Ehemaliger sächsischer Kultusminister und Philologen-Vorsitzender Haubitz ist tot

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DRESDEN. Er war Sachsens Minister mit der kürzesten Amtszeit. Frank Haubitz war vor allem für seine jahrzehntelange Arbeit als Schulleiter des Gymnasiums Dresden-Klotzsche bekannt. Nun hat der Ur-Dresdner im Alter von 65 Jahren den Kampf gegen den Krebs verloren.

Hat die CDU-Fraktion in Sachen Verbeamtung hinter sich gebracht: Frank Haubitz. Foto: Sächsisches Kultusministerium / Christoph Reichelt
Hatte damals kaum Zeit, sein Arbeitszimmer im Kultusministerium einzurichten: Frank Haubitz. Foto: Sächsisches Kultusministerium / Christoph Reichelt

Der ehemalige sächsische Kultusminister und langjährige Schulleiter in Dresden, Frank Haubitz, ist im Alter von 65 Jahren gestorben. «Wir trauern um den ehemaligen Kultusminister Frank Haubitz. In seiner kurzen Amtszeit hat Haubitz wichtige Weichen gestellt. Die Verbeamtung der Lehrer gehört dazu. Als langjähriger Schulleiter am Gymnasium Dresden-Klotzsche war er vielen Generationen von Schülern ein Herzenslehrer», schrieb Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Donnerstag auf Twitter. Sachsen habe einen erfahrenen Pädagogen, großartigen Schulleiter und einen Kultusminister mit Durchsetzungsvermögen verloren.

Medienberichten zufolge war Haubitz im Juni 2022 an Krebs erkrankt. 2023 ging er nach Angaben der Staatskanzlei in den Ruhestand. Haubitz war 33 Jahre Schulleiter in Dresden-Klotzsche – erst in der Polytechnischen Oberschule (POS), dann im Gymnasium, das daraus hervorgegangen war. Er hatte Pädagogik studiert und war danach ab 1983 Mathematik- und Geografielehrer.

Zwischen 1998 und 2017 war Haubitz zudem Landesvorsitzender des sächsischen Philologenverbandes. Im Oktober 2017 wurde er vom damaligen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich ins Ministeramt berufen, um Brunhild Kurth (beide CDU) als Kultusminister zu ersetzen. Nach nur acht Wochen im Amt und der Übertragung der Regierungsgeschäfte an den jetzigen Ministerpräsidenten Kretschmer musste der parteilose Politiker seinen Stuhl wieder räumen. Haubitz war Sachsens Minister mit der kürzesten Amtszeit.

«Mit ihm verlieren wir nicht nur einen Lehrer und engagierten Schulleiter, sondern vor allem einen Pädagogen mit Leidenschaft, der immer die Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellte»

Der derzeitige Kultusminister Christian Piwarz (CDU) teilte mit: «Die Nachricht vom Tod von Frank Haubitz macht mich traurig. Mit ihm verlieren wir nicht nur einen Lehrer und engagierten Schulleiter, sondern vor allem einen Pädagogen mit Leidenschaft, der immer die Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellte.» Haubitz habe als langjähriger Chef des Philologenverbandes und als Kultusminister mit Vehemenz für gute Bildung in Sachsen gestritten und wichtige Impulse gesetzt.

Auch Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig zeigte sich über den Tod von Haubitz bestürzt. Auf Twitter schrieb der SPD-Politiker, dass er seiner Familie in diesen schweren Stunden Kraft und Trost wünsche. «Sein jahrelanger Einsatz für unsere Jugend bleibt unvergessen. Er wird uns fehlen.» Duligs Fraktion bezeichnete Haubitz als «echten Macher». Als Schulleiter habe er wie kaum ein zweiter gezeigt, wie Schulen Eigenverantwortung und Freiräume nutzen können.

«Frank Haubitz hatte sein Leben der Bildung in Sachsen verschrieben», schrieb die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Christin Melcher, auf Twitter. Ihre Gedanken seien bei Haubitz‘ Familie und dessen Freundinnen und Freunden. News4teachers / mit Material der dpa

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hyperbel
9 Monate zuvor

Liebe Redaktion,
ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich den Aufmachertitel dieses Artikels mit dem Schlagwort „Krebs:“ (nicht nur als selbst von dieser Krankheit Betroffene) für recht reißerisch bis geschmacklos halte.
Es wäre vollkommen ausreichend, die Krankheit des Verstorbenen im laufenden Text zu erwähnen. LG

Julia
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Vielen Dank.

hyperbel
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich meinte auch nicht, dass die Nachricht an sich verharmlost werden soll, sondern nur, dass die Art der Überschrift unpassend sei. Sie hatte m. E. einen Charakter wie die BILD.

Lehrer_sachsen
8 Monate zuvor

Leider war er nur ein paar Wochen im Amt.
Aber ich erinnere mich noch, dass wir alle große Hoffnungen in ihn gesetzt haben, da nach Fachkräften aus Landwirtschaft und Technik endlich ein „Lehrer“ das Kultusministerium übernahm.
Heute kann und hat kein Lehrer in Sachsen noch irgendwelche Hoffnungen oder Illusionen!