Breitseite gegen Stark-Watzinger: Stiftungen und Verbände fordern von Scholz einen Bildungsgipfel – einen echten!

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DÜSSELDORF. „Leistungsdefizite, Chancenungleichheit, Pädagoginnen- und Pädagogenmangel: Die massiven Probleme im deutschen Bildungssystem verletzen die Rechte jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen auf bestmögliche Bildung und haben Folgeschäden für die gesamte Gesellschaft“ – meint ein Zusammenschluss von 54 Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften, die sich für Bildung engagieren. Sie fordern deshalb „politisches Handeln in gesamtstaatlicher Verantwortung“ – und zwar vom Bundeskanzler. Heißt konkret: Er soll gemeinsam mit den Regierungschefs der Länder einen Nationalen Bildungsgipfel einberufen. Einen echten.

„Höchste Zeit“: Bundeskanzler Olaf Scholz kommt unter Druck. Foto: Bundesfinanziministerium

„Die Lösung der massiven Probleme im deutschen Bildungssystem duldet keinen weiteren Aufschub.“ Aus dieser Überzeugung heraus richtet ein breiter Kreis aus Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften (dem unter anderen die GEW, Unicef und die Bertelsmann Stiftung angehören) einen gemeinsamen Appell an alle Verantwortlichen in der Politik.

Anlass ist der – umstrittene – heutige „Bildungsgipfel“ von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger,  der mit Blick auf Format, Vorbereitung, Agenda und Teilnehmende der Dimension der Herausforderung nach Ansicht der Unterstützer des Appells nicht gerecht wird. „Es ist höchste Zeit, dass Bundeskanzler Olaf Scholz und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Bundesländer einen echten Nationalen Bildungsgipfel einberufen. Dieser Gipfel sollte alle relevanten Akteurinnen und Akteure in der Bildung an einen Tisch bringen und den Auftakt zu einem grundlegenden, gesamtgesellschaftlichen Reformprozess markieren, um einen Neustart in der Bildung einzuleiten“, appellieren die mitzeichnenden Stiftungen und Organisationen. (Über die Kritik am heutigen „Bildungsgipfel“ berichtet News4teachers ausführlich – hier.)

Die Alarmsignale seien längst unverkennbar und zeigen sich bereits in der frühen Bildungsphase: „Bundesweit fehlen Hunderttausende Kita-Plätze, zudem können viele Kitas aufgrund einer nicht kindgerechten Personalausstattung ihren Bildungsauftrag nicht mehr erfüllen. An den Grundschulen wiederum gehen die Leistungen seit Jahren zurück, vor allem in den Basiskompetenzen Lesen, Schreiben, Zuhören und Rechnen. Auch an den weiterführenden Schulen sinkt das Leistungsniveau auf allen Ebenen dramatisch. Der Anteil der Jugendlichen ohne Schulabschluss bleibt hoch. Zugleich wächst die Zahl junger Menschen, die im Berufsleben den Anschluss verlieren: Mehr als eine halbe Million junge Erwachsene zwischen 20 und 34 Jahren gehen weder einer Arbeit noch einer schulischen oder beruflichen Ausbildung nach. Neben individuellen Risiken erwachsen daraus auch soziale und wirtschaftliche Belastungen für die Gesellschaft. Ein Kernproblem deutscher Bildungspolitik bleibt über alle Bildungsstufen hinweg ungelöst: Bildungserfolge hängen hierzulande noch immer zu stark von der sozialen Herkunft ab. Auf diese Weise werden die Chancen und Rechte von Kindern und Jugendlichen beschnitten und Begabungen vergeudet“, so heißt es.

Strukturelle Probleme angehen: Fachkräftemangel, Finanzierung, Steuerung

Und weiter: „Obwohl sich alle Beteiligten viel Mühe geben: Dem Bildungssystem gelingt es immer weniger, die Fehlentwicklungen zu korrigieren. Das liegt zum einen am massiven Mangel an Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften, der sich in den kommenden Jahren noch zu verschärfen droht. Darunter leiden nicht nur die Verfügbarkeit und Qualität der Bildungsangebote an Schulen und Kitas, sondern auch das vorhandene Personal. Die steigende Arbeitsbelastung, insbesondere durch nicht-pädagogische Aufgaben, mindert die Attraktivität der Berufsbilder und schreckt künftige Nachwuchskräfte ab. Die Engpässe haben auch Folgen für die Wirtschaft: Fehlende Plätze in Kitas und der Ganztagsförderung von Grundschülerinnen und Grundschüler erschweren die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, während häufiger Unterrichtsausfall die Vermittlung grundlegender Kompetenzen für die Fachkräfte von morgen behindert.“

Ein weiteres Problem stelle die Finanzierung des Bildungssystems dar. Sie sei häufig weder auskömmlich noch sozial gerecht. Gerade im Bereich der außerschulischen Angebote sei das Geld zu knapp und nicht langfristig zugesichert. Zudem würden Gelder noch immer zu oft nach dem Gießkannenprinzip verteilt, anstatt sie gezielt dort einzusetzen, wo sie am meisten bewirken können.

„Schließlich behindert die Struktur des Bildungssystems selbst Anpassungen und Reformen. Die unsystematische Verflechtung der politischen Ebenen erfordert komplexe Abstimmungen, sowohl zwischen Bund, Ländern, Kommunen und den jeweils beteiligten Ressorts, als auch mit den Trägern. Wohin das führt, zeigen zum Beispiel die zähe Umsetzung des Digitalpakts, der schleppende Ausbau des Ganztagsangebots für Grundschulkinder, die stagnierende Inklusion oder das Fehlen bundesweiter Qualitätsstandards in vielen Bereichen. Gefragt ist eine neue Kultur der Bildungszusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen, wie sie der Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt hat“, so heißt es in dem Appell.

