Arbeitgeber-Präsident fordert mehr Ganztag: „Studien zur Schulqualität sind alarmierend“

42

BERLIN. Der Arbeitgeberverband BDA hat sich für den Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen ausgesprochen.

«Bildung beginnt weit vor der Schule», heißt es in einem Zehn-Punkte-Plan zur vorschulischen Bildung, den die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) veröffentlicht hat. Die «Welt am Sonntag» hatte zuerst darüber berichtet.

Ein Lehrer schaut mit einem Schüler geminesam auf ein Laptop.
„Die Wirtschaft braucht junge Nachwuchskräfte mit einer soliden Grundbildung“, formuliert Arbeitgeberpräsident Steffen Kampeter. Foto: Shutterstock

«Die Wirtschaft braucht junge Nachwuchskräfte mit einer soliden Grundbildung. Alle Studien zur Schulqualität sind aber alarmierend», sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der Zeitung.

Der BDA spricht sich für ein Ganztagskonzept aus, in das auch außerschulische Angebote etwa aus dem Bereich Mathematik und Naturwissenschaften oder Berufsorientierung einbezogen werden könnten.

Außerdem solle das Internet eine größere Rolle in der Schulausbildung spielen. «Der erste Schub in der digitalen Ausstattung von Schulen durch die Pandemie muss fortgesetzt und ausgebaut werden», heißt es in dem Papier. Dabei solle auch künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. (dpa)

Arbeitgebernahe Studie: Hunderttausende Kita-Plätze fehlen – GEW: Zustände in den Kitas sind schon jetzt unverantwortlich

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

42 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
fragenüberfragen
1 Jahr zuvor

wie kann man ernsthaft, angesichts des extremen Fachkräftemangel bei Lehrkräften und Erziehern, den Ausbau von Betreuung und Ganztagsschule fordern. Wer soll die denn übernehmen? Welche Qualität hat eine Notbetreuung ohne Fachpersonal? Wie kann das helfen, damit es besser ausgebildete Nachwuchskräfte gibt? Das verstärkt doch das Problem einfach nur weiter.
So schwer es für manche sein mag, der Weg muss ein anderer sein. Zurück vom Modell Fremdbetreuung, zurück zur Zeit, um Kinder in den ersten Jahren zu Hause betreuen zu können. Das muss wirklich nicht immer die Mutter sein, aber Eltern haben sich in der Regel bewusst für Kinder entschieden, dann sollte man eigentlich auch gerne Zeit mit seinen Kindern verbringen.

Bla
1 Jahr zuvor

Packt die Kopfkissen und Decken. Es wird in die Schule gezogen. Zieht euch warm an.

Maggi
1 Jahr zuvor

Nein, das ist total antiquiert es Denken. Die Wirtschaft soll doch, wie es sie früher auch gab, Betriebskindergärten und Betriebskitas anbieten. Wenn sie ordentlich zahlen oder sogar bezahlt ausbilden kommt das Personal und endlich Bewegung in diesen Arbeitsmarkt.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maggi

Das sehe ich auch so.

Wer will denn, dass auch Eltern quasi rund um die Uhr zur Verfügung stehen und zeichnet sich nicht durch familienfreundliche Arbeitszeiten und -verhältnisse aus!?

Wird Zeit, dass „die Wirtschaft“ in die Pflicht genommen wird.
! ! ! ! !

Andre Hog
1 Jahr zuvor

„Der Arbeitgeberverband BDA hat sich für den Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen ausgesprochen.“

Jaja…wir haben verstanden, dass die Arbeitgeber ein enormes Interesse an einer möglichst langen Verweildauer von Kindern in staatlichen Einrichtungen haben, damit die Eltern verlässlich für den Produktionsprozess bzw der Erwirtschaftung von Geld zur Verfügung stehen.

