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50 Jahre Gesamtschule: GEW sieht noch Chance, gegliedertes Schulsystem zu überwinden

LANGENHAGEN. Seit 50 Jahren gibt es Gesamtschulen in Niedersachsen – für Ministerpräsident Stephan Weil sind sie aus der Schullandschaft nicht mehr wegzudenken. «Ich bin sehr froh darüber, dass die über viele Jahrzehnte andauernden ideologischen Grabenkämpfe in der Schulpolitik überwunden sind», betonte der Sozialdemokrat. So ganz offenbar noch nicht: Die GEW betonte, die Chance, das gegliederte Schulsystem zu überwinden, bestehe nach wie vor.

Das gegliederte Schulsystem für Schüler ab zehn ist eine deutsche und österreichische Besonderheit. So etwas gibt es nirgends sonst. Foto: Shutterstock

Das Jubiläum wurde mit einem Festakt in der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Langenhagen bei Hannover gefeiert. Insgesamt gingen nach den Sommerferien 1971 nach Angaben des Kultusministeriums landesweit neun Gesamtschulen an den Start: die IGS Garbsen, die IGS Linden, die IGS Langenhagen, die Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim die Wilhelm-Bracke-Gesamtschule in Braunschweig, die IGS Fürstenau, die Heinrich-Nordhoff-Gesamtschule in Wolfsburg, die KGS Osnabrück-Schinkel sowie die 2007 aufgehobene KGS Neuenhaus.

«Das, was 1971 noch als Sensation galt und vielerorts heftige Widerstände auslöste, hat sich heute zu einer wahren Erfolgsgeschichte entwickelt», sagte Weil. Die Gesamtschulen im Land hätten neue Ideen auf den Weg gebracht, von denen auch die anderen Schulformen profitierten. Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) dankte allen Lehrkräften, Schulleiterinnen und Schulleitern sowie allen Schülerinnen und Schülern, die den Weg für die Gesamtschulen in den vergangenen Jahrzehnten geebnet und möglich gemacht hätten. «Mittlerweile gibt es in ganz Niedersachsen 98 öffentliche Integrierte und 34 Kooperative Gesamtschulen.»

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«Die Gesamtschulen und alle weiteren benachteiligten Schulformen benötigen dringend mehr finanzielle Ressourcen»

Die Bildungsgewerkschaft GEW hatte die Gründung der Gesamtschulen einst gefordert und unterstützt. Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens sagte GEW-Landeschefin Laura Pooth: «Die Gesamtschulen und alle weiteren benachteiligten Schulformen benötigen dringend mehr finanzielle Ressourcen.» Kürzungsdebatten in der Bildung müsse Ministerpräsident Weil entschlossen entgegentreten.

Die Ideen der 68-er-Bewegung und der anschließende politische Aufbruch habe die Entwicklung zu mehr Demokratie auch im Schulwesen ermöglicht. „Die Gesamtschulen können allen Kindern und ihren Begabungen gerecht werden. Sie bieten noch immer die Chance, das gegliederte und damit trennende Schulsystem zu überwinden. In 50 Jahren haben sie gezeigt, dass sie in der Lage sind, die sich wandelnden gesellschaftlichen Herausforderungen innovativ zu meistern“, betonte die GEW-Landesvorsitzende. News4teachers / mit Material der dpa

50 Jahre Gesamtschule in (West-)Deutschland – GEW fordert zum Jubiläum neue „Anstrengungen für längeres gemeinsames Lernen“

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