BERLIN. Im Dezember erscheint die neue Ausgabe der PISA-Studie – und Deutschland wird einmal mehr attestiert bekommen, dass es an der Qualität der Bildung, insbesondere an der Chancengleichheit, hapert. Das jedenfalls lässt sich aus einem Gastbeitrag herauslesen, den PISA-Koordinator Prof. Andreas Schleicher in der Online-Ausgabe des ZDF-Wissensmagazins „Terra X“ veröffentlicht hat. „Andere Länder wie Portugal und Finnland machen es vor: Man kann Schulsysteme umbauen, so dass sie modern und gerecht werden. Das ist auch in Deutschland machbar“, so schreibt Schleicher.
Was machen Portugal und Finnland besser in der Bildung? Portugal, so der PISA-Chef, sei ein spannendes Beispiel, das zeige: Wenn Schülerinnen und Schüler mitbestimmen, entstehen neue Dynamiken. Tatsächlich hängen Mitwirkung und Motivation laut Schleicher eng zusammen. Mit Blick auf Deutschland meint der OECD-Bildungsdirektor: „Die meisten Schülerinnen und Schüler sind heute Konsumenten vorgefertigter Lerninhalte, Lehrkräfte sind zu Dienstleistern, Kinder und Eltern zu Kunden geworden. Das Herz der Bildungsidee ist verloren gegangen.“ In vielen anderen Ländern würden gleichzeitig alte, verkrustete Lernsysteme radikal verändert.
Das gilt Schleicher zufolge eben auch für Portugal. „Portugals Schulsystem war sehr vertikal ausgerichtet und überaus bürokratisch. Dann hat man beschlossen: Wir machen einen Versuch und geben Schulen einen Euro pro Schüler extra und dieser Euro wird von den Schülern ausgegeben, sie konnten selbst entscheiden, wie sie diese Ressourcen einsetzen.“ Dies habe zu einem grundlegenden Mentalitätswandel geführt. „Plötzlich waren die Schüler Akteure, nicht mehr Konsumenten, und sie haben dann zum Beispiel auch bei der Schulleitung nachgefragt: Warum leckt hier das Dach? Warum haben einzelne Schüler nicht die Mittel für eine Teilhabe an schulischen Aktivitäten? So kann man Dinge verändern, es ist tatsächlich gar nicht so schwer.“
Schleicher fordert für Deutschland: „Schulen brauchen mehr Entscheidungsfreiheit!“ Er betont: „An deutschen Schulen herrscht oft noch ein falsch verstandener Konformismus, nicht zuletzt durch eine erdrückende Bürokratie, die über das Schulsystem entscheidet. Nur 17 Prozent der Entscheidungen darüber werden in Deutschland in den Schulen selbst getroffen. Daher braucht es mehr Entscheidungsfreiheit. Im Nachbarland Niederlande sind es neun von zehn Entscheidungen, um genau zu sein 93 Prozent.“
„Dieser Glaube an die Bürokratie ist eigentlich schlimmer als die Bürokratie selber“
Das Problem: In Deutschland ist die Politik in die entgegengesetzte Richtung unterwegs – noch mehr Zentralismus, noch mehr Vorgaben, noch mehr bürokratische Kontrolle. So schlug Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unlängst den Kultusministern vor, die Deutschkenntnisse der Schülerinnen und Schülern alle zwei Jahre zentral testen zu lassen (News4teachers berichtete). Eine Reihe von Bundesländern reagiert auf die niederschmetternden Ergebnisse der jüngsten IGLU-Studie, indem den Grundschulen zeitliche Vorgaben fürs Lesen gemacht werden. Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) will den Grundschul-Lehrkräften künftig sogar vorschreiben, welche Materialien sie im Unterricht einzusetzen haben (News4teachers berichtete auch darüber).
Schleicher macht den Lehrkräften trotzdem Mut: „Ich glaube, wir können vor Ort viel mehr Dinge verändern, als uns das oft bewusst ist. Dieser Glaube an die Bürokratie ist eigentlich schlimmer als die Bürokratie selber.“
Der Blick nach Finnland wiederum zeige: „Gute Bildung beginnt mit der Ausbildung guter Lehrer“. Alle jungen Menschen, die Lehramt studieren wollen, machen dort laut Schleicher einen Zulassungstest. „Die Auswahl aber findet erst im zweiten Studienjahr statt, wo die Studierenden sich in der Praxis bewähren und unter Beweis stellen müssen, dass sie erfolgreich mit Kindern und Jugendlichen und mit dem Kollegium zusammenarbeiten können. Von zehn Bewerbungen wird im Schnitt nur eine ausgewählt.“
Das größte akute Problem in Deutschlands Bildungssystem ist allerdings der Lehrkräftemangel – es gibt schlicht nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber. In der Folge werden die Zugangshürden in den Beruf immer weiter herabgesenkt. Immer öfter kommen Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger in den Schuldienst, denen die pädagogische Qualifikation fehlt. In einzelnen Bundesländern werden nicht mal mehr Abitur und Studium vorausgesetzt – Sachsen-Anhalt zum Beispiel stellt mittlerweile Erzieherinnen und Erzieher als Grundschullehrkräfte ein (News4teachers berichtete).
„Wir sehen in der heutigen Gesellschaft, dass sich die Menschen wirtschaftlich, kulturell und politisch immer stärker polarisieren und voneinander unterscheiden. Um eine gemeinsame Grundlage für mehr Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schaffen, gibt es nur eine Lösung: gute Bildung. Wir haben viele Instrumente, um Ressourcen umzuverteilen, aber an den Ursachen von Ungleichheit können wir nur durch bessere Bildung arbeiten und deswegen ist dieses Thema so wichtig“, erklärt Schleicher – um dann einen Ausblick auf die zu erwartenden Ergebnisse der PISA-Studie, die im Dezember veröffentlicht wird, zu geben: „Soziale Beteiligung ist das große Thema unserer Zeit und tatsächlich sind die spannendsten Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie für mich, dass wir das erreichen können, dass wir das Potenzial aller jungen Menschen wirklich einbringen können in dieser Gesellschaft. Was man dafür braucht, ist wirkliches ‚Leadership‘, Menschen, die bereit sind, das Richtige zu tun und sich einzusetzen, auf jeder Ebene des Systems.“
Heißt offensichtlich: Deutschland scheitert einmal mehr an dem Anspruch, Kinder und Jugendliche, die von ihren Eltern nicht unterstützt werden können, so zu fördern, dass sie keine gravierenden Nachteile in der Bildung erleiden müssen. Kein Wunder: Die Kommunen, in denen die Armut groß ist, haben die am schlechtesten ausgestatteten Schulen. In den Brennpunkten ist auch der Lehrermangel am größten, weil die pädagogische Arbeit dort als besonders herausfordernd gilt.
„Als Politiker gewinnt man meist auch keine Wahlen mit Bildungsreformen, weil es mitunter sehr lange dauern kann, gute Ideen umzusetzen“
„Was wäre, wenn wir Schulen finanzielle Ressourcen zur Verfügung stellen, die sich vorrangig daran bemessen, vor welchen Herausforderungen sie im Einzelnen stehen? Plötzlich würde es interessant, sich in diesen Schulen um die schwierigsten Kinder und Jugendlichen zu kümmern“, so schlägt Schleicher vor. „Schweden hat das genauso gemacht und dort werden sogar die Lehrkräfte individuell bezahlt. Mit finanziellen Anreizen gewinnt man die engagiertesten und erfolgreichsten Lehrkräfte für besonders problembelastete Schulen.“
Schleicher räumt allerdings ein: „Man muss aber auch ehrlich sein, ganz einfach ist ein solcher Wandel nicht. Teilweise sind auch wir als Eltern Teil des Problems. Wir werden sehr schnell nervös, wenn unsere Kinder nicht mehr das lernen, was früher einmal wichtig für uns war oder wenn sie Dinge lernen, die wir nicht verstehen. Und als Politiker gewinnt man meist auch keine Wahlen mit Bildungsreformen, weil es mitunter sehr lange dauern kann, gute Ideen umzusetzen.“
Zu ergänzen wäre: Noch schlimmer ist allerdings, wenn es in der Bildungspolitik kaum gute Ideen gibt. News4teachers
Hier geht es zum vollständigen Gastbeitrag von Andreas Schleicher.
Wenn Herr Schleicher endlich Schluss machte mit seinen unrealistischen Vorstellungen von noch mehr Bildungsgerechtigkeit und dementsprechender Bildungspolitik, könnten die Pisa-Debakel vielleicht endlich aufhören.
Die Frage ist auch, ob es Aufgabe des Pisa-Koordinators Schleicher ist, Deutschlands Bildungspolitikern nach jedem neuen Pisa-Schock seine unerschütterlichen Gerechtigkeitsvorstellungen nahe zu legen und dabei zu übersehen, dass sein Heilsweg das deutsche Bildungswesen bisher nicht aus dem Tal der Tränen geführt, sondern immer tiefer hinein geführt hat.
Seit mehr als 2 Jahrzehnten hören Deutschlands Bildungspolitiker nicht zu wenig auf den “Pisa-Papst”, sondern viel zu viel. Seit dem ersten Pisa-Schock gilt er für viele als einzig wahrer Heilsbringer in Bildungsfragen. Dabei ist er nur Organisator und Koordinator für einen äußerlich gut funktionierenden Ablauf der Pisa-Tests in Deutschland.
Wann wird Herr Schleicher endlich begreifen, dass seine eigene Schultragödie und Erfahrung von schulischer Ungerechtigkeit nicht ausschlaggebend sein kann und darf für alles, was mit Schule zusammenhängt?
Gerechtigkeit hat viele Gesichter und Andreas Schleicher vertritt in erster Linie immer nur das, was er sich in der eigenen Schulzeit selbst als Gerechtigkeit vorgestellt und gewünscht hat. Daraus eine verallgemeinernde Gerechtigkeitslehre abzuleiten, macht ihn aber nicht zum Bildungsmeister, sondern eher zu einem Ideologen, der Pisa-Ergebnisse mit seinem Tunnelblick erklärt und sich obendrein leiten lässt vom Wunsch nach Bestätigung der eigenen Überzeugung.
Diese Bestätigung findet er dann auch, denn wer suchet, der findet bekanntlich.
Herr Schleicher mag ein guter Koordinater der Pisa-Tests sein, deren Interpretation und Rückschlüsse auf gute oder schlechte Bildungssysteme und gute oder schlechte Methoden sollte er jedoch anderen überlassen, die darin besser auskennen und auch keine einseitig verfestigten Vorstellungen durch ein Kindheitstrauma haben.
Dem möchten wir ausdrücklich widersprechen. Bildungsgerechtigkeit ist, erstens, nicht unrealistisch – andere Staaten machen ja vor, wie’s besser laufen kann. Bildungsgerechtigkeit ist, zweitens, für ein Land wie Deutschland, das keine Bodenschätze zu veräußern hat, eine Zukunftsfrage. Wie kann man sich über fehlende Fachkräfte beklagen, wenn gleichzeitig mit dem Potenzial junger Menschen so geaast wird? Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2018/01/draengender-denn-je-warum-wir-mehr-chancengerechtigkeit-im-schulsystem-brauchen-eine-gegenrede/
Schon deshalb finden wir Ihren Vorwurf an Schleicher, er würde lediglich “seine eigene Schultragödie und Erfahrung von schulischer Ungerechtigkeit” aufarbeiten, absurd. Allerdings zeigt seine Vita durchaus ein seit Jahrzehnten bestehendes Kernproblem im deutschen staatlichen Schulsystem auf: das der fehlenden individuellen Förderung.
Hintergrund: “Schleichers Grundschullehrer stufte ihn 1974 als ‘ungeeignet fürs Gymnasium’ ein. Sein Vater, ein Professor für Erziehungswissenschaften, sorgte dennoch für den Besuch einer höheren Schule des 10-Jährigen und schickte ihn auf die Waldorfschule Hamburg-Wandsbek, die er nach eigenen Angaben mit einem Notendurchschnitt von 1,0 absolvierte. In seinem letzten Schuljahr nahm er 1984 mit einer Spracherkennungs-Software an Jugend forscht teil und erhielt dafür einen Sonderpreis. Schleicher bezeichnete diese Erfahrungen als prägend.” Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Schleicher
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Was genau meinen Sie mit „fehlende Individualisierung als Kernproblem?“
Dass der Anspruch auf individuelle Förderung (trotz rechtlicher Grundlage beispielsweise im NRW-Schulgesetz) im staatlichen Schulsystem nicht gewährleistet wird. “Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung”, heißt es darin. In der Praxis allerdings ist individuelle Förderung Privatsache – wie die Größe des Nachhilfemarktes in Deutschland belegt. Dort allerdings bekommen nur Kinder Förderung, deren Eltern die Nachhilfe bezahlen können. Resultat: siehe PISA.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die individuelle Förderung ist Privatsache? Das meinen Sie doch nicht im Ernst, oder? Seltsam, das höre ich immer wieder von Leuten, die Schule seit Jahren nicht mehr von innen gesehen haben. In der GS (RLP) haben wir seit Jahren Dreifachdifferenzierung. Nebenbei stemme ich täglich Inklusion (Förderlehrerin schaut ab und zu mal vorbei) und Integration (ukrainische Schüler ohne jede Sprachkenntnis). Die Schülerschaft ist an Heterogenität nicht mehr zu überbieten, alle machen ihr eigenes individuelles Ding und gleichzeitig werden die Leistungen immer schlechter. Wir differenzieren uns zu Tode, machen und Lehrpersonen täglich und fix und fertig und dann heißt es: individuelle Förderung ist Privatsache. Ne, oder?
Es geht nicht darum, Ihr Engagement kleinzureden – es geht um das System. Sie bestätigen doch die Probleme: “Nebenbei stemme ich täglich Inklusion (Förderlehrerin schaut ab und zu mal vorbei) und Integration (ukrainische Schüler ohne jede Sprachkenntnis).” Sorry, Sie können als Lehrerin Inklusion und Integration nicht allein stemmen. Genau darum geht es.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nein, es geht nicht darum, ob ich als Lehrerin diese Dinge alleine stemme. Es geht darum, dass wir als Schule mehr denn je die Schüler individuell unterrichten und trotzdem am Ende des Tages immer weniger bei rauskommt. Es geht darum, dass in der Schule Unterricht stattfinden muss und keine Therapie. Wir schreiben Diagnosebögen… da fass ich mir an den Kopf. Ich bin Lehrerin und keine Therapeutin. Und die meisten Kinder brauchen auch keine Therapie, sondern guten Unterricht. Die Konsequenzen, die aus diesen Pisa Tests gezogen werden, sind halt leider meist die falschen. Es werden Forderungen an Schule und Lehrer gestellt, die nicht zu erfüllen sind. Wenn ich das Interview der beiden Herren oben höre, wird mir schlecht. Wie unfassbar abgehoben und an der Realität vorbei. Es nützt nichts Dinge zu fordern, die aufgrund von Personalmangel und Geldmangel nicht umsetzbar sind und mit diesen übertriebenen und kontraproduktiven Forderungen das Lehrpersonal immer weiter zu frustrieren und potentielle Kandidaten zu verprellen.
Die Forderung an die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker in diesem Land, für ein besseres Schulsystem zu sorgen – und “besser” meint: im internationalen Vergleich bewährt – halten wir keineswegs für “übertrieben und kontraproduktiv”. Wenn es so wäre, könnten alle die, die sich politisch für die Bildung in Deutschland engagieren (angefangen bei den Lehrkräfteverbänden) ihre Arbeit einstellen. Wir auch.
Tatsächlich gibt es auch in Deutschland Beispiele dafür, dass sich das Bildungssystem sehr wohl mit politischen Maßnahmen verbessern lässt – Hamburg etwa. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/09/132413/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Vorneweg,liebe Redaktion, ich liebe Ihre Utopie. Ich sehe allerdings nicht, dass Bildung bei der jetzigen Regierung noch bei denen, die in der Zukunft kommen könnten ( ich gehe jetzt von den existierenenden Parteien aus, eine ” Bildungspartei” ist nicht in Sicht) Priorität haben wird. Ein Mangel muss verwaltet werden. Es wäre vielleicht wirklich einfacher wie in Portugal, dass Bildung nicht Provinzialsache ist. Dann kann man leichter Sachen einführen. Leider auch gleichschalten, was hinter der Entscheidung, den Bildungssektor den Ländern zu überlassen, auch mitschwingen dürfte. Also wie machen wir’s?
