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Virologen machen Hoffnung, dass Kitas und Schulen bald wieder öffnen können – wenn Hygiene-Regeln streng eingehalten werden

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ESSEN. Wann werden die Schulen wieder geöffnet? Der Essener Virologe Dittmer schlägt vor, ältere Schüler schon ab dem 20. April wieder zur Schule gehen zu lassen. Das Risiko für die Schüler und ihre Verwandten hält er für gering – wenn die Abstandsregeln eingehalten werden. Leise Hoffnung, dass der Betrieb von Kitas und Schulen bald wieder losgehen könnte, weckt offenbar auch der Bericht des Bonner Virologen Streeck, der im Auftrag der NRW-Landesregierung den Verlauf der Epidemie im Kreis Heinsberg untersucht hat.

Wissenschaftler haben den Verlauf der Corona-Epidemie im Kreis Heinsberg nachvollzogen – Schulen und Kitas spielten dabei offenbar keine sehr große Rolle. Foto: Shutterstock

Der Essener Virologe Ulf Dittmer hält eine schrittweise Öffnung der Schulen nach den Osterferien aus fachlicher Sicht für möglich. «Man könnte mit der Oberstufe anfangen», sagte der Direktor des Instituts für Virologie des Universitätsklinikums Essen auf Anfrage. Älteren Schülern falle es leichter, die notwendigen Regeln einzuhalten. Essentiell seien die Abstandsregeln.

«Man könnte zum Beispiel die größten Klassenräume benutzen und die Schüler weiter auseinander setzen. In der Cafeteria müsste man dafür sorgen, dass nicht alle zusammen sitzen.» Wichtig sei, dass es keine Schulveranstaltungen mit vielen Teilnehmern gebe. Lehrer mit Vorerkrankungen oder einem Alter ab 60 Jahren sollten beurlaubt werden. Wann jüngere Jahrgangsstufen hinzukommen könnten, hänge davon ab, wie sich das Infektionsgeschehen im Mai entwickele.

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“Risiko, dass sich Schüler gegenseitig anstecken, ist gering”

Hintergrund von Dittmers Vorschlag ist die Beobachtung, dass «Kinder von dieser Infektion am wenigsten von allen Bevölkerungsgruppen betroffen» seien. Die Ursache dafür sei noch unbekannt. «Das Risiko, dass sich die Kinder in der Schule gegenseitig anstecken und schwer an Covid-19 erkranken, halte ich daher für äußerst gering.»

Allerdings könnten Kinder sich infizieren, nicht erkranken und dann trotzdem ihre Großeltern oder vorerkrankten Eltern anstecken. «Das ist nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich», so Dittmer. Wie häufig das auftrete, lasse sich derzeit nicht sagen.

Auch seine Virologen-Kollegen im chinesischen Wuhan könnten trotz besserer Datenbasis dazu noch keine Aussage machen. Dittmer ist Co-Direktor eines von Virologen aus Essen und Wuhan betriebenen Labors in Wuhan. Derzeit tauschen sich die Essener Experten mit ihren chinesischen Kollegen zweimal pro Woche in einer Videoschalte aus.

In Deutschland gebe es noch wenige Daten über positiv getestete Kinder. Auch in Essen gebe es nur wenige Infizierte in dieser Altersgruppe. An der Uniklinik seien vorerkrankte Kinder eher aus Zufall positiv getestet worden. «Bei allen diesen Kindern gab es einen milden Verlauf.» In China gebe es mehr Daten. «Auch dort sind Kinder sehr wenig von Covid-19 betroffen.»

Keine schweren Krankheitsverläufen bei Kindern in Heinsberg

Hoffnung auf eine baldige, zumindest schrittweise Öffnung von Kitas und Schule macht auch der Bericht einer Forschergruppe, die den Verlauf der Corona-Epidemie im Kreis Heinsberg untersucht hat. Dort trat bundesweit die erste Balliung von Infektionen auf. Wie der Kölner “Stadt-Anzeiger” berichtet, hält das Forscherteam um Professor Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, eine abgestufte Rückkehr in den Normalbetrieb von Kitas und Schulen für möglich.

Schwere Krankheitsverläufe bei Kindern seien in Heinsberg nicht zu beobachten gewesen, hieß es. In Kitas und Schulen komme es darauf an, die Hygieneregeln einzuhalten und Risikogruppen zu schützen. Wenn Vorsichtsmaßnahmen eingehalten würden, seien auch Abiturprüfungen möglich.

Am 15. April wollen die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über eine mögliche Lockerung der Kontaktverbote entscheiden. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erklärte, bei der Öffnung von Schulen und Kitas setze er auf eine bundesweite Regelung. Die Studie spiele bei den anstehenden Entscheidungen über eine Beendigung der Corona-Auflagen eine wichtige Rolle. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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