Wenn es denen allerdings vorrangig um Aufbewahrung geht (verklausuliert mit dem Begriff von Bildungsqualität) jedoch kein Vorstoß Richtung der essentiellen Verbesserung der faktischen Bildungsqualität zugunsten einer angemessenen Arbeitssituation für SuS und deren LuL resp. der EuE in den Kitas, dann ist das für mich – nach den Erfahrungen der letzten 20 Jahre völlig unzureichend.
Unterdtützung seitens der Wirtschaft hinsichtlich einer echten Verbesserung der Bildungslandschaft in der BRD kann nicht nur daran gekoppelt sein, die tägliche Verweildauer in eben dieser zu verlängern und für die Arbeitgeber sicher zu stellen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Der Arbeitgeberverband könnte ja alle Betriebe (ab einer gewissen Größe) dazu verpflichten, Betriebskitas einzurichten. Das würde Eltern und Kindern die oft langen Wege ersparen, wäre also auch gut für die Umwelt, und würde die Zufriedenheit der Arbeitnehmer erhöhen.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Erstens das, zweitens: Wer als Kind schon den ganzen wachen Tag institutionell betreut verbringt, der wird eben ein braver Drohnenarbeiter…der vom Firmenlogo-T-Shirt bis „unbezahlte Überstunde“ alles mitmacht.

Mary-Ellen
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Und weiter geht’s mit der „verwalteten“ Kindheit! 🙁

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Welches „Ziel“ sollte sonst dahinterliegen?

Ich bin genervt.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Neu ist, dass Politiker demokratischer Parteien mitmachen…mit ähnlicher Zielsetzung, nur eben in indirekter, politischer Hinsicht.

vhh
1 Jahr zuvor

Wenn der BDA für diese gesuchten Nachwuchskräfte 1/10 des Aufwands und der Hilfen unserer lokalen Handwerker betreiben würde, könnte er in 3-5 Jahren mit realen Erfahrungen an der Diskussion teilnehmen. Spitzengespräche mit der Regierung tragen zur Lösung wenig bei. Die Betriebe vor Ort stehen vor dem gleichen Problem der LuL in den Schulen: KM und Arbeitgeberverbände geben dummdreiste Ratschläge und ignorieren alle Informationen zu den Ursachen.
Künstliche Intelligenz ist eine prima Idee, natürliche wird in diesen hohen Hallen wohl nicht mehr einziehen. Mehr Internet und außerschulische Angebote Mathe und NW…’innovativ‘

Georg
1 Jahr zuvor

Wieso noch mehr Ganztag?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Weil dann die Eltern nicht mehr ausfallen.

Reicht aber nicht – es muss auch die Krankenversorgung der Kids übernommen werden.

Natürlich 24/7 und … kostenneutral für die Wurtschaft.

Jenke
1 Jahr zuvor

Der fortschreitende Ganztag hat diese Probleme ja erst einmal hervorgerufen und verstärkt. Wenn dem Arbeitgeberverband an einer guten Entwicklung und Bildung der Kinder gelegen wäre, würden sie dafür Sorgen, dass ihre Eltern (das können durchaus Mutter und Vater sein) wieder in die Lage kämen sich weitestgehend selbst und gut um ihre Kinder zu kümmern und das ohne Karrierebruch und finanzielle Nöte.

Carstidemonstriert
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jenke

Wieso gehen denn Lehrer nicht für Elternrechte auf die Straße? Lehrer sollten am gleichen Strang wie die Eltern ziehen. Und Lehrer sind die Experten.

Marion
1 Jahr zuvor

Warum gehen Eltern nicht für die Rechte ihrer Kinder auf die Straße?
Ach so, die müssen ja arbeiten.

Hörman
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Was soll das denn jetzt? Lehrer gehen doch auch zur Arbeit weil/wenn sie müssen. Oder nehmen es Lehrer mit der Arbeitspflicht nicht so genau?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hörman

Eltern könnten ja auch am Wochenende oder abends demonstrieren, z. B. statt der „Montags-.Spaziergänge“ oder Corona-Demos (da waren nicht nur Arbeitslose, sondern auch viele komplette Familien). Komisch, da hatten einige Eltern keine Probleme zur Demo zu gehen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor

Eltern gibt es in D mehr, als es Lehrer gibt. Lehrer gehen für ihre Arbeitsbedingungen auf die Straße (leider zu wenige), Eltern sollten für ihre Kinder auf die Straße gehen (leider auch viel zu wenige). Noch weniger gehen gemeinsam auf die Straße, stattdessen schieben sie sich gegenseitig den scharzen Peter zu, die Arbeitgeber und Politiker freut das. Schon die alten Römer wussten: „Teile und herrsche!“

Maggi
1 Jahr zuvor

Naja, wir dürfen als Beamte nicht in die Öffentlichkeit flüchten.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maggi

Doch dürfen wir.