Wie wir’s machen sollten, stellen wir hier gerne zur Diskussion. Viele Menschen machen ja schon: https://www.news4teachers.de/2023/09/bildungswende-jetzt-rund-2000-menschen-protestieren-in-koeln-1000-in-berlin/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ja, zu diesen Demos der „Bildungswende jetzt“-Gruppierungen kann man nur eines sagen: Sie gehen ausschließlich nur in eine politische Richtung – nach links. Beweis: Im Impressum der Webseite von „Schule muss anders“, die als Initiator des „Bildungsprotest 2023“ auftreten, finden sich – für jeden im Netz offen lesbar – vier Namen, von denen zwei zu Mitgliedern der Linksfraktion Neukölln gehören und einer zur Elternvertretung der Fritz-Karsen-Schule in Berlin führt. (Davon kann sich jeder im Netz selbst überzeugen – einfach selbst suchen.) Diese Fritz-Karsen-Schule ist, nach eigenen Angaben, die „erste Gemeinschaftsschule in Deutschland“, und auf ihrer Webseite wird an prominenter Stelle in einem Video sehr aggressiv gegen das Gymnasium gehetzt (https://www.fritz-karsen.info/das-gymnasium-ist-gepraegt-von-angst/). Soll das Ziel also sein: Eine Schule für alle, Zerschlagung des gegliederten Schulsystems? Hoffentlich (oder vermutlich) haben viele Menschen ihr Gehirn eingeschaltet und, bevor sie sich blauäugig diesen Demos anschlossen, erst mal gelesen, mit welchen Komplizen sie sich da einlassen und welche Ziele hier verfolgt werden, und sich deshalb aus guten Gründen gegen eine Teilnahme entschlossen. Soo groß war die Teilnehmerzahl ja nicht…
Wie hieß es im alten Rom so schön? Divide et impera – läuft. Herzliche Grüße Die Redaktion
Selbstverständlich sind die Forderungen an die Politik für ein besseres Schulsystem zu sorgen berechtigt. Dabei sollten aber auch die gehört werden, die die Realität täglich sehen und mit den Kindern arbeiten. Nämlich die Lehrer und nicht Menschen, die Schule seit Jahren nicht mehr von innen gesehen haben. Wir erleben ständige Verschlimmbesserungen, sobald Pisa Ergebnisse veröffentlicht werden.
Die PISA-Studie bietet aber einen internationalen Vergleich, den auch Lehrkräfte in Deutschland nicht täglich sehen. Sehr ernst gefragt: Was glauben Sie, würden Landesregierungen mit dem Bildungssystem anfangen (Stichwort: Einsparungen), wenn es diesen internationalen Vergleich nicht gäbe – und damit die Ergebnisse der jeweiligen Bildungspolitik intransparent blieben?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
‚Trau keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast.‘ Wie ich weiter unten bereits geschrieben habe, habe ich beobachten können, wie VERA in RLP durchgeführt wurde. Daher bin ich skeptisch mit diesen Studien. Warum braucht es denn den internationalen Vergleich? Die Ergebnisse der jeweiligen Bundesländer lassen sich doch im nationalen Vergleich viel transparenter darlegen. Demnach müsste man sich doch nur an z.B. Bayern orientieren und alles wäre gut, oder?
Das Problem ist, dass Pisa jedes Mal bei der Politik kurzfristig gedachte und reflexartige Schnellschüsse auslöst, die ja auch häufig später wieder zurückgenommen werden, weil es in der Praxis nicht funktioniert.
Vermutlich bin ich zu blöde – aber: In VERA 8 wurde nahezu nur Rechtschreibung abgefragt.
Ist in Deutschland nicht “in”, das zu lehren und – um Himmels Willen! – einüben zu lassen. (Ich wage zu bezweifeln, dass in Finnland die Rechtschreibung auch über Lautschrift geht…)
Die Groß- und Kleinschreibung existiert nicht in anderen europäischen Vergleichsländern.
Wird da derselbe Inhalt abgefragt, dieselben Texte (VERA 6 war seeeehr textlastig…) als Grundlage zur Bearbeitung genommen?
Ich weiß das ehrlich nicht.
Wie kann d a s eine vergleichbare Studie sein?
PISA ist aber nicht VERA.
Ich gehe allerdings mit, was VERA Deutsch angeht. In Englisch schneiden die Kids ja nicht so schlecht ab. Und meine Erfahrung aus über 25 Jahren Englisch-Unterricht besagen, dass die Kids dort eher besser geworden sind. Ja, liegt nicht unbedingt am Unterricht;-) Dennoch.
Vielleicht muss man auch mal klarstellen: Manche, nicht alle Probleme, sind von abgehobenen Politikern/ sog. Bildungswissenschaftlern hausgemacht: Wenn ich es als Allheilmittel darstelle, möglichst alle Kinder, egal welche kognitiven Fähigkeiten sie haben, in eine Klasse zu stecken, und mich dann wundere, dass es in der Realität nicht klappt, dass “alle von- und miteinander lernen”, dann muss ich anfangen nachzudenken, ob das Konzept Fehler haben könnte. Bei uns ist es aber oftmals so, dass dieses Nachdenken nicht erfolgt, sondern die theoretische Konzeption noch intensiver verfolgt wird, und dabei Lehrkräfte und Schüler überlastet werden – aber “es muss doch funktionieren!”
Auf Erfahrungen von Praktikern hört man nicht. “Weiter so – mit dem Falschen!” ist die Devise – wir sehen schon, wohin das führt.
Einspruch. Der Vergleich mit den Bildungssystemen von anderen Staaten und deren Ergebnissen ist keine “theoretische Konzeption”, sondern eine höchst praktische Angelegenheit. Tatsächlich lässt sich anhand der PISA-Studie erkennen, wohin gute – und schlechte – Schulpolitik führt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Und wie wäre es, nur mal nach Bayern zu schauen, das sich gerade wieder im IQB-Vergleich sehr gut gezeigt hat? Nicht nur theoretisch – das System klappt seit vielen Jahren!
Was das durchschnittliche Leistungsniveau betrifft, “klappt” das bayerische System – was die Bildungsgerechtigkeit betrifft, “klappt” es auch im Freistaat nicht so besonders. Gerne hier nachlesen: https://www.bllv.de/vollstaendiger-artikel/news/iqb-bildungstrend-2022-bayern-unter-den-besten-231016
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich hatte einen sehr klugen (Geschichts-und Politik-)Lehrer, der uns Schüler wieder und wieder darauf hingewiesen hat, dass so Begriffe wie “gut” oder “normal” oder eben auch “gerecht” nicht fest definiert seien, sondern nur in einem persönlichen Kontext stehen sollten.
In diesem Fall hieße das: Was “Bildungsgerechtigkeit” ist oder was nicht, darüber kann man durchaus sehr unterschiedlicher Meinung sein, aber Sie dürfen gerne schreiben, dass Ihrer Meinung nach (!) die Bildungsgerechtigkeit im bayrischen Schulwesen ausbaufähig sei.
Spitzfindigkeiten interessieren uns, ehrlich gesagt, nicht sonderlich. Wenn aber jedes Jahr in Deutschland 50.000 Jugendliche ohne Abschluss die Schule verlassen (in Bayern liegt die Schulabbrecherquote auch noch über fünf Prozent), von denen ein Großteil mit besserer Förderung hätten gehalten werden können, dann stört uns das schon. Das ist nicht mal volkswirtschaftlich sinnvoll: Jede gescheiterte Bildungskarriere bedeutet einen künftigen Steuerzahler weniger.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Und wie soll die Förderung bewerkstelligt werden angesichts der fehlenden Lehrer, der zu großen Klassenstärken, der Integration behinderter Kinder, vieler Migrantenkinder, die kaum Deutsch können und auch intensivst gefördert werden müssen??
Man kann vieles fordern und bemängeln. Ohne Lösungsweg läuft aber nichts.
Alles steht und fällt zunächst mal mit der Ressourcenausstattung. Deutschland bekommt das, was es für die Bildung ausgibt – wenig. Gerne hier nachlesen: https://de.statista.com/infografik/15423/bildungsausgaben-gemessen-am-bip/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Mit mangelnder Ressourcenausstattung, womit letztlich immer nur Mangel an Geld gemeint ist, können Sie alles, was durch falsche Ideen irregeleitet wurde und deshalb im Argen liegt, entschuldigen.
Jeder andauernde Abwärtstrend könnte so bis in alle Ewigkeit auf mangelnde Ressourcen zurückgeführt werden und die Augen verschließen für desaströse politische Entscheidungen.
Gerne mal konkret: Welche politische Entscheidung war so “desaströs”, dass die mangelhafte Ressourcenausstattung des Bildungssystems dagegen nicht ins Gewicht fällt? Herzliche Grüße Die Redaktion
Die Kommentarspalten sind doch voll von Klagen über “desaströse” politische und behördliche Entscheidungen, die das Kerngeschäft der Schulen (vor allem Unterricht in den Kulturtechniken) vernachlässigt und auf ein Bildungsniveau geführt haben, das von den Pisa-Tests immer wieder als erschreckend niedrig entlarvt wird.
Es wurde rauf und runter diskutiert, ob die weitgehende Abschaffung unseres gegliederten Schulsystems ein Fehler war, ob sich die enormen Belastungen durch die Einführung inklusiven Unterrichts nicht negativ auf die Bildungschancen aller Schüler ausgewirkt haben, ob die Verachtung bis hin zur Verteufelung von Leistung und “Sekundärtugenden” nicht zu einem gravierenden Niveauverlust geführt hat – nicht zuletzt in der Arbeitshaltung der Schüler, usw.
Außerdem: Berichtszeugnisse statt Notenzeugnisse, Ausweitung der Eltern- und Schülerrechte auf Kosten der Lehrerrechte oder leichtfertige Nachteilsausgleiche, obwohl die bescheinigten Leistungsausfälle selbstverschuldet sind durch eine grottenschlechte Arbeitshaltung.
Die Liste „desaströser“ Entscheidungen könnte ellenlang fortgesetzt werden. Und an all ihren unseligen Folgen soll mangelhafte Geldausstattung schuld sein??
Sogar die viel beschworene “Bildungsgerechtigkeit”, die für viele dieser Reformen Pate stand, ist seit mindestens 25 Jahren nur noch ein Witz, denn nichts kann ungerechter sein, als alle Schüler, also auch die schwachen, an besseren Lernfortschritten und mehr Leistung zu behindern.
Moral kommt immer auf hohem Ross, anmaßend und alternativlos daher und Ihre einfallslosen Begleiter sind uferlose Geldforderungen an den Staat bzw. dessen stets kleiner werdende Schar an Leistungsträgern, den Steuerzahlern.
In den Schulen müssen die sog. „pflegeleichten“ SuS für Ressourcen aufkommen. Was sie angeblich an Zuwendung nicht brauchen, wird in eine „Chancengerechtigkeit“ gesteckt, die ihrem Namen Hohn spricht.
Und jetzt bitte mal den konkreten Zusammenhang erklären: Was haben die von Ihnen aufgezählten (angeblichen oder tatsächlichen) politischen Maßnahmen mit den akut größten Problemen im Schulsystem – Lehrkräftemangel, Verhaltensauffälligkeiten, fehlende Bildungsgerechtigkeit, Inklusion, Integration – zu tun? Mit Ressourcenmangel haben diese Probleme eine Menge zu tun…
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Woher kommt denn der Lehrermangel? Woher kommt es, dass der Ressourcenbedarf, den die Gesellschaft für Bildung einsetzen müsste, so geoss ist. Wer hat bei diesen Verhältnissen noch Lust, Lehrer zu werden und sich persönlich einzusetzen?Wie sollen Schüler und Schülerinnen einen effizienten Schulunterricht erhalten, wenn die vorhandenen Ressourcen statt dafür für Inklusion, Integration (bei einem Anteil von 38% Fremdsprachiger, die nicht einmal die deutsche Sprache verstehen und aus einem anderen Kulturkreis kommen),Verhaltensauffälligkeiten etc. eingesetzt werden. Hier müsste doch angesetzt werden, wenn man von Bildungsgerechtigkeit reden will und von katastrophalen Ergebnissen im Pisatest. Bildungsgerechtigkeit gilt auch für diejenigen, die unauffällig ihre Leistung bringen und lernen wollen.
Da unterschreibe ich jedes einzelne Wort.
Super, genau auf den Punkt gebracht. Bei dieser ideologisierten Bildungspolitik können erwiesenermassen keine positiven Ergebnisse herauskommen. Dieser falsch verstandene und interpretierte Begriff „Gerechtigkeit“ ist eine Ursache des Übels. Wenn es so gegensätzliche Bedingungen und Interessen gibt, man sich aber v.a. nach einer Seite orientiert und eben einseitig sisyphosmässig Ressourcen einsetzt, wird es eben auch immer für die andere Seite „ungerecht“. Eine Nivellierung des Leistungsniveaus nach unten – für alle – ist die Folge. Man fragt
nie, was der einzelne aus den Chancen, die das System in Deutschland möglich macht, herausholen könnte. Eigenverantwortung scheint ein Fremdwort zu sein und auch nicht gefördert zu werden. Deshalb sind diese Einheitsschulen per se der falsche Weg. Die Kompromisse, die nötig sind, sind eben auch ungerecht für einen Grossteil. Man kann ja auch deutlich sehen, dass in links regierten, “bildungsreformierten“ Bundesländern die Pisaergebnisse schlechter sind…
Man wird niemandem gerecht, wenn man das Bildungsniveau nach unten anpasst. Im internationalen Wettkampf braucht es trotz aller scheinbaren Gerechtigkeit gut gebildete, resiliente, leistungswillige und -fähige Leute. Wenn von falschen Voraussetzungen ausgegangen wird, kann sich auch nichts in die richtige Richtung ändern. Das scheint ein Problem des ganzen Landes geworden zu sein, nicht nur im Bildungssektor. Und mit
fragwürdigen Untersuchungen, die die Bestätigung des eigenen Ansatzes zum Ziel haben, und dem immergleichen Gerechtigkeitsgerede kommt man keinen Schritt weiter.
Wer ist denn aber für die Lösungen zuständig? Doch nicht Herr Schleicher, sondern die Politik. Und an die richtet er sich doch, wenn er sich äußert.
Warum darf er nichts fordern, Sie aber schon?
Ich finde diese Diskussion hier sehr verwunderlich. Herr Schleicher wird von vielen hier für etwas kritisiert, für das er gar nicht verantwortlich ist.
Es ist zwar schade um jede gescheiterte Bildungskarriere, trotzdem halte ich es für erwähnenswert, dass die Quote der Jugendlichen ohne Schul- oder Berufsabschluss in Bayern im Bundesländervergleich am niedrigsten ist. In anderen Bundesländern liegt sie z.T. zwischen 50% – 100% höher.
Ja, immer diese Statistiken!
Leider sind die in jedem Bundesland anders.
Woher wissen Sie, dass diese Jugendlichen mit besserer Förderung die Schule nicht verlassen hätten? Ich muss auch gefördert werden wollen! Ich bin der Meinung, wir fördern mehr denn je und trotzdem kommt immer weniger bei rum. Immer mehr Auszubildende brechen ihre Lehre ab oder wechseln den Betrieb, sobald irgendetwas nicht passt. Ebenso die Zahlen der Studienabbrecher. Man muss auch den gesellschaftlichen Wandel miteinbeziehen.
Was denn jetzt – sind die Bedingungen an Schulen schlecht, wie Sie selbst (zurecht) beklagen? Oder sind sie so gut, dass keine bessere Förderung mehr möglich ist? Da müssten Sie sich schon entscheiden, um nachvollziehbar zu argumentieren.
Wir stellen fest: 25 Prozent der Viertklässlerinnen und Viertklässler können laut aktueller IGLU-Studie (noch so ein internationaler Vergleich) in Deutschand nicht den Mindeststandards entsprechend lesen und schreiben. Kein Bildungswissenschaftler – und auch kein Vertreter der Lehrerverbände – hält diese Quote für in Ordnung.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Fördern und Fordern ist kein Widerspruch. Die Bedingungen in der GS sind hausgemacht schlecht. Die Gruppen zu heterogen, um angemessen zu fördern. Basiskompetenzen können nicht mehr vermittelt werden und das hat viele Gründe. Sicher nicht nur mangelnde Förderung seitens der Schule. Diese Kinder haben Eltern…
Ich habe mich aber auf die 50000 Jugendlichen bezogen, die ohne Abschluss die Schule verlassen.
