SAARBRÜCKEN. „Mit Beginn des Herbstes ist es nunmehr an der Zeit, dass im Bildungsministerium die Alarmglocken schrillen müssen. Vor dem Hintergrund der einsetzenden kalten Jahreszeit bleiben nunmehr nur noch wenige Wochen, um das Lüftungskonzept weiterzuentwickeln“, sagt Karen Claassen, Vorsitzende des Verbands Reale Bildung im Saarland. Sie fordert den flächendeckenden Einbau von Raumluftfiltern in Klassenräume.
„Spätestens nach Ende der Herbstferien wird wohl aufgrund der Temperaturdifferenz zwischen drinnen und draußen das starke Lüften nicht mehr praktikabel sein: Zum einen sind dann die Raumtemperaturen nicht mehr für ein konzentriertes Arbeiten geeignet, zum anderen ist durch die ständig eindringende Kälte auch mit einer Zunahme von normalen Infektionskrankheiten wie Erkältungen zu rechnen. Hinzu kommt eine außerordentlich große Energieverschwendung durch die häufige Kaltluftzufuhr, die nicht in die Zeit passt“, sagt Claassen.
Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Infektionsgefahr bei längerem Aufenthalt in schlecht belüfteten Räumen steige und zudem noch mit einer besonders hohen Aerosolkonzentration in Klassenräume zu rechnen sei, da sich dort viele Kinder aufhalten, durcheinanderlaufen und schreien. Aerosolpartikel können über Stunden als Erreger im Raum verbleiben. (News4teachers berichtete mehrfach ausführlich darüber – hier etwa.)
Ministerium sollte nicht überrascht sein, dass es im Winter kalt wird
Claassen: „Die Grenzen des Lüftungskonzepts im Musterhygieneplan sind somit von Wissenschaftlern bereits benannt und medial kommuniziert worden. Daraus folgt ein unmittelbarer Handlungsbedarf seitens des Bildungsministeriums und der Schulträger. Um für alle am Schulleben Beteiligten eine Sicherheit in der kalten Jahreszeit zu bieten, fordert der VRB den flächendeckenden Einbau von Raumluftfiltern in Schulgebäuden. Hierbei ist auf einen ausreichend großen Volumenstrom und eine geeignete Filtertechnik zu achten, da nach Angaben der Universität der Bundeswehr in München diese Faktoren maßgeblich für die Tauglichkeit eines Raumluftfilters sind.“ (Auch über diese Studie berichtete News4teachers – hier.)
Für den VRB sei klar, dass es spätestens jetzt an der Zeit ist, über die Möglichkeiten der Durchführung von Unterricht in den kommenden Monaten nachzudenken. „Es darf sich in Hinblick auf das Lüften nicht das wiederholen, was wir gerade in überfüllten Bussen und Bahnen beim Schülertransport erleben: So wie die Politik hiervon nach Wiederaufnahme des Regelbetriebs der Schulen überrascht war, sollte sie sich nicht auch noch davon überraschen lassen, dass es in Mitteleuropa im Herbst und Winter kalt wird und die Fenster nicht mehr regelmäßig offen stehen können.“ News4teachers
Gebauer: Luftfilter für Klassenräume wären gut – sind aber zu teuer
