Schülerleistungen verschlechtern sich seit 2011 dramatisch – KMK macht Corona verantwortlich

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BERLIN. Viertklässler in Deutschland haben einer Studie zufolge zunehmende Rechtschreib-, Lese- und Matheprobleme und sind im Vergleich zu Viertklässlern vor zehn Jahren deutlich zurückgefallen. Das zeigen Ergebnisse einer am Freitag von der Kultusministerkonferenz (KMK) vorgestellten Untersuchung, den IQB-Bildungstrends, die im Abstand von fünf Jahren die Kompetenzen in dieser Altersklasse repräsentativ untersucht. Die KMK macht die Schulschließungen während der Corona-Krise für die schlechten Ergebnisse verantwortlich – im offensichtlichen Bemühen, die Studie politisch zu instrumentalisieren.

Absturz: Der aktuelle IQB-Viertklässler-Test ist schlechter ausgefallen als der von 2011. Illustration: Shutterstock
Absturz: Der aktuelle IQB-Viertklässler-Test ist deutlich schlechter ausgefallen als der von 2011. Illustration: Shutterstock

Der Studie zufolge erreichen signifikant weniger Viertklässlerinnen und Viertklässlern in den Fächern Deutsch und Mathematik im Vergleich zu den letzten Erhebungen in den Jahren 2011 und 2016 die KMK-Bildungsstandards. Im Vergleich zur letzten Erhebung 2016 entsprechen die Kompetenzrückgänge im Lesen etwa einem Drittel, in Rechtschreibung und Mathematik einem Viertel eines Schuljahres, heißt es in der Untersuchung. Verglichen mit 2011 sind es sogar Rückstände von rund einem halben Schuljahr. Zur Erinnerung: Die Pandemie brach erst im Frühjahr 2020 in Deutschland aus.

Fast jeder dritte Viertklässler macht so viele Rechtschreibfehler, dass er die definierten Mindestanforderungen nicht erreicht

Weitere Ergebnisse: Der Anteil der Kinder, die die Mindeststandards verfehlen, ist teilweise deutlich gestiegen, und die sozialen und zuwanderungsbezogenen Disparitäten haben sich verstärkt. Überall haben sich die Resultate verschlechtert. Besonders auffällig ist es bei der Rechtschreibung: Weniger als die Hälfte der Viertklässler (44 Prozent) erreichte hier den «Regelstandard», also das, was im Schnitt von Schülerinnen und Schülern in diesem Alter erwartet wird und fast ein Drittel (30 Prozent) verfehlte den «Mindeststandard» – heißt: Fast jeder dritte Grundschüler in der vierten Klasse macht so viele Rechtschreibfehler, dass er die definierten Mindestanforderungen nicht erreicht. Beim Lesen, Zuhören und in Mathe erreichte etwa jeder Fünfte nicht die Mindeststandards.

Die Studie bestätigt nicht nur, dass Erfolg in der Schule stark vom Elternhaus abhängt, sondern kommt zu dem Ergebnis, dass der Zusammenhang zwischen Kompetenzen und «sozioökonomischem Status» der Familie sogar in allen Bereichen «signifikant» zugenommen hat. Verwiesen wird auch darauf, dass sich die «zuwanderungsbezogene Heterogenität» der Schülerschaft zwischen 2016 und 2021 weiter erhöht habe. Die stärksten Kompetenzrückgänge seien fast durchgängig für Schüler zu verzeichnen, die im Ausland geboren sind. Bei Schülern ohne Zuwanderungshintergrund fielen sie geringer aus.

Grundlage waren Tests an fast 1500 Schulen in ganz Deutschland mit etwa 27 000 Viertklässlern zwischen April und August 2021. Die KMK sieht sich durch die Ergebnisse in ihrer Einschätzung bestätigt, dass «die Schulschließungen und Unterrichtseinschränkungen in der Corona-Zeit» Schülerinnen und Schüler «erheblich zurückgeworfen» hätten, wie es in einer Mitteilung hieß.

Die Autorinnen und Autoren der Studie vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) gehen zwar davon aus, dass die Corona-Einschränkungen «zumindest teilweise» verantwortlich sind. Sie schreiben aber auch, die «ungünstigen» Entwicklungen ließen sich nicht eindeutig darauf zurückführen, da es auch schon zwischen 2011 und 2016 Verschlechterungen gab. Es sei nicht auszuschließen, dass sich diese im weiteren Verlauf auch ohne die Pandemie fortgesetzt hätten.