… die allesamt eine gescheiterte Bildungskarriere hinter sich haben, deren Probleme sicher nicht erst in der 9. Klasse begannen. Womit wir wieder bei IGLU und den 25 Prozent Viertklässlerinnen und Viertklässlern sind, die nicht lesen und schreiben können.
“Diese Kinder haben Eltern…” Damit drücken Sie genau das aus, was wir eingangs kritisiert (und Sie bestritten) haben: Bildungserfolg ist in Deutschland Privatsache. Kinder, die Eltern haben, die zu Hause für Förderung sorgen können oder wollen, kommen durch – der Rest hat Pech gehabt. Genau das ist fehlende Bildungsgerechtigkeit. Schließlich haben sich die Kinder ihre Eltern nicht ausgesucht.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die Kinder haben Eltern… natürlich! Das werden Sie nicht ändern können. Die Kinder sind 5 bis 6 Jahre zuhause und natürlich passiert da viel oder auch nicht. Das kann keine Gesellschaft der Welt auffangen, sorry! Willkommen in der Realität. Ansonsten müsste der Staat rund um die Uhr Betreuung leisten von morgens Frühstück bis abends ins Bett. Es gibt sowas wie Elternpflichten und die können und müssen eingefordert werden. Das passiert zu selten.
Selbstverständlich werden Kinder in der Schule gefördert. Aber selbstverständlich hat das Grenzen ( siehe Monika, BY, die das kranke Kind vom Lehrer mit Hausaufgaben versorgt haben will, anstatt sich selbst zu kümmern). Wenn das bedeutet: Bildungserfolg ist Privatsache.. ja, dann ist das so.
“Das kann keine Gesellschaft der Welt auffangen, sorry!” Eben doch – das belegt der internationale Vergleich. Dass Deutschland hier schlecht aufgestellt ist, bestreitet ja nicht mal mehr die dafür verantwortliche Politik (wie auch? Der Befund ist über 20 Jahre alt und durch Zig-Studien bestätigt). Gerne hier nachlesen: https://www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/bildung-in-deutschland-2022.html
Wir fragen uns aber nach wie vor: Wieso kritisieren Sie einerseits Ihre Arbeitsbedingungen, verteidigen aber andererseits vehement die Zustände im System, die für Ihre Arbeitsbedingungen (und damit für die Lernbedingungen der Schülerinnen und Schüler) verantwortlich sind – wie geht das zusammen?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Welche Zustände im System verteidige ich? Dass Eltern Erziehungsaufgaben übernehmen müssen?
Sie beklagen, dass Sie Integration und Inklusion nahezu allein stemmen müssen, verteidigen aber, dass Bildungserfolg in Deutschland weitgehend Privatsache ist und sich Schule um förderbedürftige Kinder nicht groß zu kümmern braucht. Dabei ist das eine (Ihre Arbeitsbedingungen) Konsequenz des anderen. Denn wenn Bildungserfolg tatsächlich Privatsache wäre, wären Lehrkräfte an öffentlichen Schulen wirklich nicht so wichtig und zusätzliche Investitionen ins Schulsystem überflüssig. Starke Eltern bringen ihre Kinder schon durch, auch mit einem schrottreifen staatlichen Schulsystem. Dafür gibt’s genügend private Anbieter, die ja auch genutzt werden – siehe expandierender Nachhilfemarkt, siehe Privatschulboom.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie betreiben Schwarzweißmalerei. Bildungserfolg (müsste man auch genauer definieren) ist beides. Das muss zuhause vorbereitet werden. Eltern müssen sich kümmern, am Elternabend teilnehmen, Werte vermitteln ect.. Aber selbstverständlich arbeitet auch Schule mit am Bildungserfolg.
Gerne nochmal: Was ist mit den Kindern, deren Eltern nicht am Elternabend teilnehmen, die falsche Werte vermitteln, die sich nicht so kümmern, wie es von ihnen erwartet wird – weil sie körperlich oder psychisch krank sind, weil sie tot sind, weil sie kaum Deutsch sprechen, weil sie drogen- oder alkoholsüchtig sind, weil sie Schule scheiße finden, weil sie diesen Staat nicht mögen? Nett, wenn Schule dann “mit” am Bildungserfolg dieser Kinder, die für ihre Eltern nichts können, arbeitet. Reicht aber nicht. Siehe PISA.
Der Staat bestraft solche Eltern auch nicht damit, dass er sich nicht ausreichend um ihre Kinder kümmert. Er bestraft sich selbst (und die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler), weil er so für ein wachsendes Heer von Sozialhilfeempfängern sorgt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wenn Eltern drogensüchtig, im Gefängnis oder gar tot sind, arbeitet Schule mit vielen anderen Institutionen zusammen. Das ist und war schon immer so.
Was ist aber mit den vielen Eltern, die nicht zum Elternabend kommen, weil ein wichtiges Fußballspiel läuft? Die, die einfach keine Lust haben und den Elternpflichten (die gesetzlich verankert sind) nicht nachkommen?
Gerne nochmal: Was können die Kinder dafür? Herzliche Grüße Die Redaktion
Die Kinder können dafür gar nix. Das ist aber auch nicht die Frage, um die es geht. Es geht um Verantwortung, die Eltern übernehmen müssen und der Staat muss diese wieder! mehr einfordern. Das geht, denn die Gesetze geben das her.
Wie schrieb Lisa weiter oben an Redaktion: Ich liebe Ihre Utopie!
Ich leider nicht, da ich mich jeden Tag der Realität aussetzen muss.
Ihre Empathielosigkeit gegenüber Kindern, die wenig behütet aufwachsen müssen, finden wir grenzwertig. Sie beklagen sich über die Umstände, unter denen Sie unterrichten müssen, wollen die aber aus Prinzip nicht geändert sehen – sondern Verbesserungen an Eltern delegieren, die es nunmal nicht können. Muss man nicht verstehen. Was in anderen Staaten möglich ist, ist auch keine Utopie. Es ist schlicht eine Frage, was einer Gesellschaft die Bildung ihrer Kinder wert ist – auch die der Kinder, die von zuhause wenig Unterstützung bekommen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich finde es grenzwertig, dass Sie mir Empathielosigkeit gegenüber Kindern unterstellen, die wenig behütet aufwachsen. Wenn Sie wüssten, wie oft ich meinen 25 Berufsjahren bei Kinderpsychologen, Ergotherapeuten, Schulsozialarbeitern usw. gesessen habe und über Probleme der Kinder gebrütet habe. Wie oft ich mit meinem eigenen Geld Schulmaterial gekauft habe und Probleme der Kids mit nach Hause genommen habe, würden Sie vielleicht nochmal nachdenken, bevor Sie so einen Mist raushauen. Wir als Lehrer sehen jeden Tag vor Ort die Probleme, die viele Eltern zu verantworten haben. Die sieht man nicht in der Schreibstube, sorry! Eltern, die sehr wohl Verbesserungen erzielen können, wenn Sie müssen und man Ihnen nicht jede Verantwortung abnimmt.
Was in anderen Staaten möglich ist und unter welchen Bedingungen das möglich ist, wissen Sie nicht. Da können Sie Studien zitieren wie Sie wollen. Ich habe durch das Erasmus Programm europaweit schon einige Schulen näher kennengelernt und da ist nicht alles Gold, was glänzt. Dort, wo es funktioniert, macht die Gesellschaft mit. Da wird von Eltern ein Beitrag verlangt und auch erbracht.
Ich beklage die Umstände unter denen ich arbeiten muss (kenne kaum einen Lehrer, der das nicht tut) und selbstverständlich muss das geändert werden. Das muss es schon seit 15 Jahren. Wird aber nix und bei der aktuellen Finanzlage bleibt das auch so. Der Realität kann man sich nicht verschließen. WISO schließt sich das aus: Verbesserungen im System wünschen und trotzdem Eltern auffordern Pflichten wahrzunehmen. Muss man nicht verstehen…
Wir reagieren auf das, was Sie hier anonym posten. Was Sie darüber hinaus tun, wissen wir nicht – wir sind keine Hellseher.
“Was in anderen Staaten möglich ist und unter welchen Bedingungen das möglich ist, wissen Sie nicht. Da können Sie Studien zitieren wie Sie wollen.” Wenn Sie glauben, Probleme mit Ignoranz lösen zu können – bitteschön… Unsere Aufgabe ist es aufzuklären. Der kommen wir nach.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich sehe da keine Ignoranz, sondern Realitätssinn. Man kann sich sicherlich darauf einigen, dass Schulen unterfinanziert sind und es mehr Lehrer braucht. Damit kann man die Lehrer-Schüler-Relation verbessern und somit dafür Sorge tragen, dass alle Kinder besser gefördert werden können. Um so besser das gelingt, umso weniger Kinder werden zurückgelassen. Das ist der Alltag und ich denke auch der Anspruch eines jeden Lehrers, dem aber durch Überlastung nicht immer entsprochen werden kann. Zur Zeit scheint es letztdendlich so, dass man den Lehrermangel nur möglichst gleichmäßig verteilen will, was zu keiner wirklichen Verbesserung führen kann. Die Ungleichheit des Elternhauses kann aber auch bei besserer Lehrerversorgung nie zu 100 % ausgeglichen werden – wie auch? Aber keinem Kind wird deshalb Bildung oder Aufstieg grundsätzlich seitens der Schule verwehrt und da kommen dann die Eltern ins Spiel, die diese Arbeit nicht erleichtern sondern erschweren.
Es geht ja nicht nur um Lehrkräfte – es geht um das System Schule, das eben auch Unterstützungsangebote für Kinder vorhalten muss, die diese nicht zu Hause bekommen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Wie oft eigentlich noch? Herr Schleicher meint nicht die Schulen, sondern das System, dass von der Politik unzureichend versorgt wird.
Kein Land hat so viele soziale Projekte und Sozialleistungen wie Deutschland. Für jedes Problem gibt es Anlaufstellen. Am Ende muss man es schlicht “wollen”.
Den Nanny-Staat immer weiter auszubauen mit dem edlen Ziel “Ungerechtigkeit” auszugleich, erreicht oft das Gegenteil. Denn je mehr mir abgenommen wird, desto weniger muss ich mich anstrengen.
Und ich muss hier eine Sache klar bejahen: Es MUSS zwingend Konsequenzen haben, wenn man elementaren Erziehungsaufgaben nicht nachkommt. Es ist nichts böses wenn Kinder schlechtere Bildungserfolge aufweisen, wenn sie weniger leisten( wobei der Staat natürlich bis zu einem gewissen Grad trotzdem unterstützend eingreift). Ein Bildungssozialismus ist weder erreichbar, noch sinnvoll.
Wichtigster Ansporn muss stets das Leistungsprinzip bleiben:
Wenn ich mich anstrenge, dann habe ich oder mein Kind mehr Erfolg als andere. Wenn ich es nicht tue, dann werde ich oder mein Kind später keinen Erfolg haben.
Also doch: Kinder für Ihre Eltern bestrafen – Sozialdarwinismus pur. Wenn das Mehrheitsmeinung in Deutschland wäre, wollten wir in diesem Land nicht mehr leben. Und noch eins: Hoffen wir mal, dass Sie selbst nicht im Alter oder früher in eine Lage kommen, in der für Sie das Leistungsprinzip als Ansporn nicht mehr taugt und in der Sie auf die Solidarität und Hilfsbereitschaft von Mitmenschen angewiesen sind. Und hoffen wir darüber hinaus, dass dann die “Marcs” nicht das Sagen hier haben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wir leben aber hier in einer Leistungsgesellschaft. Darauf hat sich unser Wohlstand aufgebaut. Mit diesem Wohlstand finanzieren wir auch Sozialleistungen, Krankenhäuser und unterstützen ärmere Länder. Das Geld wächst aber nicht auf den Bäumen. Es muss erwirtschaftet werden. Dabei spielt der Leistungsgedanke nunmal eine wichtige Rolle. Das hat nix mit Darwinismus zu tun.
Niemand will hier hier Kinder für Ihre Eltern bestrafen. Unfair Marc, sowas zu unterstellen. Ebenso unfair, mir Empathielosigkeit zu unterstellen. Wir als Lehrer sehen aber nunmal jeden Tag, dass immer mehr Menschen leider schlichtweg keine Lust haben sich um Ihre Kinder zu kümmern. Der Sozialstaat wird häufig ausgenutzt und die, die es wirklich benötigen, werden eines Tages keine Unterstützung mehr kriegen, weil nix mehr da ist.
Wir leben in einem Sozialstaat, der auch Sie unterstützt, wenn Sie hilfsbedürftig sind – und das ist gut so. Der relativ breite Wohlstand, in dem dieses Land lebt, hat auch damit zu tun, dass Schwächere hier nicht fallengelassen werden. Sonst hätten wir Zustände wie in den USA, wo es viele Reiche gibt und Massen von Armen, die sich ohne Unterstützung irgendwie durchschlagen müssen. Nennt man übrigens soziale Marktwirtschaft, zu der sich Deutschland bekennt.
Und, ja, Leistung wird in diesem Land verlangt – von denen, die etwas leisten können. Wenn Sie bettlägerig sind (was wir Ihnen nicht wünschen), erwartet hierzulande niemand von Ihnen, dass Sie sich als Teil der Leistungsgesellschaft gerieren. “Die, die es wirklich benötigen” (wie Sie schreiben) sind die Kinder – denen Sie die Unterstützung vorenthalten wollen, um die Eltern zu bestrafen. Diese Haltung finden wir fürchterlich, für eine Lehrkraft allemal. Hoffen wir mal, dass Sie nicht mal in die Lage kommen, die Hilfe dieser Gesellschaft in Anspruch nehmen zu müssen. Und hoffen wir dann darüber hinaus, dass nicht Leute wie Sie das Sagen haben.
Der Philologenverband schlägt gerade aktuell vor, dass Lehramtsstudierende sich mit dem Grundgesetz beschäftigen sollten. Täte Ihnen auch mal ganz gut: “Das Sozialstaatsprinzip ist im Grundgesetz als Staatsziel verankert: Nach Artikel 20 und 28 des Grundgesetzes ist der deutsche Staat ein demokratischer und sozialer Bundes- und Rechtsstaat. Das bedeutet, dass sich der Gesetzgeber in der Bundesrepublik auch um soziale Gerechtigkeit und die soziale Sicherheit der Bürger kümmern muss.” Quelle: https://www.bundestag.de/services/glossar/glossar/S/sozialstaat-245542
Von “Leistungsgesellschaft” steht nichts im Grundgesetz.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Dank den “Marcs”, die das Sagen hatten, haben wir hier überhaupt erst ein Wirtschaftswunder erlebt. Wohin Ihr Sozialismus führt, hat die Geschichte oft genug gezeigt. Ich verstehe nicht, wie man so blind für die Realität sein kann. Das Leistungsprinzip ist der Grundpfeiler von Wohlstand. Leistung und entsprechende Belohnung sind der Ansporn für Produktivität und Innovation. Wer nichts gewinnen kann, wird auch nichts leisten. Und mir Dinge zu unterstellen, die ich nicht gesagt habe, ist einfach eine Frechheit.
Wir bestrafen hier niemanden. Aber wir müssen auch keine Rundumversorgung leisten und jedwede Leistung oder Nichtleistung der Eltern egalisieren. Schule ist kostenlos und das ist gut so. Darüber hinaus ist jeder seines Glückes Schmied. Ich selbst komme übrigens aus einer Scheidungsfamilie. Alleinerziehende Mutter mit 5 Kindern. Mir wurde nichts geschenkt. Also braucht ihr mich nicht aufklären was Ungleichheit bedeutet. Warum ich es geschafft habe?
Weil früher galt: “Streng dich an, dann wirst du es mal gut haben”…
Heute gilt:”Streng dich an, dann zahlst du für andere. Oder streng dich nicht an und es wird trotzdem alles gut”.
