Schleicher lässt erkennen, dass Deutschland vor einem neuen PISA-Debakel steht – „Soziale Beteiligung ist das Thema“

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BERLIN. Im Dezember erscheint die neue Ausgabe der PISA-Studie – und Deutschland wird einmal mehr attestiert bekommen, dass es an der Qualität der Bildung, insbesondere an der Chancengleichheit, hapert. Das jedenfalls lässt sich aus einem Gastbeitrag herauslesen, den PISA-Koordinator Prof. Andreas Schleicher in der Online-Ausgabe des ZDF-Wissensmagazins „Terra X“ veröffentlicht hat. „Andere Länder wie Portugal und Finnland machen es vor: Man kann Schulsysteme umbauen, so dass sie modern und gerecht werden. Das ist auch in Deutschland machbar“, so schreibt Schleicher.

«Es geht weniger daum, den Lehrerberuf finanziell attraktiver zu machen, das ist er schon“: PISA-Koordinator Andreas Schleicher. Foto: OECD

Was machen Portugal und Finnland besser in der Bildung? Portugal, so der PISA-Chef, sei ein spannendes Beispiel, das zeige: Wenn Schülerinnen und Schüler mitbestimmen, entstehen neue Dynamiken. Tatsächlich hängen Mitwirkung und Motivation laut Schleicher eng zusammen. Mit Blick auf Deutschland meint der OECD-Bildungsdirektor: „Die meisten Schülerinnen und Schüler sind heute Konsumenten vorgefertigter Lerninhalte, Lehrkräfte sind zu Dienstleistern, Kinder und Eltern zu Kunden geworden. Das Herz der Bildungsidee ist verloren gegangen.“ In vielen anderen Ländern würden gleichzeitig alte, verkrustete Lernsysteme radikal verändert.

Das gilt Schleicher zufolge eben auch für Portugal. „Portugals Schulsystem war sehr vertikal ausgerichtet und überaus bürokratisch. Dann hat man beschlossen: Wir machen einen Versuch und geben Schulen einen Euro pro Schüler extra und dieser Euro wird von den Schülern ausgegeben, sie konnten selbst entscheiden, wie sie diese Ressourcen einsetzen.“ Dies habe zu einem grundlegenden Mentalitätswandel geführt. „Plötzlich waren die Schüler Akteure, nicht mehr Konsumenten, und sie haben dann zum Beispiel auch bei der Schulleitung nachgefragt: Warum leckt hier das Dach? Warum haben einzelne Schüler nicht die Mittel für eine Teilhabe an schulischen Aktivitäten? So kann man Dinge verändern, es ist tatsächlich gar nicht so schwer.“

Schleicher fordert für Deutschland: „Schulen brauchen mehr Entscheidungsfreiheit!“ Er betont: „An deutschen Schulen herrscht oft noch ein falsch verstandener Konformismus, nicht zuletzt durch eine erdrückende Bürokratie, die über das Schulsystem entscheidet. Nur 17 Prozent der Entscheidungen darüber werden in Deutschland in den Schulen selbst getroffen. Daher braucht es mehr Entscheidungsfreiheit. Im Nachbarland Niederlande sind es neun von zehn Entscheidungen, um genau zu sein 93 Prozent.“

„Dieser Glaube an die Bürokratie ist eigentlich schlimmer als die Bürokratie selber“

Das Problem: In Deutschland ist die Politik in die entgegengesetzte Richtung unterwegs – noch mehr Zentralismus, noch mehr Vorgaben, noch mehr bürokratische Kontrolle. So schlug Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unlängst den Kultusministern vor, die Deutschkenntnisse der Schülerinnen und Schülern alle zwei Jahre zentral testen zu lassen (News4teachers berichtete). Eine Reihe von Bundesländern reagiert auf die niederschmetternden Ergebnisse der jüngsten IGLU-Studie, indem den Grundschulen zeitliche Vorgaben fürs Lesen gemacht werden. Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) will den Grundschul-Lehrkräften künftig sogar vorschreiben, welche Materialien sie im Unterricht einzusetzen haben (News4teachers berichtete auch darüber).

Schleicher macht den Lehrkräften trotzdem Mut: „Ich glaube, wir können vor Ort viel mehr Dinge verändern, als uns das oft bewusst ist. Dieser Glaube an die Bürokratie ist eigentlich schlimmer als die Bürokratie selber.“

Der Blick nach Finnland wiederum zeige: „Gute Bildung beginnt mit der Ausbildung guter Lehrer“. Alle jungen Menschen, die Lehramt studieren wollen, machen dort laut Schleicher einen Zulassungstest. „Die Auswahl aber findet erst im zweiten Studienjahr statt, wo die Studierenden sich in der Praxis bewähren und unter Beweis stellen müssen, dass sie erfolgreich mit Kindern und Jugendlichen und mit dem Kollegium zusammenarbeiten können. Von zehn Bewerbungen wird im Schnitt nur eine ausgewählt.“

Das größte akute Problem in Deutschlands Bildungssystem ist allerdings der Lehrkräftemangel – es gibt schlicht nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber. In der Folge werden die Zugangshürden in den Beruf immer weiter herabgesenkt. Immer öfter kommen Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in den Schuldienst, denen die pädagogische Qualifikation fehlt. In einzelnen Bundesländern werden nicht mal mehr Abitur und Studium vorausgesetzt – Sachsen-Anhalt zum Beispiel stellt mittlerweile Erzieherinnen und Erzieher als Grundschullehrkräfte ein (News4teachers berichtete).

„Wir sehen in der heutigen Gesellschaft, dass sich die Menschen wirtschaftlich, kulturell und politisch immer stärker polarisieren und voneinander unterscheiden. Um eine gemeinsame Grundlage für mehr Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schaffen, gibt es nur eine Lösung: gute Bildung. Wir haben viele Instrumente, um Ressourcen umzuverteilen, aber an den Ursachen von Ungleichheit können wir nur durch bessere Bildung arbeiten und deswegen ist dieses Thema so wichtig“, erklärt Schleicher – um dann einen Ausblick auf die zu erwartenden Ergebnisse der PISA-Studie, die im Dezember veröffentlicht wird, zu geben: „Soziale Beteiligung ist das große Thema unserer Zeit und tatsächlich sind die spannendsten Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie für mich, dass wir das erreichen können, dass wir das Potenzial aller jungen Menschen wirklich einbringen können in dieser Gesellschaft. Was man dafür braucht, ist wirkliches ‚Leadership‘, Menschen, die bereit sind, das Richtige zu tun und sich einzusetzen, auf jeder Ebene des Systems.“

Heißt offensichtlich: Deutschland scheitert einmal mehr an dem Anspruch, Kinder und Jugendliche, die von ihren Eltern nicht unterstützt werden können, so zu fördern, dass sie keine gravierenden Nachteile in der Bildung erleiden müssen. Kein Wunder: Die Kommunen, in denen die Armut groß ist, haben die am schlechtesten ausgestatteten Schulen. In den Brennpunkten ist auch der Lehrermangel am größten, weil die pädagogische Arbeit dort als besonders herausfordernd gilt.

„Als Politiker gewinnt man meist auch keine Wahlen mit Bildungsreformen, weil es mitunter sehr lange dauern kann, gute Ideen umzusetzen“

„Was wäre, wenn wir Schulen finanzielle Ressourcen zur Verfügung stellen, die sich vorrangig daran bemessen, vor welchen Herausforderungen sie im Einzelnen stehen? Plötzlich würde es interessant, sich in diesen Schulen um die schwierigsten Kinder und Jugendlichen zu kümmern“, so schlägt Schleicher vor. „Schweden hat das genauso gemacht und dort werden sogar die Lehrkräfte individuell bezahlt. Mit finanziellen Anreizen gewinnt man die engagiertesten und erfolgreichsten Lehrkräfte für besonders problembelastete Schulen.“

Schleicher räumt allerdings ein: „Man muss aber auch ehrlich sein, ganz einfach ist ein solcher Wandel nicht. Teilweise sind auch wir als Eltern Teil des Problems. Wir werden sehr schnell nervös, wenn unsere Kinder nicht mehr das lernen, was früher einmal wichtig für uns war oder wenn sie Dinge lernen, die wir nicht verstehen. Und als Politiker gewinnt man meist auch keine Wahlen mit Bildungsreformen, weil es mitunter sehr lange dauern kann, gute Ideen umzusetzen.“

Zu ergänzen wäre: Noch schlimmer ist allerdings, wenn es in der Bildungspolitik kaum gute Ideen gibt. News4teachers

Hier geht es zum vollständigen Gastbeitrag von Andreas Schleicher.

Steinmeier rechnet nach PISA mit der Bildungspolitik ab: „Es gibt kaum ein Politikfeld, in dem Reden und Handeln so beschämend weit auseinanderklaffen.“

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Nora
5 Monate zuvor

Wenn Herr Schleicher endlich Schluss machte mit seinen unrealistischen Vorstellungen von noch mehr Bildungsgerechtigkeit und dementsprechender Bildungspolitik, könnten die Pisa-Debakel vielleicht endlich aufhören.
Die Frage ist auch, ob es Aufgabe des Pisa-Koordinators Schleicher ist, Deutschlands Bildungspolitikern nach jedem neuen Pisa-Schock seine unerschütterlichen Gerechtigkeitsvorstellungen nahe zu legen und dabei zu übersehen, dass sein Heilsweg das deutsche Bildungswesen bisher nicht aus dem Tal der Tränen geführt, sondern immer tiefer hinein geführt hat.
Seit mehr als 2 Jahrzehnten hören Deutschlands Bildungspolitiker nicht zu wenig auf den „Pisa-Papst“, sondern viel zu viel. Seit dem ersten Pisa-Schock gilt er für viele als einzig wahrer Heilsbringer in Bildungsfragen. Dabei ist er nur Organisator und Koordinator für einen äußerlich gut funktionierenden Ablauf der Pisa-Tests in Deutschland.

Wann wird Herr Schleicher endlich begreifen, dass seine eigene Schultragödie und Erfahrung von schulischer Ungerechtigkeit nicht ausschlaggebend sein kann und darf für alles, was mit Schule zusammenhängt?
Gerechtigkeit hat viele Gesichter und Andreas Schleicher vertritt in erster Linie immer nur das, was er sich in der eigenen Schulzeit selbst als Gerechtigkeit vorgestellt und gewünscht hat. Daraus eine verallgemeinernde Gerechtigkeitslehre abzuleiten, macht ihn aber nicht zum Bildungsmeister, sondern eher zu einem Ideologen, der Pisa-Ergebnisse mit seinem Tunnelblick erklärt und sich obendrein leiten lässt vom Wunsch nach Bestätigung der eigenen Überzeugung.
Diese Bestätigung findet er dann auch, denn wer suchet, der findet bekanntlich.
Herr Schleicher mag ein guter Koordinater der Pisa-Tests sein, deren Interpretation und Rückschlüsse auf gute oder schlechte Bildungssysteme und gute oder schlechte Methoden sollte er jedoch anderen überlassen, die darin besser auskennen und auch keine einseitig verfestigten Vorstellungen durch ein Kindheitstrauma haben.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Was genau meinen Sie mit „fehlende Individualisierung als Kernproblem?“

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Die individuelle Förderung ist Privatsache? Das meinen Sie doch nicht im Ernst, oder? Seltsam, das höre ich immer wieder von Leuten, die Schule seit Jahren nicht mehr von innen gesehen haben. In der GS (RLP) haben wir seit Jahren Dreifachdifferenzierung. Nebenbei stemme ich täglich Inklusion (Förderlehrerin schaut ab und zu mal vorbei) und Integration (ukrainische Schüler ohne jede Sprachkenntnis). Die Schülerschaft ist an Heterogenität nicht mehr zu überbieten, alle machen ihr eigenes individuelles Ding und gleichzeitig werden die Leistungen immer schlechter. Wir differenzieren uns zu Tode, machen und Lehrpersonen täglich und fix und fertig und dann heißt es: individuelle Förderung ist Privatsache. Ne, oder?

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein, es geht nicht darum, ob ich als Lehrerin diese Dinge alleine stemme. Es geht darum, dass wir als Schule mehr denn je die Schüler individuell unterrichten und trotzdem am Ende des Tages immer weniger bei rauskommt. Es geht darum, dass in der Schule Unterricht stattfinden muss und keine Therapie. Wir schreiben Diagnosebögen… da fass ich mir an den Kopf. Ich bin Lehrerin und keine Therapeutin. Und die meisten Kinder brauchen auch keine Therapie, sondern guten Unterricht. Die Konsequenzen, die aus diesen Pisa Tests gezogen werden, sind halt leider meist die falschen. Es werden Forderungen an Schule und Lehrer gestellt, die nicht zu erfüllen sind. Wenn ich das Interview der beiden Herren oben höre, wird mir schlecht. Wie unfassbar abgehoben und an der Realität vorbei. Es nützt nichts Dinge zu fordern, die aufgrund von Personalmangel und Geldmangel nicht umsetzbar sind und mit diesen übertriebenen und kontraproduktiven Forderungen das Lehrpersonal immer weiter zu frustrieren und potentielle Kandidaten zu verprellen.

Lisa
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Vorneweg,liebe Redaktion, ich liebe Ihre Utopie. Ich sehe allerdings nicht, dass Bildung bei der jetzigen Regierung noch bei denen, die in der Zukunft kommen könnten ( ich gehe jetzt von den existierenenden Parteien aus, eine “ Bildungspartei“ ist nicht in Sicht) Priorität haben wird. Ein Mangel muss verwaltet werden. Es wäre vielleicht wirklich einfacher wie in Portugal, dass Bildung nicht Provinzialsache ist. Dann kann man leichter Sachen einführen. Leider auch gleichschalten, was hinter der Entscheidung, den Bildungssektor den Ländern zu überlassen, auch mitschwingen dürfte. Also wie machen wir’s?

Pädagogische Fachkraft
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, zu diesen Demos der „Bildungswende jetzt“-Gruppierungen kann man nur eines sagen: Sie gehen ausschließlich nur in eine politische Richtung – nach links. Beweis: Im Impressum der Webseite von „Schule muss anders“, die als Initiator des „Bildungsprotest 2023“ auftreten, finden sich – für jeden im Netz offen lesbar – vier Namen, von denen zwei zu Mitgliedern der Linksfraktion Neukölln gehören und einer zur Elternvertretung der Fritz-Karsen-Schule in Berlin führt. (Davon kann sich jeder im Netz selbst überzeugen – einfach selbst suchen.) Diese Fritz-Karsen-Schule ist, nach eigenen Angaben, die „erste Gemeinschaftsschule in Deutschland“, und auf ihrer Webseite wird an prominenter Stelle in einem Video sehr aggressiv gegen das Gymnasium gehetzt (https://www.fritz-karsen.info/das-gymnasium-ist-gepraegt-von-angst/). Soll das Ziel also sein: Eine Schule für alle, Zerschlagung des gegliederten Schulsystems? Hoffentlich (oder vermutlich) haben viele Menschen ihr Gehirn eingeschaltet und, bevor sie sich blauäugig diesen Demos anschlossen, erst mal gelesen, mit welchen Komplizen sie sich da einlassen und welche Ziele hier verfolgt werden, und sich deshalb aus guten Gründen gegen eine Teilnahme entschlossen. Soo groß war die Teilnehmerzahl ja nicht…

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Selbstverständlich sind die Forderungen an die Politik für ein besseres Schulsystem zu sorgen berechtigt. Dabei sollten aber auch die gehört werden, die die Realität täglich sehen und mit den Kindern arbeiten. Nämlich die Lehrer und nicht Menschen, die Schule seit Jahren nicht mehr von innen gesehen haben. Wir erleben ständige Verschlimmbesserungen, sobald Pisa Ergebnisse veröffentlicht werden.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

‚Trau keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast.‘ Wie ich weiter unten bereits geschrieben habe, habe ich beobachten können, wie VERA in RLP durchgeführt wurde. Daher bin ich skeptisch mit diesen Studien. Warum braucht es denn den internationalen Vergleich? Die Ergebnisse der jeweiligen Bundesländer lassen sich doch im nationalen Vergleich viel transparenter darlegen. Demnach müsste man sich doch nur an z.B. Bayern orientieren und alles wäre gut, oder?
Das Problem ist, dass Pisa jedes Mal bei der Politik kurzfristig gedachte und reflexartige Schnellschüsse auslöst, die ja auch häufig später wieder zurückgenommen werden, weil es in der Praxis nicht funktioniert.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Vermutlich bin ich zu blöde – aber: In VERA 8 wurde nahezu nur Rechtschreibung abgefragt.

Ist in Deutschland nicht „in“, das zu lehren und – um Himmels Willen! – einüben zu lassen. (Ich wage zu bezweifeln, dass in Finnland die Rechtschreibung auch über Lautschrift geht…)

Die Groß- und Kleinschreibung existiert nicht in anderen europäischen Vergleichsländern.

Wird da derselbe Inhalt abgefragt, dieselben Texte (VERA 6 war seeeehr textlastig…) als Grundlage zur Bearbeitung genommen?

Ich weiß das ehrlich nicht.

Wie kann d a s eine vergleichbare Studie sein?

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

PISA ist aber nicht VERA.
Ich gehe allerdings mit, was VERA Deutsch angeht. In Englisch schneiden die Kids ja nicht so schlecht ab. Und meine Erfahrung aus über 25 Jahren Englisch-Unterricht besagen, dass die Kids dort eher besser geworden sind. Ja, liegt nicht unbedingt am Unterricht;-) Dennoch.

Pädagogische Fachkraft
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Vielleicht muss man auch mal klarstellen: Manche, nicht alle Probleme, sind von abgehobenen Politikern/ sog. Bildungswissenschaftlern hausgemacht: Wenn ich es als Allheilmittel darstelle, möglichst alle Kinder, egal welche kognitiven Fähigkeiten sie haben, in eine Klasse zu stecken, und mich dann wundere, dass es in der Realität nicht klappt, dass „alle von- und miteinander lernen“, dann muss ich anfangen nachzudenken, ob das Konzept Fehler haben könnte. Bei uns ist es aber oftmals so, dass dieses Nachdenken nicht erfolgt, sondern die theoretische Konzeption noch intensiver verfolgt wird, und dabei Lehrkräfte und Schüler überlastet werden – aber „es muss doch funktionieren!“
Auf Erfahrungen von Praktikern hört man nicht. „Weiter so – mit dem Falschen!“ ist die Devise – wir sehen schon, wohin das führt.

Lehrerin
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und wie wäre es, nur mal nach Bayern zu schauen, das sich gerade wieder im IQB-Vergleich sehr gut gezeigt hat? Nicht nur theoretisch – das System klappt seit vielen Jahren!

A.J. Wiedenhammer
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich hatte einen sehr klugen (Geschichts-und Politik-)Lehrer, der uns Schüler wieder und wieder darauf hingewiesen hat, dass so Begriffe wie „gut“ oder „normal“ oder eben auch „gerecht“ nicht fest definiert seien, sondern nur in einem persönlichen Kontext stehen sollten.
In diesem Fall hieße das: Was „Bildungsgerechtigkeit“ ist oder was nicht, darüber kann man durchaus sehr unterschiedlicher Meinung sein, aber Sie dürfen gerne schreiben, dass Ihrer Meinung nach (!) die Bildungsgerechtigkeit im bayrischen Schulwesen ausbaufähig sei.

Knut
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und wie soll die Förderung bewerkstelligt werden angesichts der fehlenden Lehrer, der zu großen Klassenstärken, der Integration behinderter Kinder, vieler Migrantenkinder, die kaum Deutsch können und auch intensivst gefördert werden müssen??
Man kann vieles fordern und bemängeln. Ohne Lösungsweg läuft aber nichts.

Corinna
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Mit mangelnder Ressourcenausstattung, womit letztlich immer nur Mangel an Geld gemeint ist, können Sie alles, was durch falsche Ideen irregeleitet wurde und deshalb im Argen liegt, entschuldigen.
Jeder andauernde Abwärtstrend könnte so bis in alle Ewigkeit auf mangelnde Ressourcen zurückgeführt werden und die Augen verschließen für desaströse politische Entscheidungen.

Nora
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Kommentarspalten sind doch voll von Klagen über „desaströse“ politische und behördliche Entscheidungen, die das Kerngeschäft der Schulen (vor allem Unterricht in den Kulturtechniken) vernachlässigt und auf ein Bildungsniveau geführt haben, das von den Pisa-Tests immer wieder als erschreckend niedrig entlarvt wird.
Es wurde rauf und runter diskutiert, ob die weitgehende Abschaffung unseres gegliederten Schulsystems ein Fehler war, ob sich die enormen Belastungen durch die Einführung inklusiven Unterrichts nicht negativ auf die Bildungschancen aller Schüler ausgewirkt haben, ob die Verachtung bis hin zur Verteufelung von Leistung und „Sekundärtugenden“ nicht zu einem gravierenden Niveauverlust geführt hat – nicht zuletzt in der Arbeitshaltung der Schüler, usw.
Außerdem: Berichtszeugnisse statt Notenzeugnisse, Ausweitung der Eltern- und Schülerrechte auf Kosten der Lehrerrechte oder leichtfertige Nachteilsausgleiche, obwohl die bescheinigten Leistungsausfälle selbstverschuldet sind durch eine grottenschlechte Arbeitshaltung.

Die Liste „desaströser“ Entscheidungen könnte ellenlang fortgesetzt werden. Und an all ihren unseligen Folgen soll mangelhafte Geldausstattung schuld sein??
Sogar die viel beschworene „Bildungsgerechtigkeit“, die für viele dieser Reformen Pate stand, ist seit mindestens 25 Jahren nur noch ein Witz, denn nichts kann ungerechter sein, als alle Schüler, also auch die schwachen, an besseren Lernfortschritten und mehr Leistung zu behindern.

Moral kommt immer auf hohem Ross, anmaßend und alternativlos daher und Ihre einfallslosen Begleiter sind uferlose Geldforderungen an den Staat bzw. dessen stets kleiner werdende Schar an Leistungsträgern, den Steuerzahlern.
In den Schulen müssen die sog. „pflegeleichten“ SuS für Ressourcen aufkommen. Was sie angeblich an Zuwendung nicht brauchen, wird in eine „Chancengerechtigkeit“ gesteckt, die ihrem Namen Hohn spricht.

Ines
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Woher kommt denn der Lehrermangel? Woher kommt es, dass der Ressourcenbedarf, den die Gesellschaft für Bildung einsetzen müsste, so geoss ist. Wer hat bei diesen Verhältnissen noch Lust, Lehrer zu werden und sich persönlich einzusetzen?Wie sollen Schüler und Schülerinnen einen effizienten Schulunterricht erhalten, wenn die vorhandenen Ressourcen statt dafür für Inklusion, Integration (bei einem Anteil von 38% Fremdsprachiger, die nicht einmal die deutsche Sprache verstehen und aus einem anderen Kulturkreis kommen),Verhaltensauffälligkeiten etc. eingesetzt werden. Hier müsste doch angesetzt werden, wenn man von Bildungsgerechtigkeit reden will und von katastrophalen Ergebnissen im Pisatest. Bildungsgerechtigkeit gilt auch für diejenigen, die unauffällig ihre Leistung bringen und lernen wollen.

A.J. Wiedenhammer
5 Monate zuvor
Antwortet  Nora

Da unterschreibe ich jedes einzelne Wort.

Ines
4 Monate zuvor
Antwortet  Nora

Super, genau auf den Punkt gebracht. Bei dieser ideologisierten Bildungspolitik können erwiesenermassen keine positiven Ergebnisse herauskommen. Dieser falsch verstandene und interpretierte Begriff „Gerechtigkeit“ ist eine Ursache des Übels. Wenn es so gegensätzliche Bedingungen und Interessen gibt, man sich aber v.a. nach einer Seite orientiert und eben einseitig sisyphosmässig Ressourcen einsetzt, wird es eben auch immer für die andere Seite „ungerecht“. Eine Nivellierung des Leistungsniveaus nach unten – für alle – ist die Folge. Man fragt
nie, was der einzelne aus den Chancen, die das System in Deutschland möglich macht, herausholen könnte. Eigenverantwortung scheint ein Fremdwort zu sein und auch nicht gefördert zu werden. Deshalb sind diese Einheitsschulen per se der falsche Weg. Die Kompromisse, die nötig sind, sind eben auch ungerecht für einen Grossteil. Man kann ja auch deutlich sehen, dass in links regierten, “bildungsreformierten“ Bundesländern die Pisaergebnisse schlechter sind…
Man wird niemandem gerecht, wenn man das Bildungsniveau nach unten anpasst. Im internationalen Wettkampf braucht es trotz aller scheinbaren Gerechtigkeit gut gebildete, resiliente, leistungswillige und -fähige Leute. Wenn von falschen Voraussetzungen ausgegangen wird, kann sich auch nichts in die richtige Richtung ändern. Das scheint ein Problem des ganzen Landes geworden zu sein, nicht nur im Bildungssektor. Und mit
fragwürdigen Untersuchungen, die die Bestätigung des eigenen Ansatzes zum Ziel haben, und dem immergleichen Gerechtigkeitsgerede kommt man keinen Schritt weiter.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Knut

Wer ist denn aber für die Lösungen zuständig? Doch nicht Herr Schleicher, sondern die Politik. Und an die richtet er sich doch, wenn er sich äußert.
Warum darf er nichts fordern, Sie aber schon?

Ich finde diese Diskussion hier sehr verwunderlich. Herr Schleicher wird von vielen hier für etwas kritisiert, für das er gar nicht verantwortlich ist.

ed840
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Es ist zwar schade um jede gescheiterte Bildungskarriere, trotzdem halte ich es für erwähnenswert, dass die Quote der Jugendlichen ohne Schul- oder Berufsabschluss in Bayern im Bundesländervergleich am niedrigsten ist. In anderen Bundesländern liegt sie z.T. zwischen 50% – 100% höher.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  ed840

Ja, immer diese Statistiken!
Leider sind die in jedem Bundesland anders.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Woher wissen Sie, dass diese Jugendlichen mit besserer Förderung die Schule nicht verlassen hätten? Ich muss auch gefördert werden wollen! Ich bin der Meinung, wir fördern mehr denn je und trotzdem kommt immer weniger bei rum. Immer mehr Auszubildende brechen ihre Lehre ab oder wechseln den Betrieb, sobald irgendetwas nicht passt. Ebenso die Zahlen der Studienabbrecher. Man muss auch den gesellschaftlichen Wandel miteinbeziehen.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Fördern und Fordern ist kein Widerspruch. Die Bedingungen in der GS sind hausgemacht schlecht. Die Gruppen zu heterogen, um angemessen zu fördern. Basiskompetenzen können nicht mehr vermittelt werden und das hat viele Gründe. Sicher nicht nur mangelnde Förderung seitens der Schule. Diese Kinder haben Eltern…
Ich habe mich aber auf die 50000 Jugendlichen bezogen, die ohne Abschluss die Schule verlassen.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Kinder haben Eltern… natürlich! Das werden Sie nicht ändern können. Die Kinder sind 5 bis 6 Jahre zuhause und natürlich passiert da viel oder auch nicht. Das kann keine Gesellschaft der Welt auffangen, sorry! Willkommen in der Realität. Ansonsten müsste der Staat rund um die Uhr Betreuung leisten von morgens Frühstück bis abends ins Bett. Es gibt sowas wie Elternpflichten und die können und müssen eingefordert werden. Das passiert zu selten.
Selbstverständlich werden Kinder in der Schule gefördert. Aber selbstverständlich hat das Grenzen ( siehe Monika, BY, die das kranke Kind vom Lehrer mit Hausaufgaben versorgt haben will, anstatt sich selbst zu kümmern). Wenn das bedeutet: Bildungserfolg ist Privatsache.. ja, dann ist das so.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Welche Zustände im System verteidige ich? Dass Eltern Erziehungsaufgaben übernehmen müssen?

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie betreiben Schwarzweißmalerei. Bildungserfolg (müsste man auch genauer definieren) ist beides. Das muss zuhause vorbereitet werden. Eltern müssen sich kümmern, am Elternabend teilnehmen, Werte vermitteln ect.. Aber selbstverständlich arbeitet auch Schule mit am Bildungserfolg.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn Eltern drogensüchtig, im Gefängnis oder gar tot sind, arbeitet Schule mit vielen anderen Institutionen zusammen. Das ist und war schon immer so.
Was ist aber mit den vielen Eltern, die nicht zum Elternabend kommen, weil ein wichtiges Fußballspiel läuft? Die, die einfach keine Lust haben und den Elternpflichten (die gesetzlich verankert sind) nicht nachkommen?

