„Lehrerausbildung taugt nicht für zeitgemäße Schule“ – Stefan Ruppaner, Schulleiter der Alemannenschule Wutöschingen, im News4teachers-Interview

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DÜSSELDORF. Dass Schule auch ohne klassischen Unterricht, ja sogar ohne Klassenzimmer, funktioniert, hat der Schulleiter Stefan Ruppaner inzwischen ausreichend bewiesen. Seine Gemeinschaftsschule, die Alemannenschule im badischen Wutöschingen, hat er ab 2010 gegen zahlreiche Widerstände regelrecht verwandelt: von einer von Schließung bedrohten Hauptschule zu einer „Zukunftsschule“, die unter anderem mit dem Deutschen Schulpreis 2019 ausgezeichnet wurde. Die Alemannenschule gilt heute deutschlandweit als Vorzeigeschule für digitale Transformation. Etwa 800 Schüler:innen von der 1. Klasse bis zum Abitur organisieren hier ihr Lernen selbstbestimmt. Der erste Abi-Jahrgang schloss um etwa 20 Prozent besser ab als der baden-württembergische Landesdurchschnitt. Und dennoch: Innerhalb des staatlichen Schulsystems bleibt der Weg auch für Stefan Ruppaner steinig – zum Beispiel beim Thema Lehrerausbildung. Die müsste eigentlich Lernbegleiterausbildung heißen und ganz anders konzipiert werden, sagt der Schulleiter. Als Dozent setzt er sich bereits für eine solche neue Ausbildungsform, das „Neue Referendariat“, ein, erzählt er im Interview.  

Stefan Ruppaner hat die Alemannenschule Wutöschingen allen Widerständen zum Trotz zu einer Vorzeigeschule transformiert und das traditionelle Verständnis von Schule im staatlichen System auf den Kopf gestellt. Die Krux für den Schulleiter: Lehrkräfte werden nicht adäquat für sogenannte „Schulen der Zukunft“ ausgebildet. Foto: Alemannenschule Wutöschingen

News4teachers: Sie haben Schule nicht nur „neu gedacht“ wie es so schön heißt, sie haben ihre Ideen auch in die Tat umgesetzt: In Ihrer Schule, der Alemannenschule Wutöschingen, können sich die Kinder und Jugendlichen frei bewegen, selbst ihre Lernorte und Lerninhalte aussuchen und selbstorganisiert bearbeiten. Sie haben dazu ein besonderes pädagogisches Konzept entwickelt. Inzwischen gilt die Alemannenschule in vielerlei Hinsicht als Referenzschule. Haben sich andere Schulen schon an Ihrem Vorbild orientiert?

Stefan Ruppaner: Schon viele. Viele Schulen versuchen unser pädagogisches Konzept zu kopieren oder Elemente zu übernehmen. Aber an manchen Stellen wird es schwierig.

News4teachers: Zum Beispiel?

Zum Beispiel, was die Arbeitszeit betrifft. Bei uns gibt es keine klassischen 27 Unterrichtsstunden mehr. Dafür sind die Kollegen 35 Zeitstunden anwesend. Da fragt dann der Jurist, ob das geht, aber unsere Ministerin sagt, doch natürlich das geht. Wer bei uns eine Lerngruppe leitet, hat nur noch ein Deputat von 12 Stunden und ist den Rest der Zeit für die Kinder anwesend.

Die Arbeitszeit der Lehrer über Deputatsstunden zu erfassen, macht heute ohnehin keinen Sinn mehr. Wenn man die Transformation von Schule als einem Ort des Lehrens hin zu einem Ort des Lernens angeht, dann muss der Lehrer keinen Unterricht mehr halten. Wir halten bei uns sehr wenig Unterricht, weil wir festgestellt haben, dass Unterricht das Lernen behindert. Deshalb braucht der Lehrer auch keine Unterrichtsvor- und -nachbereitungszeit. Er oder sie soll einfach anwesend und ansprechbar sein für die Kinder. Das reicht vollkommen aus.

„Wir bilden für etwas aus, das an unserem Bedarf völlig vorbeigeht.“

News4teachers: Das erfordert allerdings einiges an Flexibilität im Denken und Handeln – nicht nur bei Ihren Schüler:innen sondern auch bei den Lehrkräften.

Ruppaner: Ja klar. Deswegen sind Lehrer bei uns auch Lernbegleiter. Das ist ein Unterschied, die müssen ganz andere Sachen können. Und ein Lernbegleiter braucht eben andere Rahmenbedingungen als ein Lehrer oder eine Lehrerin.

News4teachers: Wird denn den jungen Lehrkräften beigebracht, wie man flexibel in Schule agieren kann?

Ruppaner: Nein. Wenn wir einen Referendar an der Schule haben, dann muss ich ein paar Schüler fragen: „Würdet ihr bitte immer Montag um 9 Uhr in das und das Zimmer gehen; da kommt dann eine Person, die euch sagt, was ihr machen sollt. Dann werden nachher eure Arbeitsergebnisse eingesammelt. Und das müsst ihr machen bis April nächsten Jahres, denn dann hat der Lehramtsanwärter die Prüfungslehrprobe und danach könnt ihr wieder normal lernen.“

Denn auch wir sind durch die staatlichen Vorgaben gezwungen, für etwas auszubilden, das an unserem Bedarf völlig vorbeigeht. Eigentlich bräuchte ich einen ausgebildeten Lernbegleiter, der Coachinggespräche führen und dabei die psychologischen Zusammenhänge verstehen kann, der vielleicht dabei mit Bildimpulsen arbeiten kann, der Lernmaterialien für selbstorganisiertes Lernen herstellen kann, der Teilziele formulieren kann, die den Lernenden helfen, ihre Ziele zu erreichen. Einer, der vielleicht Lernvideos oder Learning-Apps herstellen kann… Das wäre der richtige Lernbegleiter für uns, aber der wird nicht ausgebildet. „Wegen der Gerechtigkeit“ heißt es dann an den Lehrerseminaren. Alle müssen am Ende die gleichen Prüfungen machen, weil es hinterher um eine Einstellung im Staatsdienst geht. Dabei stellen wir genauso viele Lehrer ein wie andere Schulen.

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Foto: Akademie Biberkor

Schule neu denken – und auch als gefestigte Lehrer:innenpersönlichkeit in die Praxis umsetzen: Darum unter anderem geht es im Neuen Referendariat. Das 2020 gestartete Pilotprojekt für zukunftsorientierte Lehrer:innenausbildung geht zum Schuljahresstart 2024/25 mit inzwischen rund 70 Ausbildungsschulen in ganz Deutschland in die neue Runde. Anmeldeschluss für interessierte Lehramtsstudierende, Quereinsteiger:innen und Lehrkräfte an Schulen in freier wie auch kommunaler Trägerschaft ist der 5. April.

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News4teachers: Das heißt, die Probleme, die Schulen heute haben, fangen schon mit der Lehrerausbildung an?

Ruppaner: Ja. Es ist ein systemisches Problem. Wenn man die aktuellen Aussagen von Herrn Schleicher betrachtet, dann beschreibt er zwar nicht, was genau man anders machen sollte. Aber er lässt keinen Zweifel daran, dass das Modell des jetzigen Unterrichts ausgedient hat. Seine Meinung ist, dass wir mit unseren VERA- und PISA-Vergleichsstudien ausreichend bewiesen haben, dass unser System nicht zu einer Verbesserung sondern zu einer Verschlechterung der Situation führt. Da kann ich nur zustimmen.

„Wir brauchen keinen Unterricht. Wir brauchen die Transformation der Schulen vom Ort des Lehrens zum Ort des Lernens.“

News4teachers: Digitale Transformation ist derzeit ein Lösungsversprechen für viele Probleme im Bildungsbereich. Ihre Schule gilt als Vorreiterin in Sachen Digitalisierung. Die Schülerinnen und Schüler hatten schon vor der Corona-Pandemie ihre eigenen Tablets für das selbstorganisierte Lernen.  

Ruppaner: Die Digitalisierung ist ein tolles Werkzeug, dass wir optimal nutzen können, um so zu arbeiten, wie wir es tun. Die Digitalisierung allein macht aber überhaupt nichts. Wir brauchen eine Änderung der Haltung, wir brauchen die Transformation der Schulen vom Ort des Lehrens zum Ort des Lernens, und wenn wir schon von Lehrkräfteausbildung reden: Ich brauch keine Lehrkräfte, genauso wenig brauchen wir Institute für Unterrichtsentwicklung. Wir brauchen keinen Unterricht. Je weniger Unterricht wir haben, desto besser sind die Ergebnisse. In Mathe haben wir an der Alemannenschule bis Klasse 10 keine einzige Unterrichtsstunde mehr. Wir bieten stattdessen etwa 20-minütige inhaltliche Inputs an. Mein Sohn beispielsweise, der auch an unserer Schule war, hat dieses Angebot nie wahrgenommen. Er hat dann trotzdem ein recht gutes Mathematik-Abitur gemacht. Insgesamt haben die ersten Abiturienten bei uns mit durchschnittlich 1,7 abgeschlossen. Der Landesdurchschnitt war 2,17.  Und das, obwohl die Hälfte der Abiturienten in Klasse 5 überhaupt keine Gymnasialempfehlung sondern eine Hauptschul- oder Realschulempfehlung hatte.

Es ist ein Trugschluss, dass wir meinen, wir bräuchten Lehrkräfte und Unterricht. Würden wir Schule anders organisieren, gäbe es außerdem auch keine Unterrichtsausfälle. So einfach.

„Wir versuchen immer ein System, das nicht funktioniert, noch zu optimieren. Da kommt halt nichts dabei heraus.“

News4teachers: Gibt es denn bei Ihnen keine Probleme mit den Basiskompetenzen Rechnen, Lesen, Schreiben?

Ruppaner: Natürlich gibt es auch bei uns noch Schüler und Schülerinnen, die es nicht so gut können. Aber obwohl wir keinen Deutschunterricht mehr geben, sind unsere Kinder wesentlich besser im Lesen und in der Rechtschreibung als der Landesdurchschnitt. Das haben die VERA-Vergleichsarbeiten gezeigt. Bei uns lernen natürlich auch geistig- und lernbehinderte Kinder. Wenn jemand nicht lesen kann, dann ist das völlig ok. Aber wir haben wesentlich – nicht nur ein bisschen – bessere Ergebnisse.

News4teachers: Das heißt, der Fokus auf die Verbesserung der Basiskompetenzen ist nur ein Herumdoktern an den Symptomen eines größeren Problems?

