„Mathematische Analphabeten“: Wie ein Mathe-Professor auf Youtube mit Abiturienten (und Lehrkräften) abrechnet

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PADERBORN. Sind deutsche Schülerinnen und Schüler – Abiturienten – im internationalen Vergleich noch konkurrenzfähig? In Mathematik und den Naturwissenschaften nicht – meint jedenfalls ein Paderborner Mathe-Professor, der sich auf Youtube die indische Zentralprüfung für die Hochschulen vornimmt und erklärt, die würde praktisch kein deutscher Schulabgänger bestehen. Er spricht von mathematischen Analphabeten“, die größtenteils von den Gymnasien kämen. Auch Lehrkräfte bekommen ihr Fett weg.

„Von Sinus und Cosinus brauchen wir gar nicht erst reden.“ (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Anfangs durch die Schulbücher meines Sohnes: Auf jeder Seite mindestens ein gruseliger Fehler, unsaubere Begriffsbildung, Versprachlichung mit sperrigen Textgebilden, kein roter Faden und schließlich das Auslassen von Beweisen. Später habe ich mir in der Uni-Bibliothek die meisten neueren Schulbücher angesehen und mein Eindruck wurde bestätigt. Es war tatsächlich kein Einzelfall“

So berichtet Bernhard Krötz, Mathematikprofessor an der Uni Paderborn, in einem Interview mit dem „Overton-Magazin“ von seinem Schlüsselmoment, in dem er sich zum Fundamentalkritiker des deutschen Bildungswesens wandelte. Denn der Fehler, so Krötz steckt nicht nur in den Büchern – sondern im System: „Die Lehrbücher haben sich nach den Lehrplänen auszurichten um die Zertifizierung der Ministerien zu erhalten. Sind die Lehrpläne desaströs, dann auch die Bücher mit Unterrichtsmaterialien.“

In einem in kurzer Zeit von 200.000 Menschen gesehenen Video auf Youtube vergleicht der Mathematiker nun die Anforderungen in seinem Fach, die im indischen „Joint Entrance Exam“ (JEE) gestellt werden – und mit dem dort gesiebt wird, wer auf die Universität darf und wer nicht. Nur jeder 40. Schüler kommt über die Hürde, das räumt auch Krötz ein. „Interessant ist aber, wie die schlechtesten abschneiden – und unter 15 Prozent fällt niemand“, behauptet er – und spinnt den Faden weiter, in dem er einen Vergleich zu Deutschland zieht: Von deutschen Abiturienten „reden jetzt hier nicht von Prozentzahlen oder Promillezahlen, die diesen Test bestehen könnten, sondern wir reden hier von ppm – Parts per Million“, sagt er.

Aufgabe für Aufgabe geht Krötz im Video durch das JEE. „Wenn Sie glauben, Sie dürfen einen Taschenrechner verwenden, dann sind sie aber schief gewickelt“, erklärt er zwischendurch. „Außer Papier und Stift sind keine Hilfsmittel hier zugelassen.“ Fazit: „Ich habe den Test einem meiner Kollegen an der Universität gezeigt und ich zitiere ihn: Dann könnten wir hier dicht machen.“ Die Realität sei: „Studienanfänger an einer regionalen Universität in Nordrhein-Westfalen können nicht gut Bruchrechnen, vielleicht gar nicht Bruchrechnen, sie sind in Termumformungen ganz schlecht, von Sinus und Cosinus brauchen wir gar nicht erst reden. Viele von denen sind mathematische Analphabeten. Sie sind selbst mit Brückenkursen nicht studierfähig für ein mathematikaffines Fach. Und wir sollen mit diesen Leuten arbeiten.“

„Im besten Falle würden fünf Prozent unserer derzeitigen Realschullehrer diese Prüfung verstehen“

Auch Lehrkräfte bekommen ihr Fett weg – Krötz holt am Ende des Videos noch Aufgaben einer Matheprüfung, der sich 1971 Realschüler in Baden-Württemberg unterziehen mussten, hervor. Er ist sich sicher: An ihr würden heute sogar die allermeisten Sekundarstufe-I-Lehrerinnen und Lehrer scheitern. „Im besten Falle würden fünf Prozent unserer derzeitigen Realschullehrer diese Prüfung verstehen“, meint er.

Diesen Aufgaben stellt er Anforderungen gegenüber, die im neuen Kernlehrplan Mathematik für die Sekundarstufe II in Nordrhein-Westfalen enthalten sein sollen. „Im Rahmen des allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule unterstützt der Unterricht im Fach Mathematik die Entwicklung einer mündigen und sozial verantwortlichen Persönlichkeit und leistet weitere Beiträge zu fachübergreifenden Querschnittsaufgaben in Schule und Unterricht, dazu zählen unter anderem Menschenrechtsbildung, Werteerziehung, politische Bildung und Demokratieerziehung…“, so heißt es darin – Kriterien, die zum Beispiel bei der Aufgabenstellung und in den Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern eine Rolle spielen. Für Krötz ist das schlicht „Ideologie“, die im Mathematikunterricht nichts verloren hat. „Aus meiner Sicht hat das wenig mit Mathematik oder Naturwissenschaften zu tun und genauso sieht man das auch im asiatischen Raum“, so sagt der Professor.

Folgerichtig empfiehlt er im Interview alte DDR-Schulbücher: „In diesen Lehrbüchern ist ein wissenschaftlicher Ansatz vorhanden und sie sind propädeutisch ausgerichtet. Unsere heutigen Lehrbücher sind in die inhaltsleere Kompetenzorientierung einbalsamiert.“

„Und so wie aus einem strauchelnden Gymnasiasten ein sehr guter Realschüler werden kann, kann sich aus einem überforderten Gymnasiallehrer ein passabler Instrukteur für die Mittelschulen entpuppen“

Krötz schlägt eine radikale Bildungsreform vor, eine „gesundende Verschlankung“ wie er das nennt. „Mit der Abschaffung des Nachmittagsunterrichts vor der Oberstufe und der Wiedereinführung eines viergliedrigen Schulsystems mit einer Abiturienten-Quote von maximal 20 Prozent spart man viel Geld und behebt den Lehrermangel automatisch. Und so wie aus einem strauchelnden Gymnasiasten ein sehr guter Realschüler werden kann, so kann sich aus einem überforderten Gymnasiallehrer ein passabler Instrukteur für die Mittelschulen entpuppen. Und da die Vergütung mit A13 für die beiden Lehrerarten gleich ist, frage ich mich, weshalb niemand aus der Politik auf diese Lösung gekommen ist.“ News4teachers

Die KMK will das Fach Mathematik retten – mit Qualifizierung von Mathe-Lehrkräften. Nur: Davon gibt es viel zu wenige

 

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PaPo
1 Jahr zuvor

Mit der Abschaffung des Nachmittagsunterrichts vor der Oberstufe und der Wiedereinführung eines viergliedrigen Schulsystems mit einer Abiturienten-Quote von maximal 20 Prozent spart man viel Geld und behebt den Lehrermangel automatisch.

Auch wenn ich persönlich glaube, dass wir tatsächlich max. 1/5 an Schülern haben, die für das Gymnasium (wie es eigtl. sein soll bzw. einmal war) geeignet sind, halte ich jede Form der Quotierung hier für unangemessen. Was ist, wenn wir im Rahmen der kognitiven Mobilisierung dann doch mehr Schüler hätten, die für das Gymnasium eindeutig geeignet wären? Diese Potenzialle müssen wir fördern.

Ungeachtet dessen bin ich komplett d’accord, was die Stärkung / Wiedereinführung des viergliedrigen Schulsystems betrifft, ebenso die Abschaffung des Nachmittagunterrichts.

Aber dies wird nicht reichen, den Lehrermangel zu beseitigen. Wir brauchen nämlich deutlich reduzierte Klassenteiler und eine deutliche Reduzierung der Anzahl der zu unterrichtenden Lerngruppen. Das wäre dann bei Erhalt(!) der Lehrermenge am Gymnasium für die Gymnasien vielleicht wieder ein Gewinn… aber es bringt (a) den anderen Schulformen nichts (im Gegenteil) und auch (b) eine Abordnung vermeintl. überflüssiger Humankapazitäten am Gymnasium würde dort ja wieder jeden Vorteil zunichte machen. Auch die Gymnasien sind komplett unterbesetzt, selsbt dort, wo die personaldeckung bei 100 % und darüber liegt.

QuerRein
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Ich stimme ihnen völlig zu. Förderung im Einheitsbrei gleicht der Quadratur des Kreises. Bei durchschnittlichen Klassenstärken von 30+/- können weder Jugendliche/Kinder gefördert werden (wo der Schubbs in die richtige Richtung helfen würde) noch können stärkere gefordert werden (um Potenzial wirklich zu entfalten und nicht in Langeweile abzudriften).
Wer das mehrgliedrige Schulsystem verteufelt, hat nicht verstanden, dass es a) durchlässig ist und b) jedem die Chance bietet auf seinem Niveau zu lernen (nicht allein als Untergruppe)…
Die Nachmittage sind voll mit entweder Regelunterricht oder „Fördermaßnahmen“, die kaum adäquat sind, aber Zeit und Nerven fressen… Dabei bräuchten die jungen Menschen Zeit entweder für echte Freizeit (Ausgleich) oder für die Auseinandersetzung mit dem, was vormittags gelaufen ist.

Bildung_vor_Ausbildung
1 Jahr zuvor
Antwortet  QuerRein

Dumm für die Verfechter des mehrgliedrigen Schulsystems ist nur, dass offensichtlich viele Länder auch ohne Gymnasien herausragende Ergebnisse erreichen – und nicht nur mit Hilfe spezieller Eliteschulen oder anderer Selektionssysteme.
Binnen- und fachleistungsdifferenzierter Unterricht ist herausfordender, personal- und materialintensiver als derjenige in den pseudohomogenen Einheitsklassen. Erfahrungsgemäß können oder wollen viele insbesondere „reinrassige“ Gymnasiallehrkräfte dies nicht. Das wäre auch okay, wenn sie nicht im Gegenschluss differenzierten Unterricht abqualifizieren würden, um die kognitive Dissonanz zu ihrem Selbstbild aufzulösen.
Dies lässt sich auch immer wieder gut hier bei n4t beobachten, sei es an den Downvotes oder an entsprechenden Beiträgen.
Und dennoch existieren diese erfolgreichen Beispiele (GIYF) nicht-mehrgliedriger Schulsysteme, die es aber in der Logik der Gymnasialen gar nicht geben dürfte. Immer wieder psychologisch interessant sind dabei übrigens auch die argumentativen Klimmzüge, um diese Diskrepanz zu erklären.

PaPo
1 Jahr zuvor

Daran ist nichts „[d]umm“, denn:

Einer der Kardinalfehler der Proponenten des Einheitsschulsystems ist ja gerade das Pseudoargument, „dass offensichtlich viele Länder auch ohne Gymnasien herausragende Ergebnisse erreichen.“

Ein Pseudoargument deswegen, weil Äpfel mit Birnen verglichen werden, d.h. Länder mit unterschiedlichen sozio-kulturellen und -politischen Realitäten, inkl. einer Vielzahl (auch infolgedessen) schulpolitischer und -prakischer Divergenzen, die salopp ignoriert werden.

Diese Unterschiede sind aber höchstwahrscheinl. konstitutiv für das Funktionieren (q.e.d. – eigtl. müssten wir im Einzelfall analysieren, was denn „herausragende Ergebnisse“ sein sollen, welche Opprtunitätskosten, negativen Effekte etc. denn tatsächlichen ch u.U. doch existieren) des Systems im einen Land und gleichzeitig mglw. ursächlich, warum ein System un einem anderen Land nicht funktioniert (und nein, ich möchte da Experimente vermeiden):

Die gemeinten Unterschiede sind vielfältig, betreffen bereits lediglich auf Seiten der Schulen u.a. so diverse Phänomene wie Klassengrößen, Anzahl der zu unterrichtenden Lerngruppen pro Lehrer, Umfang der außerunterrichtlichen Verpflichtungen von Kehrern, Sanktionsmöglichkeiten, pädagogische Freiheiten, Ausstattung von Schulen, Unterrichtsräumen und Co. – die Liste ließe sich endlis fortsetzen Und auch sollte man nicht der Fehleinschätzung erliegen, dass wir eine international homigene Jugend hätten znd Schüler in jedem Land gleich ticken, bspw. in puncto durchschnittlicher kognitiver Mobilisierung, Lernwillen und -fähigkeit etc. Dort sind hichkomplexe gesamtgesellschaftliche Sozialisationsprozesse, die sich bspw. auch auf das Prestige etc. von Bildung, Schulen als Institution, Eigeninitiative und Co. auswirken, am Werke.

Kuez: Was dem einen passt, passt dem anderen nicht. Und ich teile nicht die Auffassung, dass man einfach mal was ausprobieren könnte, weil es ja andernorts auch funktioniert. Dafür ist der Preis zu hoch. Und mehr: Ich meine tatsächlich, dass wir den Wagen hierzulande mit unseren schulpolitischen Experimenten, auch durch die Erosion des mehrgliedrigen Schulsystems, ja bereits gg. die Wand gefahren haben.

Und was soll eigtl. dieses Bashing von Gymnasiallehrern?

uli-d-sz
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Das Bashing von GYM-LuL ist doch ein beliebter Spaß – man schaue sich nur die GEW an.
Was Mathematik angeht: Es vergeht doch kaum ein „talk-show“, in der nicht mindestens 2 dämliche Sprüche vom sog. Promis auftauchen:
„In der Schule war ich einRebell!“ – also kackfrech bis unverschämt zu den Lehrkräften – das sollten die mal auf teuren Privatschulen versuchen – ex und hopp; es sollen schon Schüler von solchen Anstalten geflogen sein, weil die Zusammenarbeit mit den Eltern (!!!) nicht mehr möglich war…
und
„Mathe ist Scheiße!“ -so wörtlich;
sowas von Leuten, die ohne Mathe und Geometrie noch nicht mal ihre Wohnzimmertür öffnen könnten.

Bildung_vor_Ausbildung
1 Jahr zuvor
Antwortet  uli-d-sz

Sollten Sie eine Gymnasiallehrkraft sein, bekräftigen die Form des Beitrages sowie die Argumentationsart leider, dass das GYM-LuL-Bashing viel zu oft doch zu Recht geschieht. Von einer Gymnasiallehrkraft erwarte ich die Fähigkeit zum differenzierten Denken und Argumentieren. Schließlich wird dieses auch von den Schülern erwartet.

Bildung_vor_Ausbildung
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Ich bin selbst Gymnasiallehrer und weiß daher sehr genau, wovon ich spreche. Die typischen Gymnasiallehrkräfte können oder wollen sich nicht vorstellen, das es auch anders gehen könnte. Und Ihre Behauptung einer Pseudoargumentation passt exakt in dieses Denkmuster. Denn es gibt in Deutschland auch Gesamtschulen, die sich vor Gymnasien nicht verstecken brauchen, aber gerne als Einheitsschule abqualifiziert werden (übrigens auch von Ihnen)
Erodiert sind übrigens nicht die Gymnasien, sondern die anderen Schulformen. Die Gymnasien haben inzwischen eher eine Gesamtschülerschaft, können damit aber nur schlecht umgehen, da einerseits das Hauptinstrumentarium der Selektion nicht mehr wunschgemäß funktioniert, andererseits aber oft Gesamtschuldidaktik und -methodik nicht gewollt ist.
Und ich bashe zudem nur die Gymnasiallehrkräfte, die den Anspruch des differenzierten Denkens selbst nicht erfüllen können/wollen und das sind z.B. hier im Forum leider erschreckend viele.

Heidger Brandt
1 Jahr zuvor

Es ist immer dasselbe Muster: Um das – bereits massiv erodierte – mehrgliedrige deutsche Bildungssystem und insbesondere die Gymnasien zu diskreditieren und zu bekämpfen, wird ohne Belege pauschal und abstrakt behauptet, dass es ohne woanders viel besser läuft. In diesem Fall, dass offensichtlich viele Länder auch ohne Gymnasien herausragende Ergebnisse erreichen.“
Welche „vielen Länder“ das sind, bleibt ebenso offen wie die Behauptung, dass dort „ohne Gymnasien herausragende Ergebnisse“ erzielt werden. Beides dürfte frei erfunden sein.

Oft wird dabei auf Finnland angespielt – und immer Äpfel mit Birnen verglichen. Um nur einige Aspekte zu nennen, die mir von Kollegen bestätigt wurden, die in Finnland als Austauschlehrer unterrichtet haben: Die finnischen Pisa-Ergebnisse beruhen auf Faktoren wie einer extremen Leistungsorientierung bzw. einem hier unbekannten Leistungsdruck, der das ganze Bildungs- und Ausbildungssystem durchzieht. Hinzu kommen eine straffe Frontalausrichtung des Unterrichts und ein bis vor kurzem noch marginaler Anteil an Migranten sowie eine Oberstufe, ebenfalls Gymnasien genannt, die sich ihre Schüler selbst aussuchen darf, was i.d.R. auf Notenbasis geschieht. Bereits dieses Auswahlsystem bedingt eine starke Leistungsorientierung, weil schlechte Noten in der Sekundarstufe I den Weg zu einer höheren bzw. akademischen Bildung und damit zu guten Einkommen blockieren.

Hinzu kommen kleine Klassen und fast durchweg kleine Schulen als weitere wesentliche Faktoren.

Zusätzlich wird regelmäßig „vergessen“, dass das bayrische System mit seiner – bereits abgeschwächten – verbindlichen Schullaufbahnempfehlung stets in der Pisa-Spitzengruppe zu finden ist.

Und jeder, der an einem Gymnasium unterrichtet, weiß, dass das angebliche Wundermittel des „differenzierten Unterrichts“ bei den hiesigen Klassengrößen und der zunehmend extremen Heterogenität nicht in dem notwendigen Umfang zu leisten ist. Auch im Grundschulbereich nicht, wo Überbelastung und Überforderung und ein extremer Kräfteverschleiß durch eine immer größere Anzahl schwer bis nicht beschulbarer Kinder aus sogenannten bildungsfernen Familien in Verbindung mit Einschulungen ohne Deutschkenntnisse immer mehr den Alltag bestimmen, verbunden mit einem insgesamt starken Leistungs- und Bildungsverlust.

Das Märchen vom angeblichen Wundermittel der Inklusion bzw. der „einen Schule für alle“ stammt aus dem nicht-gymnasialen oder sogar nicht-schulischen, rein (links-)ideologisch dominierten Bereich. Typisch auch das unsachliche, aggressive Diskursmuster, Gymnasiallehrer würden den „differenzierten Unterricht abqualifizieren“, weil sie diesen „nicht könnten“ oder „um die kognitive Dissonanz zu ihrem Selbstbild aufzulösen“.

Mika
1 Jahr zuvor

Spielen Sie auf Finnland an? Nun, wenn in Deutschland dieselben Bedingungen für Schule gelten würden wie in Finnland (kleine Klassen, sofortiges individuelles Unterstützung von SuS bei Bedarf durch EINZELunterricht – betrifft bis zu 1/3 aller! SuS in Finnland), bräuchte es die „Sortierung“ in verschiedene Fähigkeitsgruppen resp. Schulformen auch in D nicht. Da wir davon allerdings meilenweit entfernt sind, ist die Aufteilung nach Fähigkeiten meiner Ansicht nach die einzigste Möglichkeit, den SuS auf ihrem jeweiligen Fähigkeitsniveau zu begegnen. Kreisklasse und Champions League trainieren auch nicht im gleichen Kader: die Einen würde das unter-, die anderen überfordern. Wenn Sie Schulsysteme hinsichtlich des Nutzens der Gliedrigkeit vergleichen wollen, sollten alle anderen Bedingungen identisch sein. Ansonsten sagt Ihr Vergleich nämlich genau NICHTS aus.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

„Aufteilung nach Fähigkeiten meiner Ansicht nach die einzigste Möglichkeit, den SuS auf ihrem jeweiligen Fähigkeitsniveau zu begegnen. Kreisklasse und Champions League trainieren auch nicht im gleichen Kader: die Einen würde das unter-, die anderen überfordern.“

Und mal ganz ehrlich – kaum jemand hätte doch Spaß und Freude an so einem Training oder Spiel. Kaum jemand würde sich weiterentwickeln und dazulernen.

So geht es den Kids leider auch. 🙁

Bildung_vor_Ausbildung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Erbsenzählerei. Die Bedingungen in Deutschland sind nicht so, dass nur das mehrgliedrige Schulsystem funktioniert. Das wird nur gerne von denen behauptet, die sich Schule anders nicht vorstellen können oder wollen. Fakt ist, dass es in anderen Ländern auch ohne schulische Selektion funktioniert – und dies auch besser als im hochselektiven Bayern.
Dass es keine 1:1-Vergleichbarkeit der Voraussetzungen und Bedingungen gibt, sollte klar sein. Sie negieren aber inhärent (aus ideologischen Gründen?), dass schulische Bildung auch ohne Mehrgliedrigkeit gut funktionieren würde – und unterstellen unterschwellig, dass nur Gymnasien in Deutschland zu guten Ergebnissen führt. Daher sagt leider Ihr Beitrag NICHTS aus, sondern versucht durch die Behauptung der Unvergleichbarkeit, sich einer Diskussion zu entziehen.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Dumm für die Befürworter einer einheitlichen Schulsystems ist aber nun mal, dass die allermeisten Länder der Erde dieses haben, aber auch die allermeisten Länder der Erde bei internationalen Tests in Mathematik schlechter abschneiden als Deutschland. Die Strukturen in Finnland und Estland nicht nicht verallgemeinerbar, und in Fernost hat man eben heimliche Eliteschulen (oft private), in denen eine Aufnahme nach erreichten Punkten bei einem Test erfolgt. In Japan gibt’s sogar Grundschulen mit einem Aufnahmetest.
Und auch in Russland gab’s nach dem Sozialismus einen PISA-Schock, in Mathematik hatte man nur 468 Punkte, im Lesen nur 442 Punkte, weit hinter Deutschland:
http://www.akbp.de/FR_Stat_Pisa.pdf
Andererseits wurde Russland aber gerühmt für sein gutes einheitliches Schulsystem:
https://www.nzz.ch/meinung/kein-ort-fuer-diskussionen-bildungsland-russland-ld.1598182

uli-d-sz
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Von GB und Frkr. hat man auch schon gehört: Wer nicht im „richtigen“ Kindergarten war, kommt nicht in die „richtige“ Grundschule, weiiterführende Schule usw. Wie kommt man denn in Frkr. in Schulen wie die Ecole normale supérieure?
ein Bericht über schwed. Schulen zeigte z.B. eine Englisch-Klasse – 8-9 SuS, meiste Mädchen, 1 Lehrerin, 1 unterstützende Sozialarbeiterin / Dipl.Päd. Eine sagenhafte Ausstattung, viel Platz, eigene Bücherei dazu. Es kommt eiin Schüler zu spät, Cap auf dem Kopf. Maßnahme 1: Die unterstützende Lehrkraft drängt ihn in eine Raumecke, 2. Kommandoton: Mütze runter! – und dann eindringliche Belehrung über Pünktlichkeit. Das sollte mal jemand in Deutschland versuchen.

Eva
10 Monate zuvor
Antwortet  uli-d-sz

Die Behauptung mit GB ist nicht richtig. Hier werden öffentliche Grundschulplätze nach Distanz zum Wohnhaus vergeben. Ich weiß das, da wir hier mit schulpflichtigem Kind wohnen. Schulpflicht übrigens ab 4 Jahren (Schule geht bis 15:30 Uhr). Das Eintrittsalter sollte man auch in Deutschland auf 4 Jahre legen, so lernen Kinder erstmal die Sprache und können mit 6 schon ganze Sätze und ausgedachte Geschichten aufschreiben.

Alisia
6 Monate zuvor
Antwortet  Eva

Ihnen ist also nicht bekannt, dass viele Eltern absolut ALLES (inklusive falsche Adresse angeben, Einklagen etc.) tun um ihr Kind an der richtigen Grundschule anmelden zu können? Nein? Einfach mal googeln, da finden sich viele Medienberichte.

