Der Umgang mit einer Frauen-Skulptur hat zu Streit an der Europa-Universität Flensburg geführt. Die Figur «Primavera» von Fritz During zeigt eine nackte Frau mit breiter Hüfte und über dem Kopf verschränkten Armen. Nach einem Bericht des «Flensburger Tageblatts» hatten sich einige Studentinnen und Wissenschaftlerinnen beim Anblick der Bronze unwohl gefühlt. Die stand bis vor kurzem in einem Universitätsgebäude – an zentraler Stelle im Eingangsbereich. Unlängst ließ die Unileitung sie entfernen. Anschließend stand ein buntes Fragezeichen aus Kunststoff auf dem Sockel.
Vorausgegangen seien Diskussionen im Gleichstellungs- und Diversitätsausschuss, teilte die Universität nun mit. Dabei sei es um die Frage gegangen, ob die Darstellung eines Frauenkörpers richtig platziert sei – im Foyer einer Universität, die «Frauen als intellektuelle Persönlichkeiten adressiere». Es sei um den Zusammenhang von Figur und Ort, nicht die Figur an sich gegangen. Das Fragezeichen wurde nach Angaben der Universität von einer unbekannten Person aufgestellt und stelle keinen Ersatz dar. Die Statue selbst fand im Büro des Hausmeisters Asyl.
Die Gleichstellungsbeauftragte der Universität hatte die Skulptur kritisiert. Sie symbolisiere ein «überkommenes Frauenbild, das nicht geeignet ist, an so zentraler Stelle einer Universität als Empfangsdame» zu stehen. Es habe Studentinnen und Wissenschaftlerinnen gegeben, die sich beim Anblick der «Primavera» unwohl fühlten, sagte die Gleichstellungsbeauftragte dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (SHZ) – und verwies darauf, dass sich die Plastik an dem gleichnamigen Gemälde des Renaissance-Künstlers Sandro Boticelli orientiere. Das Wort «Primavera» – übersetzt «Frühling» – stehe unter anderem für «Neuanfang, Gebären». Die Figur, die ein ausgeprägtes Becken aufweise, lasse «nicht einen Hauch von Intellektualität zu», sagte die Gleichstellungsbeauftragte dem SHZ.
«Dass sich Gleichstellungs- und Diversitätsbeauftragte die Deutungshoheit über Kunstwerke zu eigen machen, ist höchst problematisch»
Janko Koch, Mitglied des Uni-Senats, kritisierte die Entfernung. Der Student sprach in dem Zeitungsbericht von «Cancel Culture»: «Dass sich Gleichstellungs- und Diversitätsbeauftragte die Deutungshoheit über Kunstwerke zu eigen machen, ist höchst problematisch.»
Auch der AStA hat sich eingeschaltet. Die Studierendenvertretung kritisierte die Einschränkung der Kunstfreiheit und forderte, die umstrittene Skulptur wieder am ursprünglichen Ort aufzustellen. «Der Gleichstellungs- und Diversitätsausschuss des Senats darf sich nicht als alleiniges Sprachrohr für all die weiblichen Studierenden an unserer Universität inszenieren. Dass dieser nun die Verbannung einer nackten Frauenskulptur fordert, ist aus meiner Sicht ein falsches Signal. Ich habe mit vielen Studentinnen gesprochen, die entsetzt auf die Entfernung der Primavera reagiert haben. Dass die Darstellung von Weiblichkeit an unserer Universität nun vollständig von der Interpretation des Gleichstellungs- und Diversitätsausschusses abhängig ist, ist katastrophal. Die Universität muss mit der Rückführung der Statue ein Zeichen für einen offenen Diskurs in Sachen Kunstfreiheit setzen», so Alina Jacobs, stellvertretende AStA-Vorsitzende.
Das Präsidium der Universität teilte weiter mit, es bedauere, dass die Plastik ohne vorangehende Diskussion aus dem Foyer entfernt wurde. Das Kunstwerk solle ab dem Herbstsemester 2023 wieder öffentlich zugänglich gemacht werden. Außerdem werde es Gelegenheit für Diskussion und Meinungsaustausch geben.