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Kinder können dafür gar nix. Das ist aber auch nicht die Frage, um die es geht. Es geht um Verantwortung, die Eltern übernehmen müssen und der Staat muss diese wieder! mehr einfordern. Das geht, denn die Gesetze geben das her.
Wie schrieb Lisa weiter oben an Redaktion: Ich liebe Ihre Utopie!
Ich leider nicht, da ich mich jeden Tag der Realität aussetzen muss.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich finde es grenzwertig, dass Sie mir Empathielosigkeit gegenüber Kindern unterstellen, die wenig behütet aufwachsen. Wenn Sie wüssten, wie oft ich meinen 25 Berufsjahren bei Kinderpsychologen, Ergotherapeuten, Schulsozialarbeitern usw. gesessen habe und über Probleme der Kinder gebrütet habe. Wie oft ich mit meinem eigenen Geld Schulmaterial gekauft habe und Probleme der Kids mit nach Hause genommen habe, würden Sie vielleicht nochmal nachdenken, bevor Sie so einen Mist raushauen. Wir als Lehrer sehen jeden Tag vor Ort die Probleme, die viele Eltern zu verantworten haben. Die sieht man nicht in der Schreibstube, sorry! Eltern, die sehr wohl Verbesserungen erzielen können, wenn Sie müssen und man Ihnen nicht jede Verantwortung abnimmt.
Was in anderen Staaten möglich ist und unter welchen Bedingungen das möglich ist, wissen Sie nicht. Da können Sie Studien zitieren wie Sie wollen. Ich habe durch das Erasmus Programm europaweit schon einige Schulen näher kennengelernt und da ist nicht alles Gold, was glänzt. Dort, wo es funktioniert, macht die Gesellschaft mit. Da wird von Eltern ein Beitrag verlangt und auch erbracht.
Ich beklage die Umstände unter denen ich arbeiten muss (kenne kaum einen Lehrer, der das nicht tut) und selbstverständlich muss das geändert werden. Das muss es schon seit 15 Jahren. Wird aber nix und bei der aktuellen Finanzlage bleibt das auch so. Der Realität kann man sich nicht verschließen. WISO schließt sich das aus: Verbesserungen im System wünschen und trotzdem Eltern auffordern Pflichten wahrzunehmen. Muss man nicht verstehen…

Mo3
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich sehe da keine Ignoranz, sondern Realitätssinn. Man kann sich sicherlich darauf einigen, dass Schulen unterfinanziert sind und es mehr Lehrer braucht. Damit kann man die Lehrer-Schüler-Relation verbessern und somit dafür Sorge tragen, dass alle Kinder besser gefördert werden können. Um so besser das gelingt, umso weniger Kinder werden zurückgelassen. Das ist der Alltag und ich denke auch der Anspruch eines jeden Lehrers, dem aber durch Überlastung nicht immer entsprochen werden kann. Zur Zeit scheint es letztdendlich so, dass man den Lehrermangel nur möglichst gleichmäßig verteilen will, was zu keiner wirklichen Verbesserung führen kann. Die Ungleichheit des Elternhauses kann aber auch bei besserer Lehrerversorgung nie zu 100 % ausgeglichen werden – wie auch? Aber keinem Kind wird deshalb Bildung oder Aufstieg grundsätzlich seitens der Schule verwehrt und da kommen dann die Eltern ins Spiel, die diese Arbeit nicht erleichtern sondern erschweren.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Mo3

Wie oft eigentlich noch? Herr Schleicher meint nicht die Schulen, sondern das System, dass von der Politik unzureichend versorgt wird.

Marc
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Kein Land hat so viele soziale Projekte und Sozialleistungen wie Deutschland. Für jedes Problem gibt es Anlaufstellen. Am Ende muss man es schlicht „wollen“.

Den Nanny-Staat immer weiter auszubauen mit dem edlen Ziel „Ungerechtigkeit“ auszugleich, erreicht oft das Gegenteil. Denn je mehr mir abgenommen wird, desto weniger muss ich mich anstrengen.

Und ich muss hier eine Sache klar bejahen: Es MUSS zwingend Konsequenzen haben, wenn man elementaren Erziehungsaufgaben nicht nachkommt. Es ist nichts böses wenn Kinder schlechtere Bildungserfolge aufweisen, wenn sie weniger leisten( wobei der Staat natürlich bis zu einem gewissen Grad trotzdem unterstützend eingreift). Ein Bildungssozialismus ist weder erreichbar, noch sinnvoll.

Wichtigster Ansporn muss stets das Leistungsprinzip bleiben:
Wenn ich mich anstrenge, dann habe ich oder mein Kind mehr Erfolg als andere. Wenn ich es nicht tue, dann werde ich oder mein Kind später keinen Erfolg haben.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wir leben aber hier in einer Leistungsgesellschaft. Darauf hat sich unser Wohlstand aufgebaut. Mit diesem Wohlstand finanzieren wir auch Sozialleistungen, Krankenhäuser und unterstützen ärmere Länder. Das Geld wächst aber nicht auf den Bäumen. Es muss erwirtschaftet werden. Dabei spielt der Leistungsgedanke nunmal eine wichtige Rolle. Das hat nix mit Darwinismus zu tun.
Niemand will hier hier Kinder für Ihre Eltern bestrafen. Unfair Marc, sowas zu unterstellen. Ebenso unfair, mir Empathielosigkeit zu unterstellen. Wir als Lehrer sehen aber nunmal jeden Tag, dass immer mehr Menschen leider schlichtweg keine Lust haben sich um Ihre Kinder zu kümmern. Der Sozialstaat wird häufig ausgenutzt und die, die es wirklich benötigen, werden eines Tages keine Unterstützung mehr kriegen, weil nix mehr da ist.

Marc
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Dank den „Marcs“, die das Sagen hatten, haben wir hier überhaupt erst ein Wirtschaftswunder erlebt. Wohin Ihr Sozialismus führt, hat die Geschichte oft genug gezeigt. Ich verstehe nicht, wie man so blind für die Realität sein kann. Das Leistungsprinzip ist der Grundpfeiler von Wohlstand. Leistung und entsprechende Belohnung sind der Ansporn für Produktivität und Innovation. Wer nichts gewinnen kann, wird auch nichts leisten. Und mir Dinge zu unterstellen, die ich nicht gesagt habe, ist einfach eine Frechheit.

Wir bestrafen hier niemanden. Aber wir müssen auch keine Rundumversorgung leisten und jedwede Leistung oder Nichtleistung der Eltern egalisieren. Schule ist kostenlos und das ist gut so. Darüber hinaus ist jeder seines Glückes Schmied. Ich selbst komme übrigens aus einer Scheidungsfamilie. Alleinerziehende Mutter mit 5 Kindern. Mir wurde nichts geschenkt. Also braucht ihr mich nicht aufklären was Ungleichheit bedeutet. Warum ich es geschafft habe?
Weil früher galt: „Streng dich an, dann wirst du es mal gut haben“…

Heute gilt:“Streng dich an, dann zahlst du für andere. Oder streng dich nicht an und es wird trotzdem alles gut“.

Und zum Abschluss hier nochmal ganz klar: Es muss ganz simpel gelten: Wer sich bemüht, gewinnt. Wer sich nicht bemüht, darf auch verlieren. Die Redaktion nennt es Unmenschlichkeit, ich nenne es schlicht Gerechtigkeit. Dabei heißt Verlieren nicht Obdachlosigkeit und Netz ohne Boden. Aber eben auch nicht für eine 4 köpfige Familie 3200 Euro Bürgergeld inkusive aller übernommener Kosten

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

‚Sie und Ihre Freunde von Rechtsaußen‘… ne, oder? Ich kann nicht glauben, was ich da gerade lese und bin mehr als schockiert. Das von einer Redaktion!
Ich kenne Marc nicht, aber ich bin definitiv nicht rechts oder rechtsaußen… bei mir spielt weder Ideologie noch Politik hierbei eine Rolle. Ich beobachte nur, im Gegensatz zu Ihnen, tagtäglich die Realität und die ist eben so wie sie ist. Ja, der Staat erfüllt seine eigenen Ansprüche nicht. Null Komma Null! Das liegt aber eben auch daran, dass diese Ansprüche von Ideologen formuliert werden, die sich nicht an der Realität orientieren. Die nicht hinschauen! Die wegschauen, wenn’s Probleme gibt und Floskeln und Phrasen dreschen was das Zeug hält.
Niemand will Kinder bestrafen. Ich habe tagtäglich mit Kindern zu tun und empfinde es unerträglich das von Ihnen unterstellt zu bekommen.
Im Übrigen brauche ich von Ihnen auch keine Belehrungen zum Grundgesetz.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein, hab ich nicht. Aber im Gegensatz zu PISA werden wir LehrerInnen nicht gehört, oder?

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Pisa wird sehr wohl gehört. Allein aufgrund der medialen Aufmerksamkeit und des daraus resultierenden öffentlichen Drucks. Auf nichts anderes reagiert die Politik. Nora hat doch oben alle Verschlimmbesserungen aufgezählt. Die Politik hört schon und macht dann was sie will. Vorzugsweise darfs nix kosten.

BeWa
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Jetzt nehmen wir an, es gibt einen Quadrupelwumms für Bildung, in den nächsten Jahren wird massiv unterrichtsfremdes Schulpersonal fort-/ausgebildet. Ein Art Notstandsgesetz senkt bürokratische Hürden – insbesondere bez. Baustandards.
2035 hat jede Stadt ab 20.000 Einwohnern mindestens ein schulisches Ganztagszentrum mit 1400 und mehr SuS (geöffnet: 7.00 bis 18.00) mit Grundschule + Gesamtschule mit Oberstufe.
Es gibt einen Gesundheitsdienst mit Krankenstation, einen psychologischen Dienst, ein Orgateam für Schulbegleitung + Freizeitbetreuung durch FSJler und Bufdis, ein soz.päd. Team für Familienbetreuung, Verwaltungspersonal, technisches Personal, Hauswirtschafspersonal für den Mensa-Selbstbetrieb, ein Securityteam, Admins für das schulische Intranet, Ernährungsberaterinnen, Logopäden, Übersetzer usw. An der Spitze stehen ein 4köpfiges Rektorat und eine 2köpfige Geschäftsleitung.
Jede LK hat ein Büro und ein gestelltes Tablet, welches sich bei Eintritt in einen Raum sofort mit Whiteboard und Lautsprechern verbindet.
Vorausgesetzt, dass es noch Klassenverbände gibt, so hat keine Klasse mehr als 20 SuS.

Gesetzt sei eine Grundschulklasse drei Monate nach Schuljahresbeginn:
1 Schüler mit Trisomie, 1 blinde Schülerin, 4 migrantische SuS ohne Deutschkenntnisse, 4 SuS mit emo-soz. Problematik. Die andere Hälfte der Klasse bewegt sich auf dem Leistungsspektrum zwischen:
„Hält den Stift wie einen Faustkeil und führt die Schere mit 2 Händen.“
und
„Schneidet perfekt aus, schreibt alle Buchstaben, liest einfache Sätze und rechnet ohne Hilfsmittel im 100er Raum.“

Montagmorgen – 8.00.
4 Schulbegleiterinnen, 1 Übersetzer, 1 Blindenassistenz sind bereits anwesend. Die Deutschlehrerin betritt den Raum, sagt gutgelaunt und fröhlich:
„Guten Morgen!“

Was sieht sie vor sich? Wie sind die SuS im Raum verteilt? Gibt es absenkbare Trennwände, mit denen man den Raum gegebenenfalls unterteilen kann?

Es ist Herbst.
Laub (+Farben), Ernte, Obst-/Gemüsesorten usw.
Anlaute.
Nach jedem Arbeitsschritt wartet die Lehrerin 1min für Erklärung resp. Übersetzung.
Nach 20min verteilt sie unterschiedliche Ausmalbilder mit Sonnenblumen
– individuell zugeordnet nach Leistungsstand und Möglichkeiten.

1. Problem:
4 SuS fehlt es schon seit 10min an Aufmerksamkeit und Konzentration, 2 von ihnen können von ihren Begleiterinnen nicht ruhig gehalten werden und stören die anderen.

2. Problem:
Es fehlt die Klassenassistenz, die die Stifthaltung der beiden SuS without Feinmotorik korrigiert.

3. Problem:
Tumult auf dem Flur. Das Securityteam wurde in eine 4. Klasse gerufen. Getrampel. Kinderkreischen. Das Trisomiekind beginnt zu weinen und nässt ein.

4. Problem:
Abends wird die Lehrerin von einem aufgebrachten Vater angerufen. Sonnenblumen hat sein Kind schon in der Kita ausgemalt – mit Rechenaufgaben in jedem Blütenblatt. Wofür zahlt er eigentlich Steuern?

5. Problem:
In der Wochenbesprechung bezweifelt die Blindenassistenz den Sinn von Ausmalbildern – selbst, wenn die Linien der Vorlage zu ertasten sind.

usw. usf.

DESWEGEN glaube ich nicht, dass mit mehr Geld und umfassend Personal alles besser wird.

Wir werden die Probleme an einem Ort versammeln und sie vielleicht effektiver angehen können + Betreuung der Familien.
Positiv und hilfreich bez. der Bildungsgerechtigkeit wäre auch, wenn benachteiligte Kinder bis 18.00 fremdbetreut werden.
Quasi ein partieller Kindesentzug.

Wir werden aber doch die Probleme IM Unterricht so nicht lösen können.

Ab einem gewissen Maß der Heterogenität einer Lerngruppe hilft noch nicht einmal die 1:1 Betreuung, weil das gemeinschaftliche Lernen ja auch Teil der schulischen Kernaufgabe ist.

TaMu
5 Monate zuvor
Antwortet  BeWa

Wer das nicht spontan vor seinem geistigen Auge sehen kann, ist darauf einfach blind. Sehr gut beschrieben und es beschreibt jetzt schon das Dilemma, ganz ohne die fiktiven Hilfen.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

??? PISA wird von der Politik auch nicht gehört.

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Jedenfalls sind gewisse Reformen nach 2001 auf die Pisa-Ergebnisse zurückzuführen (Monitoring, einheitliche Bildungsstandards, Kompetenzorientierung) und vor allem auf das, was Pisa-Autoritäten so gesagt und propagiert haben. Und natürlich war Schleicher als „Mr. Pisa“ eine solche (vermeintliche) Autorität. Er wurde immer gefragt, interviewt und zu Vorträgen eingeladen, auch bei der Didacta.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Müllerin

Es wurde darauf reagiert. Allerdings nicht umgesetzt, was tatsächlich angeraten wurde.
Da muss schon unterscheiden.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Genau das habe ich geschrieben!

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Pisa ist nur ein Test. Was hat Pisa 2000 denn „angeraten“ außer Allgemeinplätzen? Es gab die Pisa-Hysterie im Anschluss, da haben alle Lobbyisten versucht, ihr Anliegen mit Pisa zu untermauern. Aber fast alle waren sich einig, dass es mehr Kontrolle im Schulsystem geben müsse. Also: mehr Vorgaben, mehr Tests, mehr Evaluation. Und jetzt sagt Schleicher nach 20 Jahren, „das Herz der Bildungsidee sei verloren gegangen.“

TaMu
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich habe Kinder U3 betreut. Tagesmütter müssen auch auf das soziale Umfeld der Kinder achten. Wenn man den Eindruck hat, dass Eltern ihren Pflichten ihrem Kind gegenüber nicht nachkommen (können), ist man verpflichtet, auf sensible Art das Gespräch mit den Eltern zu suchen. Falls das nicht gelingt, stehen der Träger und die Frühen Hilfen des Jugendamtes bereit und müssen informiert werden. Das betrifft genauso Anzeichen von Verwahrlosung, als auch „komische blaue Flecken“, die natürlich auch vom Sturz in die Bauklötzchen herrühren können, als auch den Ton der Eltern gegenüber ihren Kindern beim Bringen und Abholen. Es kann sein, dass man Eltern ansprechen muss, die ihre Zweijährigen im Auto nicht anschnallen „für die paar Meter“ und weil das Kind sich weigert. Nicht alles, was die Eltern unterlassen oder tun, kann eine Tagesmutter, Erzieher und Erzieherinnen, Lehrer und Lehrerinnen in Betreuung und Unterricht ausgleichen. Vieles gehört in die Erziehung durch die Eltern und nicht in die Hände von Dritten. Das würden auch eher unfähige Eltern so sehen, sie möchten nicht entmündigt werden. Man muss sie also ins Boot holen. Das sollte aber nicht ausschließlich, sondern nur initial über die Lehrkräfte gehen. Es müsste viel mehr Sozialarbeit an Schulen geben, die in solchen Fällen aktiv auf die Eltern zugehen und ihnen notfalls auch mal deutlicher aufzeigen, dass es nicht geht, wenn sie ihre Kinder auf einem bestimmten Gebiet oder generell vernachlässigen. Es müsste ein starkes Jugendamt dahinter stehen und die Eltern für die Kinder zu bestimmten Maßnahmen verpflichten, beispielsweise Pünktlichkeit und Sauberkeit sowie Frühstück und auch Arbeitsmaterial, das regelmäßig in der Schule benutzt wird. Es braucht nicht nur Kinderbetreuung, sondern in großem Stil auch Elternbetreuung. Das kann aber nicht durch Lehrkräfte geschafft werden, diese können nur die ersten Schritte auf Eltern und Sozialarbeit zugehen.
Manche Familien brauchen eine Art Dauerhebamme.
Auf jeden Fall müssen die Eltern für ihre Verpflichtung den Kindern gegenüber in die Pflicht genommen werden und nicht die Lehrer und Lehrerinnen in den Klassenzimmern.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Frage ist aber auch, wie man Kinder ermöglicht, dass sie mehr lernen, wenn sie ganz andere Baustellen außerhalb der Schule haben.
Der Gesichtspunkt fehlt mir hier.
Wenn Kinder aus Migrantenfamilien ständig dolmetschen müssen z.B. (Was eigentlich nicht sein darf, aber in Deutschland gängige Praxis ist.) und deshalb entschuldigt (samt Behördenschrieb) im Unterricht fehlen, … Wenn Kinder am Wochenende immer bei dem einen Elternteil sind, wo sonstwas läuft bzw. nicht läuft und … Wenn Kinder zuhause die Eltern sind, … Wenn …
All diese Dinge, die außerhalb des Einflussbereiches von Schule liegen, verhindern, dass Chancen wahrgenommen werden können.

Was Eltern (mit und ohne Migrationshintergrund) angeht, die ihren Kindern kein Deutsch und gewisse andere Grundfertigkeiten vermitteln können, sollte der Staat sehr früh – drastisch formuliert – eingreifen, indem er Eltern auch wirklich in die Pflicht nimmt.
Und auch nur dann, kann man diesen Kindern wirklich helfen.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Doch, manchmal müssten es tatsächlich „Gefängnisstrafen“ sein.
Natürlich ginge das nur, wenn man vorher die Voraussetzungen schafft, dass Eltern die Vorgaben auch erfüllen können, wenn sie es wollen.

Aus meiner Erfahrung heraus: Leider können einige Eltern es einfach nicht besser, weshalb es essentiell wäre, sie wirklich zu verpflichten, damit ihre Kinder nicht dasselbe Schicksal erleiden.
Ohne Mitwirkung der Eltern geht gar nichts.
In Deutschland sind gewisse Eltern nicht erreichbar bzw. greifbar, wenn sie es nicht wollen.

Sie schreiben immer, dass andere Staaten es besser machen. Welche Staaten denn konkret? Und was genau machen die besser? DAS fehlt hier doch komplett.
Vielleicht ist es ja das vehementere Einfordern der Mitwirkung der Eltern? Vielleicht gibt es empfindliche Geldstrafen und/oder permanente Besuche durch Behördenvertreter*innen?

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Verstehe ich jetzt nicht. Aber wenn Sie es nicht verstehen, hier gern Hilfe: Ergänzen Sie einfach „ohne Druck von außen, weil ihnen der Antrieb/die notwendige Einsicht fehlt“.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und tut es trotzdem. Zum Wohle der Kinder.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Der Umsatz der Bildungs- und Erziehungswirtschaft läßt sich über Teilnahmepflicht am leichtesten steigern.
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DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Doch, das fehlt. Dort erfährt man nicht, was dort anders ist bzw. anders gemacht wird, um eine bessere Chancengleichheit herzustellen.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Danke!
Und ich wette, dass Eltern, die nicht kooperieren, außerdem richtig Stress kriegen.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein, es geht dort um Bücher, Mobiliar, Fenster …

Irgendwie verstehe ich Ihre Reaktionen nicht.
Kommt vielleicht daher, dass Sie keine Lehrkräfte sind? Jede Lehrkraft weiß, dass Kinder sämtlichen familiären Ballast mit in die Schule bringen und ihr Lernverhalten massiv davon abhängt, was zuhause passiert bzw. nicht passiert.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wie hoch ist Ihr Wetteinsatz?

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden
BeWa
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Die meisten hier sind vermutlich noch in einem Gemeinwesen verwurzelt, welches vom Grundgedanken ausgeht, dass jeder für seine Belange (+ Kinder) verantwortlich ist und darüber hinaus Interesse am Erhalt des Gemeinwesens hat.
In Anlehnung an Böckenförde:
Das Gemeinwesen kann diese Haltung aber nicht einfordern.

Das, was das Gemeinwesen mal geleistet hat, gibt es nicht mehr, darum muss der Staat jetzt alles leisten.
Da haben Sie recht.
Ich glaube nur, dass es nicht so funktionieren wird, wie Sie sich das vorstellen
– bezogen auf zukünftige Fachkräfte und Wohlstandserhalt.

Mag aber auch ein emotionaler Abwehrkampf meinerseits sein, weil ich in einer Gesellschaft, wie Sie sich diese – vermutlich positiv konnotiert – vorstellen, eigentlich nie leben wollte.

BeWa
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich wollte in einer Gesellschaft leben, in welcher ein Kind aus einer völlig dysfunktionalen, gewalttätigen Familie herausgenommen wird. Ich wollte, dass dieses Kind eine gute Schulbildung erfährt, die Chance sowie Unterstützung bekommt, sich anzustrengen, einen Schulabschluss zu machen, eine Ausbildung zu absolvieren und hinterher noch ein Studium abzuschließen. Dass dieser Mensch später sozialversicherungspflichtig arbeitet und sich in aller Selbstverständlichkeit für das Gemeinwesen engagiert.
„Weil man das eben so macht!“

Ich habe das in den 80ern ganz persönlich so erlebt.
D.h. das, was Sie doch auch wollen, gab es hier schon. Und es wurde auch noch besser, zu langsam und ungenügend zwar, aber besser.

Und dann sind wir als Gesellschaft falsch abgebogen. Der gegenwärtige Zustand ist nicht nur Folge von System- oder Staatsversagen.

Jetzt verhelfen wir jungen Menschen nicht mehr erziehend und bildend zur Selbsttätigkeit und aktiver Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, sondern fördern und therapieren sie.

Das mag sich nach nichts anhören, aber mit dieser Herangehensweise vermitteln wir ihnen auch ein Bild von sich selbst.

Das führt nicht zum „mündigen Bürger“.
Und ich glaube halt immer noch, dass diese mündigen Bürger und Bürgerinnen die Grundlage für eine freie Gesellschaft mit einem funktionierenden Gemeinwesen sind.

Und in einer solchen Gesellschaft wollte ich gerne leben.

Ich teile durchaus Ihre Vorstellung von dem, was angesichts der gesellschaftlichen und juristischen Lage nun eine Notwendigkeit geworden ist. Ich finde das allerdings bedauerlich
… und das wiederum mag daran liegen, dass ich ein anderes Menschenbild als Sie habe.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  BeWa

Danke für Ihre gut nachvollziehbare Darstellung.
Änderung des Gewohnten ist schmerzhaft.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  TaMu

Kann dafür nicht das Kindergeld verwendet werden?
Es hilft der Entwicklung der Kinder doch sicher, wenn stabil
finanzierte Einrichtungen angeboten werden.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Mariechen hat noch nicht einmal den Kindern die Schuld oder Verantwortung zugeschrieben.

Mariechen schrieb aber m.E. zu Recht, dass Förder- und Lernangebote auch a n g e n o m m e n werden müssen, damit sie fruchten.

Wenn ich in den Zug nicht einsteige, fährt er ohne mich. Es sei denn, jemand bringt mich hinein.

Das ist die Haltung, die sehr, sehr viele Erziehungsberechtigte ihren Kids vermittelt haben – bewusst oder unbewusst.

Schule muss und ich nicht – Haltung, die von der Politik propagiert, kommuniziert und so erwartet wird.

Klappt nicht mit der tausendfachen Differenzierung, wenn Kind nicht w i l l.

Wäre ja Zwang, Drill – hä?

Vielleicht gibt es ja bald mal eine Studie, die prüft, inwieweit die digitalen Babysitter den natürlichen Lern- Neugier- und Wissensdurst von (Klein)Kindern befeuern.

Die Kids werden so bereits zur Passivität erzogen – dass sie so weiter machen, kann nicht den Kids zugeschrieben werden.

Da wir ja aber alles richten (hust, röchel), brauchen wir nicht nur (täglich neu erstelltes) Lerndifferenzierungsmaterial, sondern auch sinnvoll bestückte Differenzierungsräume, mehr Flexklassen pro Schule, flexible Schulbesuchsjahrepflicht (und vielleicht einen anderen Namen dafür, denn wer zu Besuch in der Schule ist, muss ja wohl nicht arbeiten 😉 und vom Benehmen her klappt das mit „zu Besuch“ auch nicht).

Warum soll jemand mit elf nicht am Unterricht in Klasse sieben teilnehmen, wenn er/sie in Mathe eine Granate ist? Prüfungen mitschreiben und ablegen – Mathe zwei Jahre früher fertig.

Warum nach Altersgruppen?

Warum nicht nach Stärken und Interessen?

Mir deucht, das wäre auch eine Differenzierung – und zwar eine gute.

Und nein – ich habe nicht vergessen – Reifegrad der Schüler. Wenn die Mathegranate noch sehr kindlich und „klein“ ist, kann es sehr sinnvoll sein, dues Kind nicht in eine höhere – pubertierende Klasse zu stecken.

Aber vielleicht mal drüber nachdenken, mit Stamm- und Leistungs-Interessenskursen arbeiten zu dürfen.

Gab es phasenweise im Kleinen – war nicht alles gut, aber ….

Warum darf jemand, der in Sieben sein Herz für Kunst/Musik… entdeckt, daran nicht mehr teilnehmen? Nur weil er zu alt ist?

Man könnte da von Altersdiskriminierung sprechen…. oder zumindest mal drüber nachdenken, ob altershomogene Gruppen die einzig wahre Zusammensetzung sind.

Alles, was jetzt angestoßen wird (ich kleiner Optimist), bringt frühestens in zwanzig Jahren etwas.

Und wenn wir da nicht bis hundert arbeiten müssen, bin ich raus.

Ist es nicht seltsam, dass viele Kollegen, die noch die vollkommen undifferenzierte und absolut unindividualisierte Schulform

a) deutlich mehr gute und arbeits- und ausbildungsfähige und -willige Menschen hervorbrachten und heute nicht aus dem Ruhestand in den ach so attraktiven Beruf zurück wollen, weil sie kaum noch Erfolge erzielen, was Bildung bzw. s.o. betrifft?

Btw – ich bin HS-Kehrkraft (Autokorrektur – soll natürlich Lehrkraft heißen, aber wer weiß, ob das nicht so’n Freudsches Ding ist 😉 )und habe da schon vor Jahren pro Stunde eine Dreierdifferenzierung gehabt und die Kids individuell betreut und beraten.

Wer das nicht getan hat – gibt es die überhaupt?

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Und wie arbeiten sie so prächtig? Geben Sie mit bitte einen Beispiel?

Ich kenne nämlich dutzend Beispiele, wo die Eltern nur schwer Arbeitstätigen sind (keine Süchtige oder ähnliches) und sich nur um das Brot auf dem Tisch kümmern.(ist das verboten vielleicht?)

Kinder sind meist sich selbst überlassen. Sie können nicht voran, obwohl einige ganz schlau sind.

Sie können mit meinen Kindern nicht konkurrieren. Weil meine Kinder schlauer sind? Nö!! Weil meine Kinder nicht schulische sondern private Unterstützung haben.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Hoffentlich glauben Sie nicht was Sie schreiben!

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Man kann gar nicht oft genug wiederholen, dass Kinder nichts für ihre Eltern können.
Es gibt in Ihrem Forum aber mehrheitlich Kommentierende, die das als persönliches Pech betrachten.
Dass diese Sichtweise auch der Gesellschaft schadet, sehen diese Lehrkräfte aber nicht.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nochmal: Sie betreiben Schwarzweißmalerei! Absichtlich? Natürlich braucht das System mehr Geld, Personal usw.. Es braucht aber auch Eltern und deren Engagement. Erklären Sie doch mal bitte, warum sich das gegenseitig ausschließt.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Es gibt auch Kinder aus sozial starken Familien, die plötzlich eine Krise haben und mehr und anders betreut werden müssen.

Ob die Familie sich in drei Monaten oder drei Jahren wieder „fängt“, ist offen.

Selbstverständlich gehören die nun nicht oder vielleicht doch zu denen, denen von Seiten der Schule Bildungsgerechtigkeit zukommen muss.

Mal offen und ehrlich und Budda bei die Fische – how can I do that?

Dazu gibt es zu viele.

Und ja, ich frage mich ernsthaft, was daran für die Kids so toll und erwickend sein soll, wenn fremde Menschen für sie da sein sollen….. während es auch Eltern gibt, deren Aufgabe das sein sollte – vorm kapitalistischen Denken und Handeln mal so gedacht, bevor Wirtschaft und Konsum um jeden Preis – und das meine ich sehr ernst – j e d e n P r e i s ! – zur einzig erstrebenswerten Lebens- und Gesellschafts-Struktur ausgerufen wurde.

Wird mir auch in hundert Jahren nicht einleichten.

Muellerin
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Mal konkret: Wie viele „sozial schwache Familien“ gibt’s eigentlich? Und wie viele Kinder erreichen bei den großen Tests die Standards nicht? Beide Zahlen stimmen bei weitem nicht überein, denke ich. Die zweite Zahl ist viel größer.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie haben aber schon im Kopf, dass Artikel 6 Satz 2
„Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern“ weitergeht mit „und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.“?
Ich leite daraus sehr wohl die Pflicht der Eltern zur Erziehung ihrer Kinder, also zur pädagogischen Einflussnahme auf ihr Verhalten – und nichts anderes fordert Mariechen – ab. Wenn Kinder und Jugendliche sich in der Schule benehmen, als ob sie allein auf der Welt wären, wenn sie (von ihren Eltern?) gelernt haben, dass Lehrer ihnen überhaupt nichts zu sagen haben und überhaupt braucht man Schule nicht – gibt ja H4, dann hat das durchaus was mit Erziehung zu tun.
Und ja, ich denke, dass Eltern laut Grundgesetz in der Pflicht sind, ihre Kinder zu nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft zu erziehen, und ich denke, dass „die staatliche Gemeinschaft“ das wieder verstärkt einfordern muss!
Ich hab mitunter das Gefühl, hier reden alle aneinander vorbei. Pisa bringt schlechte Ergebnisse, Schleicher stellt Forderungen auf, im Ergebnis sollen Lehrkräfte (angewiesen durch die Politik) dies ohne Ressourcen dafür wuppen, im Zuge dessen entsteht Chaos, was niemandem gerecht wird (siehe Inklusion), und im Endeffekt werden die nàchsten Testergebnisse noch schlechter, und die Spirale dreht sich weiter abwärts. Verantwortlich dafür sind die Schulen, und wenn man bereits Gemeinschaftsschulen eingeführt hat (von wegen der Bildungsgerechtigkeit), dann ist es jetzt eben die fehlende soziale Teilhabe der Schüler, die ursächlich dafür ist. Wir werden auch diese (selbstredend ohne Ressourcen dafür zu bekommen) ermöglichen, es wird erwartungsgemäß nichts an den PISA-Ergebnissen verbessern, und dann gibts ne neue Sau, die durchs Dorf getrieben wird.
Es ist, wie Sie sagen: eine Regierung, der Bildung wenig wert ist (und hier meine ich tatsächlich den finanziellen Wert), bekommt auch wenig.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Eltern haben nicht die Verantwortung für die Schulbildung ihrer Kinder, wohl aber dafür, die Kinder dahingehend zu erziehen, dass sie schulbildungsfähig sind. Dazu gehört unter anderem, seinen Kindern die Notwendigkeit des Lernens bewusst zu machen und sie zu einem Verhalten zu erziehen, welches Lernen in Gruppen ermöglicht. Weiterhin umfasst Erziehung auch die Erziehung zu Höflichkeit, Respekt seinen Mitmenschen gegenüber, Pünktlichkeit, Strebsamkeit, Ordentlichkeit und Gewissenhaftigkeit.
Beherrschen Kinder diese Tugenden nicht, wird Schule zum Kampfplatz. Bildung wird unter solchen Umständen immer schwerer, und das ist ein Problem, welches nicht auf Lehrermangel und fehlende Finanzierung zurückgeführt werden kann. Die Politik steht dahingehend in der Verantwortung, die Erziehung der Kinder zu nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft von den Eltern einzufordern. Macht sie aber nicht, weil das als Einmischung in die familiären Angelegenheiten empfunden wird und man als Politiker mit solchen Forderungen schnell weg vom Fenster ist.

