«Hochbegabte Kinder sind gesegnet, können aber untergehen»

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DORTMUND. Begabung ist nicht gleich Leistung. Und längst nicht alle hochbegabten Schülerinnen und Schüler sind auch Höchstleister. Viele Hochbegabte entwickeln vielmehr gravierende Probleme. Alles andere als ein Luxusproblem, sagen Experten.

Hannah kommt frustriert und traurig aus dem Unterricht nach Hause. Wieder einmal. Die Neunjährige ist zu schnell im Kopf. Sie ist hochbegabt, permanent unterfordert, langweilt sich, verstellt sich zugleich, um nicht als «Klugscheißer» anzuecken bei ihren Mitschülern der vierten Klasse. «Die Schule ist sehr belastend für Hannah. Viele hochbegabte Kinder kommen schlecht durch die Schule, weil sie nicht gesehen werden, nicht gefördert werden. Es gibt keine Infos, keine Unterstützung, keine Ansprechpartner, kein Verständnis», meint ihre Mutter Petra. «Das Schulsystem in Deutschland ist nicht für Hochbegabte ausgelegt.»

Junge hinter einem Schachbrett
Für Hochbegabte ist es vielfach noch immer nicht leicht, unbeschadet durch die Sschule zu kommen. Foto: Diana M. Cossaboom / US Air Force (public domain)

Bei der Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) ist man überzeugt: «Das ist ein Riesenthema und definitiv kein Luxusproblem.» Mehr als 200 000 Kinder und Jugendliche unter den knapp 8,4 Millionen Schülerinnen und Schülern an allgemeinbildenden Schulen waren 2021/22 als hoch- oder höchstbegabt einzustufen, wie die Vizevorsitzende Sabrina Henning schätzt. «Längst nicht alle Hoch- oder Höchstbegabte sind auch Höchstleister. Ihre intellektuellen Bedürfnisse werden oft nicht wahrgenommen, sie können sich nicht entfalten.» Aus ihrer Beratungsarbeit in Hamburg berichtet die Psychologin: «Wir sehen traurige Schicksale – manche Kinder verweigern Schule, rebellieren, sind unglücklich, körperlich krank, werden apathisch oder landen in der Psychiatrie.»

In der Pandemie sei das Homeschooling dagegen ein Segen gewesen: «Lernen nach eigener Schnelligkeit war für viele wie eine Befreiung.» Laut DGhK spricht man ab einem Intelligenzquotienten von 130 von Hochbegabung und ab 145 von einer Höchstbegabung. Aber auch bei einem 115-er IQ liege eine überdurchschnittliche Begabung vor, die bereits eine besondere Förderung nötig mache.

Die Bildungspolitik hat das Thema in den Blick genommen: 2018 starteten Bund und Länder die Initiative «Leistung macht Schule». Ziel: «Die schulischen Entwicklungsmöglichkeiten talentierter Kinder und Jugendlicher – unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem Status – im Regelunterricht zu fördern». In der ersten Phase bis 2022 sind 300 solcher «Lemas»-Schulen im Boot. Schon zuvor hatten die Kultusminister betont: «Begabungsgerechte Förderung ist grundständiger Bestandteil des Bildungs- und Erziehungsauftrages aller Bildungseinrichtungen.» In den Ländern sollten zusätzliche Unterrichtsangebote, vorzeitige Einschulung oder auch ein Überspringen von Klassenstufen ermöglicht werden.

In der Praxis hapert es aber arg, sagt Henning. Und einen Platz an einer geeigneten «Lemas»-Schule zu bekommen, sei schwierig, im ländlichen Raum fast aussichtslos. Anhaltende Unterforderung bedeute Stress. «Viele Kinder fallen durchs System, das darf nicht passieren», mahnt die Expertin. «Wenn ein Kind immer wieder 20 Mal das A schreiben muss, obwohl es schon Schreiben kann, geht es am Stock.» In Bildung werde zu wenig investiert – zu große Klassen, zu wenig Lehrpersonal, keine Spielräume. «Der Kuchen ist klein – und für Hochbegabte sieht es düster aus.» Ein Problem sei auch Unwissen in Schulämtern und bei den meisten Lehrkräften.

«Hochbegabte Kinder sind gesegnet, können aber untergehen», schildert Wiebke Lush, die im ostwestfälischen Rietberg ein psychologisches Institut zur Förderung und Begleitung von hoch- und höchstbegabten Familien leitet. «Die Kinder denken und entwickeln sich nicht linear. Hochbegabte sind ihren Altersgenossen oft drei Jahre voraus, Höchstbegabte sogar bis zu sechs Jahre. Sie haben enorm hohe kognitive, aber auch soziale und emotionale Kompetenzen.» Das sei eigentlich ein Schatz, von dem auch das soziale Umfeld profitieren könnte – wenn man ihn richtig hebe.

Lush, die auch ein Buch zur Begabtenförderung geschrieben hat, beklagt: «Es wird immer vom Durchschnitt aus gedacht und bewertet. Den Hochbegabten wird abverlangt, sich in ein festes Raster einfügen.» Es sei nicht einfach für die Kinder, auf diese Weise «gut und gesund» durchs Bildungssystem zu kommen. Aus Hochbegabten würden häufig «Nicht-Leister», weil bei ihnen keine Motivation aufkomme. «Wenn man schon mit drei Jahren wissen will, wie die Welt entstanden ist, aber nie Antworten bekommt, können Frust, Ärger, Depressionen entstehen.» Klar sei: «Das Erkennen und Begleiten einer Hochbegabung ist eine große Herausforderung.» Es gebe leider viele nichterkannte Hochbegabte, die fehldiagnostiziert seien – etwa mit ADHS.

Vor allem hochbegabte Jungen fallen zudem als Störer oder Klassenclowns auf, wie auch Henning berichtet. Die Kinder hinterfragen viel, auch Regeln und Autoritäten, das sei mitunter unbequem und fordere Lehrkräfte heraus. Sie verlangt mehr Flexibilität: Hochbegabten solle im «Drehtürmodell» erlaubt sein, in besonders leistungsstarken Fächern bei höheren Jahrgängen mitzumachen. Oder sie sollten Klassen überspringen dürfen, ohne große Hürden. «Das klingt trivial, fehlt aber im Alltag weitgehend.» In der DghK würden ihnen Programmieren, Naturforschung, Zeichenkurse oder Gebärdensprache angeboten.

Hannah hat schon viel Zurückweisung erlebt, wie ihre Mutter sagt. Die Familie wohnt ländlich im Ruhrgebiet. «Vom Schulleiter kam nur, man habe für „so was“ keine Zeit, müsse sich um die „echten“ Probleme kümmern». Die Mathelehrerin habe geschimpft, weil sie das Arbeitsblatt für eine Woche schon in 15 Minuten fertig hatte. «Genauso wie Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche Förderung brauchen, müssten auch Hochbegabte in den Blick genommen werden.»

Mit Blick auf die weitere Schullaufbahn meint Hannahs Mutter: «Ich befürchte, mein Kind wird in diesem Schulsystem untergehen. Kaum einer hat die Hochbegabten auf dem Schirm, es ist wie ein blinder Fleck.» Ihre Tochter sei durch ihre Begabung oft belastet, reagiere auch mit Krankheit. «Manchmal fragt sie mich: „Mama, warum kann ich nicht langsamer denken. Wenn ich ein bisschen dümmer wäre, hätte ich es leichter“.» (Yuriko Wahl-Immel, dpa)

Schulen sollen begabte Kinder besonders fördern. Doch: Sind nicht alle begabt?

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447
1 Jahr zuvor

Mich verwundert immer wieder die Penetranz, mit der „Hochbegabung“ von faktischer Performanz getrennt werden soll bzw. wird.
Es kann natürlich auch sein, dass ich schlicht andere U-Situationen erlebe und meine Erfahrung nicht repräsentativ ist… aber die wenigen Fälle, wo ich mit tatsächlich Hochbegabten zu tun hatte… das war purer Luxus und subjektiv sehr angenehm. Besonders ist mir noch ein Einzelkurs (1 Schüler) in Erinnerung, war absolut klasse.

448
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Wenn man die statistische Verteilung gemäß Gauss’scher Normalverteilung betrachtet, sind mindestens 2 von hundert Kindern hochbegabt. Rein statistisch betrachtet und ausgehend von einer Klassengröße von 25 SuS hat jeder Lehrer alle zwei Jahre eines dieser Kinder in seiner Klasse sitzen. Ob dieses jeweils betreffende Kind vom Lehrer als solches erkannt wird, ist jedoch mehr als fraglich. Denn sehr viele dieser Kinder sind nicht nur kognitiv, sondern auch emotional hochkompetent. Sie nutzen ihr Potenzial zum Überleben in einem System, das so gar nicht ihren Bedürfnissen entspricht. Viele von ihnen bleiben in der Schule sozusagen „unterm Radar“, lassen den vormittags angesammelten Frust zuhause raus oder reagieren autoaggressiv.
Man muss m. E. nicht lange überlegen, wenn man einfach kurz versucht sich vorzustellen, wie viel psychische und physische Kraft es kostet, sich an 5 Tagen pro Woche buchstäblich zu Tode zu langweilen und dabei nicht zappelig zu werden oder anders sozial auffällig. Ein schönes Bild dafür ist der Hase in der folgenden Szene
https://youtu.be/tUXNxrPb0M0

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  448

Die von Ihnen genannten Zahlen stimmen grob mit meinen Erfahrungen überein, was die Anzahl der von mir als „hochgradig leistungsfähig“ empfundenen SuS angeht.

