Abi-Panne: Mehrere hundert muslimische Schüler schreiben nach (wegen Zuckerfest)

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Nach der technischen Panne in Nordrhein-Westfalen haben zahlreiche muslimische Abiturientinnen und Abiturienten die Möglichkeit genutzt, Prüfungen nicht während des Zuckerfests zu schreiben, sondern später nachzuholen. Für den Nachschreibetermin hätten sich rund 680 Schülerinnen und Schüler angemeldet, 71 davon hätten als Begründung das Zuckerfest angegeben, sagte Schulministerin Dorothee Feller (CDU) am Mittwoch im Schulausschuss des Landtags.

Das Zuckerfest ist das höchste muslimische Fest. Den Ausweichtermin für die geplatzten Prüfungen ausgerechnet auf den Beginn (den vergangenen Freitag) zu legen, wird von der GEW als unsensibel kritisiert. (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Bei der Anmeldung für den Nachholtermin ist man demnach aber nicht verpflichtet, eine Begründung anzugeben, die genaue Zahl bleibt also unklar. Zuvor hatte der «Kölner Stadt-Anzeiger» darüber berichtet.

Bereits in den vergangenen Jahren war laut Feller eine Beurlaubung von Klausuren aufgrund des Zuckerfests möglich gewesen, die Schulen hätten also auf standardisierte Verfahren zurückgreifen können. Wegen einer Panne beim Übermitteln der Abitur-Klausuren hatte das Schulministerium die Klausuren in sechs vorwiegend naturwissenschaftlichen und technischen Prüfungsfächern von vergangenem Mittwoch auf Freitag verlegen müssen. Der Ersatztermin fiel somit mit dem Beginn des muslimischen Zuckerfests nach Ende des Fastenmonats Ramadan zusammen. News4teachers / mit Material der dpa

Abitur-Chaos: „Ausweichtermin ist eine Katastrophe“, sagen Schüler – Freitag droht Bahnstreik

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Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor

Ohne Worte. Den Feiertag hätte man auch noch nach der Klausur begehen können. Die können ja dann am Pfinstmontag schreiben.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor

Man bedenke, sachlich lag die Kurzfristigkeit weniger am diesjährigen Zuckerfest, sondern an der plötzlich aufgeploppten IT-Misere und der Neufestsetzung des doch sehr kurzfristig anberaumten Ersatztermin für die Prüfungen vom 19.04.23.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Das ist nicht zu verstehen: Ein Termin NACH dem Ramadan ist doch günstig für diejenigen, die da fasten. Und wie viele Stunden dauern die Klausuren an diesem Tag?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie müssen umgekehrt argumentieren:
1) Würde es für Buddhisten mit ihrem höchsten Feiertag am 5. Mai auf freigestellt werden?
2) Würden Christen im Iran aufgrund von Fronleichnam von einer Prüfung freigestellt werden?

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja. Zu Heiligabend wird morgens erstmal gearbeitet.

Ich habe selten so ein rassismusschürenden Artikel gelesen, wie den da oben. Anstatt mal zu recherchieren, ob denn die Regelung auch für nicht Zuckerfestfeiernde gelte, wird hier einfach mal einseitig berichtet.

Haben Sie/die Redaktion mal in die Schulen geguckt, was dieser Vorteil für das Personal und die Schülerschaft bedeutet?

Bei uns waren ca 60 von 100 Lehrern anwesend, um maximal 13 Kinder pro Klasse zu betreuen. Von den 40 fehlenden Lehrern haben sich knapp 20 Lehrer für das Zuckerfest freistellen lassen. Überlegen Sie sich mal, wer diese Lehrer vertreten musste.

Als kleines Bonbon: Auf der Lehrerkonferenz wurde einstimmig gegen den beweglichen Ferientag für das Zuckerfest gevotet.

Berlina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Deutsche Lehrer haben manchmal noch nicht verstanden, dass die Ferienregelung sich nur um die christlichen Feiertage herum dreht.

dauerlüfterin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Berlina

Worum soll sie sich auch sonst drehen?

Jollyroger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich denke man sollte jetzt mal die Kirche im Dorf lassen. Ja es ist bescheiden gelaufen und schön geht mit Sicherheit anders. Aber wenn die Schule aufs Leben vorbereiten soll, dann hat sie das jetzt eindeutig getan: es läuft nicht immer so wie es einem passt. Heiligabend haben die Geschäfte ebenfalls bis 14 Uhr geöffnet und auch dort sitzen diverse Schüler an den Kassen und in der Pflege/Polizei/Feuerwehr/ Bahn usw. wird an den Feiertagen auch nicht nur von nichtchristen Dienst geschoben. Das Abitur ist einmalig, da muss man dann auch mal durch. Genauso wie diejenigen, die am 6. Januar Weihnachten feiern und die Ferien dann doch schon zuende sind. Das hat nichts damit zu tun, dass man jemanden vorschreibt wie man seine feste zu feiern hat.

Johannes
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Religionsfreiheit hin oder her: Wer einer Religion nicht angehört, hat auch kein Recht auf freie Feiertage. Bei uns gelten bisher die christlichen Feiertage, wem das nicht gefällt, soll Urlaub nehmen bzw. sich dort niederlassen, wo es anders ist. Die Schul- bzw. Prüfungspflicht auszusetzen, ist grenzwertig. Als ob man nicht die Klausur hätte schreiben und dann noch genug Feierzeit haben können!
Ergo: Alle religiös begründeten Feiertage abschaffen, dafür 7 Urlaubstage mehr pro Jahr- dann kann es jede:r halten wie er:sie mag. Und die Schule kann natürlich ihre Terminplanung schlauer gestalten 😉 ansonsten: Fehltag.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Stimmt: Die allermeisten nehme doch die religiösen Feste als Trittbrettfahrer. In einer multireligiösen Gesellschaft mit vielen, sich nicht überlappenden Feiertagen bleibt wenig zum Arbeiten übrig. Das fängt schon an mit dem Sonntag der Christen und dem Freitag der Muslime, die partout nicht zusammengelegt werden können, nur aus Starrsinn.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ach ja, Trittbrettfahrer?
Wie viele feiern Heilig Abend, Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt in kirchlicher Gemeinschaft und können Fronleichnahm oder Buß- und Bettag erklären und wer ist da als „Trittbrettfahrer“ ganz unbeteiligt?

Makkus
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Wie verhält sich das mit dem bayerischen Buß- und Bettag und der Schule und dem Urlaub gleich nochmal?

Johannes
1 Jahr zuvor
Antwortet  Makkus

Ich verstehe die Frage nicht. Was hat es mit diesem Tag auf sich, das in meiner Einlassung nicht erfasst ist? Erst denken, dann schreiben, wäre meine Antwort.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johannes

Am Bußtag sind Gottesdienst abends angesetzt, so können die meisten „after work“ dorthin. Ebenso am Reformationstag.

Alla
1 Jahr zuvor

Ich bin dafür, das Zuckerfest zum offiziellen Feiertag zu erklären!
Dann haben alle was davon.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Aber vor ein paar Jahren musste schon ein Feiertag abgeschafft werden, damit unsere Wirtschaft nicht zusammenbricht (oder so ähnlich). Tatsächlich haben wir viele Feiertage, die meisten in Bayern. Die jüdischen Feiertage gibt’s ja auch noch, und die orthodoxen Christen haben einen anderen Kalender, da verschieben sich Feste. Der Ruf nach mehr Feiertagen könnte auch als populistisch ausgelegt werden. Andererseits gilt es als ganz schlecht, wenn in Schulen Unterricht ausfällt.