CDU-Bundesvize Prien fordert nach Pisa-Schock: Flächendeckendes Screening in Kitas

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CDU-Bundesvize und Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien sieht angesichts der desaströsen Pisa-Ergebnisse «dringenden Handlungsbedarf». Das Ergebnis habe sich eingereiht in die Ergebnisse der nationalen Studien der letzten Zeit, sagte Prien am Mittwoch im «Deutschlandfunk». Daher sei es nicht überraschend. «Aber das macht es ja nicht besser. Es ist ein miserables Ergebnis und das muss nicht nur nüchtern analysiert werden, sondern muss auch Konsequenzen haben.»

«Der Schlüssel zu mehr Bildungserfolg liegt in der Kita»: Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Foto: Frank Peter / Land Schleswig-Holstein

Am Dienstag wurden die Ergebnisse der Pisa-Studie veröffentlicht. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften handle es sich um die niedrigsten Werte, die für Deutschland jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden. Das hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitgeteilt.

Es gehe darum, die basalen Kompetenzen stärker in den Blick zu nehmen und diese zu fördern, auch schon in der Kita, sagte Prien. «Der Schlüssel zu mehr Bildungserfolg liegt in der Kita. Und wir müssen da mehr tun.»

Darauf habe sich die Landesregierung in Schleswig-Holstein auch verständigt. «Wir haben mehrere Dinge vereinbart.» Unter anderem soll laut Prien im Umkreis der Perspektivschulen zum nächsten Schuljahr eine besondere Sprachförderung eingeführt werden. Perspektivschulen in Schleswig-Holstein sind Schule mit besonders schwierigem sozialem Umfeld, für die es ein eigenes Förderprogramm gibt.

Zudem zeigte Prien sich im «Deutschlandfunk» überzeugt, dass es an allen Schulstandorten ein Screening in den Kitas braucht. «Und ich werde da auch nicht nachlassen.» Zudem müssen der Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg durch frühes Eingreifen reduziert und der Mathematikunterricht besser werden. Auch das Thema besserer Lehrerbildung müsse angegangen werden.

Bereits vor der Veröffentlichung der Ergebnisse hatte Prien betont, dass Deutschland den Weg vom Sozialstaat zum sozialen Bildungsstaat einschlagen müsse. Bildung müsse über alle Altersstufen hinweg in den Haushalten von Bund und Ländern priorisiert werden.

Screening: „Wir nutzen die Zeit des Schulanfangs, um mit den eduLOG-Ergebnissen ganz gezielt die Grundlagen zu legen“

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Dil Uhlenspiegel
4 Monate zuvor

Dear 5e,

wichtige Vokabeln aus dem aktuellen Thema für die anstehende Arbeit. Müssen sitzen, sonst bleibt ihr sitzen, harhar:

screening – Abschirmung
screaming – Gekreische
shamming – Simulieren (nicht verwechslen mit)
shaming – Anprangern

CU,
Owlinmirror

PS: Ich hoffe, es stört keinen, dass ich das Forum als Klassenplattform nehme. Unsere IT ist „gerade“ etwas … ähm … im Update.

Top-Notch_M
4 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Dear Mr Owlinmirror,

you made a mistake there. It has to be „verwechseln“. It’s the second time this happens. Must try harder.

Sincerely,
M. from 5e

PS: Homework was a joke. Done in five min.

Dil Uhlenspiegel
4 Monate zuvor
Antwortet  Top-Notch_M

Oops. Thanks, M. … du Streber

Hans Malz
4 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Frei nach Judas Priest: Screening for vengeance.

Dil Uhlenspiegel
4 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

Der Philosoph J. Priest hat das etwas sehr speziell ausgedrückt.

SoBitter
4 Monate zuvor

Lächerlich.
Nichts davon wird kommen.
In den Kitas läuft seit Jahren nur noch ein Notprogramm, Lehrer will auch niemand mehr werden, der noch bei Verstand ist.
Die Union hat noch nie was für Bildung getan, außer rumgelabert.
Beschämend!

Hans Malz
4 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Keiner (!) hat was für die Bildung getan. Egal ob rot, grün, gelb oder schwarz.

Alx
4 Monate zuvor
Antwortet  SoBitter

Hallo?

Angela Merkel hat ganz Deutschland beigebracht bei Kälte Kniebeugen zu machen und in die Hände zu klatschen.
Das war mit Blick auf die Energiepreise geradezu visionär.

Etwas mehr Respekt bitte .

Canishine
4 Monate zuvor

Zudem müssen (…) und der Mathematikunterricht besser werden.“
Und das Fernsehprogramm, der Durchschnittslohn, die Fußballspiele des 1.FC Kölns, die Klimapolitik, … ach ja, und die Zuhörquote der Abgeordneten im Bundestag und der Schüler im Mathematikunterricht.

SonderBar
4 Monate zuvor

Besonders schlimm finde ich es, wenn ich mir die Schulanfänger bei der Anmeldung anschaue und immer mehr Kinder dort treffe, die hier geboren sind, drei Jahre die Kita besucht haben und KEIN Deutsch sprechen. Was passiert da in den Kitas? Die sogenannten Sprachintensivmaßnahmen ( 2x die Woche ca 2 Stunden) kosten viel Geld -da werden die Kinder mit dem Taxi vom Kindergarten zu einem anderen Gebäude gefahren) und werden von ungelernten Mitarbeiterinnen durchgeführt….Das hilft auch nichts und erscheint wenig sinnvoll…

Karl
4 Monate zuvor
Antwortet  SonderBar

Wo sollen den manche Kitakinder deutsch lernen? Ich arbeite in einer Kita, von 25 Kindern gibt es 2 Kinder mit Deutsch als Muttersprache.

Blau
4 Monate zuvor

Ein Screening an sich bringt nichts. Eine Prüfung 2 Jahre vor Schuleintritt und eine 2jährige verpflichtende Sprachförderung danach wäre nötig

Sandrina
4 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Mit solcherlei kompetenten und von Lebenserfahrung und gesundem Menschenverstand geprägten Ideen braucht man aber nicht zu rechnen. Mit deren zeitiger Umsetzung schon gar nicht.
Alles nur heiße Luft was da jetzt wieder gesagt wird. Man „muss“ ja was sagen.

Lisa
4 Monate zuvor

Wer glaubt, dass ein Screening Schulleistungen verbessert, der glaubt auch, dass das Röntgen seinen Beinbruch heilt…

Einer
4 Monate zuvor

Iss klar, wenn du keine Ahnung hast und von eigenen Fehlern ablenken willst, fängst du erstmal an Staub aufzuwirbeln und andere mit stumpfsinngigen Aufgaben zu belasten. Mit etwas Glück hatte nach 4 Wochen jeder deinen Scheiß vergessen oder irgendwas Dummes ist einem anderen passiert.
So geht Bildungspolitik heute

Hans Malz
4 Monate zuvor

Wie wäre es denn, wenn alle Verantwortlichen einfach mal zurücktreten würden? Wegen erwiesener Unfähigkeit oder so.
„Das Ergebnis habe sich eingereiht in die Ergebnisse der nationalen Studien der letzten Zeit, sagte Prien am Mittwoch im «Deutschlandfunk». Daher sei es nicht überraschend.“ – Na dann seid ihr halt nicht in der Lage das zu ändern.
Oh, aufgewacht … wird natürlich nicht passieren. Die Vollpfosten, die das alles zu verantworten haben, retten jetzt die Welt.

Horst Költze
3 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

DIE ANDERE ANTWORT AUF PISA: PERSPEKTIVWECHSEL
Alle, buchstäblich alle in allen Sektionen -ich erspare mir die Aufzählung- starren auf PISA-Zahlen wie das Kaninchen auf die Schlange. Dieser statistische Blickwinkel beschränkt Kinder auf den Lernhorizont humanoider Roboter.
Der Bildungsansatz des Zwangslernens ist der fundamentale Bildungsirrtum!
Wir brauchen einen anthropologisch orientierten Perspektivwechsel vom Zwangslernen zum „Lernen in Freiheit“ (Car R. Rogers), zum weiten, unbegrenzten Horizont, der sich mit dem angeborenen Lerninteresse aus dem angeborenen Potenzial jedes Kindes öffnet.
Operationalisierungen des individuellen Bildungsansatzes „Lerninteresse“ sind zu besichtigen in der Evangelischen Schule Berlin Zentrum, im Gymnasium Theresianum Mainz, in der Universitätsschule Dresden, um nur einige Schulen zu nennen, die anthropologisch orientierte Bildung mit dem Menschen im Mittelpunkt (Club of Rome) realisieren.
In diesen Schulen lernen Kinder die basalen Fertigkeiten immanent.
In diesen Schulen ist SELBST-Regulation Bildungs-Benchmark, statt PISA-Indikator.

BeWa
4 Monate zuvor

Abgesehen davon, dass Prien in SH für Kitas gar nicht zuständig ist, hat sie recht:

In den Kitas muss sich was ändern!

Wir brauchen qualifizierte EuE, die für Bildungsthemen brennen, die umfassend („generalistisch“) gebildet sind.

EuE, die die Erwachsenen im Raum sind, die sich als Teil der sozialen Situation sehen und das Gemeinschaftliche in den Vordergrund stellen. Die für eine wohltuende Atmosphäre sorgen. Die das freie Spiel laufen lassen, aber „wie aus dem Boden geschossen“ neben dem übergriffigen Kind auftauchen und nachdrücklich auf Regeln des Miteinanders verweisen.
EuE, die sich gegenseitig beobachten und gemeinsam erzieherisches Handeln reflektieren – diese Möglichkeit haben wir doch den zumeist „einzelkämpferischen“ LuL voraus.

Wir brauchen EuE, die beim Windeln singen und reimen.
„Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen …“

Hö hö hö!
Die doofe Kindergärtnerin:
„Daumen!“, „Pflaumen!“

Nö nö nö!
Die doofe Kindergärtnerin macht das nicht nur weiblich-intuitiv, die kennt die neuropädagogischen Grundlagen für den Spracherwerb. Sollte sie jedenfalls!
Die weiß, dass das Windeln nicht nur eine hygienische Notwendigkeit ist, sondern eine ganzheitliche pädagogische Situation
s e i n k a n n.
Die weiß übrigens auch, dass man einen 2jährigen nicht vollquasselt, weil er mit Sand geworfen hat – nach 2 Sätzen versteht der nur noch „Trallala“ und lernt, dass Reden keine Bedeutung hat. Ein konsequentes „Nein!“ und bei Wiederholung raus aus der Situation – ist ja nicht so, als hätte das andere Kind nicht auch Bedürfnisse – z.B. danach, keinen Sand in den Augen zu haben.

Gute EuE sitzen nicht in der Ecke und dokumentieren, die sind zwischen den Kindern.
Gute EuE haben genug didaktisches Wissen und Methodenvielfalt zur Hand, um fast jede Förderung im sozialen Kontext laufen zu lassen. Das erfordert dann von allen Kindern altersentsprechende Aufmerksamkeit. Und das ist keine irgendwie zu akzeptierende Notwendigkeit! Das ist DER SINN!

Kitapädagogik muss wieder zu den Basics finden mit sehr viel besser ausgebildeten Fachkräften.

Stattdessen wird die Schmalspur-Ausbildung zu EuE immer schmaler. Unsere PIA ist im dritten Jahr und hatte die Psychoanalytiker von Freud bis Erikson und … ? … Nix!
Das war’s zur Entwicklungspsychologie des Kindes!

Wenn ich jetzt anfange zu heulen, überfordere ich die hiesige Abwasserentsorgung.

447
4 Monate zuvor
Antwortet  BeWa

Es handelt sich also um ganz viele Mutter Marias?

Erstmal Stückchen Stollen essen, mal runterkommen. Es ist Weihnachtszeit. 🙂

Caro
2 Monate zuvor

Ich würde vorschlagen, unsere Kultusminister gehen mal für 2 – 4 Wochen in jeweils eine Schule und begleiten den Unterricht vor Ort. Dann können sie sehen, mit welchen gravierenden Problemen sich die Lehrkräfte rumschlagen. Aufgrund dieser Erfahrungen dürfen sie dann gerne aktiv tätig werden. Schlau rumschwatzen und von nichts eine Ahnung haben kann jeder.