Wenn Daniel Jung Parabeln, Polynomdivision und Integralrechnung erklärt, sehen das Millionen. Manche spulen auch noch mal zurück. Denn die wenige Minuten langen Clips sind auf der Videoplattform Youtube jederzeit verfügbar. «Ich kann es nach meinem Tempo so oft gucken, wie ich will», sagt Jung.
Abgeschaut hat er sich das vor mehr als zehn Jahren bei den großen US-Universitäten, die schon damals Mitschnitte ganzer Vorlesungen online stellten. Heute helfen seine Videos Schülerinnen, Schülern und Mathe-Studierenden. Eine Lösung für die Misere, die zwar nicht neu ist – aber die die jüngste Pisa-Studie wieder verdeutlicht hat?
Im oft unbeliebten Fach Mathematik schneidet Deutschland da – nun ja – bescheiden ab. Wie auch beim Lesen und den Naturwissenschaften vermeldete die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die niedrigsten Werte, die für Deutschland jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden (News4teachers berichtete). In Mathematik verschlechterten sich die Leistungen der leistungsstarken und der leistungsschwachen Schüler und Schülerinnen demzufolge dabei gleichermaßen.
Mittlerweile rund 30 Prozent der 15-Jährigen fallen in Mathematik in die Kategorie «leistungsschwach», acht Prozentpunkte mehr als 2018. «Ihre mathematischen Kenntnisse liegen etwa auf dem Niveau der fünften oder sechsten Klasse. Bestenfalls. Die scheitern garantiert am Dreisatz. In unserem Ausbildungssystem wird es schwierig sein, mit diesen Kompetenzen eine Nische zu finden», sagt Olaf Köller, Professor für Empirische Bildungsforschung an der Universität Kiel sowie wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, in einem Interview mit dem «Spiegel».
Dazu kommt laut Pisa-Studie (in deren Rahmen Schülerinnen und Schüler auch zu den Lernbedingungen befragt wurden): Viele Jugendliche in Deutschland lernen Mathematik in einem Klima, das dem Lernprozess nicht förderlich ist. Rund 28 Prozent können eigenen Angaben zufolge in den meisten oder allen Unterrichtsstunden nicht ungestört arbeiten (OECD-Durchschnitt: nur 23 Prozent). 38 Prozent der Schülerinnen und Schüler gaben an, dass sie der Lehrkraft nicht zuhören (OECD-Durchschnitt: lediglich 30 Prozent).
«Wir haben eine Welt, die fächerübergreifend funktioniert. Die Inhalte werden im Unterricht zu streng getrennt»
Für Daniel Jung sind das «Zeichen, dass es Zwölf geschlagen hat». Der Unterricht müsse dringend weg vom rezeptartigen Vortragen von Formeln, ohne dass die Jugendlichen wissen, wofür sie die brauchen.
So sieht es auch der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Florian Fabricius: «Wir haben eine Welt, die fächerübergreifend funktioniert.» Da werde im Unterricht zu streng getrennt. So sollten beispielsweise Kurvendiskussionen anhand konkreter wirtschaftlicher Entwicklungen erklärt werden. «Und nicht an Problemen aus dem Schulbuch mit Äpfeln und Birnen.» Wenn man merkt, dass alles zusammenhängt und sich ein Gesamtbild ergibt, mache Lernen Spaß.
45 Minuten Frontalunterricht seien veraltet. Gerade bei Mathematik komme es darauf an, die Materie zu verstehen. Das gelingt nach Fabricius’ Überzeugung eher, wenn Schülerinnen und Schüler sich selbst engagieren und projektbezogen mathematische Probleme lösen. Er verweist in dem Zusammenhang auf die Internetseite matheforscher.de.
Deutschlands oberster Schülersprecher fordert von Politik und Schulen mehr Mut zu Innovationen und Ausprobieren. An Modellschulen könnten neue Unterrichtsmethoden getestet werden, schlägt er vor.
«Es gibt zu viele nicht-authentische Aufgaben und zu wenig Empfinden von Relevanz»
Ansätze dafür gibt es, wie der Vorsitzende der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik, Prof. Reinhard Oldenburg, sagt. Wichtig sei, sich von abstrakten, weltfremden Fragen zu entfernen und Aufgaben am realen Leben zu orientieren. So gehe es bei der Autokorrektur für Texte um bedingte Wahrscheinlichkeit. Therme mit x und y könne man anhand von Bildverarbeitungsprogrammen erläutern. «Photoshop ist eigentlich ein großes Matheprogramm», so Oldenburg. «Es gibt zu viele nicht-authentische Aufgaben und zu wenig Empfinden von Relevanz.»
In vielen asiatischen Ländern werde im Mathematik-Unterricht mehr geübt und geprüft. Daher bekämen die Schülerinnen und Schüler mehr Rückmeldung als in Deutschland, sagte Oldenburg. In asiatischen und osteuropäischen Ländern werde häufig auch deutlich mehr Stoff unterrichtet als hierzulande. «In Deutschland wurden Lehrpläne sehr entrümpelt», sagte der Experte. 30 bis 40 Prozent des Inhalts seien in den vergangenen 20 Jahren weggefallen – und im Gegenzug nur moderat etwas hinzugekommen. Eigentlich passten die deutschen Bildungsstandards besser zu den Pisa-Tests. Bei der jüngsten Erhebung hatte Deutschland allerdings etwa im Vergleich zu Singapur, Japan und Korea deutlich schlechter abgeschnitten. Das sei ein bekanntes Paradoxon, sagte Oldenburg.
Oft erschwere hierzulande Bürokratie, dass neue Ansätze ausprobiert werden, sagt der Professor. «Die meisten Lehrkräfte fühlen sich durch Lehrpläne eingeengt.» Eine zusätzliche Hürde sei, dass vielerorts Kinder mit unterschiedlichen Leistungsniveaus gemeinsam unterrichtet werden. Da allen kognitiv herausfordernde Aufgaben zu stellen, sei sehr schwer. Dass auch Themen gelehrt werden, die auf den ersten Blick nicht viel mit dem Alltag zu tun haben, hält Oldenburg für richtig. In der Mathematik werde alles begründet, man müsse nicht wie in anderen Fächern einem Lehrer qua seiner Autorität Glauben schenken.
Das sei wichtig für logische Argumentation, um Sachverhalte interpretieren zu können und letztlich für die Demokratieschulung – etwa um beurteilen zu können, ob eine Aussage richtig ist. Solche Fähigkeiten würden zum Beispiel mit Blick auf Künstliche Intelligenz und den Chatbot ChatGPT immer wichtiger, erläutert der Fachmann. Bei Stochastik gehe es darum, Daten zu interpretieren. Binomische Formeln könnten beim Kopfrechnen helfen – und letzten Endes dabei, Fake News zu erkennen, wenn diese einen mathematischen Bezug haben.
Wo man im Alltag überall mit Zahlen konfrontiert wird, bekommen vor allem Menschen mit einer Rechenstörung (Dyskalkulie) zu spüren. Das gehe los bei der Uhr, bei der Einschätzung von Entfernungen und Gewichten in Rezepten, erklärt Annette Höinghaus vom Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie. Handwerksbetriebe hätten früher Vorbehalte gehabt, Betroffene einzustellen – weil auf dem Bau gemessen werden, beim Malerbetrieb das Mischverhältnis für einen bestimmten Farbton stimmen muss. Inzwischen gebe es viele digitale Hilfen, sagt Höinghaus. Daher sei das Problem nicht mehr so groß.
Als Unterstützung sieht Schüler Fabricius auch Erklärvideos wie die von Daniel Jung. Die Vorteile: Sie seien immer abrufbar – einen Lehrer könne man nicht noch schnell am Abend vor der Klausur anrufen. Und jeder könne sie sich nach seinen individuellen Bedürfnissen anschauen. Die Nachteile seien, dass solche Clips weniger persönlich sind und man nicht direkt Nachfragen stellen könne. Auch Didaktiker Oldenburg sieht sie skeptisch: Oft würden nur Rezepte vermittelt.
Fabricius fände es gut, wenn Lehrkräfte solche Videos und den Umgang damit erläutern. «Das ist, was das abstrakte Wort Medienbildung bedeutet.» Oft würden die Clips aber nur in WhatsApp-Gruppen rumgeschickt und der Lehrer tue so, als gäbe es sie gar nicht.
Jung sagt: «Wir brauchen Menschen, die Mathematik hochleben lassen.» Die Mathematik sei wichtig, um Muster und Strukturen zu verstehen – nichts sei in einer Welt von Digitalisierung und Daten wichtiger. News4teachers / mit Material der dpa
Braucht man die Binomialverteilung in der Stochastik also auch nicht? Hängen die beiden nicht eng zusammen (wie auch der Name sagt)?
“Eine zusätzliche Hürde sei, dass vielerorts Kinder mit unterschiedlichen Leistungsniveaus gemeinsam unterrichtet werden. Da allen kognitiv herausfordernde Aufgaben zu stellen, sei sehr schwer.”
Ein Plädoyer für die Gemeinschaftsschule! Also doch lieber trennen? Was denn jetzt? Ich bin ratlos…
Vielleicht hilft die Hattie-Studie bei der Orientierung: die äußere Schulorganisation spielt kaum eine Rolle bei den Schülerleistungen – auf den Unterricht kommt es an. Herzliche Grüße Die Redaktion
Für einen differenzierten Unterricht braucht man allerdings deutlich mehr Zeit. Zum Planen und zum Umsetzen.
Das ist wie mit dem Klassenteiler halt …
Laut Hattie auch nicht sooo das Problem. Laut Realität eben schon.
Ähnlich der Inklusionsdiskussion.
Alle Faktoren gemeinsam, welche sehr viel Zeit kosten sind eben nicht leistbar bei dem Lehrkräftemangel und dem hohen Deputat mit der Anspruchshaltung und den -erwartungen von vielen Seiten.
Da kann man noch so sehr für “gemeinsamen/heterogenen” Unterricht usw. sein. Realität sagt: So nicht.
