Zustimmung zum sozialen Pflichtjahr für Schulabgänger wächst – auch unter Jugendlichen

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In Krisenzeiten steigt einer Umfrage zufolge die Zahl der Deutschen, die junge Menschen für ein soziales Jahr in die Pflicht nehmen wollen. So stimmten zwei Drittel (65 Prozent) der vom Hamburger Opaschowski Institut für Zukunftsforschung (OIZ) Befragten dem Satz zu: «Für Jugendliche sollte am Ende der Schulzeit ein soziales Pflichtjahr eingeführt werden, um den sozialen Zusammenhalt zu fördern und das Auseinanderdriften der Gesellschaft zu verhindern.» Im Vorkrisenjahr 2019 lag die Zustimmung noch bei 37 Prozent.

Ab zum Staatsdienst? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Auch unter den 14- bis 23-Jährigen verdoppelte sich den Angaben zufolge der Zustimmungswert nahezu von 22 Prozent auf 41 Prozent. Die mit 72 Prozent größte Zustimmung für ein soziales Pflichtjahr gab es demnach bei Geringverdienern mit einem Haushaltseinkommen von unter 1500 Euro sowie bei über 65-Jährigen (76 Prozent). Die größte Zurückhaltung (59 Prozent) zeigten Befragte mit Abitur und/oder Hochschulabschluss. Vom OIZ befragt wurden 2019 und 2023 jeweils 1000 Personen ab 14 Jahren.

«Die anhaltenden Krisenzeiten verändern die Einstellungen und Verhaltensweisen der Bevölkerung nachhaltig», sagte Institutsleiter Horst Opaschowski der Deutschen Presse-Agentur. Der Pflichtgedanke erfahre eine höhere Wertschätzung, da er mit persönlicher Herausforderung, gesellschaftlicher Notwendigkeit und Sinnerfüllung verbunden sei. «Eine soziale Aufgabe übernehmen und dafür Verantwortung zu tragen, bekommt eine wachsende positive Bedeutung und verliert ihren Charakter als lästige Verpflichtung.»

Der Sozialstaat habe in der Krise nachweislich viel für die Menschen getan. «In den anhaltenden Krisenzeiten nimmt die Bereitschaft zu, jetzt mehr für Staat und Gesellschaft zu tun», sagte Opaschowski. Dabei sei ein doppelter Gewinn möglich: «für die Persönlichkeitsentwicklung der Schulabgänger und für die Zukunft des gesellschaftlichen Zusammenhalts». Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Rettungsdienste, Katastrophenschutz, Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk könnten davon profitieren. News4teachers / mit Material der dpa

Debatte um soziales Pflichtjahr: Verpflichtet doch Senioren! – ein Kommentar

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Mondmatt
1 Jahr zuvor

In unserem Rentensystem sind effektiv zu wenige Einzahler.
Als Lösung verschaffen wir jedem potentiellen neuen Rentenzahler ein Jahr späteren Eintritt in die Rentenversicherung.
Außerdem haben wir das Abi mit Gewalt von G9 auf G8 verschlimmbessern müssen.
Wofür? Um jetzt die jungen Leute ein Jahr, das beim Abi gespart wurde, für die Versäumnisse der Politik buckeln zu lassen???
Viele junge Leute sind eben Idealisten jetzt noch nicht an die Rente denken. Die älteren Leute, die so sehr für das Pflichtjahr sind, sind eben oft Egoisten. „Wir mussten früher auch 20 KM im Winter barfuß zu Schule…“. Fragt doch mal ob es sinnvoll wäre ein soziales Pflichtjahr für fitte Rentner ein zu führen!
Mal sehen wie das gesehen wird.

Egvina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mondmatt

Ist die Rede von den fitten Rentnern, die, sofern sie männlichen Geschlechts sind, Grundwehrdienst geleistet haben, in den 70ern noch 18 Monate?

AdeleHorn
1 Jahr zuvor
Antwortet  Egvina

Ja, genau. Dieselben, die jetzt lange vor 67 in Rente gehen konnten.

Empathin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mondmatt

Ich glaube nicht, dass alle Älteren, die sich für ein solches Modell aussprechen das Ausnutzen der jungen Generation im Blick haben.
Mein Bruder sagt aus persönlicher Erfahrung, dass ihm das Jahr Zivildienst in seiner Persönlichkeitsentwicklung wirklich wahnsinnig geholfen hat. Und ich habe auch miterlebt, wie er sich in diesem Jahr mit Verantwortung für Schwächere sehr zum Besseren verändert hat und gereift ist. Die Jugend dauert heute – laut Studien – eh schon länger. Und ich sehe unter den jungen Menschen, wie in der gesamten Gesellschaft, heute schon auch viel Egoismus und fehlendes Verständnis für den Gegenüber. Ich glaube, um dem um sich greifenden Kapitalismus mal etwas entgegen zu setzen, wäre es schon gut, wenn junge Menschen den Horizont erweitern und z.T. erkennen, wie gut es ihnen selbst und wie schlecht es anderen unverschuldet geht. Das hat dann auch etwas mit dem „Erwachsen werden“ zu tun. Ich glaube, niemandem schadet es für seine Persönlichkeitsentwicklung, wenn er in jungen Jahren mal ein Jahr in unserem Staat für Schwächere Verantwortung tragen darf.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Empathin