Und zum Abschluss hier nochmal ganz klar: Es muss ganz simpel gelten: Wer sich bemüht, gewinnt. Wer sich nicht bemüht, darf auch verlieren. Die Redaktion nennt es Unmenschlichkeit, ich nenne es schlicht Gerechtigkeit. Dabei heißt Verlieren nicht Obdachlosigkeit und Netz ohne Boden. Aber eben auch nicht für eine 4 köpfige Familie 3200 Euro Bürgergeld inkusive aller übernommener Kosten
Gerne zum X-ten Mal: Es geht um Kinder, die Sie für ihre Eltern bestrafen wollen. Und es geht auch nicht um Geld, sondern darum, dass der Staat die Leistungen, die er an sich zieht (Schulpflicht), auch seinen eigenen Ansprüchen entsprechend erfüllt.
Lustig, Sie und Ihre Freunde von Rechtsaußen haben das Wirtschaftwunder initiiert? Wir dachten immer, das war Ludwig Erhard – mit seinem Leitbild von der sozialen Marktwirtschaft.
Kleiner Exkurs: “Erhard war früh Anhänger des sogenannten Ordoliberalismus. Demnach soll sich der Staat aus dem wirtschaftlichen Wettbewerb heraushalten und lediglich die politische Rahmenordnung liefern und beispielsweise Monopole und Kartelle verhindern. Erhard fügte dem wirtschaftspolitischen Teil des Ordoliberalismus noch die soziale Komponente hinzu. Der Staat habe die soziale Fürsorge für die Menschen zu tragen, die nicht am wirtschaftlichen Handeln teilnehmen können. Erhards Motto: So wenig Staat wie möglich, so viel Soziales wie nötig. Seine Gedanken fasste er im Buch ‘Wohlstand für Alle’, das 1957 erschien, zusammen. Erhard wurde zum beliebtesten Politiker seiner Zeit.” Quelle: https://www.br.de/franken/inhalt/zeitgeschichte/ludwig-erhard-wirtschaftswunder-soziale-marktwirtschaft-100.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
‚Sie und Ihre Freunde von Rechtsaußen‘… ne, oder? Ich kann nicht glauben, was ich da gerade lese und bin mehr als schockiert. Das von einer Redaktion!
Ich kenne Marc nicht, aber ich bin definitiv nicht rechts oder rechtsaußen… bei mir spielt weder Ideologie noch Politik hierbei eine Rolle. Ich beobachte nur, im Gegensatz zu Ihnen, tagtäglich die Realität und die ist eben so wie sie ist. Ja, der Staat erfüllt seine eigenen Ansprüche nicht. Null Komma Null! Das liegt aber eben auch daran, dass diese Ansprüche von Ideologen formuliert werden, die sich nicht an der Realität orientieren. Die nicht hinschauen! Die wegschauen, wenn’s Probleme gibt und Floskeln und Phrasen dreschen was das Zeug hält.
Niemand will Kinder bestrafen. Ich habe tagtäglich mit Kindern zu tun und empfinde es unerträglich das von Ihnen unterstellt zu bekommen.
Im Übrigen brauche ich von Ihnen auch keine Belehrungen zum Grundgesetz.
Wir kennen “Marc” aber als jemand, der immer wieder AfD-Positionen in diesem Leserforum vertritt – einschließlich Hetze gegen Migrant*innen und Migranten. Sie haben auch keinen Alleinvertretungsanspruch für “die Realität”. Auch PISA zeigt Realität.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nein, hab ich nicht. Aber im Gegensatz zu PISA werden wir LehrerInnen nicht gehört, oder?
Wo wird denn PISA gehört? Vor 23 Jahren kam die erste PISA-Studie mit den erwartbar gleichen Befunden wie die aktuelle. Konsequenzen damals? Nahe Null (jedenfalls keine, die mit den PISA-Ergebnissen zu tun gehabt hätten, wie sich ja an den Ergebnissen ablesen lässt). Herzliche Grüße Die Redaktion
Pisa wird sehr wohl gehört. Allein aufgrund der medialen Aufmerksamkeit und des daraus resultierenden öffentlichen Drucks. Auf nichts anderes reagiert die Politik. Nora hat doch oben alle Verschlimmbesserungen aufgezählt. Die Politik hört schon und macht dann was sie will. Vorzugsweise darfs nix kosten.
Seit 23 Jahren zeigt die PISA-Studie immer wieder auf, dass in Deutschland 15 bis 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Mindeststandards nicht erreichen – welche Konsequenz wurde politisch daraus gezogen? Uns ist keine bekannt. Was “Nora” oben aufgezählt hat, ist reiner Kulturkampf. Hätten die Bundesjugendspiele auch noch reingepasst. Hat zwar nichts mit den Problemen in Schule zu tun, lässt sich aber schön beklagen: War alles viel besser früher…
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Jetzt nehmen wir an, es gibt einen Quadrupelwumms für Bildung, in den nächsten Jahren wird massiv unterrichtsfremdes Schulpersonal fort-/ausgebildet. Ein Art Notstandsgesetz senkt bürokratische Hürden – insbesondere bez. Baustandards.
2035 hat jede Stadt ab 20.000 Einwohnern mindestens ein schulisches Ganztagszentrum mit 1400 und mehr SuS (geöffnet: 7.00 bis 18.00) mit Grundschule + Gesamtschule mit Oberstufe.
Es gibt einen Gesundheitsdienst mit Krankenstation, einen psychologischen Dienst, ein Orgateam für Schulbegleitung + Freizeitbetreuung durch FSJler und Bufdis, ein soz.päd. Team für Familienbetreuung, Verwaltungspersonal, technisches Personal, Hauswirtschafspersonal für den Mensa-Selbstbetrieb, ein Securityteam, Admins für das schulische Intranet, Ernährungsberaterinnen, Logopäden, Übersetzer usw. An der Spitze stehen ein 4köpfiges Rektorat und eine 2köpfige Geschäftsleitung.
Jede LK hat ein Büro und ein gestelltes Tablet, welches sich bei Eintritt in einen Raum sofort mit Whiteboard und Lautsprechern verbindet.
Vorausgesetzt, dass es noch Klassenverbände gibt, so hat keine Klasse mehr als 20 SuS.
Gesetzt sei eine Grundschulklasse drei Monate nach Schuljahresbeginn:
1 Schüler mit Trisomie, 1 blinde Schülerin, 4 migrantische SuS ohne Deutschkenntnisse, 4 SuS mit emo-soz. Problematik. Die andere Hälfte der Klasse bewegt sich auf dem Leistungsspektrum zwischen:
“Hält den Stift wie einen Faustkeil und führt die Schere mit 2 Händen.”
und
“Schneidet perfekt aus, schreibt alle Buchstaben, liest einfache Sätze und rechnet ohne Hilfsmittel im 100er Raum.”
Montagmorgen – 8.00.
4 Schulbegleiterinnen, 1 Übersetzer, 1 Blindenassistenz sind bereits anwesend. Die Deutschlehrerin betritt den Raum, sagt gutgelaunt und fröhlich:
“Guten Morgen!”
Was sieht sie vor sich? Wie sind die SuS im Raum verteilt? Gibt es absenkbare Trennwände, mit denen man den Raum gegebenenfalls unterteilen kann?
Es ist Herbst.
Laub (+Farben), Ernte, Obst-/Gemüsesorten usw.
Anlaute.
Nach jedem Arbeitsschritt wartet die Lehrerin 1min für Erklärung resp. Übersetzung.
Nach 20min verteilt sie unterschiedliche Ausmalbilder mit Sonnenblumen
– individuell zugeordnet nach Leistungsstand und Möglichkeiten.
1. Problem:
4 SuS fehlt es schon seit 10min an Aufmerksamkeit und Konzentration, 2 von ihnen können von ihren Begleiterinnen nicht ruhig gehalten werden und stören die anderen.
2. Problem:
Es fehlt die Klassenassistenz, die die Stifthaltung der beiden SuS without Feinmotorik korrigiert.
3. Problem:
Tumult auf dem Flur. Das Securityteam wurde in eine 4. Klasse gerufen. Getrampel. Kinderkreischen. Das Trisomiekind beginnt zu weinen und nässt ein.
4. Problem:
Abends wird die Lehrerin von einem aufgebrachten Vater angerufen. Sonnenblumen hat sein Kind schon in der Kita ausgemalt – mit Rechenaufgaben in jedem Blütenblatt. Wofür zahlt er eigentlich Steuern?
5. Problem:
In der Wochenbesprechung bezweifelt die Blindenassistenz den Sinn von Ausmalbildern – selbst, wenn die Linien der Vorlage zu ertasten sind.
usw. usf.
DESWEGEN glaube ich nicht, dass mit mehr Geld und umfassend Personal alles besser wird.
Wir werden die Probleme an einem Ort versammeln und sie vielleicht effektiver angehen können + Betreuung der Familien.
Positiv und hilfreich bez. der Bildungsgerechtigkeit wäre auch, wenn benachteiligte Kinder bis 18.00 fremdbetreut werden.
Quasi ein partieller Kindesentzug.
Wir werden aber doch die Probleme IM Unterricht so nicht lösen können.
Ab einem gewissen Maß der Heterogenität einer Lerngruppe hilft noch nicht einmal die 1:1 Betreuung, weil das gemeinschaftliche Lernen ja auch Teil der schulischen Kernaufgabe ist.
Wer das nicht spontan vor seinem geistigen Auge sehen kann, ist darauf einfach blind. Sehr gut beschrieben und es beschreibt jetzt schon das Dilemma, ganz ohne die fiktiven Hilfen.
??? PISA wird von der Politik auch nicht gehört.
Jedenfalls sind gewisse Reformen nach 2001 auf die Pisa-Ergebnisse zurückzuführen (Monitoring, einheitliche Bildungsstandards, Kompetenzorientierung) und vor allem auf das, was Pisa-Autoritäten so gesagt und propagiert haben. Und natürlich war Schleicher als “Mr. Pisa” eine solche (vermeintliche) Autorität. Er wurde immer gefragt, interviewt und zu Vorträgen eingeladen, auch bei der Didacta.
Es wurde darauf reagiert. Allerdings nicht umgesetzt, was tatsächlich angeraten wurde.
Da muss schon unterscheiden.
Genau das habe ich geschrieben!
Pisa ist nur ein Test. Was hat Pisa 2000 denn “angeraten” außer Allgemeinplätzen? Es gab die Pisa-Hysterie im Anschluss, da haben alle Lobbyisten versucht, ihr Anliegen mit Pisa zu untermauern. Aber fast alle waren sich einig, dass es mehr Kontrolle im Schulsystem geben müsse. Also: mehr Vorgaben, mehr Tests, mehr Evaluation. Und jetzt sagt Schleicher nach 20 Jahren, “das Herz der Bildungsidee sei verloren gegangen.”
Ich habe Kinder U3 betreut. Tagesmütter müssen auch auf das soziale Umfeld der Kinder achten. Wenn man den Eindruck hat, dass Eltern ihren Pflichten ihrem Kind gegenüber nicht nachkommen (können), ist man verpflichtet, auf sensible Art das Gespräch mit den Eltern zu suchen. Falls das nicht gelingt, stehen der Träger und die Frühen Hilfen des Jugendamtes bereit und müssen informiert werden. Das betrifft genauso Anzeichen von Verwahrlosung, als auch „komische blaue Flecken“, die natürlich auch vom Sturz in die Bauklötzchen herrühren können, als auch den Ton der Eltern gegenüber ihren Kindern beim Bringen und Abholen. Es kann sein, dass man Eltern ansprechen muss, die ihre Zweijährigen im Auto nicht anschnallen „für die paar Meter“ und weil das Kind sich weigert. Nicht alles, was die Eltern unterlassen oder tun, kann eine Tagesmutter, Erzieher und Erzieherinnen, Lehrer und Lehrerinnen in Betreuung und Unterricht ausgleichen. Vieles gehört in die Erziehung durch die Eltern und nicht in die Hände von Dritten. Das würden auch eher unfähige Eltern so sehen, sie möchten nicht entmündigt werden. Man muss sie also ins Boot holen. Das sollte aber nicht ausschließlich, sondern nur initial über die Lehrkräfte gehen. Es müsste viel mehr Sozialarbeit an Schulen geben, die in solchen Fällen aktiv auf die Eltern zugehen und ihnen notfalls auch mal deutlicher aufzeigen, dass es nicht geht, wenn sie ihre Kinder auf einem bestimmten Gebiet oder generell vernachlässigen. Es müsste ein starkes Jugendamt dahinter stehen und die Eltern für die Kinder zu bestimmten Maßnahmen verpflichten, beispielsweise Pünktlichkeit und Sauberkeit sowie Frühstück und auch Arbeitsmaterial, das regelmäßig in der Schule benutzt wird. Es braucht nicht nur Kinderbetreuung, sondern in großem Stil auch Elternbetreuung. Das kann aber nicht durch Lehrkräfte geschafft werden, diese können nur die ersten Schritte auf Eltern und Sozialarbeit zugehen.
Manche Familien brauchen eine Art Dauerhebamme.
Auf jeden Fall müssen die Eltern für ihre Verpflichtung den Kindern gegenüber in die Pflicht genommen werden und nicht die Lehrer und Lehrerinnen in den Klassenzimmern.
Unabhängig davon, wer sich um die Eltern kümmert, muss sich jemand um die Bildung der Kinder kümmern – und das muss (entsprechend ihrem gesetzlich definierten Bildungsauftrag) die Schule, wer denn sonst? Wir haben auch nirgends geschrieben, dass das immer Lehrkräfte tun müssen. Es geht ums System.
Deutschland ist heute, ob man das wahrhaben möchte oder nicht, Einwanderungsland. Und es ist ein Land mit einer hohen Erwerbsquote, auch von Frauen. Die Zeiten, in denen fast alle Kinder nach vier, fünf Stunden Grundschuluntericht nach Hause kommen und dann mit den Müttern gemeinsam Hausaufgaben machen und Blümchen in die Hefte malen, sind vorbei. Ebenso unerfüllbar ist der Anspruch, Kinder müssten von den Eltern auf den Unterricht in der (deutschen) Schule vorbereitet werden – wie sollen eingewanderte Familien, die kaum Deutsch sprechen, das denn machen? Auch hier ist selbstverständlich das Bildungssystem gefordert. Das passiert aber systematisch nicht. Hier ist der Fehler im System.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die Frage ist aber auch, wie man Kinder ermöglicht, dass sie mehr lernen, wenn sie ganz andere Baustellen außerhalb der Schule haben.
Der Gesichtspunkt fehlt mir hier.
Wenn Kinder aus Migrantenfamilien ständig dolmetschen müssen z.B. (Was eigentlich nicht sein darf, aber in Deutschland gängige Praxis ist.) und deshalb entschuldigt (samt Behördenschrieb) im Unterricht fehlen, … Wenn Kinder am Wochenende immer bei dem einen Elternteil sind, wo sonstwas läuft bzw. nicht läuft und … Wenn Kinder zuhause die Eltern sind, … Wenn …
All diese Dinge, die außerhalb des Einflussbereiches von Schule liegen, verhindern, dass Chancen wahrgenommen werden können.
Was Eltern (mit und ohne Migrationshintergrund) angeht, die ihren Kindern kein Deutsch und gewisse andere Grundfertigkeiten vermitteln können, sollte der Staat sehr früh – drastisch formuliert – eingreifen, indem er Eltern auch wirklich in die Pflicht nimmt.
Und auch nur dann, kann man diesen Kindern wirklich helfen.
Wie sollen Eltern (mit und ohne Migrationshintergrund), die selbst kein richtiges Deutsch sprechen, ihren Kindern Deutsch vermitteln – selbst wenn der Staat sie “in die Pflicht nimmt”? Das geht nunmal nicht, auch dann nicht, wenn bei Nicht-Erfüllung Gefängnisstrafe drohen würde.
Und genau darum geht es: Die Ansprüche, die hier an Eltern gestellt werden, sind zum Teil schon logisch nicht zu erfüllen. Von der Einsicht, dass sozial schwache Familien deshalb sozial schwach sind, weil sie eben das nicht leisten können, was bürgerliche Familien leisten, mal ganz abgesehen. Deshalb finden wir es ulkig, wenn andererseits die Forderung nach einer den Herausforderungen entsprechenden Ausstattung des Bildungssystems als “utopisch” bezeichnet wird. Dabei machen andere Staaten vor, dass das geht (besser jedenfalls als in Deutschland) – politischen und pädagogischen Willen und genügend Ressourcen vorausgesetzt. Herzliche Grüße Die Redaktion
Doch, manchmal müssten es tatsächlich “Gefängnisstrafen” sein.
