Kalte Schulgebäude, weniger Kita-Fachkräfte, größere Klassen – Kommunen: „Wir müssen realistisch mit der Öffentlichkeit reden“

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HEIDELBERG. Kommunen drängen darauf, den Menschen reinen Wein einzuschenken: Wegen der Krise bleibe dem Staat nichts anderes übrig, als Qualitätsstandards zu senken – auch in Schulen und Kindergärten. Von einer Diskussion, die in Baden-Württemberg geführt wird, aber über kurz oder lang ganz Deutschland betreffen wird. 

Es braut sich etwas zusammen… Foto: Shutterstock

Die baden-württembergischen Kommunen haben das Land angesichts des Fachkräftemangels und knapper Kassen vor einem Kollaps beim Ausbau der Kindertagesstätten und der Ganztagsbetreuung in Grundschulen gewarnt. Es sei «völlig unvorstellbar», dass Städte und Gemeinden den vom Bund festgelegten, stufenweisen Rechtsanspruch ab dem Schuljahr 2026/2027 in den Grundschulen umsetzen, sagte der Präsident des Städtetags, Peter Kurz, bei der Hauptversammlung seines Verbands in Heidelberg.

Bund und Land müssten deutlich mehr Mittel zur Verfügung stellen oder die Standards senken, forderte der Mannheimer Oberbürgermeister. «Wir müssen realistisch mit der Öffentlichkeit reden.»

Kurz wehrte sich dagegen, dass die Kommunen Bürgerinnen und Bürgern den Mangel erklären müssten. «Die anderen politischen Ebenen bestellen und wir erklären vor Ort, warum es nicht klappt, das ist keine gute Arbeitsteilung.» Geplant ist, dass jedes Kind, das ab dem Schuljahr 2026/2027 eingeschult wird, in den ersten vier Schuljahren Anspruch auf einen Ganztagsplatz bekommt.

«Mit den jetzigen Standards werden wir die quantitativen Erwartungen nicht erfüllen können»

Kurz forderte das Land grundsätzlich auf, wegen der drohenden Energie- und Wirtschaftskrise und der knappen Kassen «Leistungsversprechen und Standards» zu überprüfen. «Darüber müssen wir reden.» Auch beim Kita-Ausbau stießen die Kommunen an ihre Grenzen. Er verlangte von der grün-schwarzen Landesregierung, hier «Öffnungen und Experimente» zuzulassen – heißt konkret: größere Gruppen zuzulassen. «Mit den jetzigen Standards werden wir die quantitativen Erwartungen nicht erfüllen können.»

In den Kitas fehlen nach Studien ab 2025 allein in Baden-Württemberg mehrere Zehntausend Erzieherinnen und Erzieher – bundesweit noch deutlich mehr. Die Kommunen fordern schon länger, die Gruppengröße in Kitas zu erhöhen und beim Personalschlüssel auch nicht-pädagogische Kräfte einzuberechnen. Auch die Erhöhung des Klassenteilers ist dem Vernehmen nach ein Thema. Der Klassenteiler ist der Richtwert für die Zahl der Schülerinnen und Schüler, ab dem eine Klasse in zwei Klassen aufgeteilt wird.

Kretschmann: «Es kommen unter Umständen extrem harte Zeiten auf uns alle zu»

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bat die Kommunen wegen der Krise um Verständnis, dass das Land sich finanziell auf das «absolut Notwendige» konzentrieren müsse. «Es macht wenig Sinn, wenn die einen bei den anderen mehr Geld fordern, die selber kein Geld haben», sagte der Grünen-Politiker. «Es kommen unter Umständen extrem harte Zeiten auf uns alle zu.»

Es werde zu materiellen Wohlstandsverlusten kommen, der Staat könne nicht alle Folgen des Ukraine-Kriegs auffangen. «Die Bürgerinnen und Bürger müssen die gestiegenen Preise stemmen, wir müssen denen helfen, die das nicht können.» Es gelte, wirtschaftliche und soziale Brüche zu vermeiden. «Die Haushalte wird allein schon das enorm strapazieren.» Manche Banken gingen schon von einer Rezession aus.

Vor dem baden-württembergischen Gasgipfel an diesem Montag, bei dem Vertreter von Kommunen, Wirtschaft und Versorgern zusammenkommen, appellierte Kretschmann an die Städte und Gemeinden, Ideen zum Energiesparen mitzubringen. «Jeder soll sich gute Vorschläge überlegen, statt an denen, die da sind, rumzumeckern», sagte der Grünen-Politiker. Auch wenn man nur zwei Minuten dusche, werde man sauber und spare dabei eine Menge Energie. «Dann wird aus vielen Peanuts eben eine große Nuss.»

Kretschmann erhofft sich beim Gipfel vom Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, Antworten auf dringende Fragen. So müsse geklärt werden, ob der Süden Deutschlands bei einer Gasmangel-Lage im Herbst und Winter strukturell benachteiligt sei. Der Regierungschef dringt auch darauf, dass die Bedürfnisse der Wirtschaft in einer Notlage berücksichtigt werden. Auf den zweiten Blick gebe es deutlich mehr systemrelevante Unternehmen, als man zunächst glaube. Im Kern werde nicht daran gerüttelt, dass Privathaushalte Vorrang hätten. «Natürlich können wir keine älteren Frauen in ihren Wohnungen frieren lassen.» Krankenhäuser und auch Schulen müssten selbstverständlich beheizt werden.