Prof. Petra Stanat, wissenschaftliche Leiterin des IQB: „Die ungünstigen Veränderungen in den erreichten Kompetenzen sind deutlich und sicherlich nicht unwesentlich darauf zurückzuführen, dass diese Kohorte von Kindern von den pandemiebedingten Einschränkungen betroffen war. Allerdings haben auch schon in den früheren Kohorten zu viele Kinder nicht die Mindeststandards erreicht. Um diese Kinder muss sich das Bildungssystem systematischer kümmern.“

KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU), Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, geht in ihrer Stellungnahme auf die langfristige negative Entwicklung gar nicht ein: „Die Folgen der Corona-Pandemie bei den Viertklässlerinnen und Viertklässlern sind gravierend. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders Kinder von den pandemiebedingten Schulschließungen betroffen waren, die zu Hause weniger Unterstützung erhalten können. Dies unterstreicht einmal mehr die Bedeutung von schulischem Lernen für die Bildungsgerechtigkeit. Die Schülerinnen und Schüler brauchen den Präsenzunterricht in der Schule und langfristig angelegte Maßnahmen, um die pandemiebedingten Lernrückstände aufzuholen.“

«Im kommenden Schuljahr darf es keine erneuten Schulschließungen mehr geben!»

In die gleiche Kerbe schlägt Ties Rabe, Hamburger Bildungssenator und Sprecher der SPD-geführten Kultusministerien: „Erneut bestätigt eine wichtige Studie die schlimmen Folgen der Schulschließungen und Unterrichtseinschränkungen in der Corona-Zeit: Viele Schülerinnen und Schüler haben den Anschluss verloren und große Lernrückstände. Es schmerzt besonders, dass die Schulschließungen gerade bei Kindern mit Lernproblemen die schlimmsten Auswirkungen hatten. Die IQB-Studie bestätigt erneut die Zweifel vieler Kultusminister, dass der deutsche Corona-Sonderweg mit den meisten Schulschließungen aller westeuropäischen Länder wirklich richtig war.“

Für die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) ist deshalb klar: «Im kommenden Schuljahr darf es keine erneuten Schulschließungen mehr geben!»

Davon, dass sich die Schülerleistungen seit 2011 verschlechtern – kein Wort. News4teachers / mit Material der dpa

IQB-Bildungstrend: Bildungsforscherin identifiziert drei Handlungsfelder

 

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Leseratte
1 Jahr zuvor

«Im kommenden Schuljahr darf es keine erneuten Schulschließungen mehr geben!“

Ich wiederhole mich gern: Es gab bereits in diesem Schuljahr keine Schulschließungen, es sei denn, der (Präsenz)unterricht konnte in einzelnen Klassen wegen zu vieler erkrankter LuL oder SuS nicht mehr durchgeführt werden. Da sind dann bei uns einzelne Klassen in den DU gegangen. Es wird irgendwie immer der Eindruck erweckt, als wären die Schulen 2,5 Jahre quasi komplett geschlossen gewesen.
Und die miesen Ergebnisse der Studie allein auf Corona und Schulschließungen zu schieben, ist einfach lächerlich. Ich bin seit bald 40 Jahren im Schuldienst und mache schon seit vielen Jahren die Beobachtung, dass bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten / Kompetenzen immer schlechter ausgebildet sind. Angefangen bei der Rechtschreibung. Wenn man sieht, wie ein Großteil unserer Fünftklässler am Gymnasium schreibt (und das schon seit Jahren!), stehen einem die Haare zu Berge. Die Schrift ist teilweise kaum zu entziffern, Druckbuchstaben werden kippelig aneinandergereiht, der Stift (mit Füller schreibt ja niemand mehr, obwohl man damit eine bessere Handschrift bekam – meine Erfahrung zumindest) wird so seltsam gehalten mit Daumen überm Zeigefinger, sodass man selber kaum sieht, was man schreibt, und und und. Es wird privat kaum noch gelesen oder vorgelesen, SuS können teilweise kein Buch vorstellen , weil sie keines haben, Diktate sind verpönt, denn da gab es ja dann eben auch mal eine größere Anzahl schlechter Noten in der Klasse. Lässt man SuS ein Tafelbild abschreiben, müssen die ersten nach 2 Minuten die Hand ausschütteln und das Schreibtempo ist unerträglich langsam, auch in höheren Klassen. Und dann kommt noch die Frage, ob sie das TB denn nicht abfotografieren könnten oder aus der Cloud herunterladen. So geht dann das Wichtigste nicht mal mehr durch die Hand in den Kopf, sondern nur noch aufs Speichermedium, und das ist dann eben nicht das eigene Gedächtnis. Dazu kommt die permanente Ablenkung und Bespaßung durch täglichen stundenlangen Medienkonsum nach dem Unterricht. Schüler können nicht mehr abschalten und sind daher auch oft nicht mehr aufnahmefähig. Unterrichtsinhalte sind für viele SuS nachrangig und verhältnismäßig uninteressant, weil sie alles andere (Serien auf Netflix, Computerspiele usw.) spannender finden. Festigende Hausaufgaben werden als Belästigung empfunden. Und diese Tendenzen gibt es schon viel länger als Corona.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Jepp – genau meine Beobachtungen.