„Ich glaube, um dem um sich greifenden Kapitalismus mal etwas entgegen zu setzen, wäre es schon gut, wenn junge Menschen den Horizont erweitern…“

Ich bitte Sie, noch einmal zu überdenken, ob wir tatsächlich zu VIEL Kapitalismus haben. Ich erlebe eher, dass der Staat mit Vorgaben und Einschränkungen immer mehr in unser aller Leben eingreift. Dass irgendwelche gesichtslosen Großkonzerne uns dominieren, ist auch nur noch bedingt Kapitalismus, wie wir ihn in der Sozialen Marktwirtschaft anstreben.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Empathin

„… für Schwächere Verantwortung tragen …“
Klingt gut, hat aber den Haken, dass hier unausgebildete Leute plötzlich eine Verantwortung zugeschoben bekommen, die zu Problemen führen kann, z.B. gerade in Krankenhäusern, Altenheimen, Kitas etc.
Ich möchte erst einmal eine Liste von typischen Tätigkeiten im sozialen Jahr sehen. Ernteeinsatz beim Spargelbauern? Rasenpflege im Fußballstadion oder im Golfclub? Aufsicht bei Ski-Liften im Winter und in Schwimmbädern im Sommer? Ordnertätigkeit bei Massen-veranstaltungen? Nachtwache im Krankenhaus? Oder gilt jede Tätigkeit bei Kirchen, Vereinen, Stiftungen und ähnlichen Organisationen automatisch als „sozial“, auch in der Verwaltung, beim IT-Support oder der Unterstützung der Geschäftsführung einschließlich Fahren und Putzen des Dienstwagens? Das könnte erstmal diskutiert werden. Bitte keine Sprechblasen mit Allgemeinplätzen („dem Kapitalismus was entgegensetzen“), sondern Konkretes.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Meine Güte – besteht auch mal die Möglichkeit, den Jugendlichen irgendetwas zuzutrauen?

Niemand ist ausgebildet, bevor mdw eine Ausbildung abgeschlossen hat.

Unsere Jugendlichen kümmern sich in der Regel sehr gut um KiTa-Kinder oder Rentnerys.

Und wie sollen sie es lernen, wenn sie es nicht tun dürfen? YouTube?

Nachtwache im Krankenhaus – warum nicht? Begleitet und angelernt?

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  Empathin

@Empathin
Die Endung in ihrem Namen sagt mir, dass Sie für andere Menschen Zwangsdienste fordern, von denen sie selbst nie betroffen waren.

Finden Sie das nicht ein wenig schäbig?

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mondmatt

„soziales Pflichtjahr für fitte Rentner“

Antwort: wir haben unser soziales Jahr/Bundeswehr schon absolviert. Jetzt müssen die jungen ran. Wenn wir schon bei der Bundeswehr sind…

Erik
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Wir bezahlen schon Ihre Rente während wir völlig ungewiss sind ob wir überhaupt selber eine bekommen und ohnehin schon über ein Jahr wegen Corona in der Bildung zurückliegen. Wie wäre es wenn Sie sich zurückhalten?

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Erik

Ich wollte tatsächlich mit 35Jahren in Rente. Leider wurde das Rentenalter auf irgendwas mit 67 gehoben.
Schade…

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Erik

Danke.

Unter anderem meine Eltern und auch ich haben dazu beigetragen, dass Sie studieren konnten.

Wiederaufbau und Steuern.

Gern geschehen!

Ach, vor allem meine Eltern mussten dadurch auf sehr, sehr viel verzichten.

Streamer01
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

wir haben unser soziales Jahr/Bundeswehr schon absolviert“

Bestenfalls waren das nur 50% und für die anderen 50% lohnt sich dieser Vorschlag somit schon.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mondmatt

Wir müssen im Unterricht die Schüler stark darauf hinweisen, dass durch ein Pflichtjahr nicht nur weniger im Arbeitsleben verdient wird, sondern dann auch noch die Rente geringer ausfallen wird. Dann wird der Widerstand der Jugend gegen die Idee hoffentlich groß genug, um Ideen von Pflichtdiensten zu beerdigen.

Mo3
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Rente? Da kann ohnehin niemand heute eine verlässliche Aussage zu treffen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Genau – rechtzeitig weg vom sozialen Gedanken.

Michaela
1 Jahr zuvor

Ich finde, alle, die jetzt oder in den nächsten 15 Jahren im entsprechenden Alter für diesen angedachten Pflichtdienst sind / sein werden, haben durch Corona mehr als genug Pflichten und Einschränkungen gehabt: gesperrte Spielplätze, Kontakteinschränkungen bis -verbote, fehlende Erlebnisse und Erfahrungen…

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Michaela

Schonhaltung tut selten gut,
Irgendwann verkümmern dann sämtliche Muskeln und die Nerven melden Fehlinfos.
Sollten wir bei unseren kids vermeiden.

