Roboter-Labor soll Angst vor digitaler Technik nehmen

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VECHTA. Die Digitalisierung wird voranschreiten, mit der Folge, dass künftig noch mehr als heute Roboter eingesetzt werden. Um die Schwellenangst vor neuer Technologie zu nehmen, gibt es an der Uni Vechta nun ein spezielles Labor.

Sie sortieren Mikrochips oder spielen «Vier gewinnt» und sehen aus wie große weiße Arme, die aus der Tischplatte herauswachsen: Im Roboter-Laboratorium der Universität Vechta, auch Robolab genannt, können Jung und Alt, Senioren und Kinder aus nächster Nähe Roboter beobachten und auch mit ihnen spielen. Initiator des Robolabs ist Nick Lin-Hi, der an der Universität die Professur für Wirtschaft und Ethik innehat. Ziel des mit regionalen Entwicklungsmitteln der Europäischen Union finanzierten Labors sei es, Schwellenängste vor neuer digitaler Technik abzubauen, sagt Lin-Hi.

automatisiertes Produktionsverfahren
Die Angst vor Technik zerstreuen, damit Deutschland nicht den Anschluss verliert ist ein Ziel des neuen Robolab (Symbolbild). Foto: CR-3D / Pixabay (P. L.)

Der Name des Robolabs lautet «Moin Veroza», was so viel heißt wie «Vechtaer Roboter zum Anfassen». Offiziell eröffnet wurde es bereits im Winter, aber aufgrund der Corona-Situation konnten bislang erst wenige Besucherinnen und Besucher die Räume in der Nähe der Universität Vechta besuchen. Das soll sich nun ändern: Voraussichtlich in den nächsten Tagen finden wieder nach Anmeldung Besichtigungen und Workshops statt, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin des Robolabs, Marlene Reimer. «Unter anderem sind derzeit schon wieder Termine mit Unternehmensvertretern, Workshops mit Schülern und Auszubildenden sowie Besichtigungstermine mit Familien geplant.»

Deutschland hänge beim Thema Digitalisierung und moderner Technik vielen anderen Ländern hinterher, nicht zuletzt den asiatischen, sagt Nick Lin-Hi. «Da müssen wir wirklich aufpassen, dass wir nicht den Anschluss verlieren.» Also sei ihm die Idee gekommen, einfach mal ganz normale Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit zu geben, die neue Technik auszuprobieren. Denn viele Menschen hätten seiner Beobachtung nach Angst vor der Technik, befürchteten zum Beispiel, dass ihnen Roboter oder künstliche Intelligenz die Arbeit wegnehmen könnten. Dabei lägen in der Digitalisierung eher Chancen als Risiken: «Herausforderungen wie die Begrenzung des Klimawandels werden wir ohne moderne, digitale Techniken kaum bewältigen.»

Auch die Corona-Krise in Deutschland habe nicht nur gezeigt, wie sehr das Land in Sachen Digitalisierung hinterherhinke, sondern auch, wie groß die Skepsis bei vielen gegenüber moderner Technik und Wissenschaft sei, sagt Lin-Hi. Das Robolab sei damit der Versuch, die Akzeptanz von moderner Technik in der Gesellschaft zu vergrößern.

Dazu solle es nicht nur in großen Metropolen Gelegenheit geben, sondern auch in eher ländlichen Regionen. Auch deshalb wurde «Moin Veroza» in der Kreisstadt Vechta angesiedelt.

Das Interesse sei groß, berichtet Reimer, die das Robolab leitet. Es haben schon Workshops mit Altenheimen und Unternehmen stattgefunden, und Schulen hätten bereits Interesse bekundet. Auch viele Familien mit Kindern hätten für Termine angefragt. (dpa)

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Lanayah
2 Jahre zuvor

Schwellenangst ist nicht das Problem. Ich hätte sehr gerne kleine Roboter für den Unterricht. Im Moment sind wir beim Digitalpakt aber erst bei den Zeigegeräten. Und falls wir die übethaupt noch bekommen, ist dann das Geld alle. Digitale Technik für die Schüler/innen kommt in der vorgegebenen Reihenfolge der Anschaffungen erst danach.