Wehrbeauftragte Högl: Bundeswehr sollte Teil der Schulbildung sein – „auch kritisch“

10

Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, hat sich dafür ausgesprochen, die Beschäftigung mit der Bundeswehr als wichtigen Teil der Schulbildung zu behandeln. «Ich würde mich freuen, wenn die Lehrerschaft sagen würde: Es ist ein wichtiger Teil im Rahmen der Bildung, sich auch mit den Streitkräften auseinanderzusetzen», sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.

Auch die Bundeswehr braucht Nachwuchs. Foto: Shutterstock

Zudem sei es auch wichtig, dass sich die Bundeswehr öffne. «Es braucht die Begegnung. Genauso bin ich dafür, dass die Bundeswehr in die Kasernen einlädt.» Der Tag der Bundeswehr am gestrigen Samstag sei eine gute Gelegenheit dafür gewesen und sei als solche auch genutzt worden. Außerdem werbe sie in der Gesellschaft dafür, die Truppe einzuladen – auf Volksfeste oder Messen, sagte Högl weiter.

Die Frage der Mediengruppe Bayern, ob es sinnvoll wäre, Schülerinnen und Schüler zu einem Besuch bei der Bundeswehr zu verpflichten, verneinte Högl. «So etwas über eine Pflicht zu regeln, da bin ich skeptisch.» Vielmehr müsse es darum gehen, die Neugier der Schülerinnen und Schüler herauszufordern und sich mit der Bundeswehr auseinanderzusetzen, «auch kritisch». «Der Krieg ist Topthema – und damit auch die Streitkräfte», sagte Högl weiter. News4teachers / mit Material der dpa

Darf Deutschlands Armee Schüler über ihre Einsätze informieren? Berliner SPD will Bundeswehr-„Werbung“ an Schulen stoppen

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

10 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor

Als Lehrerschaft sage ich: Es ist auch ein wichtiger Teil im Rahmen der Bildung, sich mit Schokopudding auseinanderzusetzen. Damit wäre dieses ins Pflicht-Curriculum aufgenommen, Kraft meines Willens.

Finde den Fehler.

Last edited 10 Monate zuvor by Dil Uhlenspiegel
Bayer
10 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Der Fehler, lieber Dil, ist die Vielfalt der Puddings ? und die persönlichen Vorlieben und Unterschiede in unseren Geschmacksrichtungen.

Da in Glorreichen, hier olympischen Gefilden, in ganz anderen Restaurants gespeist wird, ist es schwer für uns mitzuhalten 😉

Spaß bei Seite, meine SuS über 16 interessiert das Thema sehr – also kommt es auf die Tageskarte ( soll heißen, wenns grad passt, nicht nach Anordnung ).

PaPo
10 Monate zuvor

Wann! und wo?

Das wäre eigtl. ein Thema für das Fach Politik… das haben wir in NRW aber nicht mehr, stattdessen heißt das Fach nur noch „Wirtschaft-Politik“, in der Oberstufe dann Sozialwissenschaften (ein Hohn), und fokussiert im Übermaß das Thema Wirtschaft, mit dem die Schüler dann sieben bis acht Jahre traktiert werden, aber immer weniger von Politik, Soziologie und all den anderen Disziplinen der Sozialwissenschaften (die im entsprechenden Schulfach erst gar nicht vorkommen) lernen. Dank Zentralabitur ist das Curriculum in der Oberstufe auch mit derart vielen verpflichtenden Themen zugemüllt, dass man diese bereits nur mit Müh und Not bearbeitet bekommt und keine Zeit mehr für das Thema Bundeswehr bleibt… würde sich ja anbieten beim Thema unternationaler Friedenssicherung und so……… aber die Pseudostandardisiweung nacht uns auch hier einen Strich durch die Rechnung.

Petra
10 Monate zuvor

Was soll man denn machen?! Die einen sagen: Bundeswehr raus aus den Schulen. Hier heißt es: Bundeswehr zum Thema machen.
Dann heißt es: Mehr DDR und deutsche Teilung/Wiedervereinigung in der Schule.

Jede:r, der was will- Schlagzeilen, Themen setzen, Lobbyieren- bläst das ungefiltert als Forderung an die Schulen hinaus. Und immer als Imperativ, der suggeriert, es läge mal wieder ein schulisches Versäumnis vor.

Frau Högl, schauen Sie sich die Curricula der Bundesländer an! Das läuft alles an Schulen!

Ich habe es so satt!

Maggi
10 Monate zuvor

Warum sollte man dem Militarismus wieder stärken? Hat ja in der Vergangenheit so gut funktioniert und es wurden erfolgreich zwei Weltkriege begonnen…

Natürlich interessiert das Militär die jungen Menschen, nicht zuletzt dank den Propagandafilmen der Bundeswehr, die in den Sozialen Medien existieren. Doch die Realität wird nicht abgebildet. Weder die Belastung der Soldat*innen im Einsatz noch die mangelnden Hilfestellungen danach. Die privaten Probleme, die über lange Auslandseinsätze entstehen werden marginalisiert. Oft kommen Jungoffiziere in die Schule, die noch gar nicht beurteilen können, wie das Leben als Soldat mit Familie ist. Ganz zu schweigen, dass die Soldat*innen oft nicht über das sprechen dürfen, was sich ereignet hat.
Besonders die Jobsicherheit, da man auf 12 Jahre verpflichtet wird, ist super. Oft wird danach noch einmal verlängert, auch um 12 Jahre und dann? Mit Mitte – Ende Vierzig gilt man nicht mehr als uneingeschränkt Wehrfähig und was macht man dann? Welcher Arbeitgeber nimmt diese Personen, denn das Militär braucht nicht so viele Verwaltungssoldaten wie aktive Soldaten.