Allerdings empfiehlt die EU-Kommission im Fall einer Gasmangellage für öffentliche Einrichtungen eine Raumtemperatur im Maximum von gerade mal 19 Grad. Grundsätzlich fallen auch Schulen, wo problemverschärfend nach wie vor die Corona-Lüftungsregeln gelten, in diese Gebäudekategorie. Hieße: Es wird im kommenden Winter arg kalt in Deutschlands Klassenzimmern – kälter noch als in den beiden Vorjahren. News4teachers / mit Material der dpa

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Palim
1 Jahr zuvor

Ja, lasst uns mal offen reden:
Ihr habt es ausgesessen, verschleppt, verschnarcht und mit Absicht verzögert.

Jetzt fehlen Erzieher:innen, Lehrer:innen, Pfleger:innen und Ärzt:innen landauf, landab.

Natürlich könnt ihr jetzt erzählen, wie schwierig die Zeiten sind.
Aber das waren sie ja vorher auch schon – wegen …
Es fand sich bisher immer ein Thema, das man vorschieben konnte, während vieles andere möglich und für andere Menschen bereichernd war.

Lasst uns mal offen reden:
Wir haben keine Lust mehr, uns hinhalten zu lassen.
Wir haben keine Lust mehr, den Kopf hinzuhalten für eine Missplanung.

Es gibt nicht genug Lehrkräfte?
Dann wird man das Angebot zusammenstreichen müssen und die Lehrkräfte mehr als bisher vor Überlastung schützen müssen.
Wenn die Länder das nicht übernehmen wollen und die Gewerkschaften sich nicht dafür ins Zeug legen, bleibt die Eigenverantwortung der Lehrkräfte, die sie immer wieder ausgesetzt haben … schließlich waren die Zeiten ja schwierig.

Nun sind sie noch schwieriger,
also werden Lehrkräfte genau auf sich achten müssen, damit sie nach Jahren der Überlastung nicht ausfallen angesichts der anstehenden Aufgaben.

Für alles, was die Aufgaben noch schwieriger macht, sodass die Lehrer:innen noch stärker belastet würden, werden sie sich selbst erheblich klarer abgrenzen müssen und per Überlastungsanzeige die Verantwortung an die verweisen, die die missliche Lage zu verantworten haben. Die Lehrkräfte sind es nicht.

Lasst uns offen reden und alles, was wir als Lehrkräfte nicht mehr leisten können, deutlich kommunizieren mit Verweis darauf, dass die Mittel seit Jahren fehlen, weil sie Schulen und Lehrkräften nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung gestellt werden.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Ja, vergrößert die Gruppen. Früher gingen auch 50 Kids in eine Klasse. Und noch toller, mehr Kids pro Raum hilft dabei die Temperaturen nicht zu tief sinken zu lassen. Qualität wird auch überbewertet. Und ob die Kids bei schlechteren Bedingungen überhaupt etwas lernen, hat in den letzten Jahrzehnten auch niemanden interessiert.
Als Lehrkraft habe ich natürlich auch keine Probleme damit, denn ich bin kein Mensch.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@DerechteNorden

Das sind ziemlich genau meine Gedanken … 🙁

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ja!!! … und vor allem nicht immer gleich die guten Ideen, die entwickelt werden, klein oder sogar schlecht reden…den Kindern kann es nur gut antun, wenn die mal endlich aus der Vollversorgungsoase in das echte Leben geworfen werden…bei den LuL muss der Dienstleistungsgedanke gestärkt und erweitert werden. Von treuen Staatsdienern, die die meisten von ihnen sind, kann man erwarten, dass sie sich quasi bis zur völligen Erschöpfung selbst ausbeuten, ihren persönlichen Reichtum, den sie in den Jahren ihres privilegierten Arbeitslebens erworben haben, großzügig in das Gemeinwesen einbringen und auch mal die eine oder andere Härte hinzunehmen bereit sind.
„Wir müssen uns hier endlich mal ehrlich machen!“

Das habe ich und auch viele andere hier im Forum innden letzten 2 Jahren immer wieder von der Politik eingefordert. Da sind wir massiv angelogen und oft ideologisch hinters Licht geführt worden – zum (Selbst-)Schutz vieler lobbygesteuerter Politiker – espc. den KuMis…da war „ehrlich machen“ keine Option…jetzt plötzlich, wo die politische Elite merkt, dass sie die Realitäten und die begrenzten Handlungsmöglichkeiten / resp. den anderen Handlungswillen (gemessen an der Mehrheit des Volkes) nicht mehr verbergen können…da kommen sie uns mit „ehrlich machen“ … natürlich gleich in der Kombination mit „individuellem Verzicht“ resp. „individueller Einschränkungen“

Kommt einer aus der politischen Elite auf die Idee, die eigenen großzügigen Privilegien einzuschränken??
Kommt einer aus der politischen Elite auf die Idee, die eigenen wirtschaftlichen Perspektiven einzuschränken??
Schränken die sich überhaupt irgendwo ein??