Verstehen kann man es ja, die Ergebnisse der SATs und OFSTED Berichte kann immerhin jeder einsehen…

Mal ganz abgesehen davon, dass viele (solvente) Eltern in Regionen wo es noch Grammar Schools gibt ganz bewusst auf private Prep-Schools und das damit verbundene traumhafte Betreuungsverhältnis setzten, wo die Kinder dann frühzeitig auf das Bestehen der 11+ gedrillt werden, so dass die Eltern sich die Schulgebühren für eine private weiterführende Schule sparen können…

Bildung_vor_Ausbildung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Und dennoch gibt es nicht-mehrgliedrige Schulsysteme, die besser abschneiden als das mehrgliedrige Schulsystem in Deutschland. Daran ändert auch nichts, wenn Sie darauf hinweisen, dass es auch schlechter gibt. Mit anderen Worten: Gymnasien sind gut, aber nicht die Spitze. Und eine noch stärkere Auslese (nur noch 10-20% ans Gymnasium) würde diese vielleicht weiter nach oben bringen, die Gesamtbildung in Deutschland aber eher zurückwerfen.

GriasDi
1 Jahr zuvor

Vielleicht wollen „reinrassige“ Gymnasiallehrkräfte das nicht, weil die Wirkungen von „Innerer Differenzierung“ (Effektstärke 0,16), „Individualisierung“ (0.23) und „offenem Unterricht“ (0.01) laut Hattie und anderer Studien überschaubar sind.
Übrigens: Gerade wird über die Abschaffung der Hausaufgaben diskutiert, weil diese eine Effektstärke von nur 0,29 haben.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Das heißt, dass alles, was wir machen, keinen guten Einfluss hat ….

Wenn das Pferd tot ist, steig ab …

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Zitieren Sie gerade Hattie? Anderenfalls hätte ich gern Quellen, um das Geschriebene einordnen zu können. Vielen Dank!

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Zum Einen Hattie, zum anderen Pisa und auch folgender Link:

https://m.youtube.com/watch?v=EI1BkgtUu-U

Eine gute Lektüre ist auch:
Urban myths about learning and education.
Bzw: More urban myths …

Bildung_vor_Ausbildung
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

An Gesamtschulen gibt es daher E/G- bzw. A/B/C-Kursdifferenzierungen, die sich zudem an den individuellen Schülerleistungen orientieren. Dort kann man entsprechend der jeweiligen Fähigkeiten und Leistungen auf- und auch absteigen, ohne Klasse und Schule wechseln zu müssen. Man kann auch gleichzeitig im Mathematik-A-Kurs und im Englisch-G-Kurs sein und entsprechend gefördert und gefordert werden. All das können sich viele „reinrassige“ Gymnasiallehrkräfte nicht vorstellen, sonst würden diese nicht dauernd von einem Einheitsschulsystem reden.
Interessant ist auch, dass Sie unterstellen, dass an Gymnasien Binnendifferenzierung und Individualisierung wegen fehlender Effizienz nicht angesagt wäre.
Diese Aussage unterstützt die These, das v.a. an Gymnasien das Auslese- und Selektionsprinzip systembildend ist.

447
1 Jahr zuvor

Ihr ideologischen Framing verfängt nicht.

Im etwa ach so „hyggeligen“ dänischen Schulsystem etwa, wo ja in der Phantasie deutscher Schulentscheider der „abgehängte Migrant“ (den es in Dänemark kaum gibt außerhalb von Kopenhagen und Co., denn entweder ist er angehängt oder rausgeschafft) mit dem „blonden Doppelzopfmädchen“ respektvoll Englischvokabeln lernt – ja, solche BILDER können Sie da auch in Schulen sehen.

Was Leute wie Sie sich sehr gerne weigern zu sehen ist die SOZIALMECHANIK dahinter – WARUM funktioniert das?

Ich gebe ihnen mal ein paar Hinweise:

1. Schon das rein verbale Beleidigen von Lehrkräften oder Mitschülen wird mit SOFORTIGEM Schulausschluss für den Tag und späterem Besuch von Polizei, Jugendamt und einer Psychologin quittiert. Am gleichen Tag noch!
Und gnade denen Gott, wenn sie sich dann querstellen, aufmucken oder die Leute nicht reinlassen.

2. Wer mehrfach auffällt, der wird rein auf Ansage (!) mal eben zwei Wochen zur „Unterstützung des sozialen Lernens“ aus der Familie rausgenommen, schön weit weg in Dänemark aufs Land gepackt und darf da unter Therapiebedingungen (nix Handy!) zwei Wochen Gedankenübungen machen. 🙂

Steht da irgendwas von „Anwalt“, „Widerspruch“ oder so? Nö. Denn: Ist nicht, weil Baum!

Unter solchen Bedingungen turne ich Ihnen auch gerne die maximal inklusive Klasse vor, wo vom Rose-Kind bis zum vierzigjährigen Bauarbeiter alle zusammen im gleichen Raum sitzen

Bildung_vor_Ausbildung
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Ich schlage vor, Sie lesen meinen Beitrag nochmals genau durch. Ich habe an meinem Stelle von Dänemark gesprochen, sondern allgemein davon, dass es nicht-mehrgliedrige Schulsysteme gibt, die auch im Vergleich zum Gymnasium sehr erfolgreich sind. Sie bauen dagegen einen typischen „Strohmann“, um diesen stellvertretend für alle anderen zu desavouieren. Zudem unterstellen Sie mir mehrfach etwas, was ich nie gesagt habe. Akzeptieren Sie diese Argumentation bei Ihren Schülern auch? Ich hoffe nicht.
Ihr Grundproblem bleibt jedoch bestehen, dass das Gymnasium zwar eine gute Schulform ist, aber nicht die beste, sondern nur eine typisch deutsche.
Btw. Auch außerhalb Skandinaviens gibt es sehr gute nicht-gegliederte Schulsysteme, z.B. in Kanada mit vielen Migranten.

Bene
1 Jahr zuvor
Antwortet  QuerRein

„Wer das mehrgliedrige Schulsystem verteufelt, hat nicht verstanden…“ seine historische Bedeutung:
Es gibt die Schule für das einfache Volk (die Handwerker), die Schule für einfache Büroangestellte und die Schule für die Elite (Akademiker).

Also kurzum ein mehrgliedriges Schulsystem, welches für die fünfte Klasse versucht, Schüler anhand ihrer kognitiven Leistungen zu homogenisieren, fördert soziale Ungerechtigkeit. Die soziale Herkunft bestimmt in Deutschland in stärkerem Maß über den Schulerfolg als in vielen anderen Ländern.

Ich denke, es ist deutlich bequemer, einer homogenen Gruppe, etwas beizubringen, als einer heterogenen Gruppe. Ich wüsste nicht, dass das eine oder andere lernwirksamer ist. Heterogene Gruppen sind jedoch herausfordernder und benötigen andere Methoden.

Fakt bleibt: In der Grundschule haben wir aktuell stark heterogene Gruppen. Unser Schulsystem ist mit Heterogenität überfordert. Das Festhalten an alten Strukturen auf Biegen und Brechen funktioniert nicht.

Bildung sollte immer ein einen größeren Kontext gesehen werden. Zum Beispiel spielt Heterogenität in der Arbeitswelt eine wichtige Rolle. Wollen wir wirklich als modernen Gesellschaft unsere Kinder nach sozialer Herkunft trennen?

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bene

Wieso nach sozialer Herkunft? Bissel Framing erleichtert die Diskussion?
Mich erinnert Ihre Argumentation an eine Karrikatur: diverse Tiere (Adler, Bär, Eichhörnchen, Hund und Fisch) drücken gemeinsam die Schulbank. Der Lehrer sagt zu ihnen: „Um alle wirklich gleich zu behandeln und niemanden zu benachteiligen, bekommt Ihr alle dieselbe Aufgabe: Klettert auf den Baum dort drüben!“

Bildung_vor_Ausbildung
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Das ist das, was am Gymnasium passieren würde.
Btw.: Genau diese Pseudohomogenität im mehrgliedrigen Schulsystem wurde durch diese Karikatur übrigens im Original kritisiert.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bene

Ja, natürlich kann das Elternhaus einen (ggf. gar wesentlichen) Einfluss auf die Leistungen und generelle (schulformspezifische) Leistungsfähigkeit der Schüler haben. Dieser Einfluss ist allerdings komplett anderer Art, als es regelmäßig suggeriert wird, denn:

Spoiler

Privatschulen einmal ignoriert:

Die Rede von der vermeintl. Bildungsungerechtigkeit in Deutschland, dass schulicher Bildungserfolg vom Wohlstand ihrer Eltern abhänge, kokettiert ja regelmäßig mit den Suggestionen / Implikationen, (a) dass Lehrer den (sozio-)ökonomischen Status ihrer Schüler regelmäßig zur Grundlage ihrer Bewertungen machen würden u./o. (b), dass wohlhabendere Eltern entsprechende Noten, Abschlüsse und Co. in großer Menge gleich direkt bei den Lehrern erkaufen würden.

Bzgl. des ersteren Vorwurfs ist anzumerken, dass das Gros der Lehrer den i.d.R. nicht unmittelbar – infolge der Erosion von Gesellschaftsklassen/-schichten und ihres jeweiligen spezifischen Habitus insb. nicht an Äußerlichkeiten, Duktus u.ä. – wahrnehmbaren sozioökonomischen Status ihrer Schüler gar nicht kennen dürfte. Ich kenne ihn jedenfalls bei kaum einem meiner aktuell ca. 270 von mir zu unterrichtenden Schüler.

Bzgl. des zweiten Vorwurfs ist anzumerken, dass ja für einen Beamten bereits die Annahme marginalster Geschenke ohne entsprechende Genehmigung einen Bestechlichkeitsvorwurf mit dienstrechtlichen Konsequenzen zur Folge haben kann.

Ich glaube tatsächlich, dass einige Menschen hierzulande im Irrglauben sind, beim gegenständlichen Phänomen handele es sich um eines, dass mittels eines oder beider der Vorwürfe erklärbar sei: Elitistische u./o. korrupte Lehrer einerseits und eine Wohlstandselite andererseits, so Lehrer selbst nicht zu selbiger gezählt werden, die im Schulterschluss eine entsprechende Klassen-/Schichtengesellschaft konservieren wollen.

Ist natürlich beides Unsinn.

Ungenommen, dass dies keine exakte Wissenschaft ist und dass es natürlich auch so bedauerliche wie unrühmliche Fälle gibt, in denen andere Faktoren als der folgende Maßstab ausschlaggebend sind:

Maßgabe der Selektion und Allokation im Schulsystem sind die Leistungen der Schüler. Wir haben in Deutschland eine allg. Schulpflicht. Diese garantiert, dass Kinder und Jugendliche unabhängig vom „Geldbeutel“ ihrer Eltern das Privileg haben, vom schulichen Bildungsangebot zu profitieren. Unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem sozio-öknomischen und -kulturellen Status etc. besuchen zunächst alle Kinder die Grundschule. Am Ende der Grundschule soll im Rahmen eines (sich über die Grundschulzeit erstreckenden) Selektions- und Allokationsprozesses eine Zuordnung der Schüler auf eine weiterführende Schule nach Maßgabe ihrer Leistungsfähigkeit / Leistungen erfolgen. Die Noten dort und letztlich die Qualität des Abschlusses basieren auch hier idealerweise (und bis zu eineindeutigen Widerlegung gilt auch anzunehmen: i.d.R.) auf den Leistungen.

Schulicherseits stehen allen Schülern dabei dieselben Mittel zur Verfügung, gemeinhin sollten alle Anforderungen, Aufgaben etc. mit den seitens der Schule gestellten Materialien und Rahmenbedingungen erfüllbar sein. Wo dies nicht der Fall ist, wo bspw. Materialien seitens der Personensorgeberechtigten selbst angeschafft werden müssen, dies aber finanzielle Hürden darstellt, existiert eine Vielzahl (staatlicher; schulicher etc.) Hilfen, dies zu gewährleisten. Gleiches gilt für die soziale Teilhabe an Schulveranstaltungen u.ä.

Die soziale Herkunft (vulgo: der „Geldbeutel“) wird einzig an einer Stelle relevant: Wenn es um das Ermöglichen außerschulicher sozialer und kultureller Teilhabe der Kinder und Jugendlichen geht, wenn es sich um die Inanspruchnahme außerschulicher Nachhilfen handelt, wenn es sich um den privaten Zugang zu wissens- und fähigkeitsfördernden Materialien dreht (z.B. das Kaufen von Büchern oder deren Vorhandensein im Zuhause der Schüler) etc.

Bei all diesen Dingen gibt es zwar im Fall der Fälle auch die Möglichkeit diverser Unterstützungen / Hilfen (und man darf auch gerne diskutieren, inwiefern diese tatsächlich hinreichend sind), aber niemand stellt in Frage, dass dies ein enormes Problem für Personensorgeberechtigte darstellen kann, die dies ihren Kindern ermöglichen wollen (dieser Tage besonders).

Wir müssen aber auch nicht so tun, als würde jeder Personensorgeberechtigte all seinen Kindern entsprechende Prioritäten einräumen: Die Rede ist bspw. von Eltern, die ihr älteren kinder einen Großteil des Tages den Erzieher, Babysitter etc. der jüngeren Geschwister mimen (lassen müssen), von Eltern, die ihrem Kind nicht ein einziges Buch Zeit seines Lebens geschenkt haben, von Eltern, die ihre Kinder stundenlang im eigenen Betrieb arbeiten lassen etc. Das alles interveniert mit dem Bildungserfolg…. und wird dann salopp unter der Formel mitzusammengefasst, dass der „Geldbeutel […] der Eltern“ maßgeblich für den Bildungserfolg der Kinder sei, oben skizzierten Konspirationsglauben inklusive.

Die Zirkelthese sozialer Reproduktion, hier auch insb. der Aspekt der elterlichen Erwartungen an die eigenen Kinder, wird in dieser Debatte ohnehin kaum bemüht, stellt aber eine wichtige Erklärung für die skizzierten Phänomene dar.

Und wir haben auch noch gar nicht diesbzgl. thematisiert, inwiefern hier mglw. prekäre ökonomische Situationen, fehlende Erziehung bzw. Erziehungsmöglichkeiten und resultierende Selbstdisziplinierungs- und Motivationsfähigkeiten etc. von Schülern u.U. zusammenhängen könnten.

Und damit kommen wir zurück zur vermeintl. Bildungsungerechtigkeit:
Haben die Kinder wohlhabenderer Eltern ggf. einen Vorteil, weil Letztere ihnen bspw. mehr / bessere Nachhilfe ermöglichen können, ihnen privat mehr Zeit und Raum zum Lernen, zum Prokrastinieren etc. einräumen können, ihnen die Teilnahme an (mehr) außerschulichen sozio-kulturellen Veranstaltungen (Vereine; Musikunterricht; Auslandsaufenthalte etc.) anbieten können u.ä.?
Ja. Natürlich!

Ist es tragisch, wenn Kinder weniger wohlhabender Eltern nicht diese (Vielzahl) an Möglichkeiten haben und so möglicherweise hinter ihrem Potenzial zurückbleiben?
Ja. Natürlich!

Die Chancen für Kinder aus wohlhabenderen und weniger wohlhabenderen Elternhäusern sind damit rein theoretisch nicht identisch. Es gibt diesbzgl. keine Chancengleichheit.

Aber es strapaziert den Gerechtigkeitsbegriff m.E. arg, hier von staatlich zu verordnender/verantwortender Ungerechtigkeit (und darum geht es bei dem Vorwurf der vermeintl. ungerechtigkeit des Bildungssystems ja im Wesentlichen) zu fabulieren.

Mehr noch, wenn das Nichtermöglichen der skizzerten außerschulischen Weiterbildungs-, Lern-/Arbeits- und Partizipationsmöglichkeiten letztlich beim Nichtwollen der jeweiligen Eltern zu verorten ist (ohne solche Fälle quantifizieren zu können, aber wir müssen ja auch nicht so tun, als sei dies ein nichtexistentes Phänomen).

Der Begriff der Ungerechtigkeit des BIldungssystems ist hier vollkommen fehl am Platz. Es ist nicht im eigtl. Sinne ungerecht, wenn Vater X wohlabender ist und seinem Sohn ein Buch zum Vergnügen kauft und Vater Y deutlich weniger wohlhabend ist und dies nicht kann, geschweige denn wenn er es nicht will.

Der Staat hat mit dem allg. Zugang zu schulicher Bildung und einem leistungsbasierten Allokations- und Selektionsprinzip in Schulen seine Schuldigkeit der Herstellung von Gleichberechtigung, d.h. hier von Chancengleichheit, i.V.m. den oben skizzierten Hilfen im Fall der Fälle eigtl. seine Schuldigkeit getan. Nebenbei muss man an dieser Stelle auch wieder auf das Gymnasium als (auch bereits quantitative) Hauptschule der Nation und die heutige Menge an Abiturienten verweisen, die die „Geldbeutel“-Behauptung auch arg konterkarieren.

Wichtiger wäre wohl eine Diskussion über Gentrifizierungen, staatlich zu verantwortende Stukturschwäche ganzer Regionen und die desaströse Unterfinanzierung des Bildungssektors, die dafür sorgen, dass ganze Regionen durch Abwärtsspiralprozesse schlechtere Zugangschancen zu höherer Bildung haben (weil sie zu einer Kulminierung von Menschen in prekären Situationen führen)… aber der Unkenruf der Bildungsungerechtigkeit, den man dann den Schulen selbst in die Schuhe schieben kann, ist halt praktischer…

tl:dr
Der Vorwurf der Ungerechtigkeit braucht ein im Wesentlichen, d.h. hinsichtlich eines objektiven Bewertungsmaßstabes identisches Vergleichspaar, das durch eine dritte Partei (oder dererseits verantwortete Strukturen) willkürlich oder aufgrund sachlich irrelevanter Faktoren ungleich behandelt wird.

Ein Bsp. für Ungerechtigkeit wäre im schulichen Kontext, wenn Schüler A und B in einer Leistungsüberprüfung im Wesentlichen die gleiche Leistung erzielten aber unterschiedlich benotet werden, weil der eine Konstantin und der andere Kevin heißt. Die für die Ungerechtigkeit verantwortliche dritte Partei is hier der Lehrer.

Bei dem, was im einschlägigen öffentlichen und selbst fachwissenschaftlichen Diskurs aber regelmäßig als ‚Ungerechtigkeit‘ postuliert wird, bspw. ökonomisch unterschiedliche Ausgangssituationen von Schülern, die natürlich Effekte auf den Bildungserfolg zeitigen u./o. das divergierende Agens von Personensorgeberechtigten, ihren Kindern außerschulichen Zugang zu sozio-kulturellen Veranstaltungen, Freiraum für das Lernen, die Prokrastination u.ä. oder weitere außerschuliche Bildung einzuräumen, was ebenfalls solche Effekte zeitigt, handelt es sich aber per definitionem nicht um Ungerechtigkeit… hier fehlt es an einer dritten Partei, will man nicht eine höhere Macht, das Schicksal o.ä. Unfug in die Pflicht nehmen.

Kurz: Es ist nicht ungerecht, wenn Vater A seinem Sohn XYZ ermöglicht, Vater B dies aberggü. seinem Sohn, auch wenn Sohn A und B bspw. hinsichtlich ihrer kognitiven Kapazitäten eigtl. identisch sind, nicht tut oder nicht kann. Und der Staat ist dabei per se eigtl. auch nicht mehr in der Verantwortung.

So auch vor geraumer Zeit bereits hier: https://www.news4teachers.de/2022/05/das-schulsystem-macht-krank-warum-eine-grundschullehrerin-den-staatsdienst-quittiert-ihre-begruendung-im-wortlaut/#comment-448254.

SIe bleiben letztlich den Beleg schuldig, inwiefern „ein mehrgliedriges Schulsystem, welches […] versucht, Schüler anhand ihrer kognitiven Leistungen zu homogenisieren, […] soziale Ungerechtigkeit“ fördere. Das behaupten Sie salopp mit einem Verweis auf die „historische Bedeutung“ und wollen ein Agens aus dem 19. Jh. auf die Gegenwart (oder meinetwegen auch nur auf die Anfänge der BRD) extrapolieren. Nein, so geht das nicht, das entlastet Sie nicht von entsprechenden Nachweisen.

Und: „Ich denke, es ist deutlich bequemer, einer homogenen Gruppe, etwas beizubringen, als einer heterogenen Gruppe. Ich wüsste nicht, dass das eine oder andere lernwirksamer ist. Heterogene Gruppen sind jedoch herausfordernder und benötigen andere Methoden.“
Sie definieren lernweirksamkeit zu eng, (Extrem) heterogene Gruppen, bspw. auch mit sozia-emotional Auffälligen Schülern, sind nicht einfach „herausfordernder“ – das sit ein Euphemismus. Und diese ‚Herausforderungen‘ stehlen Ressourcen/Kapazitäten für lernwirksamen unterricht, auf allen Seiten.

„Bildung sollte immer ein einen größeren Kontext gesehen werden. Zum Beispiel spielt Heterogenität in der Arbeitswelt eine wichtige Rolle.“
Heterogenität ist nicht gleich heterogenität. Sie vergleichen hier komplett unterschiedliche Phänomene.

„Wollen wir wirklich als modernen Gesellschaft unsere Kinder nach sozialer Herkunft trennen?“
Tun wir das? Nicht in der Form, wie es immer behauptet wird… wir hatten hier bspw. im Januar ein Thema das da lautete: „Verantwortung den Eltern zurückgeben?“ – da könnten wir auch mal ansetzen – auch bei der Befähigung der Eltern, dies zu leisten (das soll nämlich kein Elternbashing hier sein), statt den Staat um Geichmacherei zu bitten.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Danke!

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bene

Zitat:
„Also kurzum ein mehrgliedriges Schulsystem, welches für die fünfte Klasse versucht, Schüler anhand ihrer kognitiven Leistungen zu homogenisieren, fördert soziale Ungerechtigkeit. Die soziale Herkunft bestimmt in Deutschland in stärkerem Maß über den Schulerfolg als in vielen anderen Ländern.“

Das ist richtig, warum ist aber Bayern nach dem letzten Bildungsmonitor in Sachen Bildungsgerechtigkeit auf Platz 1 in Deutschland und Bremen Schlusslicht?

Bella
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Neuseeland seht bei IGLU Tests in Bezug auf Bildungsgerechtigkeit viel schlechter da als Deutschland, hat aber ein einheitliches Schulsystem. Wie lässt sich das also erklären?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bella

IGLU ist ein Test für die Grundschule. Das Verrückte ist ja, dass die Bildungs-ungerechtigkeit auch bei Grundschultests festgestellt wird, obwohl die GS auch in D nicht gegliedert ist.
Deswegen denke ich auch, die Einführung eines einheitlichen Systems würde nur marginal was an der beklagten Bildungs-ungerechtigkeit ändern können. Und die Reformer, die das haben wollten, würden dann vermutlich nur feixen und keinerlei Verantwortung übernehmen. Moderne westliche Gesellschaften sind einfach nicht gerecht, und die viele Zuwanderung ändert auch nichts daran, im Gegenteil, die steigert alle Ungleichheiten noch.
Nicht vergessen: In USA hat man ein einheitliches Schulsystem, aber die Schwarzen gelten als unterprivilegiert.

Mo3
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bene

„Ich denke, es ist deutlich bequemer, einer homogenen Gruppe, etwas beizubringen, als einer heterogenen Gruppe. Ich wüsste nicht, dass das eine oder andere lernwirksamer ist. Heterogene Gruppen sind jedoch herausfordernder und benötigen andere Methoden.

