Scholz: Lehrerberuf muss attraktiver werden (wie, dazu sagt er aber nichts)

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BERLIN. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich für eine Ausweitung der Kapazitäten für die Ausbildung von Lehrkräften ausgesprochen und auch mehr Erzieherinnen und Erzieher soll es geben. Dafür soll der Beruf attraktiver werden – wie, das verrät der Kanzler aber nicht.

frontales Portrait von Olaf Scholz
Bundeskanzler Olaf Scholz fordert eine deutliche Ausweitung der Ausbildungskapazitäten für Lehre und Erzieher. Foto: Bundesfinanzministerium

«Der Beruf der Erzieherin, des Erziehers muss attraktiver werden, damit mehr junge Leute diesen Beruf ergreifen – und ihm auch dauerhaft treu bleiben», sagte Scholz der «Bild am Sonntag». «Das Gleiche gilt für Lehrerinnen und Lehrer. Das bedeutet auch: Die Universitäten müssen ihre Kapazitäten schnell ausweiten.»

Befragt zum Fachkräftemangel in Deutschland sagte Scholz: «Bis 2030 brauchen wir sechs Millionen zusätzliche Arbeitskräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt.» Dafür brauche es ein ganzes Bündel von Maßnahmen. «Wir brauchen attraktivere Arbeitsbedingungen für Eltern mit kleinen Kindern, damit wir die Erwerbstätigkeit von Müttern und Vätern steigern», sagte Scholz. «Beim Übergang von Schule in die Ausbildung müssen wir mehr Unterstützung organisieren.» Und wer mit Mitte 50 seinen Job verliere, bekomme durch Qualifizierung die Chance, einen ähnlich gut bezahlten Job zu finden.

All das allein werde aber nicht reichen, räumte der Kanzler ein. «Wir brauchen auch Fachkräfte aus dem nicht europäischen Ausland.» Noch in diesem Jahr sollen laut Scholz die Gesetze für ein neues Zuwanderungsrecht beschlossen werden. (dpa)

Ein Jahr Ampel: GEW schlägt Scholz 100-Milliarden-Programm für Bildung vor

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32 Kommentare
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Georg
1 Jahr zuvor

Nicht nur für den Nachwuchs, auch für bestehende Lehrer muss der Beruf attraktiver werden. Das geht aber nur von politischer Seite aus und ist mit hohen Kosten sowie einem politisch vorgelebten Umdenken der Gesellschaft wieder hin zur Leistungsorientierung verbunden. Somit wird das nicht geschehen.

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Und ganz bestimmt geht das nicht mit höherer Stundenzahl und noch größeren Klassen in noch baufälligeren Schulgebäuden…

SoBitter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Das eine funktioniert ohne das andere doch überhaupt nicht.
Und ein politisch vorgelebtes Umdenken der Gesellschaft verteufelt Georg doch immer so!? Kannste dir echt nicht ausdenken, was manche hier für ein Geschwurbel absondern.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  SoBitter

Willkommen zurück. Erklären Sie bitte Ihren Kommentar genauer. Mein „politisch vorgelebte Rückkehr zur Leistungsorientierung“ ist weder Geschwurbel noch entspricht es dem aktuellen Zeitgeist.

SoBitter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Genau lesen Herr Georg.
Sie verteufeln hier jegliches politisch vorgelebte Umdenken ( z.b. Gendern), fordern es jetzt aber ein, wo es ihrem gestrigen Denken entspricht. Doppelmoral at its best.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  SoBitter

Durch Gendern wird der Lehrerberuf attraktiver? Das müssen Sie mir erklären!