Und das schon lange vor Corona!

kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor

… und warum tun sie (KMK, Bundesregierung und jeder einzelne KM) dann nicht ALLES dafür, dass Schulen trotz zu erwartender weiterer Wellen (Corona oder sonstwas) offen bleiben können???
Daten hin und her, Ursachen hin und her, Corona hin oder her … ohne Lehrer und annehmbare Arbeitsbedingungen für SuS und LuL werden sie uns in eine Sackgasse manövrieren.
Egal, ob man dann Corona oder whatever die Schuld dafür zuschieben wird, es wird wieder Ausreden geben und Rechtfertigungen und all das, was wir schon zur Genüge kennen.

Es ändert sich im Bildungswesen einfach nichts – vor allem darf man nichts Konstruktives erwarten.
Es ist einfach so sinnlos, hier immer wieder das Gleiche zu schreiben und es den Verantwortlichen zu schreiben macht noch viel weniger Sinn.
NRW mit neuer Schulministerin könnte ja jetzt glatt mal einen Neustart wagen.
Aber daran glaubt wohl keiner mehr.
Statt um mehr Arbeitseinsatz/Verzicht auf Teilzeit zu bitten bzw. dazu aufzufordern könnte ein/e KM ja mal die Lehrer fragen, was sie vorschlagen, um aus dem Tal rauszukommen.
Traut sich wohl keine/r.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Nee.

Ich habe soviel an Schulplanungen mitgearbeitet – in meiner Frei- und Erholungszeit – dass ich nicht mehr gefragt werden möchte.

Schon gar nicht von Leuten, die Bildungsminister sind!

Die sollen ihren Sch… weitermachen oder es meinetwegen auch noch mehr lassen…

Da alles nun mal Geld kostet, wird sich nichts ändern.

Wir müssen das für unser Seelenheil endlich kapieren.

Ist egal! Ich verteile nur noch gute Noten und alle sind zufrieden.

Dass die Kids nichts mehr können, scheint gewollt.

Dann sei es so – im Land der Undichten und Nichtdenker.

Friedenstaube
1 Jahr zuvor

Seit Jahren soll durch tausenderlei Maßnahmen alles besser werden und es wird aber nicht besser, sondern schlechter. Ja, Corona hat dazu nur einen Beitrag geleistet. Das fing schon vorher an.

Man sollte mal darüber nachdenken bzw. genauer sagen, welche neuen Maßnahmen und Methoden letztlich nur dazu geführt haben, dass die Schülerleistungen schlechter geworden sind.

Was genau hat sich denn seit 2011 an den Schulen verändert?
War es die Inklusion? War es das individualisierte Lernen? Die Wochenpläne? Die Smartboards? Das Lernen an Stationen? … Und was da so alles neuerdings praktiziert und von externen Fachleuten in den Himmel gelobt wird?!

Nucatino
1 Jahr zuvor

«Im kommenden Schuljahr darf es keine erneuten Schulschließungen mehr geben!»
DAS ist des Pudels Kern. Richtig so!

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nucatino

Es gab schon in diesem Jahr keine Schulschließungen.

Lila
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Wer hat denn das behauptet, dass es dieses Jahr welche gab?
Nachdem diese Maßnahme allerdings diskutiert wird, ist die Aussage doch legitim?

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nucatino

Da bin ich bei Ihnen. Was ich nicht verstehe ist: warum gibt es immer noch kein Konzept, um das zu verhindern? Wo sind die Luftfilter, wo die Lehrer- und Schülerlaptops, Administratoren, wo die Sozialarbeiter und Lerntherapeuten zur Unterstützung der Schüler und Lehrkräfte? Wo sind die Investitionen in Gebäude, Ausstattung und Personal, um Bildungserfolg von sozialer Herkunft zu entkoppeln?
Sich einfach nur hinstellen, mit dem Fuß aufstampfen und sagen „Die Schulen müssen offen bleiben“ und dann NICHTS dafür zu tun löst leider kein Problem.