Fakt bleibt: In der Grundschule haben wir aktuell stark heterogene Gruppen. Unser Schulsystem ist mit Heterogenität überfordert. Das Festhalten an alten Strukturen auf Biegen und Brechen funktioniert nicht.“

Wenn wir mit gegegebenen Einsatz (begrenzte Anzahl an Lehrern) das bestmögliche Ergebnis erzielen möchten, heißt dass im Umkehrschluss wohl, dass möglichst leistungshomogene Gruppen unterrichtet werden sollten, da das ja anscheinend weniger „Aufwand“ bedeutet. Die soziale Herkunft sollte hier keine Rolle spielen!

Und erst wenn die Politiker begriffen haben, dass ihre Ideen nur umsetzbar sind, wenn es genügend Personal dafür gibt, das leider nicht auf Bäumen wächst, kann man diese Ideen vorantreiben. Alles andere überfordert ja offensichtlich alle Beteiligten (Lehrer/Schüler/Eltern) mit den derzeit sichtbaren Konsequenzen.
Und wer sagt eigentlich, dass Hauptschüler in der Vergangenheit keine Karriere bis hin zur Professur machen konnten? Und auch heute ist das sicher nicht ausgeschlossen.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mo3

Man fragt sich auch, was dieser Vorwurf von vermeintl. Bequemlichkeit (oder Faulheit, so ein Uwe aktuell an anderer Stelle) überhaupt für eine Art von abstrusem Shaming darstellen soll:

‚Wiiiiiiiiir verfeuern unsere Ressourcen bis zur Selbsaufopferung, unsere Work-Life-Balance ist uns unwichtig, damit wir alle negativen Effekte entsprechend heterogener Gruppen für die Schüler selbst möglichst amortisieren können… ob uns das gelingt? Scheissegal! Ob wir das überhaupt dauerhaft realistisch schaffen können? Auch scheissegal! Nur bitte nicht überprüfen, ob das alles wirklich erfolgreich ist. Und jetzt alle anderen, leidet gefälligst mit, lebt einzig für eure Profession!‘

Oder wie habe ich mir das vorzustellen? Was gibt es daran zu kritisieren, wenn man für alle(!) Seiten möglichst ressourcenschonende, effektive Unterrichtssetting und korresponierende Rahmenbedingungen schafft? Richtig, nichts. Es sei denn, man wandelt auf rein ideologischen Pfaden.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mo3

Zitat:
„Ich wüsste nicht, dass das eine oder andere lernwirksamer ist. “

Im folgenden Video wird aufgeführt, dass eine Einteilung in leistungshomogene Gruppen zu besseren Ergebnissen führt.

https://m.youtube.com/watch?v=EI1BkgtUu-U

QuerRein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bene

„Es gibt die Schule für das einfache Volk (die Handwerker), die Schule für einfache Büroangestellte und die Schule für die Elite (Akademiker).“

Genau da liegt der Fehler!

Es gilt Schulen für Kinder, die noch nicht so stark sind und länger brauchen um Grundfertigkeiten zu erarbeiten, Schulen für Kinder, die schneller und leistungsfähiger sind und Schulen für noch leistungsfähigere junge Menschen. Wer z. B. zunächst „Schwierigkeiten“ hatte, kann die Schule entweder abschließen oder auch schon früher (oder eben im Anschluss) auf eine höhere Schule wechseln. Das hat nichts mit dem Handwerker-Kind zu tun, dass nicht aufs Gymnasium gehen kann…

Ich bin selbst Sohn einer alleinerziehenden Bankkauffrau und habe die „Elite-Schule“ abgeschlossen, studiert und promoviert… Meine Schwester war auf der „Handwerkerschule“ und hat ebenso dann RS, Ausbildung und Fachakademie absolviert… Und es gibt viele, viele Beispiele mehr…

Auch in meinem Alltag sehe ich genügend Kinder in Einführungsklassen, Schulwechsler (Weg „nach oben“) etc. und Kinder die vom Gym an RS wechseln und dort glücklicher und erfolgreicher sind (Weg „nach unten“). Die zeigen, dass das mehrgliedrige System so schlecht wohl nicht ist, und prinzipiell funktioniert, wenn man es zeitgemäßer aufstellt (kleinere Klassen z. B. und weniger marode Schulen…)

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  QuerRein

Exactly!
Sieht hier ähnlich aus, Arbeiterkind in einer ehem., seit meiner Kindheit strukturschwachen (ruraleren) Bergbaustadt. Habe als erstes Familienmitglied (inkl. Tanten/Onkel, Cousins/Cousinen etc., aber auch dem gesamten familären Freundeskreis) überhaupt eine Uni gesehen, bis zur Promotion (mittlerweile haben viele Universitäten übrigens auch extra Programme für Arbeiterkinder); da gab es keinen Akademikerhabitus, kein wohlhabendes Elternhaus, wobei sich mein Vater vom einfachen Dreher zum Supvervisor in einem internationalen Technikunternehmen hochgeabreitet hat und so seinen Kindern alle Wünsche, auch Bildungswünsche, ermöglichte; ich musste bspw. nie zwei Mal fragen, ob ich ich ein Buch haben könne (und das ist einer der zentralen Punkte, den ich oben erwähnte, als es um vermeintl. Bildungsungerechtigkeit aufgrund der sozialen Herkunft ging).

Und wir hatten damals am Gymnasium auch Mitschüler, die von allen(!) anderen Schulformen zu uns gewechselt sind und dort dann erfolgreich ihr ABitur gemacht haben.

Und auch aktuell kommen in unserer Oberstufe einige der Spitzenleistungen von unseren ehem. Realschülern.

Allerdings erodiert die Durchlässigkeit des Systems ja dennoch, das muss man beachten, alleine durch den massiven Abbau von allen anderen Schulformen außer Gymnasien und Gesamtshculen allerortens.

Last edited 1 Jahr zuvor by PaPo
vhh
1 Jahr zuvor

https://drive.google.com/file/d/1OGG4yLN05k7pX5-ExkwrAg-f9D49sc5i/view
Überblick Vorlesung Sommersemester 2023.
‚Inhaltsleere und unfruchtbare Kompetenzorientierung‘ als Aussage zu einer Lehrveranstaltung, in der explizit die Studenten Unterrichtseinheiten entwerfen sollen. Wie schön, dass diese Studenten später ganz einfach die Vorgaben der Lehrpläne verwerfen dürfen. Zwar hatten sie als SuS in Mathematik nicht die Vorkenntnisse fürs Studium erworben, aber das hält Herrn Professor nicht davon ab, die später geforderten Kenntnisse einfach mal öffentlich für seine Veranstaltung abzulehnen. Wie ernst das Thema dann wohl von den Studenten genommen wird?
Woher die Erkenntnis kommt, Gymnasiallehrer seien generell überfordert bleibt wohl sein Geheimnis. Der Schülervergleich ist hübscher griffig klingender Populismus. Wenn Lehrpläne Kompetenzorientierung und Mathematik ohne Beweise fordern, können Lehrer das, im Gegensatz zu Professoren, nicht ignorieren. Sie würden es oft ganz gerne. Schön, dass SeK I KuK scheinbar keine Lehrkräfte sondern nur noch Instrukteure sind, eine sicherlich nicht zufällige Formulierung aus der Einarbeitung von Hilfskräften. Sie können nicht wesentlich mehr sein, denn ihre Fachkenntnisse würden nur selten für eine Prüfung von 1971 reichen. 50 Jahre gesellschaftliche Entwicklung, Diskussionen zur Definition des Begriffs ‚Wissen‘, zu Praxisbezug, was weiß ich, jedenfalls alles irrelevant. Herr Professor, wie hätten die hochgelobten, intellektuell so viel besser vorbereiteten Studenten drei Jahre vor 1971 auf eine derartige Arroganz reagiert?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Er hat einen wunden Punkt getroffen…

Definieren Sie aber bitte Praxisbezug. Den hat reine Mathematik nicht und sie geht auch nicht den Anspruch danach. Die Praxis bieten die Natur- und Sozialwissenschaften in der Theorie. In der Praxis aufgrund der weitgehend entmathematisierten Lehrpläne auch nicht mehr.

Übrigens würde ein Professor des Jahres 1971 über Aufgaben des Jahres 1921 dasselbe sagen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Georg
vhh
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Er hat keinen wunden Punkt getroffen, er prügelt nur auf die Falschen ein. Wieviel Freiheit haben Lehrkräfte, um fachlich präzise Ansätze so detailliert zu verfolgen, dass SuS damit etwas anfangen können? tja…
Schule unterrichtet nicht reine Mathematik, Relevanz der Themen für den eigenen Erfahrungsbereich, meist als Kontextorientierung vorgesehen, ist aber in allen Fächern vorgesehen. Der Begriff Praxisbezug mag diskussionsfähig sein, berührt aber nicht die Kernaussage, dass die beklagten Entwicklungen auf langen Diskussionen, originellerweise meist im akademischen Bereich, beruhen und nicht durch das Handeln der LuL vom Himmel fiel.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  vhh

Kontextorientierung ist doch ein Euphemismus für „an den Haaren herbeigezogen“.

Aus dem Lebenskontext der Schüler ist da keine einzige Aufgabe. Schauen Sie mal in aktuelle Mathematikbücher.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Interessant wäre ja, wie die GEW oder die Grünen das einschätzen, was im Artikel steht. Durch welche Schulpolitik könnte man die Mathematikkenntnisse verbessern? Längeres gemeinsames Lernen, Inklusion, Einheitsschule? Hängt der Niedergang der Schulmathematik nicht genau mit jenen Entwicklungen zusammen, die die große Bildungsgerechtigkeit herstellen wollten? Die Absicht war zwar gut, aber gut gemeint ist nicht auch gut gemacht.

Bildung geht vor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Wir haben doch Einheitsschulen. Diese nennen sich Gymnasium, Real- und Hauptschule und suggerieren, dass die jeweilige Schülerschaft homogen sei.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bildung geht vor

@Bildung geht vor
Mein Nickname hier im Forum, soll meine allgemeine Neugier abbilden (die Bedeutung kann man googeln). Nun lässt mir diese, meine Neugier keine Ruhe: „Bildung geht vor“ – vor was oder wem? Über eine Antwort würde ich mich freuen. Wie stellen Sie persönlich sich gute Bildung unserer jungen Menschen hier in D vor, um sie fit für die Zukunft zu machen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bildung geht vor

„homogen“
Das ist Unsinn, jeder weiß, dass Schulklassen in den seltensten Fälle leistungsmäßig homogen waren oder sind. Das Gegenteil einer extremen Heterogenität (die auch noch bewusst gesteigert wird) ist keineswegs die „Homogenität“, sondern eben eine mildere Heterogenität.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Meine damaligen reinen – h o m o g e n e n (?) – Hauptschulklassen wurden mindestens dreier-differenziert.

Nix mit homogen.

Se Länd
1 Jahr zuvor

Sehe ich bis auf die starre Quote genauso.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Die Anzahl der Schüler im Ländle bleibt gleich, sie werden nur anders verteilt. Inwiefern beheben wir dadurch den Lehrermangel, ich dachte er kann rechnen? Oder schaut er nicht über den Gym Tellerrand hinaus? Stimmt, wenn am Gymnasium ganz viele Schüler gehen aber ganz viele Gym Lehrer bleiben dürfen, dann haben wir DORT keinen Lehrermangel mehr. Mit einer simplen Wahrscheinlichkeitsrechnung können wir aber vermuten, dass die Lehrer wahrscheinlich mit den Schülern zusammen ausziehen. 🙂

potschemutschka
1 Jahr zuvor

„Er empfiehlt alte DDR-Lehrbücher“. Habe ich das richtig gelesen? Kann nicht sein, das war doch alles ideologisch von der Diktatur geprägt, wie die anderen naturwissenschaftlichen Lehrbücher auch.
Jetzt mal im Ernst: Die DDR-Lehrbücher waren nicht so schön bunt, wie die heutigen. Dafür waren sie genau auf den Lehrplan abgestimmt, einheitlich für die ganze DDR, systematisch und wissenschaftlich aufgebaut und übersichtlich.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Was die DDR – Bücher für Mathe und Physik betrifft (die anderen habe ich nicht mehr), stimme ich zu. Aber auch die bundesdeutschen Lehrbücher meiner ersten Lehrerjahre in Berlin – West direkt nach der Wende hatten einen wesentlich höheren fachlichen Anspruch als die heutigen. Überhaupt nicht bunt, aber sinnvoll und mit vielen Übungen. Heute benutze ich Lehrbücher nur noch selten im Unterricht: Übungsmaterialien erstelle ich lieber selbst, und zur Einführung von neuen Inhalten eignen sich nur wenige Kapitel. Selbst selbständige Nacharbeit ist mittels Buch nicht so einfach. Das liegt nicht nur an den Büchern, sondern auch an der Konzentrationsfähigkeit und geringen Frustrationstoleranz der SuS, wenn ein Text tatsächlich mehrfach gelesen werden muss, um ihn inhaltlich zu verstehen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Richtig, vor allem der letzte Absatz. Da stellt sich mir aber nun die berühmte Frage mit der Henne und dem Ei: Haben sich die heutigen Lehrbücher den immer d….eren, fauleren und unkonzentrierteren Schülern angepasst, oder doch die Schüler den geringeren Anforderungen? Beide Möglichkeiten machen mir ehrlich gesagt Angst, wenn ich an die Zukunft denke.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die Lehrpläne haben sich dem politischen Wunsch nach mehr Abiturienten angepasst.

Bildung geht vor
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Mir würde es ebenfalls Angst machen, wenn Sie mit diesen Aussagen eine Lehrkraft wären.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bildung geht vor

Was genau stört Sie an meinen Aussagen bzw. Fragen?

alter Pauker
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

… weder das Ei noch die Henne! Der Geflügelzüchterverband (i.e. das gesamte Kultuswesen, voran Minister und sich selbst überschätzende, beratende Professoren), hat den Stall versaut und verhindert durch zu niedrige und zu dünne Ruhestangen sowie zu wenig Eiablagen ohne Stroh das solidarische Gackern unter den Hühnern und die gesunde Entwicklung der Küken. Welches Küken war denn schon mal auf der Wiese und hat nach Regenwürmern gepickt, die dann doch entwischt sind. Nächster Versuch – Wurm gefangen. Oder nicht. Resilienz-Training vor dem Hühnerstall. Wenn man aber keinen einzigen, noch so kleinen Wurm zu sehen bekommt…
Statt dessen Kunstfutter und Gips-Eier = Scheinwirklichkeit. Brave New World!
Chicken Nuggets haben auch alle die gleiche Form…

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  alter Pauker

@alter Pauker
Sehr schön und bildhaft die Situation dargestellt. Aber leider verringert das nicht meine Sorgen, im Gegenteil!

Carabas
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Man kann sich an den ukrainischen Büchern noch ein gutes Beispiel nehmen.

uli-d-sz
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carabas

Wie man hört, wundern sich LuL aus der Ukraine – die fließend Deutsch sprechen – a) über die Respektlosigkeit der SuS, b) die Aggressivität der Eltern auf Elternabenden, c) über die Ablehnung von sog. „Frontalunterricht“ – also ein Begriff, der gezielt die Assoziation „Frontalangriff“ hervorrufen soll.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  uli-d-sz

In Deutschland halten sich die maßgebliche Leute halt für besonders progressiv und blicken auf die „ewig Gestrigen“ in anderen Ländern herab. Der Erfolg bzw. Misserfolg wird den einen oder den anderen Recht geben. Warten wir’s ab.

uli-d-sz
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Was Sie zur „Buntheit“ sagen, kann man zu den heutigen Lesebüchern /Lehrbüchern in Deutsch sagen: Is‘ ja alles so schön bunt hier! Ein tolles Sammelsurium aus Design-Fehlern, bunt unterlegten Texten, ablenkenden Grafiken usw. Die LEsebücher und Grammatik-Bücher aus meiner Schulzeit bis 1971 hatten glasklare Trennung zwischen Text und – dazu passendem – Bild.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich kenne die DDR Mathe-Bücher nicht. Sollte es aber tatsächlich so sein, dass diese weniger ideologisch geprägt sind als die aktuellen, dann sagt es sehr viel über den heutigen Zeitgeist in Deutschland aus…

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Inwiefern sind heutige Mathebücher ideologisch geprägt. Ich kenne leider aus den letzten Jahren nur die Bücher für die GS. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass man in den Matheunterricht sehr viel Ideologie hineinbringen kann. Haben Sie Beispiele? Interessiert mich wirklich. Vielleicht sind meine Erinnerungen an den Ma-Unterricht zu meiner Schulzeit ja nicht ganz richtig und es wurde doch auch viel Sozialismus/Diktatur hineingesteckt?

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich wundere mich immer wieder, was man so alles in meine Kommentare hineininterpretiert. Meine Anmerkung, bezog sich auf den folgenden Teil des Artikels:

„Diesen Aufgaben stellt er Anforderungen gegenüber, die im neuen Kernlehrplan Mathematik für die Sekundarstufe II in Nordrhein-Westfalen enthalten sein sollen. „Im Rahmen des allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule unterstützt der Unterricht im Fach Mathematik die Entwicklung einer mündigen und sozial verantwortlichen Persönlichkeit und leistet weitere Beiträge zu fachübergreifenden Querschnittsaufgaben in Schule und Unterricht, dazu zählen unter anderem Menschenrechtsbildung, Werteerziehung, politische Bildung und Demokratieerziehung…“, so heißt es darin – Kriterien, die zum Beispiel bei der Aufgabenstellung und in den Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern eine Rolle spielen“

Meine Annahme ist nun, dass die Bücher dem Kernlehrplan folgend geschrieben werden. Und nun nur mal eine einfache Frage: Was hat Mathematik mit Menschenrechten zu tun? Und warum versucht man das zu vermischen?

Es kann doch einen brillianten Mathematiker geben, der eine Diktatur unterstützt. Seine politischen Ansichten haben aber nichts mit Mathe am Hut.

Klara Klarname
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Ihr Kommentar sagt auch etwas über Sie, dass sie beispielsweise keine Ahnung brauchen für eine Menge Meinung.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  Klara Klarname

Ihr Kommentar ist leider komplett inhaltsleer.

Aber Mal eine konkrete Frage an Sie: Sollten Ihrer Meinung nach politische und Gesellschaftliche Themen Bestandteil des Mathematikunterrichts sein? Und sollten diese auch in die Bewertung der erbrachten Leistung eingehen?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Ich wiederhole noch einmal meine Bitte nach Beispielen, dass politische-gesellschaftliche Themen Bestandteile des Ma-Unterrichts sind und in die Bewertung einfließen. Das interessiert mich wirklich, wie solche Aufgaben aussehen.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Schlagen Sie bitte den Begriff „Konjunktiv“ nach und lesen meine Kommentare nochmal durch. Vielleicht eröffnet sich für Sie dann der richtige Zugang zu meinen Aussagen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Okay, dann habe ich Sie falsch verstanden. Sorry!

Bildung geht vor
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Btw.: In der DDR gab es übrigens keine Gymnasien.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bildung geht vor

In die Oberstufe durften trotzdem nur 10% eines Jahrgangs.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ja, aber nicht unbedingt die besten. Kinder von Akademikereltern hatten oft das Nachsehen im Arbeiter- und Bauernstaat.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Doch, ohne entsprechende Leistung wurde auch kein Arbeiter- oder Bauernkind an der EOS angenommen. Das „Problem“ war, dass die Plätze begrenzt waren. Da war das dann eben ein! Auswahlkriterium im Arbeiter- und Bauernstaat. Da mussten die anderen halt noch besser sein, um angenommen zu werden.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Eben, es gab keine Gleichberechtigung. Bestimmte Personengruppen wurden bevorzugt

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die EOS hatten gewisse Quoten zu erfüllen in der Art, dass ein bestimmter Mindestanteil an Arbeiterkindern dort sein müsste. Dies hatte zur Konsequenz, dass eben nicht die Schüler mit den besten Leistungen dorthin kamen. Arbeiterkinder, die bestimmte Berufswege anstrebten wurden bevorzugt. Danach kamen die Arbeiterkindern nach Leistung, bis die Quote erfüllt war. Erst danach die restlichen…

ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Und die Eltern das richtige Parteibuch haben bzw. an den Staat angepasst, die Jugendweihe machen (ohne Jugendweihe war es schwer bis unmöglich einen Studienplatz zu erhalten), sich ruhig verhalten und nicht stasiauffällig sein…

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  ysnp

„Jugendweihe“ scheint ja für „Wessis“ ein großes Aufregerthema zu sein. Ich kann jetzt nur mal für mich sprechen: ja, ich habe die Jugendweihe mitgemacht. Da weder ich, noch meine Eltern religiös sind, war das die Feier, um in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen zu werden und es gab jede Menge Geschenke. Zur Vorbereitung auf die Jugendweihe gab es viele, zum großen Teil ideologisch gefärbte Pflichtveranstaltungen und man musste ein Gelöbnis auf den Sozialismus und für den Frieden ablegen (für die Sachsen war das ganz einfach, sie sagten: „Ja, das glooben wir!“). Aber es waren auch ein paar interessante Veranstaltungen dabei (z. B. ein Besuch des KZ Buchenwald). Das hat man halt alles mitgemacht. Übrigens gibt es in fast allen Gesellschaften Rituale für die Zeit des Übergangs ins Erwachsenenleben. Die „Humanisten“ organisieren z. B. auch heute noch in D „Jugendweihen“.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Übrigens fiel die Zeit des Übergangs zur EOS mitten in die Pubertät. Schöne Sch…! Da musste man sich in dieser schwierigen Lebensphase ganz schön anstrengen, sonst war es erst mal nichts mit Abi.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bildung geht vor

Da der Begriff „Erweiterte Oberschule“ (EOS) in den westlichen BL weniger bekannt ist, benutze ich das Synonym. Auf der EOS legte man nach 12 Schuljahren das Abitur ab (Zentralabitur für die gesamte DDR und damit in allen Bezirken vergleichbar).

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

In Russland hatte man bis vor kurzem nur 11 Schuljahre bis zum Abitur. War das auch vorbildlich?
Inzwischen will man wohl das 12. einführen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

An den Unis und (Fach-) Hochschulen wird man dort aber nur nach bestandener Aufnahmeprüfung angenommen!

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bildung geht vor

Zum Thema Zentralabitur und Vergleichbarkeit der Abi-Noten: Als meine Kinder Anfang der Nullerjahre ihr Abitur machten, wechselten mehrere ihrer Mitschüler in der 10./11. Klasse plötzlich auf ein anderes Gymnasium. Nach den Gründen befragt, lautete die Antwor: dort bekommt man leichter bessere Noten! Das war dann auch so.
Und noch zur DDR: Zu meiner Zeit war es nicht möglich irgendein Fach abzuwählen, man konnte höchstens noch zusätzlich ein Fach fakultativ belegen (z. B. Latein).

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bildung geht vor

Die Schulen, an denen man in der DDR das Abitur ablegen konnte, nannten sich „Erweiterte Oberschulen“ (EOS), und wurden, je nach Ausrichtung, von den SuS von der 9. oder 11. Klasse bis zur 12. Klasse besucht (die Dauer hat sich im Laufe der Zeit verändert, aber das ergoogeln Sie sich schnell bei Interesse).
Ich z.B. war aufgrund meiner Fächerwahl (Spezialschule) ab Klasse 9 dort, andere SuS kamen ab Jg. 11 dazu: die hatten mächtig zu tun, um den Anschluss zu bekommen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Zu meiner Zeit war EOS ab Klasse 9 (keine Spezalschule). Ab Klasse 11 war dann ab den 80er Jahren, glaube ich.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bildung geht vor

… keine Gymnasien, die so hießen, aber Spezialschulen (also Eliteschulen in bestimmter fachlicher Hinsicht).