Ruppaner: Genau so ist es. Wir versuchen immer ein System, das nicht funktioniert, noch zu optimieren. Da kommt halt nichts dabei heraus.

News4teachers: Ihre Schule ist ja dennoch Teil des staatlichen Schulsystems. Wieso hat es denn bei Ihnen trotzdem geklappt, radikale Veränderungen herbeizuführen?

Ruppaner: Wir haben bewiesen, man kann es machen, wenn man will. Ich hatte sehr viele Widerstände und zugegeben: Viele wären wahrscheinlich daran zerbrochen. In den ersten Jahren hatten wir vom Schulamt allerdings große Unterstützung, da gab es große Begeisterung. Die Begeisterung war dann im Lauf der Zeit ein wenig davon abhängig, welche Partei das Kultusministerium besetzte. Trotz allem haben wir uns auch in den schwierigen Zeiten in diese Richtung weiterbewegt. Also es ist schon möglich. Aber man muss selbst überzeugt sein und es auch wirklich wollen.

News4teachers: … und sich wahrscheinlich auch Unterstützer suchen? Wen haben Sie ins Boot geholt?

Ruppaner: Die größte Unterstützung war unsere eigene Gemeinde, der Bürgermeister und der Gemeinderat. Die kannten mich, weil ich selbst seit über 30 Jahren im Gemeinderat war. Die sagten „Wenn’s der Stefan sagt, dann tut’s schon stimmen.“ Ich habe also volles Vertrauen gehabt.

News4teachers: Schulleitungen, die neue Wege gewagt haben, wünschen sich oft mehr Vernetzung und führen manchmal ein Inseldasein, weil sie zuweilen als Konkurrenz wahrgenommen werden. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Ruppaner: Das geht uns regional auch so. Hier in der Region führen wir auch unser Inseldasein. Aber global gesehen haben wir Verbündete, von der Steiermark über Hessen bis zur Ostseeküste. Es gibt ganz viele Schulen, die mit uns zusammenarbeiten. Mit den Lernmaterialien, die bei uns im Mittelpunkt stehen, arbeiten inzwischen schon rund 70 Schulen, die auch etwas verändern wollen, und es werden stetig mehr.

„Das Materialnetzwerk stellt (…) Materialien fürs selbstorganisierte Lernen für jede Schulform kostenlos zur Verfügung.“

News4teachers: Sie teilen also Ihre Materialien mit anderen Schulen?

Ruppaner: Genau. Wir haben dazu eine gemeinnützige Genossenschaft gegründet, das sogenannte Materialnetzwerk. Die stellt hochwertige Materialien fürs selbstorganisierte Lernen für jede Schulform kostenlos zur Verfügung. Darin sind Erklärfilme und vielfältige Arbeitsmaterialien in verschiedenen Schwierigkeitsgraden enthalten sowie Teilziele formuliert. Das Kind arbeitet selbständig damit und wählt dann auch aus, wann es einen Gelingensnachweis über das Erreichen seiner Teilziele erbringen möchte. Einzige Voraussetzung ist eine 1:1 Ausstattung mit Schülerendgeräten.

News4teachers: Diese Materialien ersetzen bei Ihnen auch die Schulbücher?

Ruppaner: Ja. An dieser Stelle ist die Digitalisierung eine tolle Sache. Wir brauchen hier auch nichts mehr kopieren. Deswegen gibt es natürlich trotzdem noch ganz viele Literaturbücher. Darüber freuen wir uns auch.

News4teachers: Sie versuchen außerdem in Kooperation mit einer Ausbildungsakademie das Referendariat vielleicht doch noch zu reformieren – zumindest als Dozent.

Ruppaner: Ja, die Akademie Biberkor hat ein Konzept für ein sogenanntes Neues Referendariat entwickelt – eine Zusatzausbildung mit Blick auf ganzheitliches, zeitgemäßes Lernen. Das halten wir natürlich für eine sehr gute Sache. Ich hab‘s ja vorhin schon bemängelt, dass die staatliche Lehrerausbildung es nicht hinbekommt, Lernbegleiter auszubilden. Aber diese Akademie kriegt das hin. So etwas Konsequentes gibt es in Deutschland sonst nicht.

Wir selbst hätten auch gerne schon „Neue“ Referendare bei uns aufgenommen. Aber wir haben als staatliche Schule zurzeit niemanden, der das bezahlt. Denn das Land übernimmt nicht die Kosten für private Ausbildungen. Und ich darf als Schulleiter auch keine Verträge machen. Das ist sehr schade und auch ein komplett seltsames System, dass ich nicht entscheiden kann, wer zu mir in die Schule kommt.

Ich halte diese Zusatzausbildung aber für sehr sinnvoll. Es wäre schön, wenn das alle hätten, die zu uns kommen.

„Die Politik braucht für echte Veränderung größeren Druck.“

News4teachers: Was bringen Sie den Neuen Referendar:innen denn als Dozent bei?

Ruppaner: Ich erkläre zum Beispiel das System unserer Schule und unsere Pädagogik, die Schmetterlingspädagogik. Die besteht aus zwei Seiten: Das eine Flügelpaar steht für das selbstorganisierte Lernen, für das wir viele Werkzeuge entwickelt haben, wie Coaching, Graduierung, die Lernmaterialien, Arbeiten in Peergroups und so weiter. Das funktioniert frei von Zeit und Raum, also wann, wo und mit wem man will. Das andere Flügelpaar steht für das Lernen durch Erleben. Dazu gehört all das, was gemeinsam stattfindet: Lernen im Wald oder auf dem Bauernhof, Musicals üben und aufführen, Basketballmannschaften gründen, Exkursionen und so weiter. Für jedes Fach stellt sich die Frage: Welche Teile kann ich gut selbstorganisiert machen? Bei Mathe und Physik sehr viel, bei Wirtschaft alles und manche Dinge wie Musik und Sport muss ich angeleitet oder in Gemeinschaft machen.

Die Referendare können bei uns mehrere Tage lang hospitieren und überall einmal reinschnuppern und feststellen, wie die beiden Flügel Selbstorganisiertes Lernen und Lernen durch Erleben funktionieren. Das ist aber nur eines von vielen anderen Ausbildungsmodulen im Neuen Referendariat.

News4teachers: Vielleicht wird diese neue Art der Lernbegleiter-Ausbildung ja doch noch im staatlichen System Schule machen – im wahrsten Sinne des Wortes?

Ruppaner: Zu hoffen ist es. Klima-Kleber haben wir ja schon reichlich, uns fehlen noch die Bildungs-Kleber. Die Politik braucht für echte Veränderung größeren Druck.

News4teachers / Sonja Mankowsky, Agentur für Bildungsjournalismus, führte das Interview.

Sieht so die Schule der Zukunft aus? „Wir gehen weg vom angeleiteten Lernen“ – sagt der Schulleiter

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DerechteNorden
1 Monat zuvor

Wir haben an unserer Schule auch das Werbevideo zu dieser Schule gesehen.
Ländlicher Raum, die nächsten Schulen sind nur mit dem ÖPNV zu erreichen, es gibt Gelder, die Schüler*innenschaft ist insgesamt recht homogen, was ihren Hintergrund angeht, …

Ich freue mich, dass die das da so machen können, aber man muss wirklich ehrlich sein und sagen, dass das kein Modell ist, das man auf alle anderen Schulen übertragen könnte. Schade auch, dass N4T keine solchen Fragen gestellt hat, die genau darauf abzielen, das Konzept genauer zu beleuchten.
Wie viele Kinder, die keine ausreichenden Deutschkenntnisse haben, gibt es dort?
Wie viele Kinder aus dysfunktionalen Familien gibt es dort?
Wie viel Geld gibt es vom Schulträger bzw. vom Land (für Vorzeigeschulen gibt sowas ja oft)?
Wie engagiert ist das gesamte Umfeld (Elternschaft, Gemeinde, ortsansässige Industrie, Kirche …)?
…?
Denn genau diese Punkte machen den Unterschied. Um so ein Konzept deutschlandweit zu etablieren, bräuchten wir richtig viele Ressourcen, denn es müsste in z.B. Brennpunkten ja Schulen geben, die personaltechnisch besonders gut ausgestattet wären.
Für mich steht fest, dass das Funktionieren solcher Leuchtturmschulen an besondere soziale Bedingungen geknüpft ist. Gibt es die nicht im Umfeld der Schule, dann muss das durch Ressourcen wettgemacht werden.
Und genau hier, das wissen wir alle, hört der Spaß für die Politik auf.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Genau so ist es. Im Großtstädtischen Raum (z.B. bei uns in NRW) ist so etwas nicht zu machen. Es gibt sogar eine Schule, die etwas ähnliches versucht, aber aufgrund der Klientel funktioniert das nicht richtig. Die Eltern stimmen mittlerweile mit den Füßen ab.

In einem Artike letztens konnte man ja lesen, das Disziplin und Regeln besser für eine bestimmte Klientel sind.

Es sei aber den Kollegen dort gegönnt, wenn es funktioniert.

DerDip
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Um zu verifizieren, ob das geht, müsste man diese Lehrermannschaft inklusive Schulleiter in einenProblembezirk in Duisburg oder Berlin für ein Paar Jahre einsetzen, die gleichen Mittel zu Verfügung stellen und schauen, ob es dort auch funktioniert. Wenn ja, dann könnte man das Modell auf weitere Schulen übertragen.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  DerDip

Sehe ich auch so. Ich prognostiziere ein grandioses Scheitern.
Darüber hinaus müsste man nachweisen, dass der betriebene Aufwand zu signifikant besseren Ergebnissen führt, weil man andernfalls auch das normale Programm fahren kann.

Stefan Ruppaner
1 Monat zuvor
Antwortet  DerDip

Die ASW ist eine Brennpunktschule.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Definiere „Brennpunktschule“, bitte!

Stefan Ruppaner
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das ist eine Schule in schwierigem Umfeld, mit vielen Kindern aus prekären Verhältnissen und einem hohen Migrationsanteil. Die Ämter überprüfen das und vergeben ggf. das Zertifikat.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Was aber auf diese Schule in Wutöschingen nicht zutrifft.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das Gebäude steht in einem Stadtteil mit niedrigen Mieten und früher sind dort alle Kinder des Einzugsgebietes unselektiert hingegangen. Vermute ich. Kenne natürlich die Schule nicht. Würde aber dem Muster der „Vorzeigeschulen“ entsprechen. Das vermeintliche pädagogische Wunder entpuppt sich oft schlicht als Ergebnis einer selektierten/ selektierenden Schüler-/ Elternschaft.

