Messerangriff auf Grundschüler: Der Täter wurde vom eigenen Vater gestoppt

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DUISBURG. Nach dem Messerangriff auf zwei neun und zehn Jahre alter Grundschüler in Duisburg muss der mutmaßliche Angreifer in Untersuchungshaft. Warum er die Kinder auf offener Straße angriff, bleibt unklar. Die beiden sind außer Lebengefahr. Der Täter wurde offenbar von seinem eigenen Vater entwaffnet.

Die Polizei ermittelt (Symbolbild). Foto: Shutterstock

Nach dem Messerangriff auf zwei Grundschulkinder in Duisburg – News4teachers berichtete – ist gegen den mutmaßlichen Angreifer Haftbefehl wegen zweifachen versuchten Mordes erlassen worden. Ein Richter habe den 21-Jährigen in Untersuchungshaft geschickt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Eine Verbindung zwischen dem Verdächtigen und den beiden Schulkindern gebe nach ersten Erkenntnissen nicht. Es seien zwei Messer und ein Hammer als mögliche Tatwaffen sichergestellt worden.

Der Messerangreifer wurde den Ermittlungen zufolge von seinem eigenen Vater gestoppt und entwaffnet. Der 69-Jährige habe seinen Sohn bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten, hieß es am Donnerstag nach dpa-Informationen zum aktuellen Stand der Ermittlungen. Er habe sich dann widerstandslos festnehmen lassen.

Der 21-jährige Verdächtige sei bei seinem Vater zu Besuch gewesen und habe danach die beiden Kinder angegriffen. Zuerst habe er auf ein neunjähriges Mädchen eingestochen und dann auf den zehnjährigen Jungen. Ein Passant habe den Messerangreifer angeschrien und eine Taschenlampe nach ihm geworfen, damit er von den Kindern ablässt.

Daraufhin sei der Angreifer auf diesen Zeugen losgegangen. Der Vater des mutmaßlichen Täters sei hinzugekommen und habe das dramatische Geschehen beenden können. Die verletzten Kinder seien in eine Grundschule zurückgelaufen, wo eine Lehrerin ihnen zu Hilfe gekommen war. Die beiden Opfer seien außer Lebensgefahr, hatte ein Polizeisprecher in der Nacht zum Donnerstag gesagt.

Der Sohn soll seinem Vater vor der Festnahme noch mitgeteilt haben, dass auf seinem Handy Informationen zu finden seien, die die Tat erklären würden. Hinweise auf eine politisch motivierte Tat gebe es nicht.

Die Tat ereignete sich am Mittwoch gegen 12.00 Uhr mitten auf einer Straße in einem Wohngebiet im Duisburger Stadtteil Marxloh. Opferschutzbeauftragte der Polizei Duisburg und Notfallseelsorger hätten sich dann um die Betreuung der Angehörigen und Augenzeugen gekümmert. Bei dem Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der Ermittler um einen Deutsch-Bulgaren. NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) zeigte sich «schockiert» von dem Vorfall in Duisburg.

Es war der dritte Messerangriff auf Schüler in Nordrhein-Westfalen innerhalb von zwei  Wochen. In der vergangenen Woche waren vier Schüler an einem Wuppertaler Gymnasium mit einem Messer attackiert worden. Ein 17-jähriger Oberstufenschüler aus Wuppertal sitzt deswegen ebenfalls wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchungshaft.

Wenige Tagen zuvor waren zwei junge Basketballspieler aus der Ukraine am Oberhausener Hauptbahnhof niedergestochen worden. In diesem Fall gelten vier 14- bis 15-jährige Jugendliche als dringend tatverdächtig und sitzen in Untersuchungshaft. News4teachers / mit Material der dpa

Nach Wuppertal: Sorge über Gewalt unter Schülern wächst – mehr Brutalität, bis hin zum Messereinsatz

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5 Kommentare
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Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor

Ganz anderes Thema:
Wie läuft eigtl. der hochmoderne Hybridzusammenschaltungsunterricht, wo man aus dem Zimmer-Unterricht heraus noch eine weitere Gruppe an einer anderen Schule mitversorgt, weil Lehrer fehlen? Gibt’s dazu mittlerweile Erfahrungen oder sagt man heute eher perspektivische Visionen?

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Schwierig zu sagen, aber was man sicher weiß: Lehrkräfte, die Ein- und Ausgänge bewachen, die fehlen natürlich auch für den Hybridunterricht.

Alx
1 Monat zuvor

Das wird ja immer absurder.
Zum Glück sind die Kinder noch in der Lage gewesen, sich zu retten

Lisa
1 Monat zuvor

Es klingt seltsam, aber auch Psychosen unterliegen dem Zeitgeist. Früher waren es oft sich halten für historische Persönlichkeiten oder religiöse Wahnvorstellungen, dann kamen UFOs und Überwachung durch Geheimdienste dazu und immer häufiger geschieht jetzt “ sich mit Messer bewaffnen, Leute angreifen und sich wenn möglich durch die Polizei erschießen lassen“

chrissie
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Jetzt wo Sie es sagen, ist es schon erstaunlich, dass es in der Gegenwart offenbar viel mehr Menschen mit psychischen Problemen zu geben scheint, die den furchtbaren Drang verspüren, ihre Mitmenschen mit Stichwaffen zu verletzen oder gar zu töten.
Bitte die Zeitschaltuhr zurückdrehen, Lisa, Ihre vorgenannten Beispiele psychischer Ausnahmezustände Einzelner waren doch einfacher zu tolerieren für den Rest der Gesellschaft und machten mir weitaus weniger Angst.