Ich bin nur deswegen so überrascht, weil ich die halt bisher nicht als „Problem“, „aggressiv“ usw. erlebt habe.

Hat allerdings vielleicht auch damit zu tun, dass ich gerne mal vom Lehrplan nach oben abweiche bzw. das dissen guter SuS (ungleich Streber) bei mir halt mal so garnicht toleriert wird.

Und könnte auch (großes Tabu folgt) was damit zu tun haben, wie gut gebildet die Lehrkraft selbst ist… wer halt im eigentlichen Sinn nicht akademisch ist, gebildet ist… da wird der neugierige oder auch vertieft nachfragende Schüler schnell zur Bedrohung für das Selbstbild…

Carsten60
1 Jahr zuvor

„… verstellt sich zugleich, um nicht als ‚Klugscheißer‘ anzuecken.“
Und das in der Grundschule. Wer hat denn diese „Regeln“ so geprägt? Warum dürfen selbst Grundschulkinder nicht „anecken“ ? In der Politik darf sowieso niemand anecken. Wer hat dafür gesorgt, dass kluge Kinder als „Streber“ verächtlich gemacht werden? Und dann hat man sich über schwache PISA-Ergebnisse gewundert? Wenn in Schulen eine leistungsfeindliche und geradezu bildungsabwehrende Atmosphäre herrscht, dann braucht man sich darüber nicht zu wundern. In Fernost soll das gänzlich anders sein, dort sollen offenbar nach Möglichkeit alle Streber werden. Auch wenn das nicht unbedingt als Vorbild taugt, so sollte man sich klarmachen, dass unter Umständen das „längere gemeinsame Lernen“ durchaus in ein „längeres gemeinsames Nichtlernen“ münden könnte. Man sollte die Gefahr sehen und der irgendwie begegnen. Auch die GEW könnte da Ideen beisteuern.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Wer?
Diejenigen, die immer lauthals fordern, dass alles, was irgendwie „anders“ erscheint, aussortiert gehört.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Aussortieren? Mir scheint eher, hier geht es um einen Gruppen-Anpassungsdruck. Der passt doch genau zu der Einheitsschule mit dem Einheitsschüler. Die Grundschule ist ja ohnehin so einheitlich wie es geht. Offiziell aber heißt es, jeder solle in seinem eigenen Lerntempo lernen. Das passt aber nicht zu dem obigen Artikel.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

In Deutschland gibt es halt viel Nahost und den Drang zum Marxismus. Das harmoniert nicht mit dem fernöstlichen Leistungsdruck, von dem ich im dortigen Ausmaß aber auch nichts halte.

Palim
1 Jahr zuvor

Genauso, wie die Förderung für Kinder mit LRS fehlt, fehlt sie auch für besonders Begabte. Inklusion würde bedeuten, dass das System für alle ausgerichtet wäre, jedoch nicht, dass man einfach alle in die Klassen stopft und sich selbst überlässt bzw. von den Lehrkräften erwartet, dass sie alles zusätzlich, gleichzeitig und nebenher erledigen.

Das Drehtürmodell ist eine Möglichkeit, aber selbst dabei brauchen die Lehrkräfte Zeit, sich auch diesem Kind mal in Ruhe widmen zu können, Ergebnisse vorstellen zu lassen und die nächsten Schritte zu überlegen.
Zeit, die man nie hat und nie bekommt, weil Lehrkräftemangel herrscht und den Ländern in den letzten Jahren das Sparen wichtiger war.

Sinnvoll wäre auch, an jeder Schule Lehrkräfte zu haben, deren Aufgabe es ist, die Koordination der Förderung – samt vorhandener Förderstunden – zu übernehmen und zwar MIT Entlastung, die Zeit für Konzepte, Gespräche, Fortbildung und Abstimmungen im Kollegium wie auch mit Externen schafft.

Georg
1 Jahr zuvor

Wieso darf hier mit dem IQ argumentiert werden, bei allen anderen Themen nicht?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Wir wissen doch warum… und alle anderen auch, sonst könnte das „große Verbot“ nicht durchgesetzt werden 😀

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Wir bräuchten besondere Grundschulen für die intelligentesten 20 bis 25 Prozent der Schüler, wo besser auf sie eingegangen werden kann als im heutigen Einheitsgrundschulsystem.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Das ist grundsätzlich eine sehr gute Idee, nur sollten Grundschulkinder wohnortnah unterrichtet werden. Da wären in manchen Grundschulen Klassen mit nur einem bis zwei Kindern notwendig. Irgend eine sinnvolle Lösung muss es unbedingt auch für diese Kinder geben.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Erweitert auf 30-35% war das Mal das Gymnasium

Alx
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Es geht bei Hochbegabung aber eher um 2-3 % der Kinder.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Die Tulpe bezog sich auf 20-25%

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Unbedingt!

Die gehen sowas von unter zwischen den lernunwilligen und/oder lernunfähigen Kindern, es ist eine Schande.

Und nein, die profitieren nicht davon, wenn Kevin bei ihnen abschreibt – auch nicht, wenn man das Peer Tutoring nennt.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Bei einer 4-zügigen Grundschule könnte man die 25 % durchaus realisieren durch Sortierung nach den statistischen Quartilen bei irgendwie gemessenen Fähigkeiten (auch IQ). Aber das ist praktisch schwierig, weil es viel Zank auslösen würde. Es löste ja schon Gerichtsverfahren aus, als eine Grundschule eine separate Klasse für diejenigen mit guten Sprachkenntnissen einrichten wollte. „Sortieren“ ist ja ohnehin verdächtig geworden. Der Genosse Trend geht jedenfalls zur einheitlichen Behandlung aller bei gleichzeitiger gebetsmühlenartigen Beteuerung, dass selbstverständlich jeder individuell optimal gefördert werden soll.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Quartile nach kognitiver Begabung würden noch ganz andere Dinge auftun als nur Gezeter.

Alexander Christ
1 Jahr zuvor

Seit wieviel Jahr(zehnt)en diskutieren wir schon über dieses Thema?
Aber macht euch keine Sorgen. Die Tage des derzeitigen Schulsystems sind gezählt. 😉

Last edited 1 Jahr zuvor by Alexander Christ
Robert
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alexander Christ

Das glaube ich auch. Es kann gar nicht anders als so gründlich scheitern, dass keiner es mehr schönreden kann, auch nicht mit noch so ideologisch schönen Worten.
Irgendwann haben es auch die Eltern satt, die Wirtschaft kommt schon längst nicht mehr damit klar.
Und was machen dann die vielen Klugschwätzer und Edelgemüter im Rückblick auf ihre aktionistischen Reformbestrebungen? Sie schlagen sich wahrscheinlich in die Büsche und waschen ihre Hände in Unschuld. Allen voran die GEW, die gar nicht „fortschrittlich“ und „modern“ genug sein konnte und dabei natürlich nur das Wohl von SuS und LuL im Auge hatte.

klm
1 Jahr zuvor

Nicht nur Hochbegabte, sondern alle pflegeleichten Schüler haben es heute schwer.
Die Bildungspolitik dreht sich seit Jahren fast ausschließlich um die „Sorgenkinder“, egal, ob ihre Schwierigkeiten mit Eigenverschulden zu tun haben oder nicht. Alles wird mit Krankheit und Schicksal erklärt, Hauptsache diese Kinder bekommen möglichst viel Mitgefühl und Hilfe.

Die derweil vernachlässigten, pflegeleichten Kinder gucken in die Röhre, so als wäre es fast unanständig, ihnen, den vom Schicksal Begünstigten, ebenfalls Zuwendung und Aufmerksamkeit zu schenken. Außerdem wird diesen Kindern vermittelt, dass es auch von ihnen unanständig wäre, wenn sie mehr Beachtung erwarteten oder gar verlangten.

In einem gegliederten Schulsystem gäbe es diese Ungerechtigkeit zwar auch, sie wäre aber kleiner und erträglicher

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  klm

Wie kommen Sie auf die Idee, dass hochbegabte Schüler pflegeleicht sind? Da schimmert aber wieder durch, dass „Lehrkraft“ mit den Schlauen einfach besser kann und will. Bekommen andere Inklusionskinder hier auch so viel Mitgefühl…?

