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Schulpräsenzpflicht: “Aussetzen erst dann Thema, wenn mehr Kinder im Krankenhaus landen”

HAMBURG. Die Inzidenz unter den Fünf- bis 14-Jährigen ist in Hamburg auf 1.732 geschossen. Ein Aussetzen der Präsenzpflicht an den Schulen ist für Schulsenator Rabe – Sprecher der SPD-geführten Kultusministerien in Deutschland – dennoch kein Thema. Darüber sei erst zu diskutieren, wenn die Zahl kranker Kinder in den Kliniken steige.

Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe ist als Koordinator der SPD-geführten Kultusministerien in Deutschland auch auf Bundesebene ein einflussreicher Mann. Foto: Daniel Reinhardt / Senatskanzlei Hamburg

Hamburgs Schulbehörde sieht trotz massiv steigender Corona-Zahlen keinen Grund für eine Aussetzung der Präsenzpflicht an den Schulen. «Im Moment ist das für uns kein Thema», sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der registrierten Ansteckungen pro 100 000 Einwohner und Woche, sei schon lange nicht mehr alleiniger Maßstab. Zur Bewertung der Lage sei vor allem der Blick auf die tatsächlich erkrankten Kinder und Jugendliche relevant. Und derzeit seien weniger als zwei Prozent der Klinikpatienten unter 20 Jahre alt. «In dem Moment, wo es gefährlich wird, ist auch eine Öffnung der Schulen zu hinterfragen», betonte Rabe.

Möglicherweise kritischer könnte sich nach Einschätzung des Schulsenators die Lage bei den Quarantäne-Fällen in den Schulen entwickeln. Derzeit betrage der Krankenstand unter den Lehrkräften 9,8 Prozent, das liege innerhalb des üblichen Rahmens von 8 bis 11 Prozent während der «Erkältungsmonate» im Winter. «Allerdings sehen wir auch bange auf die künftige Quarantäne-Entwicklung.» Denn es sei nicht auszuschließen, dass immer mehr Lehrkräfte in Quarantäne müssten. Und da sich diese Fälle üblicherweise nicht gleichmäßig auf alle Schulen verteilten, könne es passieren, dass es eng werde. «Zurzeit allerdings gibt es an den Hamburger Schulen keine Schule, die ein Notfallkonzept anwenden muss.»

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Rabe: Ein gleichzeitig digital und in Präsenz ablaufender Unterricht bringt Lehrkräfte an die Grenzen ihrer Belastbarkeit

Generell machten die neuen Quarantäneregeln Mut. So müssten Schülerinnen und Schüler nur noch fünf Tage in Quarantäne und könnten sich – sofern sie keine Symptome mehr haben – danach mit einem schuleigenen Schnelltest freitesten. Sollte die Zahl der Quarantäne-Schüler in einer Klasse klein sein, würden sie über die üblichen Wege mit Unterrichtsmaterial versorgt. Erst wenn es viele seien, griffen die Konzepte für digitales Lernen. Rabe betonte jedoch, dass ein gleichzeitig digital und in Präsenz ablaufender Unterricht Lehrkräfte an die Grenzen ihrer Belastbarkeit brächten.

Die seit geraumer Zeit in Hamburg getesteten Lollitests zur Feststellung einer Corona-Infektion werden vorerst nicht ausgeweitet. Sie seien zwar einfach in der Handhabung, hätten aber auch gravierende Nachteile, sagte Rabe. Da die Lollitests PCR-Tests seien, lägen Ergebnisse immer erst sehr spät vor. Noch gravierender sei jedoch, dass die Labore schon durch die normalen PCR-Tests überlastet seien. «Damit ist die Entscheidung vorerst getroffen. Wir können nicht ausbauen, weil wir gar nicht die Laborkapazität haben, um diese vielen Tausend zusätzlichen Tests zu bewerkstelligen.»

Die Inzidenz unter fünf- bis 14-Jährigen Schülerinnen und Schülern liegt mit 1.732 in Hamburg doppelt so hoch als der Schnitt aller Altersgruppen (894). News4teachers / mit Material der dpa

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