Wollen Sie alle kids beschützen, behüten- indem Sie sie vor der bösen Realität bewahren ?
Wie @GS aus SH richtig schreibt : „Aber ehrlich gesagt hat es auch Spaß gemacht und es war ein gutes Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.“
Diese Erfahrung fehlt vielen unserer Kids. Das hilft, das stützt.
Ich habe sogar die Erfahrung gemacht, dass Jugendliche mit dem vielbenutzten “ anderen den Hintern abputzen kann nicht jeder “ gut klarkommen. > „gehört dazu“ war der Kommentar . Knicks und Diener @Freiwillige

– Vlt gehören derlei Dinge in Ihrem Leben – einfach noch nicht – dazu

Erik
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sissi

Die Realität von der wir hier reden ist Ihre Realität und muss nicht durchgeführt werden. Nur mal so.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Erik

Was bitte heißt das?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Michaela

Ehrlich? Gesperrte Spielplätzen als Rechtfertigung wofür noch mal genau? Keinen Pflichtdienst?

Ja, holla-die-Waldfee!

Ich gehe mal einen Schritt weiter: Keine Ausbildung und Knechten auf Arbeit! Gab ja schon so viel davon in Schule.

Lassen wir diese Generation einfach gar nichts tun und für nichts mit Verantwortung übernehmen – chillen ist genehmigt.

Oder noch besser – gleich nach der Grundschule in Lohn und Brot – die haben ja das Leben nachzuholen!

Ich will die Zeit nicht und die Probleme nicht herunterspielen, auch wenn es so klingt.

Aber st es nicht auch ein Recht und eine Pflicht, etwas zur Gesellschaft beizutragen?

Wenn die zwei Jahre Beitrag für die Kids reichen, …. muss ich dringend aufhören, etwas beizutragen – aktIV und finanziell.

Habe mein Soll übererfüllt.

Micky
1 Jahr zuvor

Ja cool, erst wird über Jahrzehnte massiv an den Lebenschancen der Kids gespart, dann erleben sie hautnah, wie sie jahrelang die Alten schützen dürfen und selbst maximal rücksichtslos behandelt werden und nun sollen sie für umme die Lehrer und Erzieher (und Pfleger) ersetzen, die man für sie nicht eingestellt hat. Guter Plan.

Nur ob sie nach dieser Erfahrung solche Berufe ergreifen wollen, scheint doch fraglich. Notfalls kann man ja den Pflichtdienst auf zwei Jahre ausdehnen, war ja früher auch schon so. Die Jungen werden ohnehin ihr Leben lang die Versorgung der vielen Alten schultern und die vergammelte Infrastruktur flicken müssen. Irgendwann reichts mal mit Gier und Geiz!

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Micky

Die Lebenschancen der „Kids“ waren in Deutschland noch nie so gut wie heute. Sie leben derzeit (noch) in einer Vollkaskogesellschaft, die für jedes Problem einen Fördertopf kennt. Heutige Schulabgänger können – anders als früher – davon ausgehen, dass sie, auch mit geringem Engagement, einen Ausbildungsplatz und eine Arbeitsstelle erhalten. Sie müssen aktuell keinen Pflichtdienst leisten, können Schulen und Universitäten kostenlos besuchen, bekommen finanzielle Unterstützung und ein (noch) gutes, für sie kostenloses Gesundheitssystem. Sie können sich frei entfalten, diverse kulturelle und sportliche Angebote zu verbilligten Preisen nutzen und sich sogar gegen ihren eigenen Wohlstand wehren, indem sie sich auf die Straße kleben oder freitags hüpfen. Heutige „Kids“ leben in vielen Fällen auf Kosten dessen, was andere Generationen aufgebaut und angespart haben.

Maggi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Genau, vor allem, wenn sie den entsprechenden Abschluss haben, ist er zu niedrig,wird es nichts mit einer Ausbildung.
Aber hey, der Staat hat seid Jahren an der Förderung von gewissen Sektoren eingestellt und lieber z.B. Krankenhäuser verkauft. Plötzlich ist es ein Problem, dass Menschen diese Jobs nicht mehr machen wollen, da sie schlecht bezahlt werden. Aber hey, wir klatschen auf dem Balkon und der Staat sorgt mit seinem sozialen Pflichtjahr für billige Zwangsarbeiter.
Ich war beim Bund und es war ein verschwendetes Lebensjahr. Aber es ist einfacher und für die Wählerstimmen zuträglich er die Jugendlichen in die Pflicht zu nehmen, statt die Rahmenbedingungen zu verändern und für angemessene Gehälter zu sorgen. Ich bin überzeugt, wenn die staatlichen Altenheime und Krankenhäuser deutlich höhere Löhne im Pflegesektor zahlen würden und der Pflegeschlüssel so ist, dass die Angestellten sich endlich wieder um die Patienten kümmern könnten, würden sich viele dahin bewerben. Die privaten und kirchlichen Häuser müssten nachziehen, damit sie noch Personal haben. Ja das kostet was, ist aber besser als dieses antiquierte Produkt aus dem letzten Jahrhundert.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maggi

Wen würden Sie denn in die Pflicht nehmen?

