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Grundschulen in Präsenz, ab Klasse 5 nur mit Fernunterricht? Kultusminister beraten sich heute – Sorge bereitet das mutierte Virus

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Aktuell: Die Kultusminister haben beschlossen, praktisch nichts zu beschließen – hier geht es zum Bericht.

BERLIN. Es steht wieder einmal eine Woche der Entscheidungen an in der Corona-Pandemie. Sicher scheint, dass der Lockdown über den 10. Januar hinaus verlängert wird. Doch was heißt das für die Schulen? Heute tagen dazu die Kultusminister. Ein möglicher Kompromiss zeichnet sich ab: Grundschulen könnten für den Präsenzunterricht öffenen – weiterführende Schulen im Distanzunterricht verbleiben. Sorge bereitet allerdings die Mutation des Coronavirus. Neue Daten weisen darauf hin, dass sie gerade Kinder befällt.

Greift die Corona-Virusmutation B117 insbesondere Kinder an? Die Sorge besteht. Illustration: Shutterstock

Die Menschen in Deutschland müssen wegen der Corona-Pandemie mit noch längeren Einschränkungen ihres Lebens und weiterhin geschlossenen Schulen nach den Weihnachtsferien rechnen. Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, eine vollständige Rückkehr zum Präsenzunterricht in allen Jahrgängen sei aufgrund der derzeitigen Infektionslage «nicht vorstellbar». Weniger eindeutig scheint die Lage bei Grundschulen und Kitas, über deren Wiederöffnung die Meinungen stärker auseinander gehen als bei weiterführenden Schulen. Am Montag beraten die Kultusminister der Länder über die Lage, am Dienstag dann Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten. Sorge bereitet insbesondere eine Mutation des Coronavirus.

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„Es gibt einen Hinweis darauf, dass das mutierte Coronavirus eine höhere Neigung hat, Kinder zu infizieren“

Schon am Wochenende zeichnete sich ab, dass der zunächst bis zum 10. Januar geltende Lockdown verlängert wird. Die Ministerpräsidenten, deren Länder besonders stark von der zweiten Infektionswelle betroffen sind, forderten eine Lockdown-Verlängerung um weitere drei Wochen bis Ende Januar. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, Bund und Länder dürften keine Risiken eingehen, insbesondere mit Blick auf die neue Virus-Mutation B.1.1.7 mit ihrer erhöhten Ansteckungsgefahr. «Unsere Krankenhäuser sind an der Grenze ihrer Belastbarkeit, und ohne eine Verlängerung des Lockdowns bekommen wir die Lage nicht dauerhaft in den Griff», sagte Hans.

Die neue Variante des Virus ist möglicherweise für Kinder ansteckender als bisherige, wie Wissenschaftler aus Großbritannien und den USA befürchten. „Es gibt einen Hinweis darauf, dass das mutierte Coronavirus eine höhere Neigung hat, Kinder zu infizieren“, sagte Prof. Neil Ferguson, Epidemiologe am Imperial College London und Mitglied von Nervtag, laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland. „Wir haben keine Art von Kausalität dafür festgestellt, aber wir können es in den Daten sehen. Wir werden mehr Daten sammeln müssen, um zu sehen, wie es sich in Zukunft verhält.“

„Besorgniserregende neue Daten“, so twitterte der Harvard-Forscher Eric Feigl-Ding. Die neue Coronavirus-Variante B.1.1.7 sei nicht nur grundsätzlich ansteckender, sondern insbesondere unter Kindern und Jugendlichen besonders ansteckend.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach plädierte in der «Passauer Neuen Presse für einen «konsequenten» und zeitlich nicht befristeten Lockdown. «Wir müssen die Neuinfektionen deutlicher reduzieren als bisher geplant. Ein Inzidenzwert von 50 reicht nicht aus, weil wir es in Zukunft wahrscheinlich mit einer Virus-Variante zu tun haben werden, die wesentlich ansteckender ist als die bisher in Deutschland verbreitete.» Die Rate der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen müsse auf 25 gesenkt werden, mahnte der SPD-Politiker. Am Sonntag lag die Rate in Deutschland bei 139,6.

“In den nächsten Tagen wird es wieder darum gehen, ob Kinder für Covid ansteckend sind, welche Rolle Schulen spielen. Schnelle Antwort ist: ja, und leider große Rolle”, so twittert Lauterbach aktuell unter Berufung auf aktuelle britische Daten. Und weiter: “12-16 Jährige sind 7 mal häufiger erster Fall in Familie als 17+; Sie infizieren auch doppelt so häufig andere Familienmitglieder wie 17+… Daher wäre Schulöffnung jetzt schlicht unverantwortbar.” Lauterbach hatte am Wochenende allenfalls für Kitas und Grundschulen eine Rückkehr in den Präsenzunterricht für möglich erachtet.

SPD-Chefin Esken: Eine schnelle Rückkehr der Schhlen zum Regelbetrieb ist illusorisch

Ähnlich äußerte sich SPD-Chefin Saskia Esken. Sie  bezeichnete eine schnelle Rückkehr der Schulen zum Regelbetrieb nach dem 10. Januar als «illusorisch». Sie sagte der «Rheinischen Post»: «Die weiterführenden Schulen sollten ihre Schüler und Schülerinnen in den nächsten Wochen weiter in Distanz unterrichten.» Auch wenn die Infektionszahlen Ende Januar erste Lockerungen möglich machten, werde volle Präsenz nur in den Grundschulen möglich sein. Auch die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marlis Tepe, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: «Es spricht sehr viel dafür, dass Wechsel- und Distanzunterricht in den kommenden Wochen mit Blick auf die Corona-Pandemie das Gebot der Stunde bleiben.»

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, plädierte in der «Passauer Neuen Presse» für eine Verlängerung des eingeschränkten Präsenzbetriebs um drei weitere Wochen bis Ende Januar. Vorrangig sollten Grundschulkinder, Unterstufenschüler und Schüler der Abschlussklassen in den Wechselbetrieb zurückgeholt werden. News4teachers / mit Material der dpa

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