Natürlich ginge das nur, wenn man vorher die Voraussetzungen schafft, dass Eltern die Vorgaben auch erfüllen können, wenn sie es wollen.
Aus meiner Erfahrung heraus: Leider können einige Eltern es einfach nicht besser, weshalb es essentiell wäre, sie wirklich zu verpflichten, damit ihre Kinder nicht dasselbe Schicksal erleiden.
Ohne Mitwirkung der Eltern geht gar nichts.
In Deutschland sind gewisse Eltern nicht erreichbar bzw. greifbar, wenn sie es nicht wollen.
Sie schreiben immer, dass andere Staaten es besser machen. Welche Staaten denn konkret? Und was genau machen die besser? DAS fehlt hier doch komplett.
Vielleicht ist es ja das vehementere Einfordern der Mitwirkung der Eltern? Vielleicht gibt es empfindliche Geldstrafen und/oder permanente Besuche durch Behördenvertreter*innen?
Das fehlt nicht komplett, sondern ist Bestandteil der PISA-Berichterstattung seit über 20 Jahren – gerne hier nachlesen: https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/519042/pisa-2018-hohe-schulleistungen-und-chancengleichheit-kein-zielkonflikt/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
PS. “Aus meiner Erfahrung heraus: Leider können einige Eltern es einfach nicht besser, weshalb es essentiell wäre, sie wirklich zu verpflichten, damit ihre Kinder nicht dasselbe Schicksal erleiden.” Verstehen wir nicht: Wie kann man jemanden zu etwas verpflichten, was er oder sie einfach nicht kann – welchen Sinn soll das machen?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Verstehe ich jetzt nicht. Aber wenn Sie es nicht verstehen, hier gern Hilfe: Ergänzen Sie einfach “ohne Druck von außen, weil ihnen der Antrieb/die notwendige Einsicht fehlt”.
Verstehen wir nach wie vor nicht. Wenn jemand nicht kann, wie Sie selbst schreiben (“Leider können einige Eltern es einfach nicht besser”), wird er mit noch so viel Druck auch nicht mehr können. Herzliche Grüße Die Redaktion
Und tut es trotzdem. Zum Wohle der Kinder.
Der Umsatz der Bildungs- und Erziehungswirtschaft läßt sich über Teilnahmepflicht am leichtesten steigern.
Elternbefähigungsnachweis ab 2025!
Melden Sie sich jetzt zum Grundkurs “Schulpflichtige Kinder” an.
Doch, das fehlt. Dort erfährt man nicht, was dort anders ist bzw. anders gemacht wird, um eine bessere Chancengleichheit herzustellen.
“Im finnischen Bildungssystem kümmern sich neben den Lehrern auch Schulpsychologen, -Sozialarbeiter, -Krankenschwestern und -Ärzte um die Kinder. Den Lehrern wird es damit ermöglicht, sich auf ihre Kernaufgabe – das Unterrichten – zu konzentrieren, zumal für besonders leistungsschwache Schüler zusätzliche Fördermöglichkeiten existieren. Finnland investiert sichtbar mehr Ressourcen in sein Bildungssystem als Deutschland.” Quelle: https://www.umweltschulen.de/internat/fi_welfare.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Danke!
Und ich wette, dass Eltern, die nicht kooperieren, außerdem richtig Stress kriegen.
Es geht in der Schule um Kinder, oder? Herzliche Grüße Die Redaktion
Nein, es geht dort um Bücher, Mobiliar, Fenster …
Irgendwie verstehe ich Ihre Reaktionen nicht.
Kommt vielleicht daher, dass Sie keine Lehrkräfte sind? Jede Lehrkraft weiß, dass Kinder sämtlichen familiären Ballast mit in die Schule bringen und ihr Lernverhalten massiv davon abhängt, was zuhause passiert bzw. nicht passiert.
Wie hoch ist Ihr Wetteinsatz?
https://www.zeit.de/2023/53/bildung-singapur-erfolg-pisa-studie/komplettansicht
Welche Staaten denn konkret?
https://www.zeit.de/2023/53/bildung-singapur-erfolg-pisa-studie/komplettansicht
Die meisten hier sind vermutlich noch in einem Gemeinwesen verwurzelt, welches vom Grundgedanken ausgeht, dass jeder für seine Belange (+ Kinder) verantwortlich ist und darüber hinaus Interesse am Erhalt des Gemeinwesens hat.
In Anlehnung an Böckenförde:
Das Gemeinwesen kann diese Haltung aber nicht einfordern.
Das, was das Gemeinwesen mal geleistet hat, gibt es nicht mehr, darum muss der Staat jetzt alles leisten.
Da haben Sie recht.
Ich glaube nur, dass es nicht so funktionieren wird, wie Sie sich das vorstellen
– bezogen auf zukünftige Fachkräfte und Wohlstandserhalt.
Mag aber auch ein emotionaler Abwehrkampf meinerseits sein, weil ich in einer Gesellschaft, wie Sie sich diese – vermutlich positiv konnotiert – vorstellen, eigentlich nie leben wollte.
Wir sehen diesen Reflex durchaus, bei vielen hier. Das Problem ist allerdings: Wir leben längst in einer solchen Gesellschaft – ob wir das wollen oder nicht. Und die Kinder benötigen die Unterstützung – ob wir das wollen oder nicht. Der Staat/die Schule kann sie natürlich verweigern. Dann werden wir in absehbarer Zeit US-amerikanische Verhältnisse in Deutschland haben: eine relativ kleine Schicht Wohlhabender und Gebildeter, Massen von Armen und Ungebildeten und dazwischen kaum soziale Mobilität. Ist das eine Gesellschaft, in der Sie leben möchten?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich wollte in einer Gesellschaft leben, in welcher ein Kind aus einer völlig dysfunktionalen, gewalttätigen Familie herausgenommen wird. Ich wollte, dass dieses Kind eine gute Schulbildung erfährt, die Chance sowie Unterstützung bekommt, sich anzustrengen, einen Schulabschluss zu machen, eine Ausbildung zu absolvieren und hinterher noch ein Studium abzuschließen. Dass dieser Mensch später sozialversicherungspflichtig arbeitet und sich in aller Selbstverständlichkeit für das Gemeinwesen engagiert.
“Weil man das eben so macht!”
Ich habe das in den 80ern ganz persönlich so erlebt.
D.h. das, was Sie doch auch wollen, gab es hier schon. Und es wurde auch noch besser, zu langsam und ungenügend zwar, aber besser.
Und dann sind wir als Gesellschaft falsch abgebogen. Der gegenwärtige Zustand ist nicht nur Folge von System- oder Staatsversagen.
Jetzt verhelfen wir jungen Menschen nicht mehr erziehend und bildend zur Selbsttätigkeit und aktiver Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, sondern fördern und therapieren sie.
Das mag sich nach nichts anhören, aber mit dieser Herangehensweise vermitteln wir ihnen auch ein Bild von sich selbst.
Das führt nicht zum “mündigen Bürger”.
Und ich glaube halt immer noch, dass diese mündigen Bürger und Bürgerinnen die Grundlage für eine freie Gesellschaft mit einem funktionierenden Gemeinwesen sind.
Und in einer solchen Gesellschaft wollte ich gerne leben.
Ich teile durchaus Ihre Vorstellung von dem, was angesichts der gesellschaftlichen und juristischen Lage nun eine Notwendigkeit geworden ist. Ich finde das allerdings bedauerlich
… und das wiederum mag daran liegen, dass ich ein anderes Menschenbild als Sie habe.
Danke für Ihre gut nachvollziehbare Darstellung.
Änderung des Gewohnten ist schmerzhaft.
Kann dafür nicht das Kindergeld verwendet werden?
Es hilft der Entwicklung der Kinder doch sicher, wenn stabil
finanzierte Einrichtungen angeboten werden.
Mariechen hat noch nicht einmal den Kindern die Schuld oder Verantwortung zugeschrieben.
Mariechen schrieb aber m.E. zu Recht, dass Förder- und Lernangebote auch a n g e n o m m e n werden müssen, damit sie fruchten.
Wenn ich in den Zug nicht einsteige, fährt er ohne mich. Es sei denn, jemand bringt mich hinein.
Das ist die Haltung, die sehr, sehr viele Erziehungsberechtigte ihren Kids vermittelt haben – bewusst oder unbewusst.
Schule muss und ich nicht – Haltung, die von der Politik propagiert, kommuniziert und so erwartet wird.
Klappt nicht mit der tausendfachen Differenzierung, wenn Kind nicht w i l l.
Wäre ja Zwang, Drill – hä?
Vielleicht gibt es ja bald mal eine Studie, die prüft, inwieweit die digitalen Babysitter den natürlichen Lern- Neugier- und Wissensdurst von (Klein)Kindern befeuern.
Die Kids werden so bereits zur Passivität erzogen – dass sie so weiter machen, kann nicht den Kids zugeschrieben werden.
Da wir ja aber alles richten (hust, röchel), brauchen wir nicht nur (täglich neu erstelltes) Lerndifferenzierungsmaterial, sondern auch sinnvoll bestückte Differenzierungsräume, mehr Flexklassen pro Schule, flexible Schulbesuchsjahrepflicht (und vielleicht einen anderen Namen dafür, denn wer zu Besuch in der Schule ist, muss ja wohl nicht arbeiten 😉 und vom Benehmen her klappt das mit “zu Besuch” auch nicht).
Warum soll jemand mit elf nicht am Unterricht in Klasse sieben teilnehmen, wenn er/sie in Mathe eine Granate ist? Prüfungen mitschreiben und ablegen – Mathe zwei Jahre früher fertig.
Warum nach Altersgruppen?
Warum nicht nach Stärken und Interessen?
Mir deucht, das wäre auch eine Differenzierung – und zwar eine gute.
Und nein – ich habe nicht vergessen – Reifegrad der Schüler. Wenn die Mathegranate noch sehr kindlich und “klein” ist, kann es sehr sinnvoll sein, dues Kind nicht in eine höhere – pubertierende Klasse zu stecken.
Aber vielleicht mal drüber nachdenken, mit Stamm- und Leistungs-Interessenskursen arbeiten zu dürfen.
Gab es phasenweise im Kleinen – war nicht alles gut, aber ….
Warum darf jemand, der in Sieben sein Herz für Kunst/Musik… entdeckt, daran nicht mehr teilnehmen? Nur weil er zu alt ist?
Man könnte da von Altersdiskriminierung sprechen…. oder zumindest mal drüber nachdenken, ob altershomogene Gruppen die einzig wahre Zusammensetzung sind.
Alles, was jetzt angestoßen wird (ich kleiner Optimist), bringt frühestens in zwanzig Jahren etwas.
Und wenn wir da nicht bis hundert arbeiten müssen, bin ich raus.
Ist es nicht seltsam, dass viele Kollegen, die noch die vollkommen undifferenzierte und absolut unindividualisierte Schulform
a) deutlich mehr gute und arbeits- und ausbildungsfähige und -willige Menschen hervorbrachten und heute nicht aus dem Ruhestand in den ach so attraktiven Beruf zurück wollen, weil sie kaum noch Erfolge erzielen, was Bildung bzw. s.o. betrifft?
Btw – ich bin HS-Kehrkraft (Autokorrektur – soll natürlich Lehrkraft heißen, aber wer weiß, ob das nicht so’n Freudsches Ding ist 😉 )und habe da schon vor Jahren pro Stunde eine Dreierdifferenzierung gehabt und die Kids individuell betreut und beraten.
Wer das nicht getan hat – gibt es die überhaupt?
Und wie arbeiten sie so prächtig? Geben Sie mit bitte einen Beispiel?
Ich kenne nämlich dutzend Beispiele, wo die Eltern nur schwer Arbeitstätigen sind (keine Süchtige oder ähnliches) und sich nur um das Brot auf dem Tisch kümmern.(ist das verboten vielleicht?)
Kinder sind meist sich selbst überlassen. Sie können nicht voran, obwohl einige ganz schlau sind.
Sie können mit meinen Kindern nicht konkurrieren. Weil meine Kinder schlauer sind? Nö!! Weil meine Kinder nicht schulische sondern private Unterstützung haben.
Hoffentlich glauben Sie nicht was Sie schreiben!
Man kann gar nicht oft genug wiederholen, dass Kinder nichts für ihre Eltern können.
Es gibt in Ihrem Forum aber mehrheitlich Kommentierende, die das als persönliches Pech betrachten.
Dass diese Sichtweise auch der Gesellschaft schadet, sehen diese Lehrkräfte aber nicht.
Leider schadet diese Haltung auch der Schule insgesamt. Warum sollten Politikerinnen und Politiker zusätzliche Mittel in ein Bildungsystem geben, wenn doch sogar Lehrkräfte öffentlich erklären, dass es reicht, von Eltern mehr Engagement zu verlangen? Dann macht die Politik doch alles richtig: Schuld sind die doofen Eltern – und Schleicher sowieso. Herzliche Grüße Die Redaktion
Nochmal: Sie betreiben Schwarzweißmalerei! Absichtlich? Natürlich braucht das System mehr Geld, Personal usw.. Es braucht aber auch Eltern und deren Engagement. Erklären Sie doch mal bitte, warum sich das gegenseitig ausschließt.
Weil diese Denke dorthin geführt hat, was am deutschen Bildungsystem nicht funktioniert: die Bildungsgerechtigkeit. Kinder aus sozial schwachen Familien werden mit ihren Problemen alleingelassen. Sind ja Elternsache.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es gibt auch Kinder aus sozial starken Familien, die plötzlich eine Krise haben und mehr und anders betreut werden müssen.
Ob die Familie sich in drei Monaten oder drei Jahren wieder “fängt”, ist offen.
Selbstverständlich gehören die nun nicht oder vielleicht doch zu denen, denen von Seiten der Schule Bildungsgerechtigkeit zukommen muss.
Mal offen und ehrlich und Budda bei die Fische – how can I do that?
Dazu gibt es zu viele.
Und ja, ich frage mich ernsthaft, was daran für die Kids so toll und erwickend sein soll, wenn fremde Menschen für sie da sein sollen….. während es auch Eltern gibt, deren Aufgabe das sein sollte – vorm kapitalistischen Denken und Handeln mal so gedacht, bevor Wirtschaft und Konsum um jeden Preis – und das meine ich sehr ernst – j e d e n P r e i s ! – zur einzig erstrebenswerten Lebens- und Gesellschafts-Struktur ausgerufen wurde.
Wird mir auch in hundert Jahren nicht einleichten.
Sie wollen also die Gesellschaft ändern, damit sich die Institution Schule nicht ändern braucht? Wow. Und uns wird hier vorgeworfen, eine Utopie zu verbreiten? Herzliche Grüße Die Redaktion
Mal konkret: Wie viele “sozial schwache Familien” gibt’s eigentlich? Und wie viele Kinder erreichen bei den großen Tests die Standards nicht? Beide Zahlen stimmen bei weitem nicht überein, denke ich. Die zweite Zahl ist viel größer.
Sie haben aber schon im Kopf, dass Artikel 6 Satz 2
„Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern“ weitergeht mit „und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.“?
Ich leite daraus sehr wohl die Pflicht der Eltern zur Erziehung ihrer Kinder, also zur pädagogischen Einflussnahme auf ihr Verhalten – und nichts anderes fordert Mariechen – ab. Wenn Kinder und Jugendliche sich in der Schule benehmen, als ob sie allein auf der Welt wären, wenn sie (von ihren Eltern?) gelernt haben, dass Lehrer ihnen überhaupt nichts zu sagen haben und überhaupt braucht man Schule nicht – gibt ja H4, dann hat das durchaus was mit Erziehung zu tun.
Und ja, ich denke, dass Eltern laut Grundgesetz in der Pflicht sind, ihre Kinder zu nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft zu erziehen, und ich denke, dass „die staatliche Gemeinschaft“ das wieder verstärkt einfordern muss!