Die billigen Zwangsarbeiter finden Sie völlig legal und vielleicht zur großen Zufriedenheit u.a. bei amazon, kik etc.

Alle, die im sozialen Bereich arbeiten?
Unternehmer:innen?
Politiker:innen?

Der Grundgedanke ist doch gar nicht verkehrt.

Viele traveln ein Jahr nach dem Abi um die Welt – kann man sich klimatechnisch nicht drüber streiten.

Bei den Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten bin ich ganz bei Ihnen.

Dass Krankenhäuser nicht an die Börse gehören, ist leider nicht für alle eine, Selbstverständlichkeit.

Das gesamte System benötigt eine Umstrukturierung. Flickwerk haben wir erfolglos zig Jahre versucht.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

… aber die Immobilienpreise (auch Mieten) in Großstädten sind wesentlich schneller gestiegen als die Gehälter z.B. in der A-Besoldung.

AdeleHorn
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Na Sie sind gut … Jedes 4. Kind/Jugendliche in Deutschland ist armutsgefährdet. Knapp 7.000 sind mittlerweile obdachlos.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Das ist ja alles richtig was Sie sagen, aber das Motiv der meisten Politiker dahinter ist doch sicher kein edles, sondern eher eines vom Kaliber „wir haben Personalmangel in den Sozialberufen, wen können wir denn mal verpflichten, die Lücken zu stopfen“.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Da bin ich voll bei Ihnen.

Der Grundgedanke ist dennoch nicht so schlecht und menschenverachtend, wie es hier phasenweise durchdringt.

Aber ich versteh schon… Zwang statt Freiheit…

Streamer01
1 Jahr zuvor

Das ist ja alles richtig was Sie sagen, aber das Motiv der meisten Politiker dahinter ist doch sicher kein edles, sondern eher eines vom Kaliber „wir haben Personalmangel in den Sozialberufen, wen können wir denn mal verpflichten, die Lücken zu stopfen“.“

Das ist sogar noch die positive Auslegung. Die Wahre dürfte noch gruseliger sein: „es meldet sich nicht genug freiwilliges Kanonenfutter bei der Armee“.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Micky

Wie überaus tröstlich ist es da, dass fast jeder junge Mensch mal ein alter Mensch werden wird, und jeder Alte mal jung war….

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Micky

Wovon reden Sie?

Wo sind denn die Kinder über Jahrzehnte massiv an den Lebenschancen durch Einsparungen eingeschränkt? Die Chance auf Leben ist doch mehr als gegeben. Hier ist nahezu alles sicher und vorhanden.

Was nicht gegeben ist, ist eine Dauergarantie auf Luxus pur.

Kein Pflichtdienst Lassen kann einach mal so Lehrys, Pflegerys etc. ersetzen. Das wäre ja von Null auf hundert bei gleichzeitigem Noch-nichts-Können. Bisschen viel, oder?

Es geht um den sozialen Zusammenhalt.

Allerdings muss ich sagen, das mir das aus ganz anderen Gründen Sorgen macht.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Die Formulierung „den sozialen Zusammenhalt zu fördern und ein Auseinanderdriften der Gesellschaft zu verhindern“ führt zu einer typischen Suggestivfrage. Die Befragten könnten den Eindruck haben, sie sollten sich zum sozialen Zusammenhalt und gegen das Auseinanderdriften äußern. Aber wo bleibt der Nachweis, dass dieses „’soziale Jahr“ genau das bewirken kann? Der Wehrdienst jedenfalls hat sowas nicht bewirkt, der Zivildienst auch nicht. Denn über das Auseinanderdriften der Gesellschaft wurde und wird ja dennoch reichlich geklagt, und oft werden Rechtspopulisten dafür verantwortlich gemacht. Aber die AfD ist ausdrücklich FÜR eine solche Dienstpflicht, auch für den Wehrdienst, das passt jetzt nicht zusammen.