„Die fetten Jahre sind vorbei!“ hieß vor einigen Jahren mal ein nicht ganz unproblematischer FilmTitel…da waren es linke Aktivisten, die den wirtschaftlich wohlsituierten Leuten ihren Reichtum weggenommen haben…heute bekommen wir eine ähnliche Botschaft – mit dem Unterschied, dass die FDP als Regierungszwerg mit Napoleonsyndrom dafür sorgen wird, dass die Reichsten keine spürbaren Einbußen zu befürchten haben werden, während die SPD wieder einmal vergessen wird, sich für einen wichtigen Teil ihrer potentiellen Wählerklientel stark zu machen.

„Wir machen uns jetzt mal ehrlich für unser Volk – für die meisten von euch sind die fetten Jahre vorüber! – Wir sind diesbezüglich für alles zu haben – aber für nix zu gebrauchen!“

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
Wheeler
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich mag ihren Zynismus!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Massenkindhaltung! Bin sofort dabei!

Vermutlich wird es gar nicht soweit kommen – täglich erkranken neue, einige kommen dann gesund oder aus Langerweile oder weil es zu Hause ja gefährlich ist oder weil die Eltern arbeiten müssen zurück und es pendelt sich in der goldenen Mitte ein. Ein Triumph für unsere KuMis und BildungsMissachter:innen – denn es scheint ja wieder zu klappen.

Und Lernen wurde doch schon früher überbewertet – nun haben endlich alle die Narrenfreiheit, die wir in Deutschland brauchen – die Föllig Depperten Politiker fordern das ja schon lange.

Wenn dann noch die Lern- und Wissenstandards (hust, röchel) gesenkt werden, ist wieder alles bestens.

Ich freue mich auf die Zeit und bleibe zu Hause, wenn die Nase trieft.
Ich freue mich auf die Zeit und bleibe zu Hause, wenn der Hals kratzt.
Ich freue mich auf die Zeit und bleibe zu Hause, wenn der Kopf weh tut.
Ich freue mich auf die Zeit und bleibe zu Hause, wenn ich überlastet bin…..

Huch – dann fange ich nach den Sommerferien gar nicht erst an – das Leben kann so schön sein! 😉

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor

Kluger Schachzug, die desaströse Personalsituation an Schulen und Kitas der Öffentlichkeit als Folge der Krise zu verkaufen.

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor

Kalte Schulgebäude? Habe ich ein Deja-vu? Oder werden wir jetzt statt Winterjacken und Schals Skiklamotten benötigen?

Last edited 1 Jahr zuvor by Rabe aus NRW
Christabel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rabe aus NRW

Also man hat mir jetzt offiziell versprochen, dass ich als ältere Frau nicht in meiner Wohnung frieren werde, besser geht Politik doch nicht! Blöd nur, dass ich zwischendurch immer so lange in der Schule bin…..

Hellus
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rabe aus NRW

Ich recherchiere gerade schon „Thermounterwäsche“ für den kommenden Winter.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hellus

Gilt die für uns dann als Arbeitsmittel? 😉

Skianzüge gehen auch – habe aber keinen. Muss ich wohl zu Hause bleiben, sonst läuft nicht nur die Nase, sondern auch die Blase.

Schlichte Gedichte für schlichte KuMis.

Julia
1 Jahr zuvor

Ich habe Teilzeit beantragt. Möglicherweise lasse ich mich beurlauben, bis die Spuk vorbei ist.
In eiskalten Klassenräumen ohne Infektionsschutz noch das Ersparte aufbrauchen- nein!
Die wirtschaftlich Schwachen werden gestützt- auch die Faulenzer- wir sollen uns einschränken, Rücklagen aufbrauchen und alles bezahlen? Nicht mit mir.

Stimme
1 Jahr zuvor
Antwortet  Julia

Auch ich bin nur 40% im nächsten Schuljahr beschäftigt.
Keine Kraft mehr mit Corona und Flüchtlingen dies das… das macht mich langsam verrückt.

Bavarianteachy
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stimme

Schön, wenn das geht!

In Bayern dürfen Grund- und Mittelschullehrkräfte, die keine kleinen Kinder oder vollumfängliche Pflegefälle zu betreuen haben, nicht unter 24 Stunden arbeiten.
Oft werden noch nicht einmal diese Anträge bewilligt.

Es fallen reihenweise KollegInnen aus, die 18 oder 20 Stunden gut bewältigt hätten, aber durch diese Regelung 24 Stunden und mehr vertreten werden müssen.
Interessiert aber halt keinen.

Immer mehr KuK lassen ihre Krankheiten in GdB „umrechnen“, damit sie wenigstens ein Minimum an Teilzeit bewilligt bekommen.

