Hubig verbietet Schulen, die Microsoft-Software Teams zu nutzen (den Berufskollegs aber vorerst nicht) – CDU: „Verstörend“

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MAINZ. Datenschutzbeauftragte einiger Bundesländer haben sich auf den US-Konzern Microsoft eingeschossen und machen Druck, dessen Produkte aus Schulen zu verbannen. Jetzt endet eine befristete Duldung für Videokonferenzen mit MS Teams an Schulen in Rheinland-Pfalz – und Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) reagiert: Den (meisten) Bildungseinrichtungen wird die Nutzung untersagt. Die oppositionelle CDU nennt das Verbot „verstörend“. Sie fordert einen pragmatischen Umgang mit Software für den Unterricht. Auch aus Schulen kommt Widerspruch.

Sorgt für Irritationen: die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). Foto: Georg Banek / Bildungsministerium Rheinland-Pfalz

Wegen angeblicher Bedenken beim Datenschutz dürfen Schulen in Rheinland-Pfalz die Microsoft-Software Teams ab dem kommenden Schuljahr nicht mehr für Videokonferenzen verwenden. Das von Ministerin Stefanie Hubig (SPD) geführte Bildungsministerium gehe davon aus, dass dann alle Schulen auf die Teams-Nutzung verzichteten, heißt es in der Antwort auf eine Landtagsanfrage der CDU-Fraktion. Zuletzt verwendeten noch 228 der 1600 Schulen in Rheinland-Pfalz MS Teams. Bereits 604 Schulen sind nach Angaben des Bildungsministeriums beim 2021 eingeführten «Schulcampus RLP» mit dabei.

«Der Rechtszustand hat sich seit zwei Jahren nicht geändert», sagt der Landesdatenschutzbeauftragte Dieter Kugelmann zum Einsatz von MS Teams. «Konkrete Zusagen von Microsoft, die neue Überlegungen möglich machen würden, sind keine ersichtlich.» Datenschutzbeauftragte einzelner Bundesländer verlangen von Microsoft (bemerkenswerterweise von keinem anderen Unternehmen), dass der Konzern sämtliche seiner Datenströme offenlegt. Microsoft selbst beteuert, alle Regeln der Datenschutz-Grundverordnung einzuhalten. Verstöße im Zusammenhang mit Schulen sind nicht bekannt.

„Datenschutz nach Schulart? Das entlarvt die Begründung als lahme Entschuldigung“

Dessen ungeachtet heißt es beim Bildungsministerium: Bislang habe es wegen der Pandemie und der Einführung des «Schulcampus RLP» einen Aufschub gegeben. Jetzt müssten aber auch die Schulen, die bislang noch MS Teams nutzten, den Umstieg auf andere Systeme wie das vom Land empfohlene und beim Schulcampus mit angeschlossene Open-Source-Angebot Big Blue Button (BBB) schaffen – so wie das schon von der Mehrheit der Schulen praktiziert werde. «Diese machen sicher auch keinen schlechteren Unterricht», heißt es.

Stein des Anstoßes ist die vermeintliche Übermittlung von Daten in die USA – bei Cloud-Lösungen wie Teams und dem umfassenderen Paket MS Office 365 werden Nutzerdaten übertragen. «Hinzu kommt, dass die Datenschutz-Grundverordnung dem Schutz personenbezogener Daten von Kindern einen besonders hohen Stellenwert beimisst», erklärt Kugelmann. Der EuGH macht die zulässige Übermittlung personenbezogener Daten in Staaten außerhalb der EU davon abhängig, dass dort ein vergleichbares Datenschutzniveau wie in der EU sichergestellt ist. In den USA ist dies nach der Rechtsauffassung des EuGH nicht der Fall. Verbote würden allerdings nicht nur Schulen treffen: Sämtliche Behörden, Verwaltungen und Unternehmen in Europa dürften US-Software – von Apple bis Google – nicht mehr nutzen.