Andere Suggestivfragen wären etwa: „Sind Sie für härtere Strafen, damit unser Gemeinwesen sicherer wird?“ Die meisten werden dafür sein, dass alles sicherer wird, aber ob das durch die Strafverschärfung erreicht wird, das ist doch die eigentliche Frage. Und hier werden die Befragten entmündigt. Man könnte sie auch fragen: „Glauben Sie, dass härtere Strafen unser Gemeinwesen sicherer machen?“

Auf den Ausgangspunkt übertragen könnte man fragen: „Glauben Sie, dass ein freiwilliges soziales Jahr den sozialen Zusammenhalt fördern und ein Auseinanderdriften der Gesellschaft verhindern könnte?“ Man kann durchaus für das eine oder das andere oder beides sein, aber die logische Implikation dennoch leugnen.
Ich glaube an diesen Effekt nicht. Es wird Volkssport werden, dieses soziale Jahr möglichst bequem oder ausbildungsförderlich abzudienen, etwa in einem Unternehmen eines Verwandten/Bekannten oder in der Schreibstube einer Organisation (auch Partei), als HiWi an einer Hochschule usw. Sportbegeisterte werden vielleicht bei der nächsten Olympiabewerbung mitmachen (die unpopulär ist) und Akten für das IOC anlegen. Am Ende wird es die Rentenkassen belasten, weil es ja als Ausfallzeit angerechnet werden muss.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ein soziales Jahr kann tatsächlich ein Auseinanderdriften vermeiden – muss es aber nicht. Wenn der AfD-Jugendliche in einem muslimischen Gemeindezentrum anpackt, dann kann das sicher ein Umdenken bewirken. Wenn aber die FFF-Aktivistin bei Greenpeace anheuert, buddelt sie sich noch stärker in ihren Schützengraben ein.

Bereits heute kann jede*r dieses soziale Jahr machen, falls gewünscht. Eine anständige Bezahlung wäre mal ein Anfang, anstatt Jugendlich als billige Hilfskräfte einzusetzen (wie ich es als Zivildienstleistender erlebt habe). Leisten können sich das aktuell i.d.R. nur Akademikerkinder.

Georg
1 Jahr zuvor

Auch nur ein kleiner Teil der Akademikerkinder werden dem zustimmen, ungefähr der, der sowieso ins fsj geht.

Cuibono
1 Jahr zuvor

Meine Kinder haben ein freiwilliges soziales Jahr gemacht nach dem Abi und fanden das auch gut so.

Wir Eltern übrigens auch. Nicht, weil die „Kinder“ billige Hilfsdienste geleistet haben, sondern einzig und allein weil es ihnen sehr gut getan hat. Unserer Meinung nach sind unsere Kinder recht behütet und privilegiert aufgewachsen, auch wenn sich privilegiert mehr auf Bildung statt auf Materielles bezog.

Aber das FSJ hat zur persönlichen Reifung noch mal ganz anders beigetragen. Morgens zu spät kommen, heißt dann, dass der Kollege im Krankenhaus meinen Dienst mit übernehmen muss. Auch mal schwierige und eklige Dinge übernehmen, über seinen Schatten springen müssen, sind großartige Vorbereitungen auf’s Leben.

Ich bin jedenfalls begeistert gewesen, wie toll sie das gemacht haben und wie sehr sie daran gewachsen sind.
Grundsätzlich trauen und muten wir Kindern und Jugendlichen viel zu wenig zu.
Kein Wunder, dass sie selbst oft nicht wissen, was in ihnen steckt und mit sich unzufrieden sind. Genau solche Erfahrungen fehlen ihnen.

Cuibono
1 Jahr zuvor

Was ist denn an einer monatlichen Entschädigung von 450 Euro auszusetzen, wenn man eh noch zu Hause wohnt?

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Genau, die Befragung an sich ist nicht gut durchgeführt worden, der Satz sehr suggestiv und trifft die Annahme, dass eine Korrelation herrscht.

GS in SH
1 Jahr zuvor

In Kolumbien war es für alle SuS der Privatschulen – zu denen auch die Deutsche Schule gehörte – Pflicht, in der 12 Klasse soziale Stunden zu absolvieren. Ohne diesen Nachweis konnte man kein Abi machen.
Die Jungen mussten in den „Slums“ bei (Bau-)Projekten mit anpacken, die Mädchen unterrichteten Analfabeten an ihren Schulen. Immer am Samstag nachmittags für 3 Zeitstunden. Vormittags war ja noch Schule.
In der 11. Klasse wurden wir an mehreren Wochenenden daraufhin geschult.

Unsere Deutsche Schule achtete streng darauf, dass sich niemand drückte. Aber ehrlich gesagt hat es auch Spaß gemacht und es war ein gutes Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  GS in SH

Ein interessanter Vorschlag, der vielleicht beiden Seiten helfen könnte.

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor
Antwortet  GS in SH

Ja, ne man arbeitete ein paar Stündchen für die, die für kleines Geld und manchmal in prekären Arbeitsverhältnissen der oberen Mittel- und Oberschicht im Alltag zur Hand gehen. Und schmückt sich noch damit.
Dann müssten Sie aber auch noch schreiben, welches Publikum sich die deutsche Schule leisten kann. Ist für Kolumbianer eine exklusive Veranstaltung.
Nicht mit D vergleichbar.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  GS in SH

Ok, ein paar Stunden sind ja auch noch ok. Aber ein ganzes Jahr ist nicht ok.