Mary-Ellen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Nicht alle begabten und hochbegabten SuS sind pflegeleicht.
Mit 2 Jahren Altersabstand zu den meisten seiner Mitschüler und der Diagnose ‚leichte ADHS‘ fand mein Sohn recht schnell seine Rolle als Klassenclown und Witzbold.
(Ich bedauere immer noch seine ehemaligen Lehrkräfte :/ )
Zudem wirkte sich die Pubertät zwischenzeitlich nicht unbedingt positiv auf seine Noten aus, sein Klassenlehrer vermutete obendrein bei ihm das Verhalten eines sog. „Underachievers“ >(Minderleisters).
Für ein Abitur mit 16 besitzt man zudem nicht zwingend die Vernunftreife, diszipliniert für die Prüfungen zu lernen.
Sein entnervter Standardsatz zu Hause lautete :“ Wann kommen die im Unterricht endlich mal auf den Punkt?“.
Das Studium empfand er als noch schleppender im Verlauf und war zunehmend lernmüde.
Am Ende war mit der Abschlussnote 1,6 jedoch alles gut – ein leichter Weg war es jedoch bis dahin zu keiner Zeit.

https://www.begabt-hochbegabt.info/hochbegabung/underachiever/

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„andere Inklusionskinder“
Die begabten Kinder waren nie „exkludiert“, sie waren immer in normalen Schulen dabei, also ist es Unsinn, sie jetzt unter die Überschrift „Inklusion“ zu stellen. Gleichwohl — das wird ernsthaft gemacht, offenbar um die Inklusion insgesamt aufzuwerten. Sogar die Karg-Stiftung spricht von einer „inklusiven Begabtenförderung“:
https://www.karg-stiftung.de/medien/inklusive-begabtenfoerderung-in-der-grundschule-1080/
Böse Zungen könnten einwenden: wenn heute etwas nicht auch „inklusiv“ ist, dann taugt es nichts und darf nicht mehr gemacht werden.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„Inklusion“ bezeichnet ein Schulsystem für alle, es sind also nicht allein Beeinträchtigte gemeint, die zum Teil zuvor an anderen Schulformen unterrichtet und nun im Unterricht der allgemeinbildenden Schulen verbleiben, sondern alle.

Die Begabtenförderung muss inklusiv sein oder zumindest beginnen.
Ob es spezielle Klassen/ Schulen braucht, ist umstritten,
ob man das Drehtürmodell als „exklusiv“ bezeichnen will, sicher auch.

Die im Text angesprochene Vorgehensweise, bestimmten Schulen einen Schwerpunkt zu geben, damit sie sich stärker um die Begabtenförderung kümmern, entspricht nicht dem Gedanken der Inklusion und auch nicht der allgemeinen Förderung, wenn die Schulplätze nicht ausreichen, die Schulen (für Grundschüler) nicht erreichbar sind oder Internatbeschulung bedingen.
Um die zu erreichen, die ihre Begabungen nicht offen zeigen, ist die FoBi aller Lehrkräfte und die entsprechende Ausstattung aller Schulen notwendig.
Wie so oft fehlen den meisten Schulen notwendige Ressourcen dafür – Zeit für Lehrkräfte zur FoBi und zur Umsetzung von Differenzierung, Raum für Schüler:innen, Materialien etc.

Nichts anderes bringt der Text oben zum Ausdruck.
Die Karg-Stiftung setzt sich seit Jahren dafür ein, bietet FoBi und auch sonst viele Hilfen und Materialien für Lehrkräfte.
Dass aber nicht alle Schulen gut aufgestellt sind, kommt zur Sprache und fordert, dass es Abhilfe und bessere Bedingungen gibt, damit auch diese Kinder nicht zu kurz kommen.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Die wichtigste, bessere Bedingung für „diese Kinder“ besteht darin, nicht ständig von Kevin sozial sanktioniert zu werden.

Ihre „Fobi“ ist sicher ganz toll, Ihre Materialien nett gemeint, aber das löst das Problem „dieser Kinder“ sowas von überhaupt nicht, und dass Sie das offenbar glauben, zeigt mir, dass Sie vom Kern des Problems meilenweit entfernt sind.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Ich bin gar keine Verfechterin von FoBi im klassischen Sinn, aber ich bin der Meinung, dass Lehrkräfte angerechnete Arbeitszeit benötigen, um sich mit den Hintergründen und Unterstützungsmöglichkeiten zu beschäftigen, die in den Klassen gegeben sind.
Dazu gehört u.a. auch Hochbegabung.

Der Beginn Ihres Beitrages zeigt jedoch, dass es Ihnen gar nicht darum geht, sondern um das Aussondern störender Schüler:innen.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Schön, dass ich mich verständlich machen konnte.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Sie wollen also die Schlauen, obwohl sie von der Norm abweichen und somit den Unterricht behindern, inkludieren, weil Sie schlaue Menschen so wertschätzen und (dafür) die Beeinträchtigten, die genauso die von der Norm abweichen (2% sind hochbegabt – 2% geistig beeinträchtigt) und den Unterricht behindern, exkludieren.

Das ist Diskriminierung pur!

Müssten Sie nicht als nächstes die Normschüler exkludieren, weil auch die 30 Punkte tiefer mit ihrem IQ sind und somit dafür sorgen, dass der Wagen langsamer fährt? Und was ist mit Hochbegabten, die sich wie Adhs-Kevin benehmen, oder meinen Sie, alle Hochbegabten sind von Grund auf gut und unschuldig (im Gegensatz zu uns anderen) und würden bei entsprechendem Unterrichtsniveau niemals zu Störer? Wieviele Schulabteilungen soll es geben? Zwischen IQ 145 und IQ 130 liegen genauso große Welten, wie zwischen IQ 65 und 45,oder 130 und 115 oder 115 (Akademiker) und 100( Realschüler) und 85 ( Hauptschulabbrecher)…

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„ Sie wollen also die Schlauen, obwohl sie von der Norm abweichen und somit den Unterricht behindern, inkludieren…“

Schon im Ansatz falsch:
1. Sie behindern den Unterricht in der Regel nicht – zumindest meinen nicht – sondern bringen ihn voran. Habe heute zudem gelernt, dass nur 10-15% der Hochbegabten „underachiever“ sind.
2. Im Interesse der Hochbegabten plädiere ich dennoch ganz uneigennützig nicht für den Verbleib in meinem Unterricht, da sie eine bessere Förderung brauchen als die, die dort möglich ist (oft so gut wie keine).

„ und (dafür) die Beeinträchtigten, die genauso die von der Norm abweichen … und den Unterricht behindern, exkludieren.“

Das ist korrekt: Auch diese Gruppe würde ich gerne separieren, aus exakt dem gleichen Grund – bessere Förderung.

Wie viele Schulformen es geben sollte?
Vier im weiterführenden Bereich (klassische Viergliedrigkeit) und drei in der Primarstufe (Förderschule, Grundschule, Elitegrundschule – darf aber gerne auch anders heißen).
Natürlich haben Sie recht, weitere Unterteilungen würden noch passgenauere Angebote ermöglichen, da muss man dann abwägen, ob man man das noch bezahlen will (abnehmender Grenznutzen) und natürlich spielen auch demokratietheoretische Aspekte eine Rolle – daher z.B. nur drei Formen in der Primarstufe.

Abschließend noch der Hinweis, dass Exklusivität gesellschaftlich durchaus positiv konnotiert ist, weil allgemeine Zugänglichkeit bestimmte Dinge unmöglich macht. Kreuzfahrten können z.B. niemals inklusiv sein, weil es nicht so viele Schiffe gibt, dass jeder dauernd mitfahren kann – und nein, man kann die auch nicht bauen, denn so viele Rohstoffe gibt es gar nicht.
Anderes Beispiel: Massivholzmöbel – schöne Sache, aber wenn die jeder haben soll, brauchen wir ein paar Planeten extra für die notwendigen Wälder.

So sehr es auch ihrem Weltbild widersprechen mag: Exklusivität ist nicht nur böse, sondern ermöglicht bestimmte Dinge erst. Wie immer im Leben darf man es halt nicht übertreiben.

Peace out.

