Nachhilfe-Institute erwarten starke Nachfrage nach Beginn des Schuljahres

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SOLINGEN. Der Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN) befürchtet große Lerndefizite bei vielen Schülern nach den Sommerferien. «Der VNN erwartet angesichts der Schwierigkeiten des Homeschoolings und der misslungenen Sommerschulen, dass sich das ganze Ausmaß der Lernlücken im kommenden Schuljahr nach den ersten Klassenarbeiten zeigt», sagte die Sprecherin des Bundesverbandes, Marion Steinbach. Der Verband hätte seine Mitglieder bei den Sommerschulen gerne ins Geschäft gebracht, war aber von den Kultusministerien abgewiesen worden.

Der Nachhilfemarkt boomt, auch wenn die Konkurrenz durch die Sommerschulen das Geschäft über die Ferien getrübt haben. Foto: Shutterstock

Die Art und Weise, wie die Sommerschulen in einigen Bundesländern organisiert sind, sei ein «Skandal», so Steinbach. «Das ist besonders vor dem Hintergrund ärgerlich, dass wir den Kultusministern bereits zu Beginn der Pandemie und erneut anlässlich der geplanten Sommerschulen unsere Unterstützung angeboten haben.» Laut Steinbach werden die Schüler in den Sommerschulen nicht immer ausreichend individuell gefördert.

„Nur homogene Kleingruppen erlauben individuelle Förderung“

Beispiel Baden-Württemberg: Bis zu 16 Schüler – an Berufsschulen bis zu 20 Schüler – verschiedener Alters- und Klassenstufen sowie Schulformen sollen in den 14 Tagen Zusatzunterricht zum Ausgleich von Lerndefiziten gemeinsam beschult werden: „Schüler bunt zusammengewürfelt zu unterrichten ist das Gegenteil von individueller Förderung“, kritisiert VNN-Vorsitzende Cornelia Sussieck und erklärt: „Der Ausgleich von Corona-bedingten Wissens- und Verständnislücken ist nur möglich in homogenen Kleingruppen. Nur sie erlauben die individuelle Förderung, die die Schüler jetzt brauchen.“

„Der Bedarf steigt, wenn die ersten Klausuren geschrieben werden“

Die Sommerschulen werden in etlichen Bundesländern angeboten, um das coronabedingte Lerndefizit bei den Schülern auszugleichen. Die kostenlose Konkurrenz ist für die privaten Nachhilfe-Institute spürbar: Trotz wochenlangen Homeschoolings in der Corona-Pandemie hat es in der Ferienzeit keinen Ansturm auf private Nachhilfekurse gegeben, räumt VNN-Sprecherin Steinbach ein. Ein weiterer Grund sei allerdings, dass Eltern und Schüler nach wochenlangen pandemiebedingten Belastungen die Ferien zur Erholung nutzen wollten.

Die Studienkreis GmbH bestätigte: Insgesamt sei die bundesweite Nachfrage etwas schwächer als im Vorjahr. Dennoch sei das Ferienkurs-Angebot ergänzt worden, um den Versäumnissen aus der Homeschooling-Zeit gerecht zu werden. Studienkreis ist neben der Schülerhilfe einer von zwei großen kommerziellen Nachhilfe-Anbietern in Deutschland. «Aus Erfahrung wissen wir, dass sobald nach den Ferien die ersten Klausuren geschrieben werden, der Bedarf an Nachhilfe wieder steigen wird», meinte eine Sprecherin des Branchenkonkurrenten Schülerhilfe. News4teachers / mit Material der dpa

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