Der AStA zeigt sich zufrieden – und gibt sich salomonisch. «Die Bedenken, die insbesondere Teile der weiblichen Mitglieder der Universität hinsichtlich der Statue geäußert haben, sind selbstverständlich ernst zu nehmen. Gleiches gilt für diejenigen, die in der Entfernung der Statue einen Angriff auf die Kunstfreiheit sehen, obendrein ohne öffentlichen Diskurs. Und Gleiches gilt auch für diejenigen – ob Mitglied des Senats oder nicht -, die das Übergehen dieses wichtigen universitären Gremiums durch die Schaffung von vollendeten Tatsachen als nicht hinnehmbar betrachten. Am Ende wird wie so oft ein Ergebnis nur durch eine Interessen- bzw. Güterabwägung hervorgebracht werden können, die auch und insbesondere im Lichte des Grundrechts auf Kunstfreiheit vollzogen werden sollte. Der freie Diskurs muss in einer (eigentlich) öffentlichen Senatssitzung stattfinden», erklärt der AStA-Vorsitzende Frank Ellenberger. News4teachers / mit Material der dpa
Ist das die neue Spießigkeit? Künstlergruppe bricht nach Vorwürfen Uni-Ausstellung ab
Ich verstehe die Scheindebatten nicht, wenn doch eh klar ist wie es ausgeht. Statue einfach abreissen/demontieren lassen und fertig. Stattdessen nix hinmachen, weil kein Geld. Oder eine “postmoderne Performance” aufführen lassen.
Verstehe echt nicht, wieso über solche Forderungen immer so lange diskutiert wird.
Wieso ist das eine Scheindebatte? In meinen Augen gibt es absolut keinen Grund, ein Kunstwerk abzureißen, nur weil ein paar Verklemmte Anstoß nehmen.
Bei echten Problemen sollte man reden und vielleicht auch handeln, aber das hier ist einfach nur dämlich.
Weil ich es für praktisch im Moment unmöglich halte, dass den Fordernden klar gesagt wird was sie sind und ihre Forderung dahin wandert, wo sie hingehört. Kann ich mir bei der aktuellen gesellschaftlichen Lage schlicht nicht vorstellen.
Von daher kann man sich die immer gleichen Rituale eigentlich auch sparen.
Oder?
Hmmm… Ich glaube das nennt sich Demokratie oder so.
Hmmm… ich bin ja mit ihrem Oeuvre vertraut und teile bisweilen den Hang zu Ihrem passiv-resignativem Fatalismus ggü. gewissen sozio-politischen u./.o. -kulturellen Naivitäten (i.w.S.) bis Radikalismen sich ‘undiplomatisch’ als Majoritäten gebarender weltanschaulicher Minoritäten, der infolge konsequenten Gewährenlassens eine der Allgemeinheit letztlich eineindeutige Demonstration der evidenten Probleme der Agenden u./o. der korrepondierenden Methoden und Wege bedeuten würde (ich selbst hoffe aber oftmals – naiverweise – weiter oder fürchte irreparable Schäden), aaaaaaaaaber:
Poe’s law gilt wohl auch für entsprechenden ‘Zynismus’, wie die ersten Reaktionn auf Ihren Beitrag demonstrieren. Ihre Marker sind zu subtil. 😉
Gelobe Besserung. 🙂
… ah! Sie meinen sowas, oder:
Der örtliche Kegelclub würde die Statue sicher nehmen, dann ist das Problem weg.
Ich weiß ja nicht. Erfahrungsgemäß schwieriges Publikum, schwierig, schwierig, schwierig… und in den Kegelclubs, die ich kenne, spielen eigtl. fast ausschl. Seniorinnen. 😉
Einfachste Lösung: Ersetzt die Statue durch eine dicke Frau mit Penis. Wegen mir sogar lebendig.
