«Nicht noch mehr Stress»: SOS-Kinderdorf gegen Ferien-Aufholprogramm

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Die Organisation SOS-Kinderdorf hat sich gegen schulische Aufholprogramme in den Sommerferien ausgesprochen und vor Leistungsdruck für Schulkinder gewarnt. «Junge Menschen brauchen jetzt nicht noch mehr Stress und Druck», sagte Karen Silvester von SOS-Kinderdorf am Montag. Home-Schooling, ausfallende Freizeitangebote und stark eingeschränkte soziale Kontakte hätten viele stark belastet. Nun müssten sie sich endlich nachhaltig erholen dürfen: «Die Sommerferien sind allein ihre Zeit.»

Jetzt einfach mal Weiterlernen? Nö danke. Foto: Shutterstock

Junge Menschen hätten eine sehr harte Zeit hinter sich, sagte Silvester. Ärzte hätten bereits vor massiven seelischen Nachwirkungen und psychischen Problemen gewarnt. «Langeweile ist in unserer Gesellschaft negativ konnotiert, aber Langeweile kann sehr fruchtbar sein – sie ist ein Treiber für die kindliche Entwicklung», sagte sie. Junge Menschen bräuchten Auszeiten, um sich klar zu machen, was sie eigentlich wollten, was ihnen wichtig sei.

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Über das Corona-Aufholprogramm, das die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche abfedern soll, stellt der Bund insgesamt zwei Milliarden Euro zur Verfügung. Das Geld fließt an die Länder aber auch in Bundesprojekte und -programme, die damit ihre Angebote für junge Menschen ausweiten können. dpa

Kultusminister, gebt uns unsere Freiheit zurück – Schluss mit dem Leistungsdruck! Wie ein Schüler mit der Corona-Politik abrechnet

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4 Kommentare
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Dil Uhlenspiegel
2 Jahre zuvor

„Langeweile kann sehr fruchtbar sein – sie ist ein Treiber für die kindliche Entwicklung“
Nur am Rande: Ich hätte einen Vorschlag für das gummiweichelastischste Unwort zweier Jahre.

Rosa
2 Jahre zuvor

Die außergewöhnliche Zeit hat die heranwachsende Generation geprägt und keine persönlichen
Entwiklungsmöglichekeiten und Entfaltungszeit geboten. Das Aufholprogramm ist eine Augenwischerei und keine tragende Lösung für die Schüler. Der Frust sitzt bei allen Schülern tief und brauchen tragende Bildungschancen nach den Sommerferien in einer angemessenen Zeit. Ein Sparprogramm und ein Flickenteppich in den Ferien braucht keiner der Schüler. Sondern alle wollen Lebensfreude erfahren und sich ausprobieren in der Gemeinschaft. Nicht im heißen Klassenzimmer sitzen denn Sie waren schon lang genug ausgebremst. Freude ist die Beste Heilung und tun was einem gut tut. Ein Aufholjahr G9 ist für alle sozialen Schichten eine faire Lösung.

eldorado
2 Jahre zuvor

Letztes Jahr fand ich Sommer- und Herbstschule in den Ferien eine gute Idee. Der erste Lockdown im Frühjahr hat zur Entschleunigung beigetragen und so konnten Schüler ohne Stress in den Ferien ein bisschen was an Stoff nachholen. Jetzt ist die Situation aber völlig anders. Nach einem harten Winter und Leistungsdruck bis zu den Sommerferien brauchen die meisten einfach nur dringend eine Pause. Ich hoffe, die Eltern sehen das genauso.

GriasDi
2 Jahre zuvor

Summer-School – wie Söder sie nennt soll nur vorgaukeln, dass man die SchülerInnen nicht alleine lässt. Es ist Augenwischerei pur. In ein paar Nachhilfestündchen soll das nachgeholt werden, was die Kinder vermeintlich im Lockdown nicht gelernt haben.
Die Kinder sollen jetzt das mit ihren Eltern machen, was ihnen fast 6 Monate lang verboten war und nicht für die Defizite der Corona-Politik büßen.
Ginge es der Politik um die Kinder, gäbe es keinen LehrerInnenmangel.