Die Vorstellung erscheint so absurd, dass die in Deutschland geführte Datenschutz-Debatte in anderen europäischen Ländern praktisch keine Rolle spielt. Darüber hinaus erklärten US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im März, dass beide Seiten eine Einigung zum internationalen Datentransfer erzielt hätten, die in eine Harmonisierung der Regelungen münden soll. „Dieser Rahmen wird einen vorhersehbaren und vertrauenswürdigen Datenverkehr zwischen der EU und den USA ermöglichen, der die Privatsphäre und die bürgerlichen Freiheiten schützt», erklärte von der Leyen. Dazu kommt: Microsoft hat für seine europäischen Teams-Kunden Rechenzentren in Deutschland und Frankreich aufgebaut.

Das alles ficht den rheinland-pfälzischen Landesdatenschutzbeauftragten nicht an. Es bleibe abzuwarten, ob es mittelfristig datenschutzkonforme Möglichkeiten für die schulische Nutzung von Software außereuropäischer Anbieter gebe, heißt es dazu lediglich. Kugelmann zeigt sich entspannt: «Dass digitaler Unterricht auch ohne den Einsatz kommerzieller Softwareprodukte funktionieren kann, zeigt das Beispiel des Landkreises Südliche Weinstraße, in dem Schulen auf kostenlose Open-Source-Lösungen umgestiegen sind.» Dass diese Open-Source-Lösungen (keineswegs kostenlos) angepasst und administriert werden müssen, verschweigt der Beauftragte.

Ganz so gelassen sieht die oppositionelle CDU-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag das Thema deshalb nicht. «Sie wollen es behalten, weil sie augenscheinlich damit zufrieden sind», sagt Fraktionschef Christian Baldauf mit Blick auf die Schulen, die Microsoft Teams nutzen. «Dem droht nun das Ende und Eltern, Lehrerschaft und Schulleitungen fühlen sich unnötig bevormundet»

Besonders verstörend für die Betroffenen seien die Übergangsregelungen: Für Berufsbildende Schulen gilt als Frist das Schuljahresende 2023. Andere Schulen müssen die Nutzung zum Ende des laufenden Schuljahres in einem Monat einstellen. «Da fängt es an jede Logik vermissen zu lassen», so Baldauf – «entweder spricht der Datenschutz dagegen oder eben nicht. Aber Datenschutz nach Schulart? Das entlarvt die Begründung als lahme Entschuldigung.»

Baldauf fragt, ob funktionierender Online-Unterricht erst wieder im nächsten Wahlkampf eine Rolle spielt. «In der Zwischenzeit lässt man die Schulen auflaufen, statt in Absprache mit den anderen Bundesländern Lösungen abzuklären. Einfach dagegen zu sein und es zu verbieten ist ein bequemer Weg», sagt er. Andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen hätten dieses Problem nicht und Lösungen gefunden – tatsächlich wird die Nutzung von Microsoft-Produkten durch Schulen in NRW geduldet.

Die CDU-Landtagsfraktion spricht sich dafür aus, die Datenschutz-Probleme einvernehmlich zu lösen. Dafür gebe es zertifizierte Lösungen im App-Store und lizenzfrei organisatorische Vereinbarungen und Anonymisierungen, die dies sicherstellen können. Baldauf: «Hier muss die Ministerin und ihr Haus den Schulen Unterstützung bieten, mit Microsoft Rechtssicherheit herstellen, statt Basta-Politik zu betreiben. Wenn zahllose Unternehmen der freien Wirtschaft und die Bildungsministerien andere Bundesländer dies leisten können, dann sollte dies auch einem Ministerium in unserem Bundesland möglich sein. Vor allem, wenn die Absolventinnen und Absolventen unserer Schulen in der Regel mit Microsoft Softwaresystemen im Arbeitsleben konfrontiert werden und entsprechende Kenntnisse wertvoll für sie sind.»