Laut Hattie-Studie kommt es vor allem auf die Lehrer-Schüler-Beziehung an. Wie aber überhaupt eine Beziehung zustande kommen kann, wenn die Klassen nicht nur so voll sondern außerdem extrem heterogen sind, ist dann natürlich schon die eigentliche Frage. Wieviel Minuten bleiben einer LK pro Schüler? Wie häufig ist der Kontakt (also z.B. wieviel Stunden/Schüler/Woche, wieviel Unterricht davon fällt durchschnittlich aus oder wird vertreten)? Wann kann überhaupt von einer Beziehung gesprochen werden?
Das sind doch die zentralen Fragen – alles andere ist nachrangig.
45 Minuten – 30 Schüler – etwas über eine Minute, um jeden zumindest wahrzunehmen…
Wenn die Originellen nicht gleich zu Anfang alles tun, um ihte “drolligen 5 Minuten” zu bekommen.
Bei dtei Originellen verringert sich die Zeit pro Schülereahrnehmung auf max. eine Minute.
Einen Zeil favon “schlucken” noch die fehlenden Schüler, die eingetragen werden müssen.
45 ist auch sehr hoch gegriffen – fünf Minuten reichen oft nicht aus, um von einem Klassenraum zum anderen zu gelangen.
Oft trifft man unterwegs auf Kollegen, die dringend was zur Klasse sagen müssen, Dinge geklärt werden mussen, … zwei Kollegen zu spät.
Oder es warten Schüler, die ebenfalls etwas gaaaaanz dringend klären müssen. Manchmal stimmt das wirklich und fie lässt man ja nicht im Regen stehen.
Und manchmal muss man ja auch mal die Keramikabteilung aufsuchen.
Geht ja während der Aufsicht auch nicht..
Sinnvolle Änderungen? Gerne
Und der Unterricht kann vom Lehrer besser organisiert werden, wenn die Gruppe möglichst homogen ist.
Das ist mir schon klar. Aber der Satz sagt doch eigentlich aus, dass innere Differenzierung nicht leistbar ist. Warum sollen dann in mir bekannten Gesamtschulen E und G-Kurse zusammengelegt werden? Eine noch breitere äußere Differenzierung wäre dann doch sinnvoll.
Oder muss ich für 10 unterschiedliech Niveaus “herausfordernde Aufgaben” parat haben? Theoretisch kein Problem, wenn ich zur Vorbereitung einer Stunde drei weitere bekomme.
Warum soll innere Differenzierung nicht leistbar sein, wenn es – außer im deutschsprachigen Raum – praktisch allen Lehrkräften weltweit zugemutet wird? Mit, zugegeben, höchst unterschiedlichem Erfolg (der zweifellos von den Rahmenbedingungen abhängt).
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wo ist der Beleg, dass überall dort, wo es Gemeinschaftsschulen gibt, auch eine innere Differenzierung vorgenommen wird? Laut Berichten eines Kollegen, der an einer Partnerschule in den USA zu Besuch war, ist das inhaltliche Niveau dort unterirdisch. Man kann also auch einfach durch eine Niveauabsenkung erreichen, das eine innere Differenzierung nicht mehr notwendig ist.
Die USA liegen bei Pisa im Mittel in Mathematik über Deutschland, im Leseverständnis und in den Naturwissenschaften darüber. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/12/neuer-pisa-schock-deutsche-schueler-schneiden-so-schlecht-ab-wie-nie-nicht-nur-wegen-corona/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich habe mich vor 10 Jahren ehrenamtlich an einer Middle-School (Klasse 6-8) in Wisconsin um leistungsschwache Schüler im Matheunterricht gekümmert. Von Lehrerseite fand gar keine Differenzierung statt.
Allerdings hatten die Schüler jeden Tag eine 55-min-Stunde Mathe (also 275 min pro Woche).
Hierzulande sind es vier 45-min-Stunden (also 180 min pro Woche), gerne auch auf zwei Doppelstunden pro Woche verteilt.
Zudem saßen dort maximal 20 Schüler in einer Klasse.
Endlich sagt es mal einer! Ich habe viel zu wenig Unterrichtszeit mit meinen SchülerInnen! War ja klar, dass es woanders mehr gibt? Weißt du auch, wie es in anderen Ländern aussieht, besonders bei denen, die noch besser abgeschnitten haben?
In manchen Jahrgangsstufen sind es nur 3 Mathestunden pro Woche. Deshalb auch meiner Forderung: Bei Pisa müssen auch die Anzahl der besuchten Mathestunden mit abgebildet werden. Erst dann lassen sich die Daten vergleichen.
Die USA lagen m.W. im Mathematik mit 465 PKt. 10 Pkt. hinter Deutschland. Bei Lesen 24 Pkt. über DE, in NW 7 Pkt. über DE.
Die sehr geringen Unterschiede bei der Lesekompetenz zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund in den USA könnte man evtl. so deuten, dass der Anteil englischsprachiger Migranten in den USA ziemlich hoch sein könnte.
Bitte vormachen!
Quereinsteiger sind sehr willkommen!
Ehrlich – wir sind nicht alle blöd oder faul oder stehen der Differenzbesteuerung negativ gegenüber.
Ich kann es inzwischen kaum noch ertragen, wie und wenn sich Menschen, die n i c h t vor Schulklassen stehen, mir sagen, wie es laufen muss oder welche realitätsferne Studie gerade wieder mal das A und O für die dämlichen Lehrkräfte ist.
Wir haben nichts verlernt – wir lernen täglich dazu.
Wir sehen die Schulrealität und leben in ihr und mit ihr – jeden Tag.
Wenn ich allein unseren Tisch sehe, zähle ich weit über 160 Jahre Schulerfahrung.als Lehrkraft.
Dennoch – Hilflosigkeit pur.
Wir können nicht allen Kindern gerecht werden.
Gerechtigkeit ist ohnehin so ein Konstrukt, das sich jemand ausgedacht hat und es positiv besetzt.
Gerechtigkeit bedeutet aber letztlich auch, dass a l l e Schwangeren am besten Drogen und Alkohol konsumieren müssen, denn dann geht es allen Kindern nahezu gleich schlecht.
Wir sind nicht alle blöd – vielleicht sind wir einfach nur – ehrlich!
Ja, Ironie ist dabei – nur für den Fall…
Innere Differenzierung ist also eine Zumutung. SoSo.
Jepp, ist sie.
Passend zum Mathematik-Thema:
Wenn ein Kurs z.B. 25 SuS hat, wovon drei LRS, einer Dyskalkulie, einer Legasthenie hat … einer hochbegabt ist, weil eine Diagnose das sagt… wie viele unterschiedliche Aufgabenniveaus bereiten Sie vor?
Wieviel Zeit wird für den Vergleich der Ergebnisse verwendet? Wie vuele Übungsaufgaben schaffen Sie da so?
Viel Spaß bei der Überschlagsrechnung.
Um Bildungsforscher nicht zu diskriminieren kann in Intervallen geantwortet werden – alternative Differenzierungslösung: Laut “Populismus!”/”Ewiggestrigey!” rufen.
Soll man jetzt sich die in der Mathematik führenden asiatischen Länder als Vorbild nehmen? Hier wird nicht individualisiert, sondern es gibt Frontalunterricht und Übungsaufgaben, die die SuS auch erledigen. Nein, hier gibt es so einen elterlichen Leistungsdruck, dass die Kids auch ihre Aufgaben erledigen. Die Bildung wird in diesen Ländern als hohes Gut betrachtet und entsprechend werden die Lehrkräfte behandelt und wertgeschätzt. Bei uns werden die Kinder immer in Schutz genommen, wenn sie keine Lust haben die Aufgaben zu machen. Die Realität, dass man auch mal Sachen machen oder lernen muss, die einem nicht gefallen wird ausgeblendet.
Zu mir hieß es von meinen Eltern: Wenn du es mal so gut haben willst wie jetzt oder besser, dann streng dich in der Schule an und bei schlechten Noten gab es zum einen Ärger, aber auch Hilfe. Heute vermisse ich dies bei Elterngesprächen immer mehr. Es ist ja viel einfacher, den faulen Lehrkräften die Schuld zu geben. Falsches Konzept, zu wenig individuell, nicht pragmatisch genug, etc.
Es wäre toll, wenn die Gesellschaft in Deutschland endlich einmal auf die Experten vor Ort hört und das sind die aktiven Lehrkräfte. Eine verbindliche Schulempfehlung wäre ein Anfang.
Ja, Inklusion und alle gemeinsam zu beschulen geht – wenn man politisch die Rahmenbedingungen schafft. Dies erfolgt nicht und daher wird auch weiterhin die Punktzahl der deutschen SuS in diesen Tests sinken.
So – liebe Maggie ist es – und Punkt!
Wer sich nur auf Studien beruft, steht einfach nicht täglich in der realen Realität vor irgendwelchen Klassen und hat kein Recht, mir meinen “Job” zu erledigen!
Mach ich ja auch nicht!
Obwohl ich schon mal im Baumarkt war und Kacheln gesehen habe….
Oder vor einem gemauerten Haus stand….
Oder im Restaurant essen war ….
Wie schon gesagt: Erfolgreich nur leistbar unter komplett anderen Bedingungen als jetzt. Dann bestreite ich das ja gar nicht. Leider sehe ich das nicht kommen.
Bitte vormachen!
Quereinsteiger sind sehr willkommen!
Ehrlich – wir sind nicht alle blöd oder faul oder stehen der Differenzbesteuerung negativ gegenüber.
Ich kann es inzwischen kaum noch ertragen, wie und wenn sich Menschen, die n i c h t vor Schulklassen stehen, mir sagen, wie es laufen muss oder welche realitätsferne Studie gerade wieder mal das A und O für die dämlichen Lehrkräfte ist.
Wir haben nichts verlernt – wir lernen täglich dazu.
Wir sehen die Schulrealität und leben in ihr und mit ihr – jeden Tag.
Wenn ich allein unseren Tisch sehe, zähle ich weit über 160 Jahre Schulerfahrung.als Lehrkraft.
Dennoch – Hilflosigkeit pur.
Wir können nicht allen Kindern gerecht werden.
Gerechtigkeit ist ohnehin so ein Konstrukt, das sich jemand ausgedacht hat und es positiv besetzt.
Gerechtigkeit bedeutet aber letztlich auch, dass a l l e Schwangeren am besten Drogen und Alkohol konsumieren müssen, denn dann geht es allen Kindern nahezu gleich schlecht.
Wir sind nicht alle blöd – vielleicht sind wir einfach nur – ehrlich!
Ja, Ironie ist dabei – nur für den Fall… 😉
In der Grundschule müssen wir das täglich leisten!!
Wenn die äußere Schulorganisation keine Rolle spielt, warum gibt es denn seit 50 Jahren diesen verbissenen Streit um die “richtige” Schulform? Warum werden denn neuerdings die Gemeinschaftsschulen so hochgejubelt, ohne empirischen Nachweis? Und warum verkündet die GEW, das einheitliche Schulsystem sei das einzige, das der Demokratie und dem 21. Jahrhundert angemessen ist?
Warum es diesen verbissenen Streit um die “richtige” Schulform in Deutschland gibt? Ideologie – auf beiden Seiten. Dabei ließe sich die Frage auch pragmatisch lösen: ein Gymnasium für die wirklich leistungsstarken Schülerinnen und Schüler (gerne als G8) plus eine integrierte Schulform, die gleichfalls das Abitur anbietet (dann als G9), für die anderen. Siehe Hamburg: https://www.hamburg.de/bsb/pressemitteilungen/11249434/2018-06-22-bsb-bildungsbericht/
Stattdessen gibt es in Deutschland anderthalb Dutzend verschiedene Schulformen. Absurd.
Herzliche Grüße Die Redaktion
Sie ignorieren den Vorwurf des “Creamings”. In Berlin ist es den Grünen schon ein Dorn im Auge, dass begabte SuS nach Klasse 4 auf ein grundständiges Gymnasium gehen dürfen (etwa 5 % von allen). Nein, sie sollen die 6-jährige Grundschule “bereichern”.
Übrigens: In Hamburg gingen schon vor dem Volksentscheid 52 % der Fünftklässler auf ein Gymnasium, die waren bestimmt nicht alle “wirklich leistungsstark”.
Im Prinzip ist ein abgestuftes System vernünftig, aber nach 9-10 gemeinsamen Jahren hätte ein Gymnasium kaum noch genug Zeit. Man würde nie dahin kommen, wohin man vor Jahrzehnten mit G9 ab Klasse 5 kam. Und die “wirklich leistungsstarken” Leute wären jahrelang gelangweilt worden und hätten sich vermutlich längst resigniert nach unten angepasst. Streber werden gemobbt.
Es bleibt dabei: Was für die einen gut ist, ist für andere schlecht, und umgekehrt. Eine Reform, von der ALLE profitieren, dürfte unmöglich sein.
Stimme zu – das ist absurd.
Finde Igren Vorschlag auch recht gut, allemal besser als so wie es jetzt ist.
Wie lange die Gymnasien in der von Ihnen skizzierten Lösung allerdings bestehen würden wissen wir alle – spätestens wenn das Leistungsgefälle Teil der öffentlichen Debatte werden würde, wären sie weg (oder würden so unterwandert/verdreht werden, dass das gleiche rauskommt).
Wie viele sollen denn in Ihrem Modell die Gymnasien besuchen und wer entscheidet das? Nach welchem Lehrplan soll unterrichtet werden? Und wie verhindern Sie in Ihrem Modell die soziale Abhängigkeit des Gymnasiumbesuchs und die dort dann noch zwangsläufigere fehlende Inklusion?
So etwas Ähnliches gab es in SH auch. Tatsächlich wurde eine Landtagswahl dann aber u.a. damit gewonnen, dass die CDU im Wahlkampf mit “zurück zu G9 am Gymnasium” warb.
Eltern mit weniger begabten Kindern fanden das super.
An den Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe haben wir das dann gleich zu spüren bekommen. Und das zieht einen Rattenschwanz nach sich.
Hier mal ein Fun Fact aus Kiel: Die Schulleitungen verkleinern gerade die Zügigkeit pro Jahrgang, also von vier auf drei bzw. fünf auf vier Klassen pro Jahrgang. Die Begründung lautet, dass es weniger Kinder gäbe und geben würde.
Aus gut unterrichteten Kreisen weiß man, dass das nicht stimmt. Man fragt sich, was da los ist. Insgeheim tippen wir alle auf Lehrkräftemangel und Anweisung von oben, was die Schulleitungen aber den Eltern gegenüber nicht zugeben wollen. Also mal wieder eine reine Sparmaßnahme, wie von dieser einen Kommission ja auch gefordert.
Der Unterrichtsqualität dürfte das aber nicht entgegenkommen.
Das würde aber bedeuten, dass man den integrierten Gesamtschule die starken Schülerinnen und Schüler wegnimmt. Dann gibt es dort tatsächlich eine Orientierung hin zu den schwächsten Leistungen.
Das scheint der allgemeine Plan zu sein….
Ob es dann mit der Differenzbesteuerung leichter wird…. ?! Grübel….
Und wie will man die wirklich leistungsstarken Schüler selektieren? Inzwischen werden mehr als die Hälfte der Schüler unserer Gemeinde an den umliegenden Gymnasien angemeldet und gehen nicht zur Gesamtschule im Ort. D.h. ein Großteil nimmt einen erheblich längeren Schulweg in Kauf, und das auf dem Land, mit absolut miesen Busverbindungen. Realschulen wären die Alternative zum Gymnasium, für die, die keine eindeutige Empfehlung haben, sind aber nicht erreichbar (oder teilweise total überlaufen). Also versucht man es erstmal auf dem Gymnasium.
Die integrierte Schulform hat also anscheinend ein klares Imageproblem und das wird so auch zum Problem der Gymnasien. Und wären die Gesamtschulen als adäquate G9-Alternative wahrgenommen worden, sollte man meinen, dass die Abkehr von G8 an den Gymnasien kein Thema gewesen wäre.
In Berlin werden die sehr leistungsfähigen Schüler nach der 4. Klasse an grundständigen G8-Gymnasien angemeldet. Die Leistungsfähigkeit wird mittels a) Grundschulgutachten und/oder Aufnahmetests und/oder Aufnahmegesprächen festgestellt.
Der Nachteil in Berlin: Eltern müssen diese Möglichkeit überhaupt kennen (i.d.R. nehmen dies Eltern von starken Kindern mit sehr gutem sozioökonomischen Background wahr) und es gibt viel zu wenig Plätze, da die grundständigen Gyms den bisherigen BildungssenatorInnen ein Dorn im Auge waren. Gemeinschaftsschulen wurden lange Zeit als das Nonplusultra gesehen.
Ist es da nicht sinnvoll zu fragen: Ziel erreicht?
Ja – weiter so.
Nein – ändern.
Mach ich sogar in der Erziehung meines Hundes!
Verdammt noch eins!
Natürlich stellt sich hier die Frage nach den (heimlichen, verborgenen, monetären) Zielen….
“Neuerdings” gibt es Gemeinschaftsschulen? Im vorwiegend konservativ denkenden BaWü nun schon im elften Jahr …
“Ohne empirischen Nachweis”? Nicht nur für BaWü gab es zahlreiche Untersuchungen, die den GMS ihre Misserfolge nachweisen wollten und dabei plötzlich ernennen mussten, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Ist halt nicht so populär
Bei den VERA-Tests lagen aber m.W. die Ergebnisse der GMS in “The Länd” in allen Vergleichsgruppen deutlich unter denen der vergleichbaren Schüler im gegliederten Schulsystem. Bei Verbandsumfragen klagten 95% der befragten Lehrer an GMS über die sehr hohe / hohe Arbeitsbelastung, 72% sahen kein angemessenes Verhältnis zwischen dem pädagogischen Nutzen der Lernentwicklungsgespräche und dem Aufwand, 57% dachten über einen Wechsel an andere Schularten nach, ca. 40% waren vom Konzept der Schule nicht oder nicht mehr überzeugt. Dabei bietet die GMS m.W. dort eigentlich alles, was in der Bildungstheorie Erfolge bringen soll. Sie hat in BW die höchsten pro Kopf-Investitionen , die dort sonst ja eher dürftig ausfallen, , bessere Lehrkräfte/Schüler-Relation, Ganztag, keine Notengebung, heterogene Schülerschaft , wo die Starken die Schwachen nach oben ziehen sollen und dabei auch noch Integration- und Inklusion leisten sollen usw, usw. Gerüchten zu Folge, soll man an der GMS in “The Länd” aber so gut wie keine Kinder von Politikern und Lehrern finden. Ist aber alles keine persönliche Erfahrung, sondern nur Hörensagen. Kann sein, dass ich da Falschinformationen aufgessessen bin. Ich lasse mich auch gerne eines besseren belehren.
Das stimmt so allerdings nicht. Man darf bei der Hattie-Studie niemals nur auf einen Punkt schauen, weil es mit Hilfe der Hattie-Studie nicht möglich ist, speziell einen Punkt auszuwerten, da man nie weiß, ob die Vor- und Nachteile des Unterschieds tatsächlich genutzt wurden.
Das beste Beispiel ist die Klassengröße. Wenn man nur darauf schaut, sagt die Hattie -Studie, dass diese kaum eine Rolle spielt. Aber ganz viele Dinge, die eine Rolle spielen, lassen sich viel besser bei einer kleineren Klassengröße umsetzen.
Sie sagen jetzt, dass die äußere Schulorganisation kaum eine Rolle spielt. In Wahrheit beeinflusst die äußere Schulorganisation aber sehr wohl die Peer-Einflüsse, die Beziehung zwischen Lehrkraft und Lernenden die Möglichkeiten zum kooperativen Lernen und den sözioökonomischen Hintergrund der Klasse. Das sind alles Punkte, die einen großen Einfluss haben.
Wie wertvoll äußere Differenzierung sein kann, zeigt sich in Schleswig-Holstein sehr deutlich. Wir hatten hier früher neben Haupt-, Realschulen und Gymnasien auch noch Gesamtschulen. Während alle nicht-gymnasialen Schulformen nun Gemeinschaftsschulen sind, gibt es einen Riesenunterschied zwischen den ehemaligen Haupt- bzw. Realschulen und den ehemaligen Gesamtschulen. Die Gesamtschulen dürfen binnendifferenzieren. Dort gibt es in den Hauptfächern A-, B- und C-Kurse, die die Schüer:innen nach Leistung einstufen und ein wenig homogenisieren. Seltsam, dass an diesen Schulen im Schnitt mehr Schüler:innen ihren MSA machen.
Und ja, in anderen Ländern funktioniert eine einheitliche Schulform. Das war ja auch der Grund, warum Deutschland auf zwei Schulformen umgestellt hat. Die Konsequenz daraus sieht man jetzt. Schüler:innen, die früher die mittlere Schulform besucht hätten, sind heute im Grunde überall falsch aufgehoben. Die Leistungen sowhl oben als auch unten nehmen weiter ab. Ich hatte während meines Studiums eine Vorlesung namens Schulleistungsvergleiche. Dort haben wir uns sehr intensiv mit allen diesen Schulvergleichstests auseinander gesetzt. Ich hatte damals schon vermutet, dass die Verringerung auf zwei Schulformen in Deutschland auf lange Sicht nicht funktionieren kann.
Das Problem hier ist nämlich, dass weder Lehrkräfte noch Eltern noch sonst irgendjemand in Deutschland dazu ausgebildet ist, alle in einer Schulform zu unterrichten. Andere Länder haben ganz andere Grundlagen und gehen ganz anders daran heran. Uns fehlen hier dafür bereits die grundsätzlichen Strukturen. Wir haben hier kaum Handhabe gegen mutwillig störende Schüler:innen. Einige Schulen nutzen da mittlerweile das Inselkonzept, mit dem ich bisher auch gute Erfarungen machen konnte. Schulen, die so etwas nicht haben, haben dadurch dann deutlich mehr Probleme. Einheitliche Lösungen oder Ideen für alle Schulen gibt es nicht.
Wir zäunen leider schon viel zu lange alle Probleme von hinten auf und nutzen Lösungsideen, die nicht an der Ursache ansetzen.
Schulformreduzierung ohne das Schaffen passender Strukturen.
Einheitliche Abschlüsse ohne einheitliche Lehrpläne. Und ja, wir haben einheitliche Bildungsstandards, aber auf Grundlage dieser machen die Bundesländer eigene Fachanforderungen. Wieso keine einheitlichen Fachanforderungen, wenn man einheitliche Abschlüsse will?
Jegliche Maßnahmen in der Bildungspolitik laufen leider immer unter dem Gesichtspunkt ab, wie man damit Geld einsparen kann. Selbst gute Ideen müssen am Ende noch durch diesen Filter. Und so kann es halt einfach nicht zu Verbesserungen kommen.
Fragen wir doch mal die PISA-Sieger.
Eher nicht.
Sonst könnte herauskommen, dass asiatische Jugendliche auch ganz normale Jugendliche (mit all ihren Herausforderungen) und von Natur aus nicht begabter als deutsche Jugendliche sind.
Das würde dann die Frage aufwerfen, was genau hier bzgl. Unterricht, Erziehung und Erwartungen falsch läuft und dass möchte hier ja keiner (weder die Politik noch die Schüler oder deren Eltern).
Wie schuld sind die LuL dort im Schnitt?
Die LuL sind dort so schuld, dass selbst steinreiche Konzernmanager oder Politiker gegenüber Lehrern den “wai”, eine besonders höfliche Form der Verbeugung, praktizieren.
Da sehen Sie mal, wie unbunt, undemokratisch und traumatisierend Schule dort ist, eineinself!!!1!
….ich würde mal schätzen, so etwa 57% … was dort aber keinen interessiert, weil dort die LuL den Idioten aus den Bildungsministerien nicht zuhören.
Selige Ignoranz….ich übe mich seit einiger Zeit darin … und mir hilft es.
Sagen Sie mal auf dem Markt einer asiatischen Großstadt, nachdem Sie ein Jugendlicher (ganz harmlos im Gedränge) an der Schulter berührt hat im folgenden (ganz freundlichen und zivilen) Gespräch (Höflichkeitskultur) und dem daraus entstehenden Plauderei/small talk mit den Eltern, dass Sie Lehrer sind. Da kann es Ihnen passieren, dass Sie eine Verbeugung bis zum Boden bekommen, in aller Öffentlichkeit. Der Ton der Mutter machte schon klar, was angesagt ist.
Extremfall? Vielleicht.
Ungewöhnlich? Eher nein.
Darüber darf allerdings hier keinesfalls gesprochen werden – weil, “heilige Kuh Schüler” und so.
Stellen Sie sich mal vor, Sie kämen in die übliche “Klasse 9 c” an einem Freitagnachmittag und…
– alle SuS haben alles dabei
– alle SuS befolgen die Anweisungen
– alle SuS VERSUCHEN zumindest, den Arbeitsanweisungen zu folgen.
Statt mit Didaktikgeschnatter zu versuchen, menschliche Grunddynamiken zu beeinflussen, was halt einfach nicht geht.
Wäre schon interessant zu erfahren, warum z.B. in Singapur die Schüler mit Migrationshintergrund im Schnitt 30 Pkt. mehr in Mathe erreicht haben als die Schüler ohne Migrationshintergrund.
Deshalb müsste man die Herkünfte miteinander vergleichen, also beispielsweise die Japaner aus Japan mit den Japanern in Deutschland oder die Afghanen in Afghanistan mit denen in Dänemark.
Eher nicht. Sonst kommt noch dabei raus, dass die Erfassungsquoten weit unter denen von Deutschland liegt. Und es könnte herauskommen, dass sich China gezielt Eliteschulen für ihren Pisa Test aussuchen. Ganz zu schweigen davon,dass natürlich Minderheiten wie die Uiguren niemals berücksichtigt werden.
Es werden Äpfel mit Birnen verglichen…
Das kann ich zwar alles nachvollziehen, aber als alleinige Erklärung würde ich es nicht gelten lassen. Schüler chinesischer Abstammung schneiden bei den Tests auch in anderen Ländern wie UK, USA, Australia, New Zealand etc. deutlich besser ab als Schüler ohne Migrationshintergrund. In DE ist für Schüler vietnamesischer Abstammung empirisch belegt, dass sie trotz bescheidener sozioökonomischer Verhältnisse in der Schule im Schnitt absolute Outperformer sind.
Faktisch läuft alles auf das ganz böse Wort mit I am Anfang und z am Ende hinaus.
Für mich läuft das faktisch darauf hinaus, dass es wohl Faktoren gibt, die die Bildungserfolge von Migrantenkindern wesentlich stärker beeinflussen als das Schulsystem und die wirtschaftliche Situation der Familien. Die Bildungsorientierung der Eltern und der community / peer group dürfte da wohl dazu gehören. Wer dagegen in einer Gesellschaft aufwächst, wo schlechte Leistungen in Mathematik als Kavaliersdelikt gelten und sich selbst Politiker öffentlich damit brüsten, in der Schule schlecht in Mathe gewesen zu sein, könnte das m.M. durchaus kontraproduktiv auf die Schülermotivation wirken.
Wieso nur von Migrantenkindern? Herzliche Grüße Die Redaktion
Weil es in obigen Beiträgen darum ging, warum Kinder mit Migrationshintergrund je nach ethnischer/kultureller Herkunft besser oder schlechter abschneiden als Kinder ohne Migrationshintergrund. Dass auch bei allen anderen Kindern eine Vielzahl von Faktoren die Bildungserfolge beinflussen könnte, wird damit ja nicht in Abrede gestellt. Im Gegensatz zu einigen Lehrkräften hier, glaube ich ja nicht, dass die Schulsysteme die Haupteinflussgröße auf die PISA-Punkte sind.
Wäre natürlich clever, wenn im Matheunterricht jetzt nur noch das besprochen wird, was in den Pisa-Erhebungen abgefragt wird. Problem gelöst!
Also alle Grundrechenarten, Dreisatz, Prozentrechnen, Bruchrechnen, Flächen und Körper und deren Berechnung, Größen und deren Berechnung, Daten und Häufigkeiten…..
Also wie gehabt…..kannst also für Pisa nix weglassen….
Genau! Es soll Länder geben,deren einziges Ziel es ist im Länderranking gut dazustehen…aus rein nationalistischen Gründen.
Teaching for Testing wird da großgeschrieben!
Was ja als Quintessens nicht tragisch wäre – schließlich mussten die Schüler die Aufgaben lösen und hatten den Stoff im Unterricht und ihn geübt….
Also im Alltag muss ich jedenfalls nicht blaue undcrite Dreiecke zählen
“Rote und blaue Dreiecke zählen” – das war zu meiner Zeit (1964) aber im letzten Kindergartenjahr Aufgabe (zumindest in der DDR) und nicht in der 9. Klasse!
@Blau
Blaue und rote Dreiecke zählen können (und Dreiecke, Vierecke und Kreise unterscheiden, auch die Kenntnis der Grundfarben) ist “Vorschulniveau”! Darauf baut der weitere Mathe- Unterricht auf! An den Fingern bis 10 zählen können ebenso. Das können aber immer weniger Kinder heutzutage. Früher konnten Kinder zur Einschulung in der Regel einfache Plus- und Minusaufgaben im Zahlenraum bis 10 “mit den Fingern” lösen (auch noch meine Kinder zur Einschulung 1989 und 1992 – DDR- Kindergarten, meine Enkelkinder zum Glück auch noch) Das können heute immer weniger. Bis zur Einschulung sollten m.M.n.normal entwickelte Kinder eigentlich schon Vorstellungen von mehr/weniger, größer/kleiner, leicht/schwer, wegnehmen/zulegen usw. entwickelt haben und das lernt man am besten durch praktisches/analoges Tun (z. B. mit Bauklötzen, mit den Fingern) und eher weniger digital. Gerade die Anfänge der Mathematik muss man “begreifen”. (Entwicklung des anschaulisch-praktischen Denkens bei Vorschulkindern war Thema meiner Diplomarbeit 1982 – ist aber mittlerweile wohl total veraltetes “Wissen”, sorry!)
Und wieder neue Modelle, selbst erarbeiten, Fächerübergreifend… das hat sich doch alles nicht bewährt. Gruppenarbeit heißt doch, einer arbeitet .. die anderen quatschen. Und alle bekommen die gleiche Note. Gute Schüler werden damit extrem demotiviert. Frontalunterricht hat zu Unrecht einen so schlechten Ruf. Wie haben wie viel gescholtenen Baby Boomer das denn damals gelernt? Digitale Medien betrachte ich als eine hervorragende Ergänzung zur Tafel, aber nicht als das alleinige Heilmittel. Und genauso handhaben wir es bei uns, mit Erfolg. Die Tafel und Medien ergänzen sich.
und: Die Klassen sollten kleiner sein. Und es wäre sinnvoll, ein einheitliches Bildungssystem für das gesamte Land zu haben. So ist es auch Eltern möglich von Hamburg nach München zu ziehen, ohne dass die Kinder ein gesamtes Jahr verlieren. Und wir in der weiterführenden Berufschule könnten auch mal sagen, das Periodensystem haben sie in der achten Klasse behandelt.
” Gruppenarbeit heißt doch, einer arbeitet .. die anderen quatschen. Und alle bekommen die gleiche Note.” – So läuft bei Ihnen die Gruppenarbeit???? … ich bin sprachlos.
Nein – bei den Schülern!
Bei Gruppengrößen bis zwei Personen tritt das von Thusnelda genannte Phänomen nicht in der drastischen Form auf.
Daniel Jung ist Bildungsunternehmer und kein Lehrer. An der Lehrbefähigung fehlt es ihm einfach. Schon das erste Staatsexamen war die Klippe, an welcher er gescheitert ist. Als Lehrer eingestellt zu werden wird ihm wohl verwehrt bleiben.
Youtube-Videos gestalten, bei denen die Möglichkeit zur Rückfrage fehlt, bei denen keine Hausaufgaben gemeinsam besprochen werden, bei denen jegliche Interaktion fehlt – wahrlich keine Kunst. Fachlich gesehen zeigen die Videos schwächen und Kochrezepte, die in einigen Fällen zum Erfolg führen, aber halt auch mal deutlich in die Irre führen. Ich bin immer froh, wenn ein Schüler kommt und fragt, warum die Methode Jung aus dem XYZ-Video nicht funktioniert.
Herrn Jung fehlen all die “Nebengeräusche” in der Schule, die uns viel Kraft kosten. Da lässt es sich leicht urteilen und beurteilen, wenn man Schule nie als Lehrer erlebt und diese nur als Bildungsunternehmer besucht.
Wenn wir die “Für was braucht man das später mal …” beantworten, in dem wir die Lehrpläne durchforsten und verschlanken, bleibt nicht mehr viel übrig – je nach angestrebtem Lebensziel. Nicht alle brauchen Goethe oder Kafka, nicht alle brauchen Giacomo Binomi oder gar Einstein im Leben. Doch wie entscheiden wir das und an welcher Stelle? Entscheiden wir das überhaupt? Entscheiden das nicht besser die Personensorgeberechtigten?
19^2 = (20-1)^2 = 400 – 2*20 * 1 + 1 = 361.
Nur so als Beispiel zum Thema Kopfrechnen.Doch wer rechnet heute noch im Kopf? Warum sollte ich 19 quadrieren?
Zu den Aufgaben des Herrn Prof. Oldenburg aus dem realen Leben:
Im realen Leben sind Flugzeuge keine Punkte, die sich im kartesischen Koordinatensystem bewegen – die Erde ist halbwegs eine Kugel (auch für die Flacherdler), der Flug von Hamburg nach New York verläuft nicht anhand einer Geraden. Die Beschleunigungen, die Flugzeuge in Abiturprüfungen erfahren, sind für die Struktur realer Flugzeuge ein Problem. Ebenso in der Analysis – erst war der Funktionsterm da und dann die Aufgabe. Bei der Modellierung im realen Leben ist zuerst eine Meßreihe vorhanden und dann wird eine Funktion angepasst.
Realistische Aufgaben sollten Gegenstand des Unterrichts sein und nicht nur “anwendungsbezogene” (Euphemismus für “an den Haaren herbeigezogen”). Doch dann fehlt die Mathematik dazu in den Lehrplänen oder die Schüler dazu im Unterricht:
https://rd.springer.com/book/10.1007/978-3-662-63647-3
Bitte was???? “Der Unterricht müsse dringend weg vom rezeptartigen Vortragen von Formeln, ohne dass die Jugendlichen wissen, wofür sie die brauchen.”
Daniel Jung, der in seinen Videos mehr schreit als redet, nur Rezepte in einem exorbitanten Tempo mit allen möglichen parallel auftretenden Sonderregeln mal so nebenbei ohne klare Herleitung, Erläuterung oder Grundvorstellung vorrechnet, soll das so indirekt gesagt haben? puhh… Das soll ein “Experte” zu Unterricht sein?
Bitte, bitte bietet doch solchen Menschen nicht eine Plattform. Stattdessen wäre vielleicht mal ein Erläuterung wichtig, warum wir bestimmte Dinge unterrichten.
Behauptung: Binomische Formel brauche ich nicht, jedenfalls nicht so richtig.
Ok, quadratische Ergänzung zum Umwandeln in die Scheitelpunktform und Herleitung der Lösungsformel quadratischer Gleichungen. Und ja, ich könnte auch was anderes an der Stelle unterrichten. Diese Fensterputzaufgaben und Berechnungen und Flächenvergleiche bieten sich für Herleitungen und Verständnis an (siehe Barzel und Leuders). Aber am Ende muss ich rechnen können. Es gibt bestimmte Inhalte, die nunmal mehr innermathetisch sind und nur dafür gebraucht werden. Aber der Inhalt ist doch fast Egal: Entscheidend ist doch viel mehr: was macht der Inhalt im Kopf der SuS? Werden sinnvolle Wissensnetze angelegt, werden abstrakte Denkweisen eingeübt, wird das Argumentieren und Problemlösen trainiert? Und das Thema ist meinen SuS egal, die kommen gern zu meinem Unterricht, totztdessen das es Mathe ist. Es ist eher eine Frage der Lehrperson.
Und nochmal zu Lernvideos: nat. schreiben die SuS da: Boah, danke, endlich habe ich es verstanden. Meiner Meinung nach resultiert dieses Gefühl aus mehreren Gründen: durch das mehrfache Wiederholen im Unterricht kann das Video überhaupt erst verstanden werden, zum Zweiten bezweifle ich, dass es nur vom Anschauen verstanden wird. Erst die Anwendung und Wiederholung kann das Wissen wirklich festigen. Das zeigt sich dann meist auch in Unterricht einen Tag später 🙂 Ich finde die angenehmsten Lernvideos bei Lehrerschmidt, die ich regelmäßig mit Link und QR Code auf meine ABs setze. Es gibt mittlerweile auch gute interaktive Plattformen, wo man das aktive Zuhören und Übungsaufgaben während des Videosschauens trainieren kann 🙂
Zu guter letzte muss ich mir schon ein wenig an den Kopf fassen, wenn Photoshop als Beispiel für Terme genutzt wird. Wo benötige ich als Endanwender in der Software Terme und Gleichungen? Handelt es sich hierbei nicht mal wieder um einen sogenannten Pseudokontext und Pseudoanwendung? Welche Grundvorstellung von Variablen wird denn hier erfasst? Welche werden vernachlässigt? Das Problem ist doch oftmals ganz woanders. Und es mangelt mir nicht an Anwedungsbezug und Problemorientierung und Umsetzung der prozessbezogenen Kompetenzen. Es mangelt an individueller Förderung, basalen Grundkenntnissen, allgemeine Rechenkompetenzen -> gebt mir als Mathematiklehrkraft 5x die Woche eine Mathematikstunde, um Regelmäßigkeit wieder zu erzeugen und nicht 2x die Woche (am Besten Donnerstag letzter Block und Freiag erster Block), erlaubt uns endlich die Kinder da abzuholen und zu differenzieren, wo sie stehen und danach auch zu benoten. Steckt mich doppelt, nein eigentlich dreifach. Was soll das, dass ich in der 9. Klasse quadratische Funktionen unterrichte, damit 9 SuS gut erreiche, 6 eigentlich erstmal lineare Funktionen verstehen müssten, weil sie das in Klasse 8 nicht taten, 7 SuS noch nicht mal Variablen, Terme und Gleichungen verstanden haben und 3 weitere keine Mengenvorstellgungen haben und somit nichtmal Proportionalität können und 3 mit Förderstatus Lernen da sind. Ich mag innere Differenzierung, aber die SuS fallen damit einfach immer weiter in ein Loch.
Unser Spiralcurriculum in Mathematik macht es da nicht gerade leicht und spätestens in Klasse 9 verlieren wir die mit den größten Problemen. Und über Lebensfähigkeit mal gar nicht gesprochen. Ich muss in Klasse 7 bei rationalen Zahlen erklären wie ein Bankkonto funktioniert, bei Lineare Funktionen wie Sharingunternehmen arbeiten oder Stromkosten errechnet werden (Was ist ein Preisrechner, was sind kWh, was ist eine Grundgebühr), in Klasse 10 über Zinseszins und Bankkredite reden, weil diese Lebenskenntnisse einfach nicht vorhanden sind. Und jedesmal die Fokusierung auf die Stochastik ist einfach nervig. Das ist ein klitzekleiner minimaler Teil des Unterrichts. Städnig bei irgendwelchen fächerverbindenden Ideen heißt es so oft: und Mathematik kann ja irgendwas mit Statistik machen. AHHH….
Bitte News4teacher: andere “Experten”
Sie verstehen “es” nicht.
Der folgende satirische Kurzfilm bringt “es” Ihnen bei – grob 8 Jahre alt, Realität holt Satire bald ein.
https://m.youtube.com/watch?v=iKcWu0tsiZM
Daniel Jung hat zweifelsfrei mit seinen Videos einigen SuS geholfen!
Es gibt aber schon Gründe, warum 3 Minuten Videos immer nur ein Einstieg in die Thematik aber niemals die ganze Thematik abbilden können! Jung suggeriert, dass seine Videos das könnten, kommt mir manchmal so vor!
Ansonsten, der Mann hat ne Firma, muss Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bezahlen, investiert in die Entwicklung eigener KI-Modelle, irgendwie und irgendwoher muss der ja auch sein Geld bekommen!
Der „Experte Daniel Jung“ muss immer unter diesem Punkt betrachtet werden….
Nee. Muss er nicht.
Als “Experte” betitelt muss er jetzt nur Werbung für seine Vids machen.
Ich bin sicher, viele haben ihn angeklickt – denn es ist ja ein “Experte” in Mathematik – und Kohle für ihn heneriert.
Da gibt es weit bessere! Ehrlich!
Bei Daniel Jung verstehe ich nicht, weshalb der von den Schülern so gefeiert wird, ein Lehrer, der an der Tafel eine Aufgabe vorrechnet, hingegen nicht. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Situationen ist der fehlende Pausenknopf und die fehlende Möglichkeit nach Rückfragen.
Danke für diesen Satz: “Was macht der Inhalt im Kopf der SuS? Werden sinnvolle Wissensnetze angelegt, werden abstrakte Denkweisen eingeübt, wird das Argumentieren und Problemlösen trainiert?”
Ich bin immer entsetzt, dass selbst Menschen, die Abitur gemacht haben und diese Zusammenhänge eigentlich verstehen sollten, blöd daher kommen mit: “Kurvendiskussionen & co. brauche ich nie wieder und eine Steuererklärung kann ich jetzt immer noch nicht.” Das nervt so. Wenn sie es nicht für wichtig erachten, sollen sie halt einen anderen Schulabschluss machen. Aber Hauptsache ALLE haben Abi. Obwohl man ja “nichts” davon braucht später im Leben…
Mein (offiziell getestetes) hochbegabtes Kind hat in Mathe klasse 7 an seinem Gymnasium das Glück, dass er anhand von Plänen völlig eigenständig lernen und arbeiten darf. Dazu gehört aber auch, dass er sich Inhalte mit verschiedenen Hilfsmitteln zumindest anfänglich selbst erarbeiten soll. Er soll lernen, die Angebote (Buch, Youtube , Internet, etc.) sinnvoll auszuwählen. Danach bekommt er bei Bedarf natürlich auch weitere Unterstützung der Lehrerin!
Das Thema vor 4 Wochen war die Äquivalenzumformung. Völlig verzweifelt gab mein Sohn irgendwann auf, weil alle Videos, Internetseiten usw… nur Rezepte ohne wirkliches Verstehen an die Hand haben (v.a. Lehrer Schmidt, Daniel Jung, usw…).
Er dagegen WOLLTE VERSTEHEN UND DURCHDRINGEN. Leider wurden ihm überall nur verschiedenste Aufgaben vorgerechnet. Warum das gegenteilige Rechenzeichen funktioniert? Fehlanzeige! Es funktioniert und dass muss heute offenbar als Schüler reichen.
Wir fanden am Ende einen Kanal eines Mathelehrers mit unter 300 Followern mit herausragenden Videos und Erklärungen. Die waren aber jeweils länger als acht Minuten und daher wohl nicht geeignet für die meisten Follower. Leider benutzte er auch selbstgebastelte Waagen und einfache bunte Plastikdiamanten. War wohl nicht modern genug.
Seitdem halte ich nicht mehr wirklich viel von diesen Mathe-Lernvideos. Meinen Förderschülern erkläre ich sowieso lieber selbst, die verstehen sonst noch viel weniger.
Zitat:
“Wenn Daniel Jung Parabeln, Polynomdivision und Integralrechnung erklärt, sehen das Millionen. Manche spulen auch noch mal zurück. Denn die wenige Minuten langen Clips sind auf der Videoplattform Youtube jederzeit verfügbar. «Ich kann es nach meinem Tempo so oft gucken, wie ich will», sagt Jung.”
Und trotzdem sind die Leistungen in Mathe schlechter als in Zeiten ohne diese Videos.
“Und trotzdem sind die Leistungen in Mathe schlechter als in Zeiten ohne diese Videos.”
So ist es. Wird offenbar bei der ganzen Diskussion um Digitalisierung, Unterrichtsmethoden, Schulferien usw. immer wieder gerne übersehen.
Weil es sich nur die anschauen, die noch einen Funken Interesse haben.
Der Rest hat kein Interesse oder ist stinkengaul und hat gelernt, dass Anwesenheit – physissche, wohlgemerkt – für ein Ausreichend reicht.
Haben wohl was falsch verstanden….
Zitat:
“Wozu brauchen Schüler*innen die binomischen Formeln?”
Brauchen SchülerInnen binomische Formeln auch in anderen Ländern nicht? Werden diese auch in den Siegerländern nicht unterrichtet? Wenn nicht, ist es eine Überlegung wert, wenn schon, was soll die Frage?
Eine interessante Frage!
Ich fürchte, auch Mathe wird einen Verfall erleiden – wie in Deutsch die Rechtschreibung.
War auch zu schwer.
Kurzfassung.
Eine interessante Frage!
Ich fürchte, auch Mathe wird einen Verfall erleiden – wie in Deutsch die Rechtschreibung.
War auch zu schwer.
Kurzfassung.
Also gut, dann eben nochmal zum hunderttausendsten Male:
Unterrichtsstoff ist nur auf einer Seite zum Ansammeln von Wissen da. Auf der anderen Seite brauchen wir Trainingsanlässe der unterschiedlichsten Art, Thematik und Teilweltrepräsentation, um unsere Denk-, Abstraktions-, Kritik-, Kreativ-Leistung usw. zu üben und herauszubilden.
Wie viele Menschen trainieren auf Rudermaschinen oder mit Kettlebells, und sie werden doch nie Fischer oder Glöckner? So, haben das jetzt alle kapiert hoffentlich, sonst frage ich morgen die Binomischen ab, weil ich die auch nicht mehr weiß, aber froh bin, dass mein Hirn damit pushen durfte, auch wenn ich es damals nicht direkt mochte.
Ich glaube ja inzwischen ziemlich fest daran, dass “unsere Denk-, Abstraktions-, Kritik-, Kreativ-Leistung usw.” sowie das Üben und Herausbilden selbiger gar nicht gewünscht ist.
Wer das nämlich kann, kann denken.
Wer das nämlich kann, stellt viel in Frage.
Wer das nämlich kann, erwartet Antworten.
Wer das nämlich kann, erwartet Lösungen.
Oder findet sogar selber welche!
Scheinbar ist das Ziel, Nicht-Frager, Nicht-Denker und stattdessen leicht zu manipulierende Menschen zu bekommen, die sich nicht widersetzen und tun, eas ihnen gesagt wird.
“Geht nicht” ist eine der Totschlagfloskeln …
Mit derselben Argumentation könnte man die Schulpflicht nach Klasse 4 einfach sein lassen.
Und warum erst nach Klasse 4?
… weil ich erst nach Klasse 4 eine für den Alltag ausreichende Alphabetisierung und (Kopf-) Rechenkenntnisse als gegeben ansehe. Naiv, ich weiß.
Vor über 5 Jahren Satire, heute Realität:
https://m.youtube.com/watch?v=Zh3Yz3PiXZw
It has started in ….. the USA.
Und nun auch bei uns! 😉
Man kann sich am Tablet vorlesen lassen …
Das ist doch mal eine schülerorientierte Idee!
In den USA gibt es verstärkt …. Kinderarbeit.
Und wir machen denen ja viel nach ….
Boahhh ey, das nenn ich mal optimistisch!
Realität – Klasse 9 kann das 1×1 nicht.
King Kong in Dreier-Reihe kommt nie über 50.
Noch Fragen?
Das ist doch mal eine schülerorientierte Idee!
In den USA gibt es verstärkt …. Kinderarbeit.
Und wir machen denen ja viel nach ….
So lange mein Gehalt weiter fliesst – gerne. Bin dabei. 😀
Das ist doch mal ein zielführender Vorschlag. Die Cleveren kommen eh mit Selbststudium u.a. mit YouTube weiter. Die anderen wissen dann auch nicht weniger als jetzt. Damit die Jugendlichen nicht depressiv werden WG Kontaktmangel etc tun es Begegnungsstätten auch, in die die Schulen umgewandelt werden können. Der Lehrermangel wäre beseitigt. Dann noch das bedingungslose Grundeinkommen, und alle Macht einer KI !
Prozentrechnung, Flächenberechnungen und Volumenberechnungen, Dreisatz, lineare Gleichungssysteme, Geometrie z.B. brauche ich in der Praxis.
Aber wozu brauche ich Kurvendiskussionen und quadratische Gleichungen? Mir hat das immer Spaß gemacht in der Schule und an der Uni hatte ich auch am Anfang Algebra und Analysis, aber im Studium und im weiteren Leben nie wieder gebraucht.
Also warum muss man Kurvendiskussionen können? Kann man das nicht lernen, wenn man Mathe studieren will?
Ich würde mich freuen als Praktikerin, wenn alle Schulabgänger die erstgenannten Rechenarten zu 100% beherrschen würden.
Man könnte doch vielleicht auch Mini-Schwerpunkt-Mathekurse geben.
Grundkurs alle!
Dann differenziert nach Interesse. Natürlich ist das eine äüßere, aber sehr schülerorientierte Angebotsform.
Das Abitur ist eine allgemeine Hochschulreife. Daraus ergibt sich, dass eine Kurvendiskussion, die in sehr vielen Studiengängen und nicht nur in Mathe vonnöten ist, unterrichtet werden muss. Und nebenbei: Eine Kurvendiskussion zumindest für ganzrationale Funktionen ist so billig, dass jeder, der das nicht erfassen kann, für jedes Studium ungeeignet ist.
Von mir aus für ganzrationale Funktionen, ich fand das damals auch nicht schwer, kann aber bis heute nicht erkennen, welchen Nutzen es mir gebracht hat in meinem Beruf. Ich hätte lieber französisch gelernt anstatt Kurvendiskussionen, aber leider hatten wir keinen Französischlehrer – denn französisch hätte ich jetzt in der Praxis gebraucht.
Wie von einem Fünfjährigen… wozu Biologieunterricht, ich bin ja auch keine Biologe geworden. Wozu Geographieunterricht, ich bin ja auch kein Geologe geworden. Wozu Musik- und Kunstunterricht, ich bin auch nicht Musiker oder Künstler geworden… Wozu überhaupt noch andere Fächer, deren Nutzen ICH (denn nur das ICH zählt) nicht erkennen kann?
Wieso haben sie überhaupt eine Schule besucht und haben stattdessen nicht so lange ihre Eltern betratscht bis sie nach Frankreich gezogen sind?
Das Abitur WAR eine allgemeine Hochschulreife, ist sie leider oft nicht mehr. (Man wählt “Darstellendes Spiel” als Leistungskurs, für einen besseren Abischnitt und will dann Informatik studieren – Beispiel aus der näheren Verwandtschaft)
Man könnte doch vielleicht auch Mini-Schwerpunkt-Mathekurse geben.
Grundkurs alle!
Dann differenziert nach Interesse. Natürlich ist das eine äüßere, aber sehr schülerorientierte Angebotsform.
Hm, keinerlei Verweis darauf, dass ‘Brauchen’ & ‘Bildung’ nicht das Gleiche sind!? Auch kein Wort dazu, dass Mathelernen in immer unruhigeren Klassen und immer hibbeligeren Kindern naturgemäß schwerer wird!?
Die Frage “Wofür brauch ich das?” stellt sich im übrigen jeder kapitulierende Lerner. Und vergisst sie, sobald er’s kapiert hat: “Kann ich noch mehr binomische Terms knacken?”
Ansonsten ein ungewöhnlicher Mix populistischer Mathe-U-Bashings:
“besser fächerübergreifend” – da wird das Verstehen ja noch komplizierter!
“mehr real-life-Aufgaben” – das motiviert kurzfristig, ist aber wegen dem höheren Sprachanteil noch schwieriger – und entlastet v.a. nicht vom geistigen Durchdringen. DAS ist das, was anscheinend schwerer fällt oder schlechter angeleitet wird oder beides!
“weniger frontal” – gerade im Matheunterricht geht’s nicht ohne personale Erklärungen durch eine kundige und geduldige Fachperson! Die Selbstlernanteile des Matheunterrichts gehören peinlichst geprüft …
Tatsächlich könnte man jede Menge anderes Machbare verbessern: mehr Übezeit, mehr Umschreibungen für Angstbegriffe (so ein User auf X), mehr gute Veranschaulichungen.
Mathe ist nämlich kein Arschloch (Buchtitel), sondern eine Orchidee …
Oder wie jemand anderes mal sagte:
Mathe ist wie ein Diamant: Hart, aber auch wunderschön und industriell wichtig
Und ich dachte “diamonds are a girl’s best friend” – also brauchen Jungen gar kein Mathe!
https://www.youtube.com/watch?v=hEyWqVfY4vo
“Und ich dachte „diamonds are a girl’s best friend“ – also brauchen Jungen gar kein Mathe!”
Das würde ich aber anders sehen, denn Jungs, die gut Mathe können, die können sich oft “girls best friend” leisten und deren zweitbesten Freund, deutsche Automarken, auch.
“Doch die moderne wissenschaftliche Tradition unterscheidet sich durch eine Kombination von drei wesentlichen Eigenschaften von allen anderen Wissenstraditionen:
(Yuval Noah Harari in “Eine kurze Geschichte der Menschheit”)
An anderer Stelle in diesem Buch:
“Newton zeigte, dass das Buch der Natur in der Sprache der Mathematik geschrieben ist. Einige Kapitel sind recht einfach und lassen sich auf simple Gleichungen reduzieren. Andere sind dagegen unglaublich kompliziert. Immer wieder haben Wissenschaftler versucht, Biologie, Wirtschaft und Psychologie in einfachen Newtonschen Gleichungen zu beschreiben, nur um festzustellen, dass die Wirklichkeit viel zu komplex ist. Trotzdem gaben die Wissenschaftler die Mathematik nicht auf. Stattdessen bedienen sie sich bei der Statistik und der Wahrscheinlichkeitsrechnung, um die komplexeren aspekte der Wirklichkeit zu verstehen.”
Es spricht also alles dafür, den Mathe-Unterricht in den Schulen zu reduzieren (wenn man Deutschland wirtschaftlich-technologisch und wissenschaftlich weiter abhängen will).
Lieber Herr Felten, Sie haben in jeder Beziehung recht. Das Problem: Jeder Inkompetente äußert sich in diesen medialen Zeiten und wird von der Presse gehört: Der vermutlich gescheiterte Youtuber, von dem man sich fragt, warum er kein Mathelehrer geworden ist, oder gar der Schülersprecher, dem komplett sowohl der fachliche als auch der pädagogische Überbau fehlt und der absolut nicht in der Lage ist, das Konzept des Matheunterrichts zu beurteilen.
Mathe war für mich als Kind ein Angstfach. Aber ich lehne es nicht ab, sondern im Gegenteil, die Ursachen und deren Abstellung liegen mir am Herzen. Ein Mathelehrer musste für mich gar keine dollen didaktischen Dinger oder Projekte abliefern, sondern nur: Gut erklären können. Eher knackig, kein Multimedia. Notfalls aber dreimal! Und genug Übung vom Gleichen. Erst wenn das saß, hatte ich genug Selbstvertrauen für Transfer. Nicht alle Schüler sind eigentlich desinteressiert, sondern die haben wirklich Ängste. Sie weinen teilweise vor Klausuren, besonders Mädchen.
Außerdem: Die Frage “wozu brauch ich das?” wird offenbar immer nur gegen die Mathematik in die Debatte gebracht, nie gegen Deutsch, Englisch, Geschichte, Physik, Chemie, Kunst, Religion usw. Wer immer im eigenen Land bleibt und eine einfache Tätigkeit ausübt, braucht eigentlich auch keine tieferen Englischkenntnisse. Und wer braucht schon detaillierte Kenntnisse im Fach Geschichte oder Religion? Die Fächer Physik und Chemie braucht man — wie auch die Mathematik — in bestimmten Studiengängen bzw. Berufen, aber nicht jeder braucht das.
“Bildung” war mal was anderes als Berufs- bzw. Nützlichkeitsausbildung, aber heute ist die Bedeutung des Wortes in der veröffentlichten Meinung offenbar auf den PISA-Test geschrumpft. Was also dort nicht drankommt, braucht man auch nicht und kann es getrost “entrümpeln”. Was ist das nur für eine Grundeinstellung?
Möchten wir tolle PISA-Ergebnisse in Mathematik erreichen, die SuS im Rahmen des mittleren Abschluss auf Abitur und Studium vorbereiten oder “nur” aufs Leben und die Ausbildung? Ich finde, es sollte erst einmal ums Letztere gehen und dazu hätte ich große Freude in einer entsprechenden Kommission etwa 50% der Inhalte aus dem Mathematik – Kernlernplan zu entfernen. Allein die Bruchrechnung in Klasse 6 verschwendet da ein halbes Schuljahr…Wann hast du eigentlich das letzte Mal schriftlich 5 1/3 mit 4 2/5 multiplizieren müssen? Das geht mit z.B. Stochastik, linearen Gleichungssystemen oder quadratischen Funktionen in jedem Schuljahr so weiter. Für die verbleibende Hälfte des “Stoffes”, die hier schon einige skizziert haben, hätten die SuS dann aber wirklich eine Chance, sie zu verstehen und anwenden zu lernen. Dabei wäre es fast auch schon egal unter welchen gruseligen, aber unschlagbar günstigen Rahmenbedingungen der Unterricht stattfindet und das sogar mithilfe – nicht trotz – Frontalunterrichts, der nämlich besonders den schwachen SuS m. E. sehr hilft. Selbstentdeckend Portfolios erstellen oder mit Geometrie-Apps gruppenpuzzeln können dann ja die Starken…
Klar – wenn ich der Lehrkraft beim Erklären nicht zuhöre …. weg mit unnützem Mathekram!
Auch klar – wenn zuviel Unruhe ist und viele nicht ungestört arbeiten können…. weg mit dem unnützen Mathekram!
Wird sich auch bestimmt nicht auf die Mint-Fächer auswirken.
Mein Empfinden für die Relevanz der Digitalisierung ist übrigens auch gering.
Wird die jetzt abgeschafft?
Als “Motivationshilfe” für mathe-müde Schüler habe ich bei Yuval Noah in “Eine kurze Geschichte der Menschheit” folgendes gefunden:
“Früher war Mathematik eine exotische Disziplin, mit der sich nur eine kleine Minderheit von Experten beschäftigte. Im Mittelalter standen vor allem die drei Fächer Logik, Grammatik und Rhetorik (…) auf dem Stundenplan, und der Mathematik-Unterricht ging kaum über einfache Arithmetik und Geometrie hinaus. Niemand beschäftigte sich mit Statistik, von Wahrscheinlichkeitkeiten ganz zu schweigen. Das wichtigste Fach war die Theologie.
Heute besuchen nur noch Philosophiestudenten Kurse in Logik oder Rhetorik und nur angehende Priester und Religionslehrer studieren Theologie. Aber immer mehr sind dazu gezwungen, Mathematikkurse zu belegen. Wir beobachten eine unaufhaltsame Verschiebung zu den “exakten” Wissenschaften, die deshalb exakt heißen, weil sie mit den Instrumenten der Mathematik arbeiten. Selbst Fächer, die in der Vergangenheit zu den Geisteswissenschaften zählten, etwa die Erforschung der menschlichen Sprache (Linguistik) oder Psyche (Psychologie) bedienen sich zunehmend bei der Mathematik und schmücken sich mit der Bezeichnung “exakte Wissenschaft”. Heute müssen nicht nur Studierende der Physik oder Biologie mathematische Fächer belegen, sondern auch Psychologen, Soziologen, Wirtschafts- und Politikwissenschaftler müssen sich mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung herumschlagen.”
Hatte neulich eine grössere Gartenhütte aufgestellt und die musste rechtwinklig ausgerichtet werden. Da habe ich ein paar jüngere Leute (mind. 10 Klasse) gefragt, ob sie hier eine Idee haben. An Messwerkzeugen waren nur Gliedermessstäbe (Zollstock) sowie Holzlatten vorhanden. Keiner von denen kam auf die Idee, dass man hier mit dem Satz des Pythagoras verwenden kann, was nachher hier hervorragend funktioniert hat.
Wofür brauchen Kinder Physik, Kunst und Musik? Die Schülerinnen und Schüler brauchen mehr Wahlmöglichkeiten/Abwählmöglichkeiten ab Klasse 9.
Klar, machen wir doch Schule zu “wünsch dir was”. Da fällt einem nichts mehr ein.
Dann brauchen wir such Deutsch nicht mehr anzubieten.
Englich kann auch raus.
Ich hab da ja nichts gegen…. Doch was wird aus unserer Gesellschaft?