Sim Si
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Ich finde, Sie leisten eine tolle Arbeit. Aber wie um Gottes Willen definieren Sie Brennpunktschule? Wutöschingen ist genauso ländlich-„normal“ wie die Gegend im Nordschwarzwald, wo ich wohne….

Stefan Ruppaner
1 Monat zuvor
Antwortet  Sim Si

Wutöschingen ist ein Darf das sich rings um ein Aluminiumwerk angesiedelt hat. Um das Werk stehen viele Arbeitersiedlungen. In den 90er-Jahren war hier ein zentrales Auffanglager für Aussiedler. In einem der 5 Ortsteile war die AfD bei der letzten Bundestagswahl die stärkste Partei. Im Gemeinderat gibt es nach Stärke der Faktion geordnet. Freie Wähler, CDU, Grüne und SPD. Die Entscheidungen zur Schulpolitik waren seit 20 Jahren einstimmig. Wutöschingen ist keine reiche Gemeinde. Die Sachkostenbeiträge des Landes BW sind wie bei allen anderen Schulen und sind auskömmlich.

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Mal journalistisch nachgehakt:

Sie sagen: „Die Sachkostenbeiträge des Landes BW sind wie bei allen anderen Schulen“

Würden Sie auch sagen: „Wir verfügen nicht über mehr Mittel als andere Schulen?“

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

„Wutöschingen ist keine reiche Gemeinde. Die Sachkostenbeiträge des Landes BW sind wie bei allen anderen Schulen und sind auskömmlich.“

Da habe ich doch glatt einmal eine Frage („auskömmlich“ klingt nach „bedarfsdeckend“, ist aber ein rein haushaltstechnischer Begriff):

Wer finanziert die Endgeräte für Schüler und Lehrer? Im Interview steht:
„Einzige Voraussetzung ist eine 1:1 Ausstattung mit Schülerendgeräten.“

Die Gemeinde scheint nicht reich zu sein (s.o.). Der Städtetage B-W kritisiert fehlende Kostenübernahme durch das Land für Lehrkräftegeräte:
https://www.staedtetag-bw.de/Kurzmen%C3%BC/Startseite/P-488-2023-Az-047-43-Digitalisierung-Schulen-Kommunen-kritisieren-fehlende-Beteiligung-und-fordern-Finanzierung-f%C3%BCr-Lehrerger%C3%A4te-05-12-2023-.php?object=tx,3335.5&ModID=7&FID=3335.9558.1&NavID=3335.1&NavID=3335.13

Also: Wer zahlt? Interessirt mich wirklich!

DerDip
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Da Die die Hintergründe zu kennen scheinen. Gibt es für die Schule mehr Anmeldungen als Plätze?

PatOber
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Richtig viele Ressourcen? Wieso? Ipads für jede/n SuS? Mein Gott, wir geben mehr Geld für Schulbücher pro SuS aus, als ein iPad+Lizenzen kostet. Statt an einem Tag Mathe, Deutsch und Englisch könnte man genauso gut 6 Stunden Mathe/Deutsch/Englisch anbieten mit diversen Workshops (z.B. literarisches Schreiben, Vektorrechnung I, Rechtschreibübungen, Grammar-Lerntheke, Conversation group). Statt PoWi, Geschichte und Wirtschaftslehre könnte man auch einen Tag „Sozialwissenschaften“ anbieten (Workshop Politikentwicklung seit 1945, Die Ursachen des Aufstiegs des Nationalsozialismus, Keynsianismus damals und heute usw).
Wo benötige ich hier „richtig viele Ressourcen“?

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  PatOber

Menschen sind die wichtigsten Ressourcen! Gerade Kids aus prekären Verhältnissen brauchen den persönlichen Kontakt zu Erwachsenen. Bindungsarbeit, Bindungsarbeit, Bindungsarbeit …

dauerlüfterin
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Habe mir mal den Imagefilm auf der Homepage der Schule angesehen „No ordinary school“: Nicht eine Schülerin mit Kopftuch, mit Ausnahme eines jungen Mannes mit asiatischem Einschlag und möglicherweise einer Schülerin ausnahmslos mitteleuropäische Phänotypen. Im Video zum Schulmusical auf der gleichen Seite ist mir dies auch aufgefallen.
An meiner Schule im Ballungsraum würde ein solches Video deutlich anders aussehen.

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  dauerlüfterin

Vielleicht gibt es dort Migranten aus der nahe benachbarten Schweiz?

anka
1 Monat zuvor
Antwortet  Arno

Die prototypischen Arbeitsmigranten mit schlechten Deutschkenntnissen?

dauerlüfterin
1 Monat zuvor
Antwortet  anka

Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich nur beschrieben habe, was zu sehen war.
Schlüsse daraus zu ziehen überlasse ich jedem selbst.

Kiera
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Typische Antworten von Lehrern. „toll, aber…“ natürlich kann man ein System nicht 1:1 von einer Schule auf die andere übertragen. Man muss Änderungen vornehmen, müsste die eigenen Bedingungen an der Schule analysieren, Lösungen (!) suchen. Anstatt dessen werden immer nur Probleme gesucht und dann wird gemeckert. Es ist so traurig, was das staatliche Schulsystem mit tollen Menschen macht, die einen Beruf wählen, der der Gemeinschaft so viel gibt: frustrierte ja aber Sager

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Kiera

Ach, Kiera, ich bin inzwischen so lange im Beruf, dass ich genügend Erfahrung habe, um „ja, aber …“ als Differenzierung einordnen zu können.
Sie scheinen noch nicht so weit zu sein.

Btw: Wozu muss man eigentlich Lösungen suchen, wenn es gar keine Probleme gibt?

Bruni Zensi Löbel
1 Monat zuvor
Antwortet  Kiera

Absolute Zustimmung! Danke!

DerechteNorden
1 Monat zuvor

Warum eigentlich? Nur weil Sie es doof finden, dass man die Absolutheit der Aussagen hinterfragt?

Peace
1 Monat zuvor
Antwortet  Kiera

Na dann machen Sie mal. Lösungen suchen und analysieren. Schulen und Lehrer noch weniger haben irgendwelche Spielräume. Es wird alles von oben vorgegeben. Dann kommt noch das Schulamt mit Vorgaben und Geld müssen Städte und Gemeinden geben. Sie wollen etwas ändern. Prima. Schild schreiben und jeden Tag vor dem Kultusministerium demonstrieren. Vielleicht haben Sie ja Glück und werden erhört.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Kiera

Ich kläre Sie mal kurz über den Effekt auf, auf den auch Sie wahrscheinlich reinfallen:

1. ALLES im Schuldienst ist gesetzlich geregelt. Und wenn ich sage alles, dann meine ich das auch so: Wann die Schule aufmacht, wer wann wo welche Stunden gibt, Klassenarbeiten, Pausen, Klassengrössen, Ferien, Noten usw.
Wenn Sie als Lehrer „einfach mal ändern“, verstossen Sie extrem schnell gegen Dienstanweisungen und machen sich eventuell dienstrechtlich strafbar. Spätestens wenn sich Eltern oder Schüler beschweren.

2. Schulen sind NICHT eigenständige Institutionen, sondern in jeder Hinsicht Befehlsempfänger der BEZIRKSREGIERUNGEN, dort ist jeweils das Schuldezernat angesiedelt. Schulleiter müssen machen, was diese Leute sagen.
Wollen wir wetten, dass Sie von diesem Organ noch nie was gehört haben? Oder wissen, wer da wo sitzt? Das sind aber die Chefs!

3. Eine „Schule“ hat (faktisch gesehen) nur ABHÄNGIGE Merkmale einer Institution. Sie haben kein eigenes echtes Budget (sehr grobe Verallgemeinerung, aber darauf läuft es hinaus), können nicht bauen, nicht renovieren, NICHT EINMAL DIE HAUSMEISTER unterstehen der Schule – Schulträger ist die GEMEINDE/STADT.
Kein Internet? Bashen Sie den Bürgermeister.
Versiffte Schulklos? Staft/Gemeinde!

MB aus NRW
1 Monat zuvor

Ich weiß nicht mehr, unter welchem, aber unter einem Artikel hatte ich mal ungefähr den Enwurf, den diese Schule verwirklicht, als wünschenswerte Utopie benannt, aber selber große, große Zweifel, dass das funktioniert.
Eigentlich ist es doch schlimm, dass man als Lehrkraft selbst so tief im System steckt, dass man glaubt, dass hier getrickst werden muss, obwohl ich mir selber genau so eine Schule wünschen würde.
Hoffentlich wird sich mehr in die Richtung dieser Schule verändern, denn eins ist ja klar: am System muss sich etwas ändern, wir fahren mit Karacho vor die Wand und es wird immer schlimmer…extrem hohe Krankheitsstände, sinnbefreite Vertretungen, Unterrichtsausfälle, immer mehr Frust (ganz extrem: Zwangsabordnungen und Androhungen von Teilzeitverbot vom Ministerium)…

Lisa
1 Monat zuvor

„Ruppaner: Die größte Unterstützung war unsere eigene Gemeinde, der Bürgermeister und der Gemeinderat. Die kannten mich, weil ich selbst seit über 30 Jahren im Gemeinderat war. Die sagten „Wenn’s der Stefan sagt, dann tut’s schon stimmen.“ Ich habe also volles Vertrauen gehabt.“
Und in S- H wurde diese Unterstützung durch die Gemeinde dadurch, dass sie bei der Besetzung der Rektorstellen nicht mehr mitzureißen hat, reduziert…oh…

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Was hier gut funktionert, ermöglicht aber auch Korruption und Vetternwirtschaft.

„Wenn’s der Stefan sagt, dann tut’s schon stimmen.“
Das stelle ich mir in anderen Konstellationen eher bedrohlich vor.

Man stelle sich den Söder vor: „Wenn’s der Alex (Dobrindt) sagt, dann tut’s schon stimmen“ – Mir wird schlecht…

Joe
1 Monat zuvor
Antwortet  Hans Malz

Mir könnte schlecht werden, wenn ich von Ihren Befürchtungen lese.
Am besten jeglichen Vertrauensvorschuss von vornherein verbieten?

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Joe

Die Wirklichkeit ist halt schwer auszuhalten.

Katze
1 Monat zuvor

“ Wir brauchen die Transformation der Schulen vom Ort des Lehrens zum Ort des Lernens.“
Unsere Schulen (Generation X) waren Orte des Lehrens. Wie war es uns nur möglich dort gut und effektiv zu lernen und die Lehrenden in dieser Position auch noch wertzuschätzen.