„Die praktische Arbeit vor Ort, sowohl im Unterricht als auch in der Verwaltung, muss gewährleistet werden“

Der Bundesvorsitzende des Realschullehrerverbands VDR, Jürgen Böhm, hatte sich unlängst noch auf der Bildungsmesse didacta gegen pauschale Nutzungsverbote ausgesprochen, wie News4teachers berichtete. So erklärte er: «Der Datenschutz hat natürlich seine Berechtigung. Er darf sinnvolle inhaltliche Anwendungen und Entwicklungen nicht einschränken oder gar blockieren. Sobald der Datenschutz Lehrwerke nicht mehr alltagstauglich macht (QR-Codes) oder pädagogische digitale Konzepte zunichtemacht, muss man überlegen, ob es nicht Anpassungen und Absprachen mit den professionellen Anbietern in Europa und Übersee braucht. Die praktische Arbeit vor Ort, sowohl im Unterricht als auch in der Verwaltung, muss gewährleistet werden, ohne die Beteiligten unnötig zu gängeln oder künstliche Barrieren aufzubauen.»

Von der Verbotsdebatte betroffene Schülerinnen und Schüler aus Baden-Württemberg (wo eine ähnliche Diskussion wie in Rheinland-Pfalz entbrannt ist) verstehen das angebliche Problem überhaupt nicht. Betroffene Schulen schützten die personenbezogenen Daten von Schülern längst wirkungsvoll – nämlich mithilfe von pseudonymisierten Logins und E-Mail-Adressen, so heißt es in einer Petition. Das bedeutet: Die Namen werden verschlüsselt; die Klarnamen sind lediglich den Lehrkräften und den Schülern selbst bekannt. «Die Schülerinnen und Schüler können mit Ihren Accounts am Online-Unterricht über das Microsoftprodukt Teams teilnehmen, ohne auch nur Ihren Namen preis zu geben. Deshalb können wir nicht verstehen, warum es zu flächendeckenden Verboten von Programmen kommen soll, wenn doch praxistaugliche Lösungen vorhanden sind.» News4teachers / mit Material der dpa

Posse um Schul-IT: Lehrer verwerfen Software (wegen Datenschutz-Mängeln!), die der Datenschützer empfiehlt

 

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S.
1 Jahr zuvor

Witzig. An der Uni Mainz gilt MS Teams als diejenige Software, mit der Konferenzen und Gremiensitzungen datenschutzkonform abgehalten werden können bzw. sollen. Aus BigBlueButton, das RLP den Universitäten und Schulen ansonsten zur Verfügung stellt, fliegen alle Teilnehmer*innen bei Sitzungen regelmäßig raus, so dass MS Teams sich als zuverlässiges Konferenztool durchgesetzt hat. Zoom ist aus Datenschutzgründen nicht erlaubt. Ob Kollege Hoch (SPD) aus dem RLP-Wissenschaftsministerium den Universitäten dann auch den Gebrauch von MS Teams verbieten wird wie seine Bildungsminister-Kollegin Hubig (SPD) den Schulen? Wäre eigentlich logisch konsequent. Wäre aber zugleich äußerst kontraproduktiv. Wollen wir in diesem Fall mal hoffen, dass logisches Handeln unterbleibt.

Julia
1 Jahr zuvor

Natürlich ist es nicht pragmatisch, aber vom Grundsatz her richtig.
Nur, weil man es nicht schafft, landeseigene Lösungen zu schaffen, kann man nicht hinnehmen, dass die Software- und Hardware- Kozerne einfach alles übernehmen und nach ihrem Gusto gestalten können.

Sehen wir nicht, wohin uns die Musks, Zuckerbergs, Bezos` etc. bringen? Sie gestalten die Welt und wir nehmen es hin, bezahlen es auch noch. Machen ja alle, geht halt nicht anders, und zu verbergen hat man doch nichts!?

Schulen sind abhängig geworden- müssen Ressourcen verpulvern für ständig neue Hardware (egal ob Rechner, Tablets, Boards) und die zugehörige Software, Lizenzen. Dazu ist ständig etwas einzurichten, zu konfigurieren, neu aufzusetzen etc. Und wir Lehrkräfte machen das wie die Lemminge in unserer Freizeit mit unseren privaten geräten- immer mit einem Bein in der Illegalität.
Und dann noch die völlige Digitalisierung im Schulbuchbereich.