Es braucht eine Initialzündung auf den höchsten politischen Ebenen – meinen die Unterzeichner

Allerdings lasse es die Dringlichkeit der Probleme nicht zu, auf eine Neuordnung der kommunalen und föderalen Zuständigkeiten zu warten. „Die Missstände im Bildungswesen reichen weit über Kitas und Schulen hinaus. Sie gefährden sowohl die Chancen und Rechte jedes einzelnen jungen Menschen als auch die Zukunft unserer Wirtschaft, Gesellschaft und Demokratie. Bildung soll den jungen Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung helfen und Orientierung bieten. Sie soll es ihnen ermöglichen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, an der Gesellschaft teilzuhaben und diese mitzugestalten. Sie soll ihnen die Kompetenzen vermitteln, um in der immer komplexeren Arbeitswelt ihren Platz zu finden. Bildung ist die Grundlage für wirtschaftlichen Wohlstand, Innovationskraft und die Zukunftsfähigkeit unserer demokratischen Gesellschaft. Daher ist es erforderlich, jetzt die Weichen für ein leistungsfähigeres, begabungs- und chancengerechteres Bildungssystem zu stellen.“

Um den dringend benötigten Reformprozess herbeizuführen, brauche es eine Initialzündung auf den höchsten politischen Ebenen – meinen die Unterzeichner. „Ein Nationaler Bildungsgipfel wäre das starke Signal, die Bildung endlich zur gemeinsamen Chefinnen- bzw. Chefsache zu erklären. Der Bundeskanzler, die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder haben das nötige Gewicht, um gemeinsam mit den Ministerinnen und Ministern der Bildungs-, Wissenschafts- und Jugendministerien von Bund und Ländern, Vertreterinnen und Vertreter aus der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, aus Wirtschaft, Wissenschaft, Bildungspraxis, Zivilgesellschaft sowie von Eltern, Schülerinnen und Schülern zusammenzubringen.“

Abschließend heißt es: „Der Nationale Bildungsgipfel sollte den Auftakt zu einem kontinuierlichen Dialog- und Reformprozess mit gemeinsamen Arbeitsstrukturen markieren. Dabei müssen sich alle relevanten Akteurinnen und Akteure auf gemeinsame Ziele sowie geeignete Maßnahmen verbindlich einigen und darauf hinwirken, diese in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung pragmatisch, lösungsorientiert und entschlossen umzusetzen. Denn nur mit vereinten Kräften kann der Neustart in der Bildung als elementare Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands gelingen.“ News4teachers

Die Unterzeichner

 Den Appell unterstützen unter anderem:

Allgemeiner Schulleitungsverband Deutschlands (ASD)
Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen (AGF) e.V.
Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ
Bertelsmann Stiftung
BöfAE e.V. (Bundesarbeitsgemeinschaft öffentlicher und freier Ausbildungsstätten für Erzieherinnen und Erzieher)
Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe (bbt)

Bundeselternrat

Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung – BvLB
Der Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
Deutsche Liga für das Kind e.V.
Deutsche Telekom Stiftung
Deutscher Caritasverband
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Deutscher Lehrerverband
Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
Deutsches Komitee für UNICEF e.V.
Diakonie Deutschland
Dieter Schwarz Stiftung
Dieter von Holtzbrinck Stiftung GmbH
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Grundschulverband e.V.
Heraeus Bildungsstiftung
Karg-Stiftung
Kita-Fachkräfte-Verband Hessen e.V.
Kita-Fachkräfteverband Niedersachsen-Bremen e.V.
komba gewerkschaft
Körber-Stiftung
Landesverband Sozialpädagogischer Fachkräfte Berlin e.V.
National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention e.V.
Reinhard Mohn Stiftung
Robert Bosch Stiftung
Schöpflin Stiftung
SOS-Kinderdorf e.V.
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.
Stiftung Bildung
Stiftung Haus der kleinen Forscher
Unternehmerstiftung für Chancengerechtigkeit
Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. – Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft   
Verband für Kitafachkräfte NRW e.V.
Verband Kita-Fachkräfte Baden-Württemberg
Verband Kita-Fachkräfte Bayern e.V.
Verband KiTa-Fachkräfte Rheinland-Pfalz
Verband Sonderpädagogik e.V.
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – ver.di
Vodafone Stiftung Deutschland
Wübben Stiftung
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland

Beamte sollen Vollzeit unterrichten, Leistungsprämien für Lehrkräfte – sind das (allen Ernstes) die Themen des „Bildungsgipfels“?

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NaUnd
1 Jahr zuvor

Dabei kann es doch so einfach sein:
https://www.asian-industry.eu/fachartikel-asien/schulen-und-bildungswesen-in-asien/
In Asien spielt Bildung eine große Rolle und schon in jungen Jahren lernen die Kinder, dass eine gute Position in einer modernen asiatischen Gesellschaft nur durch Fleiß und Engagement erreicht werden kann. So werden sie dazu erzogen, sich ihren sozialen Aufstieg durch Einsatz und Lernbereitschaft zu erarbeiten.“
Kaum ein asiatisches Schulkind wird auf die Idee kommen, seine Hausaufgaben nicht zu machen oder die Schule zu schwänzen, denn dadurch würde es sich bis auf die Knochen blamieren und damit ein Stück weit sein Gesicht verlieren. „
Das war vor vielen Schulreformen hier so ähnlich.
Von Reform zu Reform schlechter geworden.
Bald reden wir hier in D. darüber ob nicht Chat GPT unterrichten könnte. Digitalisierung und so.

Lenalee
1 Jahr zuvor
Antwortet  NaUnd

Bitte auch die Suizidraten von Schüler:innen in asiatischen Ländern, wie z.B. Korea, anschauen. Ist nicht zwingend genau so erstrebenswert.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lenalee

Die Ursachen und Gründe der (im Vergleich zu bspw. Deutschland) Suizidraten asiatischer Kinder und Jugendlicher sind vielfältiger sozio-kultureller, psychologischer etc. Natur, dürften zudem von Land zu Land (Südkorea, Japan, China etc.) unterschiedlich ausgeprägt sein. Der monokausale Schluss, den Sie hier suggerieren, dass hier das jeweils ge Schulsystem die (hauptsächliche) Schuld trage, dürfte nicht verfangen. Oder: Die Reaktivierung des Leistungsgedankens i.V.m. einer entsprechenden Reform (resp. Expansion) des Bildungssystems nach ‚asiatischem‘ Vorbild hierzulande führte nicht zwingend, wohl nichtmal mit einiger Wahrscheinlichkeit zu höheren Schülersuitidraten.