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Es gab sicher einige Spezialschulen (Sport, Nawi …), für besonders begabte/talentierte Schüler. Die waren aber nicht für priviligierte, sondern für alle Bevölkerungsschichten offen, wenn das Talent vorhanden war. Ansonsten gab es die EOS, um Abitur zu machen und später zu studieren. Dort wurden bevorzugt Arbeiterkinder aufgenommen. Nicht jeder konnte Abitur machen und studieren. Der Staat plante! wieviele Akademiker gebraucht werden würden und so viele wurden auch ausgebildet. Dieses System hatte einige bekannte Nachteile, aber auch gewisse Vorteile (siehe Lehrer- und sonstigen Fachkräftemangel). Die Rentenwelle kam jedenfalls nie so unvorhergesehen wie jetzt.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

… Sie sagen es selbst, Arbeiterkinder wurden bevorzugt…

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Ja, aber nur, wenn sie genauso gut oder besser als ein Akademikerkind waren. In erster Linie zählte die Leistung.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Das stimmt so einfach nicht. Wenn Sie in der DDR aufgewachsen sind, müssten Die das nur zu gut wissen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Ich bin in der DDR aufgewachsen, und Sie? In meiner Kleinstadt war es damals jedenfalls so. Wie schon mal erwähnt, sogar die Tochter und der Sohn des Pfarrers machten da Abitur. Einfach weil sie super gut waren (beide 1er Abi). Ich war übrigens auch kein „Arbeiterkind“, hatte aber die entsprechenden Noten. Mag sein, dass das zu anderen Zeiten und/oder in Stasi-Hochburgen (wie z. B. Berlin) anders war. Vor allem aus Berlin habe ich da auch so einiges gehört. Es hing vielleicht auch von so manchem „Entscheider“ ab. Wie auch heute gab es damals in der DDR Menschen, die sich mehr oder weniger an „sinnbefreite“ bürokratische Vorschriften hielten.

Chorleiterin
6 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Leider war es nicht so. Ich habe es am eigenen Leib erlebt.Die besten Schüler der Klasse ( Eltern Ärzte, Lehrer, Tierärzte…)bekamen als erste ihre Ablehnung für ein Studium der Medizin “ aus Kontingentsgründen“.Arbeiterkinder mit schlechterem Leistungsdurchschnitt bekamen die Studienplätze.“Unsereiner“wartete und bewarb sich die nächsten Jahre neu oder wechselte das Studienfach.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

„Der Staat plante!“
Und welches Geheul würde losgehen, wenn heute unser Staat in ähnlicher Weise „plante“? Sofort würde das Bundesverfassungsgericht damit beschäftigt.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Naja, aber manchmal wäre es nicht schlecht, wenn auch ein demokratischer Staat einen „Plan“ hätte (z. B. Katastrophenschutz, Bildung, Infrastruktur …)

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

„Demokratie“ kann aber nicht bedeuten, dass Millionen von jungen Leuten fehlqualifiziert werden, nur weil sie sich das so in den Kopf gesetzt haben. Derzeit wird doch geschrien nach mehr Studienplätzen für Lehrämtler, also eine gewisse Lenkung „nach Bedarf“. Umgekehrt könnte man Studienplätze abbauen, wenn es da keine Berufschancen gibt. Es gibt schon Studiengänge, die nur eingerichtet wurden, damit die Uni mehr Geld bekommt. Es gibt auch Studiengänge mit vielen Anfängern, aber praktisch ohne Absolventen. Ist das sinnvoll?

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Per se stimme ich dem zu, der Staat hat oft bewiesen, das seine Strukturen nicht gut funktionieren.

Allerdings erachte ich eine gewisse Lenkung durchaus als sinnvoll an.

Denn die Marktmechanismen sind bei uns durch diverse Sozialleistungen und kostenlose Studienangebote zum großen Teil außer Kraft gesetzt

Ein Student muss sich keine Gedanken, welche Kosten sein Studium verursacht, welches der Gesellschaft am Ende keinen Mehrwert bietet. Da an dieser Stelle ein Marktmechanismus fehlt, sollte es m.E. eine Begrenzung solcher Studienplätze geben, die weder von der Wirtschaft noch von der öffentlichen Verwaltung und Infrastruktur benötigt werden.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Nachfrage und Angebot.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

„Der Markt“ kann z.B. auch regeln, wie viele Leute ein Gymnasium besuchen, wie viele eine Privatschule usw. „Der Markt“ kann sogar die Betreuung der Vorschulkinder regeln. Aber dieser Teil des „Marktes“ wird dann von den progressiven Leuten immer angegriffen, und der Staat müsse eingreifen, merkwürdig.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„Der Markt“ kann vieles regeln, unbestritten, aber „der Markt“ produziert keine Gerechtigkeit irgendwelcher Art. Die Redaktion scheint zu vergessen, dass sie selbst hier immer die große Bildungs-gerechtigkeit einfordert. Die kann nur der Staat in dirigistischer Weise versuchen herzustellen. Für „den Markt“ ist das kein Kriterium, die Wirtschaft kann auch bei Ungerechtigkeiten aller Art sehr wohl funktionieren.
„Der Markt“ produziert ja auch Privatschulen und Nachhilfeinstitute. Er sorgt auch für beliebte und weniger beliebte Schulen. Und „der Markt“ könnte auch die Digitalisierung regeln, aber die soll ja der Bund von oben steuern. Die einzelnen Schulen könnten nämlich zugewiesene Gelder auch anders ausgeben. Das wäre „Markt“.
An den Hochschulen könnte „der Markt“ auch regeln, welche Studenten den Anforderungen nicht gewachsen sind (bei den Profifußballern der Vereine ist das selbstverständlich). Aber was gibt es hier: die Forderung nach staatlichem Eingreifen durch mehr „Betreuung“. Überall sollen doch die Kräfte des Marktes ausgeschaltet werden.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie wollen uns wohl einreden, dass man die Arbeitslosigkeit dadurch beseitigen kann, dass eben jeder Akademiker wird. Wie wollen Sie das begründen?
Und was ist mit der Gerechtigkeit „des Marktes“, den Sie so gern beschwören? „Der Markt“ sorgt normalerweise für eine gnadenlose Konkurrenz. Darf es die im Schulbereich geben?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Der Staat macht aber den Fehler, indem er die Wohlheißungen des Akademikerdaseins anpreist, auch wenn die Bevölkerung im Durchschnitt nicht intelligenter geworden ist.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Siehe Frankreich und Spanien: Dort gibt’s eine hohe Akademikerquote, aber auch eine hohe Arbeitslosigkeit gerade unter jungen Leuten. So regelt der Markt das eben.
Und wollen wir nicht Fachkräfte aus dem Ausland anlocken? Geht das mit dem Markt, oder muss das staatlich geregelt werden? Ich lese immer was von staatlichen Maßnahmen, um das zu fördern.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

… und verdrängt diejenigen, die eben einen „niedrigeren“ Bildungsabschluss haben. Die Hauptfrage wäre, wie viele denn eine Tätigkeit ausüben, die ihrem Studium fachlich entspricht. Sonst könnte man ja die Devise ausgeben: Jeder studiert erstmal 10 Jahre lang ziellos irgendwas, Noten sind abgeschafft, danach sucht sich jeder irgendeinen Job. Das wäre nun gar nicht die überall geforderte „Praxis-orientierung“. Und volkswirtschaftlich gesehen wäre es eine große Verschwendung.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Nein, ich träume keineswegs von einer gelenkten Staatswirtschaft, ich mache nur darauf aufmerksam, dass diejenigen, die — so wie Sie weiter oben — den Markt preisen, eben auch die Nachteile des Marktes hinnehmen müssten. Der Markt produziert grundsätzlich keine Gerechtigkeit. Sie preisen die Bildungsgewinner, aber was ist mit den Verlierern? Sollen die nicht „von Staats wegen“ aufgepäppelt werden durch intensive und kostspielige staatliche „Betreuung“ ?
Die Bildungsgewinner kommen offenbar auch mit dem gegliederten Schulsystem zurecht, abgeschafft werden soll es doch wegen der Verlierer, oder?
Es sind doch die Grünen und die Linken, die den „Markt“ im Bildungsbereich außer Kraft setzen wollen, oder? Und die GEW will sogar die Privatschulen abschaffen, die andererseits in Artikeln hier bei n4t hochgelobt werden.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Und was bitte soll nun „der Markt“ regeln, wie sie weiter oben bemerkt hatten? Es gibt keinen Markt ohne Gewinner und Verlierer. Das ist wie bei einem Marathonlauf. Sie wollen offenbar auch Sport ohne Verlierer haben.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Aber Sie haben weiter oben geschrieben, dass der (Arbeits-)Ḿarkt alles regelt, was mit Studienabsolventen und anderen Absolventen so geschieht. Einer Planung bedarf es nicht. Und dann sagen Sie, ICH sei ein Anhänger der staatlichen Planwirtwirtschaft, und SIE seien gegen den Sozial-Darwinismus.
Allein schon die fortschreitende Digitalisierung wird sozial-darwinistisch wirken, weil sie diejenigen ausschließt, die keine IT-Affinität aufweisen. Das dürfte ähnlich wie bei der Mathematik sein. 🙂
Heute schon kann man manche Monatskarten nur noch im Abo erwerben, und das Abo kann man demnächst nur noch digital erwerben. Wunderbar: Die „Teilhabe an der Gesellschaft“ wird es künftig nur noch für solche Leute geben, die ein Smartphone für 500 € besitzen und damit auch perfekt umgehen können. Aber MINT-Fächer studieren – nein danke, ist ja zu schwierig! Man studiert lieber „Bekenntnisfächer“ wie „Gender Studies“ oder so.

Nähbiene
3 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Hallo vielleicht sollte man erwähnen, dass alle Kinder noch die Möglichkeit hatten eine Berufausbildung mit Abitur zu absolvieren, 3Jahre und danach konnte und wurde man zu einem Studium delegiert. Der Betreib hat dich unterstützt. In der vorlesungsfrei Zeit ist man arbeiten gegangen in dem erlernten Beruf. Somit konnten viele Leute sich den Traum vom Studium erfüllen.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor

Er hat recht mit dem, was er sagt!

Es geht nichts mehr voran im Mathematikunterricht und die Lehrkraft ist nicht das Problem daran. Seit 20 Jahren geht es bergab dank der Kompetenzorientierung. Die Aufgaben werden immer mehr vertextet – bis zur völligen Inhaltsleere. Anwendungsbezogene Aufgaben, die völlig unrealistisch sind.

Nein, ich verstecke meine eigene Unfähigkeit nicht hinter dem Fehler der Kompetenzorientierung.

Die DDR-Bücher waren nicht nur in Mathematik besser, auch in den Naturwissenschaften.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor

Dann war also vor genau 20 Jahren der Höhepunkt der Mathematik an Schulen…ich danke Ihnen für das Kompliment bzgl meines Abitur Jahrgangs

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Ob da der Höhepunkt war? Kann ich nicht beurteilen, weil mir die Erfahrung als Lehrer über den Zeitraum davor fehlt.

Glaube ich allerdings meinen (nun) alten Lehrer, war es schon zu unserer Zeit als Schüler schlechter als vorher.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor

Und wenn man die Lehrer der besagten Lehrer fragt,dann wären die Schüler zu der Zeit auch schon schlechter als die vorherige Schüler Generation..

Am Ende kommt man dann an den Beginn der 1900er ..da müssen die Schüler ja meeeega smart gewesen sein..so smart dass sie trotz krasser Schulbildung die Welt in zwei Weltkriege gestürzt haben

Chorleiterin
6 Monate zuvor

….und erstrecht in Deutsch….gruselige Fehler, kein systematischer Aufbau, Übungen oft nicht passend….Ausnahmen vor Regeln…uswusf….

Hmm
1 Jahr zuvor

Ich bin einer der größten Kritiker unseres Schulsystems und vor allem das stetig fallende Niveau prangere ich insbesondere an.
Aber dieses Mal musse ich für unsere SuS eine Lanze brechen: der Vergleich, den der Herr Prof erstellt, ist vollkommen hanebüchen. Er vergleicht das Abitur, die allgemeine Hochschulereife, die als Studierbefähigung dient und zulässt, dass Abiturienten sich für Studiengänge wie Erziehungswissenschaften bis Elektrotechnik bewerben können, mit einem Zulassungstest auf erhöhtem Niveau für MINT-Studiengänge für den junge Inder jahrelang parallel zur Schule büffeln? Und man merke an, dass das Lernen nicht nur zu Hause stattfindet, sondern in überteuerten privaten Nachhilfeinstituten. Der Druck, der dabei auf den Schultern lastet, ist auch nicht zu verachten. Man siehe sich die Suizid-Rate an. Und all die anderen sozialen Probleme, die in Indien herrschen, sollte man auch nicht vernachlässigen. Was nützen Fachidioten, wenn Witwen immer noch vebrannt werden, religiöse Minderheiten und Menschen scheinbar falscher Kaste verfolgt werden und junge Frauen sich nachts nicht raustrauen? Ich spreche selbst aus Erfahrung, da Wurzeln im indischen Subkontinent.

Ja, deutsche SuS weisen große Defizite in mathematischen Grundlagen auf. Den GTR würde ich lieber heute als morgen aus dem Unterricht verbannen. Und eine größere Leistungsbereitschaft würde unseren SuS auch nicht schlecht tun. Aber bei internationalen Vergleichen bitte lieber auf Länder schauen, die ein ähnliches Bildungssystem haben. Was machen Estland, Finnland oder Amerika anders im Matheunterricht? Davon kann man eher lernen, statt mit unfairen Vergleichen auf deutsche SuS einzudreschen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Hmm
ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hmm

Keine Ahnung was die genannten Länder im Matheunterricht anders machen. Estland hatte bei PISA 2018 in Mathe 523 Punkte, Finnland 507, USA 478. Deutschland hatte im Schnitt aller BL 500 Pkt. Würde man die Ergebnisse von Sachsen und Bayern isoliert betrachten und sie würden ähnlich weit über dem Bundesdurchschnitt liegen wie bei IQB-Mathe 9. Klasse usw., müsste man sich vermutlich auch fragen, woran das dort wohl liegen könnte. Allein am Matheunterricht wird es vermutlich ebensowenig liegen wie den anfangs genannten Staaten. Ich vermute schon, dass da mehrere Faktoren eine Rolle spielen.

Dirk Meier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hmm

Was Sie anführen, ist durchaus korrekt. Allerdings muss man auch zur Kenntnis nehmen, dass unsere Absolventen international nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Schauen Sie sich mal an, wer an deutschen Universitäten in den MiNT Fächern promoviert. In den seltensten Fällen ist das jemand, der in Deutschland zur Schule gegangen ist.

Estland und Finnland sind kleine Länder, die würde ich jetzt mal vernachlässigen. Die USA können ihren Fachkräftebedarf in Mathematik und den Naturwissenschaften seit Jahrzehnten nur durch ausländische Mitarbeiter decken. Die werden gezielt und mit viel Geld angelockt, weil die amerikanischen Absolventen mit wenigen Ausnahmen an das geforderte Niveau nicht mehr heranreichen.

Wir müssen auch mal zur Kenntnis nehmen, dass es außerhalb Deutschlands sowas wie Kompetenzorientierung im Mathematikunterricht nicht gibt. Ich habe gerade einen ukrainischen Schüler in der 11. Klasse dazubekommen, der eigentlich sehr gut in Mathematik ist. Leider muss ich ihm auch in diesem Fach schlechte Noten geben, weil er die „Bla Bla“-Situationen sprachlich nicht versteht. Mittlerweile schäme ich mich für mein Land und den Irrweg, den wir beschreiten.

Hmm
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Ich sehe ja auch die Probleme in den mathematischen Grundlagen. Zuletzt war ich ehrlich schockiert, dass meine 10er keine einfachen Äquivalenzumformungen konnten. Mit proportionalen Zuordnungen war die Mehrheit komplett überfordert. Und wohlgemerkt, ich bin am Gymnasium. Üben oder wiederholen wir zu wenig? Fordern wir zu wenig ein, obwohl die Kerncurricula überfülllt sind und man als Lehrkraft von einem Themengebiet zum nächsten hetzt? Ich hätte mir einfach gewünscht, dass der Herr Kötz für eine angemessene, nachvollziehbare Kritik indische Highschool-Matheklausuren aus Jahrgang 12 mit deutschen Klausuren aus dem LK oder GK verglichen hätte. So ist der Vergleich aber einfach unfair- wieso sollte ein deutscher Abiturient, der nach der Schule Germanistik oder soziale Arbeit studieren möchte, das mathematisch-naturwissenschaftliche Fachwissen besitzen, dass sich ein indischer Highschooler privat mühsam durch den Besuch von Nachhilfeschulen und nächtelangen Pauken aneignet, um an einer Elite-Uni MINT zu studieren? Bei solch einem Vergleich bilden sich dann am Ende meistens zwei Lager: die, die dem Prof blind zustimmen, um unsere SuS zu diskreditieren und die anderen, die die den Leistungsabsturz an deutschen Schulen gutreden. Es findet dann nur noch eine Schwarzweißmalerei statt.

Last edited 1 Jahr zuvor by Hmm
Hmm
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Und bzgl. Ihrem ukrainischen Schüler: Mich stört es natürlich auch, wie groß der „Blabla“-Anteil mittlerweile in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern ist. Umso größer ist der Schock, wenn man nach der Schule an die Uni kommt, wo man mit reiner Mathematik konfrontiert wird und der ganze Textanteil wegfällt. In anderen Ländern ist der Praxisschock weniger schlimm, da man bereits in der Oberstufe herangeführt wird. Hier ein Beispiel: Ich schaue gerne koreanische Serien, zuletzt ging es um eine Story rundum die koreanischen Nachilfeinstitute. Ich war dann ehrlich geschockt, wie hart der Mathematik-Unterricht in der koreanischen Oberstufe ist und gleichzeitig, was für ein millionenschwerer Nachilfeinstitut-Sektor dahinter steckt. Diese Erfolge, die junge Koreaner, Chinesen oder Inder im MINT-Bereich einheimsen sind natürlich auch durch Disziplin, Drill und hoher intrinsischer Motivation entstanden. Allerdings muss man ehrlich sein, dass nicht nur die Schule, Erziehung und Persönlichkeit einen großen Anteil haben, sondern auch unglaublich viele Gelder, die für diese Erfolge reingesteckt werden. Herr Kötz‘ Kritik ist zu kurz gedacht- natürlich lässt sich die Schuld leicht bei den Schulen suchen. Aber bevor unsere SuS an die mathematisch-naturwissenschaftlichen Erfolge der oben genannten Länder herankommen, müsste die gesamte deutsche Gesellschaft umgewälzt werden. Schule allein kann das nicht bewerkstelligen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Hmm
Hmm
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hmm

Blöde Tippfehler: ich meine natürlich Herr Krötz und nicht Herr Kötz.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hmm

Aber trotz des hohen Privatschulsektors in Südkorea ist laut PISA der Bildungserfolg nur wenig abhängig von der sozialen Herkunft, also gilt dann Südkorea als vorbildlich. Das könnte man aber auch so interpretieren, dass eben arme Leute in Südkorea ihre letzten Groschen in die Bildung ihrer Kinder investieren und damit den sozialen Nachteil auszugleichen versuchen, und in Deutschland eben nicht.

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Meines Wissens schneiden Schüler vietnamesischer Herkunft besonders in den östlichen Bundesländern überproportional gut in Mathematik ab und sind allgemein in der Schule erfolgreicher als der Durchschnitt. Einkommen oder Bildungsgrad der Eltern sind dabei eher unter dem Durchschnitt.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ein entfernter Bekannter aus Deutschland hat seine Schulzeit zum Teil in Südkorea verbracht. Von seinen Erzählungen weiß ich, dass er täglich bis in die Nacht gelernt hat um das Pensum der Schule dort zu schaffen. Und das war angeblich bei allen Schülern so.

Er ist heute beruflich in Europa sehr erfolgreich.

Von nichts kommt nichts.

QuerRein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Danke!
Es hat wirklich was mit Schämen zu tun. Wenn ich Abiturprüfungsaufgaben anschaue, dann sind Fragestellungen von vor 2000 und 2020 völlig unterschiedlich, die Lösung und die erreichbaren BE aber identisch. Was früher in zwei Zeilen passte, muss heute erstmal auf eine eigene Seite… inkl. viel Bla, unnötigen Grafiken… Absurd. Die Kompetenz (auch gerne Plural) soll(en) doch im Umgang mit fachlichen Problemen gezeigt werden und nicht, ob ich jetzt die richtige Textstelle auf der Seite finde…
Kein Wunder, dass es dann an der Uni nicht funktioniert…

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  QuerRein

Es kommt womöglich darauf an, welche Kompetenzen gezeigt werden sollen.
Das sind heute andere als früher, entsprechend sehen die Aufgaben anders aus.
Wenn mathematisch das Gleiche gelöst werden muss, kommen heute weitere Anforderungen hinsichtlich Kontext und Sprache hinzu. Das scheint manche zu überfordern, anderen kommt es entgegen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Palim
DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hmm

Es gibt dazu eine einfache Lösung: Einführung von Aufnahmetests an Hochschulen auch in Deutschland. Dann ist es auch egal ob jemand Abitur hat oder nicht. Wenn er den Test schafft, hat er die Grundlage für das Studium, wenn nicht, dann eben nicht.

kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor

Ja, wir konzentrieren uns nicht mehr auf das Wesentliche, dürfen es nicht.
Wichtig wäre, dass Kinder ganz am Anfang Mathematik begreifen – im wahrsten Sinne des Wortes. Die allermeisten Schüler verstehen nicht, was sie tun.
Obendrein ist es immer noch schick, Mathe doof zu finden und es eben nicht zu können. Das muss sich unbedingt ändern! (Gilt aber für alles, was mit Schule zu tun hat!)
Aber ich gebe es gerne zu: Bei den Aufgaben in dem Video steige ich auch aus (nee, gar nicht erst ein 😉 )

Vielleicht gerade als Nicht-Mathe-Lehrerin fällt mir immer wieder auf, dass Mathe den Kindern nicht wirklich nahekommt. Die Bücher verwirren mehr als sie klären. Zum Nachlernen oder gar Selbstlernen sind sie gar nicht geeignet.
Aufgaben sind schlecht formuliert, missverständlich – eigentlich gar nicht zu gebrauchen. Lösungen mit Lösungswegen fehlen. Was im Unterricht nicht geschafft wird, korrigiert aus Zeitmangel keiner mehr. Kein Mathelehrer kann nach jeder Stunde von jedem Kurs 30 Hefte korrigieren und auf Ursachensuche für Fehler gehen.
Einzelne etwas bessere Lehrwerke gibt es zwar, aber wenn ein anderes eingeführt ist… nichts zu machen.
Die Schüler rechnen, wenden irgendwelche oft zweifelhaften Kniffe an und haben keine Ahnung warum und wozu. Andere Konstellation und sie merken nicht mehr, dass der „Trick“ nicht mehr passt. So aber sind viele Bücher aufgebaut.
Warum macht man das? Warum nicht von Anfang an vermitteln und vor allem veranschaulichen, was man warum tut? Darauf könnte man dann auch aufbauen.
Das wäre viel mehr wert als eine politisch korrekte, diverse, integrative, ge-gender-te problemorientierte Anwendungsaufgabe.
Die Kids haben ja bis in die oberen Klassen der S I gar nicht verstanden, dass man Mathe tatsächlich braucht und anwenden kann…
Und das ist die Grundlage, die Schüler in die Oberstufe führen und dann ins Studium mathematisch-naturwissenschaftlicher Fächer?

Gewinn würde sicher bringen, den Unterricht aufs Wesentliche zu kürzen, bis ausreichend Lehrer zur Verfügung stehen.
Allerdings glaube ich nicht, dass man dann gleich genug Lehrer hat: Die Kinder brauchen heute viel mehr Betreuung, müssen viel mehr nachholen, fordern viel mehr individuelle Aufmerksamkeit ein als in früheren Generationen.
In Deutschland kann ich mir Klassen von 70 Schülern nicht vorstellen.
Dazu braucht es vermutlich einen anderen Erziehungsstil…

Dringend muss aber darüber nachgedacht werden, wie wir künftige Generationen realistisch auf das vorbereiten, was auf sie zukommen wird: sie müssen so viele Probleme lösen, die wir ihnen hinterlassen…

Als Übergangslösung wäre es in meinen Augen besser, den Unterricht zu kürzen und zu intensivieren, statt der Quantität der Betreuungszeit den Vorzug zu geben.
Das verdirbt die Stimmung bei allen Beteiligten und „Stimmung“ ist etwas, das Lernen und Auffassen von Grund auf positiv oder negativ beeinflusst.
Was will die Gesellschaft wirklich von Schule?
Was wollen wir langfristig durch Schule erreichen?