Es haben sich einige Studentinnen und Wissenschaftlerinnen “unwohl” gefühlt? Denen würde ich gerne sagen: Kommt mit eurem Leben klar!
Wir müssen nicht auf jede verklemmte Weltanschauung übertriebene Rücksicht nehmen und endlich aufhören, alles zu lassen, was irgendjemandes Gefühle vielleicht verletzen könnte.
“Wintermarkt” statt “Weihnachtsmarkt”, nackte Darstellungen in der Kunst, Basteleien zum Muttertag usw. usw.
All das sind Dinge, mit denen man gut leben kann, auch wenn man anderer Meinung ist.
Wenigstens wollen Sie den Wintermarkt Wintermarkt bleiben lassen.
Leuten, die sich darüber aufregen, sage ich auch immer: “Kommt mit eurem Leben klar!”
Schließlich gibt es Wintermärkte nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern auch davor und danach.
Natürlich nicht, schon aus Prinzip sollte man alle Wintermärkte in Weihnachtsmärkte umbenennen, am besten verpflichtend noch grosse leuchtende Kreuze drüber. Schon aus Prinzip.
“Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten
Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen.” Dostojewski (angeblich)
Sie treffen den Nagel auf den Kopf! Danke!
Ob es diese “Studentinnen und Wissenschaftlerinnen” wirklich gibt?
Body shaming gegen eine Statue ist mal was Neues.
Die Figur hat ein ausgeprägtes Becken… wer darin einen Widerspruch zu Intellektualität sieht, folgt sexistischen Stereotypen und hat Intellektualität selbst nur aus der Ferne erlebt.
Wenn der Kopf überproportional groß dargestellt worden wäre, wäre vermutlich an der Uni gelacht worden und die Empörungswilligen hätten nicht weniger zu banstanden gehabt.
Das erinnert an den Fall der gefeuerten Kunstlehrerin in den USA, die Bilder des nackten Davids von Michelangelo gezeigt hat.
Nur irgendwie anders herum.
“Unwohlsein”??? Geht’s noch?
Genau das ist doch immer und vermehrt die Kritik an solchen Aktionen: Dass die individuelle Empfindlichkeit offensichtlich langsam das Maß der Dinge zu werden scheint
Besonders ohne vorher erfolgten Diskurs ist diese Aktion leider nichts anderes als ideologische (fragt mich aber nicht, welcher Art) und dogmatische Zensur.
Falls da wirklich – was ich nicht sehen kann – ein Teufelchen mit dem kleinen Finger um die Ecke gewinkt hat, nun sitzt ein fetter Belzebub da.
Ich habe gerüchteweise gehört, dass es Frauen geben soll, die Kinder bekommen UND intellektuell voll auf der Höhe sind. Aber als jemand mit dem Pronomen „der“, noch dazu alt und weiß, darf ich mich ja ohnehin nicht äußern… Wenn sich unser intellektueller Diskurs an den Universitäten daran abarbeitet, dann muss man sich nicht wundern, wenn die tatsächlichen intellektuellen Impulse eher nicht mehr aus Deutschland kommen. Schönen Sommer an der Küste – und wenn nichts mehr hilft, dann lasst es „flensen“…
Ich habe sogar gerüchteweise gehört, dass es Frauen geben soll, die (noch?) kinderlos – einfach von Natur aus – ein breites Becken haben und trotzdem etwas mit Bildung am Hut haben 🙂
Das ist schon etwas kurios: In fast allen Kulturen der Welt und während aller Zeitalter war Fruchtbarkeit hoch angesehen und erwünscht. (Sonst wäre die entsprechende Kultur vermutlich schnell ausgestorben oder verhungert, denn auch Jagdbeute und andere Nahrungsmittel sollten sich besser gut vermehren. Limitierend war dabei nun einmal meist die weibliche Fruchtbarkeit. Nicht umsonst gibt es in vielen Kulturen Darstellungen üppig-weiblicher Fruchtbarkeit.