Tatsächlich überlege ich manchmal, ob ein System, das sich z.B. an Japan orientiert, nicht unsere Rettung sein könnte, bin da aber hin und her gerissen, weil die Kinder/Jugendlichen ja doch so ziemlich den ganzen Tag eingebunden sind (ist doch eigtl. ein Traum für die Wirtschaft, warum kamen aus der Richtung nie entsprechende Ideen?).

Bettina
10 Monate zuvor
Antwortet  Lenalee

Kennst du die Suizidraten deutscher Kinder?

NichtErnstZuNehmen
1 Jahr zuvor
Antwortet  NaUnd

Wieso Asien?
Guckt nach Finnland.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor

Ich schaue nach Finnland, …
es geht rapide bergab.

Erstrebenswert für die BRD?

… noch weiter bergab?
Zweitletzer.
Nun schlechter noch auf Letzter?

Egal.
Mich stört es nicht mehr.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

… weil es die Spitze noch gibt. Gerade am unteren Ende des Leistungsspektrums hat Finnland ähnliche Probleme wie Deutschland, noch ist dort die Bevölkerung relativ homogen, aber mit absteigender Tendenz.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Warten wir ab, was die neuen Schulreformen in Finnland bringen werden. Man muss kein Prophet sein, um ein Absinken zu vermuten. Ende des Jahres wissen wir mehr, die Ergebnisse von PISA 2022 werden veröffentlicht.

Ron
1 Jahr zuvor

Solange wir weiter die Einheitsschule predigen, garniert mit unterstützungsarmer Inklusion und nicht deutsch sprechender Migration, werden uns auch ein paar mehr Lehrer und Schulklos nicht wieder auf die Erfolgsspur bringen. Klasse statt Masse, Leistungsorientierung statt Laissez-fair-Erziehung wären die Zeichen einer Trendwende. Die Akteure werden das zu verhindern wissen. Auch der Bildungsgipfel 2008 unter Merkel wollte Deutschland zu einem wiedererweckten Bildungsland machen. Man sieht, was daraus geworden ist. Schlimmer geht immer.

ginny92
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Gegen ein paar ordentliche Schulklos für die Schülerinnen und Schüler hätte ich trotzdem nichts ein zu wenden.

WirdNichtBesser
1 Jahr zuvor
Antwortet  ginny92
Anne S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Laissez-faire-Erziehung…

Wo kommt das her? Haben Sie im Unterricht jemals Laissez-faire praktiziert? Kennen Sie das Konzept dahinter? Können Sie sich ausmalen, was in einer Klasse passiert, wenn man einfach machen lässt und gar nicht mehr eingreift oder einwirkt? Die Klasse würde irgendwann unter den Tischen, auf den Schränken und den Fensterbänken herumturnen.

Wo beobachten Sie soetwas? Bitte nennen Sie konkrete Beispiele aus Ihrem Umfeld. Wurde die Schulleitung/die Schulaufsicht über Ihre beobachteten Missstände informiert?
Haben Sie betroffenen Kollegen, die wegen ihrer praktizierten Laissez-faire Erziehung ihre Klasse und ihren Unterricht nicht im Griff haben, Unterstützung angeboten?

WirdNichtBesser
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne S.

„Die Klasse würde irgendwann unter den Tischen, auf den Schränken und den Fensterbänken herumturnen.“
Das hat nix mit Laissez-faire zu tun. Das ist trauriger Schulalltag an diversen Schulformen.
Das passiert auch beim Frontalunterricht und anderen Unterrichtsformen. Teilweise fliegen auch mal Tische und Stühle durch das Klassenzimmer.
Am Ende wird oft die Polizei gerufen.
Kennen Sie (noch) nicht?

Martina
1 Jahr zuvor
Antwortet  WirdNichtBesser

Doch, es hat etwas mit Laissez-faire zu tun! Es ist die Folge dieses Erziehungsstils, der sich sowohl in den Elternhäusern als auch Schulen breitgemacht hat.
Von „antiautoritärer Erziehung“ wird heute zwar nicht mehr geredet, ihre Folgen sind dennoch täglich spürbar, auch in den behördlichen Geboten und Verboten für Erzieher und Lehrer.
Oder wie erklären Sie sich, dass heutzutage „auch mal Tische und Stühle durch das Klassenzimmer fliegen“, was vor Jahrzehnten undenkbar war.
Warum haben SuS früher eine automatische Hemmschwelle für so etwas gehabt??

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Martina

Er meinte (wahrscheinlich), dass sich das alltägliche Fehlverhalten eines großen Teils der Schülerschaft nicht mit dem Unterrichtsstil korrigieren lässt.

Mit einem Zahnstocher kann man halt kein Loch buddeln.

Anne S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Martina

Es war vor Jahrzehnten leider nicht undenkbar. Auch vor Jahrzehnten ist so etwas passiert.

So etwas ist schon immer passiert. Das hat sicherlich verschiedene Hintergründe, v.a. soziale Probleme, Vernachlässigung, uswusf.

Einen BEWUSSTEN Laissez-faire-Erziehungsstil kann ich aber auch hier nicht ausmachen. Da steckt ja ein Konzept dahinter. Schüler, die so ein krasses Verhalten gezeigt haben, wurden zuhause entweder selbst verprügelt oder vollkommen vernachlässigt.

Mich stört es ungemein, wenn falsche Begriffe inflationär verwendet werden, die mit den eigentlichen Problemen gar nichts zu tun haben. So lösen wir die vorhandenen Probleme nämlich sicherlich nicht.

Last edited 1 Jahr zuvor by Anne S.
Anne S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  WirdNichtBesser

Ich verstehe Ihren Beitrag nicht. Ist das ein Widerspruch oder eine Zustimmung?

Ich persönlich kenne unerträgliches und nicht hinnehmbares Schülerverhalten, ja klar. Wer denn nicht?

Ich kenne aber keine Laissez-faire Erziehung. Darum ging es mir doch. Weder wurde ich selbst so erzogen, dass ich keine Grenzen gesetzt bekommen hätte, noch kenne ich Lehrer, die nach dem Laissez-faire Stil agieren. Kenne ich WIRKLICH (noch) nicht.

Und man liest ja ständig, dass der ominöse Liassez-faire Stil an allem Schuld sei. Wo findet man den denn?