Aber wer weiß, ob wir nicht auch bakd von engagierten Eltern mit Feuerwerk beschmissen werden…

Es geht schließlich um ihre Kinder! Jawoll! Da wollen sie Unterricht oder Betreuung für! Rest egal!

Ich bin echt sauer!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maggi

Kennen Sie dieses „Internet“?
3 bis 6 Stunden einlesen und Sie sind, wenn Sie das wollen, so anonym unterwegs, dass außer Geheimdiensten und Zielfahndern niemand erfahren wird, dass „Sie“ das sind, der X oder Y veröffentlicht hat.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Warum gehen Eltern nicht für ihre Rechte auf die Straße?

Was sollen wir denn noch alles alleine machen?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Und Lehrer sind nur noch Erfüllungsgehilfen der Politik, sprich der Wirtschaft.

Was zahlen Sie denn, wenn ich für Sie in die Landeshauptstadt fahre und demonstriere?

Ach, Transpis muss ich ja auch noch machen, Fahrkarten kaufen, … Unterricht vorvorbereiten, ….

Bei dieser Elternanspruchshaltung – kämpfe du für meine Rechte – wundert mich nicht, dass es das ein oder andere angespannte Verhältnis zwischen Lehrys und Eltern gibt….

Zu recht, liebe Eltern, zu recht.

(Nein, es sind nicht alle Eltern gemeint!)

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Vorschlag zur Güte – Sie demonstrieren für meine Rechte, ich für Ihre!

Ach, ich Dummkopf! Als Lehry Rechte! 🙂 🙂

Da bin ich wohl grad aus einem wunderschönen Traum aufgewacht!

Carstidemonstriert
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Können wir machen. Gleiche Rechte und Privilegien für alle.

Ach, ich Dummkopf! Als Normaloelten Privilegien!

Rieke
1 Jahr zuvor

Das hilft alles nicht um Kinder- und Jugendliche besser auszubilden. Die wahren Probleme will man weder benennen, noch sehen.
Und nachmittags noch mehr lernen bringt auch nichts.

Simon Speck
1 Jahr zuvor

Ich fordere die Abschaffung des Ganztags. Bin Lehrer und damit wesentlich qualifizierter in der Erfolgsbewertung von Unterricht nach 13 Uhr.

Ron
1 Jahr zuvor

Das eine ist Bildung, das andere Verwahrung. Schule ist für Bildung da, am Nachmittag sollten betreuungsbedürftige Heranwachsende lieber in Horte und ähnliche Einrichtungen gehen. Das ist deutlich günstiger und wird der Sache dann auch gerecht. Warum übrigens nicht auch wie bei den Kleinkindkitas private Anbieter ins Boot holen, die bis zu fünf Jugendliche bekochen, als Hausaufgabenhilfe da sind und im Idealfall auch Hobbies ermöglichen.

Frau T.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Günstiger ist es eben nicht. Deshalb wurden die Horte auch durch OGS ersetzt – die Vorgaben für Kindertagesstätten gelten im Hort, aber nicht in der OGS. Die Räume der Schule werden mit genutzt, teils auch das Personal.
Viele Kommunen haben den Ganztag eh schon lange outgesourct, weil das billiger ist als nach TVÖD zu zahlen.

Rob
1 Jahr zuvor

Es wird Zeit, dass das Thema frühkindliche Entwicklungatraumata auf den Tisch kommt und dass ein wiederkehrender Kontaktabbruch zu den Eltern in dieser Phase für viele Kinder eine Beeinträchtigung fürs Leben darstellt, besonders, aber nicht nur, in Hinblick auf Bindungs- und Beziehungsfähigkeit.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rob

Das wird von den Lobbyisten genauso vom Tisch gewischt wie das Thema „Ansteckung“ unter Kindern während einer Pandemie. Kinder sind keine Krankheitsüberträger. Kitas sind keine Ansteckungsorte, im Gegenteil. Kitas und Schulen und alles, was damit zusammen hängt, löst niemals frühkindliche Entwicklungstraumata aus. Das geschieht ausschließlich im häuslichen Bereich. Wegen den kultusministeriellen Bremsscheiben, Werkzeugkästen und des ständigen, sehr genauen Beobachtens von seiten der Kultusministerien ist es ausgeschlossen, dass ein Kind zu Schaden kommt, zumindest ist die Gefahr geringer als außerhalb der Bildungseinrichtungen. Gerade deshalb sollten Kinder noch viel länger als üblich in den Einrichtungen bleiben.
Der Kinderärzteverband unter Dr. Fischbach ist bestimmt bereit, das alles positiv zu bestätigen.