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nucatino

Warum nicht? Einige meiner Kolleginnen würden gerne auch mal außerhalb der Ferien verreisen. Selbstverständlich alles unter dem Namen der „Gesundheit“.

Wie verlogen unsere Gesellschaft – insbesondere in der Schule – mittlerweile ist, sieht man daran, dass jetzt wieder einige ihren Sommerurlaub irgendwo im Ausland sind. Alles ungefährlich, da ja alle geimpft sind. Im Herbst jammern diese Kolleginnen dann wieder, wann denn endlich die Schule geschlossen werden.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Potzblitz, da liegt sie, die Wahrheit – und ist ganz hin!

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nucatino

Es gibt aber auch keine Maßnahmen, um Schließungen zu verhindern. ICH WILL ABER wird leider nicht reichen.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nucatino

Wir können die Türen offen stehen lassen, vielleicht trägt dann jemand etwas hinein, dass die Ausstattung verbessert.

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Ich fürchte, das Einzige, was ungehindert ein- und ausmarschiert, wird das Virus sein…

Mephistoles
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nucatino

Bitte Vorsicht mit dem Pudel, er beißt manchmal.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nucatino

So ein Blödsinn!

Als wären die Schulen seit 2011 dicht!

Dicht sind andere.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Die Grafiken in dem vorläufigen Bericht auf Seite 9 zur sog. Kompetenzentwicklung kennen nur eine Tendenz: massiv abwärts. Die Corona-Krise wird diese Tendenz verstärkt haben, aber kann nicht die entscheidende Ursache sein. Seltsam ist auch, dass die in diesen 10 Jahren massiv gestiegene Zahl von Ganztags-Grundschulen keine positiven Auswirkungen gehabt hat und dass der Bericht dazu gar nichts sagt. Und was sagen die Verantwortlichen: nur Corona ist schuld, ansonsten weiter so, weiter so, wir müssen noch mehr darauf (!) achten, dass die Mindeststandards eingehalten werden. Dabei werden sie eben immer weniger eingehalten.

Mo3
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das Mantra „keinen zurücklassen“ führt halt unweigerlich zur Senkung des Niveaus bei gleichem Einsatz. Und moderner Unterricht ist nicht gleich besserer Unterricht, wenn es um das Erlernen der Grundfertigkeiten geht: „Wer schreibt, der bleibt“ ist nicht mehr, weil zu anstrengend und man will ja keinen überfordern.

Realist
1 Jahr zuvor

Ohne Schulschließungen / Distanzunterricht / geteilte Lerngruppen fällt der Unterricht dann eben wegen erkrankter Lehrkräfte aus. Aber die Politik hat ja noch den „Menschen mit Ausbildung“-Quereinsteiger Joker in der Hinterhand: Die werden dann kurzerhand von der Straße requiriert und übernehmen den Unterricht, langfristig planen tut die Politik ja nicht.

Also Vorsicht liebe Passanten: Diesen Herbst und Winter besser nicht in der Nähe von Schulen in der Öffentlichkeit flanieren…

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Man sollte Warnschilder aufstellen:
Achtung Schulbezirk!
Betreten verpflichtet zur Erteilung von Unterricht.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Besser – Betreten verpflichtet zum Lernen!

Palim
1 Jahr zuvor

Als die Erhebung kam (April/Mai/Juni) waren die Schüler:innen gerade aus dem Wechselmodus zurück.
Es hatte zwischendurch seitens des Ministeriums Ansagen gegeben, dass man nur wiederholen und üben solle, also wurden neue Inhalte verzögert eingesetzt.
Die Kinder hatten keine Arbeiten geschrieben, weil auch das vom Ministerium unterbunden worden war, saßen plötzlich wieder in großen Klassen mit Kindern, die sie lange nicht gesehen hatten.
Dann kam die Studie mit mehrstündigen Testphasen.

Da wundern mich die Ergebnisse nicht.
Sicherlich sind die Umstände ein Teil des Ergebnisses.