Zu den Elternhäusern kann ich nichts sagen, ich sitze ja nicht mit zu Hause am Tisch. Allerdings sind mir bisher noch keine Eltern begegnet, die einen Laissez-faire-Stil begrüßen würden – zum Glück.

Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

In anderen Ländern, die bei Pisa besser abschneiden als Deutschland, ist die sogenannte „Einheitsschule“ efolgreich. Nenne wir sie doch einfach „Schule“.

Schon Hattie hat in seiner Studie herausgefunden, dass Schulorganisation kaum EInfluss auf die Lernleistung der Schüler hat.

Die Gründe für die schlechte Lage deutscher Schulen liegt in der jahrzehntelangen Unterfinanzierung, die ja schon am Zustand der Schulgebäude ablesbar ist, und nicht in irgendwelchen ideologischen Streitereien.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Das erlebe ich komplett anders. In vielen unserer Schulen herrscht durch die Diversität schlicht nur noch Chaos und keinerlei Lernkultur. Zudem ist zu fragen, welche Länder Sie eigentlich meinen. Skandinavien verliert jährlich und andere europäische Länder kämpfen mit den gleichen Problemen.

Anne S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Wie viele Schulen besuchen Sie regelmäßig, in denen Sie komplettes Chaos aufgrund einer mangelnden Lernkuktur wahrnehmen? Wie heißen diese vielen Schulen?

Ich sehe auch eher die Unterfinanzierung als Ursache aktueller Probleme, die ich sicherlich nicht leugne.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne S.

Er kennt Schulen, Sie kennen Schulen, wir alle kennen Schulen.

Obwohl: Wenn Sie tatsächlich noch keine schwindende Lernkultur ausgemacht haben, kennen SIE vielleicht doch keine außerhalb von Bullerbü.

Anne S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Eine schwindende Lernkultur. Bitte Erläutern Sie mir diesen Begriff anhand von Beispielen; Anforderungsbereich II.

Leider wurde ich zuletzt aus allen möglichen Schulen gekickt, weil ich mich für meine Rechte eingesetzt habe. Daher blieb mir ein echter Insider-blick in meine jeweilige Schule verwehrt.

Bullerbü habe ich als Kind geliebt, meine aktuelle Welt gleicht allerdings eher einem Kriegsschauplatz trotz Heißgetränke und hin und wieder Yoga. Scheint wohl auch nichts zu helfen. Hmpf.

Bella
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Ziemlich naive Annahme, dass das alles so toll funktionieren würde. Man ignoriert hierzulande gerne, dass es in den meisten anderen Ländern ein gut ausgebautes und stark nachgefragtes Privatschulwesen gibt. Durch Einheitsschulen wird dieser Trend auch in Deutschland (noch stärker) befeuert.

AlexB
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Ach Ron. Wie immer. Sie bringen hier persönliche Negativerlebnisse und falsche Vorstellungen von den Notwendigkeiten einer fürsorglichen Pädagogik ein und konstruieren daraus ein Zerrbild. Tragisch, dass gerade Menschen wie Sie durch dauerndes Bashing von Schulformen und deren Lehrkräften, die sich aus Ihrer Sicht falsch verhalten, dazu beitragen, dass die Situation immer schlimmer wird.

Last edited 1 Jahr zuvor by AlexB
NichtErnstZuNehmen
1 Jahr zuvor
Antwortet  AlexB

Und wie immer wird blendet er aus, wieso das so ist. Weil es noch eigenständige Gymnasien gibt. Solange es die gibt, kann die Gesamtschule nicht funktionieren.

Mo3
1 Jahr zuvor

Ich stimme zu, dass es neben der Gesamtschule eigentlich keine anderen Schulen geben müsste, weil diese alle Leistungssniveaus abdecken sollte und intern differenzierten Unterricht anbietet. Das muss sie aus eigenem Anspruch aber auch leisten, wenn es daneben ein Gymnasium gibt.

Anne S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mo3

Dazu muss sie aber ganz anders ausgestattet sein als sie es derzeit ist.

An den jetzigen Gesamt-/Gemeinschaftsschulen, die ich kennengelernt habe, war es so, dass jeder auf einmal alles machen/unterrichten sollte.

Ich war zuletzt Klassenlehrerin einer Willkommensklasse, daneben Französischlehrerin einer zehnten Klasse, sollte noch in der Oberstufe als Französischlehrerin eingesetzt werden und hatte dann auch noch eine temporäre Lerngruppe zu betreuen (ohne jegliche Qualifikation dazu).

Anderen Lehrern ging es im Übrigen nicht besser: Ethik, Kunst, Geschichte völlig fachfremd und auch noch als nicht-Muttersprachler. Auf Einwände, man sei überlastet kam von der Schulleitung: Du gibst einfach dein Bestes. Dankesehr!
Bei meinem letzten Vorstellungsgespräch an einer Gemeinschaftsschule sagte man mir: Sie unterrichten hier ALLES. Wir machen das hier so.

An den Gymnasien, die ich bisher kennengelernt hatte, wurde man stets nach seinen Qualifikationen und abgeschlossenen Studiengängen eingesetzt.

Und genau da hakt es meiner Meinung nach aktuell bei der Umsetzung an den Gemeinschaftsschulen. Alles wird gleichgemacht, ohne dass man dadurch aber etwas besser macht.

Man braucht Qualifikationen, Expertise und v.a. aber auch entsprechende Erfahrung. Dann klappt es vielleicht auch nebenher mit Projekten oder offeneren/kreativen Formen. Die sind m.E. aber nicht der Schlüssel zu Erfolg.

Ich persönlich war immer dann erfolgreich, wenn ich wirklich diszipliniert geschuftet habe und entsprechende Qualifikationen erworben habe. Kreativität dabei ist super, aber nicht das entscheidende Element. IMHO.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne S.

Also sind Gesamtschulen nur dann gut, wenn es wesentlich mehr Ressourcen als jetzt gibt („anders ausgestattet“) ? Aber auch ein besser ausgestattetes gegliedertes Schulsystem würde mehr leisten, das wird gern vergessen.

Anne S.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ich bin durchaus für äußere Differenzierung und denke – auch aus eigener Erfahrung – dass innere Differenzierung in Form von Binnendifferenzierung in einzelnen Stunden/Unterrichtseinheiten nur mit sehr viel Mühe als Alleinunterhalter umsetzbar ist. Jedenfalls in sehr heterogenen Schülergruppen.