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Da in diesen Kommentaren überhaupt noch gar nie von den wirklich mit Inklusion gemeinten Menschen , nämlich den Schwerbehinderten, Mehrfachbehinderten, Schwermehrfachbehinderten etc. die Rede war, muss ich Sie korrigieren.
Das Pendant in den Regelschulen zu den „Hochbegabten“ wäre eben diese Gruppe. Diejenigen,die bislang mit Inklusionsschülern gemeint werden, haben meistens nicht einmal wirklich eine Behinderung. Also, es gibt noch gar keine wirkliche Inklusion, höchstens eine ganz kleine Annäherung daran, und das ist auch gut so.
Wenn ich Ihre Ausführungen lese, weiter oben z.B. “ lernunfähige“ Schüler, dann werde ich in meiner Ansicht nur noch bestätigt. Gibt es das überhaupt, “ lernunfähige“ Menschen? Selbst unter den Schwerstbehinderten habe ich das noch nie entdeckt! Ja, man muss schon genauer hinschauen, um das zu erkennen, früher habe ich das auch anders angeschaut. Mittlerweile halte ich jeden für lernfähig, selbst wenn es nur minimale Schritte sind, die manche Menschen machen können. Aber man muss mal beobachten, wie sehr sich ein schwerbehinderter Mensch darüber freuen kann.
Im Sinn der Normalverteilung ist es also wirklich schon lange überfällig, dass nicht oder kaum behinderte Kinder in den Regelgrundschulen verbleiben können und ebenso gut gefördert werden wie die überdurchschnittlich begabten Kinder. Es ist gut, dass das heute sehr viel häufiger als früher so erkannt und umgesetzt wird. Ich weiß, das ist sehr schwierig! Es ist auch längst nicht alles machbar, was sich manche Eltern vorstellen!

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cornelia

Sie haben recht, ersetzen Sie gerne „lernunfähig“ durch „Schüler mit extremen Lernschwierigkeiten“.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Ich bin eher bei lernunwillig.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cornelia

Sie gehen aber von einer konstant hohen Lernmotivation aus. Der fehlende Lernwille ist für mich der Hauptgrund für das miese Abschneiden der Schüler. Das sind keine unbedingt zu fördernden Inklusionskinder, sondern verwöhnte Prinzessinnen und Prinzen. Die brauchen eine harte Hand.

Hilfe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Harte Hand? Schwarze Pädagogik ist schon toll Georg oder? Mir tun die Kids leid, die dich als Lehrer haben.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Dann brauchen wir also auch noch eine Prinzessinen-und-Prinzen-Schule.
Noch etwas, das Sie an Schüler:innen störend empfinden, wofür @Lera und Sie, @Georg, gerne eine eigene Schule eröffnen und dort selbst diese Schüler:innen beschulen möchten?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Vernünftige, bildungsnahe Erziehung würde reichen.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Wie bereits mehrfach erwähnt – ich wiederhole mich da aber gerne:

Ich bin für genau vier Schultypen im weiterführenden Bereich, Sie ahnen welche.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Harte Hand? Die tollen 70er, „Am Anfang war Erziehung“ steht sicher noch über jedem Türbogen.

Melissentee
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Unser Sohn hat eine Klasse übersprungen und gehört zu der Gruppe der angepassten Hochbegabten. Jede Lehrkraft freut sich über ihn. Man kann ihn so prima zwischen die Kevins und Jasons setzen. Oder neben Chantal, der er dann was erklären oder in Gruppenarbeit das Referat machen darf. Dass er von Kevin, Jason und Chantal als Streber gemobbt wird… daran „wächst man“. Es herrscht ein durchweg leistungsfeindliches Klima an vielen Schulen. Unser Sohn bekommt keine Förderung im Unterricht, um ihn nicht noch mehr „auszugrenzen“. Er kann doch ein Musikinstrument lernen, wenn er in Mathe nicht ausgelastet ist. Aber in der Schule geht das nicht, weil die „Sorgenkinder“, die eigentlich auf der Gemeinschaftsschule besser aufgehoben wären, Niveau, Aufmerksamkeit und Klima der Klasse bestimmen. „Wir bemühen uns am Gymnasium auch um Inklusion der Schwächeren, das müssen Sie verstehen. Da können wir uns nicht um Ihr Luxusproblem kümmern.“

Cornelia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Melissentee

Er kann doch auch daheim spielend ein Instrument lernen, wenn er so leicht lernt? Haben wir früher auch gemacht.

Saskia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Melissentee

So ist es tatsächlich. Vielen Dank für Ihren Erfahrungsbeitrag!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

„Die Begabtenförderung muss inklusiv sein.“
Das klingt so, als sei das gottgewollt. Ich bestreite das. Mir scheint eher, mit dem Wort „inklusiv“ wird mittlerweile Schindluder getrieben, so wie mit dem Wort „sozial“ auch. Alles und jedes bekommt diese Etiketten angehängt.
Bei der Karg-Stiftung habe ich noch nichts gefunden dazu, was denn konkret mit den „begabten“ Kindern geschehen soll, wenn sie — auch ohne Fortbildung — als solche erkannt wurden. Das ist eine organisierte Hilflosigkeit, verbunden mit organisatorischer Geschäftigkeit (Weiterbildung, Netzwerke, PR-Aktivitäten, wissenschaftliches Getue).
Das, was man als „Enrichment“ so anbietet, ist teils lächerlich: Für etliche „Enrichment-Kurse“ muss man nicht begabt sein, das kann mehr oder weniger jeder. Es ist Beschäftigungs-Therapie, damit die Leute sich nicht allzu sehr langweilen. Das empfinde ich nicht als „Förderung“. Auch da werden Talente vergeudet, nicht nur bei den talentierten Arbeiterkindern, die auf der Hauptschule landen.
Ganz früher wurden begabte Kinder dadurch gefördert, dass man sie aufs Gymnasium schickte. Nur wenige Genies waren dort noch unterfordert. 🙂

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ich verweise mal auf den Begriff „Inklusion“.
https://www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion

Wenn man diesen anders besetzt, ist eine Auseinandersetzung miteinander schwierig.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

„der Begriff ‚Inklusion'“
Meinen Sie im Ernst, diese „Aktion Mensch“ hat die Kompetenz, allen anderen in der Welt vorzuschreiben, wie der Begriff „Inklusion“ zu interpretieren ist, Insbesondere im Hinblick auf die begabten Schulkinder?
Nach meiner Kenntnis ist „Inklusion“ eine etwas verunglückte Übersetzung von „inclusive education system“ aus der UN-Konvention. Anfangs hat man daraus ein „integratives SchulSYSTEM“ gemacht, dann wurde daraus die „inklusive (einzelne) Schule“. Aber „education system“ ist nun mal mit „Schulsystem“ korrekt übersetzt. Diese Verwirrung ging ja so weit, dass man nicht-amtliche Übersetzungen (bei denen wohl spätere Inklusions-Lobbyisten mitgewirkt hatten) für maßgeblich erklärte. Eigentlich maßgeblich ist bei solchen UN-Konventionen aber immer das englische Original.
Ein Text von den Grünen behauptete sogar, die „eine Schule für alle“ sei nichts anderes als die konsequente Weiter-entwicklung des Inklusions-Begriffs aus der UN-Konvention. Wenn Lobbyisten so plump vorgehen, ist Vorsicht angesagt. Daher bin ich vorsichtig.
Nicht vergessen: Der Bundestag wurde absichtlich getäuscht, dass die Inklusion keine weiteren Kosten verursachen würde.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„Meinen Sie im Ernst, diese „Aktion Mensch“ hat die Kompetenz, allen anderen in der Welt vorzuschreiben, wie der Begriff „Inklusion“ zu interpretieren ist, Insbesondere im Hinblick auf die begabten Schulkinder?“
Ich war guter Hoffnung, dass die von der Aktion Mensch genutzt Darstellung Ihnen den Inhalt näherbringen wird.

Markus
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Mir hat die „Aktion Mensch“ auch nicht geholfen, die Inklusion in dem von Ihnen gewünschten Sinn zu verstehen. Und die Praxis gibt Carsten ja auch recht, während Sie immer wieder vorziehen, die schöne Theorie zu wiederholen und Unsummen an Geld und Personal für ein Funktionieren der Inklusion zu fordern. Dabei war bei ihrer Einführung von hohen Kosten nie die Rede. Im Gegenteil.
Heute glaubt doch kaum jemand mehr an diese Luftschlösser, die in der Realität wie Seifenblasen zerplatzen. Das zuzugeben erfordert allerdings den Mut zum Eingeständnis wohlfeiler, aber falscher Versprechungen.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Markus

Und was ist dann die Konsequenz?

Die Rückkehr zur flächendeckend verbreiteten Förderschule braucht was?
Ach ja, Ressourcen, Lehrkräfte, Gebäude.
Die sind aber inzwischen anderweitig eingesetzt.

Warum kann man die Lehrkräfte nicht in das Regelsystem integrieren?
Weil man Geld sparen möchte
und weil einem die Förderung dieser Schüler:innen, wie auch anderer Bildungsbenachteiligter nicht wichtig genug ist.
Hauptsache, sie sind nicht mit den eigenen Kindern an der Schule, man grenzt sich selbst früh genug ab und die anderen damit aus. So hat man selbst damit nichts mehr zu tun.

Es wird generell ein angeblich optimal ausgestattetes und gut funktionierendes Förderschulsystem verglichen mit einer schlecht ausgestatteten Inklusion, um vorzuführen, dass das eine besser als das andere wäre.