Es wird wieder eine populistische Idee von der CDU/CSU vorangetrieben, wobei man weiß, dass es allein durch den Beutelsbacher Konsens untersagt wird, denn andere Berufe stehen nicht im Lehrplan.

Außerdem welcher Lehrkraft kennt sich denn in der modernen Armee nach Ende der Wehrpflicht aus, um da kritisch Unterrichten zu können? Kaum jemand wird mal einen Auslandseinsatz wie Afghanistan erlebt haben. Zumal die Bundeswehr glaube ich nicht zu 70% aus Frauen besteht, die bis vor 23 Jahren nur im Sanitätsdienst bei der Bundeswehr waren. Ich denke der Anteil der Lehrerinnen, die mal im Auslandseinsatz waren, ist nochmal deutlich niedriger als bei den Männern und da ist sie schon sehr niedrig.
Kritisch ist also ein Witz, denn in einer direkten Diskussion mit einem geschulten „Politikkommissar*in“ – mir fällt kein besser Begriff ein – diese Person verbal so in eine Ecke drängen, dass dieser sich kritisch zu seinem Arbeitgeber äußert, das diese nicht mal machen dürfen, denn das wäre ja eine Flucht in die Öffentlichkeit oder es würde der Verschwiegenheitspflicht wiedersprechen.

PaPo
10 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

… zum Militarismus gehört aber einiges(!) mehr, denn lediglich über die bundeswehr zu informieren und ggf. als Arbeitsgeber zu präsentieren.

Natürlich interessiert das Militär die jungen Menschen, nicht zuletzt dank den Propagandafilmen der Bundeswehr, die in den Sozialen Medien existieren.
Gilt das nicht für eine Vielzahl an Berufen? Man schaue sich die Kampagnen zur Lehrergewinnung in der letzten Zeit an, zur Akquise von Pflegepersonal etc.

[…] wobei man weiß, dass es allein durch den Beutelsbacher Konsens untersagt wird, denn andere Berufe stehen nicht im Lehrplan.
Exponiert wissen würde ich die BW diesbzgl. auch nicht, soll sich auf der (schulischen) Jobmesse wie jeder andere Anbieter auch positionieren und gut ist ’s.

Außerdem welcher Lehrkraft kennt sich denn in der modernen Armee nach Ende der Wehrpflicht aus, um da kritisch Unterrichten zu können?
Zumidnest von uns Sozialwissenschaftslehrern wird man dies (oder die Befähigung, sich in diese Materie einarbeiten zu können) erwarten dürfen. Zumindest mit einem grundanständigen Politikwissenschaftssystudium als Teil des Sozialwissenschaftsstudiengangs… aber dort liegt ja auch ein zentraler Fokus auf VWL, BWL und Co. (gut, ich habe Sozialwissenschaften nie als Lehrfach studiert, sondern u.a. Politologie als magisterstudiengang mit anschließender Promotion, aber ich kenne ja zumidnest für NRW die universitären Curriculla der einschlägigen Studiengänge). Da muss man übrigens auch keinen „Auslandseinsatz wie Afghanistan erlebt haben“, um angemessen informieren zu können, sonst unterrichten wir bald gar nichts mehr (wenn wir die Fähigkeit zur Perspektivübenrnahme, Empathie, Analyse und Co. so einfach infrage stellen).

Against Fremdbetreuung
10 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

Doppelunsinn!

  1. Informieren Sie sich korrekt zum Beutelsbacher Konsens!
  2. Informieren Sie sich zu den Grundsätzen politischer Urteilsbildung und den entsprechenden didaktischen Kozepten. Lehrkräfte müssen, um sich kritisch auseinandersetzen zu können, keine unmittelbare Realerfahrung gemacht haben.
Sven A.
10 Monate zuvor

Das Militär hat in der Schule nichts zu suchen!

dickebank
10 Monate zuvor
Antwortet  Sven A.

Und gibt es dafür eine Begründung? Steht die Bundeswehr im Gegensatz zu anderen Institutionen des Bundes oder der Länder, die einen Ausschluss rechtfertigten? Die Legitimation der Bundeswehr beruht auf den gleichen rechtlichen Grundlagen wie die des Schulsystems. Beide Institutionen sind staatliche Organe und somit der Teil der Gesellschaft.

Dreamghost
10 Monate zuvor

Man sollte vorsichtig sein, mit dem was man sich wünscht. Nicht, dass die Stunden beginnen würden mit: „So, wer von euch wollte schon immer mal für Geld auf sich schießen lassen. Bitte mal Handzeichen. „