Ich wollte Lehrer werden und nicht Lernbegleiter. Ein Referendariat zum Lernbegleiter und neuem zeitgeistgemäßem Bildungskleber wäre für mich nicht in die Tüte gekommen.
(Vielleicht hätte ich es mit einer „Tüte“ gemeinsam mit den zu Begleitenden ertragen.)

Wenn erste Scharen hochgebildeter, hochmotivierter und höchstleistender MINT-Fachkräfte die transformierten Vorzeigeschulen verlassen, werde ich meine verkrustete Meinung sicher noch einmal überdenken.

Blau
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Klingt ja nicht so als bräuchte man in solchen Schulen noch viele MINT-Lehrkräfte.Mathe und Physik lernt sich ja scheinbar quasi von alleine mit dem passenden Programm

Stefan Ruppaner
1 Monat zuvor
Antwortet  Blau

Stimmt

KJ90
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Gerne mal googeln, auf welchen Schulen folgende Personen waren:
– Google-Gründer Larry Page und Sergej Brin
– Amazon-Gründer Jeff Bezos
– Wikipedia-Gründer Jimmy Wales
– Microsoft-Gründer Bill Gates
– Facebook-Gründer Mark Zuckerberg

– Künstler Hundertwasser
– Schriftsteller & Literaturnobelpreisträger Gabriel Garcia Marquez

u.v.m.

Wenn Du es herausgefunden hast, wirst Du Deine verkrustete Meinung ggfls. überdenken (müssen). 😉

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

Korrelation vs Kausalität.

Kognitive Dissonanz
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Korrelation und Kausalität schließen sich gegenseitig nicht aus.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

Breaking news:
Für Genies gelten die Regeln nicht.

Das ist wohl für niemanden neu.

Gates, Jobs usw. haben oft genug die Schule GANZ geschmissen – ok, alles klar, Schulpflicht ex und hopp?

Die Esportler von Team Liquid, die in einem Turnier an einem Abend ggf. im home office so viel verdienen wie ein verbeamteter Lehrer in zwei Jahren…auf welche Schuuuuullllee gingen die eigentlich?

Fällt Ihnen selber auf, gelle? 🙂

F.B.
1 Monat zuvor

Derartige Berichte und Interviews vermitteln mir immer das Bild: Wenn der Schulleiter und die Lehrer es wollen und engagiert sind, dann klappt das mit der Bildung.
Im Umkehrschluss: Alle anderen wollen nur nicht oder sind zu faul für Veränderung oder geben halt auf und kämpfen nicht genug.

Ich möchte den Schulleiter aus dem Interview mal sehen, wie er sein Vorzeige-Konzept in einem maroden Gebäude, ohne Neubauten, funktionierendem Internet oder millionenteurer Ausstattung an Räumen, Möbeln, … umsetzt.
Allein in das Lernhaus der Oberstufe dieser Schule wurden 8,5 Millionen Euro investiert.

Umgekehrt würde sich wohl an jeder Schule etwas zum Positiven verändern, würde man jeder einzelnen einen zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung stellen. Es wäre wahrscheinlich sogar egal, was jede Schule mit dem Geld machen und welches Lernkonzept sie verfolgen würde.

Hier hat sich eine reiche Gemeinde mit finanzstarken Geldgebern ansässiger Firmen eine Schule geleistet. Da dies finanziell aber nicht überall möglich ist (auch wenn die Schulleitungen noch so sehr dafür kämpfen), kann dieses Modell auch nicht fürs ganze Land als Maßstab herangezogen werden. Auch Referendare sollten so ausgebildet werden, dass sie mit den Bedingungen, die sie später im Berufsalltag vorfinden werden, arbeiten können.

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  F.B.

Ich bin mir sicher, dass wenn die Rahmenbedingungen so stimmen wie in diesem Ort, überall hervorragende Arbeit geleistet werden könnte.

Stefan Ruppaner
1 Monat zuvor
Antwortet  F.B.

Die ASW hat weniger Geld ausgegeben als viele andere Schulen. Firmen haben sich gar nicht beteiligt. Wutöschingen ist nicht sonderlich finanzstark. Die ASW ist eine Brennpunktschule..Die ASW schreibt schwarze Zahlen. Am fehlenden Geld liegt es garantiert nicht, wenn das jemand umsetzten will.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Ja, nee, ist klar. Kostas fast nix die Umbau.

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Sparen Sie sich die Luft, das bringt „hier“ nichts. Die Klientel, die hier regelmäßig postet kennt lediglich die folgenden „Argumente“:
1.) Geht nicht!
2.) Haben wir noch nie so gemacht!
3.) Haben wir schon immer so gemacht!
4.) Sie haben doch keine Ahnung!
5.) Schuld sind […]!
Offenheit für Veränderungen oder auch nur für derartige Versuche werden Sie hier nicht erwarten können. Wahrscheinlich trauern viele der hier ansässigen Dauerposter noch dem Rohrstock nach. Weil (als Ergänzung zur obigen Liste):
6.) Uns hat das damals ja auch nicht geschadet!

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Karl-Heinz, bitte lesen Sie genauer! Und vielleicht differenzieren Sie auch mal hin und wieder. Na, wie wär’s?!

Kognitive Dissonanz
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Leider hat Karl-Heinz nicht Unrecht. Die Tatsache, dass es einige gibt – zu denen ich auch Sie zähle – die diskursfähig sind, lässt sich auf zu viele Foristen nicht übertragen. Auch wenn Karl-Heinz überzeichnet, so sind doch viel zu viele hier nicht kritikfähig oder bereit, ihre Position zu überdenken. Stattdessen wird der Statusquo gerne auch adhominem verteidigt, im Subtext eine rückschrittliche Pädagogik vertreten, eine angeblich goldene Vergangenheit beschworen und innovative Ideen als ideologisch und realitätsfremd bezeichnet und auch gerne ins Lächerliche gezogen – v a., wenn diese einen Abschied aus der Komfortzone und Bequemlichkeit bedeuten würde. Solche veränderungsunwilligen und -unfähigen Lehrkräfte sind für mich Teil des Problems und nicht der Lösung.

447
1 Monat zuvor

Da redet der Blinde wieder vom Regenbogen.

Lächerliche Dinge SIND halt lächerlich – nur glaubt bei Schule komischerweise jeder mitreden zu können…selbst bei NULL Ahnung der echten Mechanismen.

Das zeigt sich schon bei Ihrer Aussage, das wäre ein Verlassen einer „Komfortzone“… kein mir bekannter Lehrer würde bei ECHTEN 35 Stunden/Woche was anderes schreien als „Ja bitte, einführen bis übergestern!“.

„Realitätsfremd“?
Gut, werden wir konkret: Baukosten und Gebäude?
Sieht die Schule WIRKLICH so aus, sind Millionen geflossen. Und zwar nicht nur eine oder so. Also: Besondere finanzielle Zuwendung, egal wie es geframed wird.
Sieht sie nicht so aus, sind die Filmchen faktisch gelogen.

Und da sind wir bei den echten Knüllern wie „Weniger Unterricht“ und „Unterricht schadet“ noch nicht einmal angekommen.

Kognitive Dissonanz
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Gleich mit einem ad-hominem-Argument gestartet.

Besser kann man gar nicht bestätigen, dass man mit meinem Beitrag gemeint war. Ihre Beiträge hier im Forum sprechen aber auch so Bände – genauso wie Ihre Reaktion auf den Begriff „Komfortzone“, den Sie zudem noch im Kontext falsch verstanden haben dürften.

Mein Beitrag galt übrigens allgemein und war nicht auf die ASW bezogen.

Und ich kann mitreden – vermutlich sogar wesentlich mehr als Sie – als MINT-Lehrkraft mit drei Unterrichtsfächern in Schulleitungsverantwortung, als Mangelfachlehrer mit jährlich über 6 Unterrichtswochenstunden über Soll und immer noch gerne unterrichtend. Und vor diesem Hintergrund kann ich Ihnen auch sagen, dass es v.a. Lehrpersonen mit so einem unreflektierten Wutbürgerreflex sind, die einer positiven Entwicklung von Schule deutlich mehr schaden als nutzen.
Dass im deutschen Schulsystem sehr vieles im Argen ist, ist unbestritten. Dazu zählen mMn aber auch z. B. mangelnde Sanktionierungsmöglichkeiten gegenüber ungeeigneten Lehrkräften. Und Rückschrittlichkeit hilft dabei auch nicht weiter.

447
1 Monat zuvor

Ok…“Schulleitungsverantwortung“, 6 Stunden überplant – da ist vieles mit gesagt.

Für die Leistung…krassen Respekt, ehrlich.
Ist harte Arbeit.

Ansonsten:
Sie reden wie das typische Schulleitungsmitglied (gut, sonst wären Sie es auch nicht) und sind mithin „auf Linie“.

Ungeeignete Lehrkräfte sanktionieren…ja, da sollten Sie vielleicht auf ihre 6 Stunden schauen (so wie ich auf meine schauen muss)… das System hat Recht, die Lehrer sind nur ungeeignet, da muss man mal richtig durchsanktionieren! 🙂 Damit kommen bestimmt mehr! 😀

Und jetzt mal ehrlich, der „Mimimi-Wutbürger“-Kram zieht im Netz nicht. Sich dann aber administrativ rächen wollen…ganz starke Persönlichkeit.

Apropos…Sie sind ja dann vom Fach und MINTler:

– 35 Stunden-Woche…klingt das für SIE realistisch umsetzbar? (Ohne Schummeln und framen, mit normalen Schulmitteln)

– „Unterricht schadet“(Zitat!) dem Lernen der SuS…was sagt der MINTler in Ihnen dazu?
Klar, wir alle kennen ja die Horden an SuS, die binomische Formeln ganz ohne Anweisung und Druck üben…das machen die in der Masse ja sofort, der Lehrer darf sie nur nicht hindern durch Unterricht! 😀 (Wieder: Ohne Schummeln…)

– 12 Stunden Präsenz…wie deckt das die Pflichten einer Nicht-Mini-Schule ab? (Tage x Stunden x Aufsichten x reine interne Pflichttermine) ? (Wieder: Ohne Schummeln, sprich ohne Boni, die eine normale Schule nicht hat?)

Sie haben jede Gelegenheit, mich zu überzeugen.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Volle Zustimmung! Bei mir löst das Geschwafel nur kognitive Dissonanzen aus.
Aber ich bin auch nur ein ungeeigneter MINT-Lehrer im 30. Dienstjahr.
Warte in meiner Komfortzone schon auf die Sanktionen meiner Kollegen in Schulleitungsverantwortung.