Die vorherige Abgrenzung hat aber offenbar dazu geführt, dass man das andere System gar nicht kannte und gar nicht wahrgenomen hat. Nur so ist zu erklären, dass man schon nach ein paar Jahren vergessen hat, dass es auch schlecht ausgestattete Förderschulen gab, die die Förderung nicht leisten konnten, und viele Kinder in dem System untergingen, weil sie über Jahre an den Regelschulen verbleiben mussten, bis ihnen der Übergang auf die Förderschule gewährt wurde.

Die Vorstellung, dass man bei einem Förderschulsystem die unliebsamen Schüler:innen schnell loswerden könnte und selbst nicht zuständig wäre, geht an der vor Jahren gelebten Realität vorbei und passt nicht überein mit den Vorgaben der Länder, die reglementieren, unter welchen Bedingungen Schüler:innen überhaupt die Schule wechseln können – und unter welchen Bedingungen sie dort beschult werden.
Ähnliche Bedingungen gibt es jetzt, um Ressourcen eingrenzen zu können, werden die Vorgaben immer enger. Braucht es das Einverständnis der Eltern, darf man erst nach 3-4 Jahren der Förderung überhaupt ein Gutachten anstreben, kommt es so oder so zu einer Verzögerung der Förderung. Bei einem integrativen System kann man manches auffangen, sofern überhaupt Ressourcen in den Schulen ankommen. Gibt es keinerlei Lehrkräfte und Unterstützung für die integrative Beschulung, kann man nicht von „Inklusion“ sprechen, sondern von „Aufbewahrung“.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Wer mit altgedienten Sonderpädagogen spricht, bekommt einen Eindruck davon, wie es einmal war: besser als der Status Quo.

Wenn Sonderpädagogen knapp sind – und das sind sie: Ist es dann effizient, dass sie große Teile ihrer Arbeitszeit mit Absprachen im Lehrerzimmer und auf der Landstraße verbringen?

Hmmm….

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Man könnte die Sonderpädagogen zusammen mit den betroffenen Schülern auch an einzelne Schulorte zusammenziehen und sie dort in kleinen Gruppen optimal fördern. Diese Schule braucht dann noch einen geeigneten Namen, der das Fördern und die Schule miteinander verbindet. Ich komme nur gerade nicht darauf.

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Ich gebe Ihnen in dem Punkt Recht, daß es viele schlechte Förderschulen gab.
Es wäre deren Aufgabe gewesen, die ihnen anvertrauten Kinder soweit wie möglich nach oben zu fördern. Das ist an vielen Förderschulen nicht geschehen. Der eigentliche Skandal ist, daß es keinefunktionierende Kontrolle gegeben hat.

Dasselbe finden Sie übrigens an vielen Brennpunktschulen. Aus falsch verstandenem „Verständnis“ für benachteiligte Kinder oder auch z.T. fehlende Pflichtauffassung einiger LKs (ja, die gibt’s leider auch), bleiben die Kinder unter ihren Möglichkeiten.
Ich kann mich an Bemerkungen wie „ach, diese Kinder sollen es bei mir im Unterricht wenigstens schön gehabt haben, die haben sowieso schon verloren.“ erinnern

Was ist also gewonnen, wenn es keine Förderschulen mehr gibt?

Es ist doch ein Unding, systemisches Versagen dadurch heilen zu wollen, indem nun die Regelschüler die Aufgabe der Förderung übernehmen sollen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Ich konnte das gar nicht sehen, ohne erst Cookies zuzustimmen. Das mache ich nicht ohne triftigen Grund. Ich unterstütze die Datenkrake nicht.
Jedenfalls können Sie bei Wikipedia unter „Inklusion“ nachlesen, dass die amtliche deutsche Übersetzung von „inclusive eduction system“ mit „integratives Bildungssystem“ angegeben wird. Dass jede einzelne Schule „inklusiv“ sein soll, ist ein Erfindung von Lobbyisten. Jedenfalls ist das kein Befehl der UN, dem wir zu gehorchen haben. Man kann alles machen, aber bitte mit ehrlicher Begründung und nicht mit Tricks.

Saskia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„Mir scheint eher, mit dem Wort ‚inklusiv‘ wird mittlerweile Schindluder getrieben, so wie mit dem Wort „sozial‘ auch. Alles und jedes bekommt diese Etiketten angehängt.“
Sie vergessen noch das Wort „gerecht“. Auch mit diesem Begriff wird oft Schindluder getrieben.

Alx
1 Jahr zuvor

Eltern hochbegabter Kinder sollten ihrem Kind unbedingt auch Kontakt zu anderen Hochbegabten ermöglichen.

Der soziale Aspekte wird hier meiner Meinung nach viel zu wenig beachtet.

Das Problem „Langeweile“ lässt sich heute durch eine beliebige Lernplattform lösen. Bist du fertig, mach auf Khan Academy weiter.

Wenn ein Kind Klassen überspringt und trotzdem noch besser ist als die flaumbärtigen Klassenkameraden, dann wird es zwangsläufig problematisch.

Es gibt übrigens auch die Kombination Hochbegabt und ADHS.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Solange man das Niveau auf die Schwächsten herunterbrechen möchte, um keinen Schüler zurück zu lassen, solange alle in einer Einheitsschule unterrichtet werden sollen, wo eben nicht die Intelligenten den Schwächeren helfen, sondern die Schwächeren die Intelligenten ausbremsen, da keine Unterstützung und keine Zeit für die motwendige Differenzierung vorhanden ist, solange werden wir uns schwer tun, wirkliche Talente auszubilden. Aber wir können sagen: wir haben alle inkludiert und integriert, und das ist toll.
Individuelle Ausbildung und Förderung ist dringender denn je, die Idee des geimeinsamen Lernens hat sich nicht bewährt, das sollte die KMK endlich erkennen und eingestehen.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ich frage mich bei diesen Beiträgen, woher der Gedanke kommt,

  • dass man in der Klasse nur ein Niveau hätte und dieses von den Schwächsten vorgegeben würde,
  • dass die Intelligenteren den Schwächeren helfen und dadurch keine Zeit haben, sich mit anderen Aufgaben auseinanderzusetzen,
  • dass individuelle Ausbildung und Förderung allein durch ein dreigliedriges System erfolgen kann.

Wenn man sich doch in jeglicher Lerngruppe an den Schwächsten orientieren möchte, müssten ja in allen Klassen alle Kinder nach den Vorgaben der Förderschule GE unterrichtet werden. Dabei gibt es seit Jahren mehr Übertritte ans Gym und insgesamt mehr Kinder mit höheren Abschlüssen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Lesen Sie nochmal den Artikel, da geht es um die Grundschule, die ja gar nicht gegliedert ist. Und es entsteht zumindest der Eindruck, dass die schwächeren wichtiger genommen werden als die begabten Kinder. Auch die subjektive Sicht ist irgendwie wichtig. Das ist doch nun hier oft genug gesagt worden: Um die braven und stillen Kinder kümmert sich niemand, wer dagegen immer rumschreit und Regeln bricht, der bekommt Aufmerksamkeit.
Die vielen höheren Abschlüsse haben damit nichts zu tun, weil die ja durch einen Inflationseffekt entstehen: man hat eben bescheidene Anforderungen, auch beim Übertritt in die gymn. Oberstufe.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Der Bericht ist tendenziell, das muss er aufgrund der Intention auch sein.
Sicherlich gibt es Schulen, die so schlecht ausgestattet sind, dass bestimmte Schüler:innen nicht genug beachtet werden.
Dabei gehen Sie davon aus, dass es immer die stilleren und immer die begabteren Kinder sind und das diese Gruppen identisch wären. Das wird aber im Text oben schon angesprochen, dass es auch begabte Kinder gibt, die rebellieren, die auffällig werden, die sich an den Regeln und Ritualen in der Schule reiben. Ebenso gibt es begabte Kinder mit Minderleistungen, die gerade nicht mit besonders guten Leistungen auffallen.

Das genannte Beispiel im Text oben, dass das Kind den Buchstaben A nicht vielfältig schreiben mag, weil es das bereits kann, ist ein gutes und zugleich eines, an dem sich aufzeigen lässt, dass man bei jedem Kind individuell abwägen muss:
Das Kind schreibt den Buchstaben A. Damit zeigt es, dass es diesen Buchstaben abbilden kann. Für das Kind reicht dies aus. Alles darüber hinaus erscheint dem Kind abwegig und schon gar nicht kognitiv interessant.
Die Lehrkraft wünscht, dass der Buchstabe vielfach geschrieben wird, damit nicht allein das Abbild des Buchstaben bekannt und wiedererkannt wird, sondern damit sich die Feinmotorik ausbildet, die Geläufigkeit und Sorgfalt der Schrift entwickelt.
Die Mutter sieht das unglückliche Kind.

