Nach wochenlangen Querelen: Düsseldorfer Kunstakademie jetzt führungslos

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DÜSSELDORF. Ausgerechnet zum 250. Jubiläum stürzt die Düsseldorfer Kunstakademie in Turbulenzen. Nach wochenlangen Querelen steht die renommierte Hochschule jetzt ohne Führung da.

Eine der renommiertesten Kunsthochschulen in Deutschland: die Kunstakademie in Düsseldorf. Foto: Wiegels / Wikimedia Commons (CC BY 3.0)
Eine der renommiertesten Kunsthochschulen in Deutschland: die Kunstakademie in Düsseldorf. Foto: Wiegels / Wikimedia Commons (CC BY 3.0)

Die Führungskrise an der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie spitzt sich zu. Der kommissarische Rektor Johannes Myssok erklärte in einem Schreiben an Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) seinen Rücktritt. Das bestätigte Myssok am Mittwoch auf Anfrage. Er habe zudem in einem Schreiben an den Senat der Akademie auch seinen Rücktritt als Prorektor erklärt, so Myssok. Damit steht die Kunstakademie im Jahr ihres 250. Jubiläums ohne Führung da.

Der Rücktritt Myssoks folgt auf wochenlange Querelen um die Neuwahl der Führung der Akademie. Der 57-jährige Kunsthistoriker hatte die Akademie nach dem vorzeitigen Abgang des Rektors Karl-Heinz Petzinka im Sommer 2022 kommissarisch geführt.

Im Dezember hatte sich die Architektin Donatella Fioretti, seit 2017 Professorin für Baukunst in Düsseldorf, bei der Rektoren-Neuwahl knapp gegen Myssok durchgesetzt. Das NRW-Wissenschaftsministerium erklärte die Abstimmung aber Anfang Februar wegen Verfahrensfehlern für ungültig. Die Wahl muss nun wiederholt werden.

Gegen die Annullierung der Wahl hatten sowohl die Kunststudentinnen und -studenten als auch ein Großteil der Professorinnen und Professorinnen protestiert und Fioretti das Vertrauen ausgesprochen.

Myssok kündigte an, dass er nicht noch einmal für das Amt des Rektors kandidieren werde. Nach der Art, wie von Seiten der Kollegen und des Ministeriums mit ihm umgegangen worden sei, sehe er sich «von beiden Seiten derart in Frage gestellt, dass ich nicht wieder kandidieren werde». Er werde aber weiter Professor für Kunstgeschichte an der Akademie bleiben.

Die Neuwahl war Myssok zufolge eigentlich Ende April geplant, nun ist der Termin offen. Unklar ist auch, wer sich zur Wahl stellt. «Mein Anliegen war, dieses Haus in seinem Jubiläumsjahr glänzen zu lassen», sagte Myssok. Es sei «sehr traurig», dass die Lage eine derartige Wendung – auch kollegial – genommen habe. Für ihn sei «die Grenze des Aushaltbaren» erreicht.

Das NRW-Wissenschaftsministerium erklärte, offiziell liege kein Kündigungsschreiben vor. Die Festlegung eines neuen Termins für die Rektoren-Wahl sei Sache der Kunstakademie. Dem Ministerium sei noch kein neuer Termin bekannt.

Aus der Düsseldorfer Akademie gingen Künstler von Weltrang wie Gerhard Richter, Joseph Beuys, Günther Uecker, Andreas Gursky und Jörg Immendorff hervor. Auch zu den bisherigen Rektoren gehörten berühmte Künstler wie Markus Lüpertz oder Tony Cragg. News4teachers / mit Material der dpa

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