Kognitive Dissonanz
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Geschwafel – Ad-hominem-Argumente sind sehr entlarvend. Mehr brauche ich über Sie auch nicht zu wissen, um aufgrund meiner Erfahrungen sagen zu können, dass Sie nicht Bestandteil einer Lösung sein werden oder wollen.

Kognitive Dissonanz
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Ad-hominem-Argumente, herabwürdigende Ausdrücke wie „Geschwafel“ und Zynismus verrät mir mehr als genug über Ihre (Lehrer?)Persönlichkeit und (Lehrer?)Eignung. Vielen Dank für die (un)gewollt entlarvenden Einsichten.

Katze
1 Monat zuvor

Aber gern doch!

Kognitive Dissonanz
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Ich unterrichte z.Z. 23 Unterrichtsstunden bei 8 Stunden SL-Deputat ohne Aufsichten an einer Ganztagsschule mit 1400 Schülerinnen und Schülern sowie 140 Lehrkräften. Von denen halte ich übrigens nur zwei für ungeeignet. Aber diese richten mehr Schaden an (z.B. durch deutlich demotivierendes und bösartig-zynisches Verhalten Schülern gegenüber sowie intransparenter Notenvergabe verbunden mit massiv überhöhten Ansprüchen, ohne diesen auch nur ansatzweise selbst zu genügen) als alle anderen reparieren können. Wer so miseranthrop agiert und dabei auch noch die Solidarität anderer für sich einfordert, um sich nicht den Konsequenzen des eigenen Fehlverhaltens stellen zu müssen, halte ich als Lehrkraft für ungeeignet – auch wenn diese fachlich noch so gut sein sollten. Sie mögen das als Rache (wofür eigentlich?) und diese als charakterstarke Persönlichkeiten mit Vorbildfunktion sehen, aber dies bezweifle ich dann doch.

Als „typisches“ Schulleitungsmitglied bin ich übrigens nicht mit Racheaktionen und dem Bewahren der Systemkonformität beschäftigt, sondern lote die Graubereiche der Kultusbürokratie aus und nutze Regulierungslücken, um meinen Kollegen pädagogische Freiheiten zu verschaffen. Für mich sind Menschen – Schüler und Lehrer – wichtiger als realitätsferne Vorgaben von Ministerialbehörden. Ihre SL-Vorurteile mögen zwar auf langjährigen Erfahrungen beruhen – aber das berechtigt Sie keinesfalls, mir grundsätzlich ein „auf Linie“ zu unterstellen.

Und diese wiederholt aus vermutlich anekdotischer Evidenz (und/oder Frust?) abgeleiteten Pauschalisierungen sind es, die mich stören. Ob Sie sich als „Wutbürger“ verstehen, weiß ich nicht. Ihre Argumentationsweise und ihr Duktus sind aber oft nicht auf einen konstruktiven und produktiven Diskurs ausgerichtet – und ich glaube, das wissen Sie auch selbst.

Wieso Sie übrigens „Unterricht schadet“ und „35-Stunden-Woche“ mit mir bzw. MINT verbinden, entzieht sich meinem Verständnis, aber vielleicht liegt dies auch an der deutlich fortgeschrittenen Abendzeit.

447
1 Monat zuvor

Quote 2 zu 140 würde ich mitgehen, erscheint mir realistisch.

Kognitive Dissonanz
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Ich habe Ihnen geantwortet – auch ohne Sarkasmen. Bisher ist diese aber noch nicht freigegeben.

447
1 Monat zuvor

Ok, dann hoffen wir mal auf die Redaktion.

Mariechen
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Ein bissl genauer bitte: wer ist denn die Klientel, die hier regelmäßig postet?
LehrerInnen, die seit Jahrzehnten oder auch erst seit ein paar Jahren pflichtbewusst Kinder unterrichten und wissen was geht und was nicht geht… hört man nicht gerne. Was an an der Basis abgeht und wo KollegInnen mit dem Rücken an der Wand stehen. Träumt weiter, hängt eure Ideologien hoch und schaut euch bloß nicht die Wirklichkeit an!

KJ90
1 Monat zuvor
Antwortet  Mariechen

Und Ihre Quintessenz aus dieser Bestandsaufnahme ist, insbesondere bei diesen katastrophalen Zuständen an der Basis, einfach alles beim Alten zu belassen? Oder was wäre Ihr Vorschlag?

Hr. Ruppaner und sein Kollegium haben aus einer Hauptschule eine preisgekrönte Gesamtschule gemacht, um sie vor der Schließung zu bewahren, und haben in dem Zuge den Blick über den Tellerrand gewagt. Sei haben also aus dem Blick auf die Wirklichkeit heraus für Veränderung gesorgt zum Besseren (und sei das bessere nur, dass die Schule erhalten bleiben konnte und der Standort der Gemeinde sich enorm verbessert hat, gemessen an der zahlreiche Zuzüge aus ganz Deutschland, die in der Schule begründet liegen).

Selbst, wenn sie gescheitert wären, wäre ihnen Respekt zu zollen gewesen dafür, dass sie es überhaupt probiert haben. Er sagt selber, dass das ein langer, harter, steiniger Weg war, an dem er auch hätte zerbrechen können.

Ich glaube, eine Verändeurng hin zu einem Schulsystem, an dem keine Lehrkraft „mit dem Rücken an der Wand“ steht, braucht Menschen, die zuerst von dieser Veränderung „träumen“, nicht von denen, die diese Wirklichkeit anstarren, erdulden und diejenigen abwerten, die alle Kraft dafür aufgewendet haben, für Verbesserung zu sorgen.

Übrigens habe ich kürzlich im Gespräch mit der Schuldezernentin einer Bezirksregierung in NRW über solcherlei Schulen gesprochen – sie sagte, sie sei unheimlich froh, dass es solche Schulen gibt (auch andere, freie Schulen u.ä.), da sie für die Schulentwicklung auch für sog. Regelschulen unheimlich bereichernd sind (Was klappt gut, was klappt nicht gut? Was können wir, von dem was funktioniert, langfristig auch an anderen Schulen im Regelsystem etablieren?)

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

Niemand sagt, dass es gar nicht ginge, eine solche Schule zu betreiben, wir mahnen nur an, Sie nicht zum Standard zu erheben, wenn die Bedingungen dort ganz andere sind als in Brennpunkten mit wenig Unterstützung durch den Schulträger und einer sehr homogenen sozial schwachen Klientel z.B.. (Ein Forist, der sich Stefan Ruppaner nennt, behauptet zwar, Wutöschingen sei ein Brennpunkt, aber das ist natürlich totaler Unsinn. …)
Mich stört, dass das Modell der Schule zu einem Modell erhoben wird, das an allen Schulen so betrieben werden sollte. Im Text äußert der Schulleiter sich genau dahingehend, wenn er sagt: „Es ist ein Trugschluss, dass wir meinen, wir bräuchten Lehrkräfte und Unterricht. Würden wir Schule anders organisieren, gäbe es außerdem auch keine Unterrichtsausfälle.“ Auch die Aussage, dass es keine Ausfälle mehr gäbe, ist fragwürdig, denn mindestens Aufsichten brächte man doch wohl. Ich stelle mir das gerade mal an meiner Schule vor, … Ach nee, die Kids werden alle sofort zu Lämmchen, sobald sie so lernen dürfen, … ich vergaß.
Schaut man sich einmal an, wo Wutöschingen liegt, wie viele Einwohner es hat, …, dann muss man ganz klar sagen, dass das ein ganz anderer Schnack ist, dort eine solche Schule zu betreiben als in z.B. Kiel Gaarden. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und habe gerade wieder die Dorfgemeinschaft und das so andere Sozialgefüge erlebt.

Für mich steht fest, dass Schule ganz erheblich vom Hintergrund der Schüler*innenklientel geprägt ist. Kinder, die nicht gelernt haben, sich selbst zu disziplinieren, sich zurückzunehmen, sich mal anzustrengen, Regeln zu befolgen, sich auf Erwachsene verlassen zu können …, werden nicht durch eine solche Art des Unterrichts besser lernen. Warum sollten sie es denn plötzlich tun?
Nein, ich mache diesen Kindern keinen Vorwurf. Ich fordere aber in ihrem Namen, zu schauen, was sie wirklich brauchen, anstatt für sie eine solche Art der Schule etablieren zu wollen.

Bruni Zensi Löbel
1 Monat zuvor
Antwortet  Mariechen

‚Pflichtbewusst‘ das sagt doch alles.

Mariechen
1 Monat zuvor

Oje! Pflichtbewusst… geht gar nicht. Pflichtbewusst und mit Freude… unmöglich!

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Gähn, räkel, wegclick.

Der Tipp ist inhaltlich nicht zu halten – bei genauem Lesen.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Ok, da biete ich mit!
Bitte hier die Anzahl an Berufsjahren eingeben, die Sie bereits – bisher vergeblich – an einer grundlegenden systemischen Verbesserung der Bildung an „Ihrer“ Schule arbeiten und sich bislang nichts voranbewegt, sondern eher immer weiter zerfällt.
Meine: 20.

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Sehen Sie: Sie erfüllen Punkt 4.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Nur eine 4? Ich will mind. eine 3+

PS: Nicht ausweichen und Karten auf den Tisch!

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Lesen Sie bitte mal weiter oben, was die „4“ hier bedeutet.

anka
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Böse, aber zutreffend.
Fehlt nur noch: 7.) die GEW ist an allem schuld!

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  anka

Danke, aber wieso böse? Wenn das, was man hier so liest auch nur einigermaßen repräsentativ sein sollte, darf sich keiner mehr über den Zustand des Bildungssystems beschweren.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Also waren es die ganze Zeit doch die Lehrer, ich wusste es!

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Nicht DIE Lehrer, aber zu einem großen Teil solche, die hier ihren Sermon ablassen. Und wen. Ich mir Ihre Reaktion anschaue, scheinen Sie ein Teil des Problems zu sein.

Mariechen
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Stopp! Den Zustand unseres Bildungssystem haben u.a. 16 Kumis zu verantworten, die die letzten Jahrzehnten gepennt haben. Zudem gab es extrem viele gesellschaftliche Veränderungen und die fehlende Bereitschaft ins Bildungssystem zu investieren. Dazu Migration, Inklusion und Eltern, die lieber am Handy daddeln anstatt sich um den Nachwuchs zu kümmern. Ein großer Teil der LehrerInnen sind inzwischen am Ende ihrer Kräfte und stehen mit dem Rücken an der Wand. Überlastungsanzeigen gibt es ohne Ende und das macht niemand ohne Grund. Eine bodenlose Unverschämtheit die Misere unseres Schulsystems den LehrerInnen in die Schuhe zu schieben! Sie haben null Ahnung!