Ich sehe aber auch die negativen Effekte einer frühen Separierung von Schülern: Neid, Missgunst, Ausgrenzung, Herabschauen auf Gesellschaftsschichten und Spaltung der Gesellschaft.

Also, ja: Mehr Ressourcen, bessere Qualifizierung und Spezialisierung für unterschiedliche „Problemfelder“ und Anforderungen und dann eine gute Zusammenarbeit untereinander (die muss aber von allen gewünscht sein – ist irgendwie schwierig…). Meinetwegen auch alles unter einem Dach. Auch mit pädagogischen Konsequenzen, wenn was nicht gut läuft, im besten Fall aber präventive Maßnahmen. Konsequenzen sind in meinem Verständnis übrigens Maßnahmen, die sich auf ein nicht hinnehmbares Verhalten direkt beziehen und nachvollziehbar sind und den Schaden, sofern einer entstanden ist, wieder gut machen.

Das kommt mir jedenfalls in den Sinn.

Ron
1 Jahr zuvor

Wir Kollegen sehen gerade die Pressekonferenz nach dem „Bildungsgipfel“ auf Phoenix. Es geht vorrangig erneut nicht um die Leistungsträger, sondern um die Abgehängten und um den Digitalpakt. Man spricht langsam und mit einfachen Worten. Frau Stark-Watzingers mit großer Harry Potter Brille. Nun schlägt ein Wissenschaftler vom FIBS vor, die Fächer aufzulösen und unter Vorgabe der jeweiligen Schulleiter nur noch in Projekten zu arbeiten. Herrlich…

AdeleHorn
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Darauf wird’s letzten Endes wohl hinaus laufen. Sämtliche Maßnahmen werden darauf abzielen, das Unvermögen und die Misserfolge einfach nicht mehr messbar zu machen. Wie NRW, welches seit einiger Zeit die ganzen ausfallenden Unterrichtsstunden einfach nicht mehr melden lässt. Verkauft wird das Ganze dann als pädagogische Revolution, die man gefälligst ganz toll zu finden hat, weil die lieben Kleinen doch dann von jedem Druck befreit seien.
Und wehe, jemand nennt den Kaiser nackt. ^^

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  AdeleHorn

NRW-style…trifft ins Schwarze.

So ist das
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Auch herrlich,
Christian Dürr von der FDP meint gerade, ganz am Rande, auch auf phoenix:
„Bildung ist Ländersache“ ( versus Chefsache )
Was schert mich das Geplapper von Nichtpolitikern ?

Insgesamt: wichtig sind gerade Bundestagsgröße/mandate, Einwanderungsregelung, Staatshaushalt(sblockade)…….

Schulen ? Ah ja, gibt’s auch noch, für die einen Chefsache, für die anderen Ländersache, man wird sehn.
Na ja, mit wenig Kenntnis kann man auch nicht so gut ausrechnen, wie viel Pension ein BTA nach 2 Amtsperioden mit knapp 30 erhalten kann……

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  So ist das

Ich habe manchmal das Gefühl, dass ernsthafte Bildung gar nicht mehr das Ziel ist. Abi für alle und jeden, der bis 5 zählen kann.

So ist das
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Jo, kann aber auch lebensgefährlich werden, z.B. wenn SuS nach 10 Jahren Schule mit Einheiten, mg, ml nicht umgehen können.
Milli hört sich ja an wie micro 🙂

Wir fangen dann halt wieder von vorne an und kommen irgendwann zu IE – und hoffen im Sinne der Pats, dass es klappt.

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Na klar, dumme Bürger mucken nicht auf.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Ich denke mittlerweile, dass es so IST.

Ziel Nummero Uno ist Verwahrung.
Damit die Verwahrung akzeptiert wird, soll jedem Schüler und den Eltern bescheinigt werden (durch Luftnoten), wie begabt ersiees ist.
Nebenbei durch ständigen Unterrichtsausfall und Agitprop noch ein bisschen Vorfeldarbeit für die Parteien…fertig ist der moderne Schulmix.

NichtErnstZuNehmen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Dieser Fatalismus hier ist einfach nur noch unerträglich.

Lera
1 Jahr zuvor

Streiche Fat, ergänze Re.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

„nur noch in Projekten“
Andererseits steht im Artikel, wie wichtig doch die Basiskompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen sind. Mit 1000 Projekten wird das bestimmt gut klappen. 🙂

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„nur noch in Projekten“ – Da steht auch was dazu in dem link von Ihnen weiter unten. Einer der möglichen Gründe für Finnlands Pisa-Absturz könnte eine „überstürzte Reform der Lehrpläne … weg von festen Lehrinhalten zum Lernen an Phänomenen“ sein.

Bella
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Hat echt was von Kabarett…

KARIN
1 Jahr zuvor

Hört,hört…….. bei den Lehrkräften schon lange bekannt, wollte nur keiner hören!
Es gibt wieder Arbeitskreise, warten wir es ab!
Viele Vorgaben, welche sich dann schön und beruhigend anhören aber leider nicht im Entferntesten umsetzbar sein werden!
Wie auch, es gibt kein Personal für diese Aufgaben, ganz einfach.
Wer über Jahre nicht hören wollte muss jetzt fühlen, leider auf Kosten der Kinder!
Vieles war absehbar und gewollt!

PaPo
1 Jahr zuvor

Ich erinnere: https://www.news4teachers.de/2022/12/nie-wieder-burnout-der-lehrerberuf-muss-zurueck-zu-seinen-wurzeln-dem-unterrichten-ein-news4teachers-leser-kommentiert/

Solange diese Punkte nicht erfüllt sind, bleiben wir im freien Fall, wird jeder andere Vorschlag nur ein Tropfen auf dem heißen Stein oder gar kontraproduktiv (weil im Konflikt mit diesen Punkten) sein. Das Insolvenzverfahren des dt. Bildungssystems ist im vollen Gange

Change my mind!

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

insolvere …. etwas nicht lösen können…wo bleibt Alexander der Große, wenn man ihn mal braucht?