Ich verstehe viele Foristen so, dass sich nicht wenige Eltern zunehmend aus der Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder herausnehmen. Das funktioniert aber nicht, wie wir täglich sehen und ja, ich wünsche mir hier, dass der Staat seiner Pflicht nachkommt, Erziehung von den Eltern einzufordern, damit wir in der Schule die Kinder bilden können.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Oh, was verstehen Sie denn unter Erziehung? Was sind denn Ihrer Ansicht nach Erziehungsziele? Ihrer Argumentation folgen bedeutete, dass Par. 6 Satz (2) GG nichtssagend wäre, da der Staat im GG keine Erziehungsziele festgelegt hat? Eltern sollen zwar erziehen, aber wozu ist egal?
Ich schlussfolgere das elterliche Erziehungsziel „Schulbildungsfähigkeit“ aus der Tatsache, dass es eine Schulpflicht gibt. Eltern sind bis zum Schuleintritt die Haupterziehenden ihrer Kinder (es gibt keine Kitapflicht) und haben damit die Aufgabe, ihren Kindern für die Schule notwendige Kompetenzen im Vorfeld beizubringen. Erziehung heißt, ich schrieb es im Ausgangspost, pädagogisch auf das Verhalten des Kindes einzuwirken. Ziel der Erziehung sollte sein, und ich hoffe, dass zumindest das Konsens ist, das Kind zu einem nützlichen Mitglied der Gesellschaft zu machen. In Bezug auf den zu erwartenden Schulbesuch bedeutet das die Vermittlung von Verhaltenskompetenzen, wie ich sie oben beschrieben habe.
Mit Ihrem letzten Absatz setze ich mich mal scheibchenweise auseinander:
„ Schon die Logik sagt, dass Ihre Ansprüche so nicht umsetzbar sind: Eltern sollen ihre Kinder „zu einem Verhalten erziehen, welches Lernen in Gruppen ermöglicht“. Dummerweise haben Eltern in der Regel keine Gruppen zuhause, in die sie ihre Kinder übungsweise stecken könnten.“
Falsch: Abwarten können, Ordnung halten, zuhören, anderen respektvoll und höflich begegnen kann man auch in der kleinsten Familie vermitteln und lernen.
„ Es wird also schwierig, wenn Bildungseinrichtungen die Verantwortung fürs soziale Lernen verweigern.“
Wo verweigern Bildungseinrichtungen die Verantwortung für soziales Lernen? Die Erziehung der Schüler in ZUSAMMENARBEIT mit den Eltern ist meines Wissens in den meisten Schulgesetzen sogar festgeschrieben. Das Problem ist die ZUSAMMENARBEIT mit den Eltern. Eltern verbitten sich zunehmend, das Lehrer ihre Kinder erziehen wollen. Inzwischen sagen Eltern im Konfliktgespräch Sätze wie: „Ja, Mika, Sie schildern den Vorfall aus IHRER Sicht, aber ich glaube natürlich meinem Kind, und damit müssen Sie erstens davon ausgehen, dass ich Sie NICHT unterstütze, zweitens dass Sie lügen und drittens kann mein Kind tun, was es möchte – es ist eben ein Freigeist und Sie können es ja nur nicht leiden!“. Eltern verweigern zunehmend die Erziehung ihrer Kinder, weil
(À) die anstrengend ist und
(B) man dann nicht der beste Freund seines Kindes ist und
(C) Erziehung zeitaufwendig ist.
Und das ist ein Problem, welches die politisch gemachten Probleme wie Lehrermangel und Vernachlässigung des Bildungswesens zusätzlich verschärft. Und prophylaktisch: nein, ich bin nicht rechts, weil ich hier fordere, die Eltern dem GG entsprechend in die Pflicht zu nehmen!

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Wozu dann Erziehungsgeld?

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Noch krasser: wenn man aus der Tatsache, dass das GG die Erziehungsaufgaben der Eltern nicht explizit definiert, ableitet, dass es keine Erziehungspflicht der Eltern gibt (schönen Gruß an die Redaktion) und diese vollständig an die Schule überträgt, werden Eltern auch ihres Erziehungsrechtes beraubt. Das wiederum führt dazu, dass der Staat das Erziehungsmonopol hat. Mag in einer Demokratie vielleicht funktionieren: das derzeitige Erstarken der Rechten macht mir diesbezüglich aber dann schon Angst!

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Hmm, wenn Sie schreiben, dass vor Schuleintritt keine
Erziehungsziele mittels Lastenheft an die Eltern existent sind und somit nicht eingefordert werden können, bedeutet das, dass pädagogisches Einwirken der Eltern auf das Verhalten ihrer Kinder generell nicht eingefordert werden kann, da nicht definiert ist, was dieses bewirken soll. Bedeutet: es gibt keine Erziehungspflicht der Eltern. Doch, Sie schreiben durchaus, dass Eltern nicht zur Erziehung ihrer Kinder (selbstverständlich vor Schulantritt) verpflichtet seien. Sie sagen ja selbst, dass Ihre Auffassung bezüglich irgendwelcher Erziehungsziele irrelevant seien, da es eben keine festgesetzten Ziele gibt.
Belassen wir’s dabei – oder Sie fragen mal einen Verfassungsrechtler. Wäre doch ein spannendes Thema: Wie ist die grundgesetzlich geregelte Erziehungspflicht der Eltern im Vorschulalter zu verstehen? Müssen Eltern ihre Kinder erziehen, und wenn ja: welche Ziele soll die Erziehung haben?

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

So einfach scheint es ja nicht zu sein: das Ziel der Erziehung sollte schon benannt werden. Das WIE, da sind wir uns absolut einig, ist unter Beachtung des Kindeswohls bis Schuleintritt Angelegenheit der Eltern.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

? Eltern sollten ihren Kindern generell beibringen, wie sie mit anderen kooperieren sollten, ohne dass das explizit in Bezug auf Unterricht im GG steht.

Alter Pauker
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Genauso ist es!!!!

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich wiederhole hier mal meine Frage an die Redaktion: was umfasst der grundgesetzlich vorgeschriebene Erziehungsauftrag der Eltern Ihrer Ansicht nach? Welche Erziehungsziele sollen Eltern bis zum Schuleintritt der Kinder umsetzen?

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und wo ist der Erziehungsauftrag der Schule gesetzlich geregelt? Hier §1 vom Schulgesetz NRW:

(2) Die Fähigkeiten und Neigungen des jungen Menschen sowie der Wille der Eltern bestimmen seinen Bildungsweg. Der Zugang zur schulischen Bildung steht jeder Schülerin und jedem Schüler nach Lernbereitschaft und Leistungsfähigkeit offen.

§2 regelt dann die Erziehungsziele, z.B. „Ehrfurcht vor Gott“ und „Friedens-gesinnung“, aber nicht die elementaren Dinge der sog. Vorschulerziehung. Auch der gesetzliche Auftrag der Schule hat seine Grenzen, wie der der Eltern auch. Vielleicht gibt es hier ja eine Gesetzeslücke?

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie sind innerhalb Ihrer Familie nicht in der Lage, Ihren Kindern beizubringen, dass man abwartet, bis man an der Reihe ist (Einüben von Frustrationstoleranz), dass man sich seinen Mitmenschen gegenüber höflich und respektvoll verhält, dass man mit seinen Sachen ordentlich umgeht, sprich: die „Grundtugenden“ einübt, die es braucht, um sich innerhalb einer Gruppe zu bewegen? Sie sind der Ansicht, dass es dazu große Gruppen braucht, weil dies innerhalb von Familie nicht leistbar wäre? Das kann ich nicht nachvollziehen, vielleicht haben Sie meinen diesbezüglichen Post (https://www.news4teachers.de/2023/11/schleicher-laesst-erkennen-dass-deutschland-ein-neues-pisa-debakel-droht-soziale-beteiligung-ist-das-thema-unserer-zeit/#comment-556022) auch garnicht richtig gelesen.
Der Erziehungsauftrag der Eltern in Bezug auf die Unterstützung der schulischen Arbeit nach Schulbeginn wird konkret durch die Gesetzgebung (Schulgesetze, AVs, VVs) in den einzelnen Bundesländern beschrieben, gern hier nachzulesen: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2018/2018_10_11-Dokumentation-Bildung-und-Erziehung.pdf#page49
Eltern haben eine erzieherische Mitwirkungspflicht bezüglich der schulischen Bildung ihrer Kinder, verdammte Hacke, und wenn sie dieser nicht nachkommen, sind sie bei Unfähigkeit durch die Jugendämter an die Hand zu nehmen und bei Unwillen zu sanktionieren. Sonst streichen wir das mit der Erziehungspflicht besser aus allen Gesetzen raus: Gesetze, die man nicht umsetzt, schaden mehr als dass sie das Zusammenleben regeln.

Mo3
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Eine Gesellschaft wird aber nicht funktionieren, wenn Dinge nicht mehr selbstverständlich sind sondern nur noch vorausgesetzt werden können, wenn sie gesetzlich festgeschrieben sind und selbst das wird nichts bringen. Eltern haben die Verantwortung für ihre Kinder und somit Erziehungspflichten – Punkt! Schule kann versuchen, ungünstige familiäre Hintergründe auszugleichen, aber nur mit erheblich mehr Personal und auch nur zu einem gewissen Grad.

Mo3
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Was hat es mit Willkür zu tun, wenn man selbstverständliche Tugenden wie Verantwortung, Respekt, Rücksichtnahme usw. voraussetzt?

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn es nur wenige Bewerberinnen und noch weniger Bewerber für den Dienst in staatlichen Unterichtsanstalten gibt und diese daher den vorgeschriebenen Unterricht nur unvollständig anbieten können, käme die Aussetzung der Schulpflicht in Betracht, entsprechend der Aussetzung der Wehrpflicht.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Bei nur noch Individualisten, die sich der Gesellschaft entziehen, klappt Gesellschaft nicht mehr.

Schulen sind hervorragende Beispiele dafür.

Was müssen wir alles anstellen, damit aus 30 individuellen Individuen eine Art Gemeinschaft wird….

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ihre Interpretation des Grundgesetzes der Form: „Da das GG keine expliziten Erziehungsziele aufführt, sind daraus keine Erziehungsziele abzuleiten und infolge dessen gibt es keinen Anspruch der Gesellschaft, dass Eltern ihre Kinder erziehen“ (weil: ist ja nicht beschrieben, in welcher Form und wozu) ist rechtlich unhaltbar. Wäre es an dem, wäre der Grundsatz der Erziehungspflicht der Eltern nicht ins GG aufgenommen worden.
Nun, die Erziehungsberechtigten- und Mitwirkungspflicht der Eltern NACH Schuleintritt (und darauf bezieht sich das KMK – Dokument: es KANN also garnicht die Mitwirkungspflicht VOR Schuleintritt beschreiben) ist durch Landesgesetzgebung geregelt, und selbst dieser entziehen sich immer mehr Eltern. Und wer leidet drunter? Die SuS. Und der Staat schaut zu: in einigen Bundesländern (z.B. Brandenburg) ist das Fernhalten der Kinder aus der Schule KEINE Kindeswohlgefährdung, obwohl auch in Brandenburg Schulpflicht besteht: satt, sauber, warm reicht aus. Machen wir einfach so weiter, den Erfolg sehen wir täglich in den Schulen. Diese Politik des Herausnehmens von Personengruppen aus ihrer Verantwortung (nach Ihrer Interpretation selbstredend erst NACH Schuleintritt) macht die Menschen immer unfähiger zu eigenem Handeln: regelt doch der Staat – hier die Schule. Mündige Bürger brauchen vielleicht Anleitung zur Verantwortungsübernahme; in keinem Fall jedoch den Entzug von Verantwortung.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Verstehe ich das jetzt richtig – aus Ihrer Sicht ist das – ganz böse, weil inzwischen extrem genervt – Produzieren ausreichend?

Mehr müssen Eltern nicht tun?

Lernprozesse müssen nicht gesteuert werden?

Diebstahl zu Hause ist ok? Diebstahl im Laden also auch?

Eltern müssen nicht mit ihren Kids reden, spielen, sie in die Arme nehmen? Das sind Lernprozesse, die den Kids gut tun. Ist das keine Wissensaneignung „Papa/Mama ist für mich da!“

Mit Geld umgehen lernen? Haustiere pflegen? Tisch decken? Am sozialen Leben der Familie teilhaben und teilnehmen?

Das gehört so was von in’s Elternhaus!

Klappt natürlich nicht, wenn Abhängigkeit vom Digikrams, Drigen oder was auch immer.

Aber wo kommt das bitte her, dass sehr extrem viele Eltern diese Aufgaben nicht mehr aks ganz selbstverständlich und natürlich übernehen?

Nur weil die Ziele nicht gesetzlich verankert sind?!

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Absolut richtig, was Sie schreiben. Ich bin entsetzt, dass solche Dinge überhaupt infrage gestellt werden!

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wieso sind das zwei verschiedene Sachverhalte. Das Zweite ist doch wohl notwendig, um in der Gruppe arbeiten zu können.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ein gewisses Sozialverhalten sollte sich beim Umgang in der Familie miteinander schon ergeben.

Leider kriegen das immer weniger aus vielen Gründen hin.

Elternschule?

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„in der Regel keine Gruppen zuhause,“

„Spitzfindigkeiten interessieren uns, ehrlich gesagt, nicht sonderlich“,
waren Ihre Worte an anderer Stelle.
Eltern, die den sozialen Kontakt ihrer Kinder zu anderen Kindern nicht fördern und ermöglichen, vernachlässigen ihre Pflege- und Erziehungspflicht.
Wir Steuerzahler beteiligen uns bereits mit Kindergeld.  

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Naja, heißt es nicht auch im Schulgesetz, dass Eltern für das Angertigen von HA zuständig sind, für das Unterschreiben von Klassenarbeiten usw.?

Bisher habe ich nichts gefunden, wo steht, wir müssten alles hinterher tragen.

Machen wir aber, weil sonst gar nichts läuft.

Deswegen wird auch immer mehr von uns erwartet – Teufelskreis – denn dann machen Eltern noch weniger.

Und wir n o c h mehr.

Wo soll das denn enden?

Kind kriegen, weggeben, macht mal?

Nein, kein Kamm zum Scheren für alle verwendet.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Sehe ich ähnlich wie Sie: Resignation vor der Realität führt dazu, dass die Verantwortung von den Eltern genommen und auf die Schule übertragen wird – gut nachzuvollziehen an der Argumentation der Redaktion zu Ihrem Post. Dadurch hilft man aber den Eltern nicht, ihren Aufgaben nachzukommen, sondern belässt sie in ihrer Unfähigkeit – zum Nachteil aller. Dazu kommt, dass Schule das nie leisten sollte, musste und mit der derzeitigen Ausstattung auch nicht kann.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Vielleicht, weil unter Anderem in anderen Staaten die Eltern mehr in die Pflicht genommen werden? 😉

Blau
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Es macht einen Unterschied, ob man ein paar wenige Migrabten fördern muss oder 70% Migranten sind. Es sollte daher meiner Meinung nach die Ergebnisse von Deutschland mit Ländern mit ähnlichen Migrantenanteil verglichen werden. Wenn diese Länder dann besser sind, können wir etwas von denen lernen.

Alex
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Kanada hat tatsächlich viele Einwanderer. Es hat aber auch ein konsequentes Einwanderungsgesetz mit Vorbedingungen für Einwanderer. Sie müssen sich ausweisen können und mit ihrer Vorbildung ein Gewinn für das Land sein, statt in erster Linie Bittsteller und Wohltatsempfänger

Petra
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„…welche Erwartungen die Schule an die Eltern hat“ finde ich besonders gut.
Bei uns heißt es eher: Der Staat muss alles richten.

Blau
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

In der Grafik der bpb geht es um Lesekompetenz (die für alle Fächer wichtig ist). Ein englischsprachiges Land mit einem deutschsprachigen Land zu vergleichen, halte ich für wenig zielführend. Jugendliche lernen heute Englisch quasi nebenher und Einwanderer sprechen oft bereits Englisch, sodass sie ihre Kinder unterstützen können oder die Kinder sprechen es bereits.

Blau
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das wäre überall nötig:
“ Hamburg, wo Kinder vergleichsweise früh getestet werden, wird die Schulpflicht sogar um ein Jahr vorgezogen: Die Kinder müssen noch vor der regulären Einschulung in die Vorschulklassen gehen und bekommen dort Sprachförderung. Das entspräche einer Vorschulpflicht, wie sie Linnemann ins Gespräch gebracht hat. 60 Prozent eines Jahrgangs gehen in Hamburg in eine solche Vorschulklasse – damit erfasst das Angebot sehr viele Kinder. Der Großteil der Vorschüler, heißt es aus dem Senat, komme freiwillig. Nur 15 Prozent der Teilnehmer seien verpflichtet gewesen.“
https://www.sueddeutsche.de/bildung/grundschule-deutsch-einschulung-sprachtest-linnemann-1.4556309

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ist ja eher Singapur das die PISA- (und andere) Rekorde einfährt.
https://www.zeit.de/2023/53/bildung-singapur-erfolg-pisa-studie
Und ist eben kein Zufall sondern Ergebnis der Steuerung und Anpassung des gesamten Bildungssystems in vielen Jahren harter Arbeit.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@Mika: Danke fürs ‚Auf den Punkt bringen‘. @Redaktion: Die Erziehung und Pflege bildet aber in der GS die Grundlage für Bildung. Sorry, diesen Blick dafür haben weder Sie noch die Politik. Können Sie auch gar nicht. Man kann nicht alles vom Elfenbeinturm aus beurteilen. Deshalb ist es wichtig, verstärkt auf die Leute der Praxis zu hören. Genau das geschieht nicht. Natürlich kann ich Kinder, die aufgrund extremer Bedingungen wie Drogensucht/ Depression und Alkoholsucht der Eltern, benachteiligt sind fördern. Wenn aber inzwischen große Teile der Gesellschaft meinen, dass dies Aufgabe der Schule ist, kippt das System. Dann wird es schwierig…

Unfassbar
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Frage ist nur, ob das gut oder schlecht für die Kinder ist.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sowas ist auch volkswirtschaftlicher Wahnsinn: Leute teuer ausbilden, und sie dann fachfremd („Haus, Kinder“) einzusetzen. Nee, wir brauchen auskömmliche Finanzierung und Anerkemnung der Carearbeit.

Wiebke
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Viele wären gern Hausfrauen, Mütter und Erzieherinnen, wenn sie nicht aus Verdienst- und Rentengründen zum Erwerbsleben gezwungen würden.
Das entspricht wohl eher der Wahrheit als der fragwürdige Spruch von einer „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“.
Unser Demografieproblem hat sehr viel mit dem zu tun, was Sie in Ihrem Kommentar ziemlich abwertend schreiben.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Wiebke

Die Erzieherinnen passen da nicht rein, da die ja Geld für ihre Arbeit erhalten.
Ansonsten frage ich mich, warum Frauen von Einigen noch immer eher als Hausfrauen und Mütter gesehen werden …
Außerdem wäre es geradezu dämlich, wenn Frauen nicht immer versuchen, auf eigenen Beinen zu stehen.
Was wenn, die Kids aus dem Haus sind? Jodeldiplom?
Oder der Horror: Die Ehe geht auseinander. Und dann?

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Dank des Wachstums, Wachstums, Wachstums…. und der Konsumansprüche….

Und dabei heißt es – zumindest auf Papier und als Lippenbekenntnis – Kinder seien das wichtigste Gut!

Kann ich bei vielen Erwachsenen – sprich Eltern – nicht mehr erkennen.

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

In Art. 6 GG steht, was geschehen soll, wenn „die Erziehungsberechtigten versagen“. „Versagen“ kann nur bedeuten, ihre Pflicht zu versäumen. Strafbar ist das als solches allerdings nicht. Ob die Bildung auch damit gemeint ist, das müsste höchstrichterlich geklärt werden, nicht von Amateur-Juristen.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Müllerin

Ich rede nicht von Strafe. Ich rede davon, Eltern auf Pflichten hinzuweisen.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Machen Sie das? Bestrafen Sie Kids für ihre Eltern?

Nun, wir auch nicht.

Dass vieles nicht klappt, liegt am Gesamtauslagern von Erziehung.

Aber ich bin so froh, dass nahezu alle Kids ob groß ob klein, seit Jahren vor den digitalen Babysittern geparkt werden.

Alle oder viele mit gleich-schlechten Chancen!

Ironie inside – besser iss…

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Der hier und an vielen anderen Stellen immer wieder beschriebene Mangel betrifft sehr wohl Pflege im Sinne von Gesundheit und Erziehung im Sinne von Bereitschaft und Fähigkeit etwas zu erlernen.
Je mehr in Schulen davon übernommen werden muß, desto weniger bleibt dann für bildungsorientierten Unterricht.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Mika

„Ich hab mitunter das Gefühl, hier reden alle aneinander vorbei. Pisa bringt schlechte Ergebnisse, Schleicher stellt Forderungen auf, im Ergebnis sollen Lehrkräfte (angewiesen durch die Politik) dies ohne Ressourcen dafür wuppen, im Zuge dessen entsteht Chaos, …“

Ja, den Eindruck habe ich auch, denn Herr Schleicher kritisiert nicht uns Lehrkräfte und/oder die Schulen, sondern die deutsche Schulpolitik.
Hier wird aber von vielen so kommentiert, als würde Herr Schleicher sie direkt kritisieren.
Was die Eltern angeht, bin ich komplett bei ihnen.
Die „staatliche Gemeinschaft“ fordert immer weniger ein.
Hier mal ein extremeres Beispiel, das man aber bis in die Schule runterbrechen kann, um aufzuzeigen, wie schwach unser Staat ist:
Wenn man in Berlin z.B. trotz mehrjähriger Gefängnisstrafe OHNE Bewährung von Tag eins nach Verkündung des Urteils Freigang hat (Quelle: ein befreundeter Staatsanwalt), was kann man da von Menschen, die „es nicht so mit Pflichten, Regeln und Gesetzen haben“, erwarten? Dass sie sich daran halten, wohl kaum.
In Schulen läuft es ähnlich, schaut man sich an, was alles mehr oder weniger ohne Konsequenzen durchgeht.

Im Prinzip brauchen wir beides einen stärkeren Staat und ein viel besser ausgestattetes Bildungssystem, um die großen Probleme in unserer Gesellschaft zu bewältigen.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu! (Ich glaub, das ist ne Premiere, oder? 😉 )

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das sehe ich genauso. Und nein, liebe Redaktion: ich bin weit davon entfernt rechts zu sein. Aber wir müssen auf die Realität angemessen reagieren.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Welche Aufgaben/ Verantwortung haben denn Ihrer Ansicht nach Eltern?

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Im GG steht jedoch nicht nur „Pflege“ (warm, sauber, satt), sondern auch „Erziehung“. Und das kann man nicht aushebeln, indem man schreibt: „steht ja nicht drin, was damit gemeint ist“. Sorry, im GG steht auch „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Der Begriff der Würde ist im GG nicht definiert, ebenso steht nicht darin, mit welchen Tätigkeiten diese Würde angetastet werden kann. Entfällt dieser Paragraph jetzt?

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, ich kenne den Wikipediaeintrag . Allerdings erklärt das BVG den Begriff der Menschenwürde (zur Würde selbst hat es sich nicht geäußert) mit dem Begriff selbst und leitet daraus die Grenzen der Handlungen des Staates in Einwirkung auf den Menschen ab. Was genau nun die Würde des einzelnen Menschen ist, wird nicht definiert ( es sei denn, man ließe „mit ihm (dem Begriff Menschenwürde) ist der soziale Wert- und Achtungsanspruch des Menschen verbunden, der es verbietet, den Menschen zum bloßen Subjekt des Staates zu machen usw.usf“ als Definition und nicht als einzelnen Aspekt gelten.)
Streitbar, denke ich.
Nun gut, ich denke, wir können verschiedene Meinungen stehen lassen.
Mit freundlichen Grüßen, Mika

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn Eltern dies alles nicht mit ihren und für ihre Kinder tun, fördern sie das Wohl ihrer Kinder nicht.
Die Forschung zu frühkindlicher Bildung zeigt deutlich, daß schon nach wenigen Monaten unterschiedliches Maß an Aufmerksamkeit und Ansprache Entwicklungsunterschiede bewirkt.
Zu warten, bis dies im Einzelfall als Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt aufschlägt, ist mit Sicherheit der volkswirtschftlich teuere Weg.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Also Menschen zu entlasten, die sich entschieden haben, nur Kinder in die Welt zu setzen und fertig?!

DAS ist verantwortungslos – wer sich nicht kümmern kann oder/und will ….. Adoption ist auch eine Option.

Lisa K.
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Je mehr Verantwortung abgenommen wird, desto mehr können sich Menschen davor drücken, sie zu empfinden und zu tragen. Das ist ein Teufelskreis.
Ich sehe die Hinwendung zu immer mehr Schule und Abwendung vom Elternhaus sehr skeptisch. Das geht inzwischen schon viele Jahre so, und die Ergebnisse korrelieren mit dem Abwärtstrend der Pisa-Tests.

Ich würde auch nicht sagen, dass „die Menschen diese Verantwortung nachgewiesenermaßen nicht tragen“, sondern dass die Menschen sytematisch dazu gebracht werden, sie nicht mehr zu tragen und an den Staat zu gelegieren.
Das ist ein himmelweiter Unterschied.

Lisa K.
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn einem ständig Verantwortung abgenommen wird, lernt man, sie anderen zu überlassen. Mit anderen Worten: sich davor zu drücken. Auch Verantwortung will gelernt sein.
Das ist kein „schräges Weltbild“, sondern eine Binsenweisheit, und Sondersituationen stellen sie nicht in Frage.

Lisa K.
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Welche Kosten für Kinder?
Wenn Kinder und Jugendliche lernen, ihre Pflichten selbst zu erfüllen und Verantwortung dafür zu tragen, ist das eine Bereicherung fürs Leben.
Schräg ist dagegen, ihnen alle Steine aus dem Weg zu räumen und Unnanehmlichkeiten zu ersparen.

Maja
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Natürlich ist Armut schambehaftet. Wurde das von irgend jemandem in Frage gestellt?
Was hat das außerdem mit den vorausgegangenen Beiträgen zu tun?

Feli
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Es ist richtig, dass so manches Kind vom Schicksal nicht begünstigt ist und andere es besser haben.
Ich würde dabei allerdings nicht von „Benachteiligung“ und „Privilegierung“ sprechen, weil das immer so klingt, als seien andere dafür verantwortlich.
Außerdem gibt es unzählige Ursachen für mangelndes Selbstwertgefühl. Nur immer wieder auf finanziellen Unterschieden rumzureiten, ist sehr selektiv und darum auch „ungerecht“.
„Glück wohnt in der kleinsten Hütte“ lautet ein bekannter Spruch, den ich Ihnen vorhalten möchte. Schlimmer als ein schmaler Geldbeutel ist vieles andere, was Kindern am Selbstwertgefühl nagt.

Es wird immer wieder gesagt, dass uns die ganze Welt um unser großzügiges Sozialsystem beneide. Nicht wenige sehen darin sogar eine Gefahr.
Mir wird einfach zu oft auf Armut und Geldmangel rumgeritten, um ganz andere Ursachen für gefühlte Unzufriedenheit und Ungerechtigkeit zu überdecken.

Fr.M.
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie führen weiter oben aber lang und breit Armut als individuelles, benachteiligendes und niederdrückendes Problem vieler Kinder und Jugendlichen aus.
Jetzt verlassen Sie diese rührselige Schiene und wenden sich den Fakten zu, was zu begrüßen ist.
Dass 25 Prozent der Schulabgänger durch mangelndes Schulwissen und mangelnde Leistungsfähigkeit nicht „als Fachkräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen können“, ist in der Tat kein individuelles Problem mehr.

Ich betrachte es wie viele andere auch als Folge jahrzehntelanger Vernachlässigung, wenn nicht gar Verächtlichmachung von schulischer Leistungsforderung und -förderung sowie sträflich vernachlässigter Pflege wichtiger Arbeitstugenden (verächtich genannt „Sekundärtugenden“).
Diese Versäumnisse lagen nicht an mangelnden „Ressourcen“, die heute für alles verantwortlich gemacht werden, sondern an linksideologischen Bildungsvorstellungen, die zunehmend die gesamte Politik eroberten.
Heute brauchen wir tatsächlich viel mehr Personal und Geld für Bildung, um Versäumtes nachzuholen (soweit das überhaupt noch geht) und zusätzlich neue Mammutaufgaben wie die Inklusion oder Integration von Migrantenkindern zu stemmen.
Man könnte aber endlich von falschen Bildungsideologien Abschied nehmen, die der Anfang allen Pisa-Elends waren. Sie brauchen nicht oder kaum mehr Geld, sondern „nur“ ein gründliches Umdenken.

klm
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn das Plädoyer für wieder mehr Leistung an unseren Schulen angeblich „ein Kulturkampf ist, der nichts Konstruktives zur Debatte beiträgt“, dann frage ich mich, was denn sinnvoller ist, um die Minderleistungen bei Pisa-Tests zu stoppen.
Noch mehr Niveauverlust, noch geringere Anforderungen, noch mehr Arbeitserleichterungen, noch mehr Nachteilsausgleiche, die sich auf dem späteren Arbeitsmarkt eher negativ als positiv auswirken?