Klar ist das alles praktisch und hipper als schnöde Landeslösungen oder Bücher. Es kann aber nicht die Lösung sein, vor den US- Konzernen zu kapitulieren, sondern es muss Aufgabe der Länder sein, Lösungen zu erstellen, die funktionieren. Da aber die Schulen immer irgendeinen praktikablen Weg finden, ist das dann aber doch nicht nötig.

Anna
1 Jahr zuvor
Antwortet  Julia

Wieso „muss es Aufgabe der Länder sein, Lösungen zu erstellen, die funktionieren“? Wir sind doch nicht in Nordkorea. Wenn der Staat sich zum IT-Entwickler aufschwingt, kann das nur in die Hose gehen. Er baut ja auch nicht die Autos für die Polizei. Nicht mal die Waffen für die Bundeswehr werden vom Staat gebaut, obwohl es dafür vielleicht gute Gründe gäbe.

Es muss Aufgabe der Länder sein, Lösungen bereitzustellen, die funktionieren. Dass MS Teams funktioniert, und zwar hervorragend, ist aber gar nicht das Thema. Es geht um einen Prinzipienstreit, den die Schulen ausbaden dürfen.

Was mich besorgt, das ist die vom Staat forcierte Umkehr der Beweislast: Ein Unternehmen (Microsoft) soll beweisen, dass es nicht gegen den Datenschutz verstößt – ohne das ein einziger Verstoß aktenkundig wäre.

Das können wir gerne weiterspinnen: Müssen Bürgerinnen und Bürger bald beweisen, dass sie keine Steuern hinterziehen – und deshalb alle Kontobewegungen auf Staatssoftware laufen lassen?

Julia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Ich habe meine Position begründet. Aber auf Ihre Eingangsfrage noch ein Stichwort: hoheitliche Aufgaben. Auch unsere Behörden sind inzwischen abhängig von Microsoft über die Betriebssysteme.
Wir hatten unseren privaten Rechner mit Kaspersky geschützt….inzwischen auch schwierig.
Nun will ich nicht Russland und die USA vergleichen, doch wenn Trump es 24 nochmal schafft…
Langer Rede kurzer Sinn, reiner Pragmatismus greift hier zu kurz.

Anna
1 Jahr zuvor
Antwortet  Julia

… und was ist, wenn z. B. die AfD ein Bundesland übernimmt und dann Zugriff auf alle Daten hätte, die ein Landesdienst zentral speichert? Der größte Datenmißbraucher weltweit ist ein Staat – der chinesische nämlich. Bei ihm laufen alle Informationen von einer Milliarde Menschen zusammen. Wem es darum geht, Machtmißbrauch zu verhindern, kann doch nicht ernsthaft auf rein staatliche Lösungen setzen.

Es geht aber argumentativ auch eine Nummer kleiner: Hoheitliche Aufgaben bedingen ein Höchstmaß an Sicherheit – auch vor Datendiebstahl. Glauben Sie ernsthaft, eine von einem Pipi-Bundesland wie Rheinland-Pfalz (mit Verlaub) selbstgebastelte IT hielte einem professionellen Hackerangriff aus Rußland stand?

Es ist Hybris zu glauben, Deutschland (schon gar der deutsche Staat) könnte alles selbst – kann es/er nicht, wie aktuell die Flugzeugbestellungen für die Bundeswehr in den USA zeigen. Er kann aber durchaus Anforderungen stellen, die die zuliefernde Industrie dann zu erfüllen hat. So funktioniert das doch in allen anderen Bereichen auch. Der Staat backt nicht die Brötchen, die in den Ministeriumskantinen verkauft werden. Die Beamten dort werden darüber froh sein.

Julia- aus dem Pipi- Bundesland Rlp ;-)
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Wie gesagt, ich habe meine Position dargelegt und möchte nichts ergänzen.

