Untrainiert: Immer mehr Grundschüler fallen durch die Fahrradprüfung

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HAMBURG. Grundschüler sind nicht mehr so fit für die Fahrradprüfung wie noch vor wenigen Jahren, wie das Beispiel Hamburg zeigt. Das hat auch mit dem Schulweg und den Eltern zu tun.

So flink sind nicht mehr viele Kinder auf dem Rad unterwegs. Foto: Shutterstock

In Hamburg fallen immer mehr Grundschüler durch die Fahrradprüfung. So hatten im Schuljahr 2018/2019 17,8 Prozent aller Schüler die Prüfung nicht bestanden, im vergangenen Schuljahr waren es bereits 28,05 Prozent, wie Polizeisprecher Thilo Marxsen sagte. Das liege daran, dass Kinder immer mehr an Mobilität verlieren und allgemein untrainierter sind.

Auch der Fakt, dass Grundschüler vermehrt mit dem Auto zur Schule gebracht werden, spielt eine große Rolle. Das betrifft laut einer Schätzung der Behörde für Schule und Berufsbildung etwa ein Drittel aller Grundschulkinder in Hamburg. Kinder sollen über ihre Alltagswege lernen, sich sicher und selbstständig im Straßenverkehr bewegen zu können. Das falle durch den elterlichen Shuttle-Service weg, erklärte Marxsen weiter. News4teachers / mit Material der dpa

Polizei schlägt Alarm: Grundschüler können nicht mehr so gut Radfahren wie früher

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38 Kommentare
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Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

XYZ fordert den flächendeckenden Einsatz von digitalen Radfahrsimulatoren in deutschen Schulen und Kitas. Logisch, was sonst?

Realist
1 Jahr zuvor

Auch hier: Früher, in der „guten alten Zeit“, hat es niemanden interessiert, ob ein Grunschüler Fahrrad fahren konnte oder nicht. Verantwortlich dafür waren die Eltern, entweder haben diese es ihrem Kind beigebracht oder nicht.

Heutzutage soll natürlich die Schule so etwas „nebenbei“ beibringenm das gipfelt dann in der „Fahrradprüfung“ für die es ein „Zertifikat“ gibt, und auf das sich alle die kleinen Einsteins und Ronaldos dann einbilden, dass sie die begabtesten Tour de France-Fahrer der Zukunft werden… fallen sie dann durch diese „Prüfung“, hat die Schule wohl mal wieder versagt…

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Haben Sie als Kind keine Radfahrprüfung an der Grundschule absolviert?
Das gibt es schon ewig,
hier ein Ausweis von 1974
https://de.wikipedia.org/wiki/Radfahrpr%C3%BCfung#/media/Datei:Ausweis_Radfahrpruefung_1974.jpg

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Nöö, ich habe das Fahrradfahren ganz ohne „schulische Vorbereitung und Prüfung“ gelernt. War eben eine Zeit der Selbstverantwortung. Unvorstellbar heute, wo der Staat und speziell die Schule ja für alles verantwortlich sein soll…

Teacheress
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Es war in den Mitt-Sechzigern. Unvergessen das Gefühl, als Papa endlich die Stützräder vom 1.Fahrrad abmontierte und die Kleine auf zwei Rädern fuhr…Ja, der Papa hat sich gekümmert, dass wir Rad fahren lernten, bevor wir in die Grundschule kamen und die Mama hat ihre Ängste tapfer heruntergeschluckt (sie war keine Radfahrerin). Rollschuhlaufen, Schlittschuhlaufen lernten wir mit den Nachbarskindern. Und ja, es gab einfach mehr Fläche früher und natürlich weniger Autos.