Was sagt die Studie denn sonst noch aus:
Wie sieht es denn damit aus, die Unterrichtsversorgung der vorangegangenen Schuljahre dieser Schulen zu erheben und den Ergebnissen gegenüber zu stellen.
Welche Unterstützungen wurden nach dem letzten Bildungstrend den Schulen mit vielen benachteiligten Schüler:innen zur Verfügung gestellt? Schlägt sich dies in den Ergebnissen nieder?

Oder kann man von den aktuellen Werten gar keine Schlüsse ziehen, weil die Studie zum ungünstigen Zeitpunkt erfolgte? Dann hätte man es bleiben lassen sollen.
Diejenigen, die die Studie durchgeführt und ausgewertet haben, hätten als Lehrkräfte im Brennpunkt den Mangel ausgleichen können.

potschemutschka
1 Jahr zuvor

Das Coronavirus sollte von der KMK für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen werden. Wie hätten sie ohne es die Bildungsmisere in Deutschland sonst erklären sollen? Was besseres konnte denen doch gar nicht passieren als diese Pandemie! Schlimm ist nur, dass so viele Leute diese Erklärungsversuche glauben (wollen?).

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Ich mache den LEHRERMANGEL in den Grundschulen verantwortlich! Leute, wann gebt ihr es endlich zu: Grundschullehrer will kaum noch jemand werden. Hohe Verantwortung und unterirdische Bezahlung.

Soso
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Der Lehrermangel ist eine sehr vereinfachte Erklärung, die viele andere Ursachen ausschließt.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Soso

Aus meiner Sicht wäre es spannend, durch eine qualifizierte Studie zu ermitteln, welchen Einfluss der Lehrermangel und die damit einhergehende Einstellung nicht grundständig qualifizierter Lehrkräfte auf den doch deutlichen Kompetenzrückgang der SuS hat.
Und vielleicht würden sich im Zuge der Ergebnisse dann auch mal die Länder bemühen, Quer- und Seiteneinsteiger vernünftig zu qualifizieren, anstatt sie einfach (mitunter auch nach einem Crashkurs) ins kalte Wasser zu werfen nach dem Motto: „Das bisschen Unterrichten lernen Sie schon nebenbei!“. Gerade die geeigneten und engagierten Quer/Seiteneinsteiger blieben uns so erhalten – bislang werden gerade diese einfach verbrannt!

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

@Mika

Aber Crashkurse werden tatsächlich (notgedrungen!) immer beliebter!

https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/muensterland/videos/video-crashkurs-zum-rettungsschwimmer-102.html
(Video nur verfügbar bis 06.07.2022)

Nächste (1-tägige!!!) Crashkurse geistern sicher schon durch dunkle Ecken besonders heller Sparfuchs-Köpfe … mal sehen, wo ist demnächst steigender bzw. regelrecht explodierender Personalmangel zu erwarten?
Z.B.
– (notfall)medizinische Pflegekräfte
– Ärzte (besonders gerne Bewerber, die im Schulpraktikum versehentlich im Fleischerhandwerk gelandet sind und schon mal jedemandem bei der Arbeit über die Schulter geschaut haben)
– Handwerker aller Art (Wer schon einmal „W wie Wissen“ geschaut hat, darf sofort anfangen. Wer bisher die „Sendung mit der Maus“ geschaut hat, muss leider den 1-tägigen Crashkurs durchlaufen … ob der auch bestanden werden muss? … Da muss noch debattiert werden …)
– Politiker? … Mal sehen … Ach nö, da haben wir schon einen Überhang an Kompetenzwundern. 😉 Aber dieses Berufsbild ist eigentlich das schönste Beispiel für Integration und Inklusion: Wer drin ist – bleibt am liebsten dort. (Warum wohl?)

Carsten60
1 Jahr zuvor

In der elektr. Tagesschau
https://www.tagesschau.de/inland/lesen-rechnen-grundschueler-lernen-101.html
heißt es im hinteren Teil:
„Als mögliche Ursachen neben Corona werden Veränderungen in der Zusammensetzung der Schülerschaft, neue schulische Vorgaben und organisatorische Veränderungen in den Schulen genannt.“

Klugscheisser
1 Jahr zuvor

Gut, dass ein Schuldiger gefunden wurde. Wie könnte man sonst vom landesweiten Versagen der KMs ablenken. COVID kann nicht entlassen werden, ist naturgegeben und man kann dort alle eigene Schuld wunderbar abladen. Und die Eltern glauben das alles. Hihi.

Perfekt.

Denn niemals würden Gründe dieser Senkung von Schülerleistungen schon lange, also seit Jahrzehnten, vorliegen. Werden ja auch schon seit Jahrzehnten nur die Begabtesten unter den Ministern Kultusminister.