Nicht lesen Könnende (Volldeppen) sind eine Gefahr für die Demokratie.
Ebenso nicht rechnen Könnende.
Bin ich da verschwörungstechnisch unterwegs? Vielleicht.
Aber:
Schülerpraktikum – Aussage des Betreuers: Wir sollten lieber üben, Bürgergeldanträge auszufüllen.
Noch Fragen?
Ich als Englischlehrkraft finde, dass auch Englisch überflüssig ist.
Das sollten Schüler auch abwählen dürfen.
Klar – wenn ich der Lehrkraft beim Erklären nicht zuhöre …. weg mit unnützem Mathekram!
Auch klar – wenn zuviel Unruhe ist und viele nicht ungestört arbeiten können…. weg mit dem unnützen Mathekram!
Wird sich auch bestimmt nicht auf die Mint-Fächer auswirken.
Mein Empfinden für die Relevanz der Digitalisierung ist übrigens auch gering.
Wird die jetzt abgeschafft?
Überspitzt gesagt: Wir holen die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt ab. Die ist ungefähr 6 bis 7 Zoll in der Diagonalen groß, hat eine minimale Aufmerksamkeitszeitspanne (und fördert diese) und führt einzig zu einer Überlastung des Daumens.
Ich habe die binomischen Formeln in der Schule geliebt. Mit ihrer Hilfe quadratische Gleichungen mit 2 Variablen zu lösen fand ich spannend.
Wer nichts mit Mathematik macht, wird im Alltag hauptsächlich Sachaufgaben und Geldrechnen benötigen. Aber geht es nur darum und wäre das nicht langweilig?
Es gab ja immer schon Kinder, die Probleme mit Mathe hatten. Diese Kinder sind aber dann nicht auf die Idee gekommen z. B. Abitur zu machen. Heute ist das ja die Regel. Früher konnten die Kinder noch verständliche und fast fehlerlose Texte formulieren und es gab noch nicht so viele von den sogenannten Experten. Heute meint ja jeder mitreden zu dürfen. Und die da vor der Klasse stehen sollen bloß keinem weh tun. Wenn man hier kurz nach den Ferien einen Mathetest schreiben will, beschweren sich die Eltern (lassen sie doch die Kinder erstmal ankommen). Scheinbar ist das in Asien anders. Diese ständigen Wissensabfragetests muss man nicht gut finden, aber ich denke, da weiß jeder dann wo seine Grenzen sind. Hier kannste ja mit Mathe-und/oder Rechtschreibschwäche Abitur machen und wundert sich über den ach so abstrakten Lehrstoff.
Wozu brauche ich Mathe… es haben ja schon viele hier gesagt, aber das Thema kommt bei SuS und Elternabenden doch noch auf. Was sag ich meinen Schülern?
Mathe ist Pumpen für den Kopf.
Kaum einer von denen geht dreimal die Woche in den Sport und dazu noch zum pumpen ins Studio, weil sie Leistungssportler werden wollen, sondern weil sie leistungsfähig sein wollen.
Dazu gibt’s am Gymnasium die ganzen verschiedenen Fächer, um den Kopf auf Trab zu bringen und leistungsfähig zu machen. Fächer wie Mathe und Deutsch hat man aus Erfahrung höher gestellt, weil sie die Denkgrundlagen/-strukturen für alles andere liefern.
Und ja, ich hätte auch gerne wieder 5 mal die Woche 45 Minuten Mathe anstelle zwei Doppelstunden an Montag und Dienstag, in denen die SuS nur kaum mehr leisten als inn45 min früher, weil sie erst mal jahrelang üben mussten, sich mehr als 45 min lang zu konzentrieren. Genau das hatten wir denen nämlich früher in Mathe beigebracht, nicht nur den ganzen Stoff.
Meinem bescheidenen Empfinden nach, hat die Begeisterung für das Fach Mathematik zu dem Zeitpunkt nachgelassen, als es noch Text- und Kompetenz orientierter wurde, und klare einfache Aufgaben verschwanden. Jedenfalls bei mir in der Hauptschule.
Wo vorher wirklich Aufgaben mit Bezug zum Handwerk oder zum kaufmännischen Rechnen waren, kehrte plötzlich Wahrscheinlichkeitsrechnung ein, Aufgaben sollten selbst modelliert und passende Fragen gefunden werden.
Mathe ist ein Übungsfach vieles muss immer wieder wiederholt werden um es später anwenden zu können, oft in Kombination mit anderen Themen.
Wenn ich sehe wie die Generation meiner Eltern Mathe gelernt, frag ich mich oft was war daran falsch…. Und wer glaubt er braucht ein Verständnis für Zusammenhänge um das 1×1 zu beherrschen, hat für esoterische Gedanken, das ist reines auswendig lernen….
Die gesamte Bildungsforschung würde mal gut daran tun zu reflektieren was ihre Neuerungen gebracht haben… übrigens in allen Fächern…
Wir stürzen deshalb ab, weil wir in den Basiskompetenzen scheitern und dieses Scheitern durch pseudo Erkenntnis im Bereich von angeblichen Kompetenzen überdecken….
Dollase hat noch einen charmanten Vorschlag: „Wer was ändern will, muss gezwungen werden, es vorzumachen. Alle – von den Ministerialbeamten bis zu den Hochschulen und den Referendarausbildern müssen vormachen können, wie es besser geht.“ Dazu müssten sie einmal jährlich mehrere Wochen in einer Brennpunktschule unterrichten: „Unterrichtsverbesserung verlangt kompetentes Vormachen – auch unter erschwerten Bedingungen.“
aus einem Welt-Artikel von Alan Posener
Moin. Vielleicht sollte man sich Mal fragen warum die Schüler kein Interesse mehr haben. Veraltetes Bildungssystem. Überlastete Lehrer. Ausfall von Stunden. Langweilige Unterrichtsgestaltung wegen fehlender medialer Gerätschaften. 30 Schüler in einer Klasse. Wie soll sich ein Kind da konzentrieren? Kaputte und marode Schulgebäude. Für alles ist Geld da, nicht aber für ein anständiges Bildungssystem in Deutschland. Schämt euch das alles auf die Schüler zu schieben. Das versagen ist der Regierung zu zu schreiben.
MfG
Ralph Hoffmann
Wie soll man denn eine schwierige Rechnung wie z.B. 12*18 ohne binomische Formel bewältigen? Mit der dritten Formel geht es ganz einfach:
Man sieht, dass 12 = 15 – 3 und 18 = 15 + 3 ist und schreibt folglich
12 * 18 = (15 – 3) * (15 + 3)
Die Formel sagt uns, dass
(15 – 3) * (15 + 3) = 15^2 – 3^2
ist. Quadratzahlen haben wir gelernt und erhalten
15^2 – 3^2 = 225 – 9
Und schon haben wir das Ergebnis 216. Voila!
Wenn man Kinder fragt, was sie essen möchten, wird wohl die häufigste Antwort Pommes, Burger und Cola sein. Aber kann das ein Grund sein, einen Burger-Brater als Experten für gesunde Ernährung zu befragen?
Wenn man Schüler selbst entscheiden lässt, welche Erklärung mathematischer Sachverhalte sie sich ansehen, werden sie sich mehrheitlich für die allersimpelste “Erklärung” entscheiden – die dann oft genug Herr Jung liefert. Sein Geschäftskonzept ist, die allerbilligsten Kochrezepte bereitzustellen, die aber leider nichts mit Mathematik zu tun haben. Daniel Jung schadet dem deutschen Bildungssystem, indem er junge Leute glauben lässt, dass das, was er ohne mathematische und didaktische Fachkenntnisse vorträgt, habe etwas mit Mathematik zu tun. Wie kann es dann sein, dass er auf diesem Portal zitiert wird mit “wir brauchen Menschen, die Mathematik hochleben lassen” und “Unterricht müsse dringend weg vom rezeptartigen Vortragen von Formeln”.
Zudem behauptet Daniel Jung immer wieder, er habe sich die Idee der Mathe-Videos im Internet von amerikanischen Universitäten abgeschaut und dann sei ihm beim Tennisspielen die Idee gekommen, kurze Videos zu machen. Wenn meine Informationen richtig sind, hat er 2011 angefangen, Videos zu veröffentlichen.
Olaf Hinrichsen und ich waren unabhängig voneinander die ersten in Deutschland, die systematisch und in großem Umfang Mathe-Videos ins Netz stellten. Und auch unsere Videos waren nicht die ersten kurzen Mathe-Videos in deutscher Sprache. Als Daniel Jung anfing, waren schon 2100 meiner Videos online.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article13519964/Wie-Schueler-ihre-Nachhilfe-mit-der-Maus-steuern.html
Warum glaubt man ihm eigentlich sein Geschichte? Wird hier so etwas gar nicht recherchiert, bevor es veröffentlicht wird?
Kleine Ergänzung: Olaf Hinrichsen und ich haben 2007 angefangen, kurze Mathe-Videos zu veröffentlichen.
Woher kommt denn diese plötzliche Erkenntnis der Bildungsminister? Nach Jahren, in denen es in der Grundschule nicht schnell genug ging, fordert man jetzt eine Verlängerung der GS-Zeit! Vllt. reicht es aber auch, den Schülern etwas mehr Zeit zu geben, indem man Multiplikation und Division nicht in einem Arbeitsgang und innerhalb einer Woche zu vermitteln. Und danach: Festigung war schon immer wichtig. Und bei Kontrollen bitte nicht in der 5. und 6. Klasse immer noch Zensuren mit Bleistift eintragen! Woher soll denn der Ehrgeiz kommen, wenn es keine Konsequenz gibt und ich mich auch so durchmogeln kann. Und wenn jetzt endlich mal Investitionen folgen: bitte dafür Sorge tragen, dass Lehrer kein Kontingent für Kopien beachten müssen und bei Informatik z.B. Tablets in GANZEN Klassensätzen angeschafft werden und nicht halbe wie bisher oder irgendwelche ausgemusterten im Rahmen Sponsoring. Bildung kostet, ist aber gut investiert! Und was die Inklusion angeht: vor der Einführung wurde zugesichert, dass es personell Verstärkung für diese Klassen gibt. Wieviele Bildungsminister ist das her? Die Lehrer stehen immer noch allein da.