nachdenklich
1 Jahr zuvor

Tja, ich weiß nicht. Es ist mir ein bisschen zu einfach, den Eltern mit ihrem Schuttleservice immer die Schuld in die Schuhe zu schieben. Die Zeiten und Lebensumstände haben sich geändert. Als ich Kind war, war Mama Zuhause Hausfrau und Mutter und hatte viel Zeit, um mit uns Kindern mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Heute sollen die Mütter am besten alle Vollzeit arbeiten und anschließend Haushalt und Kinder on Top wuppen. Natürlich ist auch der Shuttleservice für die Grundschulen und Wohngebiete ein Problem. Auch da ist es mir zu einfach, wenn dies verteufelt wird ohne nach den Gründen zu fragen. Manchmal haben Eltern gute Gründe, warum sie das Kind bringen. Und auch hier: frühe Arbeitszeiten der Eltern und mangelnde Zeit können dafür sprechen morgens um 7 Uhr das Auto zu wählen und nicht den Fußweg oder das Fahrrad.
Bei den Durchfallquoten wird außerdem auch nicht berücksichtigt, wie die Klassen zusammengewürfelt sind. Das würde mich in dem Zusammenhang auch interessieren. Nicht alle Nationalitäten haben einen engen Bezug zum Fahrrad.

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  nachdenklich

Meine Eltern haben auch beide Vollzeit gearbeitet. Oh Wunder, sie haben es trotzdem hinbekommen, mir Fahrrad fahren beizubringen. Dafür haben sie sich doch tatsächlich am Wochenende Zeit genommen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marie

Ja – das waren noch Zeiten!

Meine waren ganz stolz und haben sich mit mir gefreut, als ich zum ersten Mal ohne Stützräder losgedüst bin.

Waren das Ausnahmen? Früher nicht.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  nachdenklich

Entweder lege ich mir ein Kind zu. Um das muss ich mich dann auch kümmern. Warum sollte die Schule immer mehr solcher Aufgaben übernehmen? Warum habe ich dann ein Kind?

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

@GriasDi

Bald werden vermutlich neue Forderungen laut und dann – endlich – übernimmt „die Schule“ auch noch das Kinderkriegen … 😉

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  nachdenklich

Wenn die Eltern früh arbeiten fahren möchten, schicken sie das Kind mit dem Rad zur Schule und begeben sich selbst auf den eigenen Arbeitsweg.
Wer Zeit hat, kann das Kind auch per Rad begleiten, statt es vor die Schule zu fahren.

Seit vielen Jahren gibt es immer neue Programme, um das Bewältigen des Schulweges per Pedes oder per Rad attraktiver zu gestalten, gemeinsame Treffen um zusammen zu gehen/ zu fahren, Radfahrwochen mit Prämien,
inzwischen Bring-Zonen, sodass direkt vor der Schule weniger Verkehr ist, allerdings wird erwartet, dass die Kinder von dort auch bis zum Schulgebäude laufen.

Ephraims Tochter
1 Jahr zuvor
Antwortet  nachdenklich

Da gebe ich ihnen Recht. Aber genau das ist doch das Problem.
Die Eltern können Vieles nicht mehr leisten, weil sie beruflich sehr eingespannt sind. Kitas und Schulen sind aber auch nicht in der Lage, alles aufzufangen, was zu Hause nicht mehr stattfindet.
Hinzu kommt, vor allem in Großstädten, der gestiegene, unübersichtliche Straßenverkehr.
Unsere Welt ist derart „kinderunkompatibel“, daß es weh tut.
Was vermitteln wir unseren Kindern dadurch eigentlich?
Daß sie wichtig sind und einen Platz in unserer Gesellschaft haben, oder eher, daß sie im Weg sind?
Wenn ich mir manche Stadtviertel so anschaue, dann frag ich mich schon, wie man da bloß Kinder großziehen soll?
Warum werden Kinder beim Bau von Wohnanlagen so wenig mitgedacht?
Eigentlich müßte es gerade in den sog. Brennpunktvierteln ansprechende Innenhöfe und Grünanlagen geben, wo Kinder geschützt vom Straßenverkehr, spielen, toben und auch radfahren üben können.
Kinder gehören nicht „weggeräumt“ in eigens für sie konzipierte, eingezäunte „Kunstwelten“. Sie gehören mitten ins Leben, in die Gesellschaft, wo sie Alltagskompetenzen alltagsintegriert abschauen, nachahmen, einüben und so lernen können.
Dafür braucht man aber wenigstens einen Elternteil, der nicht komplett vom Beruf vereinnahmt wird.
Eigentlich sollte man DAS fördern.
Ach ja, und in Brennpumktvierteln wären Anlaufstellen für Eltern und Kinder wichtig, wo sie niedrigschwellig Ansprechpartner finden, wenn sie Hilfe, Rat und Unterstützung brauchen.
(Hat jetzt nichts mit Radfahren zu tun, aber ich wollt’s trotzdem mal gesagt haben.)

