Die Kunststars von morgen entdecken: Die Kunstakademie Düsseldorf öffnet ihre Pforten für den kultigen „Rundgang“

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DÜSSELDORF. Der jährliche «Rundgang» an der Düsseldorfer Kunstakademie ist die Visitenkarte der Studenten. Sie hoffen, dass sie von Galeristen und Sammlern entdeckt werden.

Der "Rundgang" wird seit Jahrzehnten einmal im Jahr angeboten - hier Werke von 2006. Foto: Tobias Steinhoff / flickr (CC BY-SA 2.0)
Der „Rundgang“ wird seit Jahrzehnten einmal im Jahr angeboten – hier Werke von 2006. Foto: Tobias Steinhoff / flickr (CC BY-SA 2.0)

Ein Zelt fällt von der Atelierdecke, und in einem «Turnkäfig» wackeln riesige bunte «Stehaufmänner». Mit außergewöhnlichen Installationen überraschen Kunststudenten der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie die Besucher des diesjährigen «Rundgangs». Von Mittwoch bis Sonntag (täglich von 10 bis 20 Uhr) präsentieren die Studenten wieder ihre Semester- und Abschlussarbeiten und locken Tausende Besucher an. Die Werkschau ist jedes Jahr auch bei Sammlern und Galeristen beliebt, die auf der Suche nach neuen Talenten sind.

Klasse von Gursky

Da ist zum Beispiel Alexander Föllenz (30), der seine Abschlussprüfung in der Klasse «Freie Kunst» beim weltbekannten Fotokünstler Andreas Gursky abgelegt hat. Koprüfer war Raumkünstler Gregor Schneider. Mit Fotografie hat Föllenz‘ «Turnkäfig» rein gar nichts zu tun. Vielmehr stehen in dem eingezäunten Raum zwischen gelben Turnmatten zwei überdimensionale «Stehaufmänner», die einen klassischen grauen Torso und einen aus bunten Hartschaum geformten Unterkörper haben. Föllenz selbst ist auch Performancekünstler und schwingt sich zu bestimmten Zeiten durch den «Turnkäfig».

Der "Rundgang" bietet eine bunte Vielfalt an Kunstwerken. Foto von 2006: Tobias Steinhoff / flickr (CC BY-SA 2.0)
Der „Rundgang“ bietet eine bunte Vielfalt an Kunstwerken. Foto von 2006: Tobias Steinhoff / flickr (CC BY-SA 2.0)

Ein altes Leinenzelt hat der 26-jährige Emil Walde an die Decke eines Werkateliers gehängt – es ist seine Fünft-Semesterarbeit. Wie von Geisterhand wird das Zelt über dem Besucher fast bis zum Boden herabgelassen, so dass nur noch die Füße frei bleiben.

Hakan Eren (26) hat ein motorbetriebenes rostiges Fünfeck mit weißen Kreuzfahrer-Figuren erstellt. «Pentagon» heißt das sich bedrohlich drehende Objekt, das in Wirklichkeit aus Holz gefertigt ist. Eren, Student bei der Bildhauerin Katharina Fritsch, findet Anspielungen auf das Pentagon genannte US-Verteidigungsministerium nicht abwegig.

Aber Vorsicht: Es wird (wieder) voll! Foto von 2016: Tobias Steinhoff / flickr (CC BY-SA 2.0)
Aber Vorsicht: Es wird (wieder) voll! Foto von 2016: Tobias Steinhoff / flickr (CC BY-SA 2.0)

Auch die Malerei bietet Entdeckungen – etwa den erst 23-jährigen Manshu Park. Er präsentiert als Abschlussarbeit eine Serie von Gemälden und Porträts, in denen er mit Stil und Themen Alter Meister spielt.

Die meisten Studenten wissen noch nicht, wie es für sie nach der bestandenen Prüfung weitergeht. Föllenz wird vorerst weiter als Assistent bei einem Künstler arbeiten – wie schon während des Studiums. Für Manshu Park ist klar, dass er nichts anderes als malen will. «Wenn es sein muss, bin ich bescheiden und baue mein Leben drumherum.» Von Dorothea Hülsmeier, dpa

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