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Landkreis lässt bei Lehrern und Schülern Fieber messen, bevor sie in die Schule dürfen

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ALTENBURG. Der Landkreis Altenburger Land in Thüringen hat als Schulträger einen Hygieneplan für seine Schulen aufgestellt, der es in sich hat: Bei Schülern, Lehrern und allen anderen Schulmitarbeitern wird jeden Morgen mit einem Fieberthermometer die Körpertemperatur gemessen. Wer eine höhere als üblich aufweist, wird abgewiesen. Der Bildungsminister des Landes hält das für unangemessen. Allerdings zeigt der Landkreis auch mit seinen übrigen Schutzregelungen Konsequenz. Ist das vielleicht sogar vorbildlich?

Ist es überzogen, morgens vor der Schule die Körpertemperatur von Schülern und Lehrern zu messen? (Symbolbild) Foto: Shutterstock

„Um für die Schüler und Pädagogen und schließlich auch für deren familiäres Umfeld das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus zu minimieren, hat die Kreisverwaltung – hierbei involviert waren hauptsächlich der Fachdienst Schulverwaltung sowie Amtsarzt Professor Stefan Dhein – einen Hygieneplan für die Schulen in Trägerschaft des Landkreises erarbeitet“, so heißt es in einer Erklärung des Landkreises Altenburger Land. In diesem Plan, der den Schulleitungen vorliege, seien folgende Maßnahmen getroffen worden:

Kritik am Fiebermessen vor dem Unterricht kommt laut „Bild“-Zeitung von Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke). Die Maßnahme sei nicht notwendig, führe zur Verunsicherung und verhindere ein einheitliches Vorgehen, so zitiert ihn das Blatt. In Thüringen gehen aktuell die Abiturienten wieder zur Schule. Ab dem 4. Mai kommen Abschlussklassen hinzu, ab 11. Mai die Viertklässler.

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In den Pausen müssen die Schüler Mundschutz tragen

Tatsächlich kann „unklares Fieber“, also eine erhöhte Körpertemperatur ohne weitere Symptome, auf eine Corona-Infektion hindeuten. Allerdings: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) tritt Fieber nur bei 40 bis 50 Prozent der Infizierten auf. Eine Empfehlung des RKI, in Schulen die Körpertemperatur zu messen, gibt es nicht. Die übrigen Maßnahmen des Landkreises entsprechen aber durchaus den Vorgaben der Infektiologen (News4teachers berichtet ausführlich über das, was die Wissenschaftler des Bundesinstituts für Schulen empfehlen – hier geht’s hin).

Wie konsequent der Landkreis in seinen Schulen verfährt, das berichtet eine Schülerin gegenüber der „Bild“: „Es war erst mal ein bisschen befremdlich. Man muss Mindestabstand halten, es wird Fieber gemessen, dann bekommt man Desinfektionsmittel auf die Hände und muss im Anschluss auch noch mal die Hände waschen. Erst dann darf man in die Klassenräume gehen. In den Pausen muss Mundschutz getragen werden.“

Wie die GEW berichtet, sind solche Bedingungen in Thüringer Schulen keineswegs die Regel. “Es ist nicht klar, ob alle Schulen über genügend Seife und Einmalhandtücher verfügen. Das gilt auch für Desinfektionsmittel”, sagt die Landesvorsitzende Kathrin Vitzthum dem mdr zufolge. Sie könne sich im Moment nur schwer vorstellen, dass es in allen Schulen möglich ist, die Hygienebedingungen des Landes zu 100 Prozent zu erfüllen, so heißt es. News4teachers

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