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Schüler fordern Mitsprache – und eine wöchentliche Stunde zur Corona-Krise

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DÜSSELDORF. Die Landesschüler*innenvertretung NRW (LSV NRW) hat einen konsequenten Gesundheitsschutz an Schulen angemahnt – der nicht an zu wenig Geld für Desinfektionsmittel oder Luftfiltern scheitern dürfe. Auch die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen müsse eine Rolle spielen, fordern die Schülersprecher – halten dafür aber mehr für notwendig als nur Schulöffnungen um fast jeden Preis, wie sie die Landesregierung forciert: Die Schülerinnen und Schüler fordern mehr Möglichkeiten zum Austausch und zur Mitwirkung, darunter: eine wöchentliche Ergänzungsstunde „Was macht Corona mit uns?“

Schülerinnen und Schüler müssen die Entscheidungen der Politik hinnehmen – gefragt werden sie nicht. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

„Das letzte Jahr hat nochmal verstärkt gezeigt, dass unser aktuelles (Schul-)System keine gerechte und zukunftsfähige Basis besitzt. Darüber hinaus hat die Landesregierung ein katastrophales Krisenmanagement an den Tag gelegt, welches Abschlüsse und Zeugnisse über die Gesundheit der Schüler*innen stellte und Bildung zunehmend zu einem Privileg für Einzelne machte“, so schreibt die Landesschüler*innenvertretung NRW in einem aktuellen Positionspapier. Dabei sehen sie vor allem in folgenden drei Feldern dringenden Handlungsbedarf:

Gesundheitsschutz: „Aktuell wird viel über die Gesundheitsschutzmaßnahmen im Schulgebäude gesprochen. Gesundheit muss nach wie vor oberste Priorität haben; dabei ist die seelische und die körperliche gleichwertig zu betrachten. Daher darf es auch nicht an finanziellen Mitteln scheitern, wenn es um die Ausstattung mit Lüftungsanlagen, die Bereitstellung von Seife sowie Desinfektionsmittel oder anderen Maßnahmen geht. Um dies zu ermöglichen, muss die Finanzierung von Bildung deutlich stärker gefördert werden. Bildung muss im Landeshaushalt von NRW endlich stärker priorisiert werden!“, meinen die Schülerinnen und Schüler. „Gesundheitsschutz darf nicht an der Finanzierung scheitern”, sagt Pia Sophie Kogler aus dem Landesvorstand. “Daher muss ausreichend Geld für die Schulen abrufbar sein, um die Klassenräume mit Luftfilteranlagen auszustatten”, so Kogler weiter.

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„Zum aktuellen Zeitpunkt wären Lockerungen jedoch grundsätzlich verwerflich und führen zu einer unverhältnismäßigen Gefahr”

Ein übereiltes Aufheben der Maskenpflicht und ein Ende des Testangebots, wie es von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) angedeutet wird (News4teachers berichtete), sollten nicht einfach umgesetzt, sondern vor Ort anhand der Infektionsgefahr abgewogen werden. „Zum aktuellen Zeitpunkt wären derartige Lockerungen jedoch grundsätzlich verwerflich und führen zu einer unverhältnismäßigen Gefahr. Zudem sollte das kostenlose Testangebot für Schüler*innen in jedem Fall weiterhin bestehen bleiben. Grundsätzlich appellieren wir, dass sich an den Rat von medizinischen Expert*innen gehalten wird“, so heißt es in dem Papier.

Seelische Gesundheit: Dass die seelische Gesundheit von jungen Menschen während der Pandemie besonders leidet, gehe mittlerweile aus Studien hervor. So würden Schüler*innen nicht nur durch den extremen Leistungsdruck in der Schule beeinflusst, sondern sind vor allem in der Zeit des Distanzunterrichtes sozial verarmt. „Schule darf jetzt nicht weitermachen, als sei nichts gewesen!”, fordert Sprecherin Kogler. „Es braucht jetzt Angebote von Schulsozialarbeiter*innen und Schulpsycholog*innen, welche die Krise individuell mit den Schüler*innen aufarbeiten”, so Kogler weiter. Um dieses Angebot zu realisieren, müssten mehr Schulsozialarbeiter*innen sowie Schulpsycholog*innen eingestellt werden, denn mit dem herrschenden Mangel an Fachpersonal bleibe seelische Gesundheit weiterhin ein unbearbeitetes Tabuthema.

„Im letzten Schuljahr wurden Maßnahmen eigentlich immer über den Kopf der Schüler*innen hinweg entschieden”

Darüber hinaus solle bei Bedarf eine Ergänzungsstunde “Was macht Corona mit uns?” eingeführt werden, um Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, sich wenigstens einmal die Woche über ihre Sorgen und Erfahrungen austauschen zu können. Dieses freiwillige Angebot solle ebenfalls von Fachpersonal begleitet werden und biete eine neue, offene Art des Verarbeitens von 18 Monaten Schule im Ausnahmezustand. „Es gilt, Schulen die Freiheit zu geben, Curricula anzupassen und Lehrinhalte zu entfernen, um auf die Schüler*innen einzugehen und diese zu unterstützen. Daraus geht eine dringende Dezentralisierung der Abschlüsse hervor, ohne die Kürzungen und Veränderungen des Curriculums überhaupt nicht möglich wären, da sonst nicht thematisierte Inhalte Teil der Klausur sein könnten“, schreibt die Landesschüler*innenvertretung.

Mitwirkung: „Im letzten Schuljahr wurden Maßnahmen eigentlich immer über den Kopf der Schüler*innen hinweg entschieden. Nie konnten Schüler*innen direkt etwas an den Maßnahmen verändern, gleichzeitig sind sie es aber, die von den Regelungen unmittelbar betroffen sind. Aus diesem Grund müssen alle Maßnahmen und Entscheidungen für das kommende Schuljahr vor allem mit Schüler*innenvertretungen diskutiert werden, wobei ein direkter Einfluss garantiert werden muss. So sollten wichtige lokale Entscheidungen in Gremien wie der Schulkonferenz abgestimmt und nicht nur beraten werden“, fordern die Schülerinnen und Schüler. News4teachers / mit Material der dpa

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