Einsparungen: Uni Halle sucht ihren Weg in die Zukunft

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HALLE. Die Uni Halle muss sparen. Ob Professuren oder ganze Studiengänge wegfallen, wird in den kommenden Monaten entschieden. Grundlage dafür soll jedoch eine Diskussion darüber sein, welcher grundsätzliche Weg in Zukunft eingeschlagen werden soll.

Bevor konkrete Einsparungen vorgenommen werden sollen, soll an der Universität Halle zunächst über ihre grundsätzliche Ausrichtung entschieden werden. «Wir sehen die Universität nach wie vor als eine Universität in der Breite, das wollen wir nicht aufgeben. Wir müssen uns aber fokussieren und vielleicht hier und da straffen», sagte die Rektorin der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg, Claudia Becker, vor der nächsten Senatssitzung am 12. April in Halle.

Münzstapel, im Hintergrund unscharf sichtbare Wanduhr
Durch Einsparungen zum Profil? In Halle laufen die Diskussionen. Foto: Steve Buissinne / Pixabay (P. L.)

In dieser soll ein Papier vorgestellt werden, das eine mögliche fachliche Ausrichtung der Universität und somit den zukünftigen Weg der Uni skizzieren soll. «Das ist eine allererste Fassung von Leitthemen, die man sich für die Zukunft vorstellen könnte», so Becker.

Grund für die Überlegungen zur Ausrichtung sind in der Zukunft notwendige finanzielle Einsparung an der MLU. «Wir wollen unserer Aufgabe als Universität gegenüber der Gesellschaft auch in Zukunft gut nachgehen können», sagte Becker. Die Differenz zwischen zur Verfügung stehenden und benötigten Mitteln sei momentan jedoch zu hoch. Deshalb müssen alte Strukturen überdacht und Einsparungspotenziale erörtert werden. Mit dieser neu gewonnenen Klarheit sollen dann Ende dieses Jahres Verhandlungen mit dem Land geführt werden.

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Im Vordergrund des internen Prozesses, der beispielsweise auch die Schließung einzelner Studiengänge mit sich bringen könnte, stünden die Themen Nachhaltigkeit, Transformation und Bildung, so die Statistik-Professorin an der MLU. «Uns ist klar, dass das sehr breit ist und für eine Profilierung nicht ausreicht. Wir müssen uns aber erstmal auf die grundsätzliche Richtung einigen.» Eine besondere Stärke sehe sie in der Verzahnung der einzelnen Themen innerhalb der Wissenschaftsbereiche. «Das heißt keinesfalls, dass jeder, der nicht exakt in die Richtung passt, rausfliegt. Auch die Individualität soll möglich sein.»

In die Erarbeitung des Entwurfs sollten in den vergangenen Monaten besonders viele Mitglieder und Angehörige der Universität eingebunden werden. Es wurden unter anderem inhaltliche Auswertungen der Ausrichtung wissenschaftlicher Arbeiten angefertigt, Gespräche geführt und Workshops abgehalten. «Das Papier ist auch deshalb kein Endstand, um die Ergebnisse der noch bis Ende April laufenden uniweiten Befragung einfließen zu lassen», sagte Becker.

Nach der Vorstellung des Entwurfs erwartet Becker weitere, konstruktive Zusammenarbeit daran, um bis zum Ende dieses Jahres einen endgültigen Beschluss über die Ausrichtung und die damit verbundenen Maßnahmen fassen zu können. Dass bislang dazu noch keine detaillierten Überlegungen kommuniziert worden seien, liege neben der bislang noch nicht geänderten Ausrichtung der Universität auch daran, dass noch unklar sei, wie viel Geld konkret gespart werden müsse.

«Unter die schon beschlossene Sparsumme werden wir aber nicht kommen», versicherte die Rektorin. In der Vergangenheit begegneten Studierende dem laufenden Prozess oft auch mit Angst, so Beckers Wahrnehmung. Die Überarbeitung und auch die Schließung von Studiengängen sei allerdings – auch unabhängig von dem gerade laufenden Profilierungsprozess – immer wieder notwendig. «Sollte ein Studiengang gestrichen werden, gewährleisten wir Regelstudienzeit plus vier Semester. Alle zu dem Zeitpunkt eingeschriebenen Studierenden können also fertig studieren – auch, wenn der Studiengang geschlossen werden sollte.» (dpa)

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