Was ist denn konstruktiv an der Forderung nach einfach nur mehr Geld für Schulen und der leisen Hoffnung, es werde für die richtigen Zwecke ausgegeben?

Mo3
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Gleichzeit bemängeln Ausbildungsbetriebe, dass Azubis teilweise kaum ausbildungsfähig sind.
Alle zu einem Abschluss zu tragen, der am Ende aber nicht unbedingt das Papier wert ist, ist auch keine Lösung, sondern Schönfärberei. Es muss halt schon grundlegend etwas passieren.

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ist PISA nicht ein Leistungstest? Oder was sonst?

Alex
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ein Mindestmaß an „Paukwissen“ gehört allerdings zur Entwicklung von „Kompetenzen“. Ohne dieses Wissen gibt es keinerlei Kompetenz.
Kein Schüler könnte bei Pisa gut abschneiden, wenn er nicht die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen ausreichend gelernt und geübt (gepaukt) hätte.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Dazu ein Zitat:
 Ich habe als Schüler damals auch mal ein einer der frühen Runden teilgenommen. Da hieß es einfach nur: Hier ist ein Test, füllt den mal aus, es gibt aber keine Noten. Wir haben dann einfach irgendwas eingetragen, um schnell durch zu sein. Man war halt rebellisch unterwegs.
Aus: https://www.zeit.de/2023/53/bildung-singapur-erfolg-pisa-studie/seite-2#cid-67955532

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und das, was Sie über Nicht-Privilegierung und Armut sagen, gibt’s nur in Deutschland und sonst in der Welt nicht? In heutigen Gesellschaften ist das ganz normal, rund um den Globus. In früheren Gesellschaften noch viel mehr.

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Aber in dem Artikel ist doch von PISA-Daten gar nicht die Rede, außer dass Mr. PISA was Schwammiges über „soziale Beteiligung“ sagt. Er kündigt auch kein PISA-Debakel an.
Und welches Land in Europa ist denn klar besser aufgestellt als Deutschland? Vielleicht Frankreich? Der Finnland-Mythos ist auch abgeblättert.

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Aber Anfang Dezember kommen die neuen Ergebnisse von Pisa 2022. Darüber wird n4t sicher auch berichten. Dann schauen wir noch mal genauer auf Finnland und Schweden und auch auf Deutschland. Auch hier gab’s schon mal einen kritischen Artikel zu Pisa: „Interpretiert Schleicher zu viel in die PISA-Daten hinein?“ vom 19.4.2018.
„Mr. Pisa“ hat sich jedenfalls mit seinen Äußerungen schon immer weit aus dem Fenster gelehnt. Leider scheinen seine älteren Interviews aus dem Internet verschwunden zu sein.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Also wäre die Aussetzung der Schulpflicht die logische Folge, so ähnlich argumentierend wie bei der Aussetzung der Wehrpflicht.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wenn man in Berlin z.B. trotz mehrjähriger Gefängnisstrafe OHNE Bewährung von Tag eins nach Verkündung des Urteils Freigang hat (Quelle: ein befreundeter Staatsanwalt)

Teuerer als Schulen sind Gefängnisse, man kann aber auch an beidem sparen.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Mika, Sie wollen es ja einfach nicht verstehen, um was es hier geht, oder?

Meine Frage, warum? Was Sie dazu bewegt, es nicht zu verstehen?

Welche persönliche Erfahrungen Sie bewegen?

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Oder es geht ja einfach um die Parolen, hinter denen sich man gerne versteckt, um seine eigene wohl behütete Position zu beschützen?

Blau
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Warum sollte Politik mehr Mittel bereitstellen, wenn sie selbst überwiegend am durch Förderverein finanzierten Gymnasium waren und ihre Kinder ebenso? Politiker gehören idr zu Bildungsgewinnern und der Mensch grenzt sich gerne nach unten hin ab.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Blau

In Hamburg gab’s mal Schwarz-Grün und den Versuch das „Gymnasium“ in die „Gesamtschule“ zu integrieren.
So löst man auch im oberen Zehntel Aufstände aus.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ehrlich?

Wir können die Kids nicht adoptieren oder alle mit nach Hause nehmen.

Es gibt verdammt viele Elternhäuser, die nicht funktionieren – aus sehr unterschiedlichen und nachvollziehbaren Gründen.

Da Lehrkräfte das nicht stemmen können – Lösungsvorschlag: Gesetzlich verankern, dass diese Kids außerhäuslich untergebracht und erzogen werden müssen, wobei auch jede Fremdunterbringung nur so gut ist wie die Fremden, die die Kids unterbringen..

Ich weiß nicht mal, ob ich das ernst, ironisch, zynisch oder sarkastisch meine.

Fakt ist: Eltern brauchen Hilfe.

Gerne Erziehungsbegleitung bis mindestens Grundschule.

Gerne Regelung, dass sich ein Elternteil ohne große Einkommensverluste und fehlender Rentenansprüche, weil „nur“ Kinder erzogen, um seine Kinder kümmern kann.

Nicht drei Jobs – hier kommt wieder meine Dauertirade an und gegen die Wirtschaft und unser dolles Rentengesetz.

Wer Kinder bekommt u n d erzieht, muss Anspruch auf angemessene Leistung haben.

Diese Menschen leisten einen der wichtigsten Beiträge in der Gesellschaft.

Wer das nicht schafft, braucht von Anfang an staatliche Hilfe. Die Jugendämter sind überlastet und wenn ich bedenke, welche Steine uns in den Weg gelegt werden, bis eine Kindeswohlgefährdung anerkannt wird…. Da steckt doch wieder ein falsches Sparsystem dahinter – kann mir keiner weismachen, dass es hier um Kinder geht!

Arbeitnehmer:innen, die sich um ihre Kinder kümmern wollen, dürfen durch „das neue Rollenbild“ sehr fragwürdig geprägt, Spott und Hohn und leichtes Belächeln über sich ergehen lassen.

So etwas darf nicht sein, kommt aber auch nicht von ungefähr.

Wo ist da das Recht auf Individualisierung?

Hat ein großer Teil der Gesellschaft nicht verstanden – Frau darf sich individuell für die Betreuung ihrer Kinder entscheiden – Mann ebenso!

Sie werden bespöttelt, weil sie nicht der Wirtschaft und dem Mammon dienen, sondern ihren Kindern.

Langer Text und ich bin sicher, irgendwo schräg abgebogen zu sein.

Fazit: Es MUSS auch andere Ansätze als „die Schule macht’s“ geben!

Da ist es nämlich für viele Kids schon (zu) spät.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nun, da gibt es zum Beispiel das Jugendamt. Diese Menschen könnten dort unterstützen – wenn es nicht so viele behördliche Hürden gäbe.

Es sollte auch mehr dort geben – gibt es nicht.

Generell eine Art Erziehungsbegleitung – direkt schon vor der Geburt Kurse diesbezüglich, bis mindestens Grundschulalter – nach Bedarf länger.

Die Probleme fangen ja nun nicht gerade erst mit Eintritt in das Schulsystem an.

Was schlagen Sie denn vor, wie Lehrkräfte unter den aktuellen Bedingungen tätig werden können, sollen oder müssen?

Und zwar mit dem Ausblick und Anspuch, echte, nachhaltige Unterstützung zu leisten, die Veränderung bringt und lange wirkt?

M.E. brauchen viele Familien eine Familientherapie. Dafür ist in der Regel keine Lehrkraft ausgebildet.

Die Kids können nicht von uns „therapiert“ werden – wir können meist nur Flächenbrände verhindern – mit viel Glück.

Die Klassen sind – man staune – immer noch zu groß. Keine Minute pro Kind – aber das ist ja nun oft genug geschrieben worden.

Irgendwie scheint „Schule“ nicht nur aus Eltern- und Politikersicht für alles zuständig zu sein.

Oder halt doch staatliche Aufbewahrungs- oder Unterbringungsorte von einer Stunde pro Tag bis 24/7/365 (abzüglich der Schulzeit, versteht sich). ?! Soll es etwa darauf hinauslaufen? Dann wird mir schlecht.

Aber eins ist allemal sicher – Bildungsgerechtigkeit kann es nicht wirklich geben.

Jeder kann nur sein Bestes geben – und manchmal ist das Beste nicht mehr ausreichend. Wir kriechen auf dem Zahnfleisch – oder zumindest ziemlich viele. Sind das nun die unengagierten KuKs oder die, die auf ihre eigene Gesundheit aufpassen, damit sie zum Beispiel auch mal für die eigene Familie da sein wollen und müssen?

Auch wir haben private Probleme – nur unterstützt uns kaum jemand – wir können ja alles….

Das Leben ist nicht „gerecht“, das Leben ist. Punkt.

Da jeder seines Glückes Schmied ist und ein bisschen Verantwortung für sich selbst (nein, ich zähle da keine Fünfjährigen zu!) übernehmen muss und wer Kinder hat, auch für diese!, muss auch selbst mal aus dem Quark kommen, anstatt alles an – letztlich Fremde – abzugeben.

Jeder hat sein Leben selbst in der Hand, trifft gute und schlechte Entscheidungen und muss lernen, mit den Konsequenzen seines eigenen Handelns oder durch seine Unterlassungen zu leben und diese Entscheidungen ggf. zu korrigieren.

Das nannte man mal „das Leben lehrt“. Solch ein Lernen scheint heute out zu sein. Ist aber das natürlichste Lernen überhaupt.

Auch Hilfe anzunehmen oder abzulehnen sind Entscheidungen. Aus welchen Gründen sie getroffen werden – es steht uns nicht zu, darüber zu urteilen.

Eine Elternbegleitung, die die Regel und nicht die Ausnahme ist, könnte den Start ins Leben bis zu GS oder bei Bedarf darüber hinaus was bringen.

Dennoch sind m.E. die Eltern die wichtigsten Menschen im Leben ihrer Kinder. Das sollten diese wissen und sich auch so verhalten (können).

Und ja, nun kommt die Wirtschaft, die Rente, richtiges Erziehungsgeld und das gesellschaftliche Anerkennen der Individualität von Menschen, die keine Karriere machen möchten, sondern sich um ihre Kinder selber kümmern wollen.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, das gilt auch für mich – selbstverständlich!

Einiges ist gewählt, anderes nicht.

Ein mündiger Bürger ist doch irgendwie das/ein Ziel.

Mir scheint aber, dass nahezu alle unmündig gemacht werden sollen, weil Schule ja alles übernehmen soll.

Eltern-Kind-Beziehung kann nur funktionieren, wenn Eltern sich um ihre Kinder kümmern.

Schulpflicht – unser Land muss auf Bildung setzen.

Aber wenn ich Sie richtig verstehe, sind Eltern Mittel zum Zweck, nicht verantwortlich und nicht mehr mündig.

Das sind offenbar nur Schulen – mir gruselt es bei dieser Vorstellung. Und das nicht zu knapp.

Aber warum nicht endlich ausprobieren – bedingungsloses Grundeinkommen, ein Elternteil hat ausreichend Zeit, sich um den e i g e n e n Nachwuchs zu kümmern.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

bedingungsloses Grundeinkommen, ein Elternteil hat ausreichend Zeit, sich um den e i g e n e n Nachwuchs zu kümmern.

Gibt es, heißt nur anders und führt zu anderen Problemen.


Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Hatte ich nicht was von Betreuung geschrieben?

Beim Erziehen zum Beispiel?

Gerne auch bei den Hausaufgaben.

Wir können das auch gerne in der Schule – als Räumlichkeit – machen.

Wir brauchen nur Leute, die diese Aufgaben übernehmen.

Abends kommen die Kids dann aber wieder in ihre Familie.

Ich finde tatsächlich Fremdunterbringung gut und übergangsweise (s.u.) hilfreich, entlastend, heilsam und sehr sinnvoll.

Ziel sollte auch sein, die Mitglieder dieser Familie(n) in einen Arbeitsprozess und vermutlich dadurch auch wieder in die Gesellschaft zu integrieren.
(War da nicht was mit Fachkräftemangel?)

Aber nicht erst tausend Anträge ausfüllen, drei Jahre vergehen und dann zieht die Familie einen Kreis weiter. Alle Arbeit umsonst und vergeblich, weil sich die Familie so sämtlichen Maßnahmen entziehen kann und das oft auch tut.

Liegt am Datenschutz, der Nachbarkreis kriegt die zu Hauf angefertigten Anträge, Schreiben und Gutachten nicht zu sehen.

Geht im Bestfall von vorne los und dann gibt es einen erneuten Umzug.

Hilfe muss schneller und unbürokratisch geschehen.

Wird allerdings als Makel von innen und von außen gesehen.

Wenn Kind(er) fremduntergebracht sind, muss zeitgleich Einzel- und Familientherapie stattfinden.

Ziel sollte ja sein, die ganze Familie zu stabilisieren und lebensfähig zu machen.

Da müssen die Eltern bzw. Erziehungsberechtigte zustimmen…. und die Einsicht erlangen, dass das Hilfe ist und keine Schande.

Das ist nicht leicht hinzukriegen.

Und Therapie mit Zwang – ist Blödsinn.

Mir scheint, dass diverse Berufsgruppen zur Zusammenarbeit nötig sind…..

Und deswegen kann „Schule“ das nicht hinkriegen.

BeWa
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Schweren Herzens muss ich der Redaktion zustimmen.
Es gibt juristisch keine Grundlage, bei Eltern die Erziehung „einzuklagen“.

Dass Eltern ihrer Erziehungsverantwortung nachkommen, wurde eben immer „mitgedacht“.
Klappt halt nicht mehr.

Ähnlich wie beim Förderalismus:
Die unterste bzw. 1. Stufe (Kommunalpolitik) beruht auf dem Ehrenamt.
In diversen Gemeinden gibt es nur noch eine Wählervereinigung. Wenn die Wochen vor der Wahl ihre Wahlvorschlagsliste ermittelt hat, braucht am Wahltag keiner mehr ins Wahllokal gehen. Mangels Gegenkandidaten entspricht dann die Liste exakt der neuen Gemeindevertretung.

Dass Bürger ihrer „Demokratieverantwortung“ nachkommen, wurde eben immer „mitgedacht“.
Klappt halt nicht mehr.

Und wir können doch auch die Kinder wirklich nicht im Stich lassen!
Wobei es natürlich zum K*tzen ist, dass deren Eltern damit durchkommen.
Auch ’ne Form von Bildungsungerechtigkeit:
ungerecht denen gegenüber, die zahlen UND erziehen.

Müssen wir aushalten.

BeWa
5 Monate zuvor
Antwortet  BeWa

„Föderalismus“ natürlich.
Beruflich vernagelte Semantik.

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  BeWa

„Es gibt juristisch keine Grundlage, bei Eltern die Erziehung „einzuklagen.““
Welche juristische Grundlage gibt es denn, die Erziehung bei der Schule „einzuklagen“ ?

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja, aus einem Schulgesetz hatte ich weiter oben zitiert. Da steht aber nichts von elementarer Vorschulerziehung als schulische Aufgabe. Die schulischen Erziehungsziele beginnen danach erst, sozusagen aufbauend.

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Habe ich doch gesagt: elementare vorschulische Erziehung. Und vielleicht die sog. amtlich festgestellte „Schulreife“. Also die üblichen vorschulischen Erziehungsziele, die in Schulgesetzen gar nicht mehr genannt werden. Lesen Sie doch mal nach in Schulgesetzen, wenn das alles auf der juristischen Ebene gesehen werden soll.

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Mit „vorschulisch“ meinte ich nicht die Vorschule, sondern die Erziehung, die üblicherweise VOR der Einschulung stattfindet. Um die Ausstattung der Kitas ging es nicht, es gibt jedenfalls Kitas.

Außerdem: Was sagen nun die Schulgesetze dazu? Die sehen offenbar nicht vor, dass die Kita in der Grundschule nachgeholt werden muss. Wer hat denn weiter oben die juristische Diskussion eröffnet? Doch die Redaktion.
Man könnte auch moralisch statt juristisch argumentieren, aber dann bitte für alle, auch die Eltern.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  BeWa

ungerecht denen gegenüber, die zahlen UND erziehen.

Kein Kindergeld.
Dafür bekommt jede Schulklasse/Lerngruppe einen eigenen Etat.

Ines
4 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Alle können ja theoretisch an diesem Undäglichen Nachhilfesytem teilhaben. Es ist eben eine Frage der Prioritätensetzung beim Geldausgeben. Selbstverantwortung wäre gefragt. Aber es ist natürlich „ungerecht“so etwas zu verlangen. Und man hat die Leute schon daran gewöhnt, es als selbstverständlich zu sehen, dass auch ohne eigene Anstrengung der Staat (d.h. der Steuerzahler) schon richten wird, ganz im Sinne der vielbeschworenen scheinbaren Bildungsgerechtigkeit. Und man will doch Eltern nicht zumuten, dass sie sich engagiert und kreativ um die schulischen Belange ihrer Kinder einsetzen, auch wenn sie die Sprache noch nicht verstehen. Es gäbe immer Wege. Woher kommt denn der unsägliche Privatschulboom und die Notwendigkeit -auch für gute Schüler, Nachhilfe zu nehmen, um selbst dafür zu sorgen, auf den notwendigen Bildungsstand zu kommen, weil die Schule das nicht mehr leisten kann. Müsste „Bildungsgerechtigkeit“ nicht endlich auch das Recht eines jeden auf einen „normalen“ und effizienten Unterricht einschliessen. Wieso löst man die Probleme der neu entstandenen Gesellschaft auf Kosten derer, die keine Probleme machen. Hier eben wären neue Ansätze gefragt. Letztlich ist alles eben auch eine Frage der ZAHL. 38% ?!?!

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Das wir immer besser.

Ok, wo soll ich genau Materialien für Krankes Kind besorgen?

Von irgendwelcher Mutter, die mir ein verschmiertes und kaum lesbares Blatt mit fragwürdigen Informationen ihres Sohnes oder ihrer Tochter schickt?

Das ist ihre Vorstellung von der gleichberechtigte und hochwertige Bildung?

Oder es geht vielmehr darum, dass sogar die kranke Kinder benachteiligt werden, weil sie einfach nicht präsent sind?

Ihr Schuld, dass sie krank und nicht anwesend sind?

Leute, ihr seit wirklich total daneben geraten.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Wer hier daneben geraten ist, ist wohl offensichtlich! Aber sowas von! Weitere Antworten erhalten Sie von mir nicht.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Wieso, ist doch absolut gleichberechtigt, wenn Ihr Kind „ ein verschmiertes und kaum lesbares Blatt mit fragwürdigen Informationen“ eines Mitschülers bekommt. Mit welchem Recht fordern Sie die Aufzeichnungen der Lehrkräfte ein, die Sie ja offensichtlich für besser halten?

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Grins – mein Geschreibsel (mit Lösungen) möchte trotz der Lösungen niemand haben 🙂

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Danke für Ihre gute Meinung über uns.

Ich bin gerne dabeben freue mich, dass Sie das erkennen.

Vielleicht sind Sie so gut und lesen meinen Kommentar zum Thema „krank und Hausaufgaben“ bzw. Unterrichtsmaterial.

Wenn ein Kind bei uns länger krank ist, holt häufig ein Elternteil, ein Geschwisterkind, ein Schüler, der auf dem Weg wohnt, die Aufgaben im Sekretariat ab.

Da liegt dann eine Sammlung.

Und wenn Sie bei Müttern „betteln“ müssen, stimmt da was in der Zusammenarbeit der Elternschaft ja auch nicht gerade viel.

Dass manches nicht lesbar ist – kann keiner was für.

Und wo genau Sie sich die Materialien besorgen sollen, kann Ihnen niemand hier sagen – wir kennen die Strukturen an Ihrer Schule nicht.

Ich bin aber ziemlich sicher, dass Sie jemanden dort finden werden – meist reicht es, nett nachzufragen.

Ihr Problem müsste ja eigentlich die Forderung nach Bücher-Unterricht nach sich ziehen. Dann ist klar, was drankommt.

Aber seien Sie versichert – auch da muss die Lehrkraft i.d.R. sehr viel Hilfe im Unterricht geben.

Das alles für ein krankes Kind aufzuschreiben, ohne genau die Nachfragen bzw. Unklarheiten zu kennen, ist keine Mindestanforderung, das ist nahezu Höchstleistung.

Es ist nämlich durchaus notwendig, Hilfestellungen zu geben, damit die Aufgaben bearbeitet werden können.

Und das kostet mehr Zeit, als Sie sich vorstellen können.

In diesem Sinne, von jemandem, der daneben ist …. Ich drücke die Daumen, dass Sie eine zufriedenstellende Lösung finden werden.

Corinna
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Vieles haben sich die Menschen in ihrem Leben nicht ausgesucht. Das nennt man Schicksal, sowohl im guten als auch schlechten Sinn.

Und Sie meinen, die Nachteile von Kindern durch ihre Elternhäuser – egal, ob genetischer oder erzieherischer Art – könne der Staat ausgleichen und somit das ungerechte Schicksal der Geburt weitgehend beheben??

Natürlich sind die Elternhäuser ganz entscheidend für die Bildung und Erziehung ihrer Kinder, ob man das nun gerecht findet oder nicht. Und es hilft auch nichts, den Schulen eine Gerechtigkeitsaufgabe zuzuweisen, die sie nur in engen Grenzen leisten können.

Ihnen die Teilung von Leid zu verordnen, indem sie Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern vernachlässigen und die eingesparte Mühe für mehr Förderung der sogenannten benachteiligten Kinder verwenden, ist nichts anderes als wohlgemeinter, aber zum Scheitern verurteilter Bildungssozialismus.
Und dass jeder Sozialismus immer nur in der schönen Theorie einleuchtet, in der Praxis jedoch in allgemeines Elend führt, ist hinlänglich bekannt. Das gilt auch für Schulen und die Gemeinschaft aller Schüler.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

DAS haben aber unsere KuMis nicht verstanden.

Es muss in die Bildung der Kids investiert werden – die „Entlohnung“ erfolgt dann nach der Schule, bringt also der Schule nichts ein, die wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt wird.

Es bringt „nur“ der Gesellschaft was – Steuern, know how, KV-Beiträge, Rentenkasse….

Nur peilen die Zuständigen das nicht.

Kann man nichts machen. Muss man auch nicht mehr verstehen.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Der öffentliche Druck ist da. Vor allem, wenn Pisa oder Iglu veröffentlicht wird. Die Politik tut dann immer ganz erstaunt, alle sind ganz erstaunt… nur wir LehrerInnen nicht. Komisch, oder? Und was tut die Politik: bringt wieder irgendeinen neuen Wischiwaschi Dokumentations-oder Diagnosebogen raus, der Zeit und Energie beansprucht und nix, aber auch nix bringt. Ich verweigere dies inzwischen. Kräht eh kein Hahn nach. Dieses Papier wird dann von der Politik als der große Wurf gefeiert (aktuell Hubig in RLP mit Mathe/ Deutsch macht stark).

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Lesen macht stark – das sind heute 2023 – dieselben Arbeitsmappen (viel Müll) von 2006.

Die lustigen Witze wurden schon damals nicht verstanden 🙂

Gut, es gibt jetzt Zusatzmaterial – aber warum nicht einfach dem ganz normalen Deutschunterricht das Lesen abverlangen?

Damit alle dann länger falsch schreiben lernen?

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Genau – und ich gehe gerne auf die Straße.

Aber solange die Eltern, die ja auch zur Öffentlichkeit gehören, nur sich drücken….

Unsere KuMis sind blind und taub und verantwortungslos. Punkt.

Ich darf nicht streiken- habe ich dennoch schon gemacht.

War von i(I)hnen jemand auf der Straße um den öffentlichen Druck zu erhöhen?

Ich sehe fast immer nur LuLs und EuEs.

Und das reicht einfach nicht.

Kalle
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Schule wird „wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt“??
Wenn das stimmte, wäre sie längst pleite und vom Bildungsmarkt verschwunden.
Wirtschaftsuntenehmen können nicht jahrzehntelang Geld in Insolvenzverschleppungen stecken und Offenbarungseide vermeiden.

Dagegen können staatliche Schulen bis in alle Ewigkeit falsch konzipiert sein und für immer weniger Bildung und Schülerleistung sorgen. Ihr Überleben ist einfach gesichert, weil der Steuerzahler für sie aufkommt und auch die gröbsten Fehler bezahlt.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Corinna

Ach so, lieber diejenigen fördern, die es sowieso schon besser haben?
Mir wird übel.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Eine Bevorzugung, wer gefördert werden sollte, lese ich aus Corinnas Post nicht heraus.
Aber: warum sprechen Sie „Kindern, die es sowieso schon besser haben“, das Recht auf Förderung ab? Ist für Sie der familiäre Hintergrund ausschlaggebend, ob einem Kind Förderung zusteht? Da wiederum wird mir übel. Ich bin der Ansicht, dass jedes Kind Anrecht auf Förderung hat: Hochbegabte genauso wie „Tiefbegabte“, Kinder mit körperlichen Einschränkungen genauso wie Supersportler, Musiktalente ebenso wie Mathecracks, Mathemuffel oder Schiefsinger.
Unser Problem in Schule ist, dass wir aufgrund fehlender räumlicher, personeller und sächlicher Ressourcen priorisieren müssen, wem wir was zukommen lassen können. Und dabei gehen die wohlerzogenen Kinder, die nicht lautstark und körperbetont unsere Aufmerksamkeit einfordern, in der Regel unter.
DAS ist das eigentliche Versagen der Politik: sie zwingt uns durch immer stärker werdende Ressourcenknappheit in die Situation, hier Triage anwenden zu müssen. So drastisch empfinde ich es inzwischen!

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Wo spreche ich privilegierten Kindern eine Förderung ab?

„Ihnen die Teilung von Leid zu verordnen, indem sie Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern vernachlässigen und die eingesparte Mühe für mehr Förderung der sogenannten benachteiligten Kinder verwenden, ist nichts anderes als wohlgemeinter, aber zum Scheitern verurteilter Bildungssozialismus.“

Das ist eine Ablehnung von etwas, das weder geplant ist, noch gefordert wird. Wo werden denn Kinder aus bildungsnahen Haushalten vernachlässigt? Wenn man das so schreibt, ist das eine indirekte Forderung danach, den Abstand zw. privilegierten Kids und den anderen schön beizubehalten.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Sie schrieben: „Lieber die fördern, die es sowieso schon besser haben?“ . Heißt für mich, dass Sie eher Kinder aus bildungsfernen als aus bildungsnahen Haushalten (ob die es in jedem Fall besser haben, wage ich übrigens zu bezweifeln) fördern, um Bildungsgerechtigkeit herzustellen. Und da sind wir wieder bei: was kann ein Kind für die Familie, aus der es kommt? JEDES Kind hat gleichermaßen Anspruch auf Unterstützung. Und ich finde es grausam, dass zu wenig Personal da ist, um jedem Kind unabhängig von seiner Herkunft dass an Aufmerksamkeit und Förderung zu geben, was es braucht. Wir stopfen nur Löcher, Begabungsförderung rangiert weit hinter der Unterstützung von Kindern mit Lerndefiziten. Kann sich eine Gesellschaft sowas leisten??

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Und das meint Corinna eigentlich auch.

klm
5 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Und so drastisch empfinde ich inzwischen auch. Vielen Dank für Ihre klaren Worte!

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Corinna

 indem sie Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern vernachlässigen und die eingesparte Mühe für mehr Förderung der sogenannten benachteiligten Kinder verwenden, 

ist ein völlig unnötiger Versuch, Änderung zu verhindern,
denn es geht sehr wohl passenden Unterricht für jedes Niveau anzubieten.
https://www.zeit.de/2023/53/bildung-singapur-erfolg-pisa-studie/komplettansicht

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein.

Die gescheiterte Bildungskarriere beginnt mit den digitalen Babysittern.

Mo3
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn Schüler an Gesamtschulen (in NRW) bis zur 9. Klasse ohne Versetzung einfach aufsteigen, ist das sicher ein Grund, warum Probleme erst dann offensichtlich werden …

Mo3
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Dieses „informelle“ Durchwinken offiziell zum System zu machen, sehe ich schon problematisch.

klm
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

In sehr seltenen Fällen war das so, aber nicht grundsätzlich.

Bla
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Naja, liegt aber halt trotzdem auch zum großen Teil an den Veränderungen der Gesellschaft und „besonderen Reformen“ – nennen wir es mal … „Lösungsansätze“ auf bestimmte (Ver-)Änderungen.