Im Prozess der Abwägung muss die Lehrkraft entscheiden, welche Möglichkeiten sich ergeben können und motivieren, dass das Kind mehr als einmal den Buchstaben schreibt und diese Aufgabenstellung oder eine andere, die letztlich auch zum vielfachen Schreiben des Buchstabens führt. Um im Beispiel zu bleiben:
Kann das Kind bereits lesen und/oder gut und sicher schreiben, kann es eine andere Aufgabenstellung erhalten, z.B. selbstständig Wörter mit diesem Buchstaben suchen und notieren, daraus 3 Reizwörter wählen und eine Erzählung verfassen.
Kann das Kind noch nicht lesen, braucht es ggf. einen Kompromiss, dass die scheinbar langweilige Aufgabe zumindest hinsichtlich der Schreibflüssigkeit erfüllt wird.
Kann das Kind gar nicht gut schreiben, hat arge Probleme in der Motorik und müht sich, ebenso wie andere, die Buchstaben in die Lineatur zu setzen, wird die Lehrkraft eher darauf dringen, dass das Kind – bei/trotz aller anders gelagerten Begabungen – die Aufgabe erfüllt und das, was es nicht kann übt.

Ich finde die Abwägung jedes Mal schwierig.
An welcher Stelle ist es dem Kind zuträglich, dass es die Begabung ausführen darf, sodass es in der Schule weniger frustiert ist und interessante Inhalte erhält,
an welcher Stelle überwiegt die Sichtweise, dass dem Kind die Aufgabe zwar stumpf und unsinnig erscheint, sie aber dennoch eine sinnvolle Form des Übens abbildet, die aus Sicht der Lehrkraft zwingend notwendig ist, sodass die Herausforderung der Begabung nachrangig eingestuft wird?

Dazu kommt, dass diese Abwägung vor allem dort erfolgt, wo Kinder eine Aufgabe hinterfragen (ja, das tun sie vermehrt) oder verweigern. Es ist nicht immer leicht zu erkennen, ob das Verweigern aus Unvermögen erfolgt oder daraus, dass das begabte Kind mit der Situation oder Anforderung, etwas Unsinniges zu tun, nicht umgehen kann.
Andere, ebenfalls begabte Kinder sind nicht auffällig, benötigen aber ebenso Ansprache und Räume, in denen sie sich entwickeln und ihre Begabung einsetzen können.
Auf die spezialisierten Schulen/ in spezielle Klassen würden nur zuvor aufgefallene Schüler:innen wechseln können. Woran wollte man die Begabung erkennen und wonach sollte man sie einteilen?
Richtet sich der Unterricht generell daran aus, dass es unterschiedliche Begabungen gibt, kommt man allen Kindern entgegen.

Wer aber möchte, dass Schulen genau dieses als Inklusion umsetzen, Unterricht vielfältig differenzieren, muss sie auch dazu befähigen, indem überhaupt genug Lehrkräfte an den Schulen sind und weniger Unterricht durch Betreuung oder Beaufsichtigung ersetzt wird, indem die Mehrarbeit durch Inklusion und notwendige Gespräche beachtet und ausgeglichen wird.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Ausführliche Version:

Sie relativieren sich die Welt auch so zurecht, bis es passt. Als ob es an der Ausstattung liegen würde, dass lernwillige Kinder unter Kevins Destruktivität leiden… Geht’s noch?

Und dann die übliche Masche: Man muss das alles total differenziert betrachten, begabt ist nicht gleich brav, begabt ist nicht immer leicht erkennbar, usw. Alles geschenkt.

Aber: Begabt ist OFT gleich brav und OFT leicht erkennbar – und zwar an den schulischen Leistungen – verrückt , oder?

Da haben Sie Ihr Kriterium für den Besuch einer „Elitegrundschule“, gerne ergänzt durch IQ-Tests und andere Sperenzchen.

Vielleicht nicht perfekt, vielleicht fallen ein paar durch das Raster – aber im Status Quo ist es für fast ALLE lernwilligen Kinder eine Zumutung, daran ändert auch Ihr frommer Wunsch nach besserer Ausstattung nichts – die wird erfahrungsgemäß niemals kommen und selbst wenn: Das ist nicht der Kern des Problems!!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Jepp. So ist es.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

„Begabt ist OFT gleich brav und OFT leicht erkennbar – und zwar an den schulischen Leistungen – verrückt , oder?“

Ja, verrückt, das entspricht nämlich gar nicht der Realität.
Begabte sind nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, schon gar nicht an den schulischen Leistungen. Das wird oben im Text benannt und im Bereich Hochbegabung auch häufig aufgegriffen.
siehe https://lexikon.stangl.eu/1791/underachievement

Wenn man die Hintergründe kennt, kann man schon in der Grundschule recht früh darauf achten, dass unterschiedliche Angebote die Kinder herausfordern.
Gerade weil selbst der sozial auffällige Kevin hochbegabt sein kann, braucht es frühe Förderung für alle.

Ihr Thema ist wohl eher, dass sozial-emotional auffällige Kinder den Rahmen des Unterrichts sprengen. Das ist aber unabhängig von Begabung, da auch begabte Kinder auffällig sein können und weniger begabte Kinder sehr angepasst.
Wenn Kinder, die im Unterricht nicht tragbar sind, die Klasse verlassen müssen, benötigen auch sie Unterricht in anderer Form und auch dafür braucht man Ressourcen – es bleibt der Kern des Problems.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Kennen Sie den Unterschied zwischen IMMER und OFT?

Scheinbar nicht.

Haben Sie den von Ihnen selbst verlinkten Artikel gelesen?

Offenbar auch nicht, denn:

„Schätzungen zufolge kommt es bei 10 bis 15 % der Hochbegabten zu Minderleistungen.“

(Stangl, W. (2022, 20. Oktober). Underachievement – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
https://lexikon.stangl.eu/1791/underachievement

10-15% sind NACH IHRER EIGENEN QUELLE nicht anhand der Leistung als Hochbegabte erkennbar.

Heißt: 85-90% der Hochbegabten sind anhand der Leistungen als solche erkennbar.

85-90% heißt: OFT !!

Es sind nicht 100%, das würde IMMER bedeuten.

Comprende?

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Wenn Ihnen die 15% so egal sind,
warum fordern Sie dann Schulen für 2-3% hochbegabte Schüler:innen?

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

15% von den 3% !

Sprich 15/100 * 3/100 = 45/10000 oder 0,45%.

Die Abenteuer der Prozentrechnung. Ich helfe da immer gerne.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Wenn Ihnen die 0,45% der Begabten so egal sind, warum fordern Sie dann Schulen für die 3,55% anderen Begabte
Und wie wir ja schon feststellen konnten und an den Beiträgen sehen, geht es gar nicht um Begabung, sondern um Schüler:innen, die Schwierigkeiten im sozial-emotionalen Bereich haben und die Sie aus dem Unterricht entfernt wissen möchten.

Offenbar zieht das Ihre Aufmerksamkeit erheblich mehr an, als sich über die Förderung begabter Schüler:innen Gedanken zu machen.
Genau das prangert der Artikel an.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

3,55? Naja, egal…

Also:
Mir ist kein Schüler egal.

Das zu unterstellen, nachdem Sie ja den Verlauf unserer Diskussion kennen, ist eine Unverschämtheit.

Hier der Verlauf zusammengefasst:

Sie haben bezweifelt, dass es ein praktikables Kriterium gibt, um Hochbegabte zu erkennen – somit sei es auch nicht möglich, sie zu separieren.

Ich entgegnete, dass man die meisten („oft“) Hochbegabten sehr einfach an den Leistungen erkennt.

Sie verwechselten dann – warum lassen wir freundlicherweise mal offen – OFT mit IMMER und kamen dann mit einem Lexikonartikel über underachievement, den Sie selbst nicht gelesen hatten und der besagte, dass 85 bis 90 Prozent der Hochbegabten an den Leistungen erkennbar sind.

Statt Ihren Fehler einzuräumen, kam das hier:

„Wenn Ihnen die 15% so egal sind,
warum fordern Sie dann Schulen für 2-3% hochbegabte Schüler:innen?“

Um Ihre (freundlich formuliert) missverständliche Formulierung zu korrigieren, entgegnete ich, dass es um 15% VON den 3% geht (also 0,45% DER GESAMTHEIT), die man nicht an den Leistungen als Hochbegabte erkennen kann.

Nachdem der Fremdschämfaktor nun schon beträchtlich ist, werfen Sie mir jetzt ernsthaft vor, dass mir demnach „0,45% DER BEGABTEN“ egal seien.

Ähm…

Also, ich habe eigentlich keine Lust, jemandem die Grundlagen der Prozentrechnung zu erklären, der mich wiederholt plump anpöbelt.

Zum Thema:
Die 10 bis 15 Prozent der Hochbegabten, die nicht leicht an schulischer Leistung erkennbar sind, sind natürlich NICHT egal, da braucht es dann erfahrene Pädagogen, die ggf. IQ- Test etc. einleiten – was ich ja auch bereits erwähnt hatte, das haben Sie sicherlich „aus Versehen“ überlesen.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Wir hatten den Kern schon erfasst:
Was Ihnen unlieb ist, kann weg, darum sollen sich andere kümmern.