Georg
1 Jahr zuvor

Gerade in Mathematik braucht es homogene Gruppen und Eltern, Politik, Schulgesetze, die das Üben, auf den Hintern setzen und Trainieren der Methoden auch gegen den Schülerwillen möglich machen.

kanndochnichtwahrsein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Wobei ich glaube, dass in kleineren, homogeneren Gruppen Unterricht unter Voraussetzungen möglich wäre, unter denen „gegen den Schülerwillen“ sich gar nicht mehr so darstellen würde.
Wenn die Umstände und die Unterstützung durch das Umfeld stimmen, müssen/werden Schüler auch nicht „aus Hobby“ oder „aus Prinzip“ jede Anstrengung in Frage stellen, jedes Üben einfach mal ablehnen, jede Hausaufgabe verweigern…

Mit klar formulierten Erwartungen und Zielen könnte Unterricht so viel effektiver und angenehmer für alle Beteiligten sein!

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Die Bücher des TT-Programms aus den 1960er Jahren waren hervorragend, damit könnte man als Schüler den Stoff selbstständig lernen. Dazu muss man zurück.

Aki K.
1 Jahr zuvor

Mein letzter Abi-Gk in Mathe musste 15 Seiten Aufgabentext bearbeiten. Da geht es nur noch darum, Standardaufgaben zu erkennen und abzuspulen. Dies erfordert sicherlich eine gewisse sprachliche Kompetenz, hat aber mit Mathematik eher wenig zu tun. Letztendlich muss ich aber meine Schülys darauf vorbereiten.
Richtlinien? Wer liest diesen hundertseitigen Unsinn? Seit ich damals in den Richtlinien von der „Idee der Zahl“ las, orientiere ich mich nur noch nach den Abi-Aufgaben.
Gerade Logik und Beweistechniken auf angepasstem Niveau sollten meiner Meinung nach Bestandteil des Curriculums sein, damit die Schülys erfahren, worum es in der Mathematik überhaupt geht. Auch das kann interessant gestaltet werden und bietet – wenn es denn sein muss – Anwendungsmöglichkeiten.
Komisch, ich brauchte zu Studienbeginn keinen Brückenkurs in Mathe. Das ist allerdings schon wirklich sehr lange her. Das liegt vermutlich daran, dass ich in der Grundschule mit Mengenlehre und später im LK mit Epsilontik „getriezt“ wurde 🙂

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  Aki K.

Wer Leerpläne (Absicht!) liest, ist selbst dran schuld. Es reicht wirklich, die Abituraufgaben durchzuschauen.

Was ist zu rechnen? Wer die Frage beantworten kann, rechnet und spult ein Programm ab. Es wird vermehrt und immer stärker mit dem Textleseverständnis gesiebt und nicht mit einer algebraischen Umformung.

Die Schüler erfahren nicht mehr, was Mathematik ist. Nicht durch die aktuellen Bildungspläne.

Wie hat es Prof. Krötz mal aus einem Brief an ihn vorgelesen (sinngemäß): Die Mathematik hat ein großes Problem – ein Schulfach mit dem selben Namen.

Sei Epsilon <0. 🙂

Bildung geht vor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Aki K.

Ich vermute, zu Ihrer Schülerzeit konnte Mathematik noch abgewählt werden. Dann lässt sich auch problemloser akademische Mathematik mit den „Verbliebenen“ betreiben.
Auch wenn Sie inzwischen keine Richtlinien mehr lesen, weil Ihnen eine Grundidee zuwider war, wage ich zu bezweifeln, dass Sie vergleichbares auch ihren Schülern zugestehen. Zudem entwertet dies Ihre Argumentationsbasis.
Stattdessen betreiben Sie „Learning for the Test“ und haben sich damit noch weiter von Ihren Idealen entfernt.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bildung geht vor

Wann bitte konnte man Mathematik „abwählen“? Man kann örtlich Mathematik als Prüfungsfach im Abitur vermeiden, aber wann und wo auch als Unterrichtsfach?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Zu meiner Abiturzeit war es in NRW möglich, Mathe nach der 12 abzuwählen. Allerdings war damals der Grundkurs anspruchsvoller als der heutige Leistungskurs.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ging auch nur, wenn Mathe nicht als Abi-Fach gewählt worden war. Da die Vorbereitungszeit auf das Abitur zu diesen Zeiten mehr oder weniger die komplette 13/2 (zweites Schulhalbjahr des 13, Jhg.) umfasste und die verbleibende Zeit in der 13/2 zur Vorbereitung auf das Abi (Wiederholung) genutzt wurde, fehlte also gem. damaligem Lehrplan lediglich ein halbes Jahr Fachunterricht im Vergleich zu denen, die Mathe nicht abgewählt hatten.

Ja, ich habe auch schon mehr als 45 Jahre dei Allgemeine Hochschulzugangsberechtigung in der Tasche.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Konnte es auch abwählen und bin wohl auch ein deutlich jüngerer Jahrgang. 😉

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Zu meiner Abitur-Zeit konnte man in NDS Mathe nach 12 abwählen, wenn man andere Fächer aus dem Bereich MINT belegt hatte, oder in einem sog. Auflagen-Kurs 1 Punkt erreichen, um ihn einbringen zu können und das Abitur zu bestehen

Heidger Brandt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ich habe mein Abi 1978 in Flensburg gemacht und konnte Mathe mit Beginn der Oberstufe abwählen. In diesem Fall musste Chemie oder Physik als schriftliches Prüffach gewählt werden. Bio war leider nicht möglich, was unverständlich war, da auch eine „Naturwissenschaft“.

Ab diesem Moment machte Schule Spaß, der ewige Mathealbtraum war vorbei.

Dass dies übrigens nicht daran lag, dass ich als „Künstler“ „mathematisch unbegabt“ bin, wie meine Eltern mich getröstet haben, erkannte ich, als ich in Trigonometrie und noch bei Sinus und Cosinus plötzlich in Mathe Einsen geschrieben habe. Danach war wieder Schluss. Gleichzeitig wurde mir klar, dass dies daran liegt, dass ich mir, anders als bei der Dreiecksberechnung, die einzelnen Elemente und Schritte nicht gegenständlich vorstellen konnte, sodass eine „Synapsenblockade“ einsetzte, wie ich aus der Lektüre von Frederik Vester erfuhr. – Leider hatten wir an der Schule nur einen Lehrer, der Mathe so erklären konnte, dass alle verstanden.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Aki K.

Beweise sind heute selbst aus Schulbüchern für die Oberstufe weitgehend eliminiert. Dass die Ableitung des sinus der cosinus ist, wird neuerdings nur anhand eines Bildchens aus dem grafikfähigen Taschenrechner erläutert: seht her, es stimmt doch. Man kann den rechnerischen Beweise auch gar nicht mehr führen, weil dafür das Handwerkszeug fehlt.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Beweise braucht außer den theoretischen Mathematikern auch niemand – q.e.d.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Dann erzählen Sie uns mal hier, was von den anderen Schulfächern von allen „gebraucht“ wird. Wer braucht Physik, Chemie, Biologie in seinem Leben? Auch nur die die, das beruflich brauchen? Wer braucht deutsche Literatur? Die angehenden Germanisten? Und die anderen? Wer braucht Religion? Wer braucht Politik? Die angehenden Politiker?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Die Leute, die vor kurzem beim Grillen in der Garage an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben sind, dachten wahrscheinlich auch, dass Nawi unnötig ist. q.e.d.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Noch ein Beispiel: erinnern wir uns an die Pandemie zurück Exponentialfunktion, Prozentrechnung, Zahlen aus Statistiken – da taten sich sehr große Wissenslücken auch bei studierten Leuten auf.

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Vermutlich werden Beweise nicht mehr behandelt, weil das Ergebnis eindeutig ist und nicht aus irgendwelchen soziologischen oder kulturellen Gründen diskutiert und infrage gestellt werden kann. Eine 1 ist halt eine 1, ohne dass sie jemals gefragt wurde als was sie sich identifiziert.

Mal im ernst. Die Oberstufe soll auf das Studium vorbereiten. Ich denke dabei an das Studium von Fächern, die unsere Gesellschaft wirklich braucht. Und das sind fast ausschließlich MINT Fächer. Und dort ist es essentiell zumindest zu verstehen, wie mathematische Beweise erfolgen und gewisse Standard Beweismethoden wie sie volls. Induktion zu kennen.

Wenn es nur um angewandte Mathematik gehen sollte, wie sie im Handwerk benötigt wird, dann braucht es natürlich keine Beweise. Allerdings braucht es dann auch keine Abitur und vor allem braucht es dann kein Latein und irgendeine Form an humanistischer Bildung.

QuerRein
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Doch, weil jeder irgendwann (nicht nur in Mathe) korrekte Argumentation lernen muss… Verkettung von Ursache und Folge… Wenn… Dann… Grundlage aller Naturwissenschaften… Und auch der Mathematik…
Das kann heute leider kaum noch ein Schüly… Bedauernswert…

Bömmel
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Interessant … Dann glauben Sie wohl auch an die flache Erde und an die Nazis auf der Rückseite des Mondes und an die Echsenmenschen? Wenn man keine Beweise versteht, kann man auch nichts kritisch hinterfragen. Auch nicht außerhalb der Mathematik. Wer den Residuensatz beweisen kann, der fällt auch nicht auf politische Populisten und esoterische Dummschwätzer herein, die mit Zuckerkügelchen Krebs heilen wollen.

Bömmel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Da zitieren Sie aber sehr einseitig! Gerade in der Mathematik hat es wenig bis gar keine Kooperation mit dem „dritten Reich“ gegeben! Als Göbbels einmal in Göttingen herumschlich, um sich mit berühmten Mathematikern fotografieren zu lassen, faselte er von „deutscher Wissenschaft“. David Hilbert blickte verächtlich auf ihn hinunter, sagte: „Seit Sie und Ihresgleichen an der Macht sind, gibt es in Deutschland keine Wissenschaft mehr!“ und ließ ihn stehen. Selbst die Nazis trauten sich nicht, sich mit einem Hilbert anzulegen. Schwarze Schafe gibt es überall. Aber die Mehrheit der Mathematiker ist gegen totalitäres Gedankengut immun.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie verwechseln da was. Wenn jemand etwa einen Brief mit „H.H.“ beendete, dann war das eine Pflichtübung. Gerade Hamel war kein typischer Nazi, bei Wikipedia steht, dass er eine Art von Gegenspieler des wirklichen und fanatischen Nazis Ludwig Bieberbach war, der massiv gegen jüdische Kollegen vorging. Und nach dem Kriege erfuhr gerade Hamel einige Ehrungen (Ehrendoktor, Ehrensenator), Bieberbach dagegen verlor seinen Lehrstuhl und wurde sozusagen aus der guten Gesellschaft ausgestoßen. Es gab aber wohl in allen Fachrichtungen Nazis und Mitläufer. Auch die Journalisten waren davor nicht gefeit, Werner Höfer hatte man später einen kleinen Artikel angekreidet.
Etwas dumm ist, dass gerade Bieberbach fachlich als ein bedeutender Mathematiker gelten kann. Ein anderer Nazi-Mathematiker war Oswald Teichmüller, der aber im 2. Weltkrieg mit 30 Jahren an der Ostfront umkam. Er war freiwillig dorthin gegangen — nach der Schlacht bei Stalingrad. Richtig zahlreich waren solche Leute aber nicht. Aber viele mussten sich mit dem System arrangieren. Und viele sind auch im KZ umgekommen.

Ersequell
1 Jahr zuvor

Wo er recht hat.

Slideking02
1 Jahr zuvor

Herr Krötz profiliert sich hier doch in einer unglaublich polemischen Weise und ich finde es – ohne zugegebenerweise Mathematiker zu sein – unerträglich, wie großspurig er sich über seine Kolleginnen und Kollegen stellt.

DerDon
1 Jahr zuvor

Ich würde einen ganz anderen Ansatz, um die Unterschiede zu erklären, wählen. Die SuS sind „hungrig“ sowie wollen diesen Test bestehen, sie haben dafür jahrelang gelernt, es ist ein Chance auf ein besseres Leben.

Unsere SuS sind nicht hungrig… Die meisten wollen es gar nicht wirklich. Die meisten SuS wissen gar nicht was sie wollen oder warum sie lernen. Schafft man die eine Prüfung nicht, macht man was anderes. Die wenigstens haben das Gefühl, dass ihre Existenz oder ein gutes Leben davon abhängen. Man ist verwöhnt. Kommst du heute nicht, dann morgen. Eine Chance vertan? Nehm ich halt die nächste…

Lera
1 Jahr zuvor

Wow, ein sinnvoller Impuls aus dem Elfenbeinturm, träume ich??

Blau
1 Jahr zuvor

Das wurde im Physikstudium nicht mal ansatzweise vorausgesetzt. Das müssen vielleicht reine Mathematikstudenten können, aber nicht bevor sie überhaupt eine Uni von Innen gesehen haben. Dass wir die Spitze in Deutschland nicht ausreichend fördern, geschenkt. Aber deshalb müssen wir nicht alle SuS quälen oder Lehrkräfte beschimpfen, die nicht hochbegabt sind.

Dirk Meier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Blau

Eine Beschimpfung der Lehrkräfte durch Herrn Krötz kann ich nicht wahrnehmen. Er stellt sich auf die Seite der Lehrer und fordert eine Reduzierung des Stundendeputats, weil mit den aktuellen Verpflichtungen ein vernünftiger Unterricht kaum noch möglich ist.

Wen Herr Krötz sehr deutlich beschimpft sind die Mathematik-Didaktiker an den Universitäten. Damit hat er m. E. auch recht, da diese Personen für eine immer weitere Abkehr von der Wissenschaftspropädeutik stehen und eine ganze Generation von Lehramtsabsolventen in die Irre führen.

Beschimpft werden auch die Ersteller von Mathematik-Lehrplänen, in denen irgendein Geschwafel von sexueller Vielfalt steht, aber die zu behandelnden mathematischen Inhalte bestenfalls ganz am Rande auf eine unverständliche Art und Weise genannt werden.

Ebenfalls beschimpft werden die Schulbuchverlage, die zwar viele bunte Bilder verwenden, jedoch zunehmend auf elementare Fachsprache verzichten und damit ein Erlernen der mathematischen Grundlagen massiv erschweren.

UweUwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Meier

Die meisten Kommentatoren hier und auf Facebook haben die Videos von Herrn Krötz gar nicht gesehen … oder verstanden.

Herr Krötz hat auch damit Recht, dass die „Bildungswissenschaftler“ und die „Didaktiker“ das Bildungssystem in den letzten 20 Jahren verschlechtert haben und nicht verbessert.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Blau

Sie bestätigen das alte Vorurteil: Mathematik quält die Schüler nur. Am besten abschaffen. Wir haben stattdessen jetzt die interkulturelle Kompetenz, die interreligiöse Kompetenz, die Queerkompetenz und überhaupt die soziale Kompetenz. Das müsste doch genügen. 🙂

Johann F.
1 Jahr zuvor

Wenn der Mann so einen Durchblick hat, warum lehrt er dann an der Uni in Paderborn?

UweUwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johann F.

Lies dir mal seinen Lebenslauf durch …

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Johann F.

Sind Sie ein schlechter Lehrer weil sie an einer Brennpunktschule unterrichten?

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Nein,
aber Lehrkräfte an Brennpunktschulen werden weiterhin schlechter bezahlt,
da sie in etlichen BL mit A12 eingestellt werden und oft bleiben, angesichts weniger Funktionsstellen,
und diesen Schulen weniger Entlastungsstunden bekommen, also mehr Aufgaben ohne Ausgleich übernehmen müssen.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Das war nicht mein Punkt. Aber vielleicht haben Sie mich ja bewusst missverstanden. Ich wollte nur darauf anspielen, dass nur weil jemand an einer vermeintlichen Provinzuni lehrt, kein schlechter Prof sein muss.

Singularität
1 Jahr zuvor

Was dieser Professor und viele andere seiner Art nicht begreifen, Schule soll Bildung vermitteln und nicht die Spezialgrundlagen von Universitätsfächern vermitteln. Studierfähigkeit bedeutet, sich Kenntnisse und Fähigkeiten reflektiert und selbstverantwortlich aneignen zu können und nicht für spezielle Studienfächer ausgebildet zu werden.
Das Fach Mathematik in der Schule verfolgt daher auch ganz andere Ansätze als das Studienfach. Vielleicht sollte man es umbenennen, damit Elfenbeinturmakademiker nicht ständig aus dem Namen falsche Rückschlüsse ziehen. Immerhin hat dieser Professor die Lehrpläne gelesen, was man leider von vielen Dozenten auch nicht unbedingt erwarten kann. Es ist aber ein großer Unterschied zwischen der Schulmathematik mit dem hohen alltagsbezogenen Modellierungs- und Rechenanteil und einer Universitätsmathematik, die sich v.a. mit Beweis(verfahr)en beschäftigt. Dies betrachtet er aber als (aus seiner einseitigen Warte verständlich) als Fehler der Lehrpläne. Die ebenfalls von ihm bemängelten fachlichen Ungenauigkeiten in diesen könnte er übrigens im Kontakt mit dem Kultusministerium korrigieren lassen, aber das scheint ihm unter seiner Würde zu sein.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Singularität

Studierfähigkeit in Mathe ist aber auch zumindest im Leistungskurs ein Reinschnuppern in das, was an den Hochschulen passieren wird. Dazu gehören halt insbesondere Beweise, Beweismethoden, Gegenbeispiele und ein sicheres Beherrschen der Algebra. Auch in den Mathematikvorlesungen für Nebenfächler gibt es Beweise, nicht nur bei Hauptfachmathematikern oder Physikern.

Mathematik fängt halt da an, wo Rechnen aufhört, Zahlen größer als 2 sind kaum relevant. Die aktuelle Schulmathematik hört beim relativ einfachen Rechnen und der Bedienung eines Taschenrechners auf.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Singularität

Das letzte stimmt eben nicht. Fachliche Fehler zu Schulbüchern zu melden ist praktisch unmöglich, niemand fühlt sich dafür zuständig. Der Verlag bereitet gerade hastig die nächste Auflage vor, die den ebenso hastig erstellten neuen Richtlinien aus dem Ministerium genügen soll.
Und dass die Kettenregel und der Logarithmus im Grundkurs gestrichen sind, steht sogar in den offiziellen KMK-Bildungsstandards. Die Schulbücher tendieren dazu, nur noch das zu enthalten, was dort steht. Und das ist mager. Und natürlich berechtigt auch ein Abitur mit Mathe-Grundkurs zum MINT-Studium. Das ist übrigens in Frankreich anders. Dort gibt es mehrere Richtungen des Abiturs, und die Studienrichtung muss dazu passen.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Singularität

Er bemängelt ja gerade die Studierfähigkeit der SchülerInnen. Also hat er doch Recht. Die Lücke zwischen dem was in der Schule vermittelt wird und dem was im ersten Semester eines Studiengangs erwartet wird ist immer größer geworden, was nicht an den Erwartungen der Unis lag.

Mathe macht glücklich.
1 Jahr zuvor

Die Frage ist doch welches Basiswissen im Fach Mathematik ist sinnvoll. Nicht für jeden Berufsweg muss beispielsweise Integralrechnung verstanden worden sein.
Literatur dazu:
Hans Werner Heymann – Allgemeinbildung und Mathematik, Erstauflage 1996.

Georg
1 Jahr zuvor

Korrekt. Nur wird Integralrechnung in jedem Studiengang mit Mathematikanteil, selbst wenn es nur Statistik in sozialwissenschaftlichen Studiengängen ist, erwartet. Somit sind die von Ihnen gemeinten Berufswege bestenfalls abseits der Hochschulen anzusiedeln und brauchen als Konsequenz daraus kein Abitur.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Was ein Quatsch!! Ich habe mein Soziologie, Wirtschafts – und Politikstudium ohne Integralrechnung gemeistert

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Wirtschaftsstudium geht mittlerweile ohne Integralrechnung? Na dann wundert mich schon weniger als vorher.

Dirk Meier
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Ist das so? Ich selbst bin ausgebildeter Volkswirt und alleine in meiner Diplomarbeit kommen mindestens hundert Integralzeichen vor. Ohne die Integralrechnung hätte man die Mathematik- und Statistikklausuren nicht geschafft. Alle Vorlesungen/Seminare im Bereich Finance wären aussichtslos gewesen. Aber selbst in der Einführungsveranstaltung der Mikroökonomie im ersten Semester benötigt man die Integralrechnung, damit man die Produzenten- und die Konsumentenrente berechnen kann. Oder wurde das bei Ihnen bloß mit Dreiecken gemacht?

Bömmel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Deshalb sind Soziologie, Wirtschaft und Politik ja auch so erfolgreich und bewahren uns vor Armut, Krieg und allen Übeln … Ironie aus …

Bömmel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Genau! Außerdem: Hier wird so getan, als ob Integralrechnung so etwas anspruchsvolles sei. Vergleicht man das mit Deutsch, dann bewegt die Integralrechnung sich nicht auf dem Niveau von Goethes Faust, sondern eher auf dem von „Petzi baut ein Schiff“. Mit der Integralrechnung fängt Mathematik doch mal gerade erst an.

DerDip
1 Jahr zuvor

Die Integralrechnung muss für jedes MINT Studium verstanden und beherrscht werden.

Sicherer Umgang mit Stochastik und Statistik sind Voraussetzung für alle Studienrichtungen in denen in von Stichprobenerhebungen auf die Grundgesamtheit geschlossen wird, also auch z.B. in Sozialwissenschaften.

Keine Notwendigkeit sehe ich beim Studium von Sprachen. Allerdings sehe ich dort ehrlich gesagt auch keine Notwendigkeit eines Abiturs.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Was ist denn das für eine Überheblichkeit gegenüber Sprachwissenschaften..
Gleiches könnte man ja auch über das Jura oder Medizinstudium sagen..

Für Romanistik wird das große Latinum vorausgesetzt bzw muss neben dem Studium nachgeholt werden. Wenn das keine Sache für die Oberstufe ist

DerDip
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Das ist keine Überheblichkeit, sondern Realität.

Sprachwissenschaften sind doch eigentlich nur für das Lehramt wirklich relevant, ansonsten wird dies nirgendwo wirklich benötigt.

Eine Sprache an sich kann hingegen von allen möglichen Menschen gelernt werden, unabhängig von ihren kognitiven Fähigkeiten. Dafür sind keine Kenntnisse anderer Fächer nötig.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Kognitiv herausfordernd sind weder Jura noch Medizin. Schwer macht diese Studiengänge die Stofffülle.

Ken Haddorf
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerDip

Autsch.
Schon wieder jmd, der den Mint-Fachbereich in seiner Wertigkeit durch Abwertung anderer Fachbereiche glorifiziert.

Hmm...
1 Jahr zuvor

Klar könnten wir am Gymnasium (gerade in Mathematik) besser arbeiten, mehr Stoff und diesen tiefgehender vermitteln, wenn da nur ‚geeignete‘ Schüler säßen. Und ja, die Kompetenz-Curricula nerven enorm.

Man sollte allerdings auch ehrlich bleiben.
Die Damen und Herren Professor/innen wünschen sich seit jeher nur lauter kleine Einsteins im Hörsaal.

Ich erinnere mich gut, dass bei uns (80-er Jahre im Osten) die Studenten reihenweise durch die erste Analysis-Prüfung rasselten.

Nur wir Vorkursler, die den Oberstufenstoff schon an einer Hochschule/UNI gelernt hatten, blieben weitestgehend verschont. Allerdings wurden wir bereits vor dem Vorkurs durch eine Aufnahmeprüfung „gesiebt“. Diese hatte auch schon etwa die Hälfte nicht bestanden, obwohl man nur auf Empfehlung der schulischen Fachlehrer teilnehmen durfte.