Maike, Niedersachsen, 37
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bavarianteachy

Das ist bitter…und tut mir für die Kolleginnen und Kollegen von Herzen leid. In Nds. Ist es NOCH anders. Die Lehrkräfte reduzieren, verzichten auf Gehalt und Pensionsansprüche. Weil sie ihre Arbeit sonst nicht schaffen oder schlecht machen müssten. Und es sind immer mehr, die die volle Stelle nicht packen. Und das sind vor allem die Engagierten, die mit Freude und Feuer dabei sind. Der Begriff Burn out kommt ja nicht von ungefähr…

So isses
1 Jahr zuvor

Wir müsse nicht realistisch mit der Öffentlichkeit reden. Wir sind ja nicht blöd. Wir müssen den Kindern einen gescheiten Unterricht geben, damit sie fürs Leben lernen. Dann brauchen wir keine Diskussionen, ob in der Mensa ein kostenloser Tamponautomat hingestellt wird, ob und wie weit die Heizung im Winter in den Schulen gedrosselt wird, da ja gelüftet werden muss, die Toiletten eh unter aller Sau sind, Hygienevorschriften eh nicht eingehalten werden, die Klassen so aufgestockt werden durch hinzukommende Schüler, keine Busfahrkarten mehr ab der 10. Klasse.
Mich kotzt das oft so an und ich frage mich immer wieder: wie lange schicken wir unsere Kinder noch in diese Anstalt „Schule“. Die Lehrer sind am Limit, den Kindern werden Tests verweigert (ist zu teuer), du bist geimpft. Das wird noch Jahre so weitergehen. Als alleinerziehende Mutter von 2 pubertierenden Mädchen kümmer ich mich halt selbst. Lehrt den Kindern mal sowas wie: ich kann einen Briefumschlag beschriften, ich kann am PC ein Dokument erstellen etc. Oder ihr stellt demnächst in der Mensa (übrigens, wer als Sudierender nicht weiß, dass man was dabei haben sollte, das wäre an weiterführenden Schulen wichtig, für 13 Jährige) noch einen Kondomautomaten hin. Gott, wie haben wir bloß überlebt?

So!?
1 Jahr zuvor

Och, nun kommen auch die Kommunen hinzu vor einem zu erwartenden Kollaps zu warnen?
Ja, liebe Eltern, es kommen harte Zeiten auf eure Kids zu. Den Anspruch auf individuelle Förderung in jeglicher Hinsicht kann angesichts von Mammutklassen leider kein LuL mehr leisten. Qualitätsstandards zu senken, heißt dann auch keine individuellen Berichtszeugnisse mehr, sondern maximal Standardsätze. Ich plädiere für reine Notenzeugnisse auch in den GS, alles andere wird eh kaum gelesen. Im letzten Jahrhundert gab’s auch keine Klassenfahrten, mehrtägige schon gar nicht. Wer soll die sich noch leisten können, wenn jede 5. Familie schon nicht mal mehr Geld für Urlaub hat. Wir beschränken uns nur noch aufs Nötigste. In vollen Klassenräumen Bewegungspausen, offene Lernangebote etc.? Kein Platz dafür, stattdessen sitzen + lernen, das war’s, uiui, der Ernst des Lebens beginnt!

gehtsnoch
1 Jahr zuvor

Bin auch für realistisches Reden auf Augenhöhe und reinen Wein:

„Raumtemperatur im Maximum von gerade mal 19 Grad“
wie froh wären die an Schulen Beteiligte gewesen, diese 19° C als neue Wohlfühltemperatur in Pandemiezeiten je bekommen hätten…

„Natürlich können wir keine älteren Frauen in ihren Wohnungen frieren lassen.“
Soll dann heißen ein Herr Kretschmann und alle anderen „älteren Herren“ frieren generell im Privathaushalt in Deutschland nicht? (#Kopfklatsch)

Last edited 1 Jahr zuvor by gehtsnoch
Maike, Niedersachsen, 37
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Vor allem aber heißt das, dass es ok ist, Kinder und Jugendliche frieren zu lasse. Keine Lobby, keine Wählerstimmen= scheißegal

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor

Na ja, die Eltern wären eigentlich die „Wahlerstimmen“, die reagieren aber erstaunlich lethargisch. Die Existenz viel zu großer, überfüllter Klassen wird ja auch seit Jahrzehnten mehr oder weniger achselzuckend hingenommen. (Auch schon, als noch genug Nachwuchs zur Verfügung gestanden wäre.)

Konfutse
1 Jahr zuvor

Genau, der senile Greis hat seit seiner Amtseinführung als Landesvater schon viel Bedenkliches vom Stapel gelassen, aber wurde trotzdem wiedergewählt. Anscheinend macht er seinen Job doch zu gut???

Mika
1 Jahr zuvor

Das ist doch ne Superidee, in den Kitas und Schulen einfach die Gruppen zu vergrößern, und vor allem ist das so schön kostenneutral! Sicherlich wird das ganz viele junge Menschen dazu bringen, eine Erzieherausbildung zu machen oder Lehramt zu studieren. Ob die Kommunen im Blick haben, dass es eine Mindestquadratmeterzahl pro Kind im Raum gibt? Oder wir stopfen einfach so viele Kids in die Räume, bis sich keins mehr bewegen kann, das ist dann auch leichter mit der Aufsicht. Bildung gibts dann nicht mehr, Betreuung auch nicht, Aufsicht reicht.
Wie wäre es denn damit, den eigenen Mitarbeitern in den Ämtern vorzuschreiben, einfach mehr pro Zeit zu arbeiten (nichts anderes ist die Erhöhung der Gruppengrößen), damit die Büros nicht so lange besetzt sind und dann weniger geheizt werden müssen? Oder gleich (neben der höheren Arbeitsgeschwindigkeit) das Dreischichtsystem einzuführen, damit die dann leerstehenden zwei von drei Büros nicht mehr geheizt werden müssen?
Ich fänd‘ das ja ne charmante Lösung..