Gordon war ein Scheißdreck dagegen…suche bereits nach Excalibur – in der Hoffnung, es aus dem Stein ziehen zu können … und dann, dann geht´s aber ab hier!! 😉
(Achtung: dieser Post kann Spuren von Selbstironie enthalten)

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

@Andre Hog

„suche bereits nach Excalibur“
Und wenn die Lösung nicht so einfach ist?! Da sind schon andere gescheitert …

„Das Schwert ist desinfiziert?“ 😉
https://www.youtube.com/watch?v=Z8lSiOEnPI0

Mehrzeller
1 Jahr zuvor

– Abi abschaffen, stattdessen Aufnahmeprüfungen an der Uni.
– Portfolios statt Noten; weg mit der Bewertung von außen, die Schüler zu Objekten macht und sie nur durch Angst oder kranken Ehrgeiz „motiviert“.
– Her mit den Projekten!
– Smartphones wie Alkohol reglementieren.
Oder auf Gerald Hüther hören:
https://m.youtube.com/watch?v=EpIXYHAh3cQ

vhh
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mehrzeller

Unis können und wollen das nicht, sind dafür auch nicht mit den nötigen Ressourcen ausgestattet.
Auch Portfolios werden bewertet bzw unterliegen Vorgaben und Erwartungen.
Intrinsische Motivation ist schön, aber nicht die Regel und hängt auch nicht direkt vom Unterricht ab, sehr oft vom Verhältnis Lehrkraft/Schüler.
Muss eine sehr schlimme Schulzeit gewesen sein, ich kenne keine Lehrkraft, die „Schüler zu Objekten macht“ und mit Angst „antreiben“ will.
Welche Projekte genau für welche einheitlichen Lernziele? (die fordern dann die Unis für einheitliche Aufnahmeprüfungen). Zeitlicher Rahmen für die Projektfindung durch die Schüler? Oder doch Vorgabe des Themas und Zwang? Wechselnde Gruppen mit allen entsprechenden Phasen? (Mal kurz Projektarbeit Schule bei Google anfragen, alles etwas schwieriger als man meint)
Es fehlt noch Kasernierung der Schüler, wie sollen sonst Smartphone- und Alkoholverbot kontrolliert werden?

Warum muss es eigentlich immer entweder…oder sein? Etwas funktioniert nicht – dann muss eine radikale Lösung her, sei es „Asien“ oder „Hüther“, denn bisher sind nur böswillige faule Menschen am Werk, ohne Ideen und mit Spaß am Quälen von Kindern. Sofort wird dann alles besser und falls die Patentlösungen jetzt schon ausprobiert werden, war es einfach zu wenig davon. Es ist wie bei der Klimakrise: komplexes Problem braucht komplexe Lösungen, viele einzelne Schritte. Nein, das Wundermittel wird nicht vom Himmel fallen und die bevorzugten einfachen Lösungen sehen nur so schön aus, weil sie zur eigenen Idee vom Lernen passen. Nur dumm, dass jedes Schulsystem ein Kompromiss mit insgesamt möglichst wenig Nachteilen für alle sein sollte.
Was natürlich nicht heißt, dass alles so katastrophal bleiben kann, aber dort zu verbessern, wo es die Betroffenen (Lehrer, Schüler, Eltern) vorschlagen hat noch niemand ernsthaft versucht.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mehrzeller

Ablenkung.

Trinkflasche
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Das Fachwort was du suchst ist Nebelkerze. 😉

Last edited 1 Jahr zuvor by Trinkflasche
Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Trinkflasche

Stimmt, Nabelkatze!

Carsten60
1 Jahr zuvor

Verbände fordern immer viel, beachten aber selber die von ihnen geforderte „gesamtstaatliche Verantwortung“ keineswegs immer. Stiftungen realisieren ganz erhebliche Steuervorteile, das ist immer die Hauptmotivation. Jeder fordert von der Regierung auch gern, seine eigenen Interessen durchgesetzt zu bekommen.
Dennoch ist in diesem Fall natürlich richtig, dass die Situation mit „unbefriedigend“ noch sehr freundlich beschrieben ist. Aber wenn ich höre, wie bräuchten deswegen einen „grundlegenden gesamtgesellschaftlichen Reformprozess“, dann höre ich schon wieder die Nachtigall trapsen. Jeder Verband und jede Stiftung kocht halt auch gern ein eigenes Süppchen, und Publicity ist immer gut. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass sich die Unterzeichner in dem obigen Kästchen auch nur untereinander auf ein gemeinsames Vorgehen einigen könnten, wenn es etwa darum ginge, in den Grundschulen tatsächlich die Basiskompetenzen ab Schulbeginn in den Vordergrund zu stellen und alles andere vorläufig hintanzustellen. Ebenso, wenn es um den Rang der der MINT-Fächer in der Stundentafel ginge.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Hoffentlich kommen keine wissenschaftlichen „Bildungsexperten“, die nie eine Schule von innen gesehen haben, zu diesem Gipfel. Vielleicht fragt man mal die Lehrkräfte an der Basis, was gebraucht und gewünscht wird. Nur dann hätte dieser Gipfel einen Sinn.

Konfutse
1 Jahr zuvor

Ja, die da unten zu fragen wäre vielleicht sinnvoll, aber da kommen dann bodenständige Antworten. Mit sowas können die da oben nichts anfangen

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor

Bildung kostet – gute bedarfsorientierte Bildung kostet mehr!

Bildungsgipfel und Taskforce sollen der Anfang sein … nach 15 Jahren nun im zweiten Anlauf!

Gipfelthema:
Marode Gebäude und Sanierungsstau an deutschen Schulen beträgt 42,8 Milliarden Euro. (11/2019)

Last edited 1 Jahr zuvor by Kritischer Dad*NRW
447
1 Jahr zuvor

Dass es den gibt wusste ich.

Dass er mittlerweile solche schwindelerregenden Höhen angenommen hat…uff.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor

43 Milliarden EUR, seit dem Post und dem Artikel ist schon etwas Zeit vergangen 🙂

KARIN
1 Jahr zuvor

Alles kommt plötzlich und war nicht voraussehbar!
Ich könnte mich kaputtlachen!
In BW und wahrscheinlich in allen anderen Bundesländer haben die KM wie die drei Affen sich verhalten und fallen jetzt “ anscheinend, komplett überrascht“ aus allen Tabellen( Wolken), welche über Jahre mit allen Daten gespickt und geführt worden sind, wahrscheinlich handschriftlich und teilweise mit Verlust, da nicht mehr auffindbar, ausversehen geschrettert oder verbrannt !

