Ausufernder Trend? Vier Reizgas-Attacken in Schulen – binnen 24 Stunden

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BERLIN. Offenbar immer öfter wird der Schulbetrieb von Reizgas-Attacken massiv gestört. Die Folgen sind gravierend: Großeinsätze von Rettungskräften, Verletzte, Evakuierungen. Vier solcher Fälle melden die Polizeibehörden aktuell für Deutschland – allein seit gestern.

Reizgas ist leicht zu bekommen. Foto: Shutterstock

In Güstrow klagten nach einer Reizgas-Attacke am Donnerstagmorgen mehr als 80 Schülerinnen und Schüler über gesundheitliche Beschwerden, wie der NDR berichtet. Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge war das Gas in der Hofpause gegen 9 Uhr im Gebäude der Schule versprüht worden. Als die Schülerinnen und Schüler wieder zurück ins Gebäude wollten, klagten viele über Atemwegsbeschwerden und Reizhusten, einige mussten medizinisch betreut werden. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst waren im Großeinsatz. Die Schule wurde evakuiert und der Unterricht abgebrochen. Die Polizei hat zwei Tatverdächtige ermittelt. Ein 14- und ein 15-Jähriger sollen das Reizgas im Eingangsbereich der Schule versprüht haben. Die Polizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung gegen sie.

In Bremen gab es zur gleichen Zeit einen ähnlichen Fall. Auch hier klagten etwa 80 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte im Nachgang über Kopfschmerzen sowie über Atemwegs- und Augenreizungen, wie Radio Bremen berichtet. Einige Betroffene mussten von Rettungskräften behandelt werden. Die Polizei ermittelt jetzt gegen eine Gruppe von 14- und 15-jährigen Schülern wegen gefährlicher Körperverletzung.

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Die Polizei hat Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung eingeleitet

Dritter Fall: Im niedersächsischen Rodenkirchen wurden am Donnerstag, 11.05 Uhr, mehrere Schülerinnen und Schüler einer Oberschule durch das Einatmen von Reizgas leicht verletzt. Wie die Polizei berichtet, hatten zwei Jugendliche im Alter von 15 und 17 Jahren im Klassenraum mit einem Sprühgerät hantiert, das Reizgas enthielt. Dabei wurde ein Strahl des Tierabwehrsprays ungezielt in den Raum abgegeben. Sechs gleichaltrige Mitschülerinnen und Mitschüler und ein Lehrer klagten anschließend über Reizungen der Atemwege. Die verletzten Schülerinnen und Schüler wurden zur weiteren Behandlung mit sechs Rettungswagen in Krankenhäuser gefahren. Vor Ort waren zudem zwei Notärzte im Einsatz. Die Polizei hat auch hier Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung eingeleitet.

Heute kam dann eine Meldung aus dem nordrhein-westfälischen Morsbach: „Acht Kinder auf Schulhof vermutlich durch Reizgas verletzt“. Die Schülerinnen und Schüler im Alter von etwa 13 und 14 Jahren hätten am Freitagvormittag plötzlich über Augen- und Atemwegsbeschwerden sowie Brechreiz geklagt. Wie die Polizei mitteilte, geht sie nach derzeitigen Ermittlungen davon aus, dass die Beschwerden durch Reizgas ausgelöst wurden. Sieben Kinder seien durch den Rettungsdienst ambulant behandelt worden, ein Kind kam zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus. Hinweise auf mögliche Verursacher lägen derzeit nicht vor. News4teachers / mit Material der dpa

Immer mehr Pfefferspray-Attacken in Schulen – Verband zählt in diesem Jahr bundesweit mehr als 30 Fälle, einige sogar in Grundschulen

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Biene
1 Jahr zuvor

Den Betroffenen sei gute Besserung gewünscht, ohne lästige Nebenwirkungen oder Spätfolgen.
Das riecht ja förmlich nach einer „Nettigkeit“ aus den Sozialen Medien.
Den Tätern sei gewünscht, dass sie ihre (Jugend-)Strafe in vollen Zügen genießen.