„Mangel, Mangel und noch mehr Mangel“: Pisa wird (einmal mehr) zeigen, dass die Bildungspolitik ihre Hausaufgaben nicht macht

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BERLIN. Alle drei Jahre müssen Deutschlands Schülerinnen und Schüler zum Pisa-Test. Die Ergebnisse werden seit dem sogenannten Pisa-Schock von 2001 jedes Mal mit Spannung erwartet – so auch am morgigen Dienstag, wenn die neueste Studie vorgestellt wird. Absehbar ist: Deutschland Bildungssystem wird wieder ein schlechtes Zeugnis bekommen. Der Philologenverband warnt zwar davor, die Ergebnisse überzubewerten. Das Institut der deutschen Wirtschaft zeigt sich aber alarmiert.

Wie haben die deutschen 15-Jährigen im internationalen Vergleich abgeschnitten? Absehbar schlecht – im Schnitt jedenfalls (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

„Pisa“ stand früher einfach nur für den berühmten schiefen Turm. Seit mehr als 20 Jahren löst das Wort aber auch regelmäßig Diskussionen über Schieflagen im deutschen Bildungssystem aus. Im Drei-Jahres-Rhythmus treten weltweit Hunderttausende 15-Jährige beim „Programme for International Student Assessment“ (Pisa, Programm für internationale Schülerbewertung) an. Die Federführung hat die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Ziel der Erhebung ist es, herauszufinden, wie die Kompetenzen der stichprobenartig ausgewählten Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften gegen Ende ihrer Pflichtschulzeit sind.

Eigentlich hätten die laufenden Tests schon 2021 stattfinden sollen, wegen Corona wurden sie um ein Jahr verschoben. Im März und April 2022 wurden fast 8.000 Schülerinnen und Schüler in Deutschland wieder dafür getestet. Seitdem wurden die Daten ausgewertet und aufbereitet. Wie die Bundesrepublik im internationalen Vergleich abgeschnitten hat, wird erst morgen klar sein.

„Andere Länder machen es vor: Man kann Schulsysteme umbauen, so dass sie modern und gerecht werden“

Allerdings lässt sich jüngsten Äußerungen von Pisa-Koordinator Prof. Andreas Schleicher entnehmen, dass die Ergebnisse für Deutschland erneut – nach 2018 – nach unten weisen. „Soziale Beteiligung ist das große Thema unserer Zeit und tatsächlich sind die spannendsten Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie für mich, dass wir das erreichen können, dass wir das Potenzial aller jungen Menschen wirklich einbringen können in dieser Gesellschaft. Was man dafür braucht, ist wirkliches ‚Leadership‘, Menschen, die bereit sind, das Richtige zu tun und sich einzusetzen, auf jeder Ebene des Systems“, so schreibt er aktuell in einem Gastbeitrag für die Online-Ausgabe des ZDF-Wissensmagazins „Terra X“ (News4teachers berichtete). Und weiter: „Andere Länder wie Portugal und Finnland machen es vor: Man kann Schulsysteme umbauen, so dass sie modern und gerecht werden. Das ist auch in Deutschland machbar.“

Heißt offensichtlich: Die Bundesrepublik scheitert einmal mehr an dem Anspruch, Kinder und Jugendliche, die von ihren Eltern nicht unterstützt werden können, so zu fördern, dass sie keine gravierenden Nachteile in der Bildung erleiden müssen. Der Befund ist so alt wie die Studie selbst. Schon in der ersten Runde 2001 hatte Deutschland schlecht abgeschnitten, außerdem stand ein beschämend enger Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen im damaligen Pisa-Zeugnis. Beides hatte große Debatten ausgelöst. Danach ging es in den Pisa-Studien zwar stetig bergauf mit den Ergebnissen, aber seit ein paar Jahren sinken die Werte wieder.