Realist
1 Jahr zuvor

„Kurz wehrte sich dagegen, dass die Kommunen Bürgerinnen und Bürgern den Mangel erklären müssten.“

War doch sonst immer Aufgabe der Lehrkräfte und Erzieher. Warum wollen sich die Kommunen diesmal diesen Schuh anziehen? Ist die Basis zu kritisch geworden, so dass man die Sache lieber selbst in die Hand nimmt („Also wir als Kommunen tun wirklich unser bestes, aber diese faulen S…“)?

„Die Kommunen fordern schon länger, die Gruppengröße in Kitas zu erhöhen und beim Personalschlüssel auch nicht-pädagogische Kräfte einzuberechnen.“

Jetzt wo aufgrund von Inflation, Zinserhöhung und Gaskrise die große Rezession kommt, werden in Industrie und Handel viele (Verwaltungs-)Angestellte „freigesetzt“. Zu Kita-Erziehern umschulen lassen wollen die sich sicherlich nicht, hat man ja schon damals bei den Schlecker-Angestellten gesehen (war denen zu viel Stress für zuwenig Geld). Also schafft man eben ein paar (eine Menge?) Verwaltungsjobs in den Kitas, quasi als neue Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Das hilft zwar nicht bei der Betreuung der Kinder (im Gegenteil, die Gruppengrößen sollen noch größer werden), aber man drückt die Arbeitslosenquote, wofür sich die diversen (Landes-)Regierungen feiern lassen können („Sozial ist, was Arbeit schafft“). Und hat ein wunderbares Argument, auch in den nächsten Jahren Nullrunden für die dort Beschäftigten zu fahren, bei dann eventuell zweistelliger Inflation („Leider kein Geld für Lohnerhöhungen da, da sich die Personalkostenbasis so stark vergrößert hat.“). Was machen dann diese zusätzlichen Verwaltungskräfte in den Kitas? Nun ja, die könnten z.B. den Erziehern erklären, wie man die Arbeit richtig macht und auch mit großen Gruppen problemlos klarkommt. Von selber können das die faulen S… ja bekanntermaßen nicht.

„«Es macht wenig Sinn, wenn die einen bei den anderen mehr Geld fordern, die selber kein Geld haben», sagte der Grünen-Politiker [Kretschmann]“

Wer fordern muss, der ist ja eh schon ein Verlierer. Besser ist einen Automatismus für mehr Geld zu haben, so wie die EU-Beamten (dieses Jahr 8-9% mehr Geld wegen der Inflation) oder über „mehr Geld“ gleich selbst zu beschließen. Bundestagsabgeordnete bekommen nach der letzen selbst genehmigten Erhöhungrunde jetzt 15.000 Euro pro Monat (plus steuerfreier Kostenpauschale von knapp 4500 Euro pro Monat). Dumm ist, wer von anderen was „fordern“ muss.

„Der Regierungschef dringt auch darauf, dass die Bedürfnisse der Wirtschaft in einer Notlage berücksichtigt werden. Auf den zweiten Blick gebe es deutlich mehr systemrelevante Unternehmen, als man zunächst glaube. Im Kern werde nicht daran gerüttelt, dass Privathaushalte Vorrang hätten. «Natürlich können wir keine älteren Frauen in ihren Wohnungen frieren lassen.» Krankenhäuser und auch Schulen müssten selbstverständlich beheizt werden.“

Übersetzt: Die Priorisierung von Privathaushalten, Krankenhäuser und Schulen bei der Gasversorgung ist wie so ziemlich alles, was die Politik verspricht, ein „Schönwetter“-Versprechen. Jetzt wo es drauf ankommt, wird die Industrie selbstverständlich schnell als „systemrelevant“ erklärt, insbesondere „The Länd“ soll ja nicht zu kurzkommen. Das „Frieren für den Frieden“ zur staatsbürgerlichen Pflicht wird, wurde ja schon progonostiziert, und selbstverständlich müssen das auch die (zukünfitgen) Staatsbürger und Wähler auch in den Schulen schon in jungen Jahren lernen. Nach der „geplanten Durchseuchung“ jetzt also die „geplante Durchfrostung“ in den Schulen.