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Die ganze Misere hängt mit unserem bis zum Erbrechen kapitalistischen und globalisierten Wirtschaftssystem zusammen.
Es interessiert in diesem System keine Sau, ob es Kindern gut geht oder nicht. Die Eltern werden als Arbeitskraft gebraucht, also haben die Kleinen gefälligst zu parieren und sich dem System unterzuordnen.
Das kleidet man dann in schöne Worte wie „Bildungsgerechtigkeit, Individuelle Förderung, Chancenhleichheit…“ blablabla.
Weil aber Erziehung und Bildung von Kindern keine Kohle einbringt, gibt man auch keine dafür aus.
Hauptsache die Gören sind verräumt und stören die Wirtschaft nicht beim Florieren.
Die schönen Worte braucht man, um die Eltern einzulullen, damit die bereitwillig ihre Liebsten in die Massenverwahrung stecken.
Es ist auch egal, wenn sich aufgrund der haarsträubenden Arbeitsbedingungen bald keiner mehr findet, der diesen, im Grunde wirklich schönen Beruf noch machen will.
Dann senkt man die ohnehin schon katastrophalen Standarts halt noch ein bißchen ab, vergrößert die Gruppen und zerrt jeden zum arbeiten in die Kitas, der bei drei nicht schnell genug auf dem Baum ist. Qualifikation?
Spielt keine Rolle. Es reicht doch, wenn jemand ein bißchen aufpaßt, daß die Bratzen sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen. Das kann im Prinzip jeder. Und weil aufgrund des Fachkräftemangels wirklich JEDE Arbeitskraft benötigt wird, schauen wir gleich mal, wer nur Teilzeit arbeitet, weil er vielleicht seine Kinder ganz gerne ab und zu noch sehen möchte.
Ahhh, da wäre bei den Frauen noch Enormes Rekrutierungspotenzial. Wie kriegt man jetzt die blöden Weiber, die immernoch nicht bereit sind, all ihre Arbeitskraft in den Dienst des Wirtschaftswachstums und der Sicherung unseres Wohlstandes zu stellen, dazu, endlich die Rockzipfel ihrer Kinder loszulassen?
Man lockt mit noch mehr und noch „besseren“ Ganztagsangeboten und der Drohung, die Kinder würden ohne diese bildungsmäßig völlig verwahrlosen.
Das ist alles derart verlogen und scheinheilig, daß ich beschlossen habe, nicht mehr mitzuspielen. Ich bin gerade intensiv auf der Suche nach Alternativen. Wird nicht einfach.
Aber ich hab auch keine Lust mehr, mir die Gesundheit nach und nach komplett zu ruinieren.

Annika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Liebe Marion,
ich beglückwünsche Sie von ganzem Herzen für diese Entscheidung und wünsche Ihnen alles Gute für Ihren Neuorientierungsprozess! Sie werden feststellen, dass alleine die Tatsache nicht mehr täglich von dem schlechten Gewissen geplagt zu werden, den Bedürfnissen der Kinder und den eigenen pädagogischen Ansprüchen nicht gerecht werden zu können, besser wirkt als 10 berufliche Reha-Maßnahmen in Folge.

Ich lese Ihre Beiträge sehr gerne. Sie sprechen aus, was so viele pädagogische Fachkräfte denken aber nicht zu sagen wagen. Vielleicht finden sie ja einen Weg, ihr Bewusstsein und ihre sprachliche Ausdrucksfähigkeit beruflich als „Sprachrohr des guten Gewissens“ für pädagogische Fachkräfte und/oder Kinder zur Verfügung zu stellen.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Annika

@Annika

Da schließe ich mich gerne an.

