Begabtenförderung im Bildungssystem verankern: Das Saarland zeigt, wie es geht

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Karg-Stiftung und Landesinstitut für Pädagogik und Medien stärken das landesweite Netzwerk mit einem Projekt für Lehrkräfte

Zwei Jahre dauerte das Projekt ‚Karg Campus Saarland Diagnostik und Beratung im Schulkontext‘, das die Karg-Stiftung, das Landesinstitut für Pädagogik und Medien Saarland und die Beratungsstelle (Hoch-)Begabung des Saarlandes konzipiert und durchgeführt haben. Darin haben 19 Lehrkräfte sowie 4 Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle ihre Fähigkeiten im Erkennen und Beraten begabter und hochbegabter Schülerinnen und Schüler ausgebaut. Karg Campus Projekte setzen auf die Verknüpfung von Weiterbildung einerseits mit Prozess-begleitung und Vernetzung andererseits, damit die neu erlernten Fähigkeiten nachhaltig im System verankert werden.

Weiterbildung

In acht Weiterbildungsmodulen erwarben die Lehrkräfte aus Grund- und Gemeinschaftsschulen sowie Gymnasien aktuelle wissenschaftliche und fachpraktische Erkenntnisse für die Diagnostik und Beratung im Schulkontext. An den Schulen der Projektteilnehmenden findet bereits begabungsfördernder Unterricht statt. Nun haben die Lehrkräfte zudem ihre diagnostischen und beraterischen Kompetenzen rund um die Begabungs- und Begabtenförderung ausgebaut. „Die Karg-Stiftung begleitet das Saarland in Fragen der Begabtenförderung schon seit vielen Jahren. Wir haben durch die gemeinsamen Projekte miterlebt, wie sich die Bildungslandschaft verändert hat und welch hohen Stellenwert ein begabungsgerechtes Bildungssystem bei den Akteuren einnimmt. Das Saarland macht vor, wie sich Begabtenförderung nachhaltig im Bildungssystem verankern lässt: Dazu braucht es flächendeckende Strukturen, den stetigen Austausch und feste interdisziplinäre Netzwerke. Das gerade abgeschlossene Projekt ist hierbei ein wichtiger Baustein“, so Dr. Ingmar Ahl, Vorstand Zweckerfüllung der Karg-Stiftung.

Prozessbegleitung

Die Übertragung des neu erworbenen Wissens in die Praxis ist entscheidend. Nur so gelingt die kontinuierliche Weiterentwicklung eines begabungsförderlichen Unterrichts sowie der schulischen Angebote zur individuellen Begleitung und Beratung begabter und hochbegabter Schülerinnen und Schüler. Daher wurden die Teilnehmenden systematisch darin unterstützt, die erworbenen Erkenntnisse in die Abläufe und Strukturen des Schulalltag zu integrieren.

Vernetzung

Die am Projekt beteiligten Schulen wurden zudem mit den bereits vorhandenen Beratungsstrukturen im Saarland stärker vernetzt. „Mit der Qualifizierung der Lehrkräfte in der Begabtenförderung tragen wir dem fakultativen Modul 3 ‚Diagnose und Beratung‘ im Rahmen der Bund-Länder-Initiative Leistung-macht-Schule (LemaS) Rechnung. Die diagnostische und beraterische Expertise der Lehrkräfte stellt die Voraussetzung für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler im Unterricht dar. Das erworbene Wissen fließt in das bestehende ‚Netzwerk Begabungsförderung Saar‘ ein. Durch den Austausch zwischen den Lehrkräften und den Fachkräften in den Beratungsstellen erhöht sich die Qualität des Unterrichts insgesamt und davon profitieren als erstes die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrkräfte “, so Melanie Helm-Becker, Landesinstitut für Pädagogik und Medien.

Kurzinformationen zu Karg Campus Saarland Diagnostik und Beratung im Schulkontext

  • Dauer
    2020 bis 2022
  • Durchführung
    Karg-Stiftung und Landesinstitut für Pädagogik und Medien
  • Teilnehmende
    5 Lehrkräfte aus 4 Grundschulen
    6 Lehrkräfte aus 3 Gemeinschaftsschulen
    8 Lehrkräfte aus 4 Gymnasien
  • Ziel
    Ausbau der diagnostischen u. beraterischen Expertise der Lehrkräfte.              Einbindung der Schulen mit Beratungsangeboten in das bestehende interdisziplinäre Beratungsnetzwerk.
    Umsetzung Modul 3 der Bund-Länder-Initiative LemaS: „Diagnose und Beratung“.

Weiterführende Links:

Ansprechpartner

Landesinstitut für Pädagogik und Medien Saarland
Melanie Helm-Becker; m.helm-becker@lmp.saarland.de
Marie Burger; m.burger@lmp.saarland.de
Beethovenstraße 26
66125 Saarbrücken

Informationsbüro (Raum 1-12)
T +49 6897-7908-0
F +49 6897-7908-122
E-Mail: lpm@lpm.saarland.de
Web: Landesinstitut für Pädagogik und Medien Saarland  

Eine Meldung der Karg-Stiftung.

Über die Karg-Stiftung
Unser Auftrag ist die Förderung des hochbegabten Kindes in Kita, Schule und Beratung. Nah am Menschen und dem Bildungsalltag suchen wir gute Ideen und begleiten praxisnah in der Begabtenförderung. Wir klären den Bedarf, knüpfen Netzwerke und entwickeln Konzepte. Wir beraten, informieren und qualifizieren in der Begabtenförderung. Gemeinsam mit Politik, Wissenschaft und Praxis schaffen wir so ein allseits gerechtes Bildungssystem. Denn dieses ermöglicht auch Kindern und Jugendlichen mit hohem intellektuellem Potenzial die Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Die Karg-Stiftung, von dem Unternehmer Hans-Georg Karg und seiner Frau Adelheid Karg 1989 errichtet, ist verlässliche Partnerin und treibende Kraft der Begabtenförderung in Deutschland.