Melle
1 Jahr zuvor

Vielleicht sollten Kinder nur noch geboren und bis 12 Jahre ausschließlich in Einrichtungen betreut werden. Anschließend kehren sie zu den Eltern zurück, denn ab diesem Alter haben die Eltern keinen Anspruch mehr auf Krankentage und stören so nicht den Arbeitsablauf der Eltern.
 Modern brave new world.

vhh
1 Jahr zuvor

Allgemeinplätze ohne Kenntnis der Situation. Z.B. Übergang Schule/Beruf: KaoA-Formalien ohne Ende(NRW), jedes Gespräch in etlichen Formularen dokumentieren usw. „Mehr Unterstützung“ wird auf dem Weg nach unten regelmäßig zu “ noch mehr Formulare“, Dokumentation ist am Ende immer wichtiger als Aktion bzw Beratung. Die Meldung ist die Lesezeit nicht wert, beliebiges Politverkäufergeschwätz das nur zum eigentlichen Thema „neues Zuwanderungsrecht“ führen soll. Nur weil Herr Scholz in einer Rede Bildungsthemen erwähnt, werden die für ihn nicht interessanter/wichtiger. Solange die KMK weiter als Auffangbecken dient, bleibt Schule und Bildung eben „Gedöns“, da kann er viele Reden halten.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Durch ein bezahltes duales Studium könnten sich mehr Schulabsolventen ein Lehramtsstudium leisten. Außerdem würde man so viele Abiturienten anziehen, denen ein Universitätsstudium zu lange ist und die daher heute eine Ausbildung vorziehen.

Keko
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Da sind mir Bachelor-Absolventen mit einem Mindestalter lieber als so ein Quatsch.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Das Studium der Grundschullehrer an der PH dauerte nur 6 Semester und wurde von denen vorgezogen, denen ein Unistudium zu lang war. Aber das wurde ja abgeschafft, jetzt müssen alle 10 Semester studieren. Und jetzt wieder der Ruf nach dem Gegenteil. Man reformiert im Kreis herum.

Mi91
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Warum so viele Daumen nach unten? Das ist eine gute Lösung. Ein duales Studium ist sehr anspruchsvoll. Typisch Deutsch wieder. Nur weil man selbst „mehr“ machen musste, soll man zukünftige Generationen nicht entlasten dürfen oder wie? Bei der Denkweise wundert mich gar nichts mehr. Dann ist die Lage auch verdient.

B. aus A.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Super Idee – dann aber ohne A13…. die Länge des Studiums war doch das Argument dafür, oder?

Alx
1 Jahr zuvor

Dann sollte Olaf mal mit seiner Genossin Stefanie aus RLP über A13 sprechen.
Ich fühle die Wertschätzung nicht so dolle und die Attraktivität meiner Stelle lässt im Vergleich zu den anderen Bundesländern stetig nach.
Da muss im Vergleich zu 13 anderen Ländern ein A13-Wumms her, liebe SPD.

Old school
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Dann machen Sie doch den Ländertausch oder eine Aufstiegsprüfung, wenn’s Ihnen so wichtig ist.

Mariechen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Old school

Mal weiter denken und nicht immer reflexartig antworten, Old School! Das löst das Problem nicht. Selbst wenn ich mich in Hessen bewerbe, komme ich aus RLP nicht so schnell weg. Aufstiegsprüfung? Allein der Name ist schon eine Zumutung Ich bin GS Lehrerin und das bin ich grundsätzlich gerne und will es auch bleiben. Unsere Studenten und Referendare sehen die Bedingungen bei uns und brechen teilweise ab bzw. bewerben sich in Hessen und NRW. Scholz wirbt darum den Beruf attraktiver zu gestalten. Insofern hat Alx doch recht: Scholz soll mit seiner Genossin Steffi sprechen, denn beim Gehalt fängt es an. Die restlichen Bedingungen müssen sich ebenfalls verbessern, sonst kann der Laden bald zugemacht werden. Wenn die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut !

Alx
1 Jahr zuvor
Antwortet  Old school

Ich spiele tatsächlich konkret mit dem Gedanken.
Allerdings müsste der Ländertausch gleichzeitig für mich und meine Frau klappen und in die gleiche Region gehen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Alx
Keko
1 Jahr zuvor
Antwortet  Old school

Du hast vollkommen Recht und alle die hier ein Minus geben, sind „klassische Lehrer“. Auch in der Wirtschaft kündigen Arbeiter ihre Verträge und wechseln zum besser bezahlten AG.

