Fachkräftemangel: Schwarz-Grün will Hürden für Betreuungsjobs in Kitas senken

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Wegen des Personalmangels in Kitas haben die schwarz-grünen Regierungsfraktionen in Hessen vorgeschlagen, die gesetzlichen Einstiegshürden für Betreuer und Betreuerinnen zu senken.

Irgendwann kommt jeder drüber…. Foto: Shutterstock

Dadurch könnten Menschen aus Berufsgruppen, die für die Arbeit in der Kinderbetreuung geeignet, gesetzlich aber noch nicht zugelassen sind, als Fachkräfte gewonnen werden, wie die Fraktionen am Montag in Wiesbaden mitteilten. CDU und Grüne legten einen Entwurf zur Änderung des hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuches vor.

Demnach sollen künftig etwa ausgebildete Logopädinnen oder Ergotherapeuten als Fachkraft in den Kita-Teams mitarbeiten können. Außerdem wollen es die Fraktionen von CDU und Grünen ermöglichen, dass ein fehlendes Ausbildungsniveau im Einzelfall durch ein «pädagogisches Kompetenzprofil» ersetzt werden kann. Dies könne eine einschlägige Praxiserfahrung von mindestens zwei Jahren sein. News4teachers / mit Material der dpa

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Erzieherin
1 Jahr zuvor

Toll.Aufbewahrung um jeden Preis!!!Denkt eigentlich auch mal irgendjemand an die Bedürfnisse von Kindern?

Einer
1 Jahr zuvor

Für die Eltern der 2-jährigen oder jünger ist Verwahrung des Kindes sehr wichtig. Und auch das ist völlig OK, weil berufliche, persönliche und finanzielle Gründe dafür sprechen. Für Kinder von 3-5 ist Betreuung und Förderung wichtig. Deshalb muss dringend mehr Personal in die Kitas. Die Belastung durch die Aufnahme von U3 ist sehr groß. Es müssen Windeln gewechselt und Babys gefüttert werden. Wer glaubt, dies hinge parallel zur Betreuung der 3-5 jährigen und dem extrem wichtigen Schultraining der “Schulkinder“, hat keine Ahnung und auch selbst nie mal seine Kinder aus dem Kindergarten abgeholt.

Wibke
1 Jahr zuvor
Antwortet  Einer

Was bitte ist ok daran, u3 Kinder lediglich zu verwahren???? Gerade die Betreuung von Kleinstkindern erfordert auf Seiten des pädagogischen Personals ein besonders hohes Maß an Beobachtungskompetenz und einfühlsames Antwortverhalten. Dafür ist es erforderlich, dass EuE kindliche Feinsignale wahrnehmen, richtig deuten und verlässlich beantworten. Ganz zu schweigen davon, dass U3 Kinder am Anfang ihrer sprachlichen Entwicklung stehen und hier kompetente Fachkräfte als Sprachvorbilder mit dazu beitragen, den kindlichen Wortschatz zu erweitern und zu differenzieren.
(Selbst-)Bildungs- und Lernprozesse beginnen bereits mit Geburt , streng genommen bereits vor der Geburt und nein: Die Schulvorbereitung beginnt nicht erst im letzten Kindergartenjahr sondern bereits mit dem ersten Kindergartentag. Deshalb sollten m.E. pädagogische Fachkräfte und Eltern sehr verantwortlich darauf schauen, ob wir im Zuge des Fachkräftemangels eine Absenkung der Qualitätsstandards in Kitas hinnehmen wollen. Auch irritiert es mich, dass der Beruf des EuE mittlerweile als Betreuungsjob betitelt wird – anscheinend tritt der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Kitas immer weiter in den Hintergrund. Fraglich ob wir uns als Gesellschaft wirklich leisten können unsere Kinder lediglich zu betreuen – auch vor dem Hintergrund, dass gerade die ersten Jahre für das Lernen der Kinder entscheidend ist.

Annika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Wibke

Ich stimme ihnen in allen Punkten zu. Nur was die Betitelung als „Betreuungsjobs“ angeht möchte ich gerne an dieser Stelle eine Lanze für News4teachers brechen. Gestern ärgerte ich mich nämlich noch darüber, dass beispielsweise die Hessenschau oder die FAZ von „gesenkten Hürden für Erzieher“ sprachen, obwohl keine einzige der „gesenkten Hürden“ ausgebildete Erzieher betrifft, sondern eben außnahmslos fachfremde „Betreuungskräfte“ in den Kitas.

Das es schon lange nicht mehr um die Kinder und ihre Bedürfnisse geht, sondern nur darum sie von morgens bis abends betreut zu wissen ist leider wahr! Sehr traurig aber wahr!