Ron
1 Jahr zuvor

Wenn wir die Förderung für politische Stiftungen einstellen und auch die für Parteien weitestgehend eindampfen, dazu noch ein bisschen den KMK-Anhang ausdünnen, hätten wir dann auch schon fast eine Milliarde pro Jahr für die Bildung extra zur Verfügung. Die „freigesetzten“ Mitarbeitenden dürfen dann auch gerne an die Schule wechseln.

Fräulein Rottenmeier
1 Jahr zuvor

Ich verweise auf den presseclub vergangenen Sonntag….. Da wurde alles gesagt…. War großartig.

KARIN
1 Jahr zuvor

Danke für den Tipp,
habe ihn gerade angeschaut.
Es wurde beinahe alles angesprochen, man merkte aber an den Gästen, dass diese nicht als Lehrkraft arbeiten!
Gute Ideen aber nicht immer umsetzbar oder zielführend!
Das Bild der Lehrkraft und deren heutiger Arbeitsbereich/ Arbeitsumfang wurde leider nicht angesprochen, hat somit auch gefehlt um das Thema abzurunden.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Nicht alles, aber vieles in einer insgesamt interessanten Diskussion. Von der Zuwanderung war jedenfalls viel die Rede, auch von der wachsenden Zahl von Schulkindern aus Familien mit nicht-deutscher Familiensprache. Das wurde als Problem empfunden, zusätzlich zu all den anderen Problemen, die ja bekannt sind. Was auch gesagt wurde: Wenn schon der reguläre (Standard-)Unterricht kaum noch aufrechterhalten werden kann, dann sollte man über die „Extras“ (Doppelbesetzung oder kleinere Klassen, mehr Betreuung bei Inklusion, mehr DaZ-Unterricht) anders reden, auch wenn diese noch so wünschenswert sein mögen.
Was nicht angesprochen wurde: WARUM gibt es so wenig Lehrernachwuchs bei einem jahrelangen Höchststand der Studentenzahl? Und warum brechen Lehrämtler ab? Wer übernimmt dafür die Verantwortung?
Was mich ein bisschen gestört hat, ist, dass der Herr El-Mafaalani nicht das gesagt hat, was in seinem Bericht von 2011 (mit Prof. Toprak) steht, der immer noch auf der Homepage der Konrad-Adenauer-Stiftung zu finden ist. Von den Eltern und deren Problemen und Einstellungen war generell kaum die Rede. Die Schule soll alles richten, die Eltern sollen nur als Arbeitnehmer funktionieren, und dafür brauchen wir die Betreuung der Kinder.
Dass auf die beitragsfreie (also steuerfinanzierte) Kita in Berlin geschimpft wurde, kann ich nicht nachvollziehen. Die „Besserverdienenden“, denen das angeblich zugute kommt, sind ja auch diejenigen, die am meisten Steuern zahlen. Somit bezahlen sie indirekt die Kita sehr wohl.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Ergänzung zur beitragsfreien Kita: in Frankreich ist die Vorschule ab 3 Jahren nicht nur kostenlos, sondern inzwischen sogar Pflicht.

Janina Jörgens
1 Jahr zuvor

Immerhin hat mich dieses Bildungsgipfel-Desaster zu einem neuen BlogArtikel inspiriert…

Stell dir vor es ist Schulgipfel – und keiner geht hin…

Unser Schulsystem ist krank!
Ja was hat es denn? Husten? Schnupfen? Na gut, die COVID-Langzeitfolgen, die sehen wir ja jetzt erst so langsam…

Gut – das Schulsystem ist krank. Aber was können wir denn nun tun?
Wir berufen einen Gipfel ein.
… und hochrangige Schulminister gehen nicht hin…?

Große Tageszeitungen titeln: „Schulminister schwänzen den Schulgipfel“

Wenn Schüler die Schule schwänzen, soll dies vom Schüler begründet werden. Wenn sich ein Schüler dann erdreisten würde zu sagen: „Entschuldigung, Ihr Unterricht ist nicht gut vorbereitet, daher habe ich meine wertvolle Zeit anderweitig investiert.“ – na da wäre was los!

Aber mal ehrlich: Ich finde, das ist eine schlüssige, logische und nachvollziehbare Begründung, bei der derjenige sogar wichtige Priorisierungen getroffen hat…

Leider kommt auf so einem Schulgipfel, der einberufen wird, damit die wichtigen Stellen gemeinsam ins Gespräch kommen und auf Lösungssuche gehen können, so natürlich erst mal nichts in Gang…

Aber: Vielleicht muss es erst zu solchen Schlagzeilen kommen, damit eine nötige Aufmerksamkeit erzielt wird.

Unser Schulsystem krankt an allen Ecken und Enden – da reicht eine Diagnose allein nicht.

Lehrermangel seit Jahrzehnten, baufällige Schulen, Bürokratiewahnsinn, veraltete und überladene Lehrpläne, unzeitgemässes Material… Die Liste ließe sich noch um einige Punkte erweitern.

Erkrankt ein Mensch, dann ist er nicht mehr so leistungsfähig, wie im „Normalfall“. Er zieht sich zurück, umgeht Termine, die er umgehen kann, kümmert sich nur noch „um das Nötigste“, in seinem Versuch, gesund zu werden.

Ähnlich in den Schulen.

Auch da geht mittlerweile oft „nur noch das Nötigste“.
Die Lehrer, die noch da sind, versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Machen Vertretungen in Klassen und ggf auch Fächern, die sie nicht kennen. Sie versuchen an verschiedenen Fronten gleichzeitig zu kämpfen und reiben sich dabei vollkommen auf – im schlimmsten Fall, bis auch sie selbst ausfallen.
Auch für ihre eigenen Klassen fehlt irgendwann die Kraft, die Neugier, das Engagement, sich auch mal neben dem „normalen“ Schulalltag auf Nebenschauplätze zu begeben und auch mal individuell zu arbeiten, zu fördern und zu fordern. Dafür sind keine Ressourcen mehr da!