Mariechen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Keko

Sowas kann man nur sagen, wenn man absolut keine Ahnung vom deutschen Bildungssystem hat.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Keko

„Klassische Lehrer“, ist das jetzt irgend was Negatives, oder wie ist das gemeint?
Jedenfall weist Ihr Beitrag auf ein weiteres Problem hin, das Image-Problem dieses Berufes, das systematisch konstruiert wurde.

Silja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Keko

In der Wirtschaft kündigst du vermutlich, wenn du dir einen bestimmten neuen Arbeitgeber ausgesucht hast.
Als verbeamteter Lehrer füllst du ein Formular aus und dann wartest du darauf, möglichst schnell die Versetzung zu bekommen.
Das kann – natürlich abhängig von diversen Faktoren – leider gerne mal mehrere Jahre* dauern.
Ob du dann am Wunschort (=Wunschschule) landest, steht oft auch nochmal auf einem anderen Blatt.

*Ich habe z.B. sieben Jahre auf meine Versetzung gewartet, weil ich mit Mangelfach nicht freigegeben wurde. Mit der Wunschschule wurde es dann leider nichts, aber immerhin mit dem Schulort.

Makkaroni
1 Jahr zuvor
Antwortet  Silja

In der Wirtschaft ist ein Wechsel deutlich leichter, das ist klar uns offensichtlich. Aber von „sich den Wunscharbeitgeber aussuchen“ sind in der Wirtschaft Angestellte WEIT entfernt. Was würden manche geben, wenn sie sich den Wunscharbeitgeber „aussuchen“ könnten und dann nur noch warten müssten bis es soweit ist.

Dirk Meier
1 Jahr zuvor

Kürzlich gab es hier einen Artikel zu den Universitäten in Berlin. Dort wurde die Zahl der Lehramtsstudienplätze bereits deutlich erhöht, aber es finden sich keine Bewerber (ob diese geeignet sind oder nicht ist mittlerweile sowieso irrelevant). Obwohl man schon sieht, dass dieser Ansatz nicht funktioniert schlägt Scholz nun die gleiche Maßnahme für alle anderen Bundesländer vor.

Im Grundschulbereich ist der NC tatsächlich für einige Studieninteressierte ein Problem und dort könnten mehr Studienplätze auch zu mehr Personal an den Schulen führen. Das hierdurch die Qualität weiter sinkt ist naheliegend, aber besser als völlig unqualifiziertes Personal ist dieser Weg allemal.

Wir sollten aber auch mal darüber sprechen, woher wir die MINT-Lehrkräfte in der Zukunft nehmen wollen. Studienplätze gibt es dort schon immer reichlich, aber die Abiturienten scheitern reihenweise im ersten Studienjahr. An der Uni Magdeburg soll nun beispielsweise das Unterrichtsfach Chemie neu angeboten werden. Ich bin gespannt, wie viele Absolventen aus diesem Programm hervorgehen. Ich tippe auf eine niedrige einstellige Zahl pro Jahr.

Keko
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Wer ein MINT-Fach studiert, wird nicht den Lehrerberuf wählen.
HomeOffice ist eine andere Welt und darauf zielen so viele junge Menschen.

Fragt doch mal eure SuS, ob sie sich vorstellen können irgendwann als Lehrkraft zu arbeiten. Ihr werdet ausgelacht.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„Und wer mit Mitte 50 seinen Job verliere, bekomme durch Qualifizierung die Chance, einen ähnlich gut bezahlten Job zu finden.“

:o) … hehe, und ich weiß auch schon wo!

Willkommen im Club der einsamen Herzen
Hallo, willkommen in unserer Kartei
Herzlich willkommen zum Tanz ins Glück
Bei Nichtgefallen, garantiert Gefühle zurück (Spider Murphy Lehrerzimmer Gang)

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„Lehrerberuf muss attraktiver werden“: Schminkpflicht für die Kollegien … ja, alle!