Da muss jetzt aber mal dringend mit Argusauge durch die Flensburger Museen gegangen und interveniert werden. Jnd hat die Uni dort einen Fachbereich Kunst? Die werden sich sicherlich auch freuen, wenn man ihnen sagt, welche weibliche Darstellung genug Intellektualität verheißt und damit genehm ist.
Eine Posse.
WARUM wurde die Skulptur zuerst entfernt und danach erst mit der Diskussion begonnen? Man hätte doch auch, bis zur Klärung aller Fragen, die Figur einfach im Stil von Christo verhüllen können? Warum immer gleich mit der Brechstange? Wer entscheidet so etwas? Der “gesunde Menschenverstand”?
Die Uni sollte einfach eine entsprechende Nachricht unbekleidete und überzeichnete männliche Statue aufstellen, dann ist es gleich. Wie man die anderen Geschlechter darstellen könnte weiß ich nicht, aber das können ja Künstler*innen überlegen.
Von einem Abbau halte ich genauso viel, wie von dem Verbot in Teilen der USA Kunst im Unterricht zu behandeln – nämlich nichts.
Auch an der Universität in Freiburg gibt es Statuten von halbnackten Philosophen, die mussten auch nicht halbnackt sein, aber da diskutiert niemand ob das zu freizügig ist.
Gleichberechtigung ist, dass Frauen eben nicht mehr gezwungen sind die sekundären Geschlechtsmerkmale zu verhüllen müssen, sondern dies selbst entscheiden können z. B. in einem Schwimmbad, wie es die Männer schon lange können.
Der Stein des Anstoßes scheint aber gar nicht die Nacktheit, sondern die vermutete Gebärfreudigkeit gewesen zu sein.
Und wisst ihr was? Die Gendeebeauftragte für hat recht und steht mit ihrem Standpunkt nicht alleine da. Die Demokratische Mehrheit (TM) hat bereits seit tausenden Jahren diese ganzen sexuell diskriminierenden Skulpturen der Antike abgerissen. Habt ihr euch schonmal gefragt, warum beispielsweise Xanten oder gar das Colosseum immerzu neu restauriert werden muss? Den Grund habe ich euch gerade beschrieben.
Mal sehen wie lange es noch dauert bis die Taliban unsere neuen Helden sind, weil sie in Afghanistan die weltgrößte Buddhastatue im Bamiyantal sprengten. Dürfte unsere hiesigen Tugendwächter ja erfreuen, denn Buddha ist ja auch für seine nackte, breite Figur bekannt.
“avenidas
avenidas y flores
flores
flores y mujeres
avenidas
avenidas y mujeres
avenidas y flores y mujeres y
un admirador”
Eugen Gomringer
(Gedicht musste 2018 auf Druck der feministischen Inquisition von der Fassade der Alice-Salomon-Hochschule entfernt werden)
“Feministische Inquisition” sagt viel über Ihr Frauenbild aus. Sehr archaisch!
Die Stadt Xanten und andere antike Städten wurden von ihren Anwohnern als Baumaterialien verwendet. Der Marmor der Ruinen wurde von Xanten aus sogar per Schiff unter anderem nach Dänemark abtransportiert.
Also uns geht es doch super, wenn wir für solche Diskussionen genug Energie haben.
Dann soll doch eine nackte Männerfigur daneben und die Gleichstellung von Mann und Frau ist im Lot.
(Homer Simpson-Stimme aktivieren) “Ach jaaaa?”
Achtung, Tabubruch:
“Was ist eine Frau?” 😀
Sehe ich auch so. Gelebte Gleichstellung, Parität!
“Die Figur lasse nicht einen Hauch von Intellektualität zu.” – sagte die Gleichstellungsbeauftragte.
Was für ein abstruses Frauenbild ist im Kopf dieser Gleichstellungsbeauftragten und anderer “Kritiker”? Schließen sich Schönheit und Intelligenz gegenseitig aus? Oder stört sie die Nacktheit? Steckt die Intelligenz einer Frau also in deren Kleidern? Oder ist es das breitere (“gebärfreudige”) Becken? Schließen sich Intelligenz und Kinderwunsch gegenseitig aus?