– Lehrkräftemangel
– Zu wenig Ressourcenausgaben
– Zu hohes Deputat (in vielen Fächern nicht machbar und realistisch für das Gewünschte)
– Sanierungsstau
– Fehlende Fachräume, Aufenthaltsmöglichkeiten und Arbeitsräume MIT sinnvollen und umfangreichen Materialien und Konzepten
– „Digitalisierungswunsch“ ohne Mitteleinsatz (Hardware, Software, Pflege der Geräte/Wartung, Internetanbindung/WLAN)
– Änderung der Mentalität der Kids (und vieler Eltern) -> „Lesestunden“, häusliches Üben
– Übertragung sämtlicher Aufgaben und Gegebenheiten auf die Schule (Klimawandel, Politik, Gesundheit, Gender[debatte], Drogenprävention, Inklusion, Migration, Differenzierung, 1. Hilfe, Mangelbewegung/zunehmende Adipositas, „Chancengleichheit“/“Bildungsgerechtigkeit“, Berufsorientierung, Aufsicht/Ganztag, jetzt Forderung nach Aufenthaltsraum und Beaufsichtigung von Buskindern usw. usf. Alle wollen v. A. ihr Gebiet gefördert sehen und fordern …)
– Verhaltensauffälligere Schüler (v. A. seit Corona)
– Ganztag als Bewahrung, statt als wirklicher Förderung und Ausgleichsmöglichkeit
– Fehlzeiten durch xy
– Vermehrter „Förderbedarf“ und dessen Feststellung … ADS/ADHS/LRS und co.
– Mangel auch an Soz.-Päds., Psychologen, ITler, DAZ-Lehrkräfte, Schulbegleitungen, Therapeuten, medizinisches Personal, AGs/außerschulische Partner, Ganztagskräfte – dazu oft Sekretariat ungenügend besetzt. An vielen Orten auch fehlende Schulleitungen
– Wunsch nach Dauerbespaßung
– Lehrerimage im Boden vergraben -> Motivation
– Fehlende Anerkennung von einigen Seiten -> Motivation, Lehrkräftemangel …
– Unbezahlte Mehrarbeit + Deputatserhöhung
– Überforderung durch die Vielfalt
– Ständige Fobi-Erwartungen und Forderungen, als ob wir alle dämlich wären … Natürlich aber in der Freizeit. Standard: Resilienz, Achtsamkeitstraining und Yogakurse
– An manchen Schulen Dauerkonferenzen und Meeting … Oft viel Blabla ohne wirklich weiter zu kommen. Also: Zeitverschwendung und Nervenaufreibung
– Rechtliche Absicherungen, da Klagegesellschaft
– Bürokratie ohne Ende
– Lehrplan, welcher in einigen Fächern so vollgestopft ist, dass Projekte (wofür eh kaum Zeit im Deputat realistisch ist …) und wirkliche Praxisanteile kaum machbar sind – dazu eine Vertiefung oft stark abgewegt werden muss
– Hierarchisches System, welches nach unten tritt
– Falsch verwendete und interpretierte Studien (bspw. Hattie mit den Klassenteiler …)
– Man versteht noch nicht, dass es ein Arbeitnehmermarkt momentan ist … Die wirtschaftlichen Unternehmen werden eben vergleichmäßig gerade im akademischen Bereich immer lukrativer
– Starker Mangel auch bei ErzieherInnen … Das zieht sich durch … Kita – Grundschule – Sek I – Sek II -> Die Basics fehlen oft schlechtweg.
– Tiktok und Social Media in einem Umfang und einer Form, die wahrlich nicht sonderlich förderlich für die Bildungseben ist. Um es mal sehr freundlich zu formulieren
– Usf. Usw. [Da kann man soo viel noch ergänzen]

Es fehlt eben von hinten bis vorne an sehr vielen Stellen UND vielen Bereichen.
Also bei mir in der Schulzeit wurde nicht so stark differenziert usw.
Die Rahmenbedingungen (Materialien usw.) sind allerdings an manchen Schulen kaum besser als damals. An anderen deutlich besser.
Wenn ein Schüler gar kein Deutsch versteht, spricht und auch nicht lesen kann, dann wird es eben bspw. bei Abschlüssen nicht so einfach.
Je mehr Kinder wir von dieser Sorte haben, desto schlechter wird potentiell mal die Quote. Gerade und vor allem, weil es eben an vielen Stellen mangelt.
Es ist nicht „das Eine“, sondern es ist die Gesamtheit der Faktoren, welche untragbar sind. Und dazu gehört oft eben auch der Mangel an Willen etwas zu lernen und Zeit dafür aufzuwenden, statt Tiktok zu schauen. Auch das gehört zur Realität. Viele Kinder haben halt „keinen Bock“ und notfalls gibts ja auch noch „das Bürgergeld“ oder man wird schon irgendwie „Influencer“ …

Mal ganz ehrlich … Was erwartet man denn? Kommt man mit irgendwelchen Tests und stellt halt fest, was jede Lehrkraft sowieso schon weiß. Wir sind nicht dumm … Uns fehlt es eben an Lösungen und an Mitteln, sowieso an realistischen Bedingungen und Zeit dafür. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Bringt auch nichts, wenn die Bildungswissenschaftler dann mit irgendwelchen Studien und Tests daher kommen. Dann wird eben noch mehr verlangt und gefordert. Top. Ohne Ressourcen wirds nicht besser. Aber gut. Weiter Evaluieren, weiter Fortbildungen (oft in’s Nichts). Hinweise auf Achtsamkeitstraining und im Gegenzug mehr Fordern und das Deputat erhöhen. Ist halt irgendwie surreal.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Bla

DAS will niemand lesen – denn es ist soooo richtig!

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Leider ja!

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Die Gründe dafür sind n i c h t in der individuellen Förderung zu finden.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wir können sogar über-fördern und uns noch mehr engagieren …

… wenn der Schüler/die Schülerin nicht will, willse nicht.

Ich glaube, das hat Mariechen gemeint und hat hat sie (?) vollkommen Recht.

Freier Wille und „kein Bock“ weil zu anstrengend – lässt sich nicht fördern und auch nicht (ein)fordern.

Lisa K.
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn man schon unter Schülern derselben Klasse feststellen kann, dass manche Kinder und Jugendliche mehr wollen als andere, wird es diesen Unterschied wohl auch in Ländervergleichen geben.
Statt der Frage „Eigene Schuld oder Schuld des Systems?“ sollte besser gefragt werden, inwieweit sich ein System nicht auch auf das eigene Wollen auswirkt.

Bei den Pisa-Tests geht es um Leistungsvergleiche. Im deutschen Schulsystem wird aber seit Jahrzehnten Leistung immer kleiner geschrieben – bis hin zur Verachtung und Verpönung des Leistungsbegriffs – insbesondere, wenn er auch noch durch Notengebung und ein leistungsgegliedertes Schulsystem unterstrichen wird.
Unser Schulsystem ist darauf ausgerichtet, Leistungsunterschiede mit Rücksicht auf schwächere Schüler einzuebnen und möglichst unsichtbar zu machen. Keiner soll sich zurückgesetzt oder beschämt fühlen.
Dass dies nicht gerade anstrengungs- und leistungsfördernd wirkt, liegt auf der Hand.

Deshalb bin ich überzeugt, dass Länder mit guten Pisa-Ergebnissen mehr Wert legen auf sichtbare Leistung und diese auch würdigen.
Kein Kind zeigt mehr Wollen, wenn das Ergebnis nicht stimmt. Und dass es nicht stimmt, liegt nicht zuletzt an einem Schulsystem, das Leistung unattraktiv macht für alle Schüler, also auch für die mit schwachen Leistungen durch wenig Wollen

Ist das Abschneiden beim Pisa-Test nicht „Hinweis“ genug, „dass die Kinder und Jugendlichen in erfolgreicheren PISA-Staaten auch mehr „wollen“ als die in Deutschland?

klm
5 Monate zuvor
Antwortet  Lisa K.

Ein Kommentar ganz nach meinem Herzen! Vielen Dank!!

Pädagogische Fachkraft
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Bayern hält seit Jahren einen Spitzenplatz, auch wieder im IQB-Ergebnis 2022 sichtbar – wie wäre eine Orientierung am Schulsystem in Bayern?

Mariechen
5 Monate zuvor

Volle Zustimmung!

klm
5 Monate zuvor

Zustimmung!! Theoretische Konzeption werden desto intensiver verfolgt, je weniger sie taugen.
Das zeigt nur, dass Misserfolge kaum zu Zweifeln und Umdenken führen, sondern an falschen Theorien viel zu lange festgehalten wird, weil praktische Erfahrung kaum zählt.
In unserem Bildungswesen haben seit vielen Jahren leider Ideologen das Sagen und nicht Schulpraktiker.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  klm

Nicht Ideolog*innen, sondern Finanzexpert*innen, die bestimmte Ideen sehr gern umsetzen, weil man Geld sparen kann.
Nehmen Sie Inklusion. Wie die in Deutschland umgesetzt wird, spart sie Gelder ein.

klm
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Die Ideolog*innen haben doch die Inklusion vor ihrer Einführung doch immer als kostenneutral bis sogar billiger dargestellt und damit zusätzlich beworben. Lernschwache Kinder sollten von den starken lernen, weil Kinder angeblich mehr von anderen Kindern als von Erwachsenen lernen.
Vor der parlamentarischen Abstimmung im Bundestag wurde auch so argumentiert, damit der Inklusion auch ja zugestimmt wurde.
Und jetzt wird mehr Geld für die Inklusion plötzlich als zwingende Voraussetzung für ein besseres Gelingen dargestellt?
Da ist doch was faul. Zumindest wurde gelogen.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  klm

? Ich bin schon lange im Geschäft und erinnere mich nicht daran, dass dieser Grund tatsächlich genannt wurde. Das wäre nämlich glatter Selbstmord gewesen. Öffentlich darf man sowas nie sagen.
Und im Bundestag hätte auch nicht wirklich gegen Inklusion gestimmt werden können, da das auf globaler Ebene wie ein Rückfall ins Dritte Reich ausgesehen hätte. Es ging immerhin um die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtkonvention!!!

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Sorry, es muss natürlich heißen: … machen uns Lehrpersonen täglich fix und fertig …

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Wir sind alle fix und fertig, darum geht es ja. Eltern, Schüler und Lehrer.
 
Aber das schlimmste ist, dass wir alle das kranke Schulsystem unterstützen.
 
Es wird uns eingeredet, dass es nicht anders geht, dass wir das beste haben, was es gibt..
 
Und das ist nicht wahr.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

„Die individuelle Förderung ist Privatsache? Das meinen Sie doch nicht im Ernst, oder?“

Oh, doch sehr ernst meinen sie das und ich kann es nur bestätigen – mit unseren beiden Kindern.
 
 
Ich meine, was ist bloß los mit euch Leute? Das erlebe ich immer wieder in dieser Gesellschaft – diese Realitätsverweigerung.
 
Was habt ihr nur davon – frage ich mich ständig. Wem schützt ihr – sich selbst, das System oder ihre Kinder?

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Mir ist jetzt doch ein wenig unklar, wessen Realität ich verweigere….

Und auf die letzte Frage, wen ich schütze… Inzwischen ganz klar mich.

Denn wenn ich an diesem ganzen …… zerbreche, fehlt noch eine Lehrkraft mit 27 Stunden.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

„Seltsam, das höre ich immer wieder von Leuten, die Schule seit Jahren nicht mehr von innen gesehen haben.“
 
Tatsächlich? Nun…ich sehe die Schule jeden verdammten Tag seit 14 Jahre lang.
Und sogar mit meinen beiden begabten und erfolgreichen Kindern kann ich behaupten – das Schulsystem stinkt.
 
Also es handelt sich hier nicht um die – wannabe (möchtegern) Mutter und Kinder – sondern, das sind wir, punkt – aber System stinkt und zwar gewaltig, trotzdem.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Sie sehen das System Schule jeden Tag von innen. Sicher nicht als Lehrerin, wenn ich mir die beiden Beiträge durchlese. Von Seiten der Lehrer gibt es wenig Realitätsverweigerung, denn wir sehen das Chaos jeden Tag. Die Realitätsverweigerung liegt wohl eher bei der Politik und bei Eltern, die ihren Nachwuchs völlig überschätzen oder den Kindern wenig Grundlagen vermitteln und Schule auf nix mehr aufbauen kann. Sorry, individuelle Förderung hat bei 25 Kindern Grenzen. Viele Eltern kriegen ja nicht mal individuelle Förderung beim eigenen Nachwuchs hin.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

4 Wochen keine Englisch Unterricht. Trotzdem wird SA geschrieben.

Ein Paar Mutter haben sich bei Lehrerin beklagt. Um sonst, natürlich. Eine kalte und arrogante Dusche ist alles was sie zurückbekommen haben.

Ich gebe mich einfach keine Mühe mehr, ihnen zu schreiben. Ich weiß inzwischen, nur zu gut, wie die Hase läuft.

Wie kümmern uns schon um unser Nachwuchs. Hat nicht viel mit Schule zu tun. Sonst wäre das auch ihr Untergang. SO viel dazu.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Wenn Lehrkraft erkrankt, dann Lehrkraft erkrankt und dann Unterrichtasusfall.

Ist jetzt die Lehrkraft schuldig?

Wer schreibt die/der/das SA? Ich kenne die Abkürzung nicht.

Bitte mal prüfen, in welchem inhaltlichen Umfang das geschehen ist.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Lektion mit ungeübten Vokabeln und Grammatik abgefragt wurde.

Mit Gruß von jemandem, der sehr daneben ist 😉

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Der wird nicht gewährleistet, weil die Politik kein Ressourcen aufwenden will.
Alles mögliche wird irgendwo verankert. Kost‘ ja auch nix das Verankern.

Bettina
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich bin durchaus für mehr Ressourcen, aber bitte für die Umsetzung vernünftiger Ideen und nicht für andauernde Fehlversuche, umstrittene Auffassungen von „Bildungsgerechtigkeit“ oder „Kompetenzen“ durchzusetzen.

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Bettina

??? Gewisse Reformen hat man quasi durchgeführt, um Ressourcen einzusparen.
Gemeinschaftsschulen, wie sie in Deutschland angelegt sind, z.B. sparen enorm ein, weil man dort viel mehr Kids in einem Gebäude „aufbewahren“ kann.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ja. Man hat aus der Massentierhaltung gelernt.

Wieso fällt das nur so wenigen auf?

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Wir wählen immer den, mit den billigsten Nackensteaks.

Autobahnabfahrt
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Bei uns sagt das sogar regelmäßig die einzige Sonderpädagogin unserer Schule: LRS-Förderung? Nein, das müssen die Eltern selber machen. 😀

Ob die von den Nachhilfeinstituten Provision bekommt?

Ich_bin_neu_hier
5 Monate zuvor
Antwortet  Autobahnabfahrt

„Ob die von den Nachhilfeinstituten Provision bekommt?“ – Nein, sie hat einfach nur einen realistischen Blick auf die an Schulen verfügbaren Ressourcen.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Autobahnabfahrt

Natürlich.
 
Genau wie die Originalmaterialien für das kranke Kind zu besorgen – lese: rumtelefonieren, rumfotografieren, rumbetteln usw…
 
Unverschämt.
 
Nein, ich habe ein ganz klares NEIN gesagt.
 
Für mein krankes Kind sollte die Schule liefern. Punkt! Das gehört zu Minderstandard.
 
Und es wagen sich immer wieder einige Lehrer zu schreiben, dass das Kind (10 Jahre alt!), das krank war, sich um die Sache selbst kümmern soll und den Stoff mit dem Handy abfotografieren. Traurig, dieser Gesellschaft.
 
Ja, in einem Gymnasium, im Herzen Bayerns.

Soweit ist es gekommen.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Natürlich ist es zu viel verlangt, dass ein kranker Gymnasialschüler sich die abfotografierten Mitschriften von einem Freund/Freundin bzw. MitschülerIn schicken lässt. Das mache ich als Lehrkraft, die pro Tag etwa 10 kranke SchülerInnen in verschiedenen Klassen hat, doch gern nach dem Unterricht. Bedeutet allerdings, dass ich deshalb pro Woche (25h, pro Foto, Umwandeln in pdf und Versenden ca 5 Minuten, leider 2 Unterrichtsstunden weniger halten kann. Aber das ist auf jeden Fall gerechtfertigt – später m Studium und in der Ausbildung wird den Kindern jegliche Selbstorganisation ja ebenfalls abgenommen. Und Lehrkräfte zum Unterrichten haben wir ja genug.
Sicherheitshalber:

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Wieso legen Sie die Dateien nicht einfach auf dem Schulserver ab?

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Sicherheitshalber: Ironie off

Ich_bin_neu_hier
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Kind in der Schule: wir kümmern uns.
Kind zu Hause: Sie kümmern sich.

Das ist schlicht eine Folge nicht vorhandener Ressourcen – und ja, das stinkt: aber für nicht vorhandene Ressourcen sind nicht die Lehrkräfte verantwortlich.

Wofür ich nicht verantwortlich bin, dafür kann man auch nicht über jedes vernünftige und menschenmögliche Maß hinaus meine Arbeitskraft heranziehen – so funktioniert das nicht.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Sie kümmern sich gar nicht!

Vor eine Woche haben wir unseres Kind aus Schullager abgeholt. 400 km. Gott sei Danke hatte er Handy dabei, obwohl strikt verboten. Das beachte ich inzwischen nicht mehr, so viel, von Vertrauen. Er hat sich, dank seinen ganz super erzogenen Klassenkameraden und danke den Unterzahl an Lehrer ganz schlimm seine Knie verletzt.

Drei Stunde lang war er ganz alleine in der Hütte gelassen, ohne Essen ohne Wasser, und nur eine Betreuerin (von Hütte), die war Gott weiß wo.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Im Spätherbst in einer Hütte 3h ohne Wasser und Brot – das ist ja schlimmer als im Mittelalter! Ich finde auch, dass einem knieverletztem Gymnasiasten drei Stunden bis zum Eintreffen der abholenden Eltern durch begleitende Lehrkräfte die Hand gehalten werden sollte (die anderen sollen ihren geplanten Ausflug halt ausfallen lassen – so eine einfache Hüttenbetreuerin ist als Knieverletztenansprechpartnerin nicht akzeptierbar!).
Man weiß ja sonst nie, ob der Knieverletzte, plötzlich und unerwartet verdurstet, so innerhalb von drei Stunden.

Wären Sie MEINE Mutter, würde ich mich in Peinlichkeit krümmen, falls meine Mitschüler mitbekommen, wie Sie rumglucken!

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Aha – Handy, obwohl strikt verboten.

Das sagt schon sehr viel über Ihr Verhältnis zu Schule.

Auf der Alm gibt es i.d.R. ein Telefon – allein schon wegen der Unfälle, die passieren können..

Ich plädiere dafür, dass Klassenfahrten mit Lehrkräften in Unterzahl gestrichen werden.

Die Kollegen begeben sich im wahrsten Sinne des Wortes auf Glatteis.

Einem weiteren Schüler wird schlecht – und dann?

Ich hätte vermutlich den RTW gerufen und ein Kind – Lehrkraft geht nicht bei Unterzahl – mit ins Krankenhaus geschickt.

Das muss nachher natürlich abgeholt werden…. Ideen?

Ihr Sohn wurde von einer Erwachsenen betreut.

Warum er nichts zu essen und trinken bekam?

Vielleicht hat er nicht gefragt?
Vielleicht stand im Raum, dass er operiert wird?
Vielleicht hatte man Sorge, er könne ohnmächtig werden, das Bewusstsein verlieren….

Was hätten denn die unterzahligen Lehrkräfte Ihrer Meinung nach zun müssen?

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Also, sie Lehrer, sollen wirklich mal von ihren Thronen endlich mal runter kommen.

So gut sind sie doch nicht. Schließlich sind das nicht ihre Kinder, ihr Fleisch und Blut. Sie jammer nur zu viel, hier in Deutschland, leistet dafür eigentlich Mindeststandard, bei doch höchsten Lohn in Europa.

447
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Kein Ding – sehr gerne leiste ich an Kindern, was in Dänemark oder Finnland geleistet wird und akzeptiere auch das geringere Geld…nur würden Sie sich dann wundern…was alles NICHT mehr Lehrerjob ist…und was bei Aufmuckereien ganz, ganz schnell und teils ohne Widerspruchsmöglichkeit geschieht.

„Hüte Dich, was Du Dir wünscht – es könnte wahr werden.“

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ist mir alles neu!

Interessant – wo kann ich meinen Lohn anpassen lassen?

Dann bleibe ich aber oben, auf meinem Thron. Ist bannig eng hier, mit so vielen 😉

Aber wird schon – der Lehrkräftemangel nimmt zu, dann haben wir hier reichlich Platz 🙂

Wenn ich ehrlich bin, Monika, BY, weiß ich gar nicht, was ich sagen soll.

Sie fahren 400 km um Ihren Sohn abzuholen.

Einmal die Woche zur Schule und Original-Arbeitsmaterialien abholen geht nicht?

Bitten Sie doch darum, dass Ihnen die ABs im frankierten Umschlag nach Hause geschickt werden.

So etwas ist leichter machbar, als alles umzuformatieren und hochzuladen.

mediavo
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Weder in meiner eigenen Schulzeit, noch als Lehrerin an unterschiedlichsten Gymnasien wurden jemals von den Lehrkräften erkrankte SuS versorgt. Schule ist eben kein Lieferdienst.

Wie war ds doch gleich mit der Vollkaskomentalität?

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  mediavo

Ja, sag ich doch, eben Deutschland. Ich habe in einen ganz anderem Schulsystem groß geworden, wo die Lehrer sehr gut ihre Pflichten kannten und nachgegangen sind.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Was soll das für ein Schulsystem gewesen sein? Ich kenne einige… keines davon hat einen Lieferdienst!

Egvina
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

In welchem Land sind Sie zur Schule gegangen?

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  mediavo

Mein Gott, das Kind ist krank, Es kann nichts dafür. Und Sie verstecken sich hinter der Phrase – die Schule ist kein Lieferdienst?

Geht es noch niedriger als das?

Sie sind da wegen der Schüler, nicht umgekehrt!

Schon vergessen.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  mediavo

Und weshalb ist denn die Schule da?

Weshalb sind Sie denn da? Um nur ihr Lohn abzuholen?

Weshalb besuchen denn die Schüler die Schule überhaupt?

Locker kann man, sogar besser aus der Schulbücher lernen, statt von xy ABs ohne das Buch zu berühren. Weil das sind ja Schulbücher, nicht die Eigene. Wenn benutzt, markiert, daraus gelernt usw.. wirst du bestraft.

Nirgendwo gibt es sonst so etwas. Die Eltern, sogar in den armen Ländern kaufen jedes Jahr die Bücher und die Kinder lernen die Bücher auch richtig zu benutzen.

Die Bildung um sonst, von wegen. Wie viel Milliarden Euro noch Mal jährlich für die Nachhilfe in Deutschland?

Einmalig, folks.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Wir Lehrkräfte sind nur zum Geldabholen da, dass haben Sie richtig erkannt. Wobei: wir müssen es ja nicht mal abholen, die Kohle fließt von selbst auf unsere Konten! Die Schule ist dazu da, dass wir es tagsüber warm und gemütlich haben – so müssen wir weder Sommer noch Winter heizen. Und als Sahnehäubchen dürfen wir noch hochmotivierte Kinder davon abhalten, etwas zu lernen: Unterhaltung pur für uns!
Geiler Job, den wir da haben – die Bewerber stehen Schlange.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Genau meine Gedanken 🙂

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Nun, die Milliarden Euro an Nachhilfe – könnte an den vielen Kindern liegen, die nicht (jawohl, ich wage das zu schreiben – erzogen sind oder sich trotz guter Erziehung schlecht in der Lerngruppe benehmen).

All die Untugenden und Gruppensprenger-Verhaltensweisen sind hier schon mehr als oft genug festgehalten worden – flächendeckend von Nord nach Süd, Ost nach West.

Ja – leider scheinen Bücher out zu sein – der vielgepriesene Digital-Unterricht macht’s möglich.

Ich habe keinen Beleg dafür, dass „Eltern, sogar in den armen Ländern kaufen jedes Jahr die Bücher und die Kinder lernen die Bücher auch richtig zu benutzen.“

Aber da stellt sich mir die Frage – sollte man das hier auch so machen? Wir in SH haben Lehrmittelfreiheit und nach einem Schuljahr müssen etwa 3/4 der neu angeschafften und zum ersten Mal benutzten Bücher neu gekauft werden – vom Amt.

Auch auf ABs lässt sich markieren – und dass man in fremdes Eigentum nicht reinkritzelt, sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Pet_Teachers
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Diese Anspruchshaltung empfinde ICH als Unverschämtheit! Mindeststandard? Dass ich jedem kranken Kind die Materialien hinterhertrage? Bei mehreren Klassen täglich? Wissen Sie eigentlich, was Sie da von den Lehrern erwarten? Das würde jeden Tag einen Mehraufwand von mind. 1 Stunde bedeuten! Dazu sage ich ein klares NEIN!
Entweder ist das Kind so krank, dass es nichts arbeiten kann – dann hat es genug Zeit, die Materialien bei den Lehrern zu erfragen, wenn es wieder in der Schule ist. Oder es ist eben nicht so krank, dann kann es durchaus selbst eine Email schreiben, auf die ich dann gerne antworte und die Materialien dann zügig nacharbeiten. Das ist mit „Holpflicht“ gemeint – nicht mehr und nicht weniger.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Pet_Teachers

Natürlich, klar, kein Wunder. Schauen Sie mal, wenn Sie können, die Klassenchats der Kinder.

Aber, äh ja, was Kinder, diese abscheulichen Jugend – was sie schon zu sagen haben, oder?

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ihnen ist echt nicht zu helfen. Selbstverständlich muss man sich um das Material kümmern. Hoffentlich hat Ihr Kind Freunde. Dann spricht man sich ab und bringt sich die Aufgaben gegenseitig vorbei. Diese Hilflosigkeit und Erwartungshaltung seitens der Eltern hat uns dorthin geführt wo wir sind. Ohne Worte….

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Nein, es ist nicht eben selbstverständlich. Da ist nur in Deutschland so! Warum? Sie wissen sicherlich die Antwort.

Wie können sich die Eltern um die Originalmaterialien von Unterricht für ein krankes Kind selbst kümmern ist wirklich eine obskure Vorstellung, wenn die Lehrer es nicht liefern.

Das sollte ein Mindeststandard sein – die Schule liefert für ein krankes Kind!

Ihr Kommentar zeigt genau, wo es in diesen obskuren Schulsystem hackt.

Nein, meine Liebe, Ihnen ist nicht zu helfen, genau wenig wie auch ihren Schüler.

Lanayah
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Zunächst einmal: Das Kind ist krank. Es soll sich ausruhen und erholen und muss nicht für die Schule arbeiten. Möchte man als Eltern, dass das Kind Aufgaben bekommt, setzt man sich mit den Eltern eines Freundes in Verbindung und spricht ab, dass dieser Arbeitsblätter mitbringt. Sind Arbeitshefte und Bücher zu Hause, schickt man eine E-Mail an die Lehrerin, oder an Mitschüler und erfragt die Aufgaben.
Ohne Anfrage würde ich einem kranken Kind keine Aufgaben zuschicken, weil s.o.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Holen, liebe Monika, BY, holen.

Die Unterrichtsmaterialien stehen nicht unter Verschluss, sind auch nicht geheim.

Lehrkräfte einfach nett bitten.

Und dann abholen oder zuschicken lassen – per Post.

A.J. Wiedenhammer
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Heute morgen hat mein Kind den Bus verpasst. Als ich bei der Schule anrief, wollten die tatsächlich niemanden zum Abholen vorbeischicken. Ich bin empört. (Ironie aus.)

Bla
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Das musste ich als Schüler damals auch so machen. Wer krank war, musste selbstverständlich in Eigenarbeit das Verpasste selbst nachholen. Der Beschaffungsweg war beim Schüler in den allermeisten Fällen. Gerade heutzutage ist es an Informationsbeschaffung noch leichter. Und ich spreche hier von meiner Realschulzeit. In meiner Ausbildung, in der BOS und im Studium war das sowieso klar. Ganz normal.

Ansonsten könnte man das Stundendeputat auch nach unten setzen, statt es zu erhöhen. Wäre mal ein Entgegenkommen des Arbeitgebers. Dann kann man natürlich drüber sprechen, ob die Zeit in sowas investiert wird. Gerne auch digital zum Hochladen. Dann kann jeder drauf zugreifen. Rechtlich natürlich abgesichert.

Ansonsten gilt auch hier: Das Kind bekommt die „Originalmaterialien“ in sein Fach. Wo es für kranke Schüler auch hingehört. Wenn es gesund und fit ist, dann arbeitet es das (bestenfalls) nach. Ansonsten ist es normalerweise eher nicht krank. Falls es „kopftechnisch“ allerdings arbeiten kann und will: Es gibt immer die Möglichkeit Sachen zu wiederholen, in Eigenrecherche zu vertiefen und zu üben. Dazu schadet es auch nicht generell Vokabeln zu lernen, mathematische Formeln und Basics zu üben, Bücher zu lesen und Geschichten zu schreiben. Das sollte jeder selbständig eigentlich auch so hinbekommen.

Ansonsten den Weg des Gymnasiums nochmal hinterfragen. Sorry. Aber bei dem patzigen Beitrag gibt es den Spielball eben zurück.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Bla

„Das musste ich als Schüler damals auch so machen.“

Und das ist die Rechtsfertigung?

Das kenne ich nicht. Wenn ich als Kind krank war, meine Lehrer haben mir entweder per Post die Materialien geschickt oder meine Eltern haben die Materialien jeden Tag in der Schule abgeholt.

Kinder der Klasse meiner Tochter sind in der Lage um die Materialien zu betteln.

Entschuldigung, aber hier stimmt etwas gewaltig nicht, wenn die ganze Lehrschaft und Elternschaft so eine Art von Beschaffung von Unterrichtsmaterialien für kranke Kinder unterstützen.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

🙂 🙂

Dann haben Sie die Lösung doch selbst gefunden!

Heute sind Sie das Elternteil und holen die Materialien oder lassen sich die per Post schicken!

Egvina
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Sie sagen doch selbst: … oder meine Eltern haben die Materialien jeden Tag in der Schule abgeholt.
Holschuld erbracht. Was anderes hat niemand behauptet.
Jetzt gehören Sie zu den Eltern und sind somit in der Pflicht die Materialien selbst abzuholen, einen Mitschüler zu bitten diese mitzubringen oder ihr Kind nach Gesundung zu beauftragen, sie mit nach Hause zu bringen.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

oder meine Eltern haben die Materialien jeden Tag in der Schule abgeholt.

Dann ist doch alles in Ordnung, wenn Ihre Eltern das konnten, können Sie es auch, nur Mut!

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Nun – bei mir ist ein Kind, wenn es krank ist, krank!

Keine Hausaufgaben – nichts! Ich will sie nicht abhängen, ich will sie davor bewahren, jetzt schon lernen zu müssen – wer krank ist arbeitet.

Das halte ich für eine sehr ungesunde Einstellung.

Sicherlich sehr unmenschlich von mir. Aber so bin ich eben.

Wer krank ist und sich gut genug fühlt, bekommt die Aufgabe zu lesen, vor allem aber, gesund zu werden.

