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Wann öffnen die Kitas und Schulen? Heute wird darüber entschieden

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BERLIN. Die Experten der Leopoldina haben ihre Empfehlungen abgegeben, nun muss die Politik entscheiden: Wann werden Corona-Beschränkungen wieder gelockert? Wann öffnen die Kitas und Schulen? Die Debatte darüber ist vor dem Treffen von Merkel und den Ministerpräsidenten am Mittwoch in vollem Gange.

Setzt auch auf digitalen Unterricht: Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. Foto: Jan Zappner/re:publica/ Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.0)

Vor dem möglicherweise entscheidenden Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten am Mittwoch fordern immer mehr Politiker Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Die Grünen-Chefs Annalena Baerbock und Robert Habeck plädierten dafür, Schulen und auch Kitas nach und nach wieder zu öffnen – aber begleitet von Vorsichtsmaßnahmen. Die SPD-Ministerpräsidenten wollen mögliche Lockerungen an eine Reihe von Indikatoren knüpfen. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sieht wenig Chancen auf einen baldigen Normalbetrieb von Kitas und Schulen.

Schulen “sobald wie irgendmöglich” öffnen

Die nationale Wissenschafts-Akademie Leopoldina hatte am Montag für einen «realistischen» Zeitplan zurück zur Normalität plädiert (News4teachers berichtete). Die einflussreichen Wissenschaftler empfahlen, Schulen «sobald wie irgendmöglich» wieder zu öffnen – angefangen bei Grundschulen sowie Unter- und Mittelstufen. Die Leopoldina nannte allerdings auch zahlreiche Voraussetzungen, damit das öffentliche Leben wieder normaler ablaufen kann: Die Zahl der Neuinfektionen müsse sich auf niedrigem Niveau stabilisieren. Kliniken bräuchten genug Reserve. Schutzmaßnahmen wie Hygiene, Abstandsregeln und auch das Tragen von Schutzmasken müssten eingehalten werden. Dann könnten Einzelhandel und Gastgewerbe wieder öffnen, Menschen wieder reisen. Für den öffentlichen Personenverkehr empfehlen die Wissenschaftler eine Mundschutz-Pflicht – ebenso für die Schulen.

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Bundesbildungsministerin Karliczek (CDU) bezeichnete die Empfehlungen der Leopoldina als «exzellente Beratungsgrundlage» für die anstehenden Entscheidungen der Bundesregierung zur möglichen Lockerung von Einschränkungen in der Corona-Krise. Die Bundesregierung werde «die fundierte wissenschaftliche Expertise» der Leopoldina auswerten und die Vorschläge im Kabinett und im Gespräch mit den Ländern beraten, erklärte Karliczek. Absehbar sei: «Es wird längere Zeit dauern, bis an den Schulen wieder normaler Unterricht stattfinden kann.» Oberstes Ziel bleibe, die Ansteckungsgefahr zu reduzieren und Risikogruppen zu schützen.

Karliczek betonte, Kinder und Jugendliche gingen anders mit den Einschränkungen um, etwa was die Einhaltung von Abstandsregeln oder das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes angehe. Die Leopoldina berücksichtige dies ebenso wie den höheren Bedarf an direkter Anleitung jüngerer Schülerinnen und Schüler. Nachdem die Leopoldina die Möglichkeiten digitalen Lehrens und Lernens betont und den Ausbau dieser Möglichkeiten nach der Krise fordert, sagte Karliczek, in diesem Bereich leiste der Digitalpakt Schule einen substanziellen Beitrag. Der Bund stelle bis 2024 insgesamt fünf Milliarden Euro bereit.

Kultusminister beraten heute per Videokonferenz

Am Dienstag beraten die Kultusminister der Bundesländer per Videokonferenz über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) besucht am Dienstag mit Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) das Uniklinikum Gießen und Marburg. Bei einer Pressekonferenz am Nachmittag dürfte er sich auch zu Erwartungen an das Gespräch mit der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten am Mittwoch zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise äußern.

Spahn hatte laut  am Wochenende erklärt, er halte es für bestimmte Branchen für möglich, dass sie unter Einhaltung von Corona-Sicherheitsregeln allmählich wieder zum Alltag zurückkehren können. Wenn diese Branchen zeigten, dass sie Hygiene- und Abstandsregeln durchsetzen könnten, “dann können die Bereiche, wo das geht, auch wieder anfangen, in den Alltag zurückzukehren”, sagte Spahn “Bild TV”. Für Schulen und Kindergärten werde es
dagegen knifflig.

Merkel und die Ministerpräsidenten beraten dann am Mittwoch darüber, wie nach dem 19. April verfahren wird. Die Runde hatte am 22. März zunächst für zwei Wochen umfassende Einschränkungen beschlossen. Diese wurden dann bis in die Woche nach Ostern verlängert.

Grüne: Priorität für die Klassen eins bis sechs – und Abschlussklassen

Die Grünen-Chefs Baerbock und Habeck schrieben einen Brief an die Parteimitglieder. «Abschlussklassen sollten als erste wieder in die Schulen», heißt es darin. Auch die Klassen eins bis sechs sollten Priorität haben, weil die Betreuung der jüngeren Schüler besonders wichtig sei.

«Kitas sollten schrittweise geöffnet werden», so Baerbock und Habeck – erst für Kinder mit einem Elternteil in sogenannten systemrelevanten Berufen, dann auch für andere, vor allem an Orten mit geringen Infektionszahlen. Sowohl für Schüler als auch Kita-Kinder schlagen die beiden vor, Gruppen aufzuteilen, um sie zu verkleinern. Die Nationalakademie Leopoldina hatte empfohlen, Kitas bis zu den Sommerferien im Notbetrieb zu lassen, und nur Fünf- bis Sechsjährige mit höchstens fünf Kindern im Raum auf den Übergang in die Grundschule vorzubereiten.

SPD-Ministerpräsidenten stellen Bedingungen für Schulöffnungen

Die SPD-Ministerpräsidenten wollen mögliche Lockerungen der Corona-Regeln – und damit auch die Öffnung von Schulen – an eine Reihe von Indikatoren knüpfen. Das sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) der «Allgemeinen Zeitung Mainz». Zu den Indikatoren gehören für die SPD-Ministerpräsidenten demnach eine niedrige Rate der Neuansteckungen, eine ausreichende Kapazität des Gesundheitssystems, die ausreichende Nachverfolgung von Infizierten und den Kontaktpersonen, die Ausweitung von Tests und ausreichend Schutzausrüstung.

«Das müssen wir in Relation setzen, dann können wir in einer ersten Phase Teile des Wirtschaftslebens lockern und teilweise die Schulen», sagte die SPD-Politikerin. Wenn es dann keinen sprunghaften Anstieg von Neuansteckungen gebe, könne man in einer zweiten Phase weiter lockern, gegebenenfalls auch Teile der Gastronomie. Dabei müssten aber immer besondere Hygienemaßnahmen ergriffen werden. News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Leopoldina-Gutachten fordert: Grundschulen und Sekundarstufe I möglichst schnell wieder öffnen – Kitas bis Sommer nur im Notbetrieb

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