Anna
1 Jahr zuvor

Ich aber. Sie schreiben oben, dass es „Aufgabe der Länder sein muss, Lösungen zu erstellen, die funktionieren. Da aber die Schulen immer irgendeinen praktikablen Weg finden, ist das dann aber doch nicht nötig.“

Soll das Ironie sein? Oder ist das ernst gemeint? Wenn letzteres der Fall ist, dann finde ich das richtig schlimm: Die Schulen werden mit allem allein gelassen: verhaltensauffällige SuS, Corona, Inklusion, Lehrermangel – und jetzt noch dem Datenschutz. Und das finden Sie in Ordnung, weil „die Schulen immer irgendeinen praktikablen Weg finden“?

Nein, finden sie nicht. Die Kolleginnen und Kollegen laufen täglich gegen Wände. Und das Beispiel oben zeigt, wie das geht: Das Ministerium beschließt/verbietet irgendetwas, was gar nicht funktionieren kann – und die LuLs sind dann in der Öffentlichkeit die Blöden, die es mal wieder nicht hinbekommen.

Julia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

„Ich [will] aber.“ Ich aber nicht.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Ich sehe Machtmissbrauch nicht nur als Möglichkeit beim Staat.

Auch die Elons, Marks usw. sammeln die Daten nicht zu unserer Sicherheit…….

Siri und Alexa haben auch Aufgaben, die sie erfüllen….. die Weiterleitung von Daten, auch wenn die Geräte nur auf standby sind.

Ich für meinen Teil – digitaldumm halt – bezeichne das als Spionage.

Anna
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Glauben Sie, Ihr Handy hat kein Mikrofon?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Es ist – scheint mir – inzwischen ziemlich egal, worauf sich der Staat aufschwingt. Es klappt nicht.
Bildung – klappt zumindest nicht.

Waffenproduktion auszulagern – auch nicht sinnvoll.
Autos für Polizei – wäre vielleicht sinnvoll, siehe zu kleine Kofferräume für die Ausrüstung.

Hier wird viel zu viel Schmuh gemacht – vermutlich so`n Lobby-GoodBody-Schwager-Sauna-untereinerDeckesteck-Ding.

Outsourcing schafft nur Abhängigkeiten, siehe Medikamentenversorgung und diverse andere Kleinteile während des LD – kam nicht viel nach Deutschland durch.

Aber hier geht es um Bildung mit der Einschränkung von Datensicherheit.

Ich finde, Julia hat mir ihrer Begründung vollkommen recht.

Ich bin ja auch digitaldumm, deswegen frage ich mich – mit jedem Cookie lasse ich Microsoft, Mark, Elon usw. tief in meine Daten schauen – sonst bin ich raus – oder?! M.E. ist das eine unlegetime (jaaaa – ich weiß!) Art der Erpressung.

Anna
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Dann müssen Sie sich, sorry, einen anderen Planeten suchen.

Sie schreiben hier einen Leserpost – Daten fließen.
Sie bezahlen per Karte – Daten fließen.
Sie nutzen Google – Daten fließen.
Sie betreten einen Hauptbahnhof einer beliebigen Großstadt – sie werden dabei gefilmt. Daten fließen.

Es geht darum, dass der Staat (sinnvolle!) Regeln für die Datennutzung setztund selbstverständlich Verstöße auch scharf ahndet. Dafür muss er aber nicht alles selbst machen – dieses Leserforum, die Banken, die Suchmaschine, die Videokameras der Ordnungsdienste.

S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Eben. Und den Universitäten wird die Landesregierung nicht verbieten, MS Teams zu verwenden – eben, weil es funktioniert und so weltweit unkompliziert wissenschaftlicher Austausch stattfinden kann. Mit BBB geht das nicht, weil das System nicht ausgereift genug ist und die Server, die RLP dafür hat, offenbar unzureichend sind, wenn wenn viele darauf zugreifen.

Ich wundere mich nur sehr darüber, dass das Argument des Datenschutzes bei Schulen eingeführt wird: Sind die Daten der Schulen empfindlicher als die der Universitäten?

Anna
1 Jahr zuvor
Antwortet  S.

