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Dauerkrisen belasten Kinder und Jugendliche – Erstes Bundesland bildet Lehrkräfte zu “mentalen Ersthelfern” aus

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HANNOVER. Corona-Pandemie, Klimawandel, kriegerische Konflikte: Das Aufwachsen in einer Art Dauerkrisenmodus setzt viele Kinder und Jugendliche unter enormen Stress. Das Bundesland Niedersachsen will die psychologische Beratung und Unterstützung für Kinder und Jugendliche intensivieren – mithilfe der Lehrkräfte.

“Mentale Ersthelferinnen und Ersthelfer” sollen Schülerinnen und Schülern helfen, mit Sorgen und Problemen besser klarzukommen (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Studien belegen, dass psychische Belastungen bei jungen Menschen in den zurückliegenden Jahren drastisch zugenommen haben (News4teachers berichtete). Vor diesem Hintergrund hat das Niedersächsische Kultusministerium ein Präventionsprogramm zur mentalen Gesundheit an Schulen ins Leben gerufen. Lehrkräfte und Schulsozialarbeitende aller Schulformen können sich dabei zu mentalen Ersthelferinnen und Ersthelfern ausbilden lassen. Das Weiterbildungsangebot stoße auf großes Interesse, so meldet das Kultusministerium. Mehr als 650 Personen hätten bereits an den bisher 43 Kursen des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) teilgenommen.

Bundesweit nehme Niedersachsen damit eine Vorreiterstellung ein, heißt es: In keinem anderen Bundesland gebe es bisher ein vergleichbares gezieltes und landesweit greifendes Angebot, mit dem die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen aller Schulformen in den Blick genommen und unterstützt wird. „Schülerinnen und Schüler können so in emotional belastenden Individuallagen über das innerschulische Angebot professionell begleitet werden. Auf diese Weise leistet Schule einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung junger Menschen und entlastet zugleich das Personal, das sich immer vielfältigeren Aufgaben gegenüberstehen sieht“, so erklärt das Ministerium.

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Die mentalen Ersthelferinnen und Ersthelfer sollen Schülerinnen und Schülern helfen, mit Sorgen und Problemen besser klarzukommen. Sie bieten Gespräche an, informieren über Hilfsangebote und machen den jungen Menschen Mut, sich im Ernstfall auch Hilfe zu holen.

Konkret geht es bei der Erste-Hilfe-Weiterbildung um die verschiedenen psychischen Erkrankungen, wie z.B. Depressionen, Angststörungen, Psychosen oder Drogen- und Alkoholmissbrauch. Die Teilnehmenden lernen nicht nur, erste Symptome dieser Erkrankungen zu erkennen, sondern auch wirksame Methoden, die Menschen mit (beginnenden) psychischen Gesundheitsproblemen unterstützen.

Insbesondere drei zentrale Bereiche stehen dabei im Fokus:

Da (Beratungs-)Lehrkräfte als auch Mitarbeitende in der schulischen Sozialarbeit oftmals die ersten Ansprechpersonen bei Problemen und individuellen Herausforderungen sind, ist es wichtig, die Schulgemeinschaft für solche Situationen zu sensibilisieren und aufmerksam zu machen. So beinhalten die Kurse auch Strategien zum Umgang mit Suizidgedanken und suizidalem Verhalten. Abschließend durchlaufen die Teilnehmenden einen zweistündigen Weiterbildungsblock mit Informationsaustausch zum Thema „Depression und psychische Gesundheit in der Schule“.

Die Kurse selbst werden online in einem Gesamtumfang von zwölf Stunden angeboten und von der Schulpsychologie sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie der LMU München begleitet. Sie stehen Interessierten kostenlos zur Verfügung und werden sowohl über die Mittel des Aktionsprogramms „Startklar in die Zukunft“ als auch durch Mittel der politischen Liste Kinderschutz realisiert.

Die ersten Evaluationsergebnisse zeigen laut Kultusministerium ein positives Bild. Aktuell werde geprüft, wie das Angebot modifiziert werden kann. Vorstellbar ist hier die Implementierung eines Peer-to-Peer-Ansatzes für Jugendliche und junge Erwachsene an Schulen.

„Bei größeren Herausforderungen kann zudem die Schulsozialarbeit sowie die Schulpsychologie hinzugezogen werden“

Durch die Weiterbildungskurse werde die seit langem bereits vorgehaltene psychologische Beratung und Unterstützung in Niedersachsen aktiv zu einem Drei-Stufen-Modell erweitert. Sie ergänzten die landesweite Strategie zur Weiterbildung des Schulpersonals zu körperlichen Grenzverletzungen und sexuellem Missbrauch sowie die Ausweitung der Präventionskonzepte. Anhand der Qualifizierung in mentaler Erste-Hilfe seien frühzeitige und niedrigschwellige Gesprächsangebote in der Schule möglich, die künftig weiter ausgebaut werden sollen.

„Bei größeren Herausforderungen kann zudem die Schulsozialarbeit sowie die Schulpsychologie (über die Regionalen Landesämter für Schule und Bildung) hinzugezogen werden, welche nun umfassend durch die Verstetigung von 36 Vollzeitstellen aufgewertet wird. Zuletzt greift die kinder- und jugendtherapeutische oder -psychiatrische Versorgung. Hierzu wurde der Austausch mit der Psychotherapeutenkammer intensiviert und mit weiteren Akteuren über die Versorgung im Krisenfall gesprochen“, so teilt das Kultusministerium mit. News4teachers

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