Das sind einfach zuviele Fragen für mein armes weibliches Gehirn! Hilfe!
Zitat 1:
“Die Statue (…) fand im Büro des Hausmeisters Asyl.”
Ich setze mal einen handelsüblichen heterosexuellen cis-Mann-Hausmeister voraus. Der wird sich sehr gefreut haben, dass diese ebenso auf- wie anregende ausgezogene Frauenskulptur in sein Büro umgezogen ist. Ungezogen, wer Böses dabei denkt!
Zitat 2:
“Die Figur, die ein ausgeprägtes Becken aufweise, lasse «nicht einen Hauch von Intellektualität zu», sagte die Gleichstellungsbeauftragte dem SHZ.”
Ich empfehle der Gleichstellungsbeauftragten Nachhilfe in Biologie/ Anatomie/ Medizin:
Noch nicht einmal die Größe des GEHIRNS lässt Rückschlüsse auf die geistigen Fähigkeiten des zugehörigen Menschen zu, sonst wären Frauen mit im Durchschnitt kleineren Gehirnen in der Regel dümmer als Männer. Nein, bitte keine Grundsatzdiskussion an dieser Stelle!
Vollkommen abwegig: Was sollte die Größe des BECKENS mit dem Intellekt zu tun haben, hier offenbar umgekehrt, je ausladender, desto minderbemittelter?
Möchte die Gleichstellungsbeauftragte konsequenter-, wenn auch nicht weise alle Studentinnen, egal, welchen Bekleidungsgrades, aus der Uni entfernen lassen, welche ein ausgeprägtes Beccken aufweisen, da sie, deutlich an dieser anatomischen Eigenheit erkennbar, zu blöd zum Studieren sind?
Zitat 3:
“Es habe Studentinnen und Wissenschaftlerinnen gegeben, die sich beim Anblick der «Primavera» unwohl fühlten, sagte die Gleichstellungsbeauftragte.”
Ob es möglicherweise auch Studentinnen und Wissenschaftlerinnen gibt, die sich beim Anblick der Gleichstellungsbeauftragten unwohl fühlen, weil sie keinen Hauch von Intellektualität erkennen lässt?
Dann bekommt die auch erstmal Asyl im Hausmeisterbüro.
Das könnte auf Dauer aus allen Nähten platzen, denn wenn wir weiter nach dieser “Logik” verfahren, verfahrene Situation, alles zu entfernen, bei dessen Anblick sich irgendwer nicht wohlfühlt, bleibt von der Uni vermutlich kaum noch was oder sogar absolut nichts mehr übrig. Noch nicht mal mehr das Hausmeisterbüro.
…und das ist auch Sinn solcher Sabotage, eben die konsequente Zersetzung von funktionierenden Strukturen.
Eigentlich hätten die Frauen, die sich kritisch geäußert haben, darüber freuen sollen, dass die Skulptur gerade keine nach heutigen Standards optimal gebaute Figur aufweist! Sie ist so, wie sie ist, doch eher eine Figur, die das Abweichende symbolisiert und somit feiert.
Interesanter Gedankenanstoß. Bitte weiterleiten an die Urheber der Zensuraktion.
Müssen wir jetzt die Alte Pinakothek gesamtverhüllen ?
und ( Studien ) reisen nach Italien, Griechenland…. werden für Flensburger Studenten verboten; sie könnten ja dann traumabelastet nicht weiterstudieren.
Michelangelo und Rubens kommen auf den Index und wehe die Universitäten bieten weiterhin Kurse in Aktmalerei an.
Arme Flensburger Studenten, zu meinen Studentenzeiten ging es noch um: gefällt mir….ist das schön…..ich finde keinen Zugang dazu….grottenhässlich……
Heute können wir nicht mehr ab, was schon in der Antike usus, Erbauung, Freiheit war, ohje.
Allein die Tatsache, dass es nicht nur eine Gleichstellungsbeauftragte der Universität gibt, sondern auch noch einen Gleichstellungs- und Diversitätsausschuss des akademischen Senats dazu (Prorektoren für Diversität gibt es oft auch), zeigt, dass irgendetwas aus dem Ruder gelaufen ist. Universität wird zu einer politischen Instanz, aber ihre eigentlichen Aufgaben kann sie nur noch unzureichend erfüllen. So wie die 1968er am liebsten von der Universität aus die große sozialistische Revolution ausgerufen hätten.
Der Künstler (1910-1993) lebte durchaus in einer Zeit, als Frauen nicht mehr von der Universität ferngehalten wurden. Also wird er das wohl auch bedacht haben. Man hätte allerdings auch gleich eine andere Skulptur bestellen können.
Die Frage wäre ja, welche Skulptur dann wohl genehm wäre. Eine nackte Frau, aber mit androgyner Figur und Buch in der Hand?
Und legt man die gleichen Maßstäbe an männliche Figuren? Müssen die auch offensichtlich Intellektualität ausdrücken? Geht also Rhodins “Denker”, aber nicht Michelangelos “David”? Absurd!
Ist der nicht durchtrainiert und hat ein Sixpack? Ich denke, das geht an einer Uni mit über 70% weiblichen Studenten klar.
Richtig skurril wird es dann, wenn man weiß, dass dort über 70% der Studenten weiblich ist. Da fragt man sich dann, ob die Gleichstellungsbeauftragte (als Frau, die sich nur für diese Position bewerben dürfen und nur durch Frauen gewählt werden darf) als institutionell installierte Funktionsträgerin nicht dann doch Ausdruck eines ebenso mittlerweile institutionellen Diskriminierung von Männern ist. Man kann es wohl kaum anders ausdrücken, denn, die Zahlen belegen es ja ausdrücklich, Gleichberechtigung kann ja kaum das Ziel bei einem solchen Dogmatismus (selbst wenn 99%Frauen und 1% Männer dort wären, es darf nicht an der Grundaussage gerüttelt werden: Frauen sind diskriminiert, deshalb dürfen nur Frauen diese Position bekleiden und nur Frauen sie wählen) sein – und das bei der Machtfülle, die dieser Position inne wohnt.
Man stelle sich das einmal im umgedrehten Fall vor: über 70% der Mitarbeiter irgendwo wären männlich und Frauen wären gesetzlich(!) von solchen Mitwirkungsrechten ausgeschlossen. Das wäre ein Skandal sondergleichen.
https://www.uni-flensburg.de/die-universitaet/profil-der-euf/zahlen-und-fakten
Wenn von 46 Professor*innen der Universität 35 männlich sind – und natürlich auch die Spitze mit einem männlichen Präsidenten besetzt ist -, kann von Gleichstellung kaum die Rede sein, angesichts des Geschlechterverhältnisses unter den Studierenden schon gar nicht. Bei solchen Machtverhältnissen von einer “institutionellen Diskriminierung von Männern” zu sprechen, ist geradezu grotesk.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
🙂
Bisher kam mann gut damit vorwärts.
Was Gleichstellungs- und Diversitätsausschuss und Co. wohl über eine Ausstellung des David im Foyer zu sagen gehabt hätten: https://www.news4teachers.de/2023/03/neue-pruederie-us-schulleiterin-gekuendigt-weil-sie-schuelern-den-david-gezeigt-hatte/.
Diese Gleichstellungsbeauftragte hat wohl nicht verstanden, was Kunst ist.
Es ist so armselig und kleinkariert, was deutsche Spießerhirne so von sich geben.
Da kann sich diese Dame gleich für Ausstellungsverbot von Künstlern der “Brücke” und anderen Expressionisten des 20.Jahrhunderts einsetzen, aber dann wären wir wieder gefährlich nahe an einer Geisteshaltung einer Zeit, in der stark vereinfachte Darstellungen von nackten Körpern als “entartet” gebrandmarkt und zum Teil zerstört wurden.