Ich hab mitunter das Gefühl, hier reden alle aneinander vorbei. Pisa bringt schlechte Ergebnisse, Schleicher stellt Forderungen auf, im Ergebnis sollen Lehrkräfte (angewiesen durch die Politik) dies ohne Ressourcen dafür wuppen, im Zuge dessen entsteht Chaos, was niemandem gerecht wird (siehe Inklusion), und im Endeffekt werden die nàchsten Testergebnisse noch schlechter, und die Spirale dreht sich weiter abwärts. Verantwortlich dafür sind die Schulen, und wenn man bereits Gemeinschaftsschulen eingeführt hat (von wegen der Bildungsgerechtigkeit), dann ist es jetzt eben die fehlende soziale Teilhabe der Schüler, die ursächlich dafür ist. Wir werden auch diese (selbstredend ohne Ressourcen dafür zu bekommen) ermöglichen, es wird erwartungsgemäß nichts an den PISA-Ergebnissen verbessern, und dann gibts ne neue Sau, die durchs Dorf getrieben wird.
Es ist, wie Sie sagen: eine Regierung, der Bildung wenig wert ist (und hier meine ich tatsächlich den finanziellen Wert), bekommt auch wenig.
Von “Pflege und Erziehung” ist in Artikel 6 die Rede – nicht von Bildung. Kinder für Eltern zu bestrafen, die ihrer Pflicht zur “Pflege und Erziehung” nicht nachkommen, wird auch im Grundgesetz nicht gefordert. Herzliche Grüße Die Redaktion
Eltern haben nicht die Verantwortung für die Schulbildung ihrer Kinder, wohl aber dafür, die Kinder dahingehend zu erziehen, dass sie schulbildungsfähig sind. Dazu gehört unter anderem, seinen Kindern die Notwendigkeit des Lernens bewusst zu machen und sie zu einem Verhalten zu erziehen, welches Lernen in Gruppen ermöglicht. Weiterhin umfasst Erziehung auch die Erziehung zu Höflichkeit, Respekt seinen Mitmenschen gegenüber, Pünktlichkeit, Strebsamkeit, Ordentlichkeit und Gewissenhaftigkeit.
Beherrschen Kinder diese Tugenden nicht, wird Schule zum Kampfplatz. Bildung wird unter solchen Umständen immer schwerer, und das ist ein Problem, welches nicht auf Lehrermangel und fehlende Finanzierung zurückgeführt werden kann. Die Politik steht dahingehend in der Verantwortung, die Erziehung der Kinder zu nützlichen Mitgliedern der Gesellschaft von den Eltern einzufordern. Macht sie aber nicht, weil das als Einmischung in die familiären Angelegenheiten empfunden wird und man als Politiker mit solchen Forderungen schnell weg vom Fenster ist.
Ich verstehe viele Foristen so, dass sich nicht wenige Eltern zunehmend aus der Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder herausnehmen. Das funktioniert aber nicht, wie wir täglich sehen und ja, ich wünsche mir hier, dass der Staat seiner Pflicht nachkommt, Erziehung von den Eltern einzufordern, damit wir in der Schule die Kinder bilden können.
Eltern haben keineswegs die Verantwortung dafür, ihre Kinder “dahingehend zu erziehen, dass sie schulbildungsfähig sind” – wo steht das? Uns ist nicht bekannt, dass Eltern ein Pflichtenheft vom Staat bekämen, was sie ihren Kindern bis wann vermittelt haben müssen. Die Pflichten der Schule sind hingegen festgeschrieben. Sie lassen sich dezidiert in den Schulgesetzen und in den Lehrplänen nachlesen, werden aber leider derzeit bei rund 25 Prozent der Kinder nicht erfüllt (wenn man die Iglu-Studie als Grundlage nimmt).
Schon die Logik sagt, dass Ihre Ansprüche so nicht umsetzbar sind: Eltern sollen ihre Kinder “zu einem Verhalten erziehen, welches Lernen in Gruppen ermöglicht”. Dummerweise haben Eltern in der Regel keine Gruppen zuhause, in die sie ihre Kinder übungsweise stecken könnten. Es wird also schwierig, wenn Bildungseinrichtungen die Verantwortung fürs soziale Lernen verweigern.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Oh, was verstehen Sie denn unter Erziehung? Was sind denn Ihrer Ansicht nach Erziehungsziele? Ihrer Argumentation folgen bedeutete, dass Par. 6 Satz (2) GG nichtssagend wäre, da der Staat im GG keine Erziehungsziele festgelegt hat? Eltern sollen zwar erziehen, aber wozu ist egal?
Ich schlussfolgere das elterliche Erziehungsziel „Schulbildungsfähigkeit“ aus der Tatsache, dass es eine Schulpflicht gibt. Eltern sind bis zum Schuleintritt die Haupterziehenden ihrer Kinder (es gibt keine Kitapflicht) und haben damit die Aufgabe, ihren Kindern für die Schule notwendige Kompetenzen im Vorfeld beizubringen. Erziehung heißt, ich schrieb es im Ausgangspost, pädagogisch auf das Verhalten des Kindes einzuwirken. Ziel der Erziehung sollte sein, und ich hoffe, dass zumindest das Konsens ist, das Kind zu einem nützlichen Mitglied der Gesellschaft zu machen. In Bezug auf den zu erwartenden Schulbesuch bedeutet das die Vermittlung von Verhaltenskompetenzen, wie ich sie oben beschrieben habe.
Mit Ihrem letzten Absatz setze ich mich mal scheibchenweise auseinander:
„ Schon die Logik sagt, dass Ihre Ansprüche so nicht umsetzbar sind: Eltern sollen ihre Kinder „zu einem Verhalten erziehen, welches Lernen in Gruppen ermöglicht“. Dummerweise haben Eltern in der Regel keine Gruppen zuhause, in die sie ihre Kinder übungsweise stecken könnten.“
Falsch: Abwarten können, Ordnung halten, zuhören, anderen respektvoll und höflich begegnen kann man auch in der kleinsten Familie vermitteln und lernen.
„ Es wird also schwierig, wenn Bildungseinrichtungen die Verantwortung fürs soziale Lernen verweigern.“
Wo verweigern Bildungseinrichtungen die Verantwortung für soziales Lernen? Die Erziehung der Schüler in ZUSAMMENARBEIT mit den Eltern ist meines Wissens in den meisten Schulgesetzen sogar festgeschrieben. Das Problem ist die ZUSAMMENARBEIT mit den Eltern. Eltern verbitten sich zunehmend, das Lehrer ihre Kinder erziehen wollen. Inzwischen sagen Eltern im Konfliktgespräch Sätze wie: „Ja, Mika, Sie schildern den Vorfall aus IHRER Sicht, aber ich glaube natürlich meinem Kind, und damit müssen Sie erstens davon ausgehen, dass ich Sie NICHT unterstütze, zweitens dass Sie lügen und drittens kann mein Kind tun, was es möchte – es ist eben ein Freigeist und Sie können es ja nur nicht leiden!“. Eltern verweigern zunehmend die Erziehung ihrer Kinder, weil
(À) die anstrengend ist und
(B) man dann nicht der beste Freund seines Kindes ist und
(C) Erziehung zeitaufwendig ist.
Und das ist ein Problem, welches die politisch gemachten Probleme wie Lehrermangel und Vernachlässigung des Bildungswesens zusätzlich verschärft. Und prophylaktisch: nein, ich bin nicht rechts, weil ich hier fordere, die Eltern dem GG entsprechend in die Pflicht zu nehmen!
Wozu dann Erziehungsgeld?
Noch krasser: wenn man aus der Tatsache, dass das GG die Erziehungsaufgaben der Eltern nicht explizit definiert, ableitet, dass es keine Erziehungspflicht der Eltern gibt (schönen Gruß an die Redaktion) und diese vollständig an die Schule überträgt, werden Eltern auch ihres Erziehungsrechtes beraubt. Das wiederum führt dazu, dass der Staat das Erziehungsmonopol hat. Mag in einer Demokratie vielleicht funktionieren: das derzeitige Erstarken der Rechten macht mir diesbezüglich aber dann schon Angst!
Das haben wir nie geschrieben. Es gibt kein Gesetz, das die hier formulierten Ansprüche an Eltern (Vorbereitung auf “Lernen in Gruppen” z. B.) vorschreiben würde. Das haben wir geschrieben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Hmm, wenn Sie schreiben, dass vor Schuleintritt keine
Erziehungsziele mittels Lastenheft an die Eltern existent sind und somit nicht eingefordert werden können, bedeutet das, dass pädagogisches Einwirken der Eltern auf das Verhalten ihrer Kinder generell nicht eingefordert werden kann, da nicht definiert ist, was dieses bewirken soll. Bedeutet: es gibt keine Erziehungspflicht der Eltern. Doch, Sie schreiben durchaus, dass Eltern nicht zur Erziehung ihrer Kinder (selbstverständlich vor Schulantritt) verpflichtet seien. Sie sagen ja selbst, dass Ihre Auffassung bezüglich irgendwelcher Erziehungsziele irrelevant seien, da es eben keine festgesetzten Ziele gibt.
Belassen wir’s dabei – oder Sie fragen mal einen Verfassungsrechtler. Wäre doch ein spannendes Thema: Wie ist die grundgesetzlich geregelte Erziehungspflicht der Eltern im Vorschulalter zu verstehen? Müssen Eltern ihre Kinder erziehen, und wenn ja: welche Ziele soll die Erziehung haben?
Es ist relativ einfach: Ja, Eltern haben ihre Kinder zu erziehen. Wie sie das tun, ist allerdings ihre Sache – davon abgesehen, dass sie dabei das Kindeswohl zu beachten haben. Das wichtigste Gesetz dazu lautet: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ § 1631 BGB Gerne hier nachlesen: https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/soziales/familie/rat-und-unterstuetzung/gewaltfreie-erziehung
Herzliche Grüße
Die Redaktion
So einfach scheint es ja nicht zu sein: das Ziel der Erziehung sollte schon benannt werden. Das WIE, da sind wir uns absolut einig, ist unter Beachtung des Kindeswohls bis Schuleintritt Angelegenheit der Eltern.
… weshalb die Schule logischerweise diesbezüglich auch keine rechtlich verbindlichen Ansprüche stellen kann. Herzliche Grüße Die Redaktion
? Eltern sollten ihren Kindern generell beibringen, wie sie mit anderen kooperieren sollten, ohne dass das explizit in Bezug auf Unterricht im GG steht.
Genauso ist es!!!!
Auf das “Lernen in der Gruppe” vorbereiten und “mit anderen kooperieren” beibringen sind aber zwei verschiedene Sachverhalte. Wenn die Schule erwartet, dass Kinder bestimmte Fähigkeiten in der Gruppe vor der Einschulung beherrschen, brauchen wir eine Vorschulpflicht in Deutschland, die es nicht gibt. Könnte ja durchaus eine diskutierbare Forderung sein. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ich wiederhole hier mal meine Frage an die Redaktion: was umfasst der grundgesetzlich vorgeschriebene Erziehungsauftrag der Eltern Ihrer Ansicht nach? Welche Erziehungsziele sollen Eltern bis zum Schuleintritt der Kinder umsetzen?
Unsere Ansicht ist hier irrelevant. Es gibt keinen Erziehungsauftrag, der konkret rechtlich geregelt wäre. Urteile dazu beziehen sich auf formale Tatbestände wie die Einhaltung der Schulpflicht. Insofern kann die Schule schwerlich konkrete Erwartungen stellen, deren Nichterfüllung mit Sanktionen belegt würden, wie hier ernsthaft vorgeschlagen wird – schon gar keine, die rein logisch in Familien nicht erfüllbar sind (“Lernen in Gruppen”).
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Und wo ist der Erziehungsauftrag der Schule gesetzlich geregelt? Hier §1 vom Schulgesetz NRW:
(2) Die Fähigkeiten und Neigungen des jungen Menschen sowie der Wille der Eltern bestimmen seinen Bildungsweg. Der Zugang zur schulischen Bildung steht jeder Schülerin und jedem Schüler nach Lernbereitschaft und Leistungsfähigkeit offen.
§2 regelt dann die Erziehungsziele, z.B. “Ehrfurcht vor Gott” und “Friedens-gesinnung”, aber nicht die elementaren Dinge der sog. Vorschulerziehung. Auch der gesetzliche Auftrag der Schule hat seine Grenzen, wie der der Eltern auch. Vielleicht gibt es hier ja eine Gesetzeslücke?
Sie sind innerhalb Ihrer Familie nicht in der Lage, Ihren Kindern beizubringen, dass man abwartet, bis man an der Reihe ist (Einüben von Frustrationstoleranz), dass man sich seinen Mitmenschen gegenüber höflich und respektvoll verhält, dass man mit seinen Sachen ordentlich umgeht, sprich: die „Grundtugenden“ einübt, die es braucht, um sich innerhalb einer Gruppe zu bewegen? Sie sind der Ansicht, dass es dazu große Gruppen braucht, weil dies innerhalb von Familie nicht leistbar wäre? Das kann ich nicht nachvollziehen, vielleicht haben Sie meinen diesbezüglichen Post (https://www.news4teachers.de/2023/11/schleicher-laesst-erkennen-dass-deutschland-ein-neues-pisa-debakel-droht-soziale-beteiligung-ist-das-thema-unserer-zeit/#comment-556022) auch garnicht richtig gelesen.
Der Erziehungsauftrag der Eltern in Bezug auf die Unterstützung der schulischen Arbeit nach Schulbeginn wird konkret durch die Gesetzgebung (Schulgesetze, AVs, VVs) in den einzelnen Bundesländern beschrieben, gern hier nachzulesen: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2018/2018_10_11-Dokumentation-Bildung-und-Erziehung.pdf#page49
Eltern haben eine erzieherische Mitwirkungspflicht bezüglich der schulischen Bildung ihrer Kinder, verdammte Hacke, und wenn sie dieser nicht nachkommen, sind sie bei Unfähigkeit durch die Jugendämter an die Hand zu nehmen und bei Unwillen zu sanktionieren. Sonst streichen wir das mit der Erziehungspflicht besser aus allen Gesetzen raus: Gesetze, die man nicht umsetzt, schaden mehr als dass sie das Zusammenleben regeln.
Gut, dass Sie auf die KMK-Übersicht verlinken. Darin wird kein einziges Gesetz aufgeführt, das verlangen würde, was Sie von Eltern erwarten. Die “erzieherische Mitwirkungspflicht”, die gesetzlich nur mit vagen Worten geregelt ist, bezieht sich nach Urteilen auf elementare Fälle wie die, bei denen die Schulpflicht missachtet wird. Das Jugendamt schreitet auch erst ein, wenn es um akute Kindeswohlgefährdung geht – nicht, wenn Lehrkräfte meinen, dass Kinder nicht ausreichend auf den Schulbesuch vorbereitet worden sind. “Verdammte Hacke” – ich will aber – nützt da auch nichts. Sie pochen auf ein informelles Gewohnheitsrecht: Haben wir immer so gemacht… Stimmt. Das hat allerdings mit dazu geführt, dass die Politik versäumt hat, die Schulen angemessen personell auszustatten – was wiederum die PISA-Ergebnisse erklärt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Eine Gesellschaft wird aber nicht funktionieren, wenn Dinge nicht mehr selbstverständlich sind sondern nur noch vorausgesetzt werden können, wenn sie gesetzlich festgeschrieben sind und selbst das wird nichts bringen. Eltern haben die Verantwortung für ihre Kinder und somit Erziehungspflichten – Punkt! Schule kann versuchen, ungünstige familiäre Hintergründe auszugleichen, aber nur mit erheblich mehr Personal und auch nur zu einem gewissen Grad.
Was ist das jetzt: ein Plädoyer für den Willkürstaat? Sorry, selbstverständlich funktioniert eine Gesellschaft, die auf das Recht baut – und nicht auf die Meinung einzelner Staatsbediensteter. Nennt man Rechtsstaat. Herzliche Grüße Die Redaktion
Was hat es mit Willkür zu tun, wenn man selbstverständliche Tugenden wie Verantwortung, Respekt, Rücksichtnahme usw. voraussetzt?
Weil die Auslegung dessen, was unter “Verantwortung, Respekt, Rücksichtnahme” zu verstehen ist, höchst unterschiedlich ist. Damit fängt es schon mal an. Herzliche Grüße Die Redaktion
Wenn es nur wenige Bewerberinnen und noch weniger Bewerber für den Dienst in staatlichen Unterichtsanstalten gibt und diese daher den vorgeschriebenen Unterricht nur unvollständig anbieten können, käme die Aussetzung der Schulpflicht in Betracht, entsprechend der Aussetzung der Wehrpflicht.
Bei nur noch Individualisten, die sich der Gesellschaft entziehen, klappt Gesellschaft nicht mehr.