447
1 Jahr zuvor

Typische Suggestivfrage, die obendrein in Erwachsenensprache gehalten ist – wie wäre es mit:

„Bist Du dafür, dass Du ein Jahr lang im Krankenhaus Erbrochenes wegwischt, auch wenn Du das nicht willst?“ 🙂

Dass viele Jugendliche bereit sind zu helfen bezweifle ich nicht – dafür gibt es FSJ und Co.
Auch gibt es Jugendliche, die Mal ein entsprechendes Auslandsjahr machen.

Pflichtdienste für Jugendliche oder auch Erwachsene lehne ich ab. (Und zwar obwohl ich bei meinem Pflichtdienste viel Spaß hatte und den sogar eine Zeit lang zum Beruf gemacht habe)

Der Staat hat wahnsinnige Steuereinnahmen – möge er diese endlich richtig verwenden!
Dann braucht es auch keine Frohndienstjahre.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Bravo, genau der Punkt!

Melissentee
1 Jahr zuvor

Um den Bedürfnissen der Wirtschaft gerecht zu werden jagt man die Kinder durch G8, damit sie früher einzahlen. Nun sollen sie für die Wirtschaft ein soziales Jahr machen. Es geht ja nicht nur (oder: wirklich) um den Zusammenhalt, sondern darum, dass man auf einen von Jugendlichen hofft, die in sozialen Berufen kleben bleiben. Als ob da nicht dran gedacht wird, fehlende Pflegekräfte mit Zivis zu besetzen.

Und: diese Generation wird deutlich später in Rente gehen, als die, die noch 18 Monate Wehrdienst geleistet hat.

Wrr nach dem Abschluss Pläne hat (Lehre, uni, Auslandsjahr), ist zielstrebig und nicht unsozial. Sie liegen niemandem auf der Tasche. Höchstens den Eltern, wenn die ein Gap-Year ohne Job zahlen. Aber daran stören sich einige mehr als an Jugendlichen, die ohne Abschluss oder Lehre vom Sozialstaat leben.
Ein soziales Jahr könnte Ihnen helfen in geregelte Strukturen zu kommen.

Und warum soll diese Maßnahme den Zusammenhalt fördern? Eine Investition in gute Bildung und Jobs von denen man leben kann, wäre doch zielführender.

OlleSchachtel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Melissentee

Im FSJ sieht man an vielen Stellen wie es läuft. Meine Tochter hat ihr FSJ bewusst in einer Psychiatrie gemacht, um ihren Studienwunsch zu überprüfen. Sie wurde dort unbegleitet auf Patienten losgelassen, ausgebeutet und von Patienten geschlagen. Die Schwestern haben sie beschimpft und scheinbar nicht gewusst, dass sie ein FSJ macht, denn sie wurde aufgefordert Blut abzunehmen etc. Nach einem halben Jahr brach sie zusammen. Hatte plötzlich Ängste, musste ständig weinen. Ein soziales Jahr in einer Schule dagegen wäre leicht gewesen. Feste Arbeitszeiten, nette Kinder, leichte Aufgaben. Dazu kam, dass sie keinerlei psychologische Hilfe bekam, kurz darauf war sie selbstmordgefährdet. Es hat fast ein Jahr gedauert, bis sie wieder langsam sie selbst wurde.
Ich bin absolut dagegen jemanden ein soziales Jahr aufzuzwingen. Es sollte freiwillig bleiben!

Ron
1 Jahr zuvor

Wirtschaftlich können wir uns einen vielmonatlichen Pflichtdienst gar nicht mehr leisten, denn es herrscht schon jetzt extremer Arbeitskräftemangel. Der Bundeswehr würde er zur Schulung zudem auch nicht besonders viel bringen, wenn er nicht gleich 1,5 Jahre lang wäre. Und ungelernte Billigarbeitskräfte im sozialen Bereich könnten wir auch anders rekrutieren, wenn wir es denn wollten.

AdeleHorn
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Für den Wehrdienst fehlt außerdem mittlerweile die ganze Infrastruktur und Verwaltung.

TaMu
1 Jahr zuvor

Noch ein Jahr Verdienst weniger, bevor der Nachwuchs kommt? Jede Frau mit Kind hat ihr soziales Pflichtjahr bereits voll und ganz erfüllt und in den allermeisten Fällen dafür massive finanzielle, berufliche und körperliche Nachteile in Kauf genommen. Die meisten Frauen mit Kindern, die ich kenne, haben sogar mehr als drei soziale Jahre geleistet, in denen sie wenig geschlafen haben, vor lauter weinendem, zahnendem Kind mitten in der Nacht, sie hatten keine Zeit, eigene Erkrankungen auszukurieren, weil die Kinder die brauchten und haben generell ihre Bedürfnisse hinten angestellt. Wieso sollten sie in einem weiteren Pflichtjahr, das durch die Versäumnisse der Politik in der Pflege notwendig zu sein scheint, noch tiefer ihr soziales Engagement zeigen?