Sabine Wedemeyer
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lyoner Straße 15

60528 Frankfurt am Main
T +49 69 874 027-27
M +49 160 90 98 49 16
E-Mail: sabine.wedemeyer@karg-stiftung.de
www.karg-stiftung.de
www.fachportal-hochbegabung.de

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Carsten60
2 Jahre zuvor

„begabungsfördernder Unterricht“
Davon wird viel geredet, aber nirgends wird verraten, wie das konkret geht, ohne die Begabten irgendwie von den anderen zu trennen durch spezielle Klassen oder spezielle Schulen. Stets wird dasselbe höhere Blabla verkündet von Diagnostik, Weiterbildung und Projekten. Auch die Karg-Stiftung scheint es nicht zu wagen, die Ideologie von der besonders lernförderlichen Heterogenität aller Schulklassen infrage zu stellen. Daher läuft die Begabungsförderung oft auch unter der Überschrift „Inklusion“. Das ist eigentlich Quatsch, denn — im Gegensatz zu Förderschülern — waren die begabten Schüler nie ausgeschlossen worden.
Die Gretchenfrage lautet immer: Wie haltet ihr das mit Schulen speziell für Begabte? Beim Sport gibt’s die Sport-Eliteschulen mit rigorosen Aufnahmeprüfungen und viel Training (also Leistungsdruck).

Palim
2 Jahre zuvor

Schön wäre, wenn diese Lehrkräfte für die Beratung freigestellt würden und auch die Aufgabe in den Schulen eine Entsprechung bekäme.
Was hilft die Diagnostik, wenn Maßnahmen und Möglichkeiten in den Schulen mangels Personals nicht aufgebaut und aufrecht erhalten werden können?

Aber dank der Homepage der Karg-Stiftung kann man sich als Lehrkraft auch zu diesem Thema selbstständig informieren und fortbilden.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Das ist auch so „gepflegt drumherumgeredet“. Zu allen Zeiten wurden Lehrer/innen auf begabte Schüler aufmerksam. Aber was geschah denn dann? Man erzählte ihnen, ihre Mitschüler wären noch nicht so weit oder nicht so schnell, und sie sollten sich halt gedulden. Womit ganz konkret sollen die Begabten „gefördert“ werden, außer mit zusätzlichen Aufgabenblättern, mit denen sie beschäftigt werden?
Im Fach Mathematik will man die Begabten nicht einmal mit jenem Stoff konfrontieren, der in den letzten Jahrzehnten „entrümpelt“ wurde, nicht weil das wirkliches Gerümpel war, sondern im politischen Interesse einer steigenden Zahl von Absolventen mit entsprechenden Erleichterungen. Was „entrümpelt“ wurde, steht immer noch in älteren Schulbüchern, in neueren ist es gestrichen.

Palim
2 Jahre zuvor
Antwortet  Carsten60

Vielleicht sollten Sie sich mal auf der Seite der Karg-Stiftung tummeln und die unterschiedlichen Möglichkeiten ins Auge fassen, um dann zu überlegen, was in Ihrem alltäglichen Unterricht augegriffen werden könnte.
Ja, begabte Schülerinnen und Schüler wurden auch früher entdeckt, aber nicht immer, und es benötigt Kenntnisse der Diagnostik, um unter den Schüler:innen die zu erkennen, die mehr können, als sie zeigen.
Die Förderung läuft auf unterschiedliche Art und Weise, auch da ist es sinnvoll, sich fortzubilden – über Kurse oder Selbststudium.
Sind keine weiteren Stunden da, Schule ist ja ein Sparprojekt, muss es unterrichtsimmanent umgesetzt werden, ebenso wie DaZ und Inklusion – ein Punkt der Inklusion wäre, dass das Schulsystem derart ausgestattet ist, dass man allen gerecht werden kann, auch den begabten Schüler:innen bei ihren Stärken, sodass sie Herausforderungen haben und gefördert werden.

Wie kommen Sie darauf, dass man Begabte nicht mit zusätzlichen Inhalten fördern würde? Und auf welcher Basis entscheiden Sie, welcher „Stoff“ als Gerümpel zu zählen ist? Unterricht ist nicht per se besser, weil man ältere Schulbücher einsetzt.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Palim

Die Seiten der Karg-Stiftung kenne ich, da geht es eigentlich um HOCHbegabte, das ist eigentlich was anderes als Begabte. Aber Konkretes habe ich nicht finden können, da ist auch nur die Rede von Weiterbildung und von Organisatorischem. Auf eine E-mail hat man nicht geantwortet. Man bemüht sich offensichtlich, brav zu sein und dem politischen Mainstream der KMK nicht zu widersprechen. Da gibt’s halt viel Blabla, wie so üblich in der Schulpolitik.
Ich denke, mein alter Grundschullehrer hat schnell gemerkt, wer in der Klasse „begabt“ war. Er hat das auch in die Zeugnisse geschrieben. Aber er musste sich viel um die Schwachen kümmern. Von Förderung blieb da nichts übrig.
Nicht ich entscheide, was „entrümpelt“ wird, sondern die KMK hat bei der Mathematik sehr vieles „entrümpelt“. Ich meinte nur: die Begabten könnten es auch mit dem „entrümpelten“ Stoff aufnehmen, der für das gemeine Volk als „zu schwer“ befunden wurde, obwohl er fachlich gar kein „Gerümpel“ ist. Die neuen Schulbücher sind davon befreit worden, auf die kann man also nicht zählen. Hatte ich das nicht klar genug formuliert?