Charlotte
1 Jahr zuvor

Ich weiß nicht ob ich lachen oder heulen soll. Hr. Scholz teilt Bett und Tisch mit der Britta Ernst – Bildungsministerin in Brandenburg. Worüber unterhalten sich die beiden eigentlich? Solche Äußerungen machen einfach nur wütend. Weit weg von der Basis und den Problemen an den Schulen in Deutschland – nur politisches blabla. Dann kotze ich doch gleich.

Annika
1 Jahr zuvor

Olaf Scholz so: „Der Erzieherberuf muss attraktiver werden!“

VKA und Bundesinnenministerium während der aktuellen (und sämtlicher vergangenen) Tarifverhandlungen so: „Nee, dafür haben wir kein Geld!“

Olaf Scholz so: Ach so! Na gut, dann lasst uns doch einfach 100 Milliarden in die Rüstung stecken!

Alle so: Yeah!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Annika

Musste lachen – genau mein Humor.

Nur ein Fehlerchennhat sich eingeschlichen: Die 100 Milliarden gehen in die Militärbehinderungsverwaltung, nicht in die Bundeswehr.

Leseratte
1 Jahr zuvor

https://www.thueringer-allgemeine.de/politik/ex-bildungsstaatssekretaer-thueringer-lehrer-entledigen-sich-mit-windigen-begruendungen-des-unterrichts-id237554447.html

Der Beitrag macht mich fassungslos. So wird jede Lehrerwerbekampagne ad absurdum geführt. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir als Klassenlehrer mal eine Abminderung bekommen hätten. Abgesehen von Klasse 5 da gab es vor Jahren mal eine, weil die Kleinen einfach noch zu unselbstständig sind. Und die Betreuung eines Referendars (ich hatte selbst 3 in den letzten Jahren) ist mit einer Wochenstunde Abminderung bei weitem nicht abgegolten, wenn man die Sache ernst nimmt. Aber wir haben ja diverse andere Abminderungen zu vergeben, die nichts mit dem Unterricht zu tun haben: Beratungslehrer, die Förderpläne schreiben (auch in erheblicher Zahl am Gymn.), LuL für Berufsorientierung und das Organisieren der Maßnahmen in dem ZH, neuerdings LuL für Gesundheit (um die sich niemand extra kümmern müsste, wenn wir „gesündere“ Arbeitsbedingungen hätten…. ) Das sind aber alles Dinge, die nichts mit „windigen“ Ausreden der LuL zu tun haben, sondern die uns aufgedrückt wurden genau wie Lernentwicklungsgespräche, Seminarfacharbeiten, die Prüfungen in Klasse 10, die Kompetenztests usw.
Aber etwas Lehrerbashing geht immer. Da kommt ja die Forderung der Expertenkommission gerade recht, dass LuL mehr arbeiten sollen…
Zeit, dass man aus dieser Mühle rauskommt…

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Aber etwas Lehrerbashing geht immer. Da kommt ja die Forderung der Expertenkommission gerade recht, dass LuL mehr arbeiten sollen…
Zeit, dass man aus dieser Mühle rauskommt“

Tja, wer kann und noch jung genug ist, sucht den Exit.

Lehramtsstudierende wechseln spätestens nach dem Bachelor in ein Nicht-Lehramts-Fach.

Intelligente Studienanfänger fangen mit dem Quatsch erst gar nicht an („Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“)

Zurück bleiben die Alten, die Kranken und die in der „freien Wirtschaft“ gescheiterten („Quereinsteiger“). Und einige Unbelehrbare (Idealisten, Masochisten, Eiferer,…).

Deutsches Bildungssystem? Game Over!

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Oder diejenigen, die sich in einer der vielen Nischen wohlig eingekuschelt haben. Wie ich.

Gebe ihnen ansonsten 100% Recht – es gibt einfach wirklich immer mehr Gründe, nicht einzusteigen.
Und die Anzahl der Gründe steigt rasant an.
Schlechte Zeiten für Interessenten am Lehramt!