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ephraims Tochter

Kinder stören – deswegen werden sie quasi von der Geburt an wegorganisiert bzw. outgesourced.

Spätestens seit Corona sollte allen deutlich geworden sein, wo die Interessen liegen und wer sie hat!

Kinder sind als Konsumgruppe wichtig.

Eltern als Arbeiter. Eltern haben Kunder, Kinder müssen weg. Eltern müssen arbeiten.

Eltern ohne Arbeit, Kinder keine Konsumenten

Was gebraucht wird, ist eine flexibele, familienfreundliche Wirtschaft, die ausreichend für die geleistete Arbeit bezahlt.

Doch diesen Groß-Zweig hat offensichtlich niemand im Fokus oder – aus politischer Sicht … besser mal nichts fordern … auch beim Klimaschutz … besser Schnauze halten …

Sie haben Recht – es gibt keinen Platz für Kinder – denn wo und wie sollen die sich bei dem ganzen Hin- und Hergeschiebe heimisch fühlen oder dazugehörig? Sie werden reihenweise wegorganisiert und fremdbetreut. Datt kann nix werden.

Aber die Wirtschaft muss boomen. Und wenn Wachstum auf der einen Seite, ist Verkümmerung auf der anderen.

Cuibono
1 Jahr zuvor
Antwortet  nachdenklich

Ich frage mich immer, wie es die Mütter in der DDR oder arbeitende Mütter in Westdeutschland „früher“ hinbekommen haben.
Und damals konnte man keine Lebensmittel oder Essen online bestellen, sondern musste vor 18:30 die Einkäufe erledigt haben.
Und die Hausaufgaben oder lesen üben mussten auch nachmittags oder abends noch erledigt werden, wenigstens zum Teil. Und am Wochenende wurde dann Radfahren gelernt.

Was es allerdings wirklich nicht gab, ist dieser Zeitfresser Internet/Social Media. Das kommt in den Betrachtungen zu kurz.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cuibono

Es gab zuerst nur im Westen den Schlado (Einzelhandelsbeschäftigte nannten so den Schei* langen Donnerstag).
Der erste lange Donnerstag fand am 5. Oktober 1989 statt; Am 31. Oktober 1996 fand dieser dann zum letzten Mal statt. Nach der Liberalisierung durften die Geschäfte ab 1. November 1996 zwischen 6.00 Uhr und 20.00 Uhr geöffnet bleiben.

Last edited 1 Jahr zuvor by gehtsnoch
Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Cuibono

Wie schaffen oder schafften das denn französische Familien? Da ist die Berufstätigkeit beider Elternteile (von Frauen schon lange, bevor das hier gang und gäbe wurde) Programm. Okay, Ganztagsschule, aber früher mittwochs frei. Wie haben das denn die Eltern organisiert bekommen?

DeinGewissen
1 Jahr zuvor
Antwortet  nachdenklich

Ach meine Eltern konnten sich trotz VZ darum kümmern, dass ich Fahrrad fahren lerne.

Lanayah
1 Jahr zuvor

Wir machen seit Jahren nur noch Übungen auf dem Schulhof. Viele Kinder besitzen kein verkehrssicheres Fahrrad oder beherrschen es nicht. Es ist einfach zu gefährlich geworden, mit Klassen in den öffentlichen Verkehr zu gehen. Tatsächlich kann man im Übrigen auch als berufstätiger Mensch seinem Kind Fahrradfahren beibringen.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Bei den Erwachsenen hat die Zahl der Durchfälle beim Führerschein auch damit zu tun, dass die Ansprüche höher geworden sind. Könnte das bei Kindern auch so sein? Allerdings ist der Verkehr gegenüber früher auch deutlich dichter und damit gefährlicher geworden.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Nun, die erhobenen Ansprüche werden ja in den Fahrschulen geübt…. oder nicht?

Viele meiner ehemaligen Dazis haben bestanden – trotz der höheren Anspüche.

Ja, die Welt ist komplexer. Aber wenn man in ihr – statt im virtuellen – lebt und daran aktiv (!) teilnimmt, ist das Bestehen möglich.