„Allerdings empfiehlt die EU-Kommission im Fall einer Gasmangellage für öffentliche Einrichtungen eine Raumtemperatur im Maximum von gerade mal 19 Grad.“

Da passt doch, dass sich der Bundestag gerade ein Minimum(!) von 20 Grad gegönnt hat:
https://www.tagesspiegel.de/politik/weniger-heizen-und-kaltes-wasser-wie-der-bundestag-wegen-der-energiekrise-den-verbrauch-drosseln-will/28483232.html

Maxmimal 19 Grad für die Untertanen, minimal 20 Grad für die Herrschenden. Passt doch perfekt in die heutige Zeit.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Ich nehme die neuen Verwaltungsangestellten mit Kusshand,
es gibt eine Menge Aufgaben in Schulen, die sie übernehmen können.
“Aufsicht führen“ gehört mit dazu, das können ja andere für 450€ auch … aber stimmt, das ist viel billiger.

GriasDi
1 Jahr zuvor

Welche Qualitätsstandards? Die werden doch seit Jahren gesenkt. Schliesslich mussten ja Banken, Fluglinien und weitere Unternehmen gerettet werden, die sonst ja nicht müde werden sich den Eingriff des Staates zu verbieten.

Defence
1 Jahr zuvor

Die letzten beiden Winter waren bereits unerträglich kalt. Wie soll das noch funktionieren?
LehrerInnen müssen endlich einen Weg finden aufzuzeigen, dass ihre Arbeitsbedingungen, so nicht mehr hinnehmbar sind.

Hätten wir nur eine Gewerkschaft, welche sich für unsere Interessen einsetzte.

Dreamghost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Defence

Ja gäbe es doch nur einen Weg auf schlechte Arbeitsbedingungen hinzuweisen *grübel, grübel*
„Aber die Gewerkschaften machen nichts und als Beamter/in darf man das nicht….“
Ich bin mir sicher, die ersten streikenden Arbeiter (zu Beginn der Industrialisierung) hatten weder Gewerkschaft noch Streikrecht. Die haben für bessere Bedingungen ihren Job und damit ihr Einkommen riskiert.
Nichts gegen Sie persönlich, aber immer nur über „die da Oben“ jammern und sich gleichzeitig sklavisch an deren Spielregeln halten führt auch zu keiner Verkleinerung der Klassen

Last edited 1 Jahr zuvor by Dreamghost
Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Defence

„Hätten wir nur eine Gewerkschaft, welche sich für unsere Interessen einsetzte“

Haben wir. Aber eine Gewerkschaft lebt halt auch vom Engagement ihrer Mitglieder. Ich konnte in meiner Gewerkschaft schon vieles bewegen. Es ist schon ein wenig Beamtenmentalität zu jammern, aber nichts für die Änderung der Zustände tun zu wollen.

447
1 Jahr zuvor

Streikphantasien scheitern an der Verpädagogisierung der Lehrerschaft selbst – dann sagt irgendein Politiker was von „Querlehrern“, „Corona“, „Klimawandel“ oder „DIE KINDER“ und das war es. Möglichkeiten gibt es auch für Beamte reichlich: Punkt 0800 den Raum betreten, Punkt xxxx gehen, nichts zusätzliches anbieten, nichts freiwilliges machen, „Dienst nach Vorschrift“ rasiermesserscharf umsetzen… ginge ganz leicht. Angesichts der Überfrachtung von Schule mit Agitation, Propaganda und framing-Firlefanz würde alleine dadurch (plus wirklich krank melden, wenn man krank ist) das ganze schon zusammenbrechen und Politiker müssten HANDELN. Da nichts davon geschehen wird, setze ich weiter auf Disziplin und Verbindlichkeit im Klassenraum, ökonomisches Korrigieren und konsequenten Eigenschutz bei großer Schülerzuwendung, die können ja nichts dafür. Wenn dadurch was liegenbleibt, dann ist das eben so.

Karo
1 Jahr zuvor

Jaja „wir“ werden ärmer, von wegen! Leute wie Onkel Winfried mit ihren über 10k Netto im Monat werden nix spüren, der Rest von uns schon!

Ich hoffe das Volk reagiert entsprechend!

Carsten
1 Jahr zuvor

Irgendwann kommen sicher die Wunderwaffen !

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten

Warme Socken, lange Unterhose, Handstulpen, Schal und Maske?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Vitaminpillen, Aspirin und Antibiotika! 😉

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Wenn wir schon von Ehrlichkeit in Zusammenhang mit dem Schulsystem reden dann geht es eventuell auch in die andere Richtung.

Man muss den politisch verantwortlichen in den Kultusministerien und Gemeinden ganz offen klar machen, dass mehr Geld in die Schulen fließen muss.

Ohne eine Modernisierung von Gebäuden und Ausstattung und ohne eine Aufstockung mit qualifizierten Personal wird das Bildungssystem die geforderten Leistungen nicht erbringen können.

Ganztägige Betreuung, umfassende Vermittlung von Lerninhalten in internationalen Spitzensegment und Erziehung von früher elterlichen Aufgaben von Körper-Hygiene bis hin zu politischer Erziehung zu Friede und Toleranz.
Das alles ist gewünscht.

Wie es jetzt läuft dürfte das aber nicht wirklich zu realisieren sein..

Wenn die fließenden Geldmittel nicht mehr sondern weniger werden, dann muss eben auch Schule von 8-13 Uhr und die Vermittlung von Basis-Wissen an staatlichen Schulen als Ergebnis ausreichen müssen.
So traurig das klingt, einen trockenen Lappen kann man nicht noch weiter auswringen.