Selbst Fortbildungs- oder Hilfestellungsangebote werden ausgeschlagen.

Gerade gestern…
Ich bot an, in der Schule zu hospitieren um meinen Klienten mal im Unterricht zu beobachten. Gerade ist es für ihn wieder etwas schwerer mit den Schulanforderungen zurechtzukommen, was sich zunehmend in herausforderndem Verhalten auch zu Hause zeigt, an dem Ort, an dem er sich sicher fühlt und nach einem anstrengenden Schultag alle Masken fallen lassen kann. Allerdings zum Leidwesen der anderen Familienmitglieder.

Die Klassenlehrerin ist eine sehr engagierte Person, die wirklich sehr bemüht ist um ihre Schüler und Schülerinnen und ihnen aus aller Kraft helfen möchte. Mein Angebot wurde aber dennoch abgelehnt.
Begründung: „Jetzt nicht, vielen Dank. Das können wir gern machen, wenn es wieder besser klappt.“

Nun könnte ich verständnislos den Kopf schütteln und sagen: „Entschuldigung, wenn es dann vielleicht, hoffentlich, irgendwann mit etwas Glück zufällig wieder besser geworden sein sollte, brauchen wir das Angebot einer Hospitation eigentlich auch nicht mehr…“.
Allerdings kann ich die Lehrerin absolut verstehen. Ich wäre noch ein zusätzlicher Fremdkörper in einer zu diesem Zeitpunkt bereits äußerst aufgewühlten Klasse. Die letzten 2 Wochen waren auch hier von Vertretungen geprägt. Die gesamte Klasse hat ihren „roten Faden“ verloren, nicht nur mein Klient.

Gerade die neurodivergenten Kinder, die mit den Diagnosen Autismus, ADHS, etc., leiden unter einem System, welches auf „Gleichschaltung“ ausgerichtet ist.
Alle lernen zur selben Zeit im selben Tempo dieselben Inhalte. Alle machen zum gleichen Zeitpunkt die gleiche Menge an Pausen, Ferien, Hausaufgaben.
Wer in irgendeiner Form nicht in dieses „Normal“ passt, zeigt nur umso schneller die Lücken und Defizite des Systems auf.

Und wenn ein System bereits so marode und geschädigt ist, dass es nur noch im „Notbetrieb“ zu laufen scheint, dann wird selbst die sowieso schon enge „normale“ Fahrrinne in der Mitte immer schmaler und immer weniger Schüler und Schülerinnen können noch automatisch mitschwimmen.

Das Potenzial derer, die außerhalb dieser Linie funktionieren müssen, bleibt mehr und mehr auf der Strecke und wird im weiteren Verlauf möglicherweise zu einem wahrlich teuren Vergnügen… für alle.

Ich verfolge die weiteren Entwicklungen gespannt und dennoch mit sorgenvoller Stirn.

Meine Bitte:
Egal, wie anstrengend es so manches mal im Außen ist…

Bleibt neugierig aufeinander!

BlogArtikel von Authentisch Autistisch

WirdNichtBesser
1 Jahr zuvor

Wozu der Kanzler und Kultusminister? Ich hab ChatGPT V3 gefragt:

Frage: „Das Bildungssystem in Deutschland wird immer schlechter, woran könnte das liegen?“

Chat GPT:
„Einige der Gründe für eine mögliche Verschlechterung des Bildungssystems könnten sein:

  1. Finanzierung: Bildungseinrichtungen benötigen ausreichende finanzielle Mittel, um den Schülern die notwendige Ausstattung und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Wenn jedoch nicht genügend Geld bereitgestellt wird, können Schulen und Universitäten Schwierigkeiten haben, Lehrpläne und Ausstattung auf dem neuesten Stand zu halten.
  2. Lehrermangel: Der Lehrermangel ist ein bekanntes Problem in vielen Regionen Deutschlands. Wenn es nicht genügend Lehrer gibt, können Schulen Schwierigkeiten haben, Klassen zu unterrichten und Schülern individuelle Aufmerksamkeit zu geben.
  3. Bürokratie: Die Bürokratie in Deutschland kann dazu führen, dass sich Entscheidungen über Bildungspolitik verzögern oder dass es schwierig ist, schnell auf Veränderungen zu reagieren.“

Gipfel kann abgesagt werden.

Mo3
1 Jahr zuvor
Antwortet  WirdNichtBesser

Finanzierung, Fachkräftemangel und Bürokratie kann man als Begründung für fast alle Problemfelder (Infrastruktur/Gesundheit/…) in Deutschland anführen. Da muss man sich doch fragen, wo unsere Prioritäten liegen und was in Deutschland grundsätzlich falsch läuft.

Mo3
1 Jahr zuvor

Und am Ende ist Bildung wieder Ländersache und man wurschtelt weiter mit Scheuklappen vor sich hin, weil alle anderen es ja auch nicht besser machen. Sollte der Föderalismus im Bildungssystem nicht mal für Wettbewerb und damit für bessere Bildung in ganz Deutschland sorgen? Und wenn er das offensichtlich nicht tut, läuft doch was falsch und gehört auf den Prüfstand … nicht das ich mir von zentraler Bildungspolitik mehr erhoffen würde …

Dagmar Schäfer
10 Monate zuvor

Wir brauchen eine grundsätzliche Lösung: Doppelbesetzung aller Grundschulklassen mit Lehrkräften! http://Www.laestigbleiben.de Formblatt ausdrucken, unterschreiben und eine politische Basisbewegung auslösen. Unbeglaubigt an GUTE Schule JETZT, Schuppenhörnle 19, 79868 Feldberg senden.

BarbaraSchacht
7 Monate zuvor

Als langjährige 64 jährige Erzieherin verstehe ich nicht warum man nicht die zeitaufwendige Portfolios in Kitas abschaffen und damit jede Erzieherin ca 1 Std länger am Kind beschäftigen könnte. Portfolios sind in den meisten Fällen schön geführte Fotoalben für Eltern u Kind. Das ist nicht unsere Aufgabe. Dafür bräuchte man keine Gruppenvergrösserung und dem Kind wäre geholfen. Es gäbe ganz plötzlich mehr Erzieher am Kind da viel Büroarbeit wegfallen würde. Warum kommt keiner darauf?