Also dieses „Früher war alles besser.“ und „Die DDR-Bücher sind der heilige Gral.“ stimmt so nicht.
Das ständige: Definition; Satz-Beweis, Satz-Beweis,… – also die echte Mathematik – kam auch für uns im Studium damals überraschend.

(Natürlich kann ich hier nur aus der Lehrer-Ausbildung berichten. Im Mathe-Direktstudium mag es anders gewesen sein.)

Walter Beumer
1 Jahr zuvor

Studiengang Schulmanagement!!!

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Beumer

Tatsächlich, jetzt seh ich’s auch.

Heidger Brandt
1 Jahr zuvor

Es ist immer wieder erstaunlich, welch unausgegorene Überlegungen eine Bühne erhalten, sie müssen nur laut und provokant genug daher kommen.

Sicher ist es dringendst notwendig, das viergliedrige Schulsystem in Deutschland wieder einzuführen.
Dieses wurde ja auch nicht abgeschafft, weil es so ineffizient war. Es ging, wie auch bei G-8 und der Abschaffung der reformierten Oberstufe mit ihren Leistungskursen bzw. dem Ersatz durch die „Profiloberstufe“ mit ihren heterogenen wie überfüllten Profilkursen eingeschränkter Auswahl ebenso wie auch bei der ständigen Erhöhung der Klassenteiler und die Reduzierung der Ausbildungszeit der Referendare und der Erhöhung von deren selbstverantworteten Pflichtstunden und der regulären Pflichtstundenerhöhung usw. usw. immer nur um „alternativlose Sparmaßnahmen“. Mit diesen haben die wechselnden Regierungen jeder Couleur die ständig ausgeweiteten Steuergeschenke an Bestverdiener, reiche Erben, Vermögende, Spekulanten und Konzerne gegenfinanziert. So wurde das Weihnachtsgeld für die Beamten abgeschafft, um die abermalige Absenkung der Unternehmenssteuern gegenzufinanzieren, verkauft als „alternativlose Sparmaßnahme zur Konsolidierung der Haushalte“, obwohl diese nicht „konsolidiert“, sondern lediglich die nächsten selbstproduzierten Steuerlöcher notdürftig gestopft wurden.

Um das Leistungsniveau in Mathe und allen anderen Fächern wieder auf Hochschulreife zu heben, ist es vor allem notwendig, das Leistungskurssystem wieder einzusetzen, um so die Voraussetzung zu schaffen, dass die jeweiligen Begabungen das homogene Lernumfeld erhalten, in dem ihre maximale Förderung möglich ist.

Wichtig wäre entsprechend auch, das Fach Mathe in der Oberstufe bzw. nach Klasse 10 – wieder – abwählen und durch eine andere Naturwissenschaft – Bio, Chemie, Physik, Informatik, Technik,… – als schriftliches oder mündliche Prüffach ersetzt zu können.
Das wäre nicht nur für den Großteil der Schüler/innen eine Erlösung, zumal alle wichtigen Inhalte bis dahin bereits gelehrt wurden. Damit verbunden wären erhebliche Fortschritte in der Allgemein- und Spezialbildung anderer, wirklich elementarer Bereiche.

Hinzu kommt, dass die Unis es bis heute nicht geschafft haben, eine Methodik zu entwickeln, die es auch den sogenannten „gegenständlichen Denkern“ ermöglicht, die klassischen Mathesachverhalte aufzunehmen und mit ihnen zu arbeiten.
Hier ist sicher ein Manko, dass Matheprofs i.d.R. keine pädagogisch-didaktische Ausbildung durchlaufen haben, sondern im Prinzip als „Fachidioten“ nach wie vor lediglich die Tafel vollschreiben und die Studenten abschreiben. – Hier wäre es im ersten Schritt notwendig, dass die besten Mathelehrer/innen der Gymnasien, also diejenigen, die Mathe wirklich erklären können, auch die Ausbildung der zukünftigen Lehrer/innen übernehmen.

In derartige substantielle, für die Zukunft unseres Landes mitentscheidende Bereiche dringt die Kritik von Prof. Krötz leider nicht vor.

alter Pauker
1 Jahr zuvor

Eigentlich stellt sich doch die Frage, wo die eigentlichen Gründe für das vermeintliche Versagen herkommen. Die Betrachtung setzt nach meinem Verständnis viel zu hoch an und berücksichtigt nicht die eigentlichen Ursachen. Eigentlich seltsam für einen Professor, der in der Lage sein sollte, die Gesamtsicht eines Problems in Betracht zu ziehen-was auch etwas über seine „Kompetenz“ aussagen mag.

Ich möchte, als nicht-gymnasiale Lehrkraft mit über 40 Jahren Berufserfahrung in HS, GS und FöS in Baden Württemberg dazu bemerken, dass viele Inhalte (vor allem in Mathematik und Deutsch, aber ebenso in den anderen Fächern) die ich zu Beginn meiner Laufbahn in der Hauptschule ab 1980 unterrichtete, im Laufe mehrerer Lehrplanreformen aus dem bisher gültigen Plan heraus „nach oben“ verschoben wurden – so fanden sich Inhalte, die ich bisher mit Erfolg in den HS Klassen 7 – 9 unterrichten und vermitteln konnte, auf einmal in der Realschule wieder. Ab dieser Zeit begannen die Meister und Ausbilder der Betriebe zu jammern, dass die Hauptschul-Abgänger zu wenig wüssten und könnten, um eine Lehre zu beginnen. Es folgte eine zunehmende Abwanderung der „besseren“ SuS vor allem in die RS – und das durchschnittl. Intelligenzniveau der Schüler an den Hauptschulen sank.
Die Zeiten, als viele Hauptschüler nach der Abschlussprüfung der HS das „Zweijährige“ zur Mittleren Reife machten, um im Anschluss ein Abitur zu machen, waren schlagartig vorbei. Nur noch einzelne schaffen heute diesen Weg. 

Alibi Argument der Lehrplangestalter: „Entlastung der Lehrpläne“. Stoffe der Realschule landeten in den Gymnasien. Bei zweien meiner eigenen Kinder, die das Gymnasium besuchten, konnte ich feststellen, dass unterrichtliche Inhalte und das Niveau schon 2001 um Einiges unter dem jenes Abiturs lagen, das mein eigener Jahrgang 1974 abgelegt hatte.

Dazu kam, dass mit der vorletzten Reform durch den Kompetenz-Nonsens die Inhalte noch mehr verwässert wurden, auch weil die Auswahl (der zuvor festgeschriebenen Stoffe) den KuK überlassen wurden und somit Kinder nach Abschluss der Grundschule durch die unterschiedlichen Inhalte, welche jeder einzelne Kollege und jede Kollegin persönlich als relevant empfunden hatte, um die verordneten Kompetenzen zu erreichen, mit völlig unterschiedlichem Wissensstand in den 5. Klassen der weiterführenden Schulen ankamen.

Todesstoß für die zuvor halbwegs homogenen Schülergruppen in den Klassen 5 von RS und GY, war dann noch die Aufhebung der verpflichtenden Grundschulempfehlung. Dadurch wurde den (teilweise gewissenlosen) Wunschträumen mancher Eltern, einen Gymnasiasten in der Familie („Meine Kinder sollen es besser haben und es mal zu etwas bringen“) zu haben. Also wurde und wird an RS oder GS angemeldet, obwohl z.B. im Beratungsgespräch an der Grundschule die HS empfohlen wurde, um das Kind nicht zu überfordern. Prestigebetonter Schulwahl wurde Tür und Tor geöffnet – was bis heute gilt. Wie so vieles in allen Schularten ist auch das politischer Nonsens, der schon an Kindesmisshandlung grenzt.

Bei einer Kooperations-Sitzung in einer RS, im ersten Jahr nach Aufhebung der verpflichtenden GS – Empfehlung, wurde mir auch schmerzhaft klar, warum die Problematik den KuK dort „weh“ tat: Sie wollten oder konnten nicht differenzieren und schlugen (tatsächlich!) vor, die zu schwachen „Hauptschüler“, die nicht hierher gehörten, hängen zu lassen – und nach der zweiten Wiederholung einer Klasse sei man die dann ja los (Originalton, nicht erfunden!).
Ich meine, dass die Problematik insgesamt nicht in den oberen Klassen der GY (aber auch RS) liegt, sondern schon in den Wurzeln unseres „Bildungsbaumes“, den Bildungsplänen und Rahmenbedingungen für die Grundschulen, zu faulen begonnen hat und sich in einer, von den Kultusministerien scheinbar gewollten, Verflachung des Bildungsniveaus bis zu den Abschlüssen fortsetzt.
 

Last edited 1 Jahr zuvor by alter Pauker
Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  alter Pauker

Woher wissen Sie eigentlich noch so genau wie Ihr Abitur von 1974 aussah? Haben Sie es Zuhause vorliegen oder ist da etwa eine gewisse historische Verklärung mit dabei?

Es ist ja eine gewisse Ironie dass sich jede Generation als schlauer als die vorherige aber auch als dir nächste deklariert. Irgendwo kann diese Logik nicht ganz aufgehen:)

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

So ist die Halbwertzeit von Wissen eben angelegt:)

Sagt der Ältere zum Jüngeren:
„Ich weiß halt mehr als wie du!“

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Durften Sie in Ihrem Abitur ein zweisprachiges Wörterbuch benutzen!? Gab es den Fehlerquotienten? Mussten Sie die Substitutionsregel wirklich ernsthaft benutzen?

Die Antworten lauten in der Reihenfolge nein und ja und ja.

Mit Schlauheit hat das alles nichts zu tun, mit reduzierten Anforderungen schon.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ich kann darauf nicht seriös antworten weil ich es nicht mehr weiß..
In Sprachen auf einen reinen Fehlerquotienten zu gehen ist aber tatsächlich nachweislich Quatsch. Da macht die heutige hollistische Bewertung definitiv mehr Sinn

Last edited 1 Jahr zuvor by Englisch-Freund
Heidger Brandt
1 Jahr zuvor

@ Redaktion
Liebe Leute,
wenn die „Prüfung“ der Kommentare halbe oder ganze Tage dauert, obwohl es dafür Softwareprogramme gibt, diese also erst freigeschaltet werden, wenn die Diskussion praktisch schon vorbei ist, weil keiner die verspätet freigeschalteten Beiträge mehr liest, dann kann man es eigentlich gleich lassen.

Heidger Brandt
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Liebe Redaktion,

ich verstehe Ihren Ansatz, der grundsätzlich ehrenwert ist.

Der Vergleich „mit Facebook oder einem anderen sozialen Medium“ hinkt jedoch, denn durchaus seriöse Medien wie die Frankfurter Rundschau, FAZ und Handelsblatt, bei denen ich zwecks breiter Information ein Abo habe, sowie u.a. Focus, Merkur und Welt schaffen das praktisch in Echtzeit, so dass eine wirkliche Diskussion möglich ist.
Schade, dass das hier nicht klappt, was sicher an anderen Strukturen liegt, in die von außen kein Einblick besteht, gehen hier, in dem einzigen Medium, in dem überwiegend wirkliche Fachleute mitreden, durch die teilweise sehr große Verspätung doch wichtige Beiträge „unter“.

Herzliche Grüße,
Heidger Brandt

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Die genannten Zeitungen löschen auch nicht so viel, die elektr. Tagesschau auch nicht. Und kostenlos sind die normalerweise auch, man muss sich nur registrieren. Manche Artikel sind hinter einer Bezahlschranke, aber dafür gibt’s auch keine Reklame.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Heidger Brandt

Wenn Sie sich hier engagiert einbringen möchten, werden Sie feststellen, dass eine flüssige und schlüssige Freischaltung und Diskussion besteht. Es ist gut, dass die Redaktion persönlich prüft, was hier wie geschrieben wird. Es ist auch gut, selbst nach zwei Tagen noch einmal die entstandene Diskussion und den eigenen Beitrag zu lesen und zu reflektieren. Ich empfinde dieses Forum und die Redaktion als wertvoll und Wertvolles darf auch eine zeitliche Entwicklung haben.

Hans Hoffmann
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Das war bestimmt nur ein Übersetzungsfehler. Diese Programme machen halt doch noch recht viele Fehler. Eigentlich hat er geschrieben:
Vielen Dank, dass Sie uns mit dieser Plattform kostenlos aktuelle Nachrichten zur Verfügung stellen und es uns ermöglichen, mit anderen Menschen diese Themen zu diskutieren – oder auch einfach nur festzustellen, dass wir mit unseren Problemen nicht alleine sind. Ich möchte mich bei Ihnen recht herzlich für Ihre Zeit und Ihre Mühen bedanken und freue mich auf weitere interessante Beiträge und einen regen Meinungsaustausch.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor

Kann DJ „Früher war alles besser und die Schüler viel schlauer“ eigentlich auch Mal eine andere Schallplatte auflegen.
Mag sein dass die mathematischen Kenntnisse nicht mehr ganz denen vor 50 Jahren entsprechen,dafür kann die jetzige Generation auf einem ganz anderen Niveau Englisch sprechen. Hört doch Mal den Eltern und Großeltern beim Englisch Reden zu…das ist under all pig..

Hier Mal beispielgebend zwei Zitate,die belegen,dass die Schallplatte wirklich langweilig ist 😉

„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. (Sokrates, 470-399 v.Chr.)

„[…] knapp 50 % aller Lehrlinge zeigen mangelhafte oder stark defizitäre Leistungen in der Mathematik“ (DIHK, 1965)

alter Pauker
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Als Eltern und Großvater mit 7 Enkeln wehre ich mich aber sehr heftig gegen Ihre verallgemeinernde, ja sogar unverschämte Behauptung in Bezug auf das „Englisch REDEN“! Ich lade Sie gerne zu einem Gespräch auf Englisch ein. Übrigens: auch die qualifizierte Teilnahme an fairen Diskussionen scheint abgenommen zu haben….

bai se wäi: ai sink, yuh ahr havy on se woodway!

Last edited 1 Jahr zuvor by alter Pauker
Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  alter Pauker

Mit der Verallgemeinerung treffen Sie einen Punkt. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel und ich würde mich als Englisch Lehrer sehr gerne mit ihnen unterhalten und wäre mir auch sicher dass es sehr inspirierend wäre. Allein aus meiner nunmehr 20 jährigen Erfahrung als Englisch Lehrer an Gymnasien kann ich zumindest aus meiner Sicht und meiner subjektiven,anekdotischen Evidenz darstellen,dass die Schüler heute (im Schnitt) bessere Englischkenntnisse haben

alter Pauker
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Nun, mein Englischstudium ist zwar 40 Jahre her, aber jährlich (auch in diesem Jahr wieder) 4 Wochen als Gastlehrer in Cornwall, zusätzlich zum täglichen Unterricht während der Jahre…

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  alter Pauker

Dann würde eine Diskussion auf Englisch ja tatsächlich eine Bereicherung sein. Dann sind Sie ja definitiv eine Ausnahme meiner These. Ich habe ja nicht infrage gestellt dass studierte Anglisten heute mehr drauf haben,es ging mir um den Schnitt der Schüler

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

… dennoch werden die Kenntnisse dieser 50% aus dem Jahr 1965 um Längen die Kenntnisse der heute richtig guten Schüler deutlich übersteigen.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Das mag ja sein. Mit dem Zitat wollte ich lediglich ausdrücken, dass diese Diskussion bzgl Mathematik Kenntnissen ein echt alter Schuh ist und mich sehr langweiligt. Die Frage ist ja dann folglich: Welche Schüler Generation stellt denn den Höhepunkt der Mathematik dar? Welche Generation ist die Benchmark an der wir uns orientieren sollten?
Ich glaube,dass man das einfach nicht kann und deshalb die Diskussion an sich obsolet ist.

Die Schüler aus den 1960er konnten auch alle viele deutsche Gedichte auswendig aufsagen…aber war das wirklich die bessere Bildung?

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Aber bestimmt nicht,wenn die Abiturienten des Jahrgangs 1965 morgen das Abitur schreiben müssten? 😉

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Den Test könnte man wirklich mal machen, aber per Zeitreise. 100 Schüler des Jahres 1965 nach heute und 100 von heute nach 1965. Wer wird besser abschneiden? In Mathe wird der Grafikrechner bzw. der fehlende Rechner ein Problem sein.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

In GB hat man Abgeordneten einen Test für 6. Klässler vorgelegt…mit erstaunlichem Ergebnis
https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/politiker-blamage-britische-abgeordnete-vergeigen-schuelertest-fuer-zehnjaehrige-id64815761.html

Ich wage die These, dass die glorreichen Abiturjahrgange 1949 bis 1980 (habe ich im Forum gelernt dass das die einzig wahren Schüler Generationen waren)
die VERA8 Tests ins Deutsch, Mathematik und Englisch glorreich versemmeln würden…top die Wette gilt

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Wäre sicher ne spannende Angelegenheit. Allerdings müssten dann beide Generationen auch das jeweilige Abitur der anderen Generationen schreiben.
Ob das dann ähnlich wie hier ausginge?

https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/interview-moeglichst-viele-schueler-sollen-das-abitur-bestehen-11913477.html

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

In den meisten Ausbildungsberufen braucht man kein Mathekompetenzen, sondern Rechenkenntnisse. Bei Einstellungstests haben meiner Erfahrung nach auch nicht wenige Abiturienten Probleme aus einem Bruttopreis inkl. USt den Nettopreis zu berechnen oder Dreisätze mit ungeradem Verhältnis zu lösen etc.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  ed840

Das ist das aber auch nur eine subjektive anekdotische Evidenz..also kein echter Beleg ihrer Aussage. Sie sehen…auch Sie drehen sich im Kreis 🙂

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Wie gesagt, eigene Erfahrung aus meiner Praxis. Im Gegensatz zu Ihnen würde ich deshalb keine pauschale Bewertung einer ganzen Generationen daraus ableiten wollen.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Das Herausrechnen der Umsatzsteuer ist eine große Klippe, an der immer wieder gestrandet wird!

Da hat ed840 absolut recht mit seinem Beispiel.

10 Näherinnen nähen 128 Hemden in 6 Stunden … Das wird in den meisten Fällen auch mit Abitur nichts.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  ed840

Korrekt. Deshalb braucht es für eine Berufsausbildung streng genommen auch kein Abitur. Letzteres wird von den Personalern ohnehin nur als Prognose über das Sozialverhalten bevorzugt.

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Hätten Sie für das angebliche Zitat von Sokrates auch eine historische Quelle? Eltern und Großeltern pauschal und ohne Belege schlechtes Englisch zu unterstellen halte ich zwar für sehr gewagt, kann ich aber schwer beurteilen. Dass es vielen Vertretern der jüngeren Generation nicht an Selbstbewusstsein mangelt, würde ich nicht bestreiten wollen. Respekt und Rücksichtnahme schätze ich persönlich allerdings höher ein.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  ed840

Belegen kann ich das empirisch auch nicht, aber genau das ist ja der Punkt. Gleichzeitig wird aber immer behauptet (ohne Belege) dass die Mathematischen Kenntnisse so rapide bergab gehen. Oder man vergleicht es in fragwürdiger Art mit einem indischen Aufnahmetest.

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Behauptungen ohnen Belege sind einfach, auch das angebliche Sokrates-Zitat. Ob Sie sich in Ihren Kommentaren deshalb der gleichen Mittel bedienen möchten, die Sie bei Herrn Krötz kritisieren, müssen Sie selber wissen.

Bömmel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Mag sein, dass Sie ein guter Englisch-Lehrer sind und Ihre Schüler alle viel besser sind als vor zwanzig oder vierzig Jahren. Aber das kann man nicht verallgemeinern! Sprechen Sie doch einmal auf der Straße beliebige Jugendliche auf Englisch an. Sie können froh sein sein, wenn Sie nur ein „Häh?“ zurück bekommen und keine Pöbeleien. Außerdem gibt es zwei Gründe, eine Sprache zu lernen: im Alltag halbwegs klar kommen oder Kultur und Literatur des zugehörigen Volkes kennen lernen. Ersteres schafft bei halbwegs gutem Willen jeder Vollidiot in drei Wochen ( Gerade ein Deutscher im Englischen! Ein Chinese, der nicht gerade vergleichende Linguistik studiert hat, würde zwischen Deutsch und Englisch gar keinen Unterschied bemerken! ). Bezieht sich Ihre gute Meinung über die Fähigkeiten heutiger SuS darauf? Dann meinetwegen … Letzteres ist heute nicht vorhanden. Ich finde, ohne Shakespeare, Keats und Shelley kann niemand behaupten, er könne Englisch. Aber das ist ja nicht neu. Bei uns in SH kann man auch Abitur machen, ohne den Faust gelesen zu haben. Kommunikation im Alltag ist ja gut und schön. Aber ein Ziel des gymnasialen Unterrichts ist es nicht! Um in einem indonesischen Supermarkt Tomaten zu kaufen, dafür brauche ich keine Sprachkenntnisse, da zeige ich mit dem Finger …

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bömmel

Da treffen Sie einen Punkt. deshalb unterrichte ich in der Oberstufe immer Shakespeare und Poe..auch Off topic und Bildungsplan. Soviel Zeit muss sein

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  ed840

Da ich mein Abitur 2001 gemacht habe und damit schon zur dummen Generation gehöre,weiß ich leider nicht wie man etwas mit Quellen belegt.
Ich bin mir sicher Ihre allwissende Kenntnis eines älteren Jahrgangs wird mir hier helfen..
Denn eines muss ich wohl akzeptieren..früher waren alle Schüler viel schlauer und die Abiturprüfungen um einiges schwerer.

Wann war denn ihrer Meinung nach dann der Höhepunkt der schulischen Bildung?
Gerne mit Belegen;)

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Im Gegensatz zu Ihnen habe ich nie behauptet, dass die eine oder die andere Generation pauschal etwas besser oder schlechter könnte als die andere.
Ihr angebliches Sokrates-Zitrat würde ich ebenfalls als bloße Behauptung werten, für die es keine Belege aus zeitgenössischen Quellen gibt.Da Sokrates m.W. keine eigenen Aufzeichnungen geführt oder hinterlassen hat, lässt sich aber natürlich auch das Gegenteil nicht belegen. Ob man selber die Stilmittel verwenden möchte, die man bei anderen kritisiert, muss jeder für sich selbst entscheiden. Beim Thema BIo-LK-Abitur NRW gab es m.W. schon mal entsprechende Vergleichstests. Da hätten z.B. bei der kompetenzorientierten Version 23 von 27 Schülern einer 9. Klasse mit Note 1-4 bestanden, obwohl der Stoff erst in der Oberstufe besprochen wird. Bei der traditionellen Version wären 25 gescheitert. Ist zwar auch kein pauschaler Beweis , lässt aber schon den Schluss zu, dass heutzutage in manchen Fächern andere Kompetenzen gefragt sind als früher. Auch bei den Aussagen manch jüngerer Politikerinnen kann man den Eindruck gewinnen, dass in manchen Bereichen Selbstbewusstsein mittlerweile wichtiger ist als Fachkenntnis.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

Sehr geehrter Englisch Freund,
m.M.n. war der Höhepunkt deutscher Bildung Anfang der 19xx Jahre.
Damals gab es viele Nobelpreisträger deutscher Nationalität.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor

Anfang der 1900er…soso. Da war die Bildung der Schüler am Höhepunkt?! Das kann man an der Anzahl der Nobelpreise festmachen..kann man.

Man kann sich aber auch Mal darüber Gedanken machen dass die Schüler in der Zeit wohl sooooo smart waren und über eine derartige Bildung verfügten dass sie die Welt in zwei Weltkriegen ins Elend gestürzt haben bzw. völlig dumm einer nationalsozialistischen Ideologie hinterhergelaufen sind…

Ihre Argumentation überzeugt mich nicht.

Monika, BY
6 Monate zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. (Sokrates, 470-399 v.Chr.)“

Ja, alles gesagt. Ich beschimpfe auch ganz oft die Jugendliche von heute, aber in der Wahrheit beschimpfe ich die Erziehungsberechtigte bzw mich und die Gesellschaft. Wenn schon, dann ist die nicht Jugend schlimmer geworden, sondern wir, Erwachsene.