Vielleicht ist es ohnehin besser, wenn weniger den Führerschein bestehen.

Dann müssen die Förderer Des Porsches doch bald den Schienenverkehr ausbauen anstatt Autobahnen zu fördern, dass einem schlecht wird.

So erreichen wir wenigstens etwas Klimaschutz.

Achin
1 Jahr zuvor

Wie wäre es mit Stütz(räder)kursen?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Achin

Ich denke, die Kinder KÖNNEN alle Fahrradfahren, sie fallen eher bei den Verkehersregeln durch.

Ephraims Tochter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich glaube auch, daß die meisten es können. Es fehlt an der Möglichkeit die Verkehrsregeln zu üben. Mögliche Gründe dafür hab ich oben genannt.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Nein, können sie nicht.
Es gibt immer mal wieder Kinder, die wirklich gar nicht Fahrrad fahren können – in Bullerbü auf dem sehr platten Land.

Lanayah
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Nein,das Problem ist tatsächlich, dass viele Kinder das Fahrrad als solches nicht sicher beherrschen. Wir sind deswegen dazu übergegangen, dies auf dem sicheren Schulhof zu üben, und nicht mehr auf die Straße zu gehen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Achin

Uncool, diskriminierend, geile Idee! 🙂

So!?
1 Jahr zuvor

„Kinder sollen über ihre Alltagswege lernen, sich sicher und selbstständig im Straßenverkehr bewegen zu können.“
Welche Alltagswege bitte? Kinder „gehen“ häufig nicht zur Schule, Kinder „gehen“ häufig nicht zum Sport, Kinder spielen häufig nicht draußen, Kinder dürfen häufig nicht alleine nach draußen, haben häufig ihre Freunde nicht mehr nebenan wohnen und vor allem dürfen sie nicht alleine draußen Fahrrad fahren, ist viel zu gefährlich bei dem vielen Verkehr, insbesondere vor Schulen.
Es kommen gerne auch Anfragen im Sekretariat an, ob das Kind in der Schule angekommen sei, nachdem es nun nach einem halben Jahr alleine den Schulweg gegangen sei.
Ist tatsächlich nur zu einem kleinen Teil ironisch gemeint.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  So!?

Drinnenkinder brauchen den öffentlichen Nah-und Fernverkehr! (Bis an die Haustür).

Die schonen unsere Umwelt – prima.

Vielleicht trainieren die auch schon für später – wenn die Sonne so knallt, dass alles verdorrt und Atmen draußen nicht möglich ist … die bleiben drin, konsumieren und lassen sich alles von Drohnen liefern – kein CO2.

Drinnenkinder prügeln sich nicht mit anderen Drinnenkindern.

Gar nicht sooo schlecht, was?! 😉

Achtung – Clown gefrühstückt. 🙂

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Mich erstaunt, dass man den armen Kindern diesen Frust und diese Enttäuschung zumutet und die Eltern wegen möglicher psychischer Schädigungen noch keinen Anwalt eingeschaltet haben.

Wo bleiben die Rufe nach Gleichbehandlung, Chancengleichheit, … ?

Ironie? Frust? Ja.

Übrigens fallen auch immer mehr Fahrschülys durch die Prüfungen.

Vermutlich allesamt zu schwer. Die müssen eindeutig leichter werden. Auch wenn das reale Geschehen komplexer geworden ist – die Orüfungen haben dich – wie in der Schule auch – rein gar nichts mit dem real life zu tun.

Ironie? Sarkasmus? Ja.

Eltern-Taxis sind prima. Man tut was für sein Kind, das alle sehen können. Man verhindert nebenbei Selbstständigkeit, Lernerfolge und Selbstvertrauen und bringt sie gleichzeitig in Suchtgefahr und die erlernte Hilflosigkeit, sprich Dauerabhängigkeit von Erwachsenen, die damit unentbehrlich werden und missbraucht sie für die Selbstdarstellung als fürsorgliches Elternteil.

Win-win? Nein, einfach nur traurig und bitter.

Leute – macht euch mal bitte Gedanken darüber, ob das so weiter gehen soll.

So!?
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Viele Taxi-Eltern sind in Bezug auf Verkehrsregeln wahre Vorbilder für ihre Kinder:
Halten und Aussteigen im absoluten Halteverbot vor der Schule. Halten
und Parken auf dem Lehrerparkplatz, während Eltern das Kind bis zum Schultor begleiten (es gab schon ne Schlägerei zwischen zwei Vätern auf dem Lehrerparkplatz- die Polizei musste geholt werden).
Halten und Parken in Kurven, auf Halteverbotsflächen mit weiß schraffierten Flächen, auf dem Gehweg etc. Spricht man Eltern auf dem Lehrerparkplatz an, kommen unverschämte Antworten: Ich muss auch zur Arbeit, ich telefoniere noch usw
Aber die Kids sollen die Regeln beherrschen?

Erzieherin
1 Jahr zuvor
Antwortet  So!?

Kann bzw. muss ich alles bestätigen (bis auf den Lehrerparkplatz, den es hier nicht gibt). Aber der spielt insgesamt ja auch nur eine von vielen Rollen in dieser Tragödie.
Fakt ist: Kinder lernen von der Kitazeit an, dass Regeln immer nur für die anderen gelten.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  So!?

Ist bei uns auch so – nur noch keine Schlägerei.

Ja, sie sind wahre Vorbilder – diese Eltern. Die Kinder können einem leid tun – immer der Zwiespalt zwischen dem, was in der Schule richtig ist und dem, was die Eltern machen.

Kein Wunder, dass so viele durchfallen bei den Prüfungen. Die Vorbilder, die deutlich längeren Einfluss haben als wir mit unseren paar Minuten in der Schule, bereiten das Durchfallen ja quasi vor.

Dann muss die Prüfung halt noch mal gemacht und noch mal bezahlt werden.

Mo3
1 Jahr zuvor

Das ist aber auch ein Stadt-Land-Problem, dass ich verschärft, je urbaner die Kinder leben. Es muss einfach mehr für sichere Fahrradwege in den Städten getan werden, dann traut man seinen Kindern auch eher zu, dort zu fahren. Dazu kommt natürlich auch, dass man die Kinder immer mehr in Watte packt und deshalb Gelegenheiten fehlen.

Konfutse
1 Jahr zuvor

Ich würde vorschlagen, flächendeckende Ganztagsschulen von 6:00 bis 19:00 Uhr einzuführen. Dann haben die Lehrer endlich mal richtig Zeit, den Kindern das Fahrradfahren, Schuhe binden, Schwimmen und ein Musikinstrument lernen beizubringen, auch das gemeinsame Lesen hat Platz im Leben, Leibeserziehung und gesunde Ernährung hat genügend Raum, Steuererklärung, Studien-und Berufsberatung für die Großen, vielleicht noch den Führerschein mit in den Lehrplan nehmen, weil, hey, voll viel Zeit dafür, dann noch Sozialerziehung und Konflikttraining oder Antiaggressionstraining, passt auch noch rein. Hab ich was vergessen?

Siedepunkt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

So viel Ignoranz und fehlender Wille zum Perspektivwechsel ist kaum zu übertreffen. Eltern als erziehungsfaule und kindscheue Idioten darzustellen ist einfach unfassbar. Ich zähle die Tage, bis meine Kinder diesem System entwachsen sind! Mögen alle Lehrkräfte leiden und keine Freude haben (außer ihresgleichen, was ich Pest und Cholera gleichstelle).

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Siedepunkt

Oho, da fühlt sich jemand aber angegriffen….ich habe in keinem Satz irgendwelche Eltern als „erziehungsfaul“ oder als „kindscheue Idioten“ dargestellt. Wenn Sie das zwischen den Zeilen herauslesen, ist das Ihr Problem. Vielmehr karikiere ich die Forderungen, die derzeit von allen möglichen Politikern und Arbeitgebern an die Schulen gestellt werden, damit Eltern ihrer Pflicht, nämlich Vollzeit arbeiten zu gehen, nachkommen können, weil ja die Wirtschaft brummen soll.
Aber sorry, ich habe den Kommentar „Ironie off“ vergessen oder den Satz „Wenn Sie Spuren von Sarkasmus herauslesen können undsoweiterundsoweiter“ nicht dazu gesetzt. Vergesse immer, dass es Leute gibt, die völlig ironiefrei sind. Mein Perspektivwechselfehler!