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  Mariechen

Soso, wenn Sie also mit ihrer beruflichen Tätigkeit nicht klar kommen sind immer ALLE ANDEREN schuld? Sehr schön, fühlt sich bestimmt gut an, diese ausgeprägte Opferrolle. Da braucht man dann auch keinerlei Reflektionsfähigkeit an den Tag legen, weil man ja schließlich per (eigener) Definition immer Recht hat.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Ihr Beitrag geht, mit Verlaub, GAR nicht. Offensichtlich unterrichten Sie nicht oder sehr wenig oder an einer „Sanatoriumsschule“, wenn Sie so etwas von sich geben.

An meiner Schule gibt es sehr viele engagierte Lehrkräfte (jung und alt), die ob des Verhaltens einer immer größer werdenden Gruppe von schwierigen Kids, an sich selbst verzweifeln. Auch mein Schulleiter hat sich schon dahingehend geäußert, dass er schlimmste Befürchtungen hegt wegen der Bildungspolitik im Lande.
Ein Besuch einer Gruppe von Lehrkräften unserer Schule (Ich war dabei.) im Landtag und Gespräche mit Abgeordneten haben gezeigt, dass die nicht mal wissen, was im Land vor sich geht. Hier mal zwei Beispiele:

  • „Es gibt keine Klassen mit 28 Kids an GemS in SH“, CDU-Bildungsstaatssekretärin. „Meine Frau unterrichtet aber eine.“ „Das kann nicht sein, da es keine so großen Klassen an GemS in SH gibt.“ …
  • Der Teiler von DaZ-Klassen wurde von 16 auf 18 S*S angehoben. Dazu muss man wissen, dass in der Regel bereits vorher über 20 Kinder an vielen größeren Schulen Standard gewesen sind.

Aber ja, es sind die Lehrkräfte einfach nur unfähig sind …

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Also mal ganz konkret: was geht und was nicht, das entscheiden nicht Sie!

Und wenn Sie mal genauer hinschauen, besonders mal aus der Lehrerblase heraus, werden Sie sehen, dass ich nicht so sehr daneben liege. Sehen Sie es, wie es ist: die Gesellschaft hat dich verändert, das kann man gut oder schlecht finden, egal! JEDER muss einen Weg finden, damit klar zu kommen. Lediglich einzelne Gruppen ignorieren das und konzentrieren sich auf verstärktes Gejammere. Mal ehrlich: wir viele haben hier vor einiger Zeit noch großspurig angekündigt, zu kündigen? Was ist passiert: nichts! Viel zu bequem, das Gejammere im Lehrerzimmer.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Doch, ich entscheide, was für mich geht und was nicht.
Leider haben Sie nicht auf meine Eingangsworte reagiert. Daraus schließe ich, dass ich richtig liege.

Es ist unfair, Leuten Gejammer zu unterstellen, wenn die am Limit wegen der negativen Folgen der gesellschaftlichen Veränderungen sind, gegen die man mit den vorhandenen Mitteln nichts ausrichten kann, ist schon sehr dreist. Allerdings lässt das vermuten, dass Sie selbst solche Verhältnisse nicht kennen.
Dass die Veränderungen negativ sind, kann man nicht einfach leugnen. Ich weiß nicht, wie man die neutral sehen soll, wenn man jeden Tag die Folgen der Veränderungen erlebt. Es ist nun einmal eine Tatsache, dass man nicht durch die Unterrichtsform gegen soziale Veränderungen ankommt. Wie krass der Einfluss des Umfeldes auf die Kids ist, erleben wir doch permanent.
Übrigens bezieht sich das Jammern ja nicht nur auf einen selbst, sondern mindestens genauso viel auf die Tatsache, dass man den Kids nicht helfen kann, wenn die Eltern nicht mitspielen.
Aber – jetzt werde ich wieder zynisch, sarkastisch oder albern … – natürlich spielt das keine Rolle mehr, sobald die Kids in einer Schule wie in Wutöschingen sind, denn da werden auch deren soziale Probleme durch das freiere Lernen behoben.

Mariechen
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Ich möchte Sie gerne mal in meiner Klasse sehen: 2.Schuljahr, Inklusions-und Ganztagsschule, extrem heterogene Gruppe von 23 SchülerInnen: 2 ukrainische Kinder ohne jegliche Deutschkenntnisse, 4 Kinder von der Sprachheilschule, 2 ADHS Kinder, 1 Kinder mit sozial-emotionaler Störung, und und und… suchen dringend Integrationskraft! Wie wärs? Ratschläge von außen habe ich inzwischen so was von satt. Kommen IMMER von Menschen außerhalb des Schulsystems. Sie haben null Ahnung. Punkt.

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  Mariechen

Ratschläge haben Sie also „so was von satt“? Mit anderen Worten: Sie sind komplett beratungsresistent.

Mariechen
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Was Sie betrifft: definitiv!
Ansonsten bilde ich mich permanent weiter…

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Sie sind unverschämt.

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ihre Meinung…

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Ratschläge, die von Personen erteilt werden, die keinerlei Ahnung von der Materie haben, zu der sie Ratschläge erteilen, sind im Regelfall sinnfrei und zeugen von der Arroganz der aussprechenden Person. Diese Ratschläge zu ignorieren hat nichts mit Beratungsresistenz zu tun, sondern mit der Fähigkeit, sinnlosen Schnack von hilfreicher Unterstützung zu unterscheiden.

Kognitive Dissonanz
1 Monat zuvor
Antwortet  Mariechen

Eine bodenlose Unverschämtheit ist es, die Schuld bei allen anderen zu suchen und dann auch noch „null Ahnung“ zu unterstellen. Wenn dies das ist, was und wie Sie ihre Schüler unterrichten, tragen Sie definitiv eine Mitschuld.
Veränderungsunwilligkeit ist Bestandteil der Gesamtproblematik, die multimedial bedingt ist. Lehrer (und Schüler) sind die Hauptleidtragenden, aber komplett unschuldig daran sind sie nicht.

Mariechen
1 Monat zuvor

Lehrer? Lehrerin?
Nein? Na dann…

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  Mariechen

Genau: nur der Lehrer weiß, was richtig und was falsch ist. Willkommen in den 1950ern.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

In den 1950ern war weniger Lametta, Schule funktionierte aber.
Für ein Ding namens „Wirtschaftswunder“ hat es gereicht…für „Degrowth“ reicht natürlich auch das heutige Chaos, stimmt. 🙂

P.S.: Klar, Lehrer wollen alle, ALLE SAG ICH, die Schule der 50er wieder, mit sechs Stunden Frontalvortrag am Stück und jede Woche stapelweise Hefte korrigieren…weil wir zu wenig Arbeit haben und gerne Kinder fressen.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Mariechen

Kognitiv dissonant eben.

447
1 Monat zuvor

Sie können -oder wollen- ja (als MINT und SL, sagen sie) nicht einmal konkrete, simpelste Nachfragen zu entschieden von Ihnen vertretenen Positionen konkret beantworten.

Ganz groß sind Sie in SL- und Bezirksregierungssprech:
-„Veränderungsunwillig“
-„man kann“, „es soll“, „es muss“
-„Veränderungsunwillig“
– „Wutbürger“
usw.

Nur zu Herr MINT, wo bleiben die Zahlen ohne Schummeln:
– proportional zur Schulgrösse normale Belegschaft
– 12 Stunden Präsenz (!!), 35 Stunden pro Monat pro Lehrkraft
– Schlagwort 1: „Aufsicht“
– Schlagwort 2: „VerpflichtendeTermine/Schulveranstaltungen, Klassenfahrten, Klausuren, Prüfungen“
– durchgehende Beschulung im (na klaro!) Ganztag
– normale Schulgröße

Rechnen Sie es uns dummen, veränderungsunwilligen Wutbürgern doch mal vor, Ihre Bezirksregierungsbelobigungsschulpersonalplanung…

Karl Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

bitte klauen Sie hier nicht meinen Namen!

Joe
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

…dieser Eindruck drängt sich auch mir zunehmend auf. Schade!

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Da steht im Wikipedia Artikel zur Schule etwas anderes. Die ortsansässigen Aluminiumwerke und lokale Sponsoren beteiligen sich. Intelligent ist das ja, aus dieser Schule rekrutieren sie ihre Arbeitskräfte.

Stefan Ruppaner
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Die beteiligen sich nicht an der Schule sondern an der gemeinnützigen Genossenschaft MNWeG, die kostenlose Lernmaterialien zum Selbstorganisierten Lernen für jedermann zur Verfügung stellt. Damit werden Autoren bezahlt.

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Ah, gut. Da kommt also der Großteil des Materials her. Ich habe mal ein paar durchgesehen. Sieht gut aus! Ich könnte mir vorstellen, dass ich Teile davon benutze.

Ob das bei uns ausreicht um wirklich selbstständig alles zu erarbeiten, bezweifele ich stark. Es gibt ja schon viel Material und bisher hat das alles nicht wirklich geklappt. Liegt eben auch an der Arbeitseinstellung, nicht unbedingt am Potential. Ich kann auch nicht beurteilen, ob eine Problemschule im ländlichen Bereich auch nur annähernd vergleichbar ist mit uns. Da es sich um ein anderes Bundesland handelt, ist der Schulsozialindex (so heißt das bei uns landesweit) nicht direkt vergleichbar.

Aber den Link werde ich mal dem Kollegium zur Verfügung stellen.

Wutbürger
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Habe ich das richtig verstanden, Sie haben eigene Autoren?

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Wutbürger

Wahrscheinlich nicht nur. Einige Videos sind ziemlich sicher von Lehrkräften gemacht. Aber die Zeit, die nicht unterrichtet wird, wird wahrscheinlich dafür aufgewendet. Vielleicht gibt es aber noch zusätzliche Leute, die dafür bezahlt werden.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Wutbürger

Es ist eine gaaaaaaanz normale Brennpunktschule, BRENNPUNKT sage ich!

Gut, bis auf die w***-bürgerlichen Schüler.
Gut, bis auf das Autorenteam.
Gut, bis auf die nagelneuen Gebäude.
Gut, bis auf…

Aber sonst, sonst ist alles totaaaaaal normal!