Wer will, soll schreiben üben, Matheaufgaben wiederholen, das große und kleine 1×1 üben, Primzahlen… Vokabeln üben, was eben so geht.

Nun ist eine dicke fiebrige Erkältung noch etwas Anderes als ein Beinbruch. Aber beides fordert Einschränkungen in der Aktivität.

Mich stört schon lange die Konsum-Erwartungs-Haltung: Schule mach!

Schule heißt in dem Fall: Lehrer mach! Und jetzt verrate ich mal ein Geheimnis –

Spoiler-Alarm!

Auch wir haben Kinder, um die wir uns kümmern müssen.

Und bG – ich lasse nicht zu, dass die eigenen hinter meinen Arbeitskondern (die ich alle lieb habe und meistens auch sehr gerne mag 😉 ) zurückstecken, weil ich nicht mehr kann!

Oder ist das die Bildungsgerechtigkeit – was meine bildungemigrantischen Nachbarskinder nicht lernen können und mich auffressen, dürfen bildungsfröhliche und -zugewandte Kinder auch nicht lernen??

Dauerthema – werden wir nicht lösen. Die Politik auch nicht. Richten wir uns individuell ein und sind vor allem für die eigenen Kids da – oder ist das keine Individualität, sondern Egoismus und unterlassene Hilfeleistung?

Schon wieder vom Pfad abgekommen – tut mir leid – aber ich kriege s o e i n e n Hals bei den ganzen individuellen Individuen, die individuelle Hilfe ganz selbstverständlich einfordern – und eben nicht mal helfen, zur Adventszeit Waffeln zu backen oder als Vorbild für die eigenen Kids sich engagieren.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Schön. Wenn Sie nicht verlangen, dass das kranke Kind die nächste Stunde Ex oder LNW mitschreibt, sehr nobel von Ihnen. Realität ist aber oft aber anders.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Das ist nicht nobel. Das ist normal!

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Ist auch normal.

Jedes Kind kriegt erst mal ein bisschen Eingewöhnungszeit.

Dann wird ein Termin für die Leistungskontrolle gesucht.

Wenn das Ergebnis grottig ist, wird das oftmals nicht bewertet – hängt immer ein bisschen von den Rundumbedingungen ab.

Aber so was Nettes oder Normales oder gar Selbstverständliches wird uns von Monika, BY nicht unterstellt 😉

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Tut mir leid – womit habe ich diese Unverschämtheit verdient?

Mo3
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Bei uns ist es so geregelt, dass jeder Schüler einen Partner hat, der fehlende Schüler mit dem Material versorgen soll. Und auch 10-jährige (vor allem auf dem Gymnasium) sollten inzwischen in der Lage sein, sich selbst zu kümmern. Wenn meine Kinder in der Grundschule mal was vergessen haben, mussten sie auch schon selber bei ihrer Freundin anrufen, und danach fragen. So geht Selbständigkeit und Eigenverantwortung.

Rainer
3 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Wieso loggen sie sich nicht einfach auf dem Schulserver ein und holen die Dateien dort ab?

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Autobahnabfahrt

Wir haben für 5-7 pro Woche eine Stunde LRS-Gegensteuerung.

(Wir wollen die LRSchwäche nicht auch noch fördern 😉 )

Siebte Stunde. Alle hoch motiviert, konzentriert und bei der Sache… Nee.

Aber private Gegensteuerung wäre auch erst nach dem Unterricht möglich.

Bei Buskindern schon der Wahnsinn, wenn sie lange Fahrzeiten haben.

Vielleicht mal über eine Woche Crashkurs für die ganze Klasse nachdenken. Täglich drei Stunden. Lässt sich abwechslungsreich gestalten, also nicht gleich wieder mit „geht nicht….“ kommen.

447
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Viele Grüße an den Elfenbeinturm:

Gesetzt sei eine Bildungsdrohne, aka Lehrer.

Diese hat einen Kurs mit 28 SuS und einer Länge von 60 Minuten. Gesetzt sei weiterhin, dass von denen keiner bekifft, übermüded, mit privaten Problemen geplagt ist.

Aufgabenstellung:

Wenn die (nicht existietende) Assistenz und die (nicht existierende) Grunddisziplin dafür sorgt, dass mit Betreten des Raumes der Unterricht unmittelbar beginnt…

a) Wieviele Minuten stehen pro Schüler zur individuellen Förderung zur Verfügung? Du darfst einen Taschenrechner benutzen, da „Kopfrechnen können“ populistisch ist und von der üblen kapitalistischen Gesellschaft benachteiligte Menschen exkludiert.

b) Differenzierungsaufgabe:

b. 1 Ist das nicht erfüllbare Recht auf individuelle Förderung eine politische Lüge, da wenige Minuten Zeit pro Schüler alles andere sind, aber ganz sicher NICHT individuelle Förderung? Beziehe Stellung.

b.2 Oder ist es nur ein unerfüllbares Ideal und damit sinnlos? Beziehe Stellung.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„In der Praxis allerdings ist individuelle Förderung Privatsache – wie die Größe des Nachhilfemarktes in Deutschland belegt. Dort allerdings bekommen nur Kinder Förderung, deren Eltern die Nachhilfe bezahlen können. Resultat: siehe PISA.“

Absolut. Das ist kein Geheimnis mehr, sogar nicht mehr in Bayern.
 
Sogar Begabtenförderungen hängt von zu Hause ab!
 
Wie ein unser Lehrer zustimmte – drei Tage zu Hause, zwei Tage in der Schule wäre passend und zwar für alle, nur nicht für die, die Schule immer noch als Betreuungsörter annehmen. (es gibt ja, immer noch sehr schlaue Lehrer, besonderes in MINT Bereich).
 
Sogar in den Blockstunden haben die Lehrer nur 3 Minuten pro Schüler.
 
Das heißt: Realität. Für die, die, natürlich, Realitätsbrille tragen.

Bla
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ja. Nachhilfe > keine Nachhilfe. Das ist generell mal so. Eigeninitiative > nichts tun.
Das ist bei Instrumenten schließlich auch so. Beim Sport ebenfalls.
Ganz logische Sache.
Kann sich ergänzen und macht „es“ auch.
Das ist auch nichts neues … Das war schon immer so. Ganz ortsunabhängig – demnach sogar in Bayern. *Wow, BOOOM, Erkenntnis* ganz großes Kino.

Nichts nur Begabtenförderung. Generell Förderung hängt auch (sogar zum Großteil) vom Elternhaus ab. Ist allerdings ebenfalls keine neue Erkenntnis für die meisten Lehrkräfte behaupte ich einfach mal „ganz frech“.
Daher eben auch die Kritik, dass vielen Kindern nicht vorgelesen wird, die keine Bücher oftmals zu Hause haben und man teilweise das Kind vor dem Handy/Konsole/PC abstellt.

Ja, der Vorschlag der 4-Tage-Woche wird doch immer wieder gebracht. Ist jetzt nicht so, dass den Gedankengang keiner hat/te bisher. Passt aber nicht zur gängigen Politik und den Arbeitgebern/Arbeitnehmern (ergo einigen Eltern auch).

Und dann sollen wir als „Standard“ den ganzen erkrankten Schülern noch die Materialien vorbei bringen oder schicken? Dann bestenfalls noch hinterher rennen? Merken Sie hoffentlich selbst … Also den Logikfehler und die Diskrepanz zur Realität.

So isses. Auch für diejenigen ganz ohne Brille.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

WIR haben nicht den Raum, nicht die Zeit und nicht das Personal.

Aber ich bin für sinnvolle Vorschläge unter diesen Umständen offen.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

30 Kids individuell fördern…. Es ist egal, wie oft das in welchem Gesetz steht – das kann e i n Mensch nicht jede Stunde und jeden Tag leisten.

Ich meine herausgefunden zu haben, dass auch der Lernwille eine Rolle spielt.

Der ist unterschiedlich ausgeprägt.

Gerade heute wieder in einer fünften Klasse – einer kann noch keinen Stift halten und die „Buchstaben“ sind wahre Codes – nicht zu entziffern.

Ein anderer schreibt sich die Finger wund, weil es einfach schön und mit Freude aus ihm leserlich herausfließt.

Auch wenn es auf dem Papier steht und gesetzlich verankert ist – dieser tägliche Spagat ist nicht leistbar, alleine, mit 30 Kindern, jede Stunde, jeden Tag..

Ist hier doch schon oft genug zu lesen gewesen.

Wir haben das verstanden – und dass wir es nicht schaffen können, tut weh.

Carabas
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Bildungsgerechtigkeit aka alle gleich blöd bzw. gleich schlecht ausgebildet? Bildungsgerechtigkeit ist nicht mit Leistungsfähigkeit gleichzusetzen. Und gerade das braucht Deutschland doch: Leistungsfähige Schüler, die gut ausgebildet.

Wer die organisierte Verwantwortungslosigkeit an deutsche Schulen, genannt eigenverantwortliche Schule, jeden Tag erlebt, der wird vermutlich wenig begeistert davon sein, das Schulen nochmehr organisieren sollen dürfen 😉

Es gibt stark zentralistische Systeme, die wie in Frankreich oder vielen ehemaligen Ostblockstaaten, die diese geforderte Leistungsfähig über ganz andere Wege erreichen, wie den, den Andreas Schleicher fordert.

Seit Jahren fallen, wenngleich weiterhin auf einem hohem Niveau liegend, Finnlands Ergebnisse immer schlechter aus. Warum wohl?

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Carabas

Es geht nicht darum, mehr zu organisieren, sondern darum, selbst zu entscheiden, wie man gestaltet. Organisieren müssen deutschen Schulen, wie Sie ja auch schreiben, bereits jetzt schon.
Mich nervt, dass wir immer mehr Mist, der von oben kommt, organisieren müssen.
Dann doch lieber selbst gestalten, oder nicht?

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Naja, individuelle Förderung ist schon eine Organisationsnummer.

Und das ohne Platz im Klassenraum…..

Es sei denn – Lernmäppchen 😉

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

? Wenn Schulen selbst entscheiden könnten, viel mehr Raum zu schaffen und einzurichten, wäre das doch kein Problem.
Das aber können Sie nicht, oder?

Alex
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und was lehrt uns die Geschichte von Herrn Schleicher? Dass allein die Schulen an allem schuld sind und in jedem Kind mit mäßigen Schulleistungen ein verkanntes Genie steckt, das von den Lehrern nur entdeckt und individuell gefördert werden muss?
Wenn das so wäre, hätte Herr Schleicher recht.
Ich glaube aber, dass hier die Ausnahme zur Regel gemacht und unser Schulsystem immer mehr auf sie zugeschnitten wird.
Verständnis, Förderung und Hilfe vor allem für die Schwachen ist heutzutage das Credo, während leistungsfähige Kinder angeblich fast von allein ihr Potential ausschöpfen und deshalb mehr oder weniger nebenher laufen können.

Kommen die schlechten Pisa-Ergebnisse etwa nicht auch dadurch zustande, dass unsere Schülerschaft kaum mehr Spitzenleistungen aufweist, die den Durchschnitt heben könnten?

Bettina
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Dass Andreas Schleicher ein kluger Mann ist, stellt doch niemand in Frage. Ob er mit seiner Lieblingsbehauptung überBildungsgerechtigkeit unseren Schülern bessere Leistungen bescheren würde, darf jedoch bezweifelt werden.
Seit vielen Jahren dreht sich fast alles um die von ihm propagierte Art der „Gerechtigkeit“. Die ständige Absenkung des Lernniveaus ist zu nennen, begleitet von einer Erleichterungspädagogik, von immer mehr Ganztagsschulen, von selbstorientiertem bzw. selbstbestimmtem Lernen, von möglichst positiv klingenden Berichts- statt Notenzeugnissen, von zunehmenden Nachteilsausgleichen, …usw.

An wem hat sich die Bildungspolitik bei all ihren Neuerungen denn orientiert? An den starken oder schwachen Schülern, an den arbeitswilligen oder -unwilligen, an den lernfreudigen oder -unfreudigen, an den schnellen oder langsamen,…?

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„Hintergrund: „Schleichers Grundschullehrer stufte ihn 1974 als ‚ungeeignet fürs Gymnasium‘ ein. Sein Vater, ein Professor für“
 
Die Grundschullehrerin unserer Tochter, Jahr 1018/2019 hat unsere Tochter schon am Anfang der 3. Klasse (also, sie hat sie kaum gekannt) ungeeignet für das Gymnasium erklärt.
Unsere Tochter ist jetzt im Begabtenprogramm. Auf einem Gymnasium.
 
Und alle ihre Lieblinge der GS Klasse sind entweder durchgefallen oder hängen bei 5,4, höchst Note 3. Auf dem Gymnasium.

Bla
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Geht’s hier um das Kind, welches überfordert ist die Materialien nach Krankheitsfall selbst zu beschaffen?
Ich frag so für … nen Freund. Vielleicht sollte man dann das Begabtenprogramm mehreren Kindern ermöglichen. Kenne da noch nen paar …

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Ich glaube, das ist der Sohn.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Gott…lol…

Nein, das Kind ist nicht überfordert, sonder ich erlaube es nicht. Die Schule sollte doch wenigstens Mindeststandard befriedigen, oder?

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Jetz hab ich Kopfkino, na vielen Dank auch!
Schule soll Mindesstandard befriedigen, elterliche Mindeststandards befriedigen, auf Mindeststandard befriedigen, friedlich mindestens Standards beschulen, oh wei o wei

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ich finde es sehr traurig, dass Sie Ihrem kranken Kind verbieten, mit den Mitschülern Kontakt aufzunehmen.

Es gibt sicher nicht nur Hausaufgaben…..

Ein bisschen Klatsch und Tratsch – Kommunikation und „einbezogen sein“ – gehören auch zum Schulleben.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ok.

Die Grundschullehrerin ist blöd, unfähig und verfügt über keinerlei Kompetenzen.

Was hat sie denn Ende Klasse 4 gesagt?

Ich liege mit meiner Einschätzung – auch so früh – sehr oft richtig.

Doch muss ich jetzt was offenbar Unbekanntes erzählen: Lehrkräfte sind Menschen und Menschen können sich irren.

Auch ich habe mich selbstverständlich schon geirrt.

Wie kann das sein? Ich bin doch Lehrer! Ich muss doch alles wissen, können und richtig machen!

Nein. Muss ich nicht und kann ich nicht.

Vermutlich ist das unbekannt, aber dennoch wahr.

Im Laufe der Schulzeit kann sehr viel geschehen. Gutes und Schlechtes. Aus diesen Erfahrungen werden Konsequenzen gezogen – hier sollten die Eltern ihre Kids unterstützen und ihnen beistehen.

Und bevor jetzt Missverständnisse herbeigeredet werden – auch Eltern sind Menschen und machen Fehler.

So sind wir Menschen. Fehlerhaft und m.M. nach leider auch dumm.

Oder kennen Sie irgendeinen anderen Parasiten, der w i s s e n t l i c h seinen Lebensraum zerstört?!

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Riesenzwerg, ehrlich, ich erwarte schon viel mehr von Dich. Du bist einer von diesen weniger. Lass dich nicht runter ziehen. Die Kinder brauchen Dich.

Meine Tochter liefert regelmäßig an ihrer Klasse Lösungen in fast allen Fächern. Die Kinder sind gut, sie geben sich mühe, sie wollen es, aber bei so viel Vertretungen und Lehrerwechsel allgemein verliert ein Erwachsener die Orientierung.

Monika, BY
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

°von Dir 😀 (nicht meine Muttersprache, ups :D)

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Nora

„Seit mehr als 2 Jahrzehnten hören Deutschlands Bildungspolitiker nicht zu wenig auf den „Pisa-Papst“, sondern viel zu viel.“
Huch, gibt es denn mehr Individualisierung in Deutschlands Schulen? Seit wann können Schulen mehr selbst entscheiden als vor 20 Jahren?
JoS schreibt auch richtig, dass es seit dem ersten „Pisa-Schock“ mehr statt weniger Zentralisierung gibt.
Ich würde das Gegenteil von dem behaupten, das Sie schreiben.
Der Knackpunkt ist doch eher, dass die Politik versucht, immer MEHR festzulegen, aber viel zu wenig Ressourcen bereitstellt, damit die Anforderungen erfüllt werden können. Dem gesellschaftlichen Wandel wird so gar nicht Rechnung getragen.
Allerdings halte ich Herrn Schleichers Ideen deshalb auch nicht für realisierbar.

Teutates
5 Monate zuvor
Antwortet  Nora

Die Absurdität des Glaubens an die vollkommen überhöhte Aussagekraft der PISA-Studie ist mit Problem des von Herrn Schleichers mantraartig wiederholten Krisenzustandes. „Von der Bildungstheorie zur Kompetenzorientierung“ zeigt es wunderbar auf, wie PISA arbeitet und manipuliert.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Teutates

Ich denke auch, dass diesen Vergleichstests zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. In RLP haben wir Vera! Ein Witz ist das! Schulen haben im Vorfeld Tests erhalten und die Schüler gezielt vorbereitet. Natürlich fallen dann die Ergebnisse anders aus. Wenn sowas dann landesweit gemacht wird, kann ich mir nicht vorstellen, dass das besser läuft.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Wir hatten die Übungstests nicht und – Katastrophe in 6 und 8.

Nett ear, dass ich diese Tests ja durchgeführt habe, weil ich so herausfinde, was meine Schüler können und was nicht….

Na danke! Wenn ich das nicht aus dem täglichen Miteinander und Unterricht weiß … doch schon in Rente gehen dürfen?

Zum Glück konnte eine Kritik verschickt werden.

Vermutlich wird die nicht gelesen.

JoS
5 Monate zuvor

Interessant. Soweit ich mich erinnere, hat der Trend zur Zentralisierung in Deutschland doch erst nach der ersten Pisa-Studie so richtig Fahrt aufgenommen. War die Einführung regelmäßiger Vergleichsarbeiten, engerer KC-Vorgaben und natürlich des Zentralabiturs mit seiner unweigerlichen Nivellierung nach unten nicht Schlussfolgerungen aus dem damaligen schlechten Abschneiden?

Kaffeetasse
5 Monate zuvor

Es hätte ja schon jemand anderes geschrieben, das Gleiche kann man auch im Land Berlin beobachten. Die CDU-Bildungssenatorin Günther-Wünsch glaubt auch, wenn mehr Klassenarbeiten geschrieben werden, lernen die Kinder auch mehr. Dass vor allem das notwendige Üben dann zu kurz kommt, bemerkt sie nicht. Ich denke, die war mal selbst Lehrerin? Die CDU in Berlin ist der absolute Reinfall!

E.S.
5 Monate zuvor
Antwortet  Kaffeetasse

Klassenarbeiten und Üben schließen einander doch nicht aus, sondern ergänzen einander. Klassenarbeiten sind Grund und Motivation fürs Üben und Üben ist die Voraussetzung für erfolgreiche Klassenarbeiten.
Gäbe es keine oder nur noch wenige Klassenarbeiten, sähen viele Kinder auch keinen oder zu seltenen Grund, sich besonders anzustrengen und individuell (zu Hause) noch das zu üben, was sie nach eigener Einschätzung nicht ausreichend können.
Ihren Einwand verstehe ich also nicht. Warum sorgen Klassenarbeiten dafür, dass das Üben zu kurz kommt? Das Gegenteil ist doch der Fall!

Honduraner
5 Monate zuvor
Antwortet  E.S.

Ähm, haben Sie schon mal was von Kurzkontrollen gehört? Oder sind Klassenarbeiten die einzige schriftliche Leistungskontrolle bei Ihnen? Das wäre in der Tat zu wenig. (Sie können keine Lehrerin sein! Nicht böse gemeint.)

Ich bestätige, was die Kaffeetasse schreibt. Diese Klassenarbeitsmanie treibt uns dazu, nur noch zu vermitteln, was „klassenarbeitstauglich“ ist und bei Klassenarbeiten abgefragt werden kann. Das können dann z.B. nicht die Vorträge sein, die die Kinder in Kleingruppen erarbeiteten, weil das ja dann bei jedem was anderes war. (Beispiel!) Oder es müssen alle den gleichen Vortrag anfertigen, damit man das abfragen kann. Ja, ganz toll. Den hören wir dann vorher 25x, macht 10-15 Unterrichtsstunden aus, je nach Länge. Soll ja auch ausgewertet werden, aber nein, diese Zeit haben wir dann nicht. Wir müssen ja schon wieder die nächste Klassenarbeit vorbereiten und üben!

Samson
5 Monate zuvor
Antwortet  Honduraner

Ähhhh. Bei meinen Kindern gibt es tatsächlich Arbeiten (2 pro Halbjahr) und Tests (angesagt. 1 pro Halbjahr). Das ist lächerlich wenig. In den Fremdsprachen werden 1-2 (angesagte) Tests mehr geschrieben. Keine unangekündigten Tests. Keine Vokabeltests. Das ist zu wenig und unterm Strich ist es zu Ungunsten der Kinder. Aber was solls? Mehr muss die Lehrkraft nicht machen. Also macht sie nicht mehr.

447
5 Monate zuvor
Antwortet  Samson

Vielleicht auch, weil sich „nur die paar Vokabeltests“ und „nur die paar Hausaufgaben kontrollieren“ schneller anhäufen als Sie glauben.

Wie lange braucht eine Lehrkraft, um z.B. eine winzige 1/2 DIN A4 -Seite durchzukorrigieren, irgendeine popelige Routineaufgabe, ein Kurztest?

Sagen wir, für echte Speedfreaks 3,5 Minuten bei maximaler Geschwindigkeit?

Wie viele SuS habe ich? (Spoiler: Deutlich über 100, aber wir sagen mal 100)

Wie oft gibt man (was kurzes) zum Schreiben auf, dass man EIGENTLICH kontrollieren sollte, Rechtschreibung und so mindestens? Sagen wir, 1-2 mal pro Woche?

Okidokely, macht 1,5 x 3,5 x 100 = 525 / 60 = ACHT KOMMA FÜNF STUNDEN pro Woche.

Ach so, nicht vergessen: Zusätzlich ist man der blöde A****, der immer so rumnervt.

Ooooooder…diese Bildungsdrohne macht sich mal ganz locker, schwallert was von „Ganztag= keine Hausaufgaben, Hausaufgabenerlass, „Peer-correction“ und „Anleitungsvideo unter Adresse xyz“.

Und spart sich die Zeit.
Plus ist beliebter.

Na, da qualmen jetzt die Prozessoren, was tut man da wohl…

Bla
5 Monate zuvor
Antwortet  447

Ergänzung: Zusätzlich kommt noch die Absprache der Klausurenlegungen dazu. Oder will man xy unterschiedliche Fächer am selben Tag? In der selben Woche? Wer wird oft bevorzugt (auch bei kurzfristiger Legung der Arbeit)? Öhm, ja … Ich kenns als Religion. Der Pfarrer ist ja nicht so flexibel und so … Muss man bedenken und bisschen mit einplanen und Rücksicht drauf nehmen.

Ist immer von außen so leicht gesagt. Das drum herum ist allerdings nicht immer so „easy“ einsehbar wie einige (Samson bspw.) meinen.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Dann all die Kids mit Nachteilsausgleich – viele dürfen länger schreiben.

Da gilt es, die entsprechende Zahl an Räumen zu finden, damit das eingehalten werden kann.

Ich habe nach 45 Minuten Unterricht in der Regel Unterricht – man staune – bzw. Aufsicht – und hier kann man sich wundern..

Die LRS-ler haben das Recht, dass ihnen die Aufgaben vorgelesen werden – stört die anderen ungemein.

Wenn es nicht gegen den Datenschutz verstöße – alle Eltern sollten zwangs(huch – das nöse Wort!)verpflichtet sein, eine Woche mal nur mitzulaufen. Von Beginn bis Ende – mit sämtliche Konferenzen und haste nicht gesehen..

Die werden ihre Kids zwar tunlichst von diesem Traumberuf abbringen, zuviel reale Realität!, aber so können sie wenigstens mal etwas mitreden.

Ich war auch schon mal im Baumarkt, erkläre einem Fliesenleger aber nicht seinen Job.

Ich_bin_neu_hier
5 Monate zuvor
Antwortet  Samson

„Aber was solls? Mehr muss die Lehrkraft nicht machen. Also macht sie nicht mehr.“ – Ähhhh. Ja, und? Wenn die Arbeit über Jahrzehnte verdichtet wird, ist das doch die offensichtliche, einzig sinnvolle Konsequenz – und das Einzige, was Sie als Lehrkraft tun und dem entgegensetzen können? Das hätte man sich doch wohl denken könnnen, BEVOR man dem Bildungssystem immer mehr dringend benötigte Ressourcen vorenthalten hat trotz immer mehr zusätzlichen Aufgaben?
Bei uns sind schon mehrfach Lehrkräfte umgekippt (Burnout/Depression) und langfristig ausgefallen. Und das waren keineswegs mindermotivierte und schon gar nicht inkompetente Lehrkräfte. Das merken alle anderen sich natürlich genau.

Speziell zu Vokabeltests: Mit unangekündigten Tests können Sie höchstens beweisen, dass ein Großteil Ihrer Schülerschaft nur (!) lernt, sofern ein Test/eine Klassenarbeit ansteht. Wenn Sie Glück haben. Häufig lernen die selbst dann nicht. Bei einer solchen, allzu oft katastrophalen Arbeitseinstellung können Sie gar nicht so viele Tests schreiben, dass tatsächlich von allen gelernt wird. Es hätte auch gar nicht den gewünschten Effekt. Denn erstaunlich viele Schülerinnen und Schüler lernen tatsächlich konsequent gar nicht, auch nicht für Tests und nicht einmal für Klassenarbeiten. Da ist die Zahl der Tests logischerweise völlig egal. Eigentlich ist mittlerweile in viel zu vielen Fällen absolut alles egal, was die Lehrkraft macht, unternimmt und versucht…

Nächstes Problem: einen Test (oder eine Klassenarbeit) zu korrigieren dauert umso länger, je schlechter die Ergebnisse sind. Jetzt raten Sie mal, WIE stark sich die Ergebnisse in den letzten zwei Jahrzehnten oder so verschlechtert haben.
Hinzu kommt eine häufig absurd unleserliche Handschrift und die völlig fehlende Bereitschaft (oder Fähigkeit), selbstverständlichste Formalien einzuhalten (schreibe deinen Namen auf das Blatt, schreibe deinen Namen korrekt, schreibe ihn groß, schreibe das Datum auf das Blatt – welches Datum haben wir heute? -, lass der Lehrkraft einen Rand für die Korrektur usw.).

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Hört sich ganz nach meinem Schul-Leben an 😉

Klasse 7 kann inzwischen Namen und Datum. Randverhalten wird täglich geübt.

Leserlich…. nun ja 😉

Na ja
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Echt? Bei mir weigern sich die SuS noch in der Oberstufe, den eigenen Namen korrekt zu schreiben, von meinem Namen will ich gar nicht reden…

Pauker_In
5 Monate zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

„Nächstes Problem: einen Test (oder eine Klassenarbeit) zu korrigieren dauert umso länger, je schlechter die Ergebnisse sind.“

Glücklicherweise nicht, jedenfalls nicht in Mathematik und Physik!
Am längsten dauern da die 3minus bis 4minus – Kandidaten, die haben sich noch erfolgreich bemüht, Ideen und Ansätze zu Papier zu bringen. Da schreibe ich oft auch viele Kommentare an den Rand, weil ich meine, sie damit zu unterstützen. Irren ist menschlich…

Die noch Schlechteren lassen viele Aufgaben unbearbeitet bis hin zur Abgabe des berühmten leeren Blatts, fertig in no time.
Nur EINMAL hatte ich eine Matheklausur, da gab ein Schüler eine lange frei getextete Abhandlung ab, voll am Thema vorbei, ein echter Besinnungsaufsatz über den Sinn des Lebens.
Seitdem sehe ich Cannabis sehr kritisch.

Und was selbstverständlichest Formalia angeht: Meist reicht einmalig, die Arbeit abzuwerten. Ab dann geht’s plötzlich.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Samson

Bei uns werden wöchentlich Vokabeltests geschrieben.

Sechs Klassenarbeiten im Schuljahr, davon drei Textproduktionen, Tests immer mal zwischendurch. Ist halt abhängig vom Fach.

Und – böse Ergebnisse, weiterhin sinkendes Niveau.

Samson
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

In Bayern vermutlich?

Wer weiß, wo das Niveau anderweitig wäre.

Bei uns ist es ganz weit unten. Fällt aber niemandem auf, weil keine Tests geschrieben werden.

Stört aber auch niemanden, weil wenige Tests wenig Arbeit machen.

Alles in Butter also.

Es ist zum davonlaufen!

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Samson

SH – ist aber nicht verpflichtend.

Das wird gemacht, damit sie üben und sich nicht aus der Lernnummer selbst entlassen.

Sie haben prima verstanden (Klasse 8), dass eine Fremdsprache mit dem Lernen von Vokabeln zu tun hat und der Erfolg vom Vokabelschatz abhängt.

Sonst würde (fast) niemand lernen und der Abstand wäre in zwei Wochen immens.

Jule
5 Monate zuvor
Antwortet  Honduraner

Mit Verlaub, ich kann E.S. nur zustimmen. Sowohl bei meinen Schülern als auch eigenen Kindern sind angekündigte Klassenarbeiten Grund zum Lernen und Üben.
Eine „Klassenarbeitsmanie“ kenne ich bei immer weniger Klassenarbeiten im Vergleich zu früher übrigens nicht.

Kaffeetasse
5 Monate zuvor
Antwortet  Jule

Hätten Sie gelesen, was ich schrieb, hätten Sie gelesen, dass es immer mehr geworden sind bei uns.

Bla
5 Monate zuvor
Antwortet  Jule

Oft Bulimielernen. Ist dann gerne mal 1-2 Wochen später wieder weg.
Aber gut. Wundert man sich dann schon mal. Obwohl es oft nicht so wunderlich ist.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Kaffeetasse

Ach, das muss man nur richtig machen!

Wir üben drei Stunden zehn Worter, die sich um Weihnachten drehen, richtig zu schreiben.

Dann nehme ich sechs davon und schreibe den ersten Leistungsnachweis – sicherheitshalber als Lückentext mit Hilfekarten.

