Lehrkräfte und Sozialarbeiter fragen Programm zur Toleranzförderung an Grundschulen stark nach

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Ein neues Programm zur Förderung von Toleranz ist an Niedersachsens Grundschulen auf große Resonanz gestoßen. Landesweit hätten rund 200 Lehrerinnen, Lehrer, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter an mehr als 100 Schulen das Angebot wahrgenommen, teilte das Justizministerium am Dienstag in Hannover mit. Die 200 Plätze der Pilotphase im Schuljahr 2021/2022 seien schnell ausgebucht gewesen.

Probleme mit Mobbing sollen vorgebeugt werden. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Mit dem Präventionsprogramm namens Parts wird laut Ministerium nachweislich die Toleranz von Schulkindern der 3. und 4. Klasse gegenüber dem Anders-Sein sowie anderen Nationalitäten und Kulturen gefördert. Es diene auch der Stärkung sozial-kognitiver Fähigkeiten.

Das Programm wurde an der Universität Jena entwickelt und wissenschaftlich evaluiert. Es beruht laut Ministerium auf der entwicklungspsychologischen Erkenntnis, dass Toleranz und respektvoller Umgang mit Menschen aller Kulturen bereits in der frühen Kindheit erlernt werden. Das Grundschulalter erweise sich dabei als besonders sensible Phase.

Die Fortbildungen für Lehrkräfte und Sozialarbeiter werden von der im Justizministerium angesiedelten Koordinierungsstelle des Landesprogramms für Demokratie und Menschenrechte angeboten. Kooperationspartner ist das Kultusministerium. Das Projekt soll über die Pilotphase hinaus fortgesetzt werden. News4teachers / mit Material der dpa

Informationen der Koordinierungsstelle zu PARTS

Fehlende Impulskontrolle: Wie Lehrkräfte Schülerverhalten besser verstehen und mit Regelverletzungen umgehen können

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3 Kommentare
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Fr.M.
3 Jahre zuvor

Wieder so ein tolles Programm, das nichts bringt außer Vergeudung von Zeit und Mühe. Ich wundere mich, dass sich auch Lehrer noch immer davon etwas versprechen.
Solche und ähnliche Programme gab es schon reichlich und haben so gut wie nichts bewirkt. Ihr Erfolg war auf wenige Stunden, bestenfalls Tage, beschränkt, um den Lehrenden zu gefallen und zu zeigen, was man doch gelernt hat. Danach aber war wieder alles beim Alten.

Toleranz ist eine innere Haltung, die zur Entstehung, Festigung und Beibehaltung mehr braucht als ein aktionistisches Programm. Sie muss von Kleinkindtagen an täglich geübt werden und
braucht ständiges Vorbild, ständige Erziehung und ständige Beobachtung.

BeWa
3 Jahre zuvor

Als Kita-Leiterin kann ich sagen, dass Toleranz, Akzeptanz, Empathie, Respekt usw. usf. lange, lange vor der Grundschulzeit gefördert werden müssen. Und -Ja!- auch gefordert. Respekt z.B. lebe ich nicht nur vor … ich erwarte ihn auch und fordere ihn gegebenfalls nachdrücklich ein.
Ich vermute, dass es “unter uns im weitesten Sinne Sozialtätigen” dafür eine Mehrheit gibt. Würden jetzt noch die Elternhäuser mitziehen, bräuchten wir solche Programme wohl wirklich nicht.

Allerdings … !?

In “meiner” Einrichtung (Sozialraum: ländlich/sicher bis gut situierte Mittelschicht/vorwiegend Selbständige und leitende Angestellte/ wenn Migrationshintergrund, dann integriert) haben wir nicht ansatzweise Probleme, welche obiges Programm adressiert.

Im Gegenteil: letzten Monat trafen wir auf einem Naturspielplatz auf eine andere Kita – vermutlich eher städtisch lokalisiert, was dazu führte, dass “unsere” Kinder mit offenen Mündern am Rand saßen, weil (O-Ton 4jähriger): ” … die alles so anders machen als wir.”
Er meinte z.B., dass diese Kinder sich um die Tellerschaukel stritten, statt sich gegenseitig rauf zu helfen.

Mich treibt die Sorge, dass “unsere” Kinder später auf dem Schulhof nicht klar kommen. Deswegen würde ich solche Programme nicht vom Tisch wischen wollen … – ich erhoffe mir, dass die zurückhaltenderen Kinder in ihrer Selbstbehauptung bestärkt werden.

Ich teile aber die Zweifel, dass solche Programme bei den “Mobbern” langfristig etwas bewirken.
Zu spät. Zu wenig. Zu … ? … wirklichkeitsfremd.

Indra Rupp
3 Jahre zuvor
Antwortet  BeWa

Ich betreibe einen Reithof und habe zuvor privaten Musikunterricht gegeben und mache sowohl dort als auch in Schule und Kiga eher die Erfahrung, dass die “Prinzen und Prinzessinnen” eher aus den wohlhabenden Familien stammen und für ein unsoziales Klima verantwortlich sind.
4 Autos incl Wohnmobil ect. Zwei Geschwister im Kigaalter vier Wochen bei mir. Lange Diskussion, weil das sicherere Kind die Zügel nehmen durfte und das andere Kind noch nicht. Viel Skepsis ggü meinem 15jährigen Sohn der mithilft, ob der sich auch immer pädagogisch wertvoll ausdrückt. Erst große Begeisterung bei dem auffälligen Jungen und dadurch sofort Anmeldung, dann genöle, dass das Pony nicht groß genug ist und sofort wieder Abmeldung.
Warum das immer bei Familien mit Kiga Kindern so ist, weiß ich nicht. Die Älteren Kinder sind meist einfach da, weil sie reiten wollen und deren Eltern auch ganz cool. Bei den Kleinsten geht es um Wunscherfüllung, Hortbetreuung , Therapie und Auslastung und ich werde mit einem Kitaplatz verwechselt. Die Kinder sollen danach glücklich und totmüde ins Bett fallen. Stattdessen gibt es Zuhause vielleicht Diskussionsbedarf, weil jede soziale Interaktion eben auch Frust hervorrufen kann und man es mit dem Kind dann garnicht leichter hat, wenn man es dort anmeldet.
Dann noch die Erfahrung in der Waldorfschule, mit ” Fack ju Göhte-Klima”. Nur 1% Migrations Anteil, 1% Armutsanteil, ganz viele Prinzess*innen wie die oben beschrieben Reitschulfamilie und ein Klima wie in der schlimmsten Brennpunktschule.