Aber gegen Corona haben die einfach keine Chance. Seit Jahrzehnten nicht.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Corona hat einen Beitrag geleistet. Keine Frage.

Nicht durch Schutzmaßnahmen, sondern durch Unterrichtsausfälle aufgrund fehlender Schutzmaßnahmen.

Ursächlich sind jedoch zwei andere Aspekte.

1.
Bildungspolitik
Sparmaßnahmen zeigen mit zunehmender Dauer immer gravierendere Folgen. Die Gebäude und die Technik werden mit der Zeit nicht besser, während die reale Welt sich immer weiter entwickelt. Die Ausstattungs-Schere an Schulen klafft als immer weiter auf.
Der Personalmangel schlägt auch durch. Zu wenige junge Lehrer, dank schlechten Arbeitsbedingungen und ungünstigen Studienbedingungen. Das Stamm-Personal nähert sich derweil dem Rentenalter. Im Alter wird man nicht belastbarer.
Die Verwaltungsarbeit seigt dafür von Jahr zu Jahr.
Die „Reformen“ im Bildungswesen zielen fast komplett auf Gleichmacherei. Bildung selbst rückt mehr und mehr in den Hintergrund.

2.
Gesellschaftliche Entwicklung der Erziehung.
Die Eltern ziehen sich aufgrund von Belastungen im Arbeitsleben oder Bequemlichkeit mehr und mehr komplett aus der Erziehung zurück. Nicht nur die Bildung, sondern auch die komplette Erziehung ist inzwischen Sache der Schulen.
Dafür sind die Ansprüche der Eltern an die Schule auf breiter Front gestiegen. Kritik an Motivation oder Verhalten der SuS trifft bei den Eltern auf Ablehnung.
Niemand ist mehr faul oder frech. Die armen Kinder sind entweder krank oder hoch begabt.
Die faulen Lehrer sehen das nur nicht ein und wollen das arme Kind verleumden um ihre eigene Unfähigkeit zu kaschieren.

Es treffen also SuS mit immer weniger, von Elternhaus geschaffenen, guten Voraussetzungen und Eltern mit utopischen Ansprüchen auf eine Schule mit uralter Ausstattung und zu wenigen und zu alten Lehrern.
Das Ganze wird dann durch überbordende Verwaltungsarbeit und sinnlose Reformen abgerundet.

Jetzt wundert man sich über nachlassende Leistungen?

Klingt echt sehr nach KMK. Erst die Karre mit Wucht an die Wand fahren und dann die Schuld großräumig an alle Anderen verteilen. Corona, faule Lehrer alle sind Schuld, weil man das Genie der KMK nicht erkannt hat.

Tom
1 Jahr zuvor

Corona? Und die Chinesen wollen den Mond besetzen!

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Coronas vorauseilende Schatten in einer Parallelwelt, jenseits des Raum-Zeit-Geflügels … das ist einfach nicht zu fassen für Sterbliche.

Merke: In IQB steckt IQ.

GriasDi
1 Jahr zuvor

Vielleicht sollten auch die inhaltlichen Reformen überprüft werden. Vielleicht bringen auch viele der „neuen“ Methoden nicht den erhofften Erfolg. Viele dieser Methoden bringen gerade für die schlechteren Schüler Nachteile, was die Untersuchung ja gezeigt hat.

ABC
1 Jahr zuvor

„Schülerleistungen verschlechtern sich seit 2011 dramatisch“Gab es vor über 10 Jahren überhaupt schon Corona?

Ich stelle sogar schon seit mindestens 25 Jahren eine dramatische Verschlechterung der Schülerleistungen fest. Nicht nur die Politiker haben sich in dieser Zeit pausenlos am Bildungswesen versündigt, sondern ihre praxisfernen ideologischen Berater, genannt „Experten“.
In ihren gut bezahlten Elfenbeintürmen entwarfen sie ständig neue Traumpfade zu mehr Bildungsgerechtigkeit, mehr Chancengleichheit, mehr selbstbestimmtes und soziales Lernen, mehr „Kompetenz“ nach dem Schnittmuster von „Des Kaisers neue Kleider“, mehr Schulung in Demokratie, sexueller Vielfalt, Genderbewusstsein …usw.

Es ist unglaublich, was sich die Experten mit freundlicher Unterstützung von Politikern und der GEW an Spinnereien leisten konnten, ohne dass sie auf nennenswerten Widerstand stießen.