Schulen sind hervorragende Beispiele dafür.
Was müssen wir alles anstellen, damit aus 30 individuellen Individuen eine Art Gemeinschaft wird….
Ihre Interpretation des Grundgesetzes der Form: „Da das GG keine expliziten Erziehungsziele aufführt, sind daraus keine Erziehungsziele abzuleiten und infolge dessen gibt es keinen Anspruch der Gesellschaft, dass Eltern ihre Kinder erziehen“ (weil: ist ja nicht beschrieben, in welcher Form und wozu) ist rechtlich unhaltbar. Wäre es an dem, wäre der Grundsatz der Erziehungspflicht der Eltern nicht ins GG aufgenommen worden.
Nun, die Erziehungsberechtigten- und Mitwirkungspflicht der Eltern NACH Schuleintritt (und darauf bezieht sich das KMK – Dokument: es KANN also garnicht die Mitwirkungspflicht VOR Schuleintritt beschreiben) ist durch Landesgesetzgebung geregelt, und selbst dieser entziehen sich immer mehr Eltern. Und wer leidet drunter? Die SuS. Und der Staat schaut zu: in einigen Bundesländern (z.B. Brandenburg) ist das Fernhalten der Kinder aus der Schule KEINE Kindeswohlgefährdung, obwohl auch in Brandenburg Schulpflicht besteht: satt, sauber, warm reicht aus. Machen wir einfach so weiter, den Erfolg sehen wir täglich in den Schulen. Diese Politik des Herausnehmens von Personengruppen aus ihrer Verantwortung (nach Ihrer Interpretation selbstredend erst NACH Schuleintritt) macht die Menschen immer unfähiger zu eigenem Handeln: regelt doch der Staat – hier die Schule. Mündige Bürger brauchen vielleicht Anleitung zur Verantwortungsübernahme; in keinem Fall jedoch den Entzug von Verantwortung.
Verstehe ich das jetzt richtig – aus Ihrer Sicht ist das – ganz böse, weil inzwischen extrem genervt – Produzieren ausreichend?
Mehr müssen Eltern nicht tun?
Lernprozesse müssen nicht gesteuert werden?
Diebstahl zu Hause ist ok? Diebstahl im Laden also auch?
Eltern müssen nicht mit ihren Kids reden, spielen, sie in die Arme nehmen? Das sind Lernprozesse, die den Kids gut tun. Ist das keine Wissensaneignung “Papa/Mama ist für mich da!”
Mit Geld umgehen lernen? Haustiere pflegen? Tisch decken? Am sozialen Leben der Familie teilhaben und teilnehmen?
Das gehört so was von in’s Elternhaus!
Klappt natürlich nicht, wenn Abhängigkeit vom Digikrams, Drigen oder was auch immer.
Aber wo kommt das bitte her, dass sehr extrem viele Eltern diese Aufgaben nicht mehr aks ganz selbstverständlich und natürlich übernehen?
Nur weil die Ziele nicht gesetzlich verankert sind?!
Absolut richtig, was Sie schreiben. Ich bin entsetzt, dass solche Dinge überhaupt infrage gestellt werden!
Wieso sind das zwei verschiedene Sachverhalte. Das Zweite ist doch wohl notwendig, um in der Gruppe arbeiten zu können.
Ein gewisses Sozialverhalten sollte sich beim Umgang in der Familie miteinander schon ergeben.
Leider kriegen das immer weniger aus vielen Gründen hin.
Elternschule?
Es ist wirklich lustig, was hier vorgeschlagen wird, damit die Institution Schule sich nicht bewegen muss. Was, glauben Sie, bringt eine Elternschule – mit Vätern und/oder Müttern, die kein oder kaum Deutsch sprechen, die psychisch oder körperlich krank, drogen- oder alkoholsüchtig, alleinerziehend und überfordert sind oder die diesen Staat samt seiner Repräsentanten ablehnen (Querdenker*innen)? Diese Truppe wird den Bildungsnotstand beseitigen, da sind wir sicher.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“in der Regel keine Gruppen zuhause,”
“Spitzfindigkeiten interessieren uns, ehrlich gesagt, nicht sonderlich”,
waren Ihre Worte an anderer Stelle.
Eltern, die den sozialen Kontakt ihrer Kinder zu anderen Kindern nicht fördern und ermöglichen, vernachlässigen ihre Pflege- und Erziehungspflicht.
Wir Steuerzahler beteiligen uns bereits mit Kindergeld.
Naja, heißt es nicht auch im Schulgesetz, dass Eltern für das Angertigen von HA zuständig sind, für das Unterschreiben von Klassenarbeiten usw.?
Bisher habe ich nichts gefunden, wo steht, wir müssten alles hinterher tragen.
Machen wir aber, weil sonst gar nichts läuft.
Deswegen wird auch immer mehr von uns erwartet – Teufelskreis – denn dann machen Eltern noch weniger.
Und wir n o c h mehr.
Wo soll das denn enden?
Kind kriegen, weggeben, macht mal?
Nein, kein Kamm zum Scheren für alle verwendet.
Sehe ich ähnlich wie Sie: Resignation vor der Realität führt dazu, dass die Verantwortung von den Eltern genommen und auf die Schule übertragen wird – gut nachzuvollziehen an der Argumentation der Redaktion zu Ihrem Post. Dadurch hilft man aber den Eltern nicht, ihren Aufgaben nachzukommen, sondern belässt sie in ihrer Unfähigkeit – zum Nachteil aller. Dazu kommt, dass Schule das nie leisten sollte, musste und mit der derzeitigen Ausstattung auch nicht kann.
Leider ist mal wieder der Fokus – PISA – Flöten gegangen. Warum gelingt es in anderen Staaten besser, dass Schule sehr wohl leistet, was sie in Deutschland “nie leisten sollte, musste und mit der derzeitigen Ausstattung auch nicht kann”?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Vielleicht, weil unter Anderem in anderen Staaten die Eltern mehr in die Pflicht genommen werden? 😉
“Aber vielleicht liegt es auch an den multiprofessionellen Teams aus Lehrer*innen, pädagogischen Assistent*innen, Schulsozialarbeiter*innen und Schulpsycholog*innen, die die Arbeit in der Schule umfassend unterstützen. Damit sind die finnischen Schulen gut ausgestattet, so wie man sich das an der Johann-Peter-Hebel-Schule schon seit langem wünscht (und vermutlich an anderen Schulen auch).”
“Neben der guten personellen und sächlichen Ausstattung ist vielleicht auch zu erwähnen, dass Finnland die wenigen Migranten, die vereinzelt in den Klassen sind, umfassend fördert und unterstützt. Das sind vielleicht einige Aspekte, die erklären, weshalb die Finnen bei Bildungsvergleichen die vorderen Plätze belegen.” Aus einem Bericht von Lehrkräften, die unlängst in Finnland hospitiert haben. Quelle: https://www.hebelschule-singen.org/2023/05/02/interessante-einblicke-in-das-finnische-schulsystem/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es macht einen Unterschied, ob man ein paar wenige Migrabten fördern muss oder 70% Migranten sind. Es sollte daher meiner Meinung nach die Ergebnisse von Deutschland mit Ländern mit ähnlichen Migrantenanteil verglichen werden. Wenn diese Länder dann besser sind, können wir etwas von denen lernen.
Können wir – z. B. von Kanada. Gerne hier nachlesen: https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/519042/pisa-2018-hohe-schulleistungen-und-chancengleichheit-kein-zielkonflikt/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Kanada hat tatsächlich viele Einwanderer. Es hat aber auch ein konsequentes Einwanderungsgesetz mit Vorbedingungen für Einwanderer. Sie müssen sich ausweisen können und mit ihrer Vorbildung ein Gewinn für das Land sein, statt in erster Linie Bittsteller und Wohltatsempfänger
Niemand verlangt von Kindern in Kanada, dass sie sofort ein “Gewinn für das Land” sind – deshalb werden sie in Schulen entsprechend gefördert.
„Es gibt bei Familien, die neu ins Land kommen, sofort eine professionelle Einschätzung der Kinder bezüglich ihres Bildungsstandes, und zwar nicht nur durch formale Zeugnisse und die Bewertung des Sprachstandes, sondern auch durch Mathematiktests, so dass sich auch sprachunabhängig Erfolgserlebnisse vermitteln lassen.“ So gehört zum Begrüßungsprogramm eine Beratung – bei Bedarf mit Übersetzer – darüber, wie sie ihrem Kind helfen können und welche Erwartungen die Schule an die Eltern hat. Und sie bekommen, ähnlich wie ihre Kinder, vom ersten Tag an Englischkurse angeboten. Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/schule/lernen-von-kanada-1981846.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“…welche Erwartungen die Schule an die Eltern hat” finde ich besonders gut.
Bei uns heißt es eher: Der Staat muss alles richten.
In der Grafik der bpb geht es um Lesekompetenz (die für alle Fächer wichtig ist). Ein englischsprachiges Land mit einem deutschsprachigen Land zu vergleichen, halte ich für wenig zielführend. Jugendliche lernen heute Englisch quasi nebenher und Einwanderer sprechen oft bereits Englisch, sodass sie ihre Kinder unterstützen können oder die Kinder sprechen es bereits.
Das wäre überall nötig:
” Hamburg, wo Kinder vergleichsweise früh getestet werden, wird die Schulpflicht sogar um ein Jahr vorgezogen: Die Kinder müssen noch vor der regulären Einschulung in die Vorschulklassen gehen und bekommen dort Sprachförderung. Das entspräche einer Vorschulpflicht, wie sie Linnemann ins Gespräch gebracht hat. 60 Prozent eines Jahrgangs gehen in Hamburg in eine solche Vorschulklasse – damit erfasst das Angebot sehr viele Kinder. Der Großteil der Vorschüler, heißt es aus dem Senat, komme freiwillig. Nur 15 Prozent der Teilnehmer seien verpflichtet gewesen.”
https://www.sueddeutsche.de/bildung/grundschule-deutsch-einschulung-sprachtest-linnemann-1.4556309
Ist ja eher Singapur das die PISA- (und andere) Rekorde einfährt.
https://www.zeit.de/2023/53/bildung-singapur-erfolg-pisa-studie
Und ist eben kein Zufall sondern Ergebnis der Steuerung und Anpassung des gesamten Bildungssystems in vielen Jahren harter Arbeit.
@Mika: Danke fürs ‚Auf den Punkt bringen‘. @Redaktion: Die Erziehung und Pflege bildet aber in der GS die Grundlage für Bildung. Sorry, diesen Blick dafür haben weder Sie noch die Politik. Können Sie auch gar nicht. Man kann nicht alles vom Elfenbeinturm aus beurteilen. Deshalb ist es wichtig, verstärkt auf die Leute der Praxis zu hören. Genau das geschieht nicht. Natürlich kann ich Kinder, die aufgrund extremer Bedingungen wie Drogensucht/ Depression und Alkoholsucht der Eltern, benachteiligt sind fördern. Wenn aber inzwischen große Teile der Gesellschaft meinen, dass dies Aufgabe der Schule ist, kippt das System. Dann wird es schwierig…
Wenn Sie mit “System” eine Halbtagsschule mit mütterlicher Förderung am Nachmittag meinen – ja, das ist längst gekippt. Herzliche Grüße Die Redaktion
Die Frage ist nur, ob das gut oder schlecht für die Kinder ist.
Es ist zumindest gut für die Frauen, die sich nicht dafür qualifizieren, um später an den Herd gezwungen zu werden.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sowas ist auch volkswirtschaftlicher Wahnsinn: Leute teuer ausbilden, und sie dann fachfremd („Haus, Kinder“) einzusetzen. Nee, wir brauchen auskömmliche Finanzierung und Anerkemnung der Carearbeit.
Viele wären gern Hausfrauen, Mütter und Erzieherinnen, wenn sie nicht aus Verdienst- und Rentengründen zum Erwerbsleben gezwungen würden.
Das entspricht wohl eher der Wahrheit als der fragwürdige Spruch von einer “Vereinbarkeit von Familie und Beruf”.
Unser Demografieproblem hat sehr viel mit dem zu tun, was Sie in Ihrem Kommentar ziemlich abwertend schreiben.
Also zurück in die 1950-er Jahre – das soll die Antwort auf die Bildungsprobleme von heute sein? Herzliche Grüße Die Redaktion
Die Erzieherinnen passen da nicht rein, da die ja Geld für ihre Arbeit erhalten.
Ansonsten frage ich mich, warum Frauen von Einigen noch immer eher als Hausfrauen und Mütter gesehen werden …
Außerdem wäre es geradezu dämlich, wenn Frauen nicht immer versuchen, auf eigenen Beinen zu stehen.
Was wenn, die Kids aus dem Haus sind? Jodeldiplom?
Oder der Horror: Die Ehe geht auseinander. Und dann?
Dank des Wachstums, Wachstums, Wachstums…. und der Konsumansprüche….
Und dabei heißt es – zumindest auf Papier und als Lippenbekenntnis – Kinder seien das wichtigste Gut!
Kann ich bei vielen Erwachsenen – sprich Eltern – nicht mehr erkennen.
In Art. 6 GG steht, was geschehen soll, wenn “die Erziehungsberechtigten versagen”. “Versagen” kann nur bedeuten, ihre Pflicht zu versäumen. Strafbar ist das als solches allerdings nicht. Ob die Bildung auch damit gemeint ist, das müsste höchstrichterlich geklärt werden, nicht von Amateur-Juristen.
Ich rede nicht von Strafe. Ich rede davon, Eltern auf Pflichten hinzuweisen.
Machen Sie das? Bestrafen Sie Kids für ihre Eltern?
Nun, wir auch nicht.
Dass vieles nicht klappt, liegt am Gesamtauslagern von Erziehung.
Aber ich bin so froh, dass nahezu alle Kids ob groß ob klein, seit Jahren vor den digitalen Babysittern geparkt werden.
Alle oder viele mit gleich-schlechten Chancen!
Ironie inside – besser iss…
Der hier und an vielen anderen Stellen immer wieder beschriebene Mangel betrifft sehr wohl Pflege im Sinne von Gesundheit und Erziehung im Sinne von Bereitschaft und Fähigkeit etwas zu erlernen.
Je mehr in Schulen davon übernommen werden muß, desto weniger bleibt dann für bildungsorientierten Unterricht.
“Ich hab mitunter das Gefühl, hier reden alle aneinander vorbei. Pisa bringt schlechte Ergebnisse, Schleicher stellt Forderungen auf, im Ergebnis sollen Lehrkräfte (angewiesen durch die Politik) dies ohne Ressourcen dafür wuppen, im Zuge dessen entsteht Chaos, …”
Ja, den Eindruck habe ich auch, denn Herr Schleicher kritisiert nicht uns Lehrkräfte und/oder die Schulen, sondern die deutsche Schulpolitik.
Hier wird aber von vielen so kommentiert, als würde Herr Schleicher sie direkt kritisieren.
Was die Eltern angeht, bin ich komplett bei ihnen.
Die “staatliche Gemeinschaft” fordert immer weniger ein.
Hier mal ein extremeres Beispiel, das man aber bis in die Schule runterbrechen kann, um aufzuzeigen, wie schwach unser Staat ist:
Wenn man in Berlin z.B. trotz mehrjähriger Gefängnisstrafe OHNE Bewährung von Tag eins nach Verkündung des Urteils Freigang hat (Quelle: ein befreundeter Staatsanwalt), was kann man da von Menschen, die “es nicht so mit Pflichten, Regeln und Gesetzen haben”, erwarten? Dass sie sich daran halten, wohl kaum.
In Schulen läuft es ähnlich, schaut man sich an, was alles mehr oder weniger ohne Konsequenzen durchgeht.
Im Prinzip brauchen wir beides einen stärkeren Staat und ein viel besser ausgestattetes Bildungssystem, um die großen Probleme in unserer Gesellschaft zu bewältigen.
Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu! (Ich glaub, das ist ne Premiere, oder? 😉 )
Das sehe ich genauso. Und nein, liebe Redaktion: ich bin weit davon entfernt rechts zu sein. Aber wir müssen auf die Realität angemessen reagieren.
Nichts anders fordern wir: Auf die Realität angemessen reagieren – und das geht nur mit einem Schulsystem, das die Realitäten anerkennt. Und nicht davon träumt, Verantwortung an Menschen zu delegieren, die diese Verantwortung nachgewiesenermaßen nicht tragen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Welche Aufgaben/ Verantwortung haben denn Ihrer Ansicht nach Eltern?