Mit Schulen kann man eben alles machen…

Balu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Die Tatsache, dass der Datenfluss ungesehen und im zumindest nicht offen kontrollierbaren Hintergrund abfließt, heißt ja noch lange nicht, dass man das akzeptieren muss. Wenn der Druck auf eine Datensparende Software-Umgebung groß genug wäre, würden sich möglicherweise auch die Monopolisten wie Microsoft oder Google mehr um diese Kritik bemühen. Es ist übrigens nicht erst durch die Datenschutzbeauftragten der katastrophale Umgang von Microsoft, Google oder dem Metakonzern kritisiert worden. Diese Kritik wird vom Geschäftsgebahren der betroffenen US-Firmen immer wieder selbst befeuert. Auch gibt es nicht umsonst die Bestrebungen, Open-source-Software zu implementieren und Daten nicht auf US-Servern (oder sonstwo auf der Welt) zu speichern.
Wer keinen Wert auf Datenschutz legt oder wen die Bemühungen im Kampf gegen die Abhängigkeit der Monopolisten nicht interessiert, soll machen, was er will. Aber niemand sollte hier Strukturen schaffen, die auch alle anderen und insbesondere relativ schutzlose Nutzer, wie Schüler, betreffen.
Und die Aufgabe, den Bürger vor Missbrauch zu schützen, hat bei uns der Staat und niemand sonst! Und das ist gut so und unterscheidet uns eben von Staaten, in denen es keinen ähnlichen Schutz vor Missbrauch gibt.
https://www.kuketz-blog.de/datenschutz-studien-analysen-und-einschaetzungen-zu-microsoft-produkten/

Das „News4Teacher“ hier immer so eine Lanze für Microsoft-Produkte bricht, ist mir übrigens vollkommen schleierhaft, da vollkommen unangemessen.

Der Uwe
1 Jahr zuvor

OK, nennen wir es Monopol, was Microsoft hat. Denn man kommt nicht um Mircosoft herum, wenn man mit Computern Arbeitet. Zwanghaft etwas anderes zu machen, um dann im Berufsleben doch dazu zu kommen, mag eine weg sein, aber sicher keine Lösung.
Ich arbeite seit über 20 Jahren in der IT und ich habe enge Kontakte zu Schulen.
Was ich mit sicherheit sagen kann: Ich habe noch keine Lösung gesehen, die so gut funktioniert, wie MS!
Wenn man als Land hingehet und den Schulen VERBIETET eine Software zu nutzen, ohne eine wirkliche alternative anbieten zu können (die Länder können ja meist nicht überhaupt eine Alternative anbieten!!), dann zeugt das deutlich davon, dass die Verantwortlich überfordert sind mit ihren Aufgaben. Keine eigene Lösung bieten, aber andere verbieten?
Werdet doch mal wach! Man bekommt den Eindruck, dass es in den Schulen überhaupt gar keine Lösung geben soll. Steckt da ein System hinter, die Bildung so weit, wie eben möglich runter zu wirtschaften. Verfall der Schulen, 1000en fehlende Lehrkräfte, und die, die noch da sind, werden rigoros in den Burnout getrieben!

Aber sicherlich gibt es ein höheres Ziel, das dahinter steckt. Das können wir Kleingeister natürlich nicht erfassen und begreifen…

Warten mir mal ab, was NRW so auf die Beine stellt. Dass keiner das Ministerium haben will, spricht ja Bände. Da hat Yvi und ihre FDP auch maßgeblich zu beigetragen.

Danke dafür!

Einer
1 Jahr zuvor

MS Teams verbieten, aber Office 365 weiter nutzen zeigt, dass jemand keine Ahnung hat von der Technik und vom Datenschutz.

Um Ofice 365 zu nutzen wird ein User für den Schüler angelegt. Das ist also der Zeitpunkt an dem gegen den Datenschutz verstoßen werden würde. Nicht erst bei der Nutzung vom MS Teams. Wer also den Datenschutz gefährdet sieht müsste Office 365 an Schulen verbieten und wieder zurückkehren zu Office 2019 ohne Online-Nutzung.

Der Grund für das Verbot liegt also nicht im vorgeschoben Datenschutz sondern im pushen der selbstgebastelten Notlösung.