@Marion

Danke für den – wie immer – lesenswerten Post „Marke Tacheles“!

Marion
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

@Annika, @Pit2020
Danke für den Zuspruch.Ich war gestern auch ganz schön geladen und hab da einiges einfach „rausgehauen.“ Hatte nachher so meine Skrupel, weil ich das Gefühl hatte zu hart formuliert zu haben. Auch zu dem Artikel über die Äußerungen des DIHK-Präsidenten hab ich mich ziemlich deftig geäußert und bin auch mit der Haltung mancher Eltern hart ins Gericht gegangen, wobei ich schon der Meinung bin, daß die meisten Eltern halt auch nur in ihren Zwängen gefangen sind und versuchen alles irgendwie unter einen Hut zu bringen. Aber manchmal geht mir dann doch der Gaul durch, angesichts der Auswirkungen, die das auf die Kinder und die Arbeit in den Kitas hat.
Eigentlich müßten Eltern und pädagogisches Fachpersonal ja an einem Strang ziehen. Da ist gegenseitiges Beschimpfen dann vielleicht eher kontraproduktiv, aber wie gesagt, manchmal reißt halt der Geduldsfaden.

Annika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Ihre Wut ist nur allzu verständlich. Wut ist der Ausdruck der eigenen Lebenskraft und ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand im Begriff ist, die eigenen Grenzen mit Füßen zu treten. Bitte machen sie so weiter und folgen sie ihrer Wut. Wer bei diesen Arbeitsbedingungen und Kindeswohlgefährdungen nicht wütend wird ist bereits völlig abgestumpft. Sie wählen ja auch den richtigen Weg und lassen ihre Wut da, wo sie hingehört: Bei der Politik und bei denjenigen unter den Eltern, denen das Kindewohl zum Vorteil ihres ungetrübten Arbeitsverhältnisses schnurzpiep egal ist.

Ja, Eltern und Erzieher sollten an einem Strang ziehen. Das geht aber nur da, wo beiden Seiten am Kindeswohl gelegen ist. Da wo Erzieher sich mit der Politik gemein machen und sich ohne zu murren und ohne auf die Missstände aufmerksam zu machen, für die Massenkinderhaltung zur Verfügung stellen, funktioniert das nicht. Und da, wo Eltern überhaupt kein Interesse daran haben, dass es ihren Kindern in der Kita gut geht, Hauptsache, sie sind verwahrt wärend Mama und Papa auf der Arbeit gute Pflichterfüller sind, funktioniert es auch nicht.

Im Grunde wird es darauf hinaus laufen, dass alle Erzieher und Eltern, denen am Kindeswohl gelegen ist das System Kita so gut wie es geht verlassen und diejenigen, die mit der Massenkinderhaltung zufrieden sind oder sie aufgrund ihrer Priorisierung von äußeren Zwängen oder egoistischen Motiven stillschweigend erdulden werden so weiter machen und sich damit hunderttausendfach der Kindesmisshandlung schuldig machen.

Vielleicht ergeben sich durch den Zusammenhalt und durch Zusammenschlüsse der „Systemaussteiger“ ja neue, menschliche und lebensfreundliche Perspektiven für Kinder, Eltern und Erzieher!

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Mich wundert in der Tat, dass sich zu diesen Vorschlägen aus der Wirtschaft von den Kinderärzten noch niemand warnend geäußert hat… wenn es um Gesundheitsschutz für alle an Schule und Kita Beteiligten bezüglich Corona ging, waren sie doch sofort mit entsprechenden Statements zur Stelle…

GS in SH
1 Jahr zuvor

Durch Ganztag gibt es nicht EINE Unterrichtsstunde mehr!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  GS in SH

Es ist die Betreuung, die zählt, nur die Betreuung.

Alles andere ist … bullshit!

Wir wissen das und sind endlich bereit, wenigstens hier den Mund aufzumachen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Prima!

Finde Fachkräfte und bezahl sie!

Damit die Eltern viel und ohne Sirgen arbeiten können.

Dafür ist nicht der Staat – also ich und alle! – zuständig!

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Die ungeborenen kinder der fehlenden Fachkräfte brauchen doch keine Plätze in kitas und schulen, worüber regen wir uns also auf.