Wer mehr für seine Kinder will, wird dann auf kostenpflichtige Privatschulen mit bessere Ausstattung ausweichen müssen.

Wenn die eine Wahrheit lautet, es ist eben nicht mehr Geld da. Basta.
Dann kann die andere Wahrheit nur lauten. Mit den jetzigen Mitteln sind unsere hohen Erwartungen an das Bildungssystem nicht zu erfüllen, ja nicht mal auf dem jetzigen Standard zu halten.

astrid helble
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Geld ist nicht das Hauptproblem. Das Hauptproblem sind unsere mittlerweile unterirdischen Bildungsstandards, und zwar auf elementarem Niveau. Das beginnt bei der Sprache. Wie wollen Sie einem Schüler auch nur die Grundrechenarten beibringen, der nicht mal Deutsch spricht?

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  astrid helble

Mit Zahlen!

TaMu
1 Jahr zuvor

Ich habe nichts gegen reinen Wein. Dieser neue, reine Qualitätswein sollte schlicht daher kommen und von jeder Raffinesse befreit sein. Große Klassen: Frontalunterricht, Disziplin, Noten, klare Arbeitsvorgaben, Sortieren nach Leistung und entsprechende Schularten, separate Nachhilfe für SuS, die in einzelnen Fächern Hilfe brauchen, Erwartung, dass die SuS sich auf die Schule, in der sie sich befinden, einstellen können und nicht umgekehrt. Ein reiner, klarer Wein, wie wir ihn in den 70iger Jahren hatten. Da gab es pro Jahrgang die Klassen a wie Anton bis d wie Dora und in jeder Klasse waren mindestens 30 SuS. Jeder musste sich irgendwie durchwursteln. Das Ziel war häufig und mit gutem Gewissen die Realschule, diejenigen, die mühelos lernten, wechselten auf das Gymnasium. Es war auch nicht schlimm, auf die Hauptschule zu wechseln. Es gab durchgängig die Möglichkeit, bei guten Leistungen und entsprechender Motivation auf die höhere Schulart zu wechseln, entweder direkt in die nächsthöhere Klasse oder mit einer Wiederholung. Nach unten konnte ebenso gewechselt werden. Es gab für besondere Förderbedarfe die Sonderschule, in die natürlich keiner wollte, die aber ihre SuS ebenfalls gut gefördert hat, so dass viele von ihnen ebenfalls nach oben weiter machen konnten. Die LuL haben ihren Unterricht durchgezogen und Wechselkandidaten haben die Angelegenheit alleine geschafft. LuL haben ein Stück weit unterstützt, aber im Grunde genommen mussten die SuS zur Schulart passen. Wechseln war im Allgemeinen kein Drama. Nach unten gewechselte SuS haben meistens ihre plötzlich guten Noten und Leistungen genossen. Das hat man alles für selbstverständlich gehalten. Diese alte Weinsorte hat junge Menschen an die Universitäten gebracht, die studierfähig, also hochschulreif waren. Das konnte man mühelos daran erkennen, dass ihre Eltern und ihre Professoren und Professorinnen sich erst bei der Diplom- oder Doktorfeier kennen lernten. Wer mit dem Studium überfordert war, wechselte das Fach oder machte eine Ausbildung. Die gut besuchten Realschulen brachten SuS hervor, die auf ein Gymnasium wechseln konnten oder die in der Lage waren, eine Ausbildung zu machen, mit der sie und ihre Arbeitgeber zufrieden waren. Dieser klare, etwas harte, aber schnörkellose Wein besticht durch seine Sachlichkeit und gerade durch seine Durchlässigkeit, die durch Auslese bei gleichzeitiger Flexibilität ermöglicht wurde.
Die Fässer, in denen dieser Wein angebaut wurde, sind längst ausgemustert. Ob bei steigender Klassengrösse, die eine andere Ausbauform benötigt als bisher, auf die alte klare Keltermethode zurück gegriffen werden wird, ist bisher offen. Es ist zu befürchten, dass politisch der klare Wein nicht komplett kommuniziert wird, sondern nur bis zum Komma: Die Klassen werden größer, …
Jeder Winzer wird bestätigen, dass ein klarer Wein von der Rebsorte über die Böden und die Pflege, den Schnitt, den Schutz, den Erntezeitpunkt, die Ausbauform unter Berücksichtigung aller Faktoren durchdacht sein muss. Winzergenossenschaften liefern gute, klare Weine in großen Mengen. Sie versuchen allerdings nicht, jedes kleine Anbaugebiet geschmacklich einzeln zu berücksichtigen, auch wenn dadurch einzigartige Einzelweine verloren gehen. Es gibt Winzer, die ihren einzelnen Träubchen Chancen geben und Spezialitäten selbst ausbauen. Alle anderen vertrauen ihren Genossenschaften.
Eltern wollen den Schulen genau so vertrauen. Die Eltern damals haben ebenfalls vertraut. Aus der Wirtschaft und von den Universitäten kommt Kritik an der Arbeits- und Studienfähigkeit der heutigen Schulabgänger und Schulabgängerinnen. Vielleicht sollte man der alten Ausbauform zum klaren Wein ohne Schnörkel situationsbedingt eine Chance geben. Man kann nur hoffen, dass auf die einfachste Methode verzichtet wird: Qualitätsminderung durch Masse und Zuckerzusatz, damit es trotzdem noch abgekauft wird. Gepanschter Wein ist kein klarer Wein. Ich hoffe, Deutschland verschleudert seine wertvollen Trauben nicht unter ihrem Preis!

