Fast 80.000 Euro Schulgeld veruntreut? Staatsanwalt klagt Grundschulleiterin an

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DORTMUND. Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat Anklage gegen eine Grundschulleiterin aus Hamm erhoben, die über Jahre insgesamt knapp 79.000 Euro von zwei Schulkonten abgehoben und veruntreut haben soll. Die Beschuldigte bestreitet die Tat, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch bestätigte.

Das Gericht hat zu entscheiden, wenn es die Anklage zulässt. Foto: Shutterstock

Die Grundschulleiterin soll von Ende 2018 bis zum Sommer 2022 in 158 Fällen Geld von zwei Schulkonten abgehoben haben, sagte der Sprecher. Das Geld sei nicht für schulische Zwecke, sondern privat verwendet worden. Die 54-jährige Pädagogin sei zwischenzeitlich suspendiert worden. Im Fall einer Verurteilung drohe ihr je nach Strafmaß möglicherweise auch der Verlust des Beamtenstatus.

Wie der «Westfälische Anzeiger» berichtet, soll die Beschuldigte erstmals im Februar 2018 auf das Schulgeld zugegriffen haben. Die letzte Abbuchung soll im August 2022 erfolgt sein. Die Grundschulleiterin soll das Geld in der Regel in dreistelliger Höhe für sich vereinnahmt haben. Mal sollen es 100 Euro, mal 200 Euro oder 300 Euro gewesen sein. Aber auch dubiose Abbuchungen von 2600 Euro wollen die Ermittler entdeckt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau vor, mit dem Geld ihren aufwendigen Lebensstil finanziert zu haben. Der Vorwurf lautet auf Untreue in besonders schwerem Fall.

Auf die Ungereimtheiten beim Umgang mit den Schulgeldern sollen die Schulbehörden aufmerksam geworden sein, als sich von der Schule beauftragte Firmen beschwerten, dass ihre Rechnungen nicht beglichen worden seien. News4teachers / mit Material der dpa

„Habe alle belogen und betrogen“: Wie ein Lehrer es geschafft hat, 100.000 Euro an seiner Schule zu veruntreuen

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Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor

Krass! Man glaubt es kaum, aber nachdem mir persönlich auch zwei ehemalige Schulleiter bekannt sind, die sich kräftig vom Schulkonto bedient haben, habe ich gelernt, dass man Menschen nur vor dem Kopf guckt.
Als ich SL wurde und mir das Schulkonto übertragen wurde, habe ich gleich eine Online-Funktion abgelehnt. Muss ich Geld abheben gehen, gehe ich immer mit der Sekretärin zusammen, für Überweisungen nutzen wir die guten alten Formulare, die die Sekretärin ausfüllt und ich unterschreibe.

Ich will gar nicht erst in so einen Verdacht kommen….aber tatsächlich wäre es furchtbar einfach Schulkonten leer zu räumen und es eine Weile zu vertuschen….
Eigentlich finde ich es grundfalsch, dass ein Schulleiter auf solche Konten freien Zugriff hat…..denn auch hier gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Heinz
1 Monat zuvor

Also ich kenne keinen einzigen Schulleiter, der sich bedient hat. Ebenso kenne ich auch keinen Lehrer, der Gelder für Klassenfahrten, Wandertage o.ä. veruntreut hat persönlich.
Im Grunde ist in jedem Berufsbereich eine Veruntreuung möglich, der Hausmeister könnte auch das Klopapier verkaufen oder sonst was. Ich finde, wegen ein paar Einzelfällen (die es übrigens auch außerhalb des öffentlichen Dienstes immer wieder gibt) kann man nicht alle direkt unter Generalverdacht stellen. Wenn nicht der Schulleiter Zugriff auf solche Konten haben sollte, wer denn sonst? Ein Verwaltungsbeamter bei der Schulaufsicht? Was ist dann an dieser Person dann vertrauenswürdiger als am Schulleiter?

Man kann nicht alles und jeden rund um die Uhr kontrollieren. Ich wüsste gerne mal die Prozentzahl an Schulleitern, die wegen sowas aufgefallen sind? Ich persönlich würde davon ausgehen, dass wir damit nicht mal im einstelligen Prozentbereich wären.

Wenn so etwas auffällt, sollte die volle Härte des Gesetztes ausgepackt werden, so wie es hier geschehen ist, gleichzeitig sollte man aber alle, die nach Recht und Gesetz leben in Ruhe lassen, wir sind sowieso schon ein absoluter Verwaltungsstaat.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Heinz

Ich stelle niemanden unter Generalverdacht!
Sicherlich ist es Zufall, dass ausgerechnet in meinem Dunstkreis zwei ehemalige Kollegen Geld veruntreut haben….und dennoch bin ich der Meinung, dass es da eine Kontrollinstanz geben muss.
In Schule gibt es für alles und jedes Kontrollinstanzen und ausgerechnet im geldwerten Bereich nicht?
Und ganz eigentlich sind Schulkonten, die an Schulleitern gebunden sind auch gar nicht erlaubt, aber sie müssen existieren, damit Büchergeld, Geld für Klassenfahrten, etc. irgendwo gelagert werden können.

kekil
1 Monat zuvor

Ich kenne Schulleiter die Ihre Hobbys und Leidenschaft mit dem Schulbudget in Verbindung bringen. Dies wird einfach mit einer jährlichen Veranstaltung vertuscht 🙂

Die Budgets sollten nicht schichtbar sein und die Lehrerschaft müsste drauf aufmerksam gemacht werden.

Realist
1 Monat zuvor

Die Tat ist natürlich zu verurteilen aber:
Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau vor, mit dem Geld ihren aufwendigen Lebensstil finanziert zu haben.“

Das sind bei 80.000€ in 4,5 Jahren knapp 1500€ pro Monat. Was soll das für ein „aufwändiger“ Lebensstil sein? Aber na gut, wir reden hier von Lehrern. Für die sind 1500€ mehr im Monat natürlich VIEL Geld…

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Also mal angenommen man kauft sich jeden Monat für 1000 € schicke Anziehsachen und Schuhe und geht für weitere 500 € in Beautyshops, und lässt hegen und pflegen….ich finde das ist ein aufwändiger Lebensstil….doch….
Man muss ja nicht gleich an Sternerestaurants denken und vom regelmäßigen Urlaub auf den Malediven ausgehen….

Lehrer
1 Monat zuvor

Welche Schule hat so viel Geld, dass man 20.000€ pro Jahr veruntreuen kann?

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Lehrer

Naja, weiterführende Schulen hätten das schon. Stellen Sie sich vor, Sie sammeln das Büchergeld ein und beschließen in der Schuko noch weitere 30 Euro für Materialien von jedem Schüler einzusammeln….also so 50 Euro, was durchaus realistisch ist …..Sie haben ca. 1000 Schüler auf der Schule….na, das macht? Genau, viel Geld….und wenn Sie dann nicht alles für die Schülerbücher ausgeben und für die Materialien……bleibt viel Geld liegen….