
Die umstrittene Freie Dorfschule Lübeck klagt gegen den Widerruf der Ersatzschulgenehmigung durch das Bildungsministerium. Das bestätigte ein Sprecher des Verwaltungsgerichts am Donnerstag. Damit ist die Schließung der Schule zunächst vom Tisch. Das Bildungsministerium werde zunächst die Entscheidung des Gerichts abwarten, sagte ein Ministeriumssprecher. Bis die vorliege, werde das Ministerium die angeordnete Schließung der Schule nicht durchsetzen.
Das Ministerium hatte am 19. Mai die Genehmigung für die Schule widerrufen. Als Begründung wurde eine Häufung von Ungereimtheiten genannt. Ohne die Klage hätte die Schule spätestens an diesem Freitag schließen müssen.
Die Leitung der privaten Schule hatte sich vehement gegen die Schließung gewehrt. Die Einrichtung habe niemals gegen das 2015 vom Ministerium genehmigte Konzept verstoßen, hatte Schulleiterin Andrea Buchholz am Dienstag erklärt. Den Widerruf der Genehmigung der Freien Dorfschule bewertete sie als politische Entscheidung des Ministeriums. Ein Ministeriumssprecher hatte diese Vorwürfe energisch zurückgewiesen. Beim Widerruf der Ersatzschulgenehmigung habe es sich um ganz normales Verwaltungshandeln der Schulaufsicht gehandelt, sagte der Sprecher. News4teachers / mit Material der dpa
Prien schließt „Deutschlands schlimmste Schwänzer-Schule“ (laut „Bild“) – zurecht?
Liebe Redaktion,
meines Erachtens ist das schon die zweite tendenziöse Überschrift in diesem Fall. „Rückzieher“ als erstes Wort suggeriert „Fehlereingeständnis“, obgleich das Aussetzen einer amtlichen Handlung bis zur rechtlichen Klärung nicht unüblich ist.
Ansonsten: Vielen Dank für Ihr Magazin!
Lieber Achin,
die ursprüngliche Ankündigung, die Schule bis Freitag zu schließen, ist schon mal zurückgenommen worden – ohne dass sich an der Sachlage etwas geändert hätte (außer dass die Schule sich wehrt). Insofern ist es schon überraschend (und möglicherweise ein Zeichen für ein Umdenken), wenn die Situation plötzlich nicht mehr als so schlimm wahrgenommen wird, dass sofortiger Handlungsbedarf besteht. Unsere Überschrift ist durch das Geschehen also gedeckt.
Ansonsten: Immer gerne.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Liegt es nicht auf der Hand, warum die Schließung ausgesetzt wurde? Angenommen, sie würde beibehalten: Dann müssten alle Kinder ab kommende Woche auf eine andere Schule. Wenn dann der in meinen Augen unwahrscheinliche Fall eintritt und das Gericht der Freien Dorfschule recht gibt, wäre das den Kindern, Eltern und zuletzt auch der Schule gegenüber zutiefst ungerecht. Sollen die Kinder dann wieder zurück? Wer soll den Kindern, teilweise im Grundschulalter, denn das erklären und wer will ihnen das zumuten?
Die Aussetzung der Schließung sehe ich ausschließlich zur Vermeidung unzumutbarer Härten im Falle einer Niederlage für das Ministerium vor Gericht. In der Sache dürfte sich aus Sicht des MBWK nichts geändert haben.
Warum wird aber dann zunächst die sofortige Schließung angekündigt – und dann wieder zurückgenommen? Der Umstand, dass Schüler auf der Straße stehen, ist doch jetzt nicht plötzlich eingetreten. Dass sich die Schule nicht widerstandslos schließen lässt, war auch vorhersehbar. Hätte man vielleicht doch mal mit dem Schulträger/der Schulleitung vorher sprechen sollen. Sie hatten gefragt, ob wir es für möglich halten, dass das nicht erfolgt ist: nach dieser Volte umso mehr. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ich merke: Sie wissen nicht, wie Frau Prien tickt.
Wenn sie sich eine Sache in den Kopf gesetzt und davon überzeugt ist, dann zieht sie es durch. Das ist dann in Gesprächen oft sehr mühsam mit ihr, denn wenn sie in irgendeiner Studie irgendwas gelesen hat, ist sie selbst mit Verweisen auf die Praxis kaum davon abzubringen.
Aber: Wenn sich eine besondere Härte für Schüler (gilt ausdrücklich nicht für Lehrkräfte!!!) abzeichnet oder auch nur die Möglichkeit einer Härte, dann versucht sie diese zu vermeiden.
Ihr Schritt ist von außen betrachtet vollkommen konsequent.
Hier zu glauben, sie hätte ihre Meinung geändert, nur weil eine Schulleiterin -wohlgemerkt ohne jede Belege – ihr widerspricht und klagt, bedeutet, sie nicht im Ansatz zu kennen.
Lieber Küstenfuchs,
wir kennen die Abläufe in Ministerien gut genug, um zu wissen, dass es auch dort Dynamiken gibt, die nicht unbedingt von der Haltung der Führungskraft abhängen. Es kann sein, dass Frau Prien falsch beraten wurde. Es kann sein, dass Frau Prien vorschnell entschieden hat. Es kann sein, dass sie gerne eine tolle Schlagzeile haben wollte. Es kann aber natürlich auch sein, dass sie vielleicht recht hatte – und die Schule geschlossen gehört.
So oder so: Wir kritisieren den Prozess. Statt Entscheidungen über die Köpfe von Eltern und Schulträger hinweg via „Bild“-Zeitung hinauszuposauen, wäre ein Gespräch im Vorfeld – bei dem der Widerstand der Schule gegen einen Schließungsbescheid ja deutlich geworden wäre – angezeigt gewesen. Dass dies offenbar so nicht passiert ist, kreiden wir der Ministerin an. Augenscheinlich werden Privatschulen immer noch als lästiges Übel angesehen, denen man beim kleinsten Mucks den Garaus machen muss (sagt Frau Prien ja sinngemäß selbst) – ungeachtet der unglaublichen Fehlleistungen, die sich das staatliche Schulsystem erlaubt (zum Beispiel ein Viertel der Schülerschaft durch den Rost fallen zu lassen, siehe Iglu). Die gelieferten Begründungen für die Schließung, etwa dass nicht alle Lehrkräfte bei den Kontrollterminen anwesend gewesen seien, klingen wie Realsatire, wenn man die Zustände an den staatlichen Schulen derzeit betrachtet. Insofern halten wir es auch für möglich, dass es sich bei der Aktion um ein Ablenkungsmanöver handelt, bei dem sich Frau Prien mal als „Macherin“ inszenieren wollte.
Im Ergebnis hat sie zu verantworten, dass die Elternschaft der Freien Schule Lübeck massiv verunsichert ist. Das ist für eine kleine Privatschule existenzgefährdent, weil niemand sein Kind an einer Schule anmeldet, die vielleicht bald schließen muss. Es ist also gut möglich, dass Frau Prien schon Fakten geschaffen hat – die sich hinterher als falsch herausstellen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
also haben Sie und die Redaktion Recht und wir einigen uns alledarauf, dass das Problem MAL WIEDER am grünen Tisch sitzt mit fehlendem Praxisbezug.
Ja?
Nein?…
Lass es sein 🙂
Tja, da geht jemand vor Gerichtg und die Bildungsbehörde zieht den Schw… ein.
Als ob das nicht zu erwarten gewesen wäre…