So, wie Sie sich hier darstellen, passt es ins Bild: Sie haben keine Lust, jemandem etwas zu erläutern, von dem Sie sich angepöbelt fühlen: Da reicht ein Tippfehler, dass es dazu kommt, schon wird das Gegenüber vorgeführt und diskreditiert.

Sie selbst sehen sich nicht als „erfahrenen Pädagogen“, deshalb wollen Sie die Aufgabe nicht übernehmen
und wünschen sich, dass Schüler:innen, die Sie selbst nicht beschulen möchten, aus Ihrem Unterricht entfernt werden.

Unklar bleibt, wer sich dieser Aufgabe annehmen soll, wer denn die „erfahrenen Pädagogen“ sein sollen, woher sie kommen und wann sie in ihre Aufgabe finden.
Unklar bleibt auch, woran man denn die Schüler:innen, die an guten Noten nicht als Hochbegabte zu erkennen sind, entdecken möchte, damit sich die erfahrenen Pädagogen darum kümmern könnten.

Ich würde die weiteren Ressourcen gerne in meinen Unterricht nutzen, da können die zusätzlichen Pädagog:innen gleich tatkräftig unterstützen und gemeinsam können wir allen Schüler:innen die Chance auf Herausforderung anbieten, auf unterschiedlichste Weise. Nur so wird man möglichst viele erreichen, auch diejenigen, deren Notenbild das bisher nicht vermuten ließ.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

In jedem Fall haben doch auch die „braven“ Kinder ein Recht darauf, nicht untergepflügt zu werden, egal ob sie nun begabt sind oder nicht.
Wer sich an Regeln hält, ist oft der Dumme (auch in der Gesellschaft allgemein), man muss unverschämt sein, dann hat man’s besser. Das kann so doch wohl nicht das Motto sein.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Sie sind es doch, der/die unliebsame Schüler:innen separieren will.
Stellen Sie es doch einfach ein, diese unverschämten Forderungen zu stellen und Schüler:innen zu diskreditieren.

Die Regeln sind durch das Schulgesetz gesteckt.
Allgemeinbildende Schulen nehmen Schüler:innen auf und Lerhkräfte unterrichten und fördern sie bestmöglich.

Für diejenigen, die sich nicht an Regeln halten, sehen die Schulgesetze Erziehungs- und Ordnungmaßnahmen vor und hat dazu jeweils einen Rahmen gesetzt, der die Schüler:innen vor Missbrauch schützt.

Was hindert Sie, diese Regeln umzusetzen?
Warum sollen für begabte Schüler:innen im Hinblick auf das Verhalten andere Regeln gelten als für weniger begabte Schüler:innen?

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Oh, jetzt kommt die moralische Entrüstung gepaart mit Sprechverbot.

Game over, würde ich sagen.

Was die Ihrer Ansicht nach offenbar hervorragenden Erziehungsmittel angeht, die uns noch geblieben sind:

Die sind ein schlechter Witz. Viel Dokumentation, Klassenkonferenz, Lernpläne erstellen, ganz viel Blabla mit Sozpäd, Elterngespräche … und gaaaaanz am Ende kommt dann vielleicht mal so etwas Ähnliches wir die Karikatur einer Sanktion – wenn man bis dahin nicht entnervt und zermürbt von 1000 Besserwissern aufgibt.

Der Delinquent (ja, hängen Sie sich ruhig an der Wortwahl auf) lacht sich derweil ins Fäustchen und erinnert sich im unwahrscheinlichen Fall einer für ihn spürbar negativen Konsequenz kaum noch an sein Fehlverhalten von vor 8 Wochen (optimistische Variante) – in der Zwischenzeit gab es ja auch schon wieder 665431 neue Vorfälle.

Diesen Dreck als Lehrer zu verteidigen… macht mich einigermaßen fassungslos.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Wenn man sich mit den Vorgaben beschäftigt und sie umsetzt UND eine SL hat, die mitgeht, dann kommt der Ausschluss unmittelbar.
Gefahr im Verzug, abholen lassen, auf die Klassenkonferenz warten.
Das ist dann schon eine Ordnungsmaßnahme.

Das, was Sie aufzählen, hat mit Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen nur am Rande zu tun.

Ja, für die Klassenkonferenz muss man dann dokumentieren, was vorgefallen ist.
Das muss man ohnehin, die Elterngespräche sind zumeist schon gelaufen.
Die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme kann man sich von der Landesschulbehörde vorab oder hinterher darlegen lassen.

Und ja, dafür müsste mehr Zeit gestellt werden, also eine Anrechnung als Arbeitszeit. Die bräuchte es im Rahmen der Inklusion ohnehin.

Mag sein, dass Sie in einem anderen BL sind und die Vorgänge anders sind. Dann können Sie sicherlich Beispiele bringen, wo Ordnungsmaßnahmen trotz Gefährdung anderer nicht möglich waren.

Luk
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Hat das Carsten60 überhaupt gefordert??
Ist es so unerträglich, auch für die „braven“ Kinder das an Aufmerksamkeit und Zuwendung zu fordern, was die dreisten und unverschämten erhalten.

Und können Sie bitte mal „Erziehungs- und Ordnungmaßnahmen“ nennen, die einfach, unbürokratisch und auf dem Fuß folgend umzusetzen wären, ohne dass die Lehrer/innen befürchten müssen, morgen stünden Eltern auf der Matte, die mit Beschwerden und dem Rechtsanwalt drohen.
Warum nur habe ich bei Ihnen immer das Gefühl, dass Sie zwar dauernd aus der Praxis sprechen, vieles sogar richtig beschreiben, von den tatsächlichen Zuständen und Abläufen dennoch aber ziemlich unbeleckt sind.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Luk

Ich habe auf den Beitrag von @Lera geantwortet, da Sie beide ähnliche Beiträge verfasst haben.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Naja, sogar Gewalt von Schülern gegen Lehrer wird hier
https://www.polizei-dein-partner.de/themen/schule/detailansicht-schule/gewalt-gegen-lehrer.html
als „Tabuthema“ bezeichnet. Und wie Schulleitungen, Schulverwaltungen und Ministerien damit umgehen, scheint nicht von Effizienz geprägt zu sein. Etliche Betroffene fühlen sich nicht besonders gut unterstützt (der „gute Ruf“ darf nicht beschädigt werden). Unverschämte Schüler und auch Eltern erfahren zu wenig Konsequenzen ihres Tuns. Sie (Palim) sprechen nur von der Theorie.
Und Gewalt von Schülern gegen Schüler findet natürlich vorwiegend dann statt, wenn kein Erwachsener daneben steht. Der Verweis auf Ordnungsmaßnahmen hilft da wenig, das ist blasse Theorie.
Ich hatte übrigens von den Braven und Stillen gesprochen (und nicht von Begabung), die z.B. etwas jünger und etwas kleiner sind als die Raufbolde. Denen zu sagen „schlag doch zurück“ ist nur zynisch.
Und in der Gesellschaft allgemein sehe ich, dass das organisierte Verbrechen schneller zu Reichtum führt als Gesetzestreue (auch Cum-Ex-Geschäfte, Drogenhandel, Korruption, Geldwäsche). Es soll schon Schutzgelderpressungen auf Schulhöfen gegeben haben. Früh übt sich …

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Mir erschließt sich nicht, warum Ordnungsmaßnahmen Theorie sind. Wenn man sie nicht anwendet, bleiben sie das, stimmt.

Ich frage mich nach Ihrem Beitrag einmal mehr, was Sie sich als passende Maßnahme vorstellen würden.

Da Sie ja die Praxis so hoch heben, können Sie sicherlich aus Ihrem Alltag aus dem Vollen schöpfen und Alternativen zu bestehenden Möglichkeiten entwickeln, die Ihrer Meinung nach zielführender sein könnten.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Wenn es an Grundschulen (!) nicht mehr ohne Wachschutz geht, dann ist das ein Zeichen wofür?
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/alleingelassen-die-rektorin-der-spreewald-schule-3935728.html
Inzwischen hat diese Schule einen Wachschutz (Hilfs-Sheriffs), jetzt ist es besser. Aber der wird von den Behörden nicht ohne weiteres genehmigt. Die vielzitierte Rütli-Schule hat jetzt auch einen, aber auch erst nach dem großen Skandal.
Aber Sie hatten doch gewiss was anderes gemeint, oder? Maßnahmen nach dem Schulgesetz, nicht wahr? Mit Einhalten des Dienstwegs, und alles gerichtsfest?

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das sind also die von Ihnen in Ihrem Alltag erlebten Ordnungsmaßnahmen, die nicht ausreichend waren?
Dann sind Sie ja sicher froh, dass Sie nun den Wachschutz an der eigenen Schule haben, der erwachsene Personen, die dort nicht beschult werden, am Eingang abweist, nachdem es durch Erwachsene an den Schulen zu Problemen kam.

Ursprünglich ging es um Begabungen und wie man diesen Schüler:innen begegnet und die Herausforderung ermöglicht.
Sie waren für das Separieren.
Wer die Ausgeschlossenen beschulen soll, darauf kommt generell keine Antwort.

Nun kommen Sie mit Beispielen aus Brennpunktschulen.
Darum ging es gar nicht, aber Ihr eigenes Beispiel ist gut, um zu zeigen, was passiert, wenn man separiert und den Schulen zusätzliche Mittel verwehrt.

klm
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Lehrer wissen aus der Praxis, was Ordnungsmaßnahmen bedeuten, nämlich Selbstbestrafung. Also verzichten viele lieber darauf .
Nicht-Praktiker kennen sich wunderbar in der Theorie aus und können tolle Ratschäge erteilen.
Die Frage ist nur, ob sie selbst anwenden würden, was sie empfehlen.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  klm

Wollen Sie mir unterstellen, ich sei keine Lehrkraft?
Schon merkwürdig.

Ich weiß aus der Praxis, was Ordnungsmaßnahmen sind, weil ich in den Konferenze selbst sitze.

Wenn man kein Maßnahmen setzt, kann man sich doch auch nicht darüber mokieren, dass sie nicht greifen und dass die SuS keine Grenzen erhalten. Das ist ein Freibrief!

Dann ruft man nach Maßnahmen, setzt aber die, die die Erlasse vorsehen, gar nicht erst ein?

Und wieder die Frage:
Wie soll es anders gehen?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60
DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

@Palim: Sie schreiben „Für diejenigen, die sich nicht an Regeln halten, sehen die Schulgesetze Erziehungs- und Ordnungmaßnahmen vor und hat dazu jeweils einen Rahmen gesetzt, der die Schüler:innen vor Missbrauch schützt.“

Hier liegt der Hase im Pfeffer, denn die Schulgesetze sind so schräg, dass sie quasi nur die Täter*innen vor Missbrauch schützen. Natürlich ist nachvollziehbar, dass man hier viel verändern musste, wenn man an diese Heime für Schwererziehbare z.B. denkt, wo auffällige Jugendliche gegen ihren Willen landeten. Allerdings ist es jetzt so, dass Übertäter*innen (hochbegabt oder nicht) in der Regel an derselben Schule bleiben, so dass es die Opfer sind, die mit ihrem Problem fertig werden müssen.

Was das Separieren von Schüler*innen im Allgemeinen angeht, bin ich allerdings bei Ihnen. Denn man kann schließlich nicht alle verhaltensauffälligen Kids an ein und dieselbe Schule schicken, wo sie sich gegenseitig noch weiter dazu animieren gegen Regeln zu verstoßen. (Ja, einige hier hätten das am liebsten genau so, ich weiß.) Würde unserer Gesellschaft aber eben auch nichts bringen.

Das Einzige das hilft, ist mehr in Kinder und Jugendliche zu investieren. Kleine Gruppen/Klassen und dadurch kleine Kitas/Kigas und Schulen, mehr Personal (u.a. mehr Erzieher*innen, Psycholog*innen, med. Personal, Verwaltungspersonal). Den verhaltensauffälligen Kids müssen Coaches an die Seite gestellt werden, ihre Eltern, die ja meistens das eigentliche Problem darstellen, brauchen ebenfalls Hilfe und zwar verbindliche, auch wenn sie es nicht wollen.
Davon würden alle profitieren.

Separieren

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Danke, @DerechteNorden, ich teile Ihre Einschätzung.

Wiebke
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Sie sprechen mir aus dem Herzen, Lera! Mir geht der fromme, aber völlig unrealistische Wunsch nach besserer Ausstattung nur noch auf den Keks.
Die Inklusion war einfach nur ein Riesenfehler. Er wird auch nicht besser dadurch, dass einige nachträglich immer wieder Schuldabwälzung betreiben und Rahmenbedingungen fordern, die völlig illusorisch sind.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Wiebke

Also Separierung der Verhaltensauffälligen wie damals?
Nö, da fordere ich doch lieber eine bessere Ausstattung mit Personal, kleinere Klassen und Schulen.
Inklusion kann man anders gestalten, um die Situation zu entschärfen: die Förderschule als Teil der allgemeinbildenden Schule mit gemeinsamen Unterricht in Kunst, Sport und Musik sowie Inklusion in Gruppen, wenn das Leistungsvermögen der jeweiligen Kids es zulässt. Außerunterrichtlich Kooperation sollte es ebenfalls geben.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

So ist es!

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

1. Der Gedanke (selbstverständlich differenzierter als Ihre Formulierung es Glauben macht) kommt aus Erfahrung.

2. Der Niveauverlust resultiert nicht aus Hilfestellung und Zeitverlust, sondern aus der schlechten Lernatmosphäre, die lernunwillige Kinder unweigerlich herstellen- Classroom Management hin oder her.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

… und die gibt es, weil eben das echte Niveau permanent gesenkt wird und sich an den „Schwächsten“ (Beschwichtigungsvokabular für „laut, frech, dumm“) ausgerichtet wird.

mama51
1 Jahr zuvor

Ja, es ist Fluch und Segen zugleich!

Ich hatte schon einige Hoch- und Höchstbegabte! Ja, es macht ebenso viel „Arbeit“ wie mit den „Schwachen“. Aber ja, man sieht die Erfolge (!) schneller und das ist tatsächlich ein gutes Gefühl!
Eines meiner Mädels, deren Eltern ich ich nach langem Ringen zu einem IQ- Test gedrängt hatte, sagte auf der Heimfahrt im Zug zu ihrer Mutter ( O-Ton):
„Endlich durfte ich mal so richtig denken!“ – Und das, nachdem sie (3. Klasse) 4 Stunden beim Test „durch den Fleischwolf gedreht wurde“! Ergebnis: IQ von 139, damals!

Danach hatte sie keine Schulangst mehr und hat auch nicht mehr eingenässt! 🙂

laromir
1 Jahr zuvor

Meine Erfahrungen sind ähnlich. Begabte müssen immer mehr zurück stecken. Und ja, nicht alle Hochbegabten sind gut in der Schule und nicht alle Lehrkräfte blicken das. Manche finden diese Kinder dann sehr nervig, weil teilweise provokativ oder verhaltensoriginell. Und ja, man kann den Kindern selten gerecht werden, wenn andere die bereits 3. Erklärung nicht verstehen aber doch bitte alle mitgenommen werden sollen. Niveau kann/soll ja nicht mehr gehoben werden, wegen der hübschen Zahlen und damit es aussieht als wären alle schlau und damit keiner sich beschwert. Irgendwann fällt das einem eben alles auf Füße. Keinem ist mehr gedient, keiner kann sich tatsächlich nach seinen Möglichkeiten entfalten.

OlleSchachtel
1 Jahr zuvor

Aus Sicht einer GS Lehrerin: Ich kämpfe mit mehreren Verhaltensoriginellen Kindern. Differenzierter (und somit geöffneter) U ist kaum möglich, weil die Kids sofort die gesamte Bude zerlegen. Dazwischen IN Kinder die als solche nicht diagnostiziert sind, weil die Eltern es nicht wollen. Wie bitte soll ich in diesem Wahnsinn noch ein Ohr für die Begabten haben? Ich bin froh, dass die wenigen „normalen“ Kinder einfach ihren Job machen. Mit bis zu 28 Kindern im Raum ist es alleine gar nicht möglich, den hochbegabten gerecht zu werden.

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  OlleSchachtel

Ab 25 Kindern wird man keinem mehr gerecht, wenn das Niveau zu weit auseinander geht. Das zieht sich ja in den unteren Klassen der Sek l weiter, dann mit 30 bis 33 und von Hauptschule bis Hochbegabt mittlerweile alles. Man löscht teilweise nur Brände, weil die schlechten früher oder später eh abgehängt sind, die mittleren mehr oder weniger gut schwimmen, weil man versucht sich auf den Großteil irgendwie einzupendeln, die sehr guten langweilen sich. Wenn Sie nett sind, ertragen Sie das und sind halt einfach gut, ansonsten gibt es genervt Unruhe.

Melissentee
1 Jahr zuvor

Wisst ihr, was mein Sohn sich am meisten wünscht? Einfach nur Ruhe im Unterricht und sagen zu dürfen, dass er gerne liest, ins Museum geht und „Mathe schweinegeil“ findet. Ohne dass er von seinen anderen Gymnasial(!)Mitschülern dafür gehänselt wird. Dass er es gerne schneller, tiefer und schwerer hätte, das formuliert er gar nicht mehr als Wunsch seit er auf dem Gymnasium ist. Für seine Intelligenz nicht verdroschen zu werden reicht ihm schon.