
Wegen der angespannten Personallage in Schulen und Kitas fordert CDU-Fraktionschef Sebastian Lechner Lösungsansätze von Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne). «Wir haben eine Bildungs- und Kita-Krise. Die Unterrichtsversorgung an den Schulen ist so schlecht wie nie zuvor und der Betreuungsmangel an den Kitas ist eklatant», sagte Lechner in Hannover.
Weiter sagte der Oppositionspolitiker: «Die Kultusministerin hat recht, dass man sich keine Lehrer backen kann. Aber das kann nicht die Antwort sein. Wir müssen schnelle Lösungen finden.» Die sogenannte Unterrichtsversorgung in Niedersachsen lag Anfang September 2022 bei 96,3 Prozent – dies war der niedrigste Wert seit Beginn der Erfassung vor 20 Jahren.
Weiter erläuterte Lechner: «Warum sagt man nicht für eine Übergangszeit, dass zum Beispiel Lehrer, die nur für ein Fach ausgebildet sind, bereits unterrichten können und parallel dazu weitergebildet werden? So eine berufsbegleitende Weiterbildung ist in der Wirtschaft längst üblich, nur wir machen es kaum.» Zudem forderte er einen pragmatischen Umgang mit Quereinsteigern, die an Schulen arbeiten wollen. «Mir ist es lieber, eine Unterrichtsstunde wird von einem Quereinsteiger erteilt als gar nicht.»
Lechner schlug für Kitas etwa vor, die Anforderungen an Vertretungskräfte in den Randzeiten zu senken, um mehr Personal in die Kitas zu bekommen.
Der CDU-Politiker sieht die Gefahr, dass Standards in Kitas nicht mehr aufrechterhalten werden können. «Wir sind mittlerweile in einer Situation, wo wir uns hohe Qualitätsstandards wünschen können, aber wir können sie nicht mehr erfüllen. Am Ende gibt es dann gar kein Angebot mehr. Wir haben hohe Anforderungen an die Bildung in den Kindergärten – aber die Betreuung findet häufig nur noch eingeschränkt statt», kritisierte Lechner. News4teachers / mit Material der dpa
Lehrermangel! Laut GEW fehlen den Schulen 10.000 Kräfte (allein in Niedersachsen)









Die Anforderungen an Quereinsteiger sind in Niedersachsen schon sehr niedrig, die Forderungen gehen also fehl. Und als “Feuerwehrlehrkraft” dürfen beispielsweise an der BBS sogar Studierende vor dem Bachelor-Abschluss unterrichten, sehr oft sogar fachfremd. Die Wahrheit ist also, dass diese “unkonventionellen Ressourcen” längst ausgeschöpft sind.
«Warum sagt man nicht für eine Übergangszeit, dass zum Beispiel Lehrer, die nur für ein Fach ausgebildet sind, bereits unterrichten können und parallel dazu weitergebildet werden? So eine berufsbegleitende Weiterbildung ist in der Wirtschaft längst üblich[…]»
Ok, wer erklärt’s ihm nochmal? Das mit Unterrichtszeit, die für Fortbildung ausfällt und das mit dem Stundendeputat, das durch weitere Fächer auch nicht größer wird pro Kopf und das, wie das alles so in der Wirtschaft ist und was dort längst üblich ist im Unterschied zum Lehramt.
Und wieder äußert sich ein kompetenter Kenner von Pädagogok und Didaktik, der intensive und profunde Einblicke in das Schul- und Bildungssystem hat.
Mir ist es lieber, eine Unterrichtsstunde wird von einem geeigneten Quereinsteiger gehalten, als von einem, der in seinem ersten Beruf bereits gescheitert ist.
Zunehmend zeigt sich jedoch in den Schulen, die ich kenne, dass neu eingestellte Quereinsteiger in mehreren ihrer vorigen Arbeitsstellen gescheitert sind und es jetzt mal als Lehrkraft versuchen. Die von Ihnen benannten „geeigneten Quereinsteiger“ sind inzwischen genauso Goldstaub wie ausgebildete Lehrkräfte.
Die Aussage unterstreiche ich. Davon abgesehen werfen viele schnell das Handtuch, wenn sie merken, dass die ‘lieben Kleinen’ nicht so für ihr Herzensthema brennen und nicht an ihren Lippen hängen.
Wir brauchen keine verkrachten Existenzen, sondern Fachleute an den Schulen! Heute mehr denn je.
https://taz.de/Ein-Quereinsteiger-als-Lehrer-berichtet/!5963403/
Bei diesem “Argument” schwillt mir jedes Mal der Kamm! Niemand bestreitet, dass es Naturtalente gibt, die pragmatisch, mit einemm Händchen für die Kinder etwas Sinnvolles tun. Niemand bestreitet, dass es ausgebildete Lehrkräfte mit- sagen wir mal- Verbesserungspotenzial gibt.
Lehrkraft kann jede:r, ihre Arbeitsleistung kann jede:r beurteilen, Professionalisierung wird überbewertet und überhaupt, Hauptsache, jemand steht vor der Klasse bzw. betreut die Blagen.
Zu einfach argumentiert!
Das ist vollkommen richtig.
Gute Quereinsteiger beleben mit Sicherheit die Arbeit an den Schulen. Man sollte niemals vorschnell verurteilen, wenn sich jemand für die Arbeit mit Kindern interessiert und engagiert.
Es kann durchaus eine ergänzende Alternative zu all denen sein, die ständige stöhnen, meckern und bei jedem Wehwehchen zu Hause bleiben.
Da haben Sie natürlich voll den Überblick. Noch mehr Schubladenden ist schwer möglich. Da frage ich mich, warum diesen Job niemand mehr machen will, wo man doch so schön krank machen kann. Ironie.
Tja, das frage ich mich auch!
Erfahrung!
Nach über 40 Jahren im Beruf kaum krank gewesen! Ich weiß jedoch auch, dass das mit dem Krankmachen sehr leicht handhaben…
Jaaa, endlich haben nun auch mal die eine Chance, die wirklich gerne, also so richtig engagiert mit Kindern arbeiten wollen und schon immer wollten und die die Schulen beleben werden und nicht nur die, die einfach nur Lehrer werden wollten und damit den Wahrhaftigen alle Chancen nahmen all die Jahrzehnte zuvor.
Richtig!
Also, nicht alle Quereinsteiger sind verkrachte Existenzen und sicher sind nicht alle im ehemaligen Beruf gescheitert und „versuchen es mal mit Schule“.
Vielmehr sollte es eine Chance sein, um das Problem unseres Bildungssystems etwas zu mildern. Dieses zumindest in der jetzigen Situation.
Vielmehr sollten die Schulen, die Kolleginnen und Kollegen eine Vorbildrolle übernehmen und Quereinsteigern umfangreich zur Hilfe stehen. Meckern über andere kann man sehr schnell…
Gleichzeitig muss unbedingt das Lehramtsstudium reformiert werden und Inhalte komprimiert werden, die sich konkret auf die jeweilige Schulformen beziehen.