LEBACH. Der nächste Corona-Ausbruch an einer deutschen Schule, der sich auswächst: Nach weiteren Coronavirus-Fällen bleibt jetzt auch ein Gymnasium im saarländischen Lebach bis einschließlich 25. September geschlossen. Rund 900 Schüler, Lehrer und Beschäftigte des Geschwister-Scholl-Gymnasiums sollen bis dahin in Quarantäne bleiben, wie der Landkreis Saarlouis mitteilte. Hintergrund seien mindestens zwölf weitere nachgewiesene Infektionen nach der ersten Reihentestung. Damit summiert sich die Anzahl der Corona-Fälle im Umfeld der Schule auf insgesamt 16. In dieser Woche sind in Deutschland bislang drei Ausbrüche bekanntgeworden, bei denen sich Schüler und Lehrer offensichtlich in Schulen infiziert haben.
„Es ist für uns keine leichte Entscheidung, die Schule noch länger geschlossen zu halten. Aber für uns hat die Gesundheit der Schüler, Lehrer und Beschäftigten oberste Priorität”, erlärte Landrat Patrik Lauer einem Bericht des Saarländischen Rundfunks zufolge. Ein Regelbetrieb sei erst wieder möglich, wenn keine Infektionen mehr stattfinden könnten. „Wir alle hoffen, dass dies nach der zweiten Quarantänephase wieder der Fall sein wird. In der Zwischenzeit arbeitet unser Gesundheitsamt mit Hochdruck daran, Infektionsketten ausfindig zu machen und zu unterbrechen.“
Eltern und Angehörige von Schülern und Lehrern sind ebenfalls betroffen
Vergangene Woche waren zunächst zwei Lehrer und ein Schüler positiv auf das Virus getestet worden. Zwei Lehrer und ein Schüler sind bisher positiv getestet worden. Weil die Lehrer in verschiedenen Klassen unterrichtet haben, könne eine breite Ansteckung nicht ausgeschlossen werden, teilte der Landkreis auf Anfrage der „Saarbrücker Zeitung“ mit. Deshalb habe das Gesundheitsamt auch diese harte Maßnahme der kompletten Schließung angeordnet – und Quarantäne für Schüler, Lehrer und andere Schulbeschäftigte verhängt.
Die Auswirkungen für die Familien sind drastisch: Auch Eltern und Angehörige von Schülern, die etwa in Krankenhäusern, Kindergärten, Schulen oder ähnlichen Bereichen arbeiten, sollen sich in freiwillige Quarantäne begeben, rät das Gesundheitsamt dem Bericht zufolge, oder Rücksprache mit ihrem Arbeitgeber halten, wie sie weiter arbeiten können. Dies gilt auch für Geschwisterkinder, die Kitas und Schulen besuchen. Erst wenn ein negatives Ergebnis des eigenen Kindes vorliege und das Kind keinerlei Symptome zeige, könnten diese Vorsichtsmaßnahmen aufgehoben werden.
Vorsorglich würden nun alle Schüler, Lehrkräfte und Mitarbeiter kommenden Montag und Dienstag ein zweites Mal auf das Coronavirus getestet, teilte der Kreis Saarlouis weiter mit.
Schüler und Lehrer sollen jetzt Abstand halten – auch zuhause
In Rostock wurde gestern ebenfalls eine Schule, die Hundertwasser-Gesamtschule in Rostock-Lichtenhagen, geschlossen und Quarantäne für sämtliche 800 Schüler und 80 Lehrer verhängt. Das oberste Gebot laute nun Abstand halten, so sagte Rostocks Schulsenator Steffen Bockhahn (Linke) gegenüber dem NDR. Er empfahl den Eltern im Umgang mit ihren Kindern: „Sie in ihrem Zimmer alleine lassen, Essen hereinreichen und ansonsten den Kontakt auf das Nötigste beschränken.“ Das sei nicht schön, aber unvermeidlich. „In aller Deutlichkeit: Die Wohnung wird nicht verlassen durch die betroffenen Kinder.“ (News4teachers berichtet ausführlich über den Fall – hier geht es zu dem Beitrag.)
An der Liebigschule im hessischen Gießen haben sich nach Angaben des Gesundheitsamts 14 Covid-19-Infektionen von Schülern bestätigt – 13 Betroffene besuchen gemeinsam eine Klasse, eine neunte. Ein weiteres infiziertes Kind wurde in einer benachbarten Kita entdeckt. „As expected. 13 of 15 cases in one class. Further tests ongoing“ („Wie erwartet. 13 von 15 Fälle in einer Klasse. Weitere Tests laufen“), so kommentiert Prof. Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité, das Geschehen auf Twitter. Drosten warnt seit Monaten vor Schul- und Kitaöffnungen ohne geeignete Schutzmaßnahmen. (Auch darüber berichtet News4teachers natürlich.)
Der größte bislang bekanntgewordene Ausbruch an einer Schule ereignete sich in Hamburg
Der Ausbruch erinnert an den in der Hamburger Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg-Winterhude, der vergangene Woche bekannt wurde (News4teachers berichtete auch über das Geschehen in Hamburg groß). Dort haben sich – nach mittlerweile korrigierten Angaben des Gesundheitsamtes – 33 Schüler und drei Schulbeschäftigte mit dem Corona-Virus infiziert. Es handelt sich um den bisher größten Corona-Ausbruch an einer deutschen Schule. In einer Klasse deute vieles auf eine Infektionskette innerhalb der Schule hin, räumte der Sprecher der Bildungsverwaltung ein. Geschlossen wurde die Schule allerdings nicht; auch in der Gießener Liebigschule läuft der Unterricht weiter. News4teachers / mit Material der dpa