Dr. Specht
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Bei allem Respekt vor Ihre Leistung und jener Ihres Kollegiums:

Spätestens hier beginnt die Legendenbildung, im Vergleich mit der übergroßen Zahl an Schulen in Baden-Württemberg wurde für die ASW sehr viel mehr Geld ausgegeben und sie ist auch keine Brennpunktschule. Bitte schauen Sie nach Pforzheim, Stuttgart, Heilbronn, Kehl, Mannheim…

dauerlüfterin
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Interessant, gibt es irgendwo öffentlich zugänglich einen Bericht, wo auch Summen solcher Investitonen samt Ross und Reiter genannt werden zum nachlesen?

Ich unterrichte an einem Gymnasium in einer finanzschwachen Kommune im Ballungsraum. Unser Gebäude ist aus den Sechzigerjahren, Mobiliar abgewetztes Plastik, Fenster kaputt, im Lehrerzimmer guckt der Schaumstoff aus den Stühlen, unsägliche SuS-Toiletten etc. Viele hier berichteten von ähnlichen Zuständen, die auch in der Presse nachgelesen werden können.

Die Beteuerung, dass sei nicht viel Geld gewesen, was da investiert worden sei (was ist viel?), klingt angesichts der Bilder auf der Homepage wie aus dem Hochglanzkatalog etwas unglaubwürdig, bei allem Respekt.

Pete
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Brennpunktschule mit homogener Masse, die selbstgesteuertes Lernen umsetzen kann, irgendwie passt das nicht so recht.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Wie kann denn eine Schule „schwarze Zahlen“ schreiben?

Was hab ich verpasst?

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

In NRW wird der Sozialindex (und damit die Zuordnung „Brennpunktschule“) nach folgenden Kriterien vergeben:
Zahl der InklusionskinderZahl derer, die von Sozialhilfe lebenZahl derer mit anderer Familiensprache als DeutschZahl derer, die selbst aus dem Ausland zugewandert sind. Wie also sind diese Zahlen (ungefähr) bei der Alemannenschule?

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Arno

In welche Richtung beeinflussen die Zuwanderung aus Japan und die Familiensprache Japanisch den Sozialindex? Streng genommen müsste der Index dadurch steigen (also schlechtere Bedingungen zeigen), obwohl im Durchschnitt bessere Schülerleistungen als bei Kindern ohne Migrationshintergrund zu erwarten sind — und all das obwohl Japaner überhaupt nicht integriert sein müssen (und es in Düsseldorf auch nicht sind).

Arno
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Fragen Sie die Leute, die den Sozialindex definieren. Ich nehme an, die Zahl der Japaner ist zu gering, um hier störend zu wirken. In Düsseldorf gibt es eine eigene und private japanisch-internationale Schule, übrigens seit 50 Jahren. Die bekommt daher gar keinen Sozialindex.
Man muss natürlich unterscheiden zwischen Schulkindern, die nur vorübergehend in Deutschland sind, und denen, deren Familien auf Dauer eingewandert sind. Es gibt ja auch deutsche Schulen im Ausland.

F.B.
1 Monat zuvor
Antwortet  Stefan Ruppaner

Firmen beteiligen sich über Gewerbe- und Grundsteuern.
Schulen in Kommunen mit steuerzahlender Industrie und Gewerbe haben es leichter an Mittel für Ausstattung zu kommen.

Küstenfuchs
1 Monat zuvor

Eine Sache wird bei dieser Schule immer gerne nicht erwähnt: Schülern, die es – freundlich formuliert – nicht schaffen, ihr Lernen einigermaßen selbst zu organisieren (Stichwort: Pubertät), wird der Schulwechsel angeraten.
Daher ist es meiner Ansicht nach verlogen, auf tolle Ergebnisse über Landesschnitt hinzuweisen. Wenn ich nur Schülerinnen und Schüler habe, die eine gewisse Eigenmotivation haben, und alle anderen abschiebe, dann habe ich selbstverständlich besser Ergebnisse als der Rest.

JoS
1 Monat zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Das ist spannend, woher haben Sie diese Information? Ganz ähnlich ist es ja beim mittlerweile hochgelobten Rütli-Campus gelaufen.

ginny92
1 Monat zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Ich habe mir tatsächlich die Frage gestellt, was mit Schülern passiert die das selbstgesteuerte Lernen nicht meistern. Ich kenne zu viele die das einfach gerade in der Pubertät nicht geschafft haben/hätten, mich eingeschlossen. Ich hätte ab Klasse 7 einfach keine Lust mehr auf Mathe gehabt.

PatOber
1 Monat zuvor
Antwortet  ginny92

Gerade in Mathe hängt das aber ja an ausbleibenden Erfolgserlebnisse, weil sie dem „Zug hinterherrennen“ müssen. Vielleicht hätte ihnen etwas mehr selbstgesteuertes Lernen ja den Spaß nicht genommen?

ginny92
1 Monat zuvor
Antwortet  PatOber

Eher weniger ich mochte das Fach einfach nicht. Und ab Klasse 7 hatten wir dazu Themen deren nutzen ich nicht erkannte. Selbstgesteuertes Lernen hätte in diesem Fall dazu geführt das ich gar nichts mehr gemacht hätte mit der Begründung kann ich auch noch später machen.

quarktastisch
1 Monat zuvor
Antwortet  ginny92

Das Fach Deutsch sagte Ihnen wohl auch nicht so zu? Entschuldigen Sie diesen offensiven Kommentar, aber ihre Grammatik ist erschreckend für eine Lehrkraft!
Ebenfalls erschreckend finde ich Ihre Einstellung. Dass die Kinder so negativ ggü Schule eingestellt sind, folgt aus dem System, in dem sie groß werden. Ich verstehe die Aufgabe der Lehrkraft so, dass innerhalb dieses Systems die besten Bedingungen schaffen müssen, um Lernen attraktiv zu gestalten. Ich bin mir bewusst, dass es dabei Grenzen gibt, Dinge nicht immer wie geplant funktionieren usw… Aber ich habe das Gefühl, dass aus Ihren Kommentaren schon eine gewisse Haltung hervorgeht. Mit dieser bestreiten Sie ihren Arbeitsalltag und übertragen sie an die SuS und auf die Gestaltung der Schule. Ich bin der Meinung, dass wir offen sein müssen, weil Lehren und Lernen Prozesse sind, die dem stetigen gesellschaftlichen Wandel unterliegen. Und nicht jedes Schulkonzept funktioniert an jedem Ort, da stimme ich Ihnen absolut zu. Doch statt nur mit schlechter Grammatik zu kritisieren, sollten wir zusammen schauen, was davon für die Allgemeinheit übertragbar sein könnte. Menschen sind unterschiedlich, so wie ihre Erfahrungen, Lebensräume usw. Aber statt gegeneinander sollten wir miteinander und positiv zusammenarbeiten. Jede Person kann von jedem anderen Menschen etwas lernen! Die Aufschiebermentalität ist ein Produkt ihrer bisherigen Sozialisation und jeder von uns schiebt gerne mal was vor sich her. Es wird sicherlich auch im Studium Inhalte gegeben haben, die Sie nicht besonders mochten und trotzdem haben Sie diese absolviert. Dinge anzugehen, die unbehaglich sind, ist ebenfalls eine Kompetenz, die man lernen muss und diese lernt jedes Kind auf andere Weise. Deswegen hat es den Geschmack von anekdotischer Evidenz, wenn Sie von ihren Erfahrungen einfach auf einen Teil der Schülerschaft schließen. Aber wenn Kinder von vornherein in einem anderen Bildungssystem aufwachsen, stehen sie auch zu „blöden“ Aufgaben anders. Motivation ist das Schlüsselwort und ich glaube, dass die Kinder im selbstgesteuerten Lernen diese Fähigkeit besser für sich nutzen können. In der Regelschule ist es Ihre Aufgabe diese zu erzeugen und aufgrund Ihrer Aussage, sehe ich da Defizite in Ihrer Schullaufbahn, welche Sie vielleicht übernommen haben. Das wäre schade, wenn es so ist.

Pit2020
1 Monat zuvor
Antwortet  quarktastisch

@quarktastisch

„Dinge anzugehen, die unbehaglich sind, ist ebenfalls eine Kompetenz, die man lernen muss und diese lernt jedes Kind auf andere Weise.“
Dazu müssen die Kinder zunächst in der Schule angemeldet werden und dort auch erscheinen, wobei die physische Anwesenheit noch nicht unbedingt zum Kompetenzgewinn führt. (Vgl. Link, man hört u.a.: „Wir essen das Papier nicht.“)
Was machen „im System Schule Arbeitenden“ unter den oft nicht so chicen Rahmenbedingungen denn falsch?
Das verlinkte Video zeigt es und Sie können uns sicherlich auch das genauer erklären …
https://www.youtube.com/watch?v=xZ0J4MOa1jA
Würden Sie denen auch anekdotische Evidenz vorwerfen?

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  PatOber

Dann sollte das an der ASW auch kein Problem sein.

JoS
1 Monat zuvor
Antwortet  ginny92

Ging mir genauso. Und ich habe auch jahrelang trotz Druck praktisch nichts mehr in Mathe gelernt. Letztendlich habe ich trotz Unterkursen in Mathe ein gutes Abitur geschafft und ein sehr gutes Studium und Referendariat. Also kann man sich schon die Frage stellen, ob das bisherige undifferenziert-selektive Schulsystem tatsächlich zielführend ist. Ich würde nicht behaupten, dass ich die Antwort kenne.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  ginny92

Für solche Schüler gibt es doch die anderen „regulären“, „Nicht-Muster-Schulen“. Diese Schulen können ja offensichtlich keine selbstgesteuertem Lernprozesse initiieren, da sind solche Schüler doch dann genau richtig aufgehoben und können dort ihr Potenzial voll entfalten… auch hier wieder „Win-Win“ für alle. Oder doch nicht?

ginny92
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Und deshalb kann ich oft solche Projektschulen nicht so richtig ernst nehmen. Wenn ich mir meine Schüler aussuchen kann und nur die selbstständigen und motivierten nehmen würde könnte ich auch anderen Unterricht machen.
Interessant wäre halt gewesen ob es dort ein Konzept dazu gegebnen hätte wie man genau mit sowas umgeht. Das hätte man dann zumindestens mal ausprobieren können.

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Der Verweis auf überdurchschnittliche Abiturergebnisse ist aus meiner Sicht nicht unbedingt so problematisch, an dem von Ihnen genannten Punkt entscheidet sich jedoch, ob das Konzept tatsächlich universell tragfähig und wirklich „besser“ ist.

