Sachsen-Anhalt: Bessere Bezahlung von Grundschullehrern nicht vom Tisch

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Die SPD-Landtagsfraktion will in der schwarz-rot-gelben Koalition weiter über eine bessere Bezahlung von Grundschullehrern in Sachsen-Anhalt sprechen. Eine tarifliche Einstufung der Lehrkräfte in die Besoldungsgruppen A13 und E13 sei «richtig und nicht vom Tisch», teilte die Fraktion am Freitag auf Twitter mit. «Wir werden uns als Koalition gemeinsam auf den Weg machen», hieß es.

Eine Frage des Gehalts? Viele Grundschullehrkräfte zieht es aus Sachsen-Anhalt in Bundesländer. Foto: Shutterstock

In dieser Woche war das Thema im Landtag behandelt worden. Mehrere Akteure rügten im Anschluss, dass die Koalition aus CDU, SPD und FDP dabei keinen Beschluss zur besseren Bezahlung gefasst habe. Die Landesvorsitzende des Grundschulverbands, Thekla Mayerhofer, sagte am Freitag, diese Entscheidung sei «weder nachvollziehbar, noch tragbar». Eine Bildung, die nichts kosten dürfe, sei wertlos. «Die Grundschulen müssen räumlich, sachlich, digital und personell bestens ausgestattet sein und dafür sollte kein Geld zu viel sein.»

Laut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) werden in Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin sowie in Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein Grundschullehrkräfte nach den Entgelt- und Besoldungsgruppen A13 und E13 bezahlt. Die GEW sieht darin einen Grund für die Abwanderung von Fachkräften. Auch Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) hat sich bereits für eine bessere Bezahlung der Grundschullehrkräfte ausgesprochen.

Nach Schätzungen in der Koalition würde eine Hochstufung der Pädagogen das Land zusätzlich einen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr kosten. Ob Schwarz-Rot-Gelb das Thema bei den anstehenden Beratungen zum Haushalt 2023 im Landtag abräumen wird, ließ die SPD-Fraktion am Freitag jedoch offen. Auf eine entsprechende Anfrage sagte ein Sprecher, man suche in dieser Angelegenheit in der Koalition «immer das Gespräch». (dpa)

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Marc
1 Jahr zuvor

Die Erkenntnis scheint da. Jetzt beginnt die Phase, die ich in NRW 13 Jahre beobachten durfte: Hinhalten und Verzögern.

Milla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Leider kommen viele dann nicht mehr in den „Genuss“, da sie sich bereits im Ruhestand befinden. Aber E11 durften wir ja wenigstens bis dahin „genießen“.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Die Reaktionen auf diese offensichtliche Hinhalte-Taktik sind wütend. Bei Twitter tobt dazu schon ein ziemlicher Sturm. Der Grundschul-Verband hat ebenfalls klar dazu Stellung genommen: SPD-Fraktion: Bessere Bezahlung von Grundschullehrern nicht vom Tisch (volksstimme.de) Wir haben kein Zeit mehr, uns hinhalten zu lassen! Jedes Jahr verlieren wir junge Grundschul-Lehrkräfte, die nicht mehr wiederkommen! Wie tief soll die Unterrichtsversorgung denn noch sinken? Auf unter 50 Prozent? Irgendwann bleiben nur noch Schulschließungen und Home-Schooling!

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Der Landeselternrat S.-Anhalt kritisiert die Entscheidung auf Twitter mit scharfen Worten – Zitat:

Kein A13-Gehalt für Grundschullehrer?
Doch: In den Nachbarländern.
Ein Grund für die vielerorts extrem schlechte Unterrichtsversorgung an den Grundschulen.
Letztere können wir uns wohl eher leisten (aus Sicht eines völlig überdimensionierten + gut finanzierten Landesparlaments).“
Landeselternrat Sachsen-Anhalt (@LER_LSA) / Twitter

Sapperlot (das Original)
1 Jahr zuvor

Ich bin als Grundschullehrerin in SH tätig und werde aktuell nicht mit A13 besoldet. Meines Wissens sollen die entsprechenden Gehälter bis 2026 hochgestuft werden, was aber noch aussteht.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Hinhaltetaktik eben. Oder „Grundschullehrer zum Billigtarif“. Die Linke S.-Anhalt spricht in diesem Zusammenhang und der daraus resultierenden Abwanderung von einem „Sargnagel“ für die Unterrichtsversorgung an den Grundschulen.

Kanzler27
1 Jahr zuvor

Bei mir (ebenfalls SH) läuft die Hochstufung schon seit 4 Jahren. Jedes Jahr 80 Euro mehr. Das nennt sich in der Gehaltsabrechnung Strukturzulage.