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Lüftungsanlagen für Kitas und Schulen: Kommunen winken ab – „illusorisch“

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BERLIN. Angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante pochen die Kommunen auf mehr finanzielle Unterstützung, um die Schulen auf eine neue Corona-Welle im Herbst vorzubereiten. «Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert eine weitere Ertüchtigung der Schulen, um einen möglichen weiteren Schul-Lockdown im Herbst zu vermeiden», sagte der Städtebund-Geschäftsführer Gerd Landsberg der «Augsburger Allgemeinen. Das vorvergangene Woche auf Kitas und Schulen ausgeweitete Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums für Lüftungsanlagen wird nach seinen Aussagen nichts nützen.

Die Sommerferien wären ideal, um Lüftungsanlagen in Kitas und Schulen einzubauen – offenbar kommt das Programm des Bundes dafür aber viel zu spät. Foto: Shutterstock

Da die Kosten durch die Corona-Pandemie bedingt seien, erwarteten die Kommunen als Schulträger eine finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern, erklärte Landsberg – und warnte zugleich vor übertriebenen Erwartungen an die Ausrüstung der Schulen mit Luftfiltern. «Die Idee, umfangreiche Luftfilteranlagen während der Sommerferien einzubauen, ist eine Illusion», meinte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy gegenüber der «Augsburger Allgemeinen». Solche Bauvorhaben dauerten lange. Luftfilteranlagen seien auch kein Patentrezept gegen die Ausbreitung des Coronavirus, so Dedy. «Die Luftfilteranlagen können das regelmäßige Lüften von Klassenzimmern, die Abstandsregeln und das Tragen von Schutzmasken nicht ersetzen», sagte er.

Schulen und Kitas können beim Bund Fördermittel für den Einbau von Raumlufttechnischen Anlagen beantragen. Die Förderung ist allerdings begrenzt auf Räume und Einrichtungen für Kinder bis 12 Jahren, da für diese Altersgruppe bisher kein Impfstoff gegen Corona zugelassen ist.

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Nicht gefördert werden mobile Luftfilter, Umbauten an Fenstern oder sogenannte Klappenlüftungen – alles, was sich schnell umsetzen ließe

Anträge können direkt online beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gestellt werden, entweder durch die Träger der Einrichtungen oder durch Schulen, Kitas und Horte selbst. Es gibt maximal 500.000 Euro. Nicht gefördert werden mobile Luftfilter, Umbauten an Fenstern oder sogenannte Klappenlüftungen – also alles, was sich schnell umsetzen ließe. Außerdem gibt es nur dann Geld, wenn nicht bereits Fördergelder von anderen Stellen, wie dem Land oder der EU fließen. Das Programm ist bis Ende des Jahres befristet.

Mit dem ursprünglichen Luftfilterprogramm des Bundes in Höhe von rund 500 Millionen Euro, das im vergangenen Jahr aufgelegt wurde, wird bereits der Einbau von Anlagen in öffentlichen Gebäuden, Theatern, Museen und auch Schulaulen gefördert. Dies wurde nun um Kitas und Schulen ergänzt. Zudem gibt es vom Bund jetzt auch Zuschüsse für die Um- und Aufrüstung bestehender Luftfilteranlagen unter anderem in Einrichtungen der Rehabilitation und der Kinder- und Jugendhilfe.

„Da unterstützen wir jetzt nochmal die Länder oder beziehungsweise die Kommunen (…), dass sie über den Sommer jetzt feste Installationen einbringen können“, so hatte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) das Programm angekündigt. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) twitterte: „Achtung Schulträger: Ab sofort fördert das Wirtschaftsministerium den Neueinbau von stationären Frischluft-Klimaanlagen in Kindergärten und Grundschulen zu 80%! Gut gegen Corona und auch langfristig ist gute Raumluft gut fürs ‚Lernklima‘! ToDo: In den Sommerferien einbauen!“ Die ersten Bundesländer sind mittlerweile bereits in den Ferien. News4teachers / mit Material der dpa

Hier gibt es weitere Informationen zum Förderprogramm.

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