Zwei Tage später – die vier plus zwei als Wiederholung.

Viele Tests und Klassenarbeiten – kein Problem, wenn sich der zu lernende Umfang in Kleinstbröckchen unterteilen lässt…

Das ist zwar so nicht gemeint, aber wenn, dann so!

Allerdings – was, wenn sich das eine oder andere Schülerlein dadurch unter Druck gesetzt fühlt? Erziehungsberechtigte fünfmal die Woche etwas unterschreiben sollen?

Ragnar Danneskjoeld
5 Monate zuvor

Je mehr Schulen entscheiden dürfen (wogegen nicht einzuwenden ist), desto mehr Konferenzen werden nötig. Oder sehe ich das was falsch?

Ich_bin_neu_hier
5 Monate zuvor

Nein – das ist korrekt. HIer sollen aber die Schüler und Schülerinnen über Finanzmittel entscheiden, was bedeutet, dass selbige erst einmal zur Verfügung gestellt werden müssten, was bedeutet, dass das niemals geschehen wird, weil es die Länder ja Geld kosten würde. Also keine Angst!

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Da wird es sicher ne Anweisung geben, nach der die Schulen (die Lehrkräfte) Veranstaltungen zum Geldeintreiben organisieren und durchführen müssen: pro Schüler mindestens 5€.

DerechteNorden
5 Monate zuvor

Ja, erstmal. Wenn aber das Konzept steht, …
Allerdings sollten Schulen dafür mehr Schulentwicklungstage (so heißen die in SH) erhalten, während die Kids „eigenverantwortliches Home Office“ machen.
Wir haben pro SJ drei, das könnte man aufstocken.

madame Teutorad
5 Monate zuvor

wird auch nicht besser, wenn Lehrer abwandern und es keine Gehaltssteigerung gibt.
2,8 Prozent, dann 0 und jetzt wieder bockig.
So klappt das nicht mit attraktivem Personal und das sollte es uns eigentl Wert sein, Leute
🙁
4-Tage Woche jetzt

Dirk Meier
5 Monate zuvor
Antwortet  madame Teutorad

Posten Sie das mit der 4-Tage Woche nun unter jeden Artikel? Was soll den besser werden, wenn alle weniger arbeiten?

Dejott
5 Monate zuvor
Antwortet  madame Teutorad

Mich nervt das Krakele nach einer 4-Tage-Woche. Der ein oder andere hier scheint zu meinen, das wäre der Stein der Weisen zu jedem Problem.
Wer das fordert, hat den Beruf nicht verstanden. Kinder brauchen Lehrerinnen und Lehrer die täglich da sind. Es gibt hunderttausend Arten den Job zu verbessern und die Leute zu entlasten. Aber diese Forderung ist pädagogischer Blödsinn.

Hysterican
5 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

„Kinder brauchen Lehrerinnen und Lehrer die täglich da sind.“

Hmmm, was die sog. Viertagewoche anbelangt habe ich meine -vermutlich- berechtigten Bedenken….aber die obige Aussage basiert auf dem Konzept, dass LuL vollumfänglich 24/7 für die lieben Kleinen mit den glücklichen Kinderaugen zuständig sind.
Da bin ich mir sicher, dass mit diesem Anspruch an die Lehrkräfte dieser Berufsstand nicht zu stabilisieren ist.

Ich begebe mich als Lehrer nicht in eine lebenslange Leibeigenschaft & Verantwortung für alle meine SuS, sondern habe einen – ursprünglich mal – klar definierten Arbeitsauftrag. Diese permanente Erweiterung desselben führt doch zu BurnOut, Unlust, Verzweiflung und letztlich bei den jungen Leuten, die über eine Erwerbsarbeit für sich nachdenken, dazu, dass sie berechtigt und klug entscheiden „ich bin doch nicht blöd“, wie der Realist immer so schön sagt.

Und diejenige, die hier für sich klare Grenzen ihres Verantwortungs- und Aufgabenbereiches ziehen, werden von Leuten wie Schleicher, Zierer und Konsorten als „Schontypen“ diffamiert.

Tom
5 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Kinder können doch 4-5Tage in der Schule oder zuhause lernen, aber Lehrer können sich digital zuschalten und Aufsicht geht abwechselnd. So hat immer ein Lehrer einen Korrekturtag in der Woche zuhause.
Denkt doch mal neu

Und so gibt es neues Personal und Bewerber

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Hysterican

Nur mal so – brauchen Kinder nicht auch Eltern, die täglich da sind?

Generell ist es ein Armutszeugnis (nicht für uns LKs), dass die Schüler zu uns kommen, wenn sie Probleme haben und uns mehr vertrauen, als ihren Eltern. Wir wissen deutlich mehr über sie und von ihnen.

Bitter.

Nein – nicht uu verallgemeinern, aber Tendenz in diese Richtung steigend.

Egvina
5 Monate zuvor

Der Blick nach Finnland wiederum zeige: „Gute Bildung beginnt mit der Ausbildung guter Lehrer“. Alle jungen Menschen, die Lehramt studieren wollen, machen dort laut Schleicher einen Zulassungstest. „Die Auswahl aber findet erst im zweiten Studienjahr statt, wo die Studierenden sich in der Praxis bewähren und unter Beweis stellen müssen, dass sie erfolgreich mit Kindern und Jugendlichen und mit dem Kollegium zusammenarbeiten können. Von zehn Bewerbungen wird im Schnitt nur eine ausgewählt.“
Dann sollte man vielleicht mal dahingehend einen Blick nach Finnland werfen, warum dort so viele junge Leute Lehrer werden wollen, dass man es sich leisten kann, nur 10% der Bewerber überhaupt weiter studieren zu lassen.

447
5 Monate zuvor
Antwortet  Egvina

Die Gründe sind ähnlich wie im asiatischen Raum:
„Guten Tag, ich bin Lehrer.“ …

1. Reaktion in der Bundesrepublik des Jahres 2023: „Faule S***-Blick (Bildungsneider, Boomer) oder „Ich könnte das nicht“-Aussage (normaler Bürger) sind häufig.

2. Reaktion in Vietnam, Korea, Japan, Indonesien, Nordafrika, naher Osten…(teils selbst erlebt): „Seeenpaaaaaiii! <3" + fetter RESPEKT – Reaktion.

So ganz ohne post-moderne snark-Ironie. Einfach Respekt, richtig fett.
War mir fast ein bisschen peinlich – wildfremde Leute in ganz anderen Ländern respektieren einen und hören einem dankbar zu, wenn man hilfsbereit ist…zu Hause: Stöhngeräusche und Augenrollen bei "halbe Seite für morgen schreiben"…

Lisa
5 Monate zuvor
Antwortet  447

Kann das aus Lateinamerika auch bestätigen. Bildung hat einen anderen Stellenwert. Schlägt sich jedoch nicht unbedingt im Gehalt nieder, das ist nicht hoch.

447
5 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Das liesse dich monetarisieren: Was kostet Lebensqualität?

Für den Respekt und diese Position (nix Eltern können überall rumjammern und nerven) wäre ich gerne bereit, auf substantielle Gehaltsanteile zu verzichten.

Ansonsten:
Meine Sammlung von Youtube-Videos und „Lernseiten“ (lol) wächst täglich.

So oder so, es wird Entlastung geschaffen.

ed840
5 Monate zuvor
Antwortet  Egvina

Finnland hatte m.W. bei früheren PISA-Tests unter den EU-Ländern aber auch mit die größten Disparitäten zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund. Höher noch als in DE. Da darf man gespannt sein, ob die maßgeblich verringert werden konnten und falls ja mit welchen Maßnahmen.

Realist
5 Monate zuvor

„Dieser Glaube an die Bürokratie ist eigentlich schlimmer als die Bürokratie selber.“

Witzig, dieser Herr Schleicher mit seinen „standardisierten“ Pisa-Tests. Er ist doch selber ein „Bürokrat.“ Und zwar ein Ober-Bürokrat allererster Güte bei der OECD, der wahrscheinlich genauso viel eigene Erfahrung mit der schulischen Praxis hat, wie eine Kegelrobbe mit dem tropischen Urwald…

Einfach einmal für EIN EINZIGES JAHR aus den vollklimatisierten, luftgefilterten Bürotürmen der OECD mit Wachschutz ausziehen und sich auf einer öffentlichen Regelschule in einem „sozial problematischen“ Stadtteil bewähren. Mit allen Lasten und Pflichten einer Vollzeitlehrkraft. Und den unzähligen Vorschriften und Weisungen, die er dann zu befolgen hat. Da kann er dann alle seine grandiosen ideen ausprobieren und „evaluieren“. Wenn er dann noch die Zeit und Energie dafür hat, z.B. nach den einstündigen Busaufsichten, welche die Landeselternvertreter in NRW gerade fordern…

Pb98
5 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Sie haben sicherlich in vielen Punkten recht mit ihrer OECD-Schelte. Aber ich musste gerade bei diesem Satz von Schleicher an den Satz eines Fachleiters aus meinem Ref vor einem Jahr denken: “Wir brauchen heutzutage keine Lehrer mehr, wir brauchen Organisatoren” – da wurden bei diesem Gymnasialausbilder also tatsächlich Lehr- und Fachkompetenz noch hinter die Bürokratie gestellt. Nur, wie möchte man mit so einer Haltung international übers Mittelmaß kommen?

Was ich damit sagen möchte: Man sollte nicht sich bereitwillig diesem Wasserkopfsystem hingeben. Wenn man an der einen oder anderen Stelle seinen Unmut mit der Bürokratie zeigen kann, sollte man das auch tun, anstatt immer an die Richtigkeit dessen zu glauben.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Pb98

Bei uns hießen die noch Lernbegleiter bzw. Lerncoach.

Dumm nur, niemand will lernen… 😉

Wobei dann begleiten und coachen?

Karl Heinz
5 Monate zuvor

Schön, dass Herr Schleicher, vom Elfenbeinturm herabblickend, weiß, WAS so alles geändert werden müsste.
Wie wäre es denn mal mit einem entsprechenden weiterführenden Statement, WIE er diesen Wandel konkret herbeiführen will.
Schritt 1
Schritt 2
usw.

„Schulen brauchen mehr Entscheidungsfreiheit!““
Meiner Erfahrung nach will man genau DAS in der aktuellen Situation NICHT, weil das für die Schulen noch mehr Bürokratie/Verwaltung bedeutet….

DerechteNorden
5 Monate zuvor
Antwortet  Karl Heinz

? Nein, Entscheidungsfreiheit bedeutet nicht automatisch mehr Bürokratie.
Wir müssen doch trotz all der Auflagen von oben alles dokumentieren, abheften usw.
Wenn Bürokratie sein muss, dann doch wohl lieber die eigene als die fürs Ministerium, oder nicht?

SB HS Lehrer
5 Monate zuvor

Das Fazit ist doch eigentlich jedes Mal die gleiche Aussage.

Deutschland investiert zu wenig in Bildung.

Die Politik feiert 100 Mrd an Sondervermögen für die Bundeswehr und 6,5 Milliarden für die Digitalisierung.

Und keiner sagt – oh ein Missverhältnis….

Die Bildungsgerechtigkeit kann aktuell in Deutschland am Engagement der Lehrkräfte gemessen werden. An nichts anderem.

Wer die schlechten Startbedingungen ändern will, muss nunmal die Voraussetzungen ändern.
Die Sozialisierung der Kinder ändern wir nicht.

Und von daher brauche ich nicht ständig neue Studien oder Aussagen der Politik.

Ich brauch einfach mehr gutes Personal und mehr Kohle….

PS: und ich brauch auch keine Gymnasiallehrer die mir erzählen wie Bildungsgerechtigkeit gelingt – nach nen halben Jahr HS Unterricht fallen die aus dem Elfenbeinturm

Clara
5 Monate zuvor
Antwortet  SB HS Lehrer

Das Gymnasium ist kein Elfenbeinturm. Stellen Sie sich lieber ein Schiff vor – das Gymnasium ist eine Doppelkabine mit Bullauge, die HS eine Mehrpersonenkajüte unter Wasser, innen. Schlagseite haben aber beide und den Kapitän hat auch schon lang keiner mehr gesehen. Ahoi!

Ich_bin_neu_hier
5 Monate zuvor
Antwortet  Clara

Schöner Vergleich, danke!

Wir alle auf der Titanic.

Uwe
5 Monate zuvor

Die Begeisterung für PISA und Schleicher wird nicht allgemein geteilt. Und dieser Ruf nach entbürokratisierung ist halt auch oft nur ein Ruf nach Privatisierung der wie wir alle wissen oft zu noch mehr Bürokratisierung führt:

http://oecdpisaletter.org/

klm
5 Monate zuvor
Antwortet  Uwe

Vielleicht nicht „allgemein“, aber zu oft!

Inselbegabung
5 Monate zuvor

Auch diese Medaille hat zwei Seiten.

Ich sehe da Schüler vor mir, die den 1 Euro pro Kind, den sie selbst einsetzen dürfen, für die Reparatur des Dachs ausgeben (aber warum kann das nicht gleich die Schule bzw. der Träger machen?) und ich sehe Schüler vor mir, die davon eine Cafeteria bauen lassen mit „Freibier“, nein „Frei-Chips“ für alle.

Genauso sehe ich engagierte Lehrer, die sich durch immer neue Vorgaben gegängelt fühlen und den Kopf schütteln über die klugen Sprüche von außen und ich sehe Lehrer, die nicht bereit sind, sich nach der letzten Stunde nochmal zusammenzusetzen, um Hilfsmaßnahmen für ein Kind zu beraten, das Hilfe braucht. „Können wir das nicht in einer Pause machen?“, fragen die dann (und die dann bei der Arbeitszeiterfassung angeben, dass sie auch in den Pausen arbeiten).

Ich weiß nicht, wie man das lösen kann. Eine Balance aus Freiheit und Kontrolle, aus Fördern und Fordern, aus Geben und Nehmen. Aber das sind ja auch nur Schlagwörter. Wie soll das konkret aussehen? Wer hat eine Idee?

Honduraner
5 Monate zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Da gebe ich Ihnen Recht. Die einen brauchen mehr Kontrolle, die anderen mehr Freiheit. Das ist wie bei den Schülern.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Honduraner

Hm.
Sollten such Lehrkräfte individuell sein und Stärken und Schwächen haben

447
5 Monate zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Es GIBT keine konkrete Lösung.

Ohne Zement und Betonmischer – kein Beton. EGAL wie viel Emotion drinnensteckt.
EGAL wie „moralisch dringend“ da ne solide Wand hinmüsste.

Die Lösung wäre:
1. Mehr vollqualifiziertes Personal
2. Mehr Material
3. Bildungsstätten, die nach heutigen Standarts normale Gebäude sind. So, mit Klos, Warmwasser und so MINDESTENS.

1+2+3= Geld.

Und das gibt es erst, wenn ein RICHTIGER Knall erfolgt.

Vorher nicht.

Ich petsönlich verweigere mich mittlerweile, mich selbst zu verheizen, nur um den vestehenden Zustand NICH SCHLIMNER werden zu lassen.

Ohne crash keine Reformation.

Clara
5 Monate zuvor

Wenn jemand einen „grundlegenden Mentalitätswandel“ von mir fordert und unhinterfragt davon ausgeht, selbst über die einzig wahre Mentalität zu verfügen, werde ich misstrauisch. Mit so großen Scheinen wird im (Schul-) Leben nicht gezahlt, da sind Kompromiss und Pragmatismus angesagt.

447
5 Monate zuvor
Antwortet  Clara

So ist es.

Lisa
5 Monate zuvor

Das Spannende wäre wirklich, einmal Schülern einer Schule ein Budget zu überlassen. Und sehen, was sich entwickelt.

Dirk Meier
5 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Ist genauso spannend wie die Frage, was Menschen mit einem bedingungslosen Grundeinkommen tun. Weniger arbeiten, schlechter arbeiten oder gar nicht mehr arbeiten?

Lisa
5 Monate zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Wie beim Grundeinkommen hängt das sehr vom Menschenbild hat. Ist er von Natur aus faul und unkooperativ oder machen ihn die Umstände dazu?

A.J. Wiedenhammer
5 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Und darf dann jeder Schüler den ihm zustehenden Euro so ausgeben, wie er will? Oder gibt es Mehrheitsbeschlüsse? (Bei größeren Projekten unumgänglich.) Was ist mit langfristigen Projekten? Muss das dann jedes Jahr eine veränderte Schülerschaft neu beschließen (oder eben canceln)? Und wäre es „gerecht“, wenn die Schülerschaft der einen Schule sich für neue Instrumente entscheidet, die der anderen Schule für Frei-Chips bis zum Abwinken?
Viele Tücken im Detail ..

447
5 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Ich habe da ziemlich genaue Vorstellungen, was passiert, wenn die Schüler WIRKLICH FREI entscheiden können – also ohne „““Beratung“““ und „““ Hilfe“““ (=indirekte Beeinflussung) durch Erwachsene.

Man nannte das mal „frat house“. Ich würde da auch gerne zur Betreuung und zum Zocken abhängen – gebildet gehen da die 1% bis 5% raus, die sowieso Überflieger sind, der Rest grindet Achievements, likes und Flammen.

Müllerin
5 Monate zuvor

Hat denn irgendjemand wahrgenommen, dass Schleicher in dem originalen Gastbeitrag beim ZDF, der oben anklickbar ist, die Aussage getätigt hat:

„Die meisten Schülerinnen und Schüler sind heute Konsumenten vorgefertigter Lerninhalte, Lehrkräfte sind zu Dienstleistern, Kinder und Eltern zu Kunden geworden. Das Herz der Bildungsidee ist verloren gegangen.“

Worin bestand denn das „Herz der Bildungsidee“, das Schleicher so schätzt und nun vermisst? Dass Bildung vermessen und in Zahlen (Pisa-Punkten) ausgedrückt wird? Und sind „vorgefertigte Lerninhalte“ nicht primär bei der Lernsoftware zu verorten?

Englisch Freund
5 Monate zuvor

Pisa Debakel hier, Bildungskatastrophe da, „früher wussten die Schülerinnen und Schüler viel mehr“ hier, „früher war alles besser“ da, in den letzten 20 Jahren geht alles den Bach runter hier, …

Ich kann diese Schallplatte nicht mehr hören..ein wenig mehr Gelassenheit die Herrschaften. Mögen wir bei den Pisa Tests nicht Nummer 1 sein, so belegt Deutschland seit Jahren die allerersten Plätze wenn es um Jugendarbeitslosigkeit geht. Aktuell nur 5,8%..zum Vergleich Schweden und Finnland mit 16% bzw 21%

Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/74795/umfrage/jugendarbeitslosigkeit-in-europa/

Es kann also alles nicht allzu furchtbar sein..

A.J. Wiedenhammer
5 Monate zuvor
Antwortet  Englisch Freund

Die Jugendarbeitslosigkeit hat aber eher mit dem Angebot an Arbeitsplätzen zu tun, nicht unmittelbar mit der Bildung oder Eignung der Jugendlichen. (Da müsste es aber durchaus einen langfristigen Effekt geben.)

Englisch Freund
5 Monate zuvor

Wenn man vom ersten Pisa Schock 2000/2001 ausgeht und man sich den Zeitraum bis heute anschaut, dann scheint ihr prognostizierter Effekt so nicht eingetreten zu sein und folglich auch in der Zukunft so nicht eintreten.
Und natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Bildung/Eignung und Arbeitslosigkeit. Oder glauben Sie ernsthaft, dass Unternehmen jeden „Deppen“ ohne jegliche Qualifikation, Bildung und Eignung einstellen würde?
In dem Fall würde man doch eher ältere Fachkräfte einstellen, dort liegt die AL aber höher . Da dem scheinbar nicht so ist, kann es wie gesagt so schlecht um unsere Bildung nicht stehen.
Im Zweifel ist mir ein schlechter Pisa Platz lieber als eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Oder was würden sie den 21% arbeitslosen finnischen Jugendlichen sagen. „Tut mir leid dass du keinen Job hast,aber hey du kannst dir deinen Pisa Test einrahmen“

447
5 Monate zuvor

…und statistischer Kreativität vs. Ehrlichkeit.

Englisch Freund
5 Monate zuvor
Antwortet  447

Diese statistische Kreativität leben aber auch die vergleichenden Länder aus 😉

Englisch Freund
5 Monate zuvor
Antwortet  447

Im Übrigen…passt ein Argument nicht ins Konzept, so wird die Statistik infrage gestellt. Warum also nicht auch bei den statistischen Ergebnissen der Pisa Studie?

Martina
5 Monate zuvor

Die Jugendarbeitslosigkeit hat trotz hohen Angebots an Arbeitsplätzen durchaus auch heute schon mit schlechter Bildung oder Eignung der Jugendlichen zu tun.
Ohne ein Mindestmaß davon sind Lehrplätze und Einstellungen oft nicht möglich.
Deswegen sind größere Firmen, die sich das finanziell leisten können, schon dazu übergegangen, willige Bewerber nachzuschulen und ihnen fehlendes Schulwissen beizubringen-

MB aus NRW
5 Monate zuvor

Hmmm…ich sehe zwei Dinge: Schule müsste dringend reformiert werden, gerade auch im Sinne der Bildungsgerechtigkeit.
Die Reform hat nur einen großen Haken: will man sie halbwegs gut machen, kostet sie Geld. Richtig Geld. Räume, Ausstattung, Fach(!!!!)personal…
Aber Bildung darf on erster Linie nichts bis maximal wenig kosten in Deutschland. Wenn man aber den Personalschlüssel, der in recht homogenen Gruppen halbwegs funktioniert hat, beibehält (bzw eher weiter und weiter verschlimmert), nichts und Räume und Materialien steckt, aber gleichzeitig offenes Lernen auf unterschiedlichsten Niveaus, Inklusion, zig Listen und Zusatzaufgaben hier und da etc. pp
verlangt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn das nicht funktioniert…aber man kann es ja am Ende auf die unfähigen und faulen Lehrer schieben…

Die bezahlt man dann real auch noch immer schlechter (den Lokführer wurde vom Arbeitgeber gerade ein besseres Angebot vorgelegt, als die Gewerkschaften bei den Lehrern überhaupt fordern) und wundert sich dann, dass immer mehr hinwerfen und das kaum noch einer studieren will…

Ureinwohner Nordost
5 Monate zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Liebes Kolleg,
ich sehe nur eins:

Schule sollte Schule sein,
nicht Sozialstation und

Schule sollte Bildungsstation sein,
in Ergänzung zu Vorhergesagten.
Nicht sozialpädagogische Hilfsstation.

Schule ist auch keine Psychotherapieeinrichtung.

Schule bildet in verschiedenen Fächern mit verschiedenen Methoden.
Mehr nicht.

Therapeutischer Bedarf kann eventuell vermittelt werden, mehr nicht.

BeWa
5 Monate zuvor

Mehr Geld muss natürlich ins System für die technische Infrastruktur => Gebäude, Digitalisierung. Aber was bringt mehr Geld für Fachkräfte, wenn es die gar nicht gibt?

Und wenn es diese geben würde, wie weit soll denn die „individuelle Förderung“ gehen? Einzelbetreuung rundum durch EuE und LuL?
Denn es ist doch nicht damit getan, dass die Kinder individuell evaluiert und je nach Leistungsstand eine gezielte Ansprache bekommen, um dann selbständig in eigenem Tempo lernen zu können.

Die Kinder, die DAS können, sind doch genau die, die diese individuelle Förderung gar nicht nötig haben, weil sie die Voraussetzungen mitbringen, die eine gemeinschaftliche Ansprache im Gruppen-/Klassenverband möglich macht:
Impulskontrolle, Selbstregulierung, Regelakzeptanz. Quasi die Grundlagen für konzentriertes Zuhören und aufmerksames Mitmachen in einer sozialen Lernsituation.
Wenn Kindern das im Elternhaus nicht vorgelebt wird, dann können wir in Kita und Schule wenig bewirken.
Mit mehr Geld lassen sich die Umstände aufhübschen, aber nicht die Ursachen für die Bildungsungerechtigkeit beheben. Die liegen meiner Meinung nach zum einen in den Elternhäusern und zum anderen in einer völlig fehlgeleiteten Vorschulpädagogik, die den Kindern weder etwas zumutet noch zutraut und als Allheilmittel für Entwicklungsrückstande die „Einzelförderung“ sieht.
Bei aller Achtung der Individualität und dem fachlichen Blick der Kindzentriertheit, die ich auch nicht missen möchte:

Kindern das Gefühl zu vermitteln, dass man das Leben ohne Anpassung und Anstrengung bewältigen kann, gefährdet ihre Zukunft.
DAS ist ungerecht.
Und Geld ist nicht die Lösung.

BeWa
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Demnach müssen Planstellen geschaffen werden für Fachkräfte, die ja gegenwärtig in anderen Bereichen tätig sind und dann dort fehlen werden.
Ich will das aber gar nicht vom Tisch wischen!
1. Müssen die LuL dringend vom „Unterrichtsfremden“ befreit werden
und
2. kann das Personal fort- bzw. ausgebildet werden.

Was bedeutet das jetzt ganz praktisch für den Unterricht? Damit meine ich überhaupt nicht nur den wohl ziemlich diskreditierten Frontalunterricht, sondern jede Form von „Ansprache“ eines Gruppenverbandes – sei es in Form einer Erklärung, der Vorführung eines Experimentes oder einer Arbeitsanweisung mit dem Ziel der Individual- oder Kleingruppenarbeit.
Wird es die dafür notwendige „ruhige“ Lernatmosphäre mit einer z.B. 26köpfigen, extrem heterogenen Lerngruppe und 4 bis 8 erwachsenen Fachkräften in einem Raum geben können?
Oder hat sich Unterricht im Klassenverband ganz erledigt? („Klasse“ setze ich jetzt recht willkürlich ab 18 SuS.)

Angesichts Ihrer Aufzählung der erforderlichen Berufsgruppen stieg in mir das Bild einer riesigen sozialtherapeutischen Einrichtung auf. Ein Ort für Behandlungsbedürftige.

Das entspricht natürlich den bekannten Problemen der Schulen und den Äußerungen der Kinder- und Jugendpsychiater. Dann ist das, was Sie fordern also richtig.
Aber auch ein bisschen traurig.
Persönlich bin ich der Meinung, dass es soweit nicht hätte kommen müssen.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  BeWa

Nein, diese ruhige Lernatmosphäre gibt es dann nicht. Unterrichte inklusiv und wenn jeder sein Ding macht, geht das nicht. Ich finde, dass dieses Problem nicht genug beachtet wird. Es hat meiner Meinung nach negative Auswirkungen auf viele Bereiche: Kinder werden immer unruhiger, können gar nicht mehr zuhören, werden immer lauter, Lehrer wird immer nervöser…

Canishine
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Mit genügend Personal und Geld könnte man viele schuluntypische Aufgaben auch wieder aus der Schule auslagern: Eltern könnten sich selbst mehr um ihre Kinder kümmern, weil finanziell nicht auf ein doppeltes Gehalt angewiesen, sie könnten sich von Logopäden, Therapeuten usw. privat unterstützen lassen, sie könnten Sport-, Kultur-, Bildungs- und Freizeitangebote nutzen. Dann wäre die Schule von einigen Aufgaben (auch organisatorisch) entlastet, könnte auf einige Zusatzkräfte verzichten und sich auf Bildungsaufgaben konzentrieren.

BeWa
5 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Die Eltern, die ihre Kinder regelmäßig und über längere Zeiträume hinweg zur Logopädie oder Lerntherapie bringen und das auch durchsetzen, wenn der Nachwuchs „keinen Bock“ drauf hat, sind ja nicht das Problem.
Problematisch sind doch die Eltern, die bei jedem „Kein Bock!“ zurückweichen und so die Kinder darin bestätigen, dass man nichts machen muss, wenn man es nicht will.
Und problematisch sind die Eltern, die noch nicht einmal Frühstück mitgeben und so die Kinder darin bestätigen, dass eh alles egal ist – einschließlich sie selbst.
Solche Eltern werden die Kinder nicht zu „ausgelagerten“ Fachkräften bringen.

Die traurige Wahrheit:
Ein (zu) großer (und immer größer werdender Teil) der Elternschaft nimmt die Erziehungsverantwortung nicht wahr.

Aus Bildungsgerechtigkeit (und um die Inklusion behinderter Kinder sowie die Integration migrantischer Kinder vollziehen zu können), muss flächendeckend ein multifunktionaler „Ort“ geschaffen werden, an welchem den Eltern die Erziehungsverantwortung abgenommen wird
– mit unterschiedlichen, meist therapeuthisch wirkenden Berufsgruppen und möglichst ganztags.
Ich finde das furchtbar, glaube aber mittlerweile, dass es ein notwendiges Übel ist.

Die Redaktion schreibt, dass das Geld vorhanden ist und dafür ausgegeben werden muss.
Dem stimme ich zu.
Die Redaktion schreibt, dass genügend „unterrichtsfremdes“ Personal vorhanden ist.
Das glaube ich nicht.

BeWa
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ah, ja!

Anders ausgedrückt:
Ich glaube, die MENSCHEN, die Fachkräfte werden KÖNNEN, gibt es nicht im ausreichenden Maße. Es gibt ja noch andere Berufsfelder, die unter FK-Mangel leiden.

Ich weiß, dass Sie sehr auf Migration bauen.
Ich kann leider den Optimismus nicht aufbringen, dass die Menschen, die jetzt kommen, in ausreichend großer Zahl die Fachkräfte werden, die wir brauchen. Sagen wir: in den nächsten 10 Jahren.

(Betonung auf „Fach“ kraft.)

