DÜSSELDORF. Schüler in Nordrhein-Westfalen werden regelmäßig auf Corona getestet. Bei den Jüngeren soll künftig noch schneller Klarheit über eine Infektion bestehen. Die GEW lobt das – fordert aber vom Land, jetzt auch an anderer Stelle nachzubessern: bei der Maskenpflicht im Unterricht. Die Schulministerin irritiert derweil erneut mit einer Aussage zum Infektionsgeschehen an Schulen.
Das aufwendigere Corona-Testverfahren bei den jüngeren Schüler in Nordrhein-Westfalen wird beschleunigt. Nach den Weihnachtsferien sollen schnellere PCR-Testergebnisse für einzelne Schüler an den Grund- und Förderschulen möglich sein, teilte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Dienstag mit. Zudem würden Eltern bei den PCR-Lolli-Tests künftig direkt vom Labor per SMS oder Mail bei einem positiven Ergebnis benachrichtigt. «Das Testen bleibt das A und O für einen sicheren Präsenzunterricht», betonte Gebauer. Laut Finanzministerium werden für sämtliche Tests an Schulen Kosten von rund 750 Millionen Euro für das Kalenderjahr 2022 veranschlagt.
Die Testungen seien eine starke Barriere gegen die Pandemie und eine wirksame Infektionsbremse, betonte Gebauer. Wie in den Vorwochen sei auch am Stichtag 10. November keine Schule geschlossen gewesen. Vom 4. bis 10. November seien bei rund 2,3 Millionen Antigen-Schnelltests an weiterführenden Schulen 2488 positiv ausgefallen. Das entspreche 0,11 Prozent nach 0,07 Prozent in der Vorwoche, als 1588 positive Testergebnisse festgestellt wurden. An den weiterführenden Schulen finden wöchentlich drei Antigen-Schnelltests statt. «Das spürbar zunehmende Infektionsgeschehen in der Gesellschaft spiegelt sich in unseren Schulen bislang kaum wider», erklärte die Schulministerin.
In immer mehr Kommunen werden Kinder-Inzidenzen von über 500 gemessen – Spitzenreiter ist Köln mit 637
Eine irritierende Behauptung – angesichts der Tatsache, dass die Zahl der positiven Schnelltests an Schulen in nur einer Woche um mehr als die Hälfte gestiegen ist. Das Landesgesundheitszentrum weist zudem für 10- bis 14-Jährige heute eine Inzidenz von 398,3 aus, für Fünf- bis Neunjährige von 391,1 – keine andere Altersgruppe verzeichnet annähernd solche Werte. In immer mehr Kommunen werden Kinder-Inzidenzen von über 500 gemessen, darunter Köln (637), Oberbergischer Kreis (557) und der Landkreis Euskirchen. In der vergangenen Woche hatte Gebauer erklärt, die Schulen wirkten «als Bremsscheiben» in der Pandemie, wie News4teachers berichtete.
Bei den Corona-Checks mit den PCR-Lolli-Tests an den Grund- und Förderschulen sollen Schüler ab dem 10. Januar 2022 je zwei statt bisher eine Speichelprobe abgeben. Falls bei der gebündelten Analyse der Proben ganzer Lerngruppen ein positives Ergebnis festgestellt werde, könnten im Labor noch am selben Tag Einzelproben untersucht werden. Bisher stehen erneute Testungen zu Hause am Folgetag an. Bei einem positiven Testergebnis ist eine direkte Info des Labors an die Eltern statt über die Schule vorgesehen. Die Ergebnisse lägen um 6.00 Uhr am Folgetag vor. Bis Ende November soll dazu eine Registrierung der jüngeren Schüler mit den Kontaktdaten der Eltern erfolgen.
Negativ mit dem PCR-Lolli-Verfahren getestete Schüler können nach Ministeriumsangaben ohne Quarantäne weiter zur Schule gehen. Das Schulministerium wies aber auch darauf hin, dass Gesundheitsbehörden Kinder als direkte Kontaktperson einstufen können. Bei Lolli-Tests lutschen Schüler jeweils etwa 30 Sekunden lang auf einem wattierten Abstrichtupfer. Diese Tests erfolgen zwei Mal wöchentlich an den Grund- und Förderschulen sowie den Schulen mit Primarstufe. Bei dem neuen Testsystem wird wie bisher eine Probe je Kind von der Lehrkraft in einem Sammelgefäß gegeben. Die zusätzliche zweite Speichelprobe wird hingegen einzeln verpackt und mit dem Namen des Kindes versehen.
«Alles, was große Sicherheit schafft, Quarantänezeiten und Belastungen reduziert, ist in der aktuellen Situation sinnvoll»
GEW-Landeschefin Ayla Çelik begrüßt die Änderung. «Alles, was große Sicherheit schafft, Quarantänezeiten und Belastungen reduziert, ist in der aktuellen Situation sinnvoll», sagte sie. Besser wäre es nach ihren Worten, wenn auch die immunisierten Schülerinnen und Schüler an der Testung teilnehmen würden. Die Landesregierung sollte auch an anderer Stelle nachlegen: Die Testversorgung für 2022 müsse abgesichert werden und die Corona-Maske als Sicherheitsbaustein im Unterricht wieder verpflichtend sein.
Die Kosten für die PCR-Pooltests und die Antigen-Schnelltests veranschlagt das Finanzministerium mit 747,5 Millionen Euro bezogen auf das gesamte Kalenderjahr 2022. Im zu Ende gehenden Jahr stünden rund 800 Millionen Euro zur Verfügung, von denen voraussichtlich rund 181 Millionen Euro als Restbetrag in das neue Jahr übertragen werden könnten, hieß es am Dienstag in einem Bericht von Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU) an den Finanzausschuss des Landtages. News4teachers / mit Material der dpa
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