Mariechen
1 Monat zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

So ist es! Den Rest der Schülerschaft kriegen dann wir…

Alex
1 Monat zuvor

Die Lehrer brauchen also keine Unterrichtsvor- und Nachbereitung mehr. Komisch, das Erstellen von Lernmaterialien, Videos u.ä. gehört für mich genau dazu…
Im übrigen wehre ich mich vehement gegen die Bezeichnung „Lernbegleiter“. Ich bin studierte Lehrkraft und kein „Begleiter“.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Alex

Ich wehre mich auch. Siehe oben!
Man ist als Persönlichkeit auch nur glaubhaft, wenn man hinter seinem Tun und Wollen auch stehen kann.
Viele Grüße an alle wehrhaften und renitenten Kollegen der Schulen, in welchen noch gelehrt (auch fronal) werden darf.

PatOber
1 Monat zuvor
Antwortet  Alex

Wenn sie 35h an der Schule sind, finden sich schon ein paar Minuten um etwas vorzubereiten.

dauerlüfterin
1 Monat zuvor
Antwortet  PatOber

Davon abgesehen, beträgt die Arbeitszeit von Beamten in BaWü meines Wissens 41 Wochenstunden. Was ist eigentlich mit den verbleibenden 6 Stunden? Ist die Zuweisung so hoch, dass die LuL effektiv weniger arbeiten können?

Loui
1 Monat zuvor
Antwortet  Alex

Ich werde manchmal Lernbegleiter genannt, oder Integrationshelfer oder Schulbegleiter

Ist i.O., entspricht meiner Funktion.

Coaching ist der richtige Ansatz, mit meinen wenigen „Coachees“ ist es allerdings so, dass es, traurig aber wahr, oft schon an fehlenden Räumen scheitert.

Und zum Coaching sollte man wissen, sobald dies den Rahmen der völligen Verschwiegenheit verlässt und zum Bewerten benutzt wird, ist es kein Coaching mehr, dann wird es schnell Bossing. Diejenigen, die benoten können nicht gleichzeitig Coach sein.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Alex

das Erstellen von Lernmaterialien, Videos u.ä. gehört für mich genau dazu“

Vielleicht dient dazu die genannte „Genossenschaft“:
Wir haben dazu eine gemeinnützige Genossenschaft gegründet, das sogenannte Materialnetzwerk. Die stellt hochwertige Materialien fürs selbstorganisierte Lernen für jede Schulform kostenlos zur Verfügung.“

Als Lehrkraft in dieser „Musterschule“ könnten Sie doch dieser Genossenschaft beitreten und sich dort quasi als Privatperson verpflichten, Materialien zu produzieren. In Ihrer Freizeit natürlich! Was meinen Sie, was das dann für Arbeitzeit in Ihrem Job als Lehrer freisetzt, die sie dann für Coaching, Beratung, Bewertung von individuellen Lernergebnissen usw. nutzen können. Klingt doch nach „Win-Win“ für alle. Oder doch nicht?

Hans Maiaer
1 Monat zuvor
Antwortet  Alex

Ich weiß gar nicht, was an Lernbegleiter:in so schlimm sein soll.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Schaut mal rein, hat was. Auch ein paar Nebensätze zu Kumi, Politik & Co.

DerDip
1 Monat zuvor

Grundsätzlich ein interessanter Ansatz und gut ein solches Thema hier genauer zu beleuchten. Allerdings erscheint mir die Interviewführung und die gestellten Fragen sehr unritisch zu sein.

Mir fehlen Beispielsweise folgende Fragen:
– Was passiert mit Schülern, die von sich auch Selbstgesteuert keine Motivation entwickeln, im Fach xy zu lernen und daher Selbstgesteuert nichts tun?
– Wie groß ist der Unterschied zwischen den stärksten und den schwächsten Schülern der jeweiligen Stufe?
– Wie viele andere Schulen in Dem Bundesland haben ein Ähnlich gutes Notenniveau im Abitur? Und wie viele Schüler machen das Abitur (prozentual) verglichen mit andern Schulen?
– Ist es geboten/erlaubt/üblich, dass die Schüler auch zu Hause lernen?
– Wie schneidet die Schule im Vergleich zu anderen Schulen ab, die ein Ähnliches Umfeld haben?

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  DerDip

Sicherlich ein mutiges Konzept, in dem viel Mühe und Engagement steckt.
Es bleibt auch für mich die Frage unbeantwortet, inwieweit das Konzept zum Erfolg beiträgt oder genannte und ungenannte Rahmenbedingungen: Neubau, Ausstattung (monatliche Leasingbeiträge der Eltern für Tablets), Personal (95 „Lehrer“ für 800 „Schüler“, ausgewählte und auswählende Klientel, …
Es gibt auch klassische Schulen, die 90 Abiturienten zu einem überdurchschnittlichen Abiturschnitt führen (nicht 20), über Jahrzehnte. Daher höre ich noch nicht den Abgesang auf die klassische Schule, der im Interview ziemlich selbstüberzeugt „gesungen“ wird.
Der Erfolg gibt recht, dass das Konzept nicht gescheitert ist und wohl funktioniert. Die Zukunft der Schule allerdings sehen womöglich hauptsächlich diejenigen darin, die das gerne sehen wollen, besonders dann, wenn man es auch noch preiswerter hinbekäme. Wenn man als Lernbegleiter mit 35 Präsenzstunden seine Arbeit erledigt bekommt, sähe ich für mich auch gerne eine solche Zukunft.

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  DerDip

Soweit ich gelesen habe, werden die Schüler in Gruppen wie “ Starter“ eingeteilt.Kommt kurz gesagt, darauf an, wie sie sich anstellen. Zuhause zu lernen ist dann das Privileg einer der Gruppen. Dahin kann man befördert aber auch degradiert werden. Die Idee eines Wettbewerbs hier ( Challenge?) ist offen gesagt clever, und kann bestimmt viele motivieren.

DerDip
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Das würde bedeuten, dass man möglichst homogene Gruppen bildet, richtig?

nurmalso
1 Monat zuvor
Antwortet  DerDip

Aber nicht leistungshomogen, sondern eher bereitschaftshomogen, oder?
Das wäre wirklich ein Setting, in dem die leistungsmäßig Stärkeren die Schwächeren mitziehen.
Da längere Gruppenarbeitsphasen in zu kleinen Räumen nicht funktionieren durften bei mir auf Antrag Gruppen im Flur oder auf dem Schulhof arbeiten. Da war die Leistungsbereitschaft ein Kriterium und die SuS wussten genau, warum wer (nicht) aus dem Klassenraum durfte. Ist natürlich gleichzeitig ein Anreiz.

DerDip
1 Monat zuvor
Antwortet  nurmalso

Ich weiß nicht, wie es an der Schule gemacht wird.

Aber man könnte sich anschauen, was im Mannschaftssport erfolgreich ist. Es ist neben den vorhandenen Fähigkeiten natürlich auch die Leistungsbereitschaft. Wenn man die besten im eine Mannschafts steckt, dann werden sie dieser auch weiter nach vorne pushen. Das wird an Schulen vermutlich auch funktionieren.

Aber was macht man mit denen, die keine Leistungsbereitschaft vorweisen? Alle in eine Gruppe stecken und schauen, was Selbstgesteuert rauskommt? Ich würde gerne verstehen, wie der Ansatz in diesen Fällen ist.

Maria Refi
1 Monat zuvor

Schule ist einfach veraltet.
Sowohl Kids als auch Lehrkräfte wollen digitaler, flexibler und selbstständiger Arbeiten.
Freiheit ist das Motto.
30% von zuhause
30% mit der Lehrkraft
40% selbstständig mit Aufgaben & Wochenplänen

Sonst wird auch keiner mehr Lehrkraft!!!

DerDip
1 Monat zuvor
Antwortet  Maria Refi

Jo, in dem Artikel wird von 35 Präsenzstunden der Lehrer pro Woche gesprochen. Glaube nicht, dass dies ihrem Ideal (30 Prozent von zu Hause) entspricht

Lesebrille
1 Monat zuvor
Antwortet  DerDip

Wenn man von den im Alltag nicht unrealistischen 50 Arbeitsstunden pro Unterrichtswoche ausgeht, passen die Werte schon ganz gut.

Rudi
1 Monat zuvor
Antwortet  Maria Refi

So wird das aber auch nichts mit der Bildung. Bildungsauftrag nicht verstanden.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Maria Refi

Sie haben die Rechnung ohne die Eltern aufgestellt. 30% von zuhause? Vielleicht vom 10. bis 13. Jahrgang, alle darunter sollen ja betreut sein. Außerdem sind alle Eltern, die im HO arbeiten (also auch LK) ja nicht unbedingt glücklich, wenn die Kuds auch gerade zuhause sind.

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nur fünfunddreissig feste Stunden an der Schule und um 16.00 fällt mir gefühlt der Hammer aus der Hand? Wochenende frei? Hätte ich sofort gemacht.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

? Es geht nicht um Sie, sondern um Eltern im Allgemeinen.
Wie geht denn an einer Ganztagsschule für die Kids 30% zuhause?

Riesenzwerg
1 Monat zuvor
Antwortet  Maria Refi

Grins – unsere wollen…… gar nicht arbeiten!

Und schon gar nicht selbstständig auf etwas kommen!

Storb
1 Monat zuvor

Es fällt mir tatsächlich schwer, dem Schulleiter irgendetwas zu glauben. Was sicher auch daran liegt, dass ich solche Texte schon öfter gelesen habe, der Buzzword-Anteil bemerkenswert groß ist und wenig konkrete Aussagen gemacht werden, die über die Buzzwort-Ebene hinausgehen.

Immerhin: Die Behauptung ist hier ja nicht nur, dass alle motiviert sind, sich wohlfühlen etc., sondern dass objektiv und reliabel gemessene Fähigkeiten deutlich höher sind als im Schnitt an anderen Schulen, und das trotz vieler SuS ohne Gym-Empfehlung und trotz inklusiven Lernens („natürlich“).

Wenn dem wirklich so wäre, würde man erwarten, dass die Politik – vielleicht nicht sofort im ganzen BL, aber doch in der Umgebung – vollkommen auf die „Schmetterlingspädagogik“ abfährt, zumal diese lt. Interview auch noch sehr günstig sein dürfte. („Er oder sie soll einfach anwesend und ansprechbar sein für die Kinder. Das reicht vollkommen aus.“ Ich würde sagen: Da reicht A9 aus.)

Aber dieser Effekt tritt offenbar nicht ein.

Jetzt kann man natürlich sagen (und das sagen Reformer immer): Die Politik ist zu verkrustet (oder zu blöd). Aber das kommt mir doch etwas schlicht vor.

Wenn also die behaupteten Angaben und Zahlen wirklich stimmen: wo liegt der Haken und was bleibt hier unerