Jedes sechste Kind war 2021 armutsgefährdet (Energiekrise verschärft die Lage noch)

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ERFURT. Der Weltkindertag ist in Deutschland nur in Thüringen ein gesetzlicher Feiertag. Zwar gab es zahlreiche Feste für die jungen Thüringerinnen und Thüringer, aus der Politik wurden aber auch Mahnungen laut.

Die Lebenswelten von Kindern unterscheiden sich immer deutlicher. Foto: Shutterstock

Mit zahlreichen Festen und Veranstaltungen ist am Dienstag in Thüringen der Weltkindertag begangen worden. Dabei reichte die Palette der Angebote vom Familien-Feiertag am Stausee Hohenfelden über Kindertagsfeste wie in Bad Langensalza oder den «UmWeltKinderTag» in Jena bis hin zur Stadtführung auf den Spuren Johann Sebastian Bachs für Kinder in Arnstadt. Daneben nutzten Organisationen und Parteien die Gelegenheit, auf die zum Teil schwierige Situation für Kinder auch im Freistaat aufmerksam zu machen.

So verwies die Bundeszentrale für politische Bildung darauf, dass im vergangenen Jahr fast jeder sechste Minderjährige armutsgefährdet war. Nach Angaben der Grünen in Thüringen waren das etwa 40.000 Kinder und Jugendliche im Freistaat. Insbesondere Familien seien von den gegenwärtigen Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie überdurchschnittlich betroffen, erklärte Steffen Dittes, Vorsitzender der Links-Fraktion im Thüringer Landtag. Deshalb hätten sich die rot-rot-grünen Koalitionsfraktionen darauf verständigt, einen Notfallfonds für Thüringen in Höhe von 10 Millionen Euro zu schaffen. Über diesen werde der Thüringer Landtag noch in dieser Woche entscheiden.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Astrid Rothe-Beinlich, forderte, die Sprach- und Vielfalt-Kitas in Thüringen im Jahr 2023 und darüber hinaus weiter verlässlich zu finanzieren. Ihre Partei setze unter anderem auf Mitbestimmung und soziale Teilhabe durch gute Bildung. Deshalb solle mehr Personal für die Kindergärten bereitgestellt und mehr Lehrer für den Schuldienst gewonnen werden. Auch die SPD verlangte die Verbesserung der Betreuungsqualität in den Kindertageseinrichtungen.

In Thüringen ist die Zahl der Kinder in den vergangenen Jahren wieder langsam gestiegen. Zum Ende des Jahres 2021 lebten im Freistaat gut 271.000 Kinder unter 15 Jahren, wie das Landesamt für Statistik anlässlich des Weltkindertags mitteilte. Das seien rund 35.000 oder 14,8 Prozent mehr als im Jahr 2006 gewesen, als in Thüringen der bisherige Tiefststand bei der Zahl der Kinder erreicht worden war.

Insgesamt machten Kinder unter 15 Jahren den Angaben nach im Jahr 2021 einen Anteil von 12,9 Prozent an der Thüringer Bevölkerung aus (2020: 12,8 Prozent). Damit liegt der Freistaat 1,0 Prozentpunkte unter dem deutschlandweiten Kinderanteil von 13,9 Prozent. News4teachers / mit Matieral der dpa

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Ron
1 Jahr zuvor

Wenn man die Politik weiter machen lässt, werden nächstes Jahr noch viel mehr Kinder und Familien armutsgefährdet sein. Die Energiepreise werden von unseren Regierungen systematisch in die Höhe getrieben. Das kann nicht gut gehen, zumal die Erzeugerpreise aktuell ebenfalls aufgrund der Gelddruckerei und Inflation um über 40 Prozent anziehen. Wer soll das nächstes Jahr noch bezahlen können? Klopapier dann 8 Euro? Wir taumeln bewusst und scheinbar gewollt in eine Mangel- und Verzichtsgesellschaft. Andere Länder schauen nur noch erstaunt zu, was wir hier in Deutschland anstellen.