ConText
1 Jahr zuvor

Ich möchte in der Debatte um ein mehrstufiges Bildungssystem oder nicht (die Diskussionsteilnehmer finden sowohl Argumente dafür als auch dagegen) den Fokus auf einen wesentlich eklatanteren Aspekt lenken. Die SuS von heute können nicht nur schlechter rechnen, sie schreiben und lesen auch schlechter. Dadurch verstehen sie die Aufgabenstellungen unzureichend. Selbstorganisiertes Lernen von der Grundschule an hat zu keinem positiven Effekt geführt (wie es sich in der Zeit der Schulschließungen unmissverständlich gezeigt hat). Als Lehrkraft einer berufsbildenden Einrichtung möchte ich bestätigen, dass fast sämtliche Schulabgänger starke Defizite sowohl in Mathematik als auch in hohem Maße (!) in der deutschen Sprache aufweisen. Ich schreibe hier von grundlegenden Kenntnissen. Gymnasiasten immerhin stechen meist durch ein besseres Verständnis der Aufgaben heraus. Was hat dies mit dem Artikel zu tun? Der Faden lässt sich weiterspinnen. Auch die Wirtschaft klagt, keine geeigneten Auszubildenden zu finden. Viele Ausbildungsbetriebe versuchen das Problem zu lösen, indem sie den Auszubildenden Nachhilfeunterricht organisieren, damit diese Grundlagenkenntnisse erwerben bzw. die Ausbildung erfolgreich absolvieren.
Hinzu kommt der Lehrermangel (tatsächlich so „völlig unerwartet“). Die Lösung in Sachsen-Anhalt lautet u. A.: verkürzter Unterricht und Blended Learning (derzeit in der Pilotprojektphase an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen). Geplant ist, dass Auszubildende 40 Prozent ihrer theoretischen Ausbildung an der Berufsschule in einer Art Fernstudium absolvieren. Freuen Sie sich auf die Fachleute im nichtakademischen Bereich, die Ihnen zukünftig Ihre Steuererklärung, Ihre Stromabrechnung, Ihre Rentenberechnung erstellen. Die Sie im Krankenhaus medizinisch versorgen oder Ihnen einen Pflegeplan aufstellen. Die Ihnen Ihr Auto reparieren oder eine Heizung einbauen. Vielleicht empfiehlt sich als neue Berufsbranche der „Personel Controller“. Gut, das ist zynisch und hilft nicht weiter. Jedoch ist
unser derzeitiges Bildungssystem den Anforderungen der Zukunft nicht gewachsen. Zum Problem des Fachkräftemangels gesellt sich das Problem der schlecht ausgebildeten Fachkräfte.
Seit 25 Jahren beobachte ich, wie das Bildungsniveau der Schulabgänger stetig sinkt; unser Leistungsbewertungserlass hat sich angepasst, sodass 75 Prozent die Note 2 und 40 Prozent die Note 4 ermöglichen. Für die jungen Auszubildenden ein böses Erwachen, denn an der Berufsschule benötigt man noch 50 Prozent für „Ausreichend“ und 81 Prozent für „Gut“.
Wann besinnt man sich wieder auf Kernkompetenzen und der Befähigung sich Wissen anzueignen? Welche Rolle spielen Bildungsstandards, wenn sie junge Menschen nicht auf das Berufsleben vorbereiten? Warum kann jungen Menschen von heute keine adäquate Leistungsbewertung mehr zugemutet werden?

Darüber zu diskutieren, ob ein mehrstufiges oder anderes Bildungssystem diese Misere retten soll, halte ich für wenig hilfreich. Mit welchen Zielsetzungen die KMK agiert, bleibt unverständlich. Solange Bildung als Kostenfaktor statt Investition in die Zukunft gesehen wird, läuft diese Diskussion ins Leere und bietet noch weiteren Generationen Stoff für einen akademischen Schlagabtausch.

Bertus
1 Jahr zuvor

Nun hatte ich als Dipl. Ing. an der Uni sehr viel mit Mathe zu tun. Das ging problemlos.
Und mit dem Senf fürs Abi kann man an der Uni ohnehin nicht viel anfangen.
Da sind ganz andere Anforderungen.
Dieser alberne Schreihals scheint so ein strammer sehr limitierter Elitefan zu sein, ein strammer so preußisch Fachidiotentum präferierend, ein Elite, Elite, Elite schreier. 20 %, mehr taugt nicht zu der Elite, so der Prof, jetzt kann ja Kreti und Pleti….. wo kommen wir da hin!
Ein armseliger Tropf, der Matheprof so ein ganz strammer.
Seine bedauernsweren Studenten können einem wirklich leid tun.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bertus

Ja, halt ein typischer Mathe-Prof, der nicht damit klar kommt, dass Mathe eben nur eine Hilfswissenschaft ist. Mathe für Ingwissenschaftler haben die Mathe-Profs auch immer mit Widerwillen gelehrt, die recipienten waren ja keine „echten“ (theoretischen) Mathematiker. – Also jene Typen, bei denen schon von Weitem zu sehen war, dass die Zuordnung von Hemd- oder Jackenknöpfen zu den entsprechenden Knopflöchern Schwierigkeiten mit sich brachte.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Mathematik ist eine Geisteswissenschaft.

Was die anderen und vor allem die Didaktiker daraus machen ist ihre Sache.

MB aus NRW
1 Jahr zuvor

Als Sek II – Mathelehrer, der den kompletten Bachelor über die gleichen Vorlesungen wie Diplom-Studenten besuchen „durfte“ und auch die gleichen Klausuren geschrieben hat (einmal gab es in einer von 10 Aufgaben Abweichungen), könnte ich hier sehr, sehr viel schreiben, möchte aber nur schnell für die Nicht-Mathematiker festhalten:

Hier prallen zwei komplett verschiedene Welten aufeinander.

1) In der Schule machen wir auch im Abitur aus Sicht eines „wirklichen“ Mathematikers keine Mathematik. Begriffsbildung, Genauigkeit, Herangehensweise (in der Mathematik geht es eigentlich erst einmal um die Mathematik an sich – Anwendungen fallen eher als „Abfallprodukt“ ab) – ein Professor würde wahrscheinlich fast jede Aufgabe als „falsch“ werten, denn man muss z.B. bei Termumformungen eigentlich jedes Mal überlegen, ob man jetzt wirklich ein „“ setzen darf, oder nur ein „=>“ setzen kann etc. pp. und vieles, was Schüler schreiben, ist mathematisch viel zu unscharf formuliert (Dazu der „lustige“ Mathematikerwitz: sagt ein Mann zu seiner Mathematikerfreundin: „Ich liebe dich“. Darauf ohrfeigt sie ihn und rennt heulend weg. Warum? Er hat nicht klar definiert, dass er nur sie und alleine sie liebt und ihr damit quasi suggeriert, auch andere zu lieben.)

2) Der komplette Schulstoff inklusive Abiturthemen wird in der Anfänger-Mathevorlesung in maximal 2 Wochen abgehandelt. Es wird nichts erklärt, es wird angeschrieben. 1 Stunde lang werden 9 Tafeln vollgeschrieben, dann gibt es eine Pause, in der gewischt wird, dann werden wieder 9 Tafeln vollgeschrieben. Es wird nichts entdeckt, es wird nichts erklärt, es gibt keine Übungsaufgaben, es gibt keine Bilder und ganz selten mal ein Beispiel oder eine Erklärung. „Definition – Satz – Beweis“, fertig. Das meiste verstehen 95% der Studenten erst einmal auch nicht – das muss man sich dann zu Hause bzw. am besten in einer Lerngruppe selbst erarbeiten. Das eine Semester Grundvorlesung (Analysis 1 für Diplom-Mathematiker) waren irgendetwas zwischen 15 bis 20 mal so viel an „Stoff“ wie das gesamte Abitur (wenn nicht sogar mehr) – und auch das ist noch nur ein Bruchteil der Mathematik.

3) Wir müssen uns fragen, was Mathematikunterricht in der Schule eigentlich soll. Wollen wir Mathematik lehren oder grundlegende Kompetenzen vermitteln. Das sind 2 Pole, die extrem weit auseinander liegen.
„Spannend“ für alle Mathelehrer: Es gibt ja immer wieder Wettbewerbe und Turniere (Matheolympiade, Bonner Mathematikturnier) – da wird wirkliche Mathematik betrieben. Auch da: Bonner Matheturnier: man fährt mit seinen Schülern hin und begleitet dann eine Lerngruppe einer anderen Schule. Mein Kollege (wirklicher Mathenerd) und ich ich saßen bei einer wirklich netten Schülergruppe (da fahren in der Regel nur die besten Schüler eines LKs hin), die von ich meine 25 Aufgaben (zumindest zum Teil Multiple Choice) 2 oder 3 lösen konnte und noch 2 oder 3 richtig erraten hat. Diese Aufgaben hätte ich auch nicht alle lösen können bzw. konnte einige nur lösen, weil ich mit anderen Herangehensweisen als die Schulmathematik (wenn der Begriff „Querdenken“ nicht inzwischen eher „leerdenken“ bedeuten würde, wäre das der richtige Begriff dafür) daran gehen konnte, weil ich mir das im Studium selbst erarbeitet hatte.

Die Schule bereitet auf ein Mathestudium so gut wie gar nicht vor. Die Frage ist aber: wollen wir das. Denn dann ist Mathe anstrengend. Und eben eine Geisteswissenschaft ohne tolle Bildchen und Anwendungssituationen. Und nein, das bisschen „Pillepalle“, was in der Schule gemacht wird, ist ein Witz dagegen.

So, jetzt droht das doch, lang zu werden. Daher vielleicht erst einmal bis hierhin…

Ein Letztes: In meinem letzten LK habe ich im Bereich Stochastik mehr als die Hälfte (ich habe das Nachgehalten) damit verbracht, Schüler zu erklären, wie sie den oftmals völlig unnötig kompliziert zu bedienenden GTR zu nutzen haben (Binomialverteilung, Normalverteilung, Testverfahren). Im Studium darf man übrigens gar keinen Taschenrechner mehr verwenden…(bzw. durfte ich das damals nicht)

Bömmel
1 Jahr zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Wenn Sie das ernst meinen, dann unterrichten Sie das falsche Fach! Ja, an der Uni wurde endlich richtige Mathematik betrieben. Aber genau das war doch das, was jeder wirklich Interessierte als Erlösung empfand! Endlich Inhalte statt bunter Bildchen, an den Haaren herbeigezogenen „Anwendungen“ ( Ist ja so eine Sache mit der Anwendbarkeit. Bis in die 60er Jahre hätte niemand geglaubt, dass die Zahlentheorie einmal praktische Anwendungen haben könnte. Heute basiert die Weltwirtschaft darauf, dass es schneller geht, ein paar große Primzahlen miteinander zu multiplizieren, als das Produkt wieder auseinander zu nehmen. ). Endlich keine didaktischen Mätzchen, keine Rücksicht auf geistig Minderbemittelte mehr! Warum hören immer nur wir Mathematiker diese bescheuerte Frage „Warum müssen wir das lernen?“ Musik kann man auch weder essen noch rauchen. Sie macht Spaß. Mir machen Differentialgleichungen Spaß! Etwas mehr als Saufen und Fressen sollte ein Gymnasiast schon vom Leben erwarten.

MB aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bömmel

Bitte nicht missverstehen, ich bin weder bei „weitgehend inhaltslosen Kompetenzen auf immer niedrigerem Niveau“ wie man zumindest vom Eindruck her in den Lehrplänen vorgeht, noch bei „an der Schule muss Mathe wie an der Uni unterrichtet werden“.

Auch das Gymnasium ist mittlerweile eher eine Gesamtschule, von den Schülern her, und wir können und dürfen nicht wie an der Uni Unterricht am Schüler vorbei bzw. nur für die besten 3 Schüler machen.

Für mich persönlich war einiges an der Uni auch „befreiend“, in beiden Fächern, da man natürlich in Dingen, für man sich interessiert und in denen man gut ist, anderen voraus ist, aber es gibt eben in der Schule nicht nur Mathe.

Im Sport habe ich mich bis zur Oberstufe (mein Lehrer da war selbst Basketballer) immer unfassbar geärgert, wenn wir Basketball gespielt haben, weil das einfach nur ein taktikloser Hühnerhaufen voller nicht geahndeter Schrittfehler war – beim Bodenturnen dagegen konnte für mich das Niveau nicht niedrig genug sein…

Bömmel
1 Jahr zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Wo ich Ihnen von Herzen zustimme: Die Corona-Leugner haben aus dem eigentlich positiven Wort „Querdenken“ etwas verächtliches gemacht. Schade eigentlich.

Eule
1 Jahr zuvor

Das ist die ewig gleiche Leier, dass sich über die mangelnden Fähigkeiten in Mathematik beklagt wird, sei es bei SuS oder LuL – zu allen Zeiten. Polemisch und ohne die Aussagen mit Fakten zu belegen. Ich kann es nicht mehr hören. Ob ich Indien meine Kinder auf die Schule schicken würde, weiß ich nicht. Die Welt ändert sich und die Herren Professoren vergessen das anscheinend. Jede Generation hat ihre speziellen Herausforderungen und die der heutigen Jugend und LeherInnen ist nicht gerade gering. Zu meiner Schulzeit, würde ich das Abitur als einfacher als heute einschätzen, vielleicht sollte sich jeder, der meckert, an sein eigenes Abitur erinnern. Ich würde auch die heutige Jugend als deutlich kompetenter in Bezug auf Präsentationen und Selbstbewusstsein einschätzen – im Vergleich zu meiner Jugendgeneration, in der Anpassung alles war. Und auf das würde es ja der Meinung des Schreibers des Artikels hinauslaufen, nein Danke.

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  Eule

Volle Zustimmung

Florian
1 Jahr zuvor

Das typische Gejammere von im Gestern hängengebliebenen Universitätsprofessoren, die die Schuld immer nur bei anderen suchen, und nicht ansatzweise auf die Idee kommen, sich selbst mal weiterzuentwickeln.

Ein paar Fragen zum Nachdenken:
Könnte der indische High-School-Absolvent denn eigentlich eine unserer deutlich anwendungsbezogeneren Matheabiturprüfungen bestehen?
Wenn nicht (was wahrscheinlich ist), sind diese Tatsachen („nur xy % bestehen diese Prüfungen“, „Schüler:innen aus Land abc würden die Prüfung in Land def überhaupt nicht bestehen“) denn dann überhaupt auch nur ansatzweise ein Qualitätskriterium?

Welchen Nutzen für das Leben haben denn Aufgaben, wie sie in der indischen Prüfung gezeigt werden?
Welchen Nutzen für das Leben hat die angewandte Mathematik, wie sie bei uns betrieben wird?

Wann wird uns die Rechnertechnologie wieder genommen, die der werte Herr Professor hier so kritisiert?
In welchem real existierenden Anwendungsbezug wird Mathematik denn noch ohne Rechnertechnologie betrieben?

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  Florian

Absolute Zustimmung. Insbesondere weil reine rechnerische Fähigkeiten in der Breite keine Relevanz mehr haben. KI (ChatGTP etc) werden zunehmend diese Aufgaben (besser) übernehmen. Andere Fähigkeiten werden wichtiger sein…man kann darüber streiten ob das eine gute oder schlechte Entwicklung ist. Kompetenzanforderungen ändern sich stetig..

Bömmel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Englisch-Freund

„Insbesondere weil reine rechnerische Fähigkeiten in der Breite keine Relevanz mehr haben.“
Soso. Heutzutage im Supermarkt: „Ein Jogurth fünfzig Cent. Supersonderpreis: Zwei Jogurth nur 1,50€“. Vor dreißig Jahren wären da deutlich weniger Leute drauf reingefallen.

Florian
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bömmel

Abstruse Beispiele helfen hier nicht weiter.
Natürlich sind basale rechnerische Fähigkeiten weiter wichtig.
Wenn wir aber ernsthaft „Mathematik“ und nicht „Rechnen“ an den Schulen betreiben wollen, dann sind die in der gezeigten Prüfung geforderten Kompetenzen wenig zielführend. Da geht es nämlich – entgegen der Aussage des Professors – gerade nicht um Verständnis, sondern um reine Rechenkünste.

Ein konkretes Beispiel: Ich erwarte von meinen Schüler:innen durchaus ein tiefgreifendes Verständnis dafür, was eine Ableitung ist, wofür die besonderen Punkte der Ableitung stehen, was sie über die Originalfunktion aussagen und vor allem, wozu man den ganzen Spaß überhaupt macht.
Ich sehe aber absolut keinen Mehrwert darin, dass sie eine komplizierte aus verschiedenen Funktionstypen kombinierte Funktion „von Hand“ ableiten. Wozu?

Und das war früher eben NICHT besser. In meinem Abi (im hochgelobten Bayern Ende der 90er, der Prof hätte es vermutlich geliebt) musste ich beispielsweise stumpf irgendwelche Kurvendiskussionen durchführen, ohne Sinn und Verstand. Klar, ich fand’s dankbar. Einfach stumpf irgendwelche Algorithmen abarbeiten, zack, da war das Top-Ergebnis in Mathe. Gebracht hat mir das langfristig aber gar nichts, weil nie wirklich Thema war, WOZU man den ganzen Zauber überhaupt sinnvoll einsetzen kann.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Florian

Wozu fragen Sie?
Um gut vorbereitet auch ein Mathematikstudium aufnehmen zu können.
Abitur = Allgemeine Hochschulreife (auch für Mathematik)

Englisch-Freund
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bömmel

Absolut Ihrer Meinung. Das ist aber Basiswissen der Mathematik, das ich nach wie vor als sehr relevant errachte. Gerade wenn es um solche Alltagssituationen geht.
Ich zielte in meiner Argumentation eher auf den Mathematik Unterricht ab Klasse 10 ab…
Dass ein Schüler Prozentrechnung, Dreisatz, Kopfrechnen,… benötigt ist unzweifelhaft so.

Andromeda
1 Jahr zuvor
Antwortet  Florian

Ja, in der Tat hätten die JEE-Inder ein Problem mit dem deutschen Mathe-Abitur. Sie bräuchten erst eine halbe Stunde, um zu erkennen, daß es sich hierbei um einen Idiotentest handelt. Für den Rest benötige sie dann etwa 15 min.
Hamburgs Kreuzfahrt lässt grüßen, siehe
https://studio.youtube.com/video/x74MbQZoPrI

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Florian

Z. B. wenn der Wind und die Sonne „ausfallen“.
😉
Und damit das Stromnetz zusammenbricht.
Blackout- Gefahr …

P.L.E.T.L.
1 Jahr zuvor

1×1 macht 2 widiwit und 3 macht Neune,
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.

ohne Taschenrechner mach ich gar nichts, ansonsten gehts mit Zaubermathematik. Wenn mir an einer Rechnung etwas nicht passt, lass ich einfach weg.

Und dann sollen wir auch noch mit Buchstaben rechnen, die griechisch sind. Da griech isch die Krische

Lilz
1 Jahr zuvor

Beim Herumrechnen des 1971 Abiturs war bereits in der ersten Aufgabenstellung ein Fehler in der Aufgabenstellung zu finden, was natürlich nicht auffällt, wenn sich Herr Professor gar nicht erst inhaltlich mit diesen befasst. Peinliches Eigentor.

Alpha Centauri
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lilz

Die Aufgaben finden sich unter
https://www.walterbauer.org/1971.html
und können auf etwaige “Eigentore“ überprüft werden. Die deutsche Sprache war ja damals anders.

ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alpha Centauri

Da liegt ein Missverständnis vor. Das sind Abschlussaufgaben der Realschule in Ba-Wü (10. Klasse) und keine Abituraufgaben.

Last edited 1 Jahr zuvor by ysnp
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  ysnp

Die Aufgaben kann man heutzutage in der Klasse 9 oder 10 eines Gymnasiums nicht mehr stellen.

Marhat
1 Jahr zuvor

Hat Jemand den Link. Ich würde mir die Aufgaben mal in Ruhe anschauen

Dreamghost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marhat

Hat der Professor glaube ich unter seinem Youtube Video reingestellt.

philanus
1 Jahr zuvor

Warum – Почему?
 
Lieber “potschemutschka – Ihre Einlassungen gefallen mir, vielleicht, weil ich auch aus der ehemaligen DDR stamme, das Kinderbuch mit Aljoscha kenne und nur durch die ständigen „Warum?“-Fragen zu einem selbständig denken Menschen in der damaligen SED-Diktatur wurde.
 
Und Nein, ich bin kein Putin-Freund und -Versteher, meine Frau kommt aus der Ukraine und ich wünsche allen putinliebenden Russen das, was 95% der Ukrainer diesen auch wünschen.
 
Ist unser heutiges Bildungssystem das wir alle mit unseren Steuergeldern finanzieren, wirklich so ideologisch aufgeladen wie der Poster DerDip beschreibt? Ich zitiere ihn, weil ich bin nicht selbst vom Fach..,.
 
„Im Rahmen des allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrags der Schule unterstützt der Unterricht im Fach Mathematik die Entwicklung einer mündigen und sozial verantwortlichen Persönlichkeit und leistet weitere Beiträge zu fachübergreifenden Querschnittsaufgaben in Schule und Unterricht, dazu zählen unter anderem Menschenrechtsbildung, Werteerziehung, politische Bildung und Demokratieerziehung…“,
 
Ich weiß es nicht, aber wenn es stimmt, kann ich nur noch kotzen!°
Bitte: erzählt mir liebe Lehrer, was hat Mathematik mit Werteerziehung zu tun?
 
Ich habe 1982 Abitur in der ehem. DDR gemacht. Mathe war Pflicht-Fach für alle. Die Aufgaben (auch in den Lehrbüchern) lauteten in etwa:
Die Zahl x durch  y hoch 2 ergibt in Summe….
Nix, aber auch gar nix von Ideologie.
(Bitte verzeihen Sie alle Mathelehrer mir diesen Schwachsinn: ich hatte Integralrechnung gelernt, war der Jahrgangsbeste an der Schule und habe nun alles vergessen, ich bin Arzt geworden….)
Ideologisch zu drillen versuchte man uns im obligaten „Staatsbürgerkundeunterricht“ und später an der Uni in “Marxismus-Leninismus“.
Beim Tod meiner Oma habe ich ein altes Schulbuch meines Vaters (Einschulung 1941) gefunden. Mathematik. Eine Aufgabe daraus ist mir in Erinnerung geblieben:
„Ein Krüppel kostet dem Deutschen Reich im Jahr xxxx RM als Unterhalt. Ein verwundeter Soldat kostet den Führer xxx RM für seine Genesung. Wieviel Soldaten können wir gesund machen für einen…`“
Zum Kotzen! Wollen wir das wieder?
Nur zum Nachdenken:  auch die bescheuertsten Nazis haben gedacht, sie sind auf der richtigen Seite und die Guten!
Und noch mal zum Nachdenken, liebe Lehrerschaft:
Wir – Sie und ich (Lehrer und Arzt) sind Luxusprodukte einer Gesellschaft, die sich das leisten kann. Wir produzieren nichts, wir fangen nichts zum Essen und können mit nichts Tauschhandel treiben. Wir leben mit dem was wir machen ausschließlich von dem, was eine produzierende Gesellschaft bereit ist, dafür auszugeben! Wer nix hat zum Essen, kann sich keinen Arzt leisten und schon gar keine Lehrer für die Kinder.  
 