Sollte unser Kumi auf diese Idee kommen fallen bei mir alle Videokonferenzen aus. Unsere vom Kumi gebastelte Lösung werde ich nicht nutzen. Dann heißt es bei mir „Online-Unterricht findet nicht statt“.

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Einer

„Dann heißt es bei mir ‚Online-Unterricht findet nicht statt‘ „.

Den wird es ja sowieso niiiiieeeee mehr wieder geben, weil wir auf immer und ewig – egal welche Katastrophen uns ereilen- nur noch Präsenzunterricht machen werden 😉

Anne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Da wär ich mir nicht so sicher. Im Koalitionsvertrag von NRW steht tatsächlich, dass Schulen jederzeit in der Lage sein sollen, auf digitalen Unterricht umzustellen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne

… und zwar auch für einzelne Schüler oder Lehrer mit Präsenzverbot ohne krank zu sein, z.B. wegen Schwangerschaft.

undewigsingendiewälder
1 Jahr zuvor
Antwortet  Einer

Tja, das ist der Fehler in der Vorgehensweise. Teams ist mehr als nur ein Videokonferenzsystem. Wenn ich also Teams nur für Videokonfernezn nicht zu lasse, aber sonst alle weiteren Funktionen schon, dann ist das blödsinnig.
Wenn iach aber MS Teams komplett verbiete, dann muß ich das konsequenterwiese auch für Office 365 tun.

Dazu noch ein Beispiel aus der Praxis: Idealerweise sollten die Schule das vom Land favorisierte Tool verwenden. Für die Lehrerfortbildungen wird dann wieder auf Webex, Zoom, Teams oder andere Plattformen zugegriffen.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Dil, fertig?
Gleich, Fraulau. Letzter Satz.
Lass mal sehen.
Bitteschööön, ist mir glaub gut gelungen :o)
Mhm, mal schauen … (liest leise) … hm, hm … ha … hahaHaaa! Ohgottohgott.
Sie mögen’s auch, oder?
Ja, sehr, haha! Ohweh …
Fraulau, stimmt was nicht. Sie wirken so seltsam vergnügt.
Ne, ne, alles wunderbar. Ich freu mich nur, hehe!
Mmmmh … ich weiß nicht, irgendwas ist doch mit Ihnen. Hab ich was Falsches geschrieben?
Nicht direkt.
Und indirekt?
So ein wenig, aber nur ganz wenig.
Wo, was denn?
Das hier: „Nach den Wochen Fernunterricht tat mir das viele Sitzen schon ganz weh, aber wir hatten halt auch volle viel auf dem BigBlueBottom gemacht.“

Last edited 1 Jahr zuvor by Dil Uhlenspiegel
Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Im Fernlernen haben wir gemerkt, dass möglichst alles vermieden werden soll, was funktioniert. Datenschutz ist wichtig, aber die Bildungsmöglichkeiten für die Kinder sind noch wichtiger. Meine Älteste ist bei Instagram und TikTok angemeldet. Das habe ich zähneknirschend zugelassen. Lieber sie sagt mir Bescheid, als dass sie das heimlich macht. Da ist es doch hanebüchen, den Einsatz von funktionierender und bewährter Software nicht zuzulassen, weil sie von Microsoft kommt. Witzigerweise nutzen meines Wissens selbst Juristen MS Teams oder Zoom.

Zu Beginn arbeiteten die Lehrkräfte an der Schule unserer Kinder noch mit Zoom, bis es dann verboten wurde. Es folgten Jitsy und Big Blue Botton, die jeweils instabiler liefen als Zoom.

Gefühlt möchte man Schülern wie Lehrkräften möglichst viele Steine in den Weg legen. Wahrscheinlich stecken in Wahrheit wieder finanzielle Gründe dahinter.