Maren
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie meinen vermutlich eine Verbesserung nach ihren Vorstellungen und gewünschten Begleitumständen.
Ob andere Ihr gewünschtes Szenario auch als richtig, weil realistisch, ansehen und deshalb Ihren Optimismus teilen, bezweifle ich.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Woher kommen wohl die deprimierenden Kommentare? SIE werden nicht im Jammertal versinken und können sich den Optimismus gut leisten. Wenn man das Desaster jeden Tag sieht, verliert man nach Jahren schon mal den Optimismus. Geht bei der jungen Generation inzwischen schon viel schneller. 5 Jahre reichen…

BeWa
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das Vor- und Schulsystem wird ja seit Jahren „verbessert“.
Und es gibt genug Menschen, die meinen, man muss nur weiter mit dem immer Gleichen „verbessern“ und dann wird’s auch was. Die sind ja optimistisch.
Ich glaube nur, die wenigsten von ihnen sitzen im Stuhlkreis oder stehen vor einer Klasse.
Die, die das tun, sind Pädagogen. Dass die pädagogisch denken und auch noch ganz andere Stellschrauben sehen als nur „Mehr Geld!“, ist doch naheliegend.
Diese Stellschrauben sind jetzt nicht mehr zu drehen. Und nun haben wir ein System voller Kinder, die wir nicht erziehen oder bilden, sondern behandeln müssen.
+ Inklusion Behinderter (was gar kein Problem wäre, wenn da nicht auch die ganzen Kinder mit soz.emo. Problematik reingesteckt werden würden)
+ Integration migrantischer Kinder.

Jetzt brauchen wir wirklich das, was die Mehrheit der EuE und LuL hier nicht will:
sozialtherapeutische Ganztagszentren mit einem schulischen Anhang.

Ich bin nicht im Jammertal!
Ich sehe die Realität, akzeptiere und bedauere die Notwendigkeit obiger Einrichtungen und werde mich stark machen dafür, dass parallel kleinere (Halbtags-) Strukturen mit anderer pädagogischer Ansprache erhalten bleiben.
Dann wird es wieder heißen, dass sich die „Wohlhabenden“ ihrer gesellschaftlichen Verantwortung entziehen. Was Quatsch ist, aber ja jetzt schon nervt.

Das Ausland?
Reibt sich wahlweise die Augen oder lacht sich schlapp.
Auch jetzt schon.

Canishine
5 Monate zuvor
Antwortet  BeWa

„Ein (zu) großer (und immer größer werdender Teil) der Elternschaft nimmt die Erziehungsverantwortung nicht wahr.“
Vielleicht bedürfen diese Eltern dann der individuellen Förderung. (Das bringt mich auf eine Idee für ein neues Betätigungsfeld von Schulen …)

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Canishine

Offensichtlich ist der Gedanke, Eltern kümmern sich um ihre Kinder, nicht mehr vorhanden.

Die Familie aufzulösen, sie gar zu zerstören (meine ganz persönliche Sichtweise!) scheint das absolute MUSS zu sein – für unsere Gesellschaft.

Canishine
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Es ist – aus meiner Sicht – eher eine Begleiterscheinung einer anderen (ökonomischen) Fokussierung.

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ja. Gibt es alles. Wird nicht bezahlt.

Viel schlimmer ist m.E. die Tatsache, dass all diese Berufsgruppen n o t w e n d i g sind.

Schlimm ist auch, dass immer mehr Kinder Schulbegleitungen benötigen, um durch den Schultag zu kommen.

Wir haben teilweise fünf pro Klasse!

Das ist eine Katastrophe!

Woran liegt es, dass die Kids das alleine nicht packen?

In unseren jetzigen Fünften nehmen 2/3 bereits Medikamente!

Das ist doch alles andere als normal!

Mich entsetzt dieser Trend und macht mich fassungslos.

Ob der Umgang mit den wegorganisierten Kids eine Rolle spielt?

Keine festen Bezugspersonen?

ed840
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das Problem bei PISA-Vergleichen sehe ich aber darin, dass hier die Ergebnisse von Ländern mit landeseinheitlichen Schulsystemen mit dem deutschen Durchschnitt verglichen werden. Und der ist nunmal ein Flickenteppich aus 16 Bundesländern mit z.T. sehr unterschiedlichen Schulsystemen und Schularten. IQB zeigt ja regelmäßig sehr deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern auf. Wenn DE bei PISA 2018 also ähnlich abgeschnitten hat wie z.B. Schweden oder Dänemark, heißt das eben nur, dass die Ergebnisse mancher BL ähnlich waren, andere deutlich besser, andere aber auch deutlich schlechter. Dass die Disparitäten zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund in den skandinavischen Ländern bisher ähnlich hoch oder sogar höher ausgefallen sind als im Vergleich zum deutschen Durchschnitt, kann ich zurzeit auch noch nicht als „schonungslos aufgedeckt“ sehen. Darf man mal gespannt sein, wie sich das nun entwickelt hat.

ed840
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ist es für Sie dann nicht umso erstaunlicher, dass Deutschland als Land mit hoher sozialer Disparität bei PISA 2018 mit 500,3 Pkt ähnliche Werte erreichte wie Dänemark, Schweden oder sogar höhere als z.B. Frankreich, Australien oder Norwegen? Italien war meiner Erinnerung nach eines der Länder mit den geringsten Disparitäten zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund, kam allerdings bei PISA 2018 auch nur auf 477 Pkt. . Das im Artikel erwähnte Portugal lag mit 492 Pkt. Mal sehen wie sich das verändert hat. Die Ergebnisse Bayerns oder Sachsens analog nach IQB hochgerechnet hätten 2018 dann vermutlich noch vor Finnland gelegen. Gibt übrigens auch Länder, wo Schüler aus der Gruppe mit der höchsten Armutsgefährdungsquote deutlich bessere Schulleistungen erbringen als der Durchschnitt. Das soll aber keine Ausrede sein, nichts gegen mehr Bildungsgerechtigkeit tun zu müssen. Bildungsgerechtigkeit sollte m.M. aber hauptsächlich darauf abzielen, dass die benachteiligte Kinder aufholen. Man könnte die Disparität zwar auch dadurch verringern, dass das man das Gesamtniveau absenkt. Das würde ich für weniger zielführend halten.

ed840
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Schön, dass wir beim Thema Förderung benachteiligter Kinder einer Meinung sind. Wenn das tatsächlich so einfach wäre wie Herr Schleicher das vorschlägt, bräuchte man dafür nicht mal die jeweiligen Kultus- oder Finanzminister bemühen. Es sollte aus meiner Sicht als Laie doch kein größeres Problem sein von den Eltern die 1 € pro Kind einzusammeln oder das ggf. auch über einen Förderverein laufen zu lassen, wenn man sozial schwache Familien nicht belasten möchte. Ob das finnische System 90% der Lehramtsbewerber auszusieben für DE im Moment eine geeignete Maßnahme wäre, wage ich aber fast zu bezweifeln. Das könnte hinsichtlich Lehrermangel auch kontraproduktiv wirken. Allerdings bin ich im Gegensatz zu Herrn Schleicher wie gesagt ein bildungspolitischer Laie und kann mit meiner Meinung auch falsch liegen.

ed840
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Natürlich ist Schule Aufgabe des Staates, aber wenn man sich die Bildungsausgaben pro Schüler/Jahr anschaut, scheinen manche BL den Finanzierungsbedarf völlig unterschiedlich einzuschätzen. Ich bin wie gesagt Laie und stelle mir vor, dass das Einsammeln im Moment wesentlich einfacher, schneller und unbürokratischer ginge als darauf zu warten ob und ggf. wann das von Politikern vielleicht mal entschieden und dann von Bürokraten umgesetzt wird. Zu meiner Schulzeit wurde z.B. zu Schuljahresbeginn „Materialgeld“ eingesammelt, das ging ganz flott und ohne Meckern. Wenn man das Problem als weniger dringlich ansieht, kann man natürlich auch abwarten, ob sich da mal irgendwann in der Politik was tut, wie lange das dann dauert und welche bürokratischen Hürden für die Schulen dann zu meistern wären. Wenn einige Schulen nicht so lange warten wollen und das vorher schon in Eigenregie machen würden, andere aber nicht, könnte man das theoretisch natürlich auch als Verstoß gegen die Bildungsgerechtigkeit ansehen. Zu meiner Schulzeit war es noch so, dass Kinder auch im gleichen Bundesland und der gleichen Schulform je nach individueller Schule unterschiedlich gute Chancen hatten. Wäre schön, wenn das heute nicht mehr so wäre.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Doch, das war früher anders. Der gesellschaftliche Wandel hat enorme Auswirkungen auf die Schulen. Sagen ja auch viele anerkannte Bildungsforscher (z. B. Aladin Mafaalani).

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Selbstverständlich hat der gesellschaftliche Wandel (allein schon die Nutzung digitaler Geräte) enorme Auswirkungen auf die Kinder und Jugendlichen. Um das festzustellen braucht es weder Studie noch Bildungsforscher, sondern den täglichen Blick in die Schulen. Das wird wohl ernsthaft kein Lehrer bestreiten.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie haben oben geschrieben: Das war früher kaum anders (‚Wir Kinder vom Bahnhof Zoo) …. heißt doch: es war war schon immer so.

Justus20
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Viele Eltern haben schon Schulprobleme ihrer Kinder selbst gelöst und gut daran getan. Sollen sie ihr Kind sehenden Auges einem Schulsystem überlassen, das Leistungsprobleme nicht löst, sondern kontinuierlich verstärkt? Siehe Pisa!

Fr.M.
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Warum wird heute so oft mit „ganz ehrlich“ oder „ehrlich gesagt“ argumentiert? Besonders bei Politikern fällt mir das auf. Ricarda Lang bringt in Talkshows fast nichts mehr raus ohne diese Bekundung ihrer Ehrlichkeit.

BeWa
5 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

„Wir haben teilweise fünf pro Klasse!“

Jetzt schon!?

Dass es dahin kommt (und dass es vermutlich noch mehr werden), war mir ja klar …

In einer Kitagruppe nimmt die Unruhe ab der dritten anwesenden erwachsenen Person (gefühlt) exponentiell zu. Deswegen habe ich arg Zweifel bez. der Forderung nach immer mehr Fachkräften in einer
„1 Gruppe=1 Raum-Konstellation“.

Ernstgemeinte Frage:
Verhält sich das in einer Schulklasse nicht so?

Freiya
5 Monate zuvor
Antwortet  BeWa

Es kommt drauf an! Es gibt „Fachkräfte“, die sich zurücknehmen, die stören kaum. Andere dagegen…. da führe die Klasse sicher besser ohne!

Riesenzwerg
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„hin zu Verwaltungschef*innen, die in die Schulleitung gehen könnten (Modell Krankenhaus), …“

Und was mit den Krankenhäusern geschieht, ist richtig und gut?

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ick weeß ja nich, wann Sie das letzte Mal den Markt für Lerntherapeut*innen, Logopäd*Innen, IT-Fachkräfte, Gesundheitsfachkräfte, Schulpsycholog*Innen, Sozialarbeiter*innen, Lernbegleitungen, Sekretär*innen, und Verwaltungsfachkräfte gecheckt haben. Hier in meiner Region ist der leergefegt. Ratzeputz, nix zu haben. Termin bei genannten Therapeutenformen: nicht unter 4 Monaten Wartezeit, und dann nur Vorgespräch, keine Therapieplatzzusage. Die Verwaltung unseres Trägers sucht seit Monaten händeringend Leute. Jibt nüscht. Hat nix mit dem Geld zu tun (die Stellen sind da), sondern einzig und allein mit der fehlenden physischen Existenz der gesuchten Kräfte. Hier gibts nicht mal mehr Nachhilfeinstitute mit freien Kapazitäten. Ein Reinstraum sozusagen.
Jetzt im Ernst: als ich in der Schule angefangen habe, haben viele meiner Kommilitonen keinen Job im Schuldienst bekommen, generell war die Arbeitslosigkeit in meiner Region extrem hoch (zeitweise über 20%). Ich hätte nie gedacht, dass es einen solch eklatanten Personalmangel je geben würde.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„ Uns ist nicht bekannt, dass für eine einzige Schule in Deutschland versucht wurde, entsprechendes Personal zu aquirieren.“
Sozialarbeiter? Echt, davon haben Sie noch nie was gehört? Gibts in Brandenburg an immer mehr Schulen. IT – Personal für Schulen? Unser Träger hat lange, lange nach Leuten gesucht, die er für die Schulen abstellen kann. Wir haben das große Glück, dass der Träger einen Ansprechpartner für die Schulen hat, der Probleme je nach Dringlichkeit auch innerhalb von 2 Stunden angeht. Der Träger würde auch mehr Leute dafür einstellen: gibts aber nicht. Und mit den Löhnen des freien Markts kann der ÖD nicht konkurrieren. Die Verwaltungen suchen händeringend Personal!
„Sie verschaffen der Politik das Alibi, es gar nicht erst zu versuchen. Geht ja alles nicht.“
Nö, Fehlinterpretation Ihrerseits. Ich konstatiere den aktuellen Ist – Zustand auf dem Arbeitsmarkt.
„ Es gibt viele Vertreterinnen und Vertreter der genannten Berufsgruppen in Deutschland – außerhalb von Schulen.“
Viele? Mag sein, vor allem aber viel zu wenige für den Bedarf!
„ Dass die so stark frequentiert werden, liegt womöglich auch daran, dass die Schule so ist, wie sie ist.“
Jup, da bin ich bei Ihnen. Hinzu kommt das veränderte Erziehungbild der Familien, welches das Ausleben individueller Bedürfnisse vor die Bedürfnisse der Gemeinschaft stellt, die Auswirkungen der Informationsgesellschaft, und und und.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nun ja, der Träger zahlt den Tarif TV ÖD. Der ist immerhin besser als der TVL. Wenn das zuwenig ist, sollten wir alle aufhören zu arbeiten.

pfk
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Es geht nicht nur um das Geld, aber auch. Es geht auch um absolut schreckliche Arbeitszeiten (meistens nachmittags…), die nur machbar sind wenn man Single ist, kaum Bedürfnisse an das eigene alltägliche Leben stellt außer sauber und satt, maximal mobil is und den Berufsverkehr liebt. Wie war das nochmal mit der Demographie? Wie war das nochmal mit der Fachkräfte Ausbildung?

Ich durfte schon vielfältig Seiten des deutschen Schulsystems kennenlernen. Fand ich immer irgendwie wichtig und spannend, manchmal richtig toll und engagiert. Manchmal auch gnadenlos, erschreckend, grausam, manchmal auch einfach nur noch doof oder irre.

Wer will denn in Schulen arbeiten, für 18-30€ brutto die Stunde, aber bitte dreifach ausgebildet, Soziale Arbeit, was mit Medien und Sport oder Psychologie, oder Musiker oder sowas, dann drei oder vier Stunden am Nachmittag zwischen 14.30 und 17:30 ungefähr, damit man dem Unterricht nicht in die Quere kommt. Ansonsten Mund zu und und denen die es nötig haben, die Hand reichen, halten oder sonst was. Da kommt man auf keinen einzigen grünen Zweig mit. Weder monetär noch in der eigenen Entwicklung, wenn einem die denn etwas bedeutet. Serien Abfütterung.

Wie groß soll der Hilfsapparat denn noch werden? Und wenn alle (nicht jede/r, ist schon klar) so dermaßen viel Hilfe bei der alltäglichen Bewältigung von so vielen Dingen braucht, kann da konsequent gedacht eigentlich überhaupt noch sowas wie eine persönliche Autonomie entstehen? Kinder, kauft Kämme, es kommen lausige Zeiten 😉

Wenn Sie Projekte an Schulen machen wollen, ist das ein ewiges HäckMäck, wissen Sie vielleicht auch, wenn Sie den Honorararbeitsmarkt so kennen, als Journalist:Innen würde ich Ihnen das glattweg unterstellen :). Vielleicht auch noch wenn Sie Förderungen beantragen, die dann aber seltenst komplett übernehmen, sie anderweitige Gelder zusammenkratzen müssen, damit man auf die Finanzierung kommt.
Dieser riesige Projektmarkt kann auch nicht auf das Schulsystem hin institutionalisiert werden, weil die Fluktuation und die erforderlichen Anpassungsleistungen absolut enorm sind. Und wo er institutionalisiert wird, erstarrt er.

Wenn dann auch noch das Geld nicht kommt, so zum Beispiel der Klassiker: 3 Monate wird das Geld aus den Programmen der ach so wichtigen Poltischen Bildung, BNEs, Berufskundliches, Kochkurse, Sprachbegleitungskurse, Tanzkurse, Theaterworkshops, Aufklärungsunterricht einfach nicht ausgezahlt, dann ist man ganz schnell ruiniert. Die Schulämter sind da, na sagen wir mal: gerne mal unzuverlässig. Niemand braucht unzuverlässige Kunden! Die einem das Leben versauen, wegen schlechter Zahlungsmoral oder -bearbeitung.
Wenn man dann daneben sieht, wie die Bezüge/Alimente der anderen Berufsgruppe einfach so laufen, wenn der Knopf denn mal gedrückt ist, dann kann man dies durchaus mindestens eine 2 Klassengesellschaft nennen.
Und das wiederum schlägt sich nieder auf die Sichtweise aller anderen Beteiligten.

Was als Riesenproblem aber schon gar nicht mehr wahrgenommen wird, ist die Führungskultur an gar nicht mal so wenigen hiesigen Schulen. (Wo es ja auch andauernd um das Geld geht; keine Entwicklungsmöglichkeiten, Postensitzende bis zum xy-Rat und dann aber endlich aber…, oder der Platz wird einfach gar nicht mehr besetzt)
Da gibt es so viele kuriose, dramatische, furchtbare Geschichten, wo Direktoren ihre „KuK“ wie Putzlappen behandeln, bis in die Psychiatrie hinein, Kollegien die so zerrieben sind, dass dem anderen die Butter auf dem Brot nicht gegönnt wird.

Es gibt auch Ausnahmen! Sicher. Aber die werden schön als Beispiel hochgehalten, als ob das so einfach übertragbar wäre.

Wenn ich mir anschaue, was für gewichtige Namen sehr viel Schulen in Deutschland so haben, dann weiß ich manchmal nicht, ob ich lachen oder weinen möchte, was die sich da so vornehmen:

Kurzer Blick auf wikipedia über deren „VerbreitungIn Deutschland ist Geschwister-Scholl-Schule der meistverbreitete Schulname. Es folgen als Patronatsgeber[14]

Ich halte es wie Erich Kästner: Resignation ist kein Gesichtspunkt. Leicht ist aber was ganz anderes…

DerechteNorden
5 Monate zuvor

Viele der kommentierenden Kolleg*innen kritisieren Herrn Schleicher, als würde er im Namen der KMK Schulen und Lehrkräfte für die Ergebnisse verantwortlich machen.
Was ist eigentlich mit euch los?

Müllerin
5 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Schleicher sagt was von einem „falsch verstandenen Konformismus“ und meint damit natürlich die Lehrer (oder wen sonst?). Von einem Pisa-Desaster spricht er eigentlich nicht. Aber die höheren Schulbürokraten haben sich doch nach dem Pisa-Schock bemüht, alles so einzurichten, dass es besser wird. Und genau deswegen hat man mehr bürokratische Strukturen aufgebaut, z.B. die Schulevaluation und viele Vorschriften. Und die haben ihrerseits zu dem „Konformismus“ geführt. Wer hat nun die Schuld?

GriasDi
5 Monate zuvor

Liegt an der Kompetenzorientierung und an den zu textlastigen Matheaufgaben.

“ Die vor allem den Schulen im deutschsprachigen Raum übergestülpten anwendungsorientierten Lesekompetenzaufgaben hätten sich als kontraproduktiv herausgestellt, das konzeptuale Verständnis beispielsweise in Mathematik habe darunter gelitten. Die neue Art des Mathematikunterrichts benachteiligen zudem sozial Schwache“

Nachzulesen in “ Vom Streifenhörnchen zu Nadelstreifen“

Monika, BY
5 Monate zuvor

Man muss schon doch bemerken, wie erstaunlich viel Widerspruch die Redaktion hier erntet. Dabei kann ich buchstäblich jedes ihren Wort unterschreiben.

Schon merkwürdig.

Aber, na ja, man kann verschiedenen Seiten und Meinungen unterstützen, immer noch Gott sei Dank, ohne gekreuzigt zu werden (oder? Verfassung gilt immer noch?), nur das bedeutet noch lange nicht, dass sich die Lage der Schulsystems zu besseren ändert.

Wie gesagt. Man sollte doch die Jugendliche wahrnehmen und was sie zu diesem Thema zu sagen haben. Viele leiden, weil sie nicht zu Hause ausreichend Unterstützung bekommen können und in der Schule schon gar nicht.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Genau! Fällt Ihnen was auf: die einen sind im System Schule und die anderen schauen von außen drauf. Vielleicht sollte man mal mehr auf die hören, die im System arbeiten.

Lera
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ihr müsst dringend mal von dem Trip runterkommen, dass Verbandsmeinungen repräsentativ oder aussagekräftig bezüglich der Meinung der Beschäftigten sind.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Stimmt so nicht ganz. Sie schließen die Mitwirkungspflicht und Verantwortung der Eltern bezüglich erzieherischer Aspekte der Schulbildung aus. Der VBE hat sich in dem von Ihnen gewählten Zitat dazu jedoch überhaupt nicht geäußert. Wohl kaum einer hier wird sich gegen diese Ansicht des VBE stellen.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Jupp. Zum Beispiel, dass die Mitwirkungspflicht der Eltern im Gegensatz zum Einsatz multiprofessioneller Teams bereits gesetzlich verankert ist. Oder vielleicht auch, dass das Thema die Arbeit des pädagogischen Teams IN der Schule betraf und nicht die häusliche Mitwirkung.
Wäre interessant, den VBE mal zur Mitwirkungspflicht der Eltern im Spannungsfeld zwischen gesetzlicher Vorgabe und Realität zu befragen.

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Vielleicht weil er denkt das wäre selbstverständlich….

Mariechen
5 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das ist eine schöne Forderung vom VBE. Hätte ich nix gegen, wenn in 10 Jahren multiprofessionelle Teams an der Schulen wären. In der Zwischenzeit (während wir auf diese Vision einer gerechteren Zukunft warten) wäre es toll, wenn Eltern mal nach den Kindern gucken und morgens ein Brot im Ranzen ist.

Monika, BY
5 Monate zuvor

Ich kenne einen Fall eines Mädchen, die 9 Monate krank war. Sie war vorher die Schulklassensprecherin, auch eine top Schülerin – Leistungsmäßig.

Nun…die ganze 9 Monate wollte die Gymnasium (Bayern) kein einziges Blatt dem Mädchen nach Hause schicken. Nach 9 Monate bekam sie einen Metar-Stapel Materialien mit dem Hinweis – wenn das Mädchen das alles in kurzer Zeit nicht nachholt, wird sie das Jahr wiederholen müssen.

Die Eltern haben das Kind aus der Gymnasium abgemeldet und zur Realschule wechseln lasen. Heute ist sie eine junge Frau (22) mit einem 1.0 Doktorat.

Die Eltern und das Mädchen (heute junge und erfolgreiche Frau) könnten schon was über das Schulsystem Deutschland erzählen. Besonderes über so hoch gepriesenen Gymnasien.

Monika, BY
5 Monate zuvor

Ein krankes Schulsystem ist noch sehr mild ausgedrückt.

Monika, BY
5 Monate zuvor

°Schulsprecherin..also keine (nur) Klassensprecherin…Das Mädchen, die ein überaus besonders Mensch ist…Sie hatte nur Glück, dass die Eltern hinter ihr stehen. Was Schulsystem angeht, sie würde wahrscheinlich heute Dienstmädchen oder Pflegedienst sein.

Halten wir mal der Atem kurz an und denken darüber nach, wie viele unter uns sind besser als wir uns selbst einschätzen.

Ja, genau darüber handelt das Thema.

Mika
5 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Okaaaay, wer ein Schuljahr wiederholt, wird Dienstmädchen (was soll das sein?) oder Pflegefachkraft? Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Und Sie sollten mal nicht so herablassend über Pflegefachkräfte oder HauswirtschafterInnen urteilen!
Der Schulbesuch für Langzeiterkrankte ist in Bayern geregelt (ich verlinke Ihnen das mal: https://www.km.bayern.de/eltern/schularten/schule-fuer-kranke.html). Die dann für den Schüler zuständige „Schule für Kranke“ setzt sich i.d.R. mit der Stammschule zusammen und passt den Krankenunterricht für das Kind an.
Wenn ein Schüler 9 Monate krank (krank = nicht schulfähig) ist, ist es aus meiner Sicht eigentlich zwingend notwendig, ihn die entsprechende Klassenstufe wiederholen zu lassen, um ihn nicht mit dem Nachholen zu überfordern. Wenn die Schule sogar die Wahl zwischen Versetzung und Wiederholung lässt, verstehe ich Ihr Problem nicht.

Bjanka Bossert
4 Monate zuvor

Hallo alle zusammen,

nach meiner Einschätzung als sozialpädagogischer Fachkraft und Mutter eines Teenager war das schlechte PISA-Ergebnis vorhersehbar. Durch die letzten anstrengenden Jahre, die durch Pandemie, Krisen und Kriege gekennzeichnet waren, fehlen den Kindern und Jugendlichen einfach die Ressourcen bzw. diese sind aufgebraucht. Auch in anderen Studien zur Gesundheitslage oder zur Gesundheitskompetenz sind die Ergebnisse erschreckend schlecht. Und in deutschen Bildungsplänen wird Gesundheit als Fach gar nicht oder nur randständig berücksichtigt. Wir brauchen nicht nur Veränderungen im Bildungssystem, sondern auch im Gesundheits- und Sozialsystem. Auch hier ist es Zeit, für eine politische Zeitenwende. Da Gesundheit die wertvollste Ressource ist, die wir haben, sollte hier möglichst früh angesetzt werden. Gesundheitliche Themen lassen sich auch mit vielen anderen Fächern verbinden und sollten auch im multiprofessionellem Kontext unterrichtet werden. Unsere Kinder sollten ein Anrecht auf gesundes Aufwachsen erhalten. Das geht nur dann, wenn wir jetzt einen ganzheitlichen Blick drauf haben und tatsächlich zu massiven Veränderungen bereit sind. Denn eins ist klar, die bestehenden Systeme sind selbst erkrankt und brauchen eine Heilung!

Klaus Dengler
3 Monate zuvor

Nach zwanzig Jahren in Schulleiter Funktion stimme ich Herrn Schleicher voll umgänglich zu.

Jochen Bauer
3 Monate zuvor

Der neoliberale Schleicher sollte sich lieber vor eine Klasse stellen, anstatt hart arbeitenden Menschen seinen Mist zu erzählen.

Mario
3 Monate zuvor

Naja, immer wenn Herr Schleicher seine geistigen Ergüsse zum Besten gibt, ist in Deutschland alles schlecht. Ein Wissenschaftler, dessen eigene Schulzeit, wie er selbst einmal behauptet hat, eine Art Hölle gewesen ist, wir immer seinen eigenen Feldzug gegen ein mehrgliedriges Schulsystem führen. Leider kann man sein Geschwurbel nicht mehr ernst nehmen. Wenn er es so viel besser kann, soll er sich selbst mal vor Klassen stellen und uns allen zeigen, wie man gut unterrichtet. Im feinen Zwirn hingegen herumzureisen und die „Segnungen“ der Pisa-Ergebnisse immer wieder mantraartig als schlecht zu kommentieren scheint seine einzige wirkliche Mission zu sein. Ich bezweifel sehr stark, dass Herr Schleicher überhaupt Ahnung vom Unterrichten hat. Wenn doch soll er uns praktisch zeigen wie es geht. Schwafeln kann ich auch

Thomas Müller-Teufel
3 Monate zuvor

Es war klar wie Kloßbrühe, dass sich der Statistiker Schleicher im Zuge der letzten Pisa Untersuchungen in bewährter Manier meldet:Wie stets erfahren wir,dass Schleicher vor 40 Jahren seine Karriere auf der Waldorfschule mit 1,0 im Abitur startete, obwohl der Grundschullehrer gesagt hat,er sei „ungeeignet fürs Gymnasium“. Wow! Obwohl Schleicher nur einzelne fachliche Kompetenzen zu messen hat, weiß er immer mehr über Schule und noch mehr über den Haupttäter darin: den Lehrer. Der sei „noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen“, denn der Lehrer agiere als „Befehlsempfänger“ und „Einzelkämpfer“.Außerdem machten Lehrkräfte keine Hausbesuche (!) bei den Schülern. – Herrje,es könnt‘ so einfach sein, wenn man Leuten wie Schleicher zuhört, wenn sie über Kinder und deren Bedürfnisse sprechen. In Schleichers schöner Welt hat der Lehrer -wie Ihr Hausarzt- Zeit, seine Klientel im trauten Heim aufzusuchen und nach dem rechten zu sehen. In dieser rosa getönten Schulidylle ist der Lehrer auch nicht „überlastet“ und wenn er es ist, hält der „Befehlsempfänger“ dazu gefälligst den Mund, denn Schleicher kann das nicht hören. In der Wirklichkeit des Jahres 2024 ist es so, dass der Lehrer (noch) kein arabisch oder rumänisch für den gelingenden Hausbesuch beherrscht und der Hausarzt ausstirbt. Und wenn Experten wie Schleicher weiter die Lehrkräfte so schlecht machen, folgt der Lehrer bald dem Landarzt ins Nirwana. Immer weniger junge Menschen wollen solche falschen wie unqualifizierten Urteile über sich ergehen lassen. Schleicher hat offensichtlich seit langem keinen Kontakt mehr zu seinem Untersuchungsgegenstand: Lehrkräfte arbeiten nicht „statisch einen Lehrplan ab“, wie er ferndiagnostisch behauptet. Sie sorgen sich im Gegenteil um die einzige Ressource, die unsere Gesellschaft hat. Lehrkräfte kennen die Eltern ihrer Schüler durchaus, weil sie mit ihnen regelmäßig sprechen (es versuchen) oder zusammen mit den Schulsozialarbeitern, Dolmetschern und psychologischen Beratungsstellen die Eltern beraten und unterstützen. Erziehung ist ein wichtiger, aber langsamer, zeitaufwändiger und wenig schlagzeilenträchtiger Prozess. Und gerne würden die meisten Lehrkräfte sich mit ihren Schülern dabei in aller notwendigen Ruhe auf das erfolgreiche Lernen konzentrieren. Was nur hindert sie daran?

Pit Rulff
3 Monate zuvor

Die Ausführungen von Herrn Schleicher decken sich mit meinen 15jährigen Erfahrung an einem Berufsschuloberstufenzentrum. Wir sind mutig eigene Wege gegangen, haben uns Freiheiten im Interesse der Jugendlichen genommen und hatten Erfolg.
Pit Rulff