Und gestatten Sie mir bitte, liebe Lehrer, Ihnen noch zwei Beispiele der Erfolge im mathematischen Unterricht aus dem Jahre 2023 im Bundesland Bayern, in dem ich lebe, zu schildern:
 
1. Mathematik ohne Werteaufgaben zur Menschenrechtserziehung:
Neulich beim Metzger in meinem Edeka-Laden:
Ich kaufte Aufschnitt und Fleisch für 15,99 € ein. Gab der jungen Dame (keine Azubine mehr) 21,00 Euro in bar.
Sie gab mir 2,30 € zurück.
Ich: „das kann nicht stimmen“
Sie blickt auf ihr digitales Gerät: „Doch!“
Ich: Wieviel muß ich Ihnen bezahlen?“
„15,99€“
„Wieviel habe ich Ihnen gerade gegeben?“
„21,00€“
„Wieviel bekomme ich nun also zurück?“
Sie blickt auf ihr digitales Gerät, „2,30€“
Nun – kurzes Hin- und Her- sie holt ihren Chef. Etwas jünger als ich, wohl nicht viel.
Kurze Erklärung, der Mann läuft hochrot an (ich hatte schon Angst als Geburtshelfer internistisch-notärztlich tätig werden zu müssen…), er gibt mir 5,01 € zurück, sagt „Entschuldigung, mein Herr!“ und murmelt etwas von „Realschulabschluss…“?
 
2. Mathematik mit  fachübergreifenden Querschnittsaufgaben:
Aller drei Jahre versuche ich eine neue Azubine für die Ausbildung als MFA (Medizinische Fachangestellte) zu generieren. Nicht einfach.
Im Bewerbungsgespräch frage ich immer nach dem Vorhalt: „Eine Arztpraxis ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen, was sich rechnen muß um Angestelltengehälter zu bezahlen…“
–         Können Sie rechnen?
–         „Ja, natürlich.“ kommt meistens.
–         „Gut. Wir erbringen auch „IGeLeistungen, die die Pat. selbst bezahlen müssen.
–         Okay, Probe: gechillte Atmosphäre,….
–         „Eine Pat. muß für ihre gewünschten Leistungen 15,00 Euro bezahlen.
–         Sie gibt Ihnen einen 40,- Euro Schein.
–         Wieviel geben Sie ihr zurück?
–         Zu 2/3 höre ich dann: Stille. NICHTS! Geht nicht. Ich kapiere es nicht. Was will der von mir?
–         Einmal habe ich von einer Abiturientin gehört: „25,00 Euro gebe ich zurück.“
–          
–         Und einmal habe ich von einer Hauptschülerin oder Mittelschülerin?, auf jeden Fall Migrantin aus Marokko die Wahrheit gehört: „Nichts. Die würde uns betrügen. Einen 40 € Schein gibt es nicht.“
–         Ich habe sie sofort eingestellt. Sie interessiert sich für Medizin. Sie ist verdammt gut. Und einmal pro Woche bettele ich sie und ihre Eltern, dass sie bitte auf der Abendschule das Abitur machen solle und dann Medizin studieren!  Die hat es echt drauf und sollte gefördert werden –
–         Im Gegensatz zu dem von uns (damit muß ich mich leider schluchzenderweise wegen meiner eigenen Kinder einschliessen) zu verantwortendem Nachwuchs.
–          

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  philanus

@philanus
DANKE! für diesen Kommentar. Ja, warum hat sich das alles so entwickelt? Das frage ich mich ständig. Daher auch mein „nick“. Früher gab es das typische Warum-Alter bei Kindern, sie wollten alles genau wissen und hatten sie die Erklärung verstanden, leuchteten die Augen. Das war einer der Hauptgründe, dass ich Lehrer geworden bin. Selbst Kinder mit Lernproblemen (ich bin Sonderschullehrerin) waren noch neugierig und freuten sich, wenn sie etwas verstanden. In öffentlichen Verkehrsmitteln sah man Kinder, die ihre Eltern mit Fragen löcherten und meist auch altersgerechte Antworten erhielten. Heute sind das Ausnahmen, meist starren Eltern und/oder Kinder auf Handy. Irgendwie geht das selbständige Denken und Fragen in unserer Gesellschaft bei zu vielen (zum Glück nicht allen) immer mehr verloren und die Schulen machen durch ständiges Verwässern der Anforderungen mit.

Ansgar
10 Monate zuvor

Dann soll Herr Krötz sich doch gerne mal fünf Minuten in sein dickes Auto setzen und zur Lieth- oder Kaukenberg-Grundschule fahren, um dort einen Tag lang Mathe zu unterrichten und den Lehrern dort zeigen, wie es richtig geht!

Seine Kollegen haben doch das Lehrwerk „Zahlenbuch“ entwickelt, soll er die mal fragen, warum das Niveau in den Lehrwerken stetig sinkt.

Wer weiterhin glaubt, eine Horde von 31 Kindern ( unterschiedlichster Muttersprachen, Herkunft, Sozialisierung, Vorkenntnisse, Respekt vor Eigentum, anderen Menschen, etc ) mit Struktur, genialen Konzepten und schlauen Sprüchen unterrichten zu können, der mag sich doch mal vor eine Klasse einer Schule mit Sozialindex 6 bis 9 stellen!

Grummel
10 Monate zuvor

Es hatte schon einen Grund warum es Gymnasiun, Real-und Hauptschule sowie Schulen für Lernbehinderte und Sonderschulen gab. Auch wenn ich mi meiner Meinung sehr warscheinlich alleine dastehe, waren das bessere Zeiten.
In den Grunschilen geht das Desaster doch schon los. Kinder mit wenig bis gar keinen Sprachkenntnissen, Kinder die eigendlich noch nicht Schulfähig sind, Kinder die von einer Behinderung bedroht sind und Förderbedarf haben werden mit, ich nenns mal „Schulfähigen“ Kindern, was auch immer das heute bedeuten soll, in eine Klasse gesteckt.
Klassengrossen von bis zu 25 oder 30 Kindern.
Die Inklusionsgeschichte stank doch von Anfang an zum Himmel und es ging nur ums Geld. Und zwar Geld sparen auf Kosten der Kinder.
Nein sie können das Lernpensum nicht halten und reagieren frustriert oder langweilen sich und dann kommt es zu störprozessen bis hin zu aggressiven verhalten.
Kinder mit Migrationshintergrund das sehen wir doch schon in den Kitas, die Eltern (um Gottes Willen nicht alle) haben keine Lust die Sprache zu lernen, also die Kinder auch nicht. Viele Kitas vertreten sogar die Meinung nein lass sie bloss in ihrer Sprache sprechen und dann wundert man sich das die drei Std. Sprachförderung bis zum Schulbeginn nicht greift.
Ei weiterer Kultureller Faktor einer Frau brauchst du nicht zuhören, die hat nichts zu melden.
Viele Förderangebote sind freiwillig und müssen eingefordert werden. Macht nur keiner.
Immer wieder werden Noten diskutiert ob das noch Zeitgemäss ist, nur wenn daraus auch Konsequenzen resultieren. Und nein fangt jetzt nicht damit an das Kinder dann traurig, entmutigt sind oder irgend so ein Quatsch.
Ja es soll sie zum Lernen anspornen und auch etwas Druck machen. Und wenn die Leistung nicht reicht jaaaaa, dann sollen sie Sitzen bleiben und das ist keine Strafe sondern eine Chance verdamt nochmal.
In den ersten Klassen wird das lernen gelernt und das kann kein Lehrer unter diesen Bedingungen mehr so leisten wie es sein soll.
Dreißig Kinder die kaum noch einen klar verständlichen Satz raus bringen, nicht Stilsitzen können oder Zuhören. Wie soll das eine Lehrkraft leisten. Eine Sonderpädagogische Kraft ist nicht von 8-14h im Unterricht dabei, die kommt nur Stunden weise. Schulbegleitervgibt es nur für Gewaltbereite/tätige(wurde so schon oft genug deshalb abgelehnt) Kinder. Und die sind nicht alle Heilpädagogisch ausgebildet um auf die Kinder einzugehen.
Die Eltern wollen auch nichts mehr mit den Hausaufgaben zu tun haben, das soll mal schön in der Schulbetreuung passieren.
Umd etliche Kinder haben nicht das Glück Elern zu haben die Ihnen Vorleben das lesen Spass macht und sie da ran führen statt dessen kriegen die kleinen schon vor der Schule die Glotze angemacht, dort haben so ein Ding schon im Kinderzimmer stehen.
Es gibt so viele Faktoren Essen(viel zu viel Zucker und ja das hat Einfluss auf die Leistungsfähigkeit), Regeln + Grenzen wozu denn, las sie sich doch…., Benehmen, also höflicher Umgangston, Respektvolles verhalten, Achtung, wozu denn ist doch veraltet. Wer möchte sich nicht tagtäglich beleidigen lassen.
Und zu guter letzt ja ich finde das Kinder nicht nur bei Fehlverhalten vom Unterricht ausgeschlossen werden sollten, sondern das sie im wiederholtenfall auch der Schule verwiesen werden sollen. Und das Jugendamt sollte über alle Vorfälle informiert werden.
Ja ich weiss auch das die schon sehr gefordert sind, deshalb muss es entsprechende Änderungen geben.
Alle Arbeitsplätze die mit Förderung oder Kindlicher Bildung zu tun hat, hat den Respekt verdient das die Arbeitbedingungen entsprechend angepasst werden, damit Sie ihre Aufgabe wieder warnehmen können, so wie es eigentlich sein sollte.
Und vielleicht sollten an den Entscheidenden Stellen Menschen sitzen die Ahnung von dem Job haben oder zumindest denen Zuhören die Ahnung haben.
Dann kann wieder lernen in den Schulen stattfinden und alle haben die Chance auf Bildung. Und es ist keine Schande seinen Weg über Umwege zu gehen. Von Hauptschule zur Berufsschule mit Realschulabschluss zum Ausbildungsabschluss mit Fachabitur.
Denn der jenige, hat das für sich erkämpft.
Und die Förderschulen bringen den Kinder so viel mehr bei als nur Lesen und schreiben bei, das kann eine „Normale“ Schule gar nicht leisten.
Irgendwann werden uns die Denkenden und fähigen Menschen(Handwerker, Schlachter, Techniker u.ä.) ausgehen und dann?????
Wallie- der letzte räumt die Erde auf(Disney oder Pixar), sollte eine warnung sein kein Beispiel!!!

Carsten Hollmann
10 Monate zuvor

Ich kann Herrn Krötz nur zustimmen. Die Schulbildung in Mathematik und Physik ist eine Katastrophe. Ich gebe seit 15 Jahren Nachhilfe und konnte mit ansehen wie das Niveau sinkt. Das rechnen mit dem Taschenrechner ist der größte Fehler und hilft nur den Herstellern ihre Rechner zu verkaufen. Den Schülern nützt es gar nichts. Ich bin Jg 69 und habe noch an der Tafel Mathematik gelernt und das ist der einzige vernünftige Weg. Für Abiturienten ist es heute normal noch nicht einmal Bruchrechnung zu beherrschen. Traurig ist das…

Monika, BY
6 Monate zuvor
Antwortet  Carsten Hollmann

„Das rechnen mit dem Taschenrechner ist der größte Fehler und hilft nur den Herstellern ihre Rechner zu verkaufen. Den Schülern nützt es gar nichts.“

Kann ich nur bestätigen. Nur einen Störfaktor, der nichts bringt.

Stefanie
10 Monate zuvor

Wie ist es denn um die Grammatik des Professors bestellt? („niemanden“ statt „niemandem“). Das finde ich schlimmer.

Laszlo
10 Monate zuvor

Diesen Artikel kann ich voll unterschreiben. Ich komme aus dem ehemaligen Ostblock und habe hier in Deutschland 3 Kinder in der 4 und 8 Klasse. Das Niveau des Unterrichts ist unterirdisch, die Kinder lernen weder zu denken noch überhaupt zu lernen. Wenn ich das vergleiche mit dem Niveau deren gleich alten Cousins und Cousinen, dann sind sie jetzt schon 2 Jahre hinterher. Und ich wundere mich inzwischen nicht, dass ich nur noch Migranten einstellen kann, da die Deutschen Studienabgänger nicht Mal ansatzweise an deren Niveau kratzen.

Tao Bai Bai Wong
10 Monate zuvor

ich nicht verstehen
bundesregierung schreibt „… Grundausbildung in mathematisch-naturwissenschaftlichen, … Fächern“.
sie muessen koennen einfache logik z.b. boolesche algebra. deutsche schule das nicht koennen ?

bundesregierung schreiben auch: „Deutschland … an wichtigen internationalen Leistungsvergleichen wie PISA, IGLU oder TIMSS beteiligt. Die Ergebnisse der Studien zeigen, über welche Kompetenzen und Einstellungen deutsche Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich verfügen.“
was das fuer aussage ? welche kompentenzen ?

S. Prager
10 Monate zuvor

Wer im Fach Deutsch, ankreuz Arbeiten ausfüllen lässt, braucht sich nicht wundern! Meun Sohn musste in 10 Schuljahren nicht einen Aufsatz schreiben, 10 Seiten lang, für den es 4 Noten gab…Ausdruck, Rechtschreibung, Inhalt und Grammatik. Genauso in Mathematik. Keine Logik, aber Bildaufgaben mit staatsbürgerkundlichem Trigger…ich sehe schwarz für unser Industrieland….rabenschwaz!

Georg
10 Monate zuvor
Antwortet  S. Prager

Schwarz sehen aufgrund von rotgrüner Blindheit.

Chorleiterin
6 Monate zuvor
Antwortet  S. Prager

O mein Gott, Schulzeit ohne Aufsatz, das habe ich ja noch gar nicht gehört, geht gar nicht.Und Ankreuzaufgaben fördern die sprachliche Inkompetenz.
Zu DDR- Zeiten gab es das sogenannte „muttersprachliche Prinzip“.Das bedeutete, dass in allen Fächern auf die Sprache geachtet werden sollte, sprich: Fehler anstreichen, richtig schreiben von Fachbegriffen…etc.

K. Komp
10 Monate zuvor

Leider hat er recht, meine Realschulprüfung 86 war um einiges härter als mein abi 94. Problematisch ist tatsächlich wie etwas dem Schüler beigebracht wird. Ich war Mathe ganz gut. Auf dem berufskolleg 89 in bw hatte ich ein mathelehrer der uns das super vermittelt rechnen ohne Taschenrechner etc. Dann aif dem beruflichen Gymnasium ab 91 vieles verlernt weil der Lehrer nicht geeignet war (meine Meinung durch Vergleich eben) dann die schon die lächerliche Abi Prüfung. Auf dem 2 jährigen BK mit Ausbildung und fachhochschulreife hatten wir 3 Wochen am Stück Prüfung jeden Tag 6h. Warum habe ich noch das Abi gemacht weil ich Medizin studieren wollte unbedingt bin extra an Hochschule um zu erfragen ob ich anders raufkommen kann, ging nicht. Für mich war das Gymnasium zeitverschwendung wo ich nichts dazu gelernt habe. Aber so ist das System, übrigens habe ich Medizin. Studiert. Und dort ging es weiter Vorlesungen zeitverschwendung, Kurse und Seminare wird einem zu verstehen gegeben das man unerwünscht ist. Eigentlich lich vetschultes System mit Gosse Anteil slbststudium. Am besten sollte das an eine Fachhochschule und nicht Uni. Dem zugrunde liegt Lehrermangel, Zeitmangel. Unzureichende Ausbildung, überhaupt ob jemand für so einen Beruf geeignet ist. Quereinstieg er sind oftmals durch Erziehung berufserfahrung etc geeigneter als uniabgänger.

Alles meine Meinung und Erfahrung

Lena
9 Monate zuvor

Nun ja. Wenn dies alles so einfach wäre. Damit verbundene müsste sich dann aber auch viele Berufe wieder reakademisiert werden denn wenn ein kaum Berufe erlernen kann ohne ein Studium wird diese Rechnung nicht aufgehen

Last edited 9 Monate zuvor by Lena
Regine
9 Monate zuvor

Ich bin keine Lehrerin sondern Ausbilderin für Büromanagement.

Leider machen wir bei unseren Bewerberinnen für die Ausbildung immer mehr die Feststellung, dass die Jugendlichen, die aus der Schule kommen weitestgehend nicht mehr „Lebensfähig“ sind.

Liebe Lehrer, RektorInnen und Kultusminister, bitte fängt an von den Kids auch mal wieder Leistungen einzufordern und schenkt denen nicht ständig die Noten. Wir Ausbilderin bekommen hier teilweise Jugendliche, die sich wie 3jährige benehmen sobald sie mal auf ein „Nein“ stoßen oder mal gesagt bekommen, dass das Leben nicht nur aus Wandzeitschriften und Quality Time besteht. Wir brauchen wieder eine Generation die auch mal mit anpacken und nicht nur Manager spielen möchte, sonst bekommen wir in Deutschland wirtschaftlich echt ein Problem.

A.J. Wiedenhammer
9 Monate zuvor
Antwortet  Regine

Da schau an!
Da scheint es draußen – im richtigen Leben – doch tatsächlich Bedarf an Wissen, Können und Leistung(sbereitschaft) zu geben. Statt nebulöser Kompetenzen und schwammiger SoftSkills.
Wer hätte das gedacht….

(Liebe Regine, falls Sie hier mehr lesen, werden Sie bemerken, dass sehr viele Kommentare von Lehrern in die gleiche Kerbe schlagen. Und die gleiche Frustration bis Fassungslosigkeit ausdrücken, die aus Ihrem Post spricht.)

Klara
9 Monate zuvor
Antwortet  Regine

Sie haben in Ihrer Anrede im 3. Absatz etwas Wichtiges vergessen:
Liebe ELTERN und Großeltern…

Kinder, die zur Schule kommen, haben schon mind. 5,5 Jahre ihr Elternhaus genossen. …und dort ggf. viele Chancen auf Bildung verpasst durch Unterlassung.

Last edited 9 Monate zuvor by Klara
1050
9 Monate zuvor

Hi, ich bin nun 35 und habe einen zweiten Bildungsweg hinter mir.
Realschule, dann ein Berufsgrundbildungsjahr, dass auch als Abstellgleis hätte durchgehen können. Zusammen mit all jenen, die in unserer Gesellschaft ganz unten waren und wohl auch noch sind.

Dann mit Glück eine Ausbildung gefunden und gut bestanden. Ein wenig weiter gearbeitet um dann den Techniker zu machen. Nur um danach festzustellen, dass durch die dann mittlerweile erfolgte Bachelorschwemme eine Technikerbewerbung direkt in den Papierkorb wandert.

Meine Antwort nach ein paar Jahren auf einer unterbezahlten Stelle:
Wer eine Familie nicht nur ernähren möchte und keinen Esel erbt, der muss sich weiter Bilden.
Somit habe ich mit 33 ein Mintstudium begonnen.

Die größte Hürde war da ganz klar die Mathematik und ich Frage mich:
Klar war ich mit 16 faul. Aber ganz ehrlich wer ist das in dem Alter nicht??

Und ich Frage mich:
Warum wurden mir all die mathematischen Zusammenhänge all die Jahre verschwiegen?
Alles immer nur einzelne Salamischeiben ohne einen Sinn.
Mal eine Funktion, mal eine Division mit Rest, mal eine auswendig gelernte Kurvendiskussion. Aber die inneren Zusammenhänge der Mathematik hat mir bis zum Beginn des Studiums einfach niemand nahe gebracht.

Außer stumpfem Rechnen gab es damals nix.

Das Geometrie irgendwann in die gaussche Zahlenebene führt und die Kunst des Erklärens fast genauso wichtig ist wie das Thema gar selbst.
Nun weiß ich um den Spaß und hätte davon sehr gerne schon vor 20 Jahren erfahren.

Mit dem kostengünstigen System der Trennung zwischen den Dummen und Faulen und den Fleißigen und Schlauen schafft man sich zwar ein paar Schlaufüchse aber eben auch ein Meer an Lemmingen, die zwar unhinterfragt alles verkonsumieren, aber schlussendlich nicht wissen warum Zeit am Ende doch nicht konstant ist.

Hoffentlich können meine Kinder bessere Erfahrungen mit dem Thema lernen sammeln.
Wenn ja liegt es ganz sicher nicht an unserem Bildungssystem, denn das ist einfach hoffnungslos unterfinanziert.

Durchlässig ist das System übrigens auch nur auf dem Papier.
Sobald ein Freundeskreis steht, wechselt man ihn mit 16 nicht. Soziales ist in dem Alter so wichtig, fast wichtiger als Mathe. Wenn das auch die alten Lämpels verstehen dann erübrigt sich auch die Frage warum die Leistungen der Schülerschaft im Mittel nach hinten hin abfallen.

Damit Viele Grüße

Last edited 9 Monate zuvor by 1050
Monika, BY
6 Monate zuvor
Antwortet  1050

„Warum wurden mir all die mathematischen Zusammenhänge all die Jahre verschwiegen?“

Seht gute und berechtigte Frage.

flo
8 Monate zuvor

Übrigens waren berühmte Mathematiker auch überzeugte Anhänger der Monarchie.
Der gute Mann hat Unrecht, weil — wo ist z.B. der deutsche Bildungsserver? Kann nicht sein, das Schüler sich höchstens auf youtube weiterbilden können, obwohl natürlich die Auswahl riesig ist.
In dieser Diskussion fehlen völlig Schüler mit Inselbegabungen oder z.B. mit Autismus, die sogar hochbegabt sein können. Stichwort Inklusion.
Es ist auch nicht wünschenswert, das wir bei den wenigen deutschen Kindern aktuell ins Ausland wie Söder nach Tschechien müssen, um hochqualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen. Sinnvoller wäre es, die Kinder maximal zu fördern, was in den letzten 40 Jahren wegen Geburtenüberschuss und Politik nicht passiert ist.
Außerdem verweist er für seine Meinungen auf die Schweiz, vergisst aber völlig Österreich. Österreich arbeitet seit der schlechten Pisanote mit Medien wie Geogebra und Ti-nspire. Kein Wort darüber in seiner Kritik.
Über diesen Mann finde ich keine youtube-videos außer seiner Mäkelei, während andere mit viel Aufwand mathematische Videos produzieren. Aus welcher rechten Ecke kommt die Polemik? Ich kann ja viel kritisieren, sollte aber Lösungen haben.
Übrigens ist er für die Wiedereinführung der Volksschule, dafür stimmt auch die Afd.
Aber die grundsätzliche Frage, die sich mir stellt, ist, was machen wir eigentlich mit den Gescheiterten?; in der Wissenschaft gilt: man irrt sich empor –> wir sollen also die, die irgendwo hängen geblieben, sind einfach sich selbst überlassen, also mögliches Potential verschwenden?

Monika, BY
6 Monate zuvor

„Sind deutsche Schülerinnen und Schüler – Abiturienten – im internationalen Vergleich noch konkurrenzfähig? „

Hier lese ich nur sehr viel Wörter (nois), wie immer, aber ohne Substanz.
 
MINT Fächer verlangen vor allem Leidenschaft und Praxis. Und das ist das Wesentliche.
 
Bloße Theore (tisieren) hilft da null.
 
Physik z.B. ist ein extra interessantes Fach. Unter der Bedingung, dass man es dem Publikum als so einen auch präsentiert.
 
Wenn nicht, Publikum ist schon in erster Stunde weg vom Fenster.
 
Nur übrigens, Philosophie – wer smarter ist oder bessere Argumente hat – hat nichts in MINT – Fächern zu suchen.
 
Liebe zur Weisheit hat sein eigenes Gebiet.

Monika, BY
6 Monate zuvor

Keine Lehrer ist übriges verpflichtet, genau die Rahmen von Kulturministerium zu verfolgen.
 
Es scheint mir, dass das nur eine leicht gefertigte Ausrede geworden ist.
 
Ich kenne es auch anders. Und es funktioniert. Aber, es stimmt, man muss sich schon etwas anstrengen. Die Kinder sind wahnsinnige „tracker“, sie riechen es ganz genau.
 
Je nach dem, auch der Erfolg.

Monika, BY
6 Monate zuvor

 
Oder es geht es eher darum – die Kinder müssen es, egal wie. Wir haben es auch getan, mit solchen und solchen Lehrer. Was soll das, sie müsse einfach Interesse zu zeigen und Punkt, egal wie schlecht der Stoff bearbeitet wird?

Monika, BY
6 Monate zuvor

Aber Kinder von heute und Kinder von 60-er sind schon etwas anders gestrickt, stimmt? lol 😉