Julia- aus dem Pipi- Bundesland Rlp ;-)
1 Jahr zuvor

Bildungsmöglichkeiten und Datenschutz gegeneinander auszuspielen, was denn wichtiger sei, zeugt von wenig Erfolg bei Nutzung der eigenen Lernoptionen.
Das eine ist in Schule nicht möglich ohne das andere und der Versuch einer Hierarchisierung ist Mumpitz.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Datenschutz ist wichtig, keine Frage. Übertriebener Datenschutz, der sich in der Praxis als nicht praktikabel erweist, muss jedoch hinterfragt werden. Was nützen die besten Alternativen, wenn sie im Alltag einfach nicht funktionieren? Offensichtlich hat Microsoft Datenschutzvorkehrungen getroffen, sonst würde MS Teams nicht von Universitäten, Gerichten und vielen Betrieben genutzt werden.

Julia- aus dem Pipi- Bundesland Rlp ;-)
1 Jahr zuvor

Offensichtlich war Putin mal ein lupenreiner Demokrat, sonst hätte man sich nicht von ihm ökonomisch abhängig gemacht. Logik ist ebenso krude. Wenn Alternativen nicht funktionieren, muss man sie verbessern. Reiner Pragmatismus kann nicht die Leitplanke sein. Vielleicht im privaten Bereich, aber nicht in der Verantwortung für Schutzbefohlene.

Aleidis, von edlem Wesen
1 Jahr zuvor

In Berlin nutzen auch viele Schulen „Teams“. Na, da bin ich ja mal gespannt, wie das da weitergeht.

Pragmatikende
1 Jahr zuvor

Das Problem ist doch, dass es scheinbar bisher keine Software gibt, die überall stabil läuft, einfach für Laien zu bedienen und zu administrieren ist.
Da die Schulen keinen IT-Fachmenschen haben und dort auch kein Geld vonseiten des Kultus ausgegeben werden möchte, werden die meisten weiter auf Microsoft zugreifen.
Ich persönlich sehe auch gar ein, mich umständlich in ein neues Programm einzuarbeiten, dass vllt morgen wieder ein anderes ist oder unpraktikabel für den Unterricht – ich muss auch meine Ressourcen schonen.

Alexander Christ
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pragmatikende

Das Problem ist doch, dass es scheinbar bisher keine Software gibt, die überall stabil läuft, einfach für Laien zu bedienen und zu administrieren ist.“

Naja, vielleicht gibt es die doch 😉 .
Aber es scheint immer noch mehr Spaß zu machen gegen „Mordor“ zu kämpfen, als „Mordor“ zu umgehen 😉

Emanuel H.
1 Jahr zuvor

Ich bin sehr dankbar darüber das es ein Bundesland gibt, das den Datenschutz ernst nimmt. Es gibt ausreichend alternativen zu MS-Teams.

Im Artikel wird sich darüber echauffiert, das Free and Open-Source Software ebenfalls kosten verursacht. Das ist richtig, da sich das Wort Free hier nicht auf kostenlos sondern im Sinne von Lizenzkostenfrei sowie Freie Verwendung möglich ist. Das spezielle Funktionen zusätzlich für Schulen entwickelt werden ist doch toll. Somit entsteht ein Produkt das wirklich auf die Wünsche und die Ansprüche angepasst ist. Und das diese Anpassung Geld kosten ist ja auch logisch, da auch die Entwickler von Opensource Software leben wollen.

Ich arbeite selbst bei einem Unternehmen das eine Opensource Software für Videokonferenzen betreut und diese wird sehr erfolgreich in verschiedensten Unternehmen, Ministerien und Schulen eingesetzt. Das BBB zu Problemen führt, ist auf die sehr alte Architektur (tlw. 8 Jahre alt) zurückzuführen und nicht auf den Umstand des Opensource Gedankens.

Privat habe ich meinen Kindern nicht gestattet an MS-Teams oder noch besser privaten Zoom-Konferenzen der Lehrer teilzunehmen, da dort kein AVV vorhanden ist und es nicht nachvollziehbar ist wo die Daten für wie lange und zu welchem Zweck gespeichert wird.

Birne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emanuel H.

Ach so, nur die Architektur. Ich dachte schon, es wär was Schlimmes.

Anne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emanuel H.

Was sollten Ihre Kinder auch in privaten Konferenzen der Lehrer zu suchen haben??