Annegritt
1 Jahr zuvor

In Hamburg fallen die besorgniserregenden massiven fein- und grobmotorischen Defizite sowie die fehlenden Wahrnehmungskompetenzen der 6 bis 14-jährigen erst jetzt auf? Das sind Tatsachen, die seit mehr als zwei Jahrzehnten sich immer weiter verschärfen. Aus meiner jahrzehntelangen Unterrichtspraxis und der Zusammenarbeit mit den Unfallpräventionsabteilung und den zuständigen Polizeibeamten für den Fahrradbereich, kann ich dieses schon verantwortungslose Leugnen der sich seit langem entwickelnden Situation nur verdammen. Eltern erwarten von der Schule, dass die Kinder dort alles lernen, weil es ihnen entweder an Zeit, Geduld oder auch an Einsicht fehlt. Schulen werden verklagt, wenn sie versuchen, zu verhindern dass Kinder, die weder motorisch und hinsichtlich der Wahrnehmung noch reif genug sind das Fahrrad als Verkehrsmittel unter Einhaltung der Verkehrsregeln und Erkennen von Gefahren und Vermeidung von Gefahren zu nutzen von ihren Eltern erlaubt allein zur Schule fahren. Aber passiert etwas, bis hin zum tödlichen Unfall, wird dem Unfallpartner mit allen Tricks und wegen einer angeblich moralischen Schuld, das Leben zerstört. Er muss nicht nur hinnehmen, dass er plötzlich ein Straftäter ist und muss Gerichtskosten, Nebenklägerkosten , Geldstrafe etc. bezahlen. Denn es darf ja nicht herauskommen , dass Politik, Polizei und besonders Eltern ihrer Verantwortung nicht gerecht wurden. Es ist tragisch, dass solche von der Justiz, den Gerichten, den einflussreichen Rechtsanwälten und den von ihnen ausgesuchten bestechlichen Gutachtern, ihre eigenen Gesetze machen und ihren Einfluss, ihre Macht und ihre großen finanziellen Mittel in höchst krimineller Art missbrauchen. Kinder werden schwer verletzt, bleibend behindert oder sterben. Hauptsache man kann irgendjemand die Schuld zu schieben. Das Fahrradfahren im öffentlichen Verkehrsraum, ohne die notwendigen physischen und psychischen Voraussetzungen zu erfüllen, ist nur eine der lebensgefährlichen Aktivitäten, denn nur noch ein geringer Teil der Kinder kann Schwimmen und nicht nur zwei Minuten sich paddelnd über Wasser halten. Zudem weist bereits ein hoher noch zunehmender Teil der Kinder im Vorschulalter fein- und grobmotorische Defizite und Wahrnehmungsdefizite auf. Einen Stift halten, einfache Figuren zeichnen, Grundformen erkennen, Farben erkennen, mit einer Schere schneiden, links rechts unterscheiden, Alltagsgegenstände benennen, mehr als Zwei-Wort- Sätze bilden, auf einem Bein stehen und hüpfen, Hampelmännchen machen, einen Ball fangen oder zielgerichtet werfen, Kinderlieder textlich und melodisch singen oder klatschen, Fragen zu einer vorgelesenen einfachen Geschichte richtig beantworten, bis 10, bis 20 zählen, weiter zählen, Mengen legen, unterscheiden etc.
Diese grundlegenden Fähig- und Fertigkeiten überfordern immer mehr Kinder. Nicht davon zu reden, dass die Kinder oftmals unter Zuwendungsmangel in jeglicher Hinsicht leiden. Der Alltag ist eng getaktet, Zeit und/ oder Geld sind knapp, stabile Familienverhältnisse sind selten…

Lustig
1 Jahr zuvor
Antwortet  Annegritt

Genau wegen dieser Defizite, die auch meiner Meinung nach enorm zugenommen haben, plädiere ich für 1 bis 2 Vorschuljahre, auch Grundschulförderklasse genannt, bis diese Fähigkeiten erlernt wurden. Dann erst wäre sinnvoller Grundschulunterricht möglich.
Ebenfalls Sprachförderklassen, in denen Nicht- Muttersprachler grundlegende Deutschkenntnisse erwerben könnten.
Ach so- es herrscht ja Lehrerinnen Mangel!
Schade