Ja und dann wird diskutiert, ob man nicht die musisch-künstlerischen Fächer in den Schulen kürzen oder ganz abschaffen sollte. Ist doch nur Hobby.
… weshalb man hierzulande auch immer recht schnell ist, allerlei Werke (a) mit entsprechenden Rezeptionshürden, (b) in Form von Kunstgattungen, die nicht dem eigenen gustatorischen Habitus entsprechen entsprechen, u./o. (c) mit Sujets, die einen nicht interessieren u./o. die man nicht goutieren kann, als Nichtkunst o.ä. zu relativieren, ja zu devalvieren und im Zweifel nicht nur nicht für die (verfassungsrechtlich garantierte) Kunstfreiheit zu votieren, sondern aktiv dagegen zu agieren – aber hey, Geschichte ist ja auch so ein Fach, das oftmals bereitwillig zur Disposition gestellt wird, sonst würde man schon alleine mit etwas historischem Wissen schnell bemerken, wie wichtg musisch-künstlerische Bildung und entsprechende Teoleranz eigtl. sind.
https://www.openpetition.de/petition/online/primavera-zurueckholen-kunstfreiheit-schuetzen
Solange “die Welt” keine größeren Sorgen und die Gleichstellungsbeauftragte anscheinend bzgl ihres Aufgabengebietes sonst nix zu tun hat,…
Herzlichen Glückwunsch! Besser könnte es es doch nicht laufen
Ja, man kann an allem Anstoß nehmen. Bastel dem Ding doch ein Baströckchen und fertig….oder ist das dann kulturelle Aneignung? Mhhhhhh
Neee, Rassismus.
Ich coach das mal :
Gebildete Menschen sollten Kunst zu würdigen wissen….. und Künstler sowie Kunstaussteller sollten wissen, was und wofür Kunst ist!
Vergleich : Vor so manchem Gerichtsgebäude hängt doch die nette Justizia (wird die so geschrieben oder Justitia?) rum, mit ihrer Augenbinde und ihrer Waage… Passt irgendwie dorthin, oder?
Perspektivwechsel: Gestalten wir die Wachsfigur eines dickbäuchigen, stoppelgesichtigen Mannes im Feinrippunterhemd. Links eine Bierdose in der Hand und rechts eine Fernbedienung und platzieren diese Figur am Eingang des Lehrerzimmers von Schloß Salem !
Wofür ist Kunst da?
Kunst ist dafür da, dass Menschen sich in ihr wiederfinden und sich mit sich selber auseinandersetzen, dadurch sich selber und dann auch andere /anderes verstehen.
Fühlen die Lehrer von Schloß Salem sich vielleicht durch die Wachsfigur beleidigt? Empfinden die es so, dass das sie darstellen soll? Wäre es etwas anderes, wenn die Figur woanders in einem anderen Kontext zu finden ist, zB bei einer Ausstellung zur Berufsorientierung, wo sie quasi “jeder ist seines Glückes Schmied” symbolisieren soll?
Entsprechend würde die Figur in diesem Artikel gut vor eine Geburtsklinik passen, weil die Fruchtbarkeit symbolisiert wird. Oder bei einer Ausstellung (auch in der Uni) , die die Schönheit der Weiblichkeit thematisieren soll oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Könnte man der Figur einen Doktorhut aufsetzen, könnte sie dies auch am Eingang der Uni demonstrieren. Aber so….. Das sieht ein bisschen aus, wie “Hier studieren lauter Frauen, die eigentlich in die Küche gehören”.
Jaaa, die Ausdruckskraft der Kunst darf man nicht unterschätzen. Leute interpretieren da was rein und genau dafür ist Kunst da. Zeigt nur mal wieder, dass viele von Kunst keinen Schimmer haben, die sie engagieren. Ich glaub, in Hannover hab ich mal so’n paar Autos unter einer Brücke hängen sehen und in Osnabrück so’n Plastikungetüm….
In diesem Sinne : Des Kaisers neue Kleider von Reinhard Mey