Gerne nochmal: Unsere Ansicht ist hier irrelevant. Die Rechtslage ist relevant – und die gibt konkrete Forderungen an Eltern in Bezug auf Schule nicht her.
Es gibt kein Gesetz, das Eltern vorschreibt, sie müssten ihren Kindern vorlesen. Es gibt kein Gesetz, das Eltern vorschreibt, sie müssten ihren Kindern vor der Einschulung Deutsch beibringen. Es gibt kein Gesetz, das Eltern vorschreibt, sie müssten Kinder auf das “Lernen in der Gruppe” vorbereiten (was immer das konkret auch bedeuten soll). Es gibt kein Gesetz, das Eltern vorschreibt, sie müssten ihren Kindern feinmotorische Fertigkeiten vermitteln. Es gibt kein Gesetz, das Eltern vorschreibt, sie müssten die Hausaufgaben ihrer Kinder kontrollieren. Es gibt auch kein Gesetz, das Eltern vorschreibt, sie müssten mit ihren Kindern Schulstoff üben.
Das alles ist schön, wenn’s passiert. In den Fällen, in denen es nicht geschieht – aus welchen Gründen auch immer – muss aber der Staat (aka Schule) einspringen, der sich aus seiner Verantwortung für die Bildung der Kinder nicht herausmogeln kann. Die Schulpflicht gilt ja nicht nur in Richtung der Familien, sie ist auch eine Verpflichtung des Staates.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Im GG steht jedoch nicht nur „Pflege“ (warm, sauber, satt), sondern auch „Erziehung“. Und das kann man nicht aushebeln, indem man schreibt: „steht ja nicht drin, was damit gemeint ist“. Sorry, im GG steht auch „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Der Begriff der Würde ist im GG nicht definiert, ebenso steht nicht darin, mit welchen Tätigkeiten diese Würde angetastet werden kann. Entfällt dieser Paragraph jetzt?
Nein, er ist durch zahlreiche Gesetze und die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts konkretisiert. Zeigen Sie uns Gesetze oder Urteile, die die hier artikulierten Ansprüche an Eltern konkretisieren – wir kennen keine. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ja, ich kenne den Wikipediaeintrag . Allerdings erklärt das BVG den Begriff der Menschenwürde (zur Würde selbst hat es sich nicht geäußert) mit dem Begriff selbst und leitet daraus die Grenzen der Handlungen des Staates in Einwirkung auf den Menschen ab. Was genau nun die Würde des einzelnen Menschen ist, wird nicht definiert ( es sei denn, man ließe „mit ihm (dem Begriff Menschenwürde) ist der soziale Wert- und Achtungsanspruch des Menschen verbunden, der es verbietet, den Menschen zum bloßen Subjekt des Staates zu machen usw.usf“ als Definition und nicht als einzelnen Aspekt gelten.)
Streitbar, denke ich.
Nun gut, ich denke, wir können verschiedene Meinungen stehen lassen.
Mit freundlichen Grüßen, Mika
Wenn Eltern dies alles nicht mit ihren und für ihre Kinder tun, fördern sie das Wohl ihrer Kinder nicht.
Die Forschung zu frühkindlicher Bildung zeigt deutlich, daß schon nach wenigen Monaten unterschiedliches Maß an Aufmerksamkeit und Ansprache Entwicklungsunterschiede bewirkt.
Zu warten, bis dies im Einzelfall als Kindeswohlgefährdung beim Jugendamt aufschlägt, ist mit Sicherheit der volkswirtschftlich teuere Weg.
Also Menschen zu entlasten, die sich entschieden haben, nur Kinder in die Welt zu setzen und fertig?!
DAS ist verantwortungslos – wer sich nicht kümmern kann oder/und will ….. Adoption ist auch eine Option.
Sie wollen die rund 20 Prozent der Kinder in Deutschland, die die Bildungsziele nicht erreichen, adoptieren lassen – von wem denn? Herzliche Grüße Die Redaktion
Je mehr Verantwortung abgenommen wird, desto mehr können sich Menschen davor drücken, sie zu empfinden und zu tragen. Das ist ein Teufelskreis.
Ich sehe die Hinwendung zu immer mehr Schule und Abwendung vom Elternhaus sehr skeptisch. Das geht inzwischen schon viele Jahre so, und die Ergebnisse korrelieren mit dem Abwärtstrend der Pisa-Tests.
Ich würde auch nicht sagen, dass “die Menschen diese Verantwortung nachgewiesenermaßen nicht tragen”, sondern dass die Menschen sytematisch dazu gebracht werden, sie nicht mehr zu tragen und an den Staat zu gelegieren.
Das ist ein himmelweiter Unterschied.
Migrantinnen und Migranten, die kein oder kaum Deutsch sprechen, “drücken” sich also davor, ihren Kindern Deutsch beizubringen? Alleinerziehende, die mit Beruf und Erziehung überlastet sind, “drücken” sich? Psychisch oder körperlich kranke Eltern “drücken” sich? Und wenn sich keiner mehr um die Kinder kümmert, dann hören die auf, sich “zu drücken”? Schräges Weltbild. Zumal niemand Aufgaben an den Staat delegiert, die er sich nicht schon selbst gegeben hätte (Schulpflicht, rechtlich vorgegebene Bildungsziele der Schule). Er geht darum, die Leistungen des Staates an seinen eigenen Ansprüchen zu messen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wenn einem ständig Verantwortung abgenommen wird, lernt man, sie anderen zu überlassen. Mit anderen Worten: sich davor zu drücken. Auch Verantwortung will gelernt sein.
Das ist kein “schräges Weltbild”, sondern eine Binsenweisheit, und Sondersituationen stellen sie nicht in Frage.
Sie wollen Eltern erziehen auf Kosten der Kinder. Das ist schräg. Herzliche Grüße Die Redaktion
Welche Kosten für Kinder?
Wenn Kinder und Jugendliche lernen, ihre Pflichten selbst zu erfüllen und Verantwortung dafür zu tragen, ist das eine Bereicherung fürs Leben.
Schräg ist dagegen, ihnen alle Steine aus dem Weg zu räumen und Unnanehmlichkeiten zu ersparen.
Sie kennen sich aus, was? Gerne hier nachlesen: https://deutsches-schulportal.de/schule-im-umfeld/armut-ist-schambehaftet/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Natürlich ist Armut schambehaftet. Wurde das von irgend jemandem in Frage gestellt?
Was hat das außerdem mit den vorausgegangenen Beiträgen zu tun?
Es lohnt sich, mehr von dem Beitrag zu lesen als die Überschrift. In dem Interview heißt es zum Beispiel: “Die Datenlage ist da sehr eindeutig. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder aufs Gymnasium übergehen, ist deutlich am höchsten, wenn sie aus privilegierten Familien kommen, und sie ist deutlich geringer, wenn Kinder zum Beispiel aus Nicht-Akademiker:innen-Haushalten oder aus nicht-privilegierten Familien kommen. Um die Ursachen dafür zu verstehen, muss die Forschung nicht nur die soziale Herkunft der Kinder, sondern auch die Schule stärker in den Blick nehmen. Denn eine Ursache für die Ungleichheit liegt in der Schule selbst.” Also nicht nur an den Eltern, wie hier behauptet wird.
Und weiter: “Einige Studien beschäftigen sich zum Beispiel mit dem Selbstwertgefühl und dem Selbstkonzept der von Armut betroffenen Kinder. Hier zeigt sich, dass sich diese Schülerinnen und Schüler im schulischen Alltag weniger zutrauen. Oft haben sie selbst eine Vorstellung davon, dass sie bestimmte Dinge gar nicht so gut können wie die anderen Kinder.”
Und: “Es gibt ganz sicher Lehrkräfte, die das mitbekommen, und es gibt auch hervorragende Schulen, die sehr sensibel für solche Fragen sind. Viele Jugendliche haben aber auch andere Erfahrungen gemacht. In einer unserer Studien mit Schülerinnen und Schülern, die in benachteiligten Kontexten aufwachsen, wurde deutlich, dass ihre Lehrkräfte häufig nicht mitkriegen, wie es ihnen eigentlich geht, was das Problem in einer Klasse ist oder warum sich bestimmte Schülerinnen und Schüler gar nicht so gut auf den Unterricht konzentrieren können. Die Jugendlichen haben den Eindruck, dass ihre Probleme in der Schule unter der Oberfläche bleiben und die Lehrkräfte das oft gar nicht wahrnehmen.”
Zu ergänzen wäre: nicht mal wahrnehmen wollen. Die Diskussion hier scheint das nahezulegen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es ist richtig, dass so manches Kind vom Schicksal nicht begünstigt ist und andere es besser haben.
Ich würde dabei allerdings nicht von “Benachteiligung” und “Privilegierung” sprechen, weil das immer so klingt, als seien andere dafür verantwortlich.
Außerdem gibt es unzählige Ursachen für mangelndes Selbstwertgefühl. Nur immer wieder auf finanziellen Unterschieden rumzureiten, ist sehr selektiv und darum auch “ungerecht”.
“Glück wohnt in der kleinsten Hütte” lautet ein bekannter Spruch, den ich Ihnen vorhalten möchte. Schlimmer als ein schmaler Geldbeutel ist vieles andere, was Kindern am Selbstwertgefühl nagt.
Es wird immer wieder gesagt, dass uns die ganze Welt um unser großzügiges Sozialsystem beneide. Nicht wenige sehen darin sogar eine Gefahr.
Mir wird einfach zu oft auf Armut und Geldmangel rumgeritten, um ganz andere Ursachen für gefühlte Unzufriedenheit und Ungerechtigkeit zu überdecken.
Gerne nochmal: Wenn 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht so gefördert werden, dass sie künftig als Fachkräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen können, dann ist das kein individuelles Problem (was schlimm genug wäre).
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie führen weiter oben aber lang und breit Armut als individuelles, benachteiligendes und niederdrückendes Problem vieler Kinder und Jugendlichen aus.
Jetzt verlassen Sie diese rührselige Schiene und wenden sich den Fakten zu, was zu begrüßen ist.
Dass 25 Prozent der Schulabgänger durch mangelndes Schulwissen und mangelnde Leistungsfähigkeit nicht “als Fachkräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen können”, ist in der Tat kein individuelles Problem mehr.
Ich betrachte es wie viele andere auch als Folge jahrzehntelanger Vernachlässigung, wenn nicht gar Verächtlichmachung von schulischer Leistungsforderung und -förderung sowie sträflich vernachlässigter Pflege wichtiger Arbeitstugenden (verächtich genannt “Sekundärtugenden”).
Diese Versäumnisse lagen nicht an mangelnden “Ressourcen”, die heute für alles verantwortlich gemacht werden, sondern an linksideologischen Bildungsvorstellungen, die zunehmend die gesamte Politik eroberten.
Heute brauchen wir tatsächlich viel mehr Personal und Geld für Bildung, um Versäumtes nachzuholen (soweit das überhaupt noch geht) und zusätzlich neue Mammutaufgaben wie die Inklusion oder Integration von Migrantenkindern zu stemmen.
Man könnte aber endlich von falschen Bildungsideologien Abschied nehmen, die der Anfang allen Pisa-Elends waren. Sie brauchen nicht oder kaum mehr Geld, sondern “nur” ein gründliches Umdenken.
Sorry, Sie führen einen Kulturkampf, der nichts Konstruktives zur Debatte beiträgt. Niemand hat je Leistungsanforderungen in Schulen “verächtlich” gemacht, absurd. Wohl ist mittlerweile Konsens (hoffen wir jedenfalls), dass das System Schule nicht nur fordern kann, sondern auch fördern muss. Das leistet es derzeit nachweislich nicht ausreichend. Die Gesellschaft hat sich verändert, die Ansprüche an Schule sind gestiegen – die personelle Ausstattung ist aber nicht besser geworden, jedenfalls nicht ausreichend. Das ist der Punkt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wenn das Plädoyer für wieder mehr Leistung an unseren Schulen angeblich “ein Kulturkampf ist, der nichts Konstruktives zur Debatte beiträgt”, dann frage ich mich, was denn sinnvoller ist, um die Minderleistungen bei Pisa-Tests zu stoppen.
Noch mehr Niveauverlust, noch geringere Anforderungen, noch mehr Arbeitserleichterungen, noch mehr Nachteilsausgleiche, die sich auf dem späteren Arbeitsmarkt eher negativ als positiv auswirken?
Was ist denn konstruktiv an der Forderung nach einfach nur mehr Geld für Schulen und der leisen Hoffnung, es werde für die richtigen Zwecke ausgegeben?
Sie können so viele Plädoyers “für wieder mehr Leistung” absetzen, wie Sie mögen – das wird kein einziges Problem in Schule lösen.
Der Arbeitsmarkt in Deutschland sieht übrigens seit einigen Jahren so gut aus wie seit Jahrzehnten nicht. Nahezu Vollbeschäftigung. Scheint also mit der Leistungsbereitschaft in diesem Land nicht so schlecht zu stehen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Gleichzeit bemängeln Ausbildungsbetriebe, dass Azubis teilweise kaum ausbildungsfähig sind.
Alle zu einem Abschluss zu tragen, der am Ende aber nicht unbedingt das Papier wert ist, ist auch keine Lösung, sondern Schönfärberei. Es muss halt schon grundlegend etwas passieren.
Das sehen wir genauso. Es geht um Grundlegendes. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ist PISA nicht ein Leistungstest? Oder was sonst?
PISA testet jedenfalls kein Paukwissen ab, sondern Kompetenzen. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2019/12/wer-hinter-pisa-steckt-und-wie-die-tests-an-schulen-tatsaechlich-ablaufen/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ein Mindestmaß an “Paukwissen” gehört allerdings zur Entwicklung von “Kompetenzen”. Ohne dieses Wissen gibt es keinerlei Kompetenz.
Kein Schüler könnte bei Pisa gut abschneiden, wenn er nicht die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen ausreichend gelernt und geübt (gepaukt) hätte.
Dazu ein Zitat:
Ich habe als Schüler damals auch mal ein einer der frühen Runden teilgenommen. Da hieß es einfach nur: Hier ist ein Test, füllt den mal aus, es gibt aber keine Noten. Wir haben dann einfach irgendwas eingetragen, um schnell durch zu sein. Man war halt rebellisch unterwegs.
Aus: https://www.zeit.de/2023/53/bildung-singapur-erfolg-pisa-studie/seite-2#cid-67955532
Und das, was Sie über Nicht-Privilegierung und Armut sagen, gibt’s nur in Deutschland und sonst in der Welt nicht? In heutigen Gesellschaften ist das ganz normal, rund um den Globus. In früheren Gesellschaften noch viel mehr.
Die Diskussion dreht sich im Kreis: PISA zeigt auf, dass Deutschland hier besonders schlecht aufgestellt ist – siehe Beitrag oben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Aber in dem Artikel ist doch von PISA-Daten gar nicht die Rede, außer dass Mr. PISA was Schwammiges über “soziale Beteiligung” sagt. Er kündigt auch kein PISA-Debakel an.
Und welches Land in Europa ist denn klar besser aufgestellt als Deutschland? Vielleicht Frankreich? Der Finnland-Mythos ist auch abgeblättert.
Finnland lag in allen PISA-Studien weit vor Deutschland mit an der Weltspitze – auf mittlerweile leicht gesunkenem Leistungsniveau. Wenn das ein “abgeblätteter Mythos” ist, was ist dann Deutschland? Herzliche Grüße Die Redaktion
Aber Anfang Dezember kommen die neuen Ergebnisse von Pisa 2022. Darüber wird n4t sicher auch berichten. Dann schauen wir noch mal genauer auf Finnland und Schweden und auch auf Deutschland. Auch hier gab’s schon mal einen kritischen Artikel zu Pisa: “Interpretiert Schleicher zu viel in die PISA-Daten hinein?” vom 19.4.2018.
“Mr. Pisa” hat sich jedenfalls mit seinen Äußerungen schon immer weit aus dem Fenster gelehnt. Leider scheinen seine älteren Interviews aus dem Internet verschwunden zu sein.
Also wäre die Aussetzung der Schulpflicht die logische Folge, so ähnlich argumentierend wie bei der Aussetzung der Wehrpflicht.