AdeleHorn
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Damit endet es ja noch lange nicht. Unsere Gehälter sind grundlos niedriger, unsere Aufstiegsschancen beschnitten, mit den fadenscheinigsten Begründungen. Wir Frauen sind es, die nach und während der Kindererziehung ständig auch innerhalb der Familie für Pflegejobs an den Alten wie selbstverständlich heran gezogen werden, weil „Frauen sind doch sozialer, und du verdienst doch sowieso weniger, da ist es doch nicht so schlimm, wenn du deinen Beruf aufgibst und Schwiegermutter pflegst!“

Als Frau würde ich ernsthaft lieber die Ausbildung beim Militär machen als mich zum Abwischen irgendwelcher wildfremder Hintern verpflichten zu lassen. Als Mutter habe ich meinen fast erwachsenen Kindern explizit geraten, unter keinen Umständen einen sozialen Beruf in Deutschland zu ergreifen, denn man wird hier nur ausgebeutet und mit seinem Gewissen erpresst, wenn man es wagt, Grenzen zu setzen und akzeptable Bedingungen zu fordern. „Du kannst doch nicht einfach streiken! Frau Kasuppke auf Zimmer 15 verdurstet doch dann!“

Vielleicht könnte man Leute wieder für soziale Berufe begeistern, wenn man da anständig bezahlt würde und gute Randbedingungen vorfände. Aktuell würde ein soziales Pflichtjahr wohl eher abschrecken. Soziale Berufe machen zumindest in diesem Land die Menschen einfach nur kaputt. Dann lieber auswandern.

Obendrein würde ein soziales Pflichtjahr eine echte Ausbildung auch wieder nur noch länger rauszögern und den Fachkräftemangel in allen Bereichen weiter verschlimmern. Davon abgesehen würde der Staat so auf die Steuern von Fachkräften zugunsten derer von reinen Hilfsarbeitern verzichten.

Zum Glück wird auch diesmal wieder sowieso nichts draus werden, weil Zwangsarbeit in diesem Ausmaß und mit solcherlei Zielsetzung nach internationaler Konvention schlicht verboten ist. Die Sau wird alle paar Jahre erneut durchs Dorf getrieben und verschwindet stets sang- und klanglos im Nirwana. Aus gutem Grund und völlig zu Recht.

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Ja, Kinder sind für die Mutter wirklich ein unerfreuliches Lebenshindernis. Gut, wenn jede Mutter ermuntert wird, das ihren kleinen Windelscheisser auch spüren zu lassen!

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Nein, aber ein Baby zu haben ist gerade für Mütter unglaublich anstrengend, und das darf doch wohl auch gesagt werden.

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Sicher darf das gesagt werden. Nur wird gerne vergessen, dass währenddessen die Väter in einem 40h-Job arbeiten gehen und sich nach Feierabend ebenfalls um die Familie kümmern.

Was von der Autorin gefordert wird, ist nichts anderes als das Sammeln von Vorschusslorbeeren, da eine Frau vieleicht ein Kind bekommen können und sich nur vielleicht um dieses künmert.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Keiner wird gezwungen Kinder zu kriegen. Aber wer das will, soll anschließend nicht ständig rumjammern.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

TaMu hat nicht rumgejammert, sondern zu Recht darauf hingewiesen, dass Frauen hier einen massiven Dienst an der Gesellschaft leisten.

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

In erster Linie tun sie etwas für sich und ihre emotionalen Befindlichkeiten.
Der angebliche Dienst an der Gesellschaft ist so ein politischer Sprech, um Wähler zu gewinnen. Kein Mensch bekommt Kinder, um Dienst an der Gesellschaft zu tun. Und es würde unserer Gesellschaft extrem gut tun, diesen Hype um die angeblich so aufopferungsvollen Eltern wieder abzuschaffen.

Alx
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Fairerweise muss man aber auch sagen, dass immer weniger Frauen Kinder kriegen und Männer sich immer mehr einbringen.

Und fairerweise muss man auch sagen, dass der bereinigte Gender-Pay-Gap 2-7 Prozent Gehaltsunterschied angibt, wobei noch nicht einmal Tätigkeitsunterbrechungen wie z.B. Elternzeit mit in die Berechnung einbezogen werden.

Wäre dem nicht so, würden die gierigen Unternehmer nur noch Frauen einstellen um Kosten zu sparen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Alx
dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lanayah

Welchen? Familien leisten vielleicht diesen Dienst, nicht aber Frauen im allgemeinen.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Ökonomisch gesehen schadet ein Pflichtjahr enorm, da die Pflichtzeit zu starken Ausfällen bei den Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen führen wird. Um dies auszugleichen, sind Kürzungen im Bildungswesen zu befürchten, d. h. größere Klassen und geringere Lehrergehälter.

Verfassungsrechtlich ist die Pflichtzeit eh problematisch. Russland ist eine geringere Gefahr als vorher gedacht, daher lässt sich keine Wehrpflicht begründen. Ein Pflichtdienst in der Pflege führt zu Lohnsenkungen im Pflegebereich, es werden also noch weniger Menschen den Beruf über eine lange Zeit und so professionell ausüben.
Mit kaum professionellen Pflegern und nur sehr vielen kurzfristig in dem Bereich arbeitenden Kräften wird die Pflege aber sehr viel unprofessioneller.

