Für viele Grundschüler ist Schwimmunterricht Pandemie-bedingt ausgefallen

5

Viele Mädchen und Jungen  haben während der Corona-Pandemie nicht oder nicht richtig schwimmen gelernt. In den Schuljahren 2019/20 und 2020/21 sei an 404 staatlichen Schulen in Thüringen der lehrplanmäßige Schwimmunterricht nicht vollständig angeboten worden, geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Torsten Wolf (Linke) hervor. Das seien etwa 85 Prozent aller Schulen im Primarschulbereich, teilte Wolf am Montag in Erfurt mit.

Gab’s lange nicht: Schwimmunterricht. Foto: Shutterstock

Laut dem Thüringer Bildungsministerium haben in den beiden Schuljahren rund 6.400 Schüler und Schülerinnen keinen vollständigen Schwimmunterricht erhalten. Davon zählten heute rund 3.800 als Nichtschwimmer.

Wolf, der Vorsitzender des Bildungsausschusses im Landtag ist, verwies darauf, dass der Schwimmunterricht Bestandteil des Fachs Sport in der dritten Klassenstufe ist. Als Möglichkeit, ihn nachzuholen, seien von Land- und Bund finanzierte «Lernschecks» in Vorbereitung mit 10 bis 20 Unterrichtsstunden. Sie könnten in Bädern und bei Vereinen eingelöst werden. News4teachers / mit Material der dpa

Kultusministerin will bei Gasmangel-Lage Schwimmbäder offenhalten – aber nicht alle

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

5 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
TaMu
1 Jahr zuvor

Ein Armutszeugnis für die Eltern! Als ob die Schwimmbäder nicht seit 2 Jahren durchgehend oder weitgehend durchgehend geöffnet gewesen wären. Da hätten sie ihren Kindern beibringen können, wie man im Wasser nicht untergeht. Bestimmt gibt es Siebtklässler, die auch noch keine Schleife binden können, weil sie im 2,5 Jahre dauernden lockdown keinen Zugang zu ihrem Betreuungspersonal hatten!

Neugierig
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Zum Teil ist das richtig, aber ich kenne viele Eltern, die selbst das Schwimmen nicht erlernt haben (in anderen Ländern gibt es das nicht flächendeckend). Wie sollen diese ihren Kindern das Schwimmen beibringen. Dazu kommt, dass Schwimmbäder immer teurere Eintritte verlangen und somit gerade die Kinder aus sozial schwachen Familien seltener ins Schwimmbad gehen. Die Schwimmkurse sind alle voll bis oben hin und es gibt Eltern die so uninformiert sind, dass sie noch nicht mal wissen wo man sich dafür anmeldet. Schwimmen können ist lebenswichtig (Schnürbendelbinden nicht) und sollte ausreichend geübt werden. Am besten klappt das in den Schulen. Leider haben viele Gemeinden ihre Schwimmbäder aus Kostengründen geschlossen, somit wird es immer schwieriger Schwimmen in der Schule flächendeckend zu unterrichten.

Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Ein sehr dummer Kommentar. Eltern können einen professionellen Schwimmkurs nicht in jedem Fall ersetzen. Diese Kurse waren ab März 2020 zeitweise untersagt.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Stimmt, genauso wie viele Eltern den Schulunterricht zu Hause übernommen haben während der Pandemie.

Aber das mit dem Schwimmunterricht ist echt ein Thema. Das können Schwimmlehrer halt wirklich besser als Laien. Gerade wenn es um Technik geht. Einfach nur kurz über Wasser halten ist halt nicht wirklich sicheres Schwimmen.

Annegritt Hein-Schlebrowski
1 Jahr zuvor

Wieso wird immer so getan, als ob der Schwimmunterricht in der Schule den Kindern das sichere und technisch einwandfreie Schwimmen und Tauchen beibringen könnte. Das kann dieser Schwimmunterricht gar nicht leisten. In NRW haben die Schüler, falls Schwimmtzeiten zur Verfügung stehen, entweder im 3. oder 4. Schuljahr zwei U.-Stunden Schwimmen. Für den Weg zum Schwimmbad und wieder zurück wird zumeist eine dritte U.- Stunde benötigt. Die reine Schwimmzeit beträgt im Idealfall 35 Minuten. Von der Bushalte zum Schwimmbad laufen, Umziehen, duschen und Anweisungen vor dem Schwimmen, duschen, Haare föhnen, Umziehen, zur Bushalte laufen, fressen den Rest. Je eine Lehrkraft unterrichtet die Nichtschwimmer, eine die Schwimmer. Die Lehrkraft darf nicht mit ins Wasser, Vormachen, praktische Hilfe entfällt also. In jeder Gruppe sind bis zu 15 SS erlaubt. In der Regel stehen aber nur zwei Bahnen zur Verfügung.Falls eine Lehrkraft ausfällt, kann eine Lehrkraft bis zu 30 SS beaufsichtigen, aber nur im Nichtschwimmerbereich.Es gibt schon seit Jahrzehnten in vielen Städten keine städtischen Schwimmmeister(innen) die mit beaufsichtigen und im Notfall erste Hilfe leisten. Der sog. Schwimmunterricht in der Grundschule, aber auch in vielen anderen Schulformen, kann nur von geringfügigem Nutzen für Kinder sein, die bereits sicher schwimmen können. Da sind die Eltern gefordert und die Nutzung der Schwimmlehrgänge in den Ferien oder in den Sportvereinen. Ich bin immer wieder fassungslos, wie die zahlreichen unmöglichen Zustände in unserem Bildungssystem mit der Pandemie oder Flüchtlingszuströmen erklärt werden. Tatsache ist und bleibt, in Deutschland werden weder Kinder noch jegliche pädagogische Fachkraft wertgeschätzt. Wer kein Geld investiert kann keine Ergebnisse erwarten. Bildung und Chancen haben nur Kinder und Jugendliche deren Eltern nicht nur über einen hohen Bildungsstand verfügen, sondern inzwischen auch sehr hohe finanzielle Mittel verfügt. Die Mittelschicht ist in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten systematisch zerstört worden. Die kleine Gruppe der Oberschicht kann sich ein Ausmaß an Luxus leisten, der unsozial, die Mitgeschöpfe quälende und die Umwelt zerstörenende Folgen hat.