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Super auf den Punkt gebracht. Aber leider wird diesen Kommentar keiner der „Entscheider“ zur Kenntnis nehmen. Eigentlich müsste der Kommentar in Dauerschleife in allen Medien publiziert werden, bis auch der Letzte wach wird.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Danke, potschemutschka… vielleicht sollte ich ihn an The Länd und an die hiesigen Winzergenossenschaften schicken

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Liebe TaMu, vielen Dank für diesen – wieder einmal – herausragend gelungenen Kommentar.
Darauf stoße ich mit einem einfachen aber schmackhaften, gut gekühlten Rose‘ auf dich an!!

Zum Wohle!!

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Sehr gerne und zum Wohl

astrid helble
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Ich bin in den 70ern zur Schule gegangen und habe das im Prinzip so erlebt wie von Ihnen geschildert. Aber Selektion anhand des Lernerfolgs, das ist ja heute verpönt, das hieße ja „Leistungsdruck“ und „Ungleichheit“ – wo wir doch wissen, dass alle, aber auch alle, in allem gleich sind …
Hauptschule, das war, jedenfalls in meinem damaligen schwäbisch-bürgerlichen Umfeld, schon ein bisschen schlimm; am Ende von Klasse 4 waren ein paar Mitschüler von mir in Tränen aufgelöst, weil es nicht fürs Gymnasium, sondern nur auf die Realschule reichte, die trauten sich mit ihrem Zeugnis nicht nach Hause. Irgendwie müssen sie diese Traumata später überwunden haben und waren später diejenigen, die aus eigener Kraft ihre Brötchen verdienten, wo meinereiner mit abgeschlossenem Studium als Überschussakademiker auf der Straße saß. Man will die „armen sensiblen Kinderpsyche“ vor jeder Härte bewahren und macht die Heranwachsenden damit im Endeffekt zu lebensuntauglichen Seelenkrüppeln.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  astrid helble

Genau das meine ich – da sind auch mal Tränen geflossen, da waren Menschen enttäuscht, traurig, wütend. Da mussten Eltern, Kinder, Jugendliche und Lehrer und Lehrerinnen mit echten Emotionen klar kommen. Irgendwie war immer jemand zum Trösten oder Mitschimpfen da. Da waren Kinder und Jugendliche auch mal sehr sauer auf ihre Eltern und Eltern auf ihre Kinder und auch auf Lehrer, Lehrerinnen. Das waren ganz große Gefühle, natürlich subjektiv und häufig unangemessen, aber sie wurden durchgestanden. Das meiste haben Freunde und Freundinnen abgefangen, Lehrer und Lehrerinnen sind nach einem Eklat zügig wieder auf ihren Unterricht zurück gekommen, auch wenn in der dritten Bank noch Taschentücher gebraucht wurden und Eltern hatten das Gefühl, wenn ihr Kind Ärger hat, muss es irgend etwas selbst in Ordnung bringen. Natürlich sind Eltern zu Gesprächen in die Schule gegangen, um ihren Kindern zu helfen. Da gab es aber immer die Forderung nach Eigenverantwortung an die Kinder und auch nach Leistung. Da konnte man davon ausgehen, dass die Eltern den Lehrerinnen und Lehrern noch etwas geglaubt haben, ohne alles gut zu finden. Und das waren häufig noch Eltern, bei denen ein Teil (ja, meistens die Mutter) zu Hause waren. Trotzdem haben sie nicht versucht, das Leben ihrer Kinder zu leben. Dieses Selbst- Klarkommen war in diesen Jahrgängen sehr wichtig. Bei uns waren viele Gastarbeiterkinder ohne Deutschkenntnisse in der Grundschule, die haben sich später über die Hauptschule und weiter erfolgreich durchgekämpft und haben heute ihre Handwerksbetriebe, Läden und Restaurants in unserer hübschen Kleinstadt. So falsch kann das Programm nicht gewesen sein. Ich fand es viel ehrlicher als heute.

astrid helble
1 Jahr zuvor

Geht doch prima auf: Wenn wir so, sagen wir mal, sechzig bis achtzig Schüler in ein Klassenzimmer pressen, können die sich gegenseitig wärmen.

Leseratte
1 Jahr zuvor

In Thüringen soll es jetzt „Klima-Manager“ geben, die „Schwachstellen beim Hitzeschutz“ ermitteln sollen. Und für Hitzeschutz gibt es da 50 Millionen Euro. Ich bin ziemlich sicher, dass davon in Schulen nichts ankommt. Im Winter wird es wieder bei Fensterlüftung a….kalt sein, im Sommer stickig, sodass man kaum Luft bekommt, auch ohne Maske 😉