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

„Mit kaum professionellen Pflegern [ Sie kennen sich aber aus!] und nur sehr vielen kurzfristig in dem Bereich arbeitenden Kräften [ für die man dankbar sein sollte, warmes Essen z.B. ist was Schönes, ein frisch bezogenes Bett auch ] wird die Pflege aber sehr viel unprofessioneller. [ noch überarbeiteter/überforderter würds besser treffen ]“

Wo arbeiten denn Sie, bitte ?

Alla
1 Jahr zuvor

Bei uns haben sich von 2016 bis zum ersten Lockdown viele Oberstufenschüler freiwillig und für eine kleine Aufwandspauschale von 5€/Einsatztag sozial engagiert.
Sie haben Flüchtlingskinder bei den Hausaufgaben unterstützt bzw. Nachhilfe erteilt. Entweder zu Hause in den Familien oder in der OGS. Es wurden ein bis 2 Nachmittage/Woche zu je 90 Min gearbeitet.
Leider wurde das durch den Lockdown im März 2020 unterbrochen und dann nicht mehr weitergeführt.

Viele dieser SuS haben noch heute Kontakt zu „ihren“ Familien und werden z.B. zu Feiern eingeladen.

Es gibt weitaus mehr Möglichkeiten sich sozial zu engagieren, als ein Jahr lang „Hintern zu putzen“ und Berufe zu deprofessionalisieren! Wie im Beispiel oben verliert man dadurch nicht mal Lebensarbeitszeit!

Allerdings muss so ein Engagement koordiniert werden und rechtlich abgesichert sein um wirkungsvoll zu sein. Bei uns hatten 3 Rentner aus dem Verein für Flüchtlingshilfe diese Aufgabe übernommen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Alla
Alx
1 Jahr zuvor

Es wäre sicherlich sehr lehrreich für so manchen jungen Menschen zur Abwechslung einmal im Rettungswagen zu sitzen, statt ihn von außen zu bewerfen.

Allerdings ist die Kluft mittlerweile so groß, dass es eine Gefährdung für die Allgemeinheit wäre, solch wichtige Aufgaben an derartige Hohlnieten zu übertragen.

Das freiwillige System finde ich besser.
Eventuell könnte man erbrachte Sozialdienste stärker auf den NC anrechnen oder Vorteile beim BAföG gewähren.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Am besten nochmal nachlesen: „Merz offen, Schulabgängern soziales Pflichtjahr aufzubrummen“, hier bei n4t am 16.8.2022.

Mondmatt
1 Jahr zuvor

Wie viele Junge Leute sind in einem Jahrgang?
Etwa 750000!
Was verdient ein Berufseinsteiger in ersten Arbeitsjahr?
Nach der Lehre etwa 22500€ Brutto pro Jahr.
Als mit abgeschlossenem Studium etwa 45000 € pro Jahr.
Gehen wir mal von einem Drittel Studenten und zwei Dritteln mit Ausbildung aus.
Dann macht das 250000 x 45000€ = 11,125 Milliarden plus 500000 x 22500€ = 11,25 Milliarden.
Insgesamt gehen dem Bruttosozialprodukt damit pro Jahr 22,3 Milliarden € verloren. Auf einem Arbeitsmarkt der händeringend nach Arbeitskräften sucht.

Bei einem Beitrag von 18,6% des Bruttolohns zur Rentenversicherung macht das pro Jahr etwa 4,2 Milliarden weniger in den Kassen der kranken Rentenversicherung.

Wozu das Ganze?
Damit Jugendliche die Versäumnisse der Politik aufarbeiten.
Damit die ältere Generation ein gutes Gefühl hat. Wir haben schließlich auch gemusst! Uns hat es nichts geschadet!

Was wird es bringen. Junge Leute leisten dann entweder die Drecksarbeit oder führen verantwortungsvolle Tätigkeiten aus für die sie weder ausgebildet noch qualifiziert sind.
Dazu oft noch unter Zwang und ohne Eigenmotivation.
Ich möchte einem jungen Menschen weder zumuten für Gotteslohn ein Jahr lang Bettpfannen zu wechseln oder erbrochenes auf zu wischen, noch möchte ich meinen alten Eltern zumuten von einem jungen Menschen gepflegt zu werden, der dies weder gelernt hat noch Lust dazu hat.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor

OPAschowski? Mein lieber Scholli…..

«Für Jugendliche sollte am Ende der Schulzeit ein soziales Pflichtjahr eingeführt werden, um den sozialen Zusammenhalt zu fördern und das Auseinanderdriften der Gesellschaft zu verhindern.»

Wie wär´s, wenn man das in den 18 Jahren davor den Kindern und Jugendlichen beibringt??