„Bei der vergangenen Erhebung waren die deutschen Schülerinnen und Schüler zwar besser als der OECD-Schnitt, doch der Trend zeigte deutlich nach unten. Und: In kaum einem anderen Land war der Leistungsunterschied zwischen schwachen und starken Schülern so groß wie in Deutschland“, so resümiert das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) aktuell die letzte Pisa-Studie von 2018. „Der Grund: Die soziale Herkunft hat nach wie vor einen großen Einfluss darauf, wie gut Kinder in der Schule abschneiden – in den vergangenen Jahren hat dieser Zusammenhang sogar noch zugenommen. Vor allem zugewanderte Kinder haben es aufgrund der Sprachbarriere schwerer, dem Unterricht zu folgen. Die Eltern, die im Zweifel auch nicht gut Deutsch sprechen, können nicht so gut unterstützen.“

Die Probleme dürften laut IW nun kaum kleiner werden – im Gegenteil. Es schreibt mit Blick auf das Bildungssystem von „Mangel, Mangel und noch mehr Mangel“. Berechnungen des Instituts zeigen, dass 2023 fast 300.000 U3-Kitaplätze in Deutschland fehlten. „Dabei ist gerade die frühkindliche Bildung wichtig, um Lernrückstände auszugleichen. In den Grundschulen ist die Situation nicht besser: Während im Stadtstaat Hamburg jedes Grundschulkind einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz hat und diesen auch bekommt, fehlten bundesweit im Schuljahr 2021/2022 529.000 Ganztagsbetreuungsplätze“, so heißt es.

„Die vielen eingewanderten Kinder müssen besser integriert werden, sie brauchen Sprachförderung, Ganztagsangebote und die Möglichkeit, eine Kita zu besuchen“

Als weiteres Problem wird ausgemacht: „Es gibt zu wenige Lehrer, der Fachkräftemangel greift auch hier um sich. Nach IW-Berechnung bräuchte es im Schuljahr 2030/31 987.000 Lehrer, unterrichten werden voraussichtlich aber nur 907.000 Lehrer – eine Lücke von 80.000. Schulleiter sehen in Befragungen den Personalmangel inzwischen als größte Herausforderung für Schulen.“ Was ist aus Sicht der Wirtschaftsforscherinnen und -forscher zu tun? „Einerseits müssen die vielen eingewanderten Kinder und ihre Familien besser integriert werden, sie brauchen Sprachförderung, Ganztagsangebote und die Möglichkeit, eine Kita zu besuchen. Andererseits braucht das deutsche Schulsystem mehr Quereinsteiger, um etwa mehr MINT-Lehrkräfte an die Schulen zu bringen. Das sind die Hausaufgaben, die die Politik auf dem Zettel hat, um den Negativ-Trend nachhaltig umkehren“, so heißt es.

Seit es die Studie gibt, wird sie allerdings auch kritisiert – aktuell von der Vorsitzenden des Philologenverbands, Prof. Susanne Lin-Klitzing. Sie schreibt in einem Gastbeitrag für die „Welt“ von einer „überschätzten Bildungsstudie“. Die Deutschen würden zwar absehbar wieder über die Ergebnisse jammern. Dabei seien die Daten in vielerlei Hinsicht fragwürdig. Lin-Klitzing: „Die Begrenzung von Pisa mit seinem Fokus auf den punktuellen Output von Basiskompetenzen und ‚Employalibility‘, also der Fähigkeit, auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen, ist erkannt. Ebenso, dass aus Pisa Schulleistungsvergleiche zwischen Ländern resultieren, die in ihrem gesellschaftspolitischem Aufbau ansonsten kaum vergleichbar sind, wie zum Beispiel asiatische mit mitteleuropäischen Gesellschaften.“

Tatsächlich testet Pisa nicht, was die Schülerinnen und Schüler wissen – sondern was sie mit ihrem Wissen machen. In den Worten der OECD klingt das so: „Pisa fragt nicht Faktenwissen ab, sondern untersucht, ob Schülerinnen und Schüler ihr Wissen anwenden und Informationen sinnvoll verknüpfen können.“ Und lassen sich Kinder und Jugendliche völlig verschiedener Kulturen darin wirklich miteinander vergleichen? Ja, sagen die Pisa-Verantwortlichen in Deutschland vom Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) an der TU München. Alle bekämen dieselben Aufgaben. Diese würden vorher in einem Jahre andauernden Prozess von internationalen Expertinnen und Experten entwickelt, hin und her übersetzt, so dass sie überall gleich schwer seien. „Man tut alles dafür, dass die Aufgaben in allen Ländern gleich funktionieren“, sagt der Bildungsforscher Prof. Olaf Köller aus dem deutschen Pisa-Team. „Aufgaben die bei den Tests in einzelnen Ländern als besonders leicht oder schwer auffallen, werden in der Regel entfernt.“

„Unterricht kann nicht über empirisch-quantitative Untersuchungen ‚gesteuert‘ beziehungsweise verbessert werden“

Lin-Klitzing macht allerdings nicht nur methodische Schwächen aus. Grundsätzlich kritisiert sie an der empirischen Bildungsforschung, dass daraus zu wenig schulpraktische Erkenntnisse resultieren, die Schulen für ihre Arbeit nutzen können: „Pisa – auch andere Studien wie Timss, Iglu & Co. – wollten und wollen Steuerungswissen erbringen; Steuerungswissen für politisch-administrative Entscheidungen zur Verbesserung der nationalen Bildungssysteme. Bei dem Versuch der Steuerung über Bildungsstandards bemerken Forscherinnen und Forscher in Deutschland nun rückblickend, dass die Lehrkräfte bei diesem Top-Down-Verfahren zu wenig mitgenommen wurden. Unterricht kann auch nicht über empirisch-quantitative Untersuchungen ‚gesteuert‘ beziehungsweise verbessert werden.“ Insofern habe Pisa eben nicht die Revolution des Unterrichts gebracht.

Lin-Klitzing: „Pisa fokussiert eine auf ausgewählte Kompetenzen fokussierte ‚Produktmessung‘, es geht nicht um eine individuelle Fortschrittsberichterstattung, wie sie in der nationalen Diskussion um Bildung und guten Unterricht Bedeutung hat. Es geht um Performanzmessung an dem einem Tag im Zustand der jeweiligen Tagesform.“

Dagegen wäre einzuwenden, dass von Tagesform wohl kaum die Rede sein kann, wenn die wesentlichen Befunde seit über 20 Jahren immer wieder bestätigt werden, auch von anderen Schülerleistungsvergleichen. So rechnet Pisa-Vertreter Prof. Köller damit, dass die aktuelle Testrunde erneut zeigen wird, dass bis zu einem Viertel der 15-Jährigen an den einfachsten Aufgaben in Lesen, Mathe und Naturwissenschaften scheitert (wie er bereits vor einem Jahr vorhersagte) – heißt: Aus dem „Pisa-Schock“ von 2001 hat die Bildungspolitik praktisch nichts gelernt. Auch das ist ein Befund. News4teachers / mit Material der dpa

Schleicher lässt erkennen, dass Deutschland vor einem neuen PISA-Debakel steht – „Soziale Beteiligung ist das Thema“

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Müllerin
4 Monate zuvor

Dann soll man wohl genau auf die Ergebnisse von Finnland und Portugal schauen im Vergleich zu Deutschland.

ed840
4 Monate zuvor
Antwortet  Müllerin

Sieht für mich so aus, dass der Punkterückgang in Finnland sogar größer war und der Abstand zu DE deutlich geschrumpft ist während Portugal in allen Kategorien weniger Punkte erzielte als DE.

Silke
4 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Finnland hat eine Schulreform hinter sich, die nicht gelungen ist. Das wird aber erst jetzt sichtbar. Nur als Information. Das Schulsystem, dem damals „Pisasieger“-Status bescheinigt wurde, existiert nicht mehr.

SoBitter
4 Monate zuvor

Und sind wir noch verwundert?
Mich wundert hier schon lange nix mehr. Und ändern wird sich auch nie was im deutschen Bildungssystem. Denn: Wer sollte da was ändern? Unsere Kultusminister:innen? Die werden morgen wieder erzählen, wie toll alles läuft. Eine absolute Shitshow ist das alles nur noch.
Wir reiten das tote Pferd noch, wenn die Knochen schon zu Staub zerfallen sind.

Ute
4 Monate zuvor

Fehlende Lehrkräfte/ Mangel / fehles Home office / unattraktive Arbeitsbedingungen und schlecht laufende Tarifverhandlungen 2-3% ist fast nix

Rainer Zufall
4 Monate zuvor

Alle 3 Jahre muss Deutschland in den Pisa-Schock – Tradition.
Dementsprechend beschweren wir uns dann über Eltern, die nicht die Aufgaben der Schule übernehmen und Schulen, die nicht ausgestattet sind, um ihre Arbeiten zu verrichten.

Mal schaun, was wir dieses Jahr lernen 😀

Riesenzwerg
4 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Tradition? 😉

Nostalgie 🙂 🙂

ed840
4 Monate zuvor

Deutschlands Bildungssystem? Sowas gibt’s m.M. gar nicht. Wohl eher die 16 Bildungssysteme der verschiedenen Bundesländer. Als es noch die PISA-E Auswertungen gab, hat sich ja gezeigt, dass die Punkt-Unterschiede zwischen den Bundesländern mindestens ebenso groß waren wie zwischen den Ländern in Europa. Kann man auch an den IQB-Ergebnissen 9.Klasse sehen, dass da manche Bundesländer noch weiter über dem Bundesschnitt lagen als z.B. Finnland bei PISA über dem deutschen Schnitt. Darüber wie weit diese Punktzahlen vom Schulsystem beeinflusst werden oder welche andere Faktoren da noch eine Rolle spielen könnten, kann man wohl auch trefflich diskutieren.

Fakten sind Hate
4 Monate zuvor

Seit 20 Jahren kenne ich niemanden der tatsächlich mal an der Pisastudie teilgenommen.

Gibt es die wirklich oder denkt sich irgendwer nur die Ergebnisse aus? Also so wie beim EurovisionSongContest.

Se Länd
4 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Ich kenne auch niemanden aus Paderborn. Existiert die Stadt deswegen auch nicht? Was ist das bitte für eine Argumentation?

Fakten sind Hate
4 Monate zuvor
Antwortet  Se Länd

Die Stadt exisitiert tatsächlich nicht. Ich war nämlich schon dort und konnte mich mit eigenen Augen überzeugen.

Silke
4 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Moment: Bielefeld existiert nicht, Padeborn schon – da sind Sie auf ein Verschwörungsnarrativ reingefallen.

Müllerin
4 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Es heißt, in Deutschland seien 6116 SuS getestet worden von etwa einer Million von 15-Jährigen. Das gilt dann als statistisch repräsentativ.

ed840
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn meine Informationen stimmen, hat DE beim Erfassungsgrad der Stichprobe mit die höchsten Werte, d.h. die Stichprobe bildet die Grundgesamtheit ziemlich genau ab. Andere Länder, wie z.B. Schweden scheinen z.B. Schüler mit schlechten Sprachkenntnissen nicht mit in die Stichprobe zu nehmen und haben deshalb niedrigere Erfassungsquoten.

Teacher Andi
4 Monate zuvor

„Unterricht kann nicht über empirisch-quantitative Untersuchungen ‚gesteuert‘ beziehungsweise verbessert werden.“Und genau das ist es, was den Kultusministern und ihren unzähligen „Experten“ immer wieder einfällt, wenn es um Unterrichtsqualität geht. Es werden tausende von Leuten beschäftigt, um Schülern und Lehrern aufzuzeigen, wie schlecht sie sind. Niemand prüft die Qualität der Ministerien, vielleicht liegt ja da der Hund begraben. Schulpraktische Erkenntnisse interessieren die 16 Granden nicht, und selbst bei einer „harmlosen“ externen Evaluation wird man von oben herab behandelt, Kritik wird abvgeschmettert, die gut bezahlten Evaluatoren hängen sich an Peanuts auf, wenn sie nichts finden. Der Effekt geht gegen Null, das Geld könnte man besser einsetzen.
Meiner Meinung nach gibt es viel zu viele Bildungsexperten, die meist von der Praxis wenig Ahnung haben aber in Alibifunktion für die Regierung arbeiten, damit es so aussieht, dass sie sich bemüht. Nur laufen diese Bemühungen oft ins Leere und stören den Schulalltag allenfalls, bzw. verärgern die Betroffenen. Es fehtl immer mehr der Bezug zur Realität, aber diese Entwicklung kann man ja in der gesamten Regierung feststellen.

AvL
4 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Wir reflektieren die Schüler-Lehrerbeziehung, die bei einer unzureichenden bis fehlenden emotionalen Lehrerin-Schüler-Bindung und einer auf die lernbegleitende Funktion der Lehrerin reduzierte Tätigkeit, in Verbindung mit einem ausschließlich auf einen überwiegend eigen initiativen und selbst erforschenden Methodenmix fußenden Lernen, derartige, einer Nachhilfe erfordernden Ergebniskorrektur bedarf, generiert.

Mit Hilfe eines auf die vorwiegende Aus- und Abarbeitung von Arbeitsblättern fixiertem Lernen werden sehr schlechte Langzeiteffekte im langzeitigen Lernergebnis erzielt.

Es fehlt eben an einer automatisierten Fähigkeit des Lesen, des Schreiben und des Rechnen, da zu wenig anleitend Lerninhalte automatisiert durch ausreichende Übungen der Lerninhalte vermittelt werden, so dass dem Thalamus zugehörige Fähigkeiten der praktischen Anwendung von Wissen, zu wenige langzeitliche im Neocortex gespeicherte Information, zur Verfügung gestellt werden kann.

Das erforschende Lernen bedient ausschließlich den sehr langsam arbeitenden Thalamus, wenn nicht ausreichend und nachhaltig eingeübt wird.
Ein kreativer Geist erfordert auch das Vorhandensein von nachhaltigem Wissen im langzeitspeichernden Neocortex der Großhirnrinde, um Sachzusammenhänge zu verstehen und deren Wissensinhalte verknüpfend anwenden zu können.

Seit dreißig Jahre verdeutlichen reformbegeisterte, ständig etwas neue ausprobierende Freigeister, mit Hilfe der Anwendung von vorwiegend selbst erforschenden Methoden, die der Grundlagenforschung über das Wissen des menschlichen Lernens sich hinwegsetzen, wie sich durch deren vermeintlich selbst entfaltende Methoden, beständig immer schlechtere Lernergebnisse generieren lassen.

Pisa wird das Ergebnis dieses Methodenmix wieder einmal abbilden, ebenso wie alle anderen übernationalen Lernstandserhebungen dies im Verlauf der vergangen 20 Jahre taten.
Die Pisa-Studienergebnisse können kommen.

Jette
4 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Hier stimme ich Ihnen voll umfänglich zu! Der Fisch stinkt vom Kopfe her,- die Arbeit der Ministerien sollte umfassend evaluiert werden. Auch Lehrkräfte sollten ausführlich befragt werden, in wie weit sie sich von den Behörden unterstützt oder ausgebremst fühlen. Auf der Basis wäre dann eine komplette Neuausrichtung wünschenswert!
Die empirisch-quantitativen Untersuchungen sind Bullshit!

Riesenzwerg
4 Monate zuvor

Ist bei der Pisa-Studie (ich habe die noch nie mitmachen müssen) auch die Frage nach dem Elternhaus?

Sind es immer nur die Kinder außerdem Elternhaus, die sich nicht, schlecht oder überhaupt nicht kümmern (wollen oder können)?

Wird das immer erhoben?

dickebank
4 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Reicht doch wenn die lehrkräfte an der Bildungsmisere schuld sind. Warum wollen Sie jetzt auch noch die Eltern dieser Lehrkräfte in Mithaftung nehmen?

Wer Ironie findet, darf sie behalten und auch weiter verbreiten!

Ulla
4 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Es handelt sich immer um empirische Studien, also einen Querschnitt der Gesellschaft (reich/arm, Migrationshintergrund/kein Migrationshintergrund usw.

HellaWahnsinn
4 Monate zuvor

das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Und WAS GENAU ( = welche „Kompetenzen“ ) qualifiziert dieses arbeitgebernahe Institut schon so lange für eine Bewertung des Bildungswesens?

WELCHE INTERESSEN dafür gibt es?
Langeweile, weil „die Wirtschaft“ sonst nix bzw. nicht genug mit sich selbst zu tun hat? Keine eigenen Baustellen?

Ich frage für einen Freund 😉

dickebank
4 Monate zuvor
Antwortet  HellaWahnsinn

Bleibt die ungelöste Frage, wer die eigentliche Arbeit(-skraft) gibt und wer sie nimmt:)

dickebank
4 Monate zuvor
Antwortet  HellaWahnsinn

Kompetente Wirtschaftskräfte, die allseitig bekannten Damen Anne Theke, Klara Korn und Maria Kron.
XY-basierte Kompetenz fehlt da vollkommen.

Der Zauberlehrling
4 Monate zuvor

„Unterricht kann nicht über empirisch-quantitative Untersuchungen ‚gesteuert‘ beziehungsweise verbessert werden“
Aber genau diesen Weg hat Baden-Württemberg nun eingeschlagen.

Irgendwann kommt der Punkt, dass die Sau vom dauernden Wiegen so gestresst ist, dass sie noch an Masse verliert.

Ich bin gespannt ….

Die Bildungspolitik macht doch Hausaufgaben, 600 KMK-Gremien in 1001 Nächten. Kommt halt nichts Verwertbares dabei heraus.

Neuseeland disktuiert über ein Handyverbot an Schulen, weil die Leistungen nachlassen. Die BYOD-Geräte, sind die einzigen, die wir nicht warten und die trotzdem funktionieren.

Clara
4 Monate zuvor

PISA ist für mich ein eher erheiterndes Medienphänomen. Auch hege ich starke Zweifel daran, dass die verantwortlichen Personen die von ihnen eingeforderten und propagierten Kompetenzen selbst besitzen.

Lisa
4 Monate zuvor

Die Lösung irgendwas mit Evidenzbasiert ist mir zu abstrakt. Was machen die Finnen und Portugiesen mit den ausländischen Kindern, die ohne Sprachkenntnisse und teilweise aus prekären Verhältnissen, teilweise aber auch mit traumatischen Flucht – und Kriegserfahrungen in ihren Klassen sitzen? Ich hätte so gerne ganz Konkretes, Input….bitte gebt mir was….

Müllerin
4 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Siehe den Bericht zu PISA 2022, der steht im Internet. Da gibt’s immer ein Kapitel zu herkunftsbedingten „Disparitäten“.

ed840
4 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Sind die Leistungsunterschiede in Finnland nicht sogar höher als in DE?

Andreas
4 Monate zuvor

Finnland als Vorbild? Das war einmal. Die Ergebnisse Finnlands kennen seit Jahren nur eine Richtung: Nach unten!

https://www.oecd.org/publication/pisa-2022-results/country-notes/finland-6991e849#chapter-d1e11

Und Portugal? Deren Ergebnisse liegen sogar leicht unter Deutschland:
https://www.oecd.org/publication/pisa-2022-results/country-notes/portugal-777942d5#chapter-d1e11

Zum Vergleich Deutschland:
https://www.oecd.org/publication/pisa-2022-results/country-notes/germany-1a2cf137#chapter-d1e11

Was die obigen Daten von Pisa aber nicht berücksichtigen, ist das es kein deutsches Bildungssystem gibt. Es gibt 16 Bildungssysteme in Deutschland, eines pro Bundesland, die alle unterschiedlich sind. Daher ist die Gesamtstatistik zu Deutschland kaum aussagekräftig und es ist kein Wunder, dass man ungefähr im Durchschnitt liegt, da die Ergebnisse ja über 16 verschiedene Systeme gemittelt werden.

Ernst Dietmar
4 Monate zuvor

Es ist schon lange bekannt das durch Zunahme der täglichen Nutzung von sozialen Medien – auch durch Kinder -die vielleicht gerade mal so das Lesen und Schreiben gelernt haben , der IQ selbiger nicht zunimmt : im Gegenteil . Sie werden durch diese Medien z.T überfordert oder von der Wirklichkeit abgelenkt und haben manchmal überhaupt kein Interesse mehr irgendwas zu lernen . Eltern sollten sich wirklich ernsthaft überlegen , ab wann sie ihren Kindern die den Zugang zu diesen Medien gestatten.

Iris
2 Monate zuvor

Man muss nur mal den Schülern einfache Fragen stellen, dann wird schmerzlich deutlich wie der Bildungsstand ist. Will die Lehrerschaft aus der pisastudie raus weil die Resultate so peinlich sind? Ich habe 3 Enkelkinder und bekomme mit wieviele schlechte Lehrer auf Kinder losgelassen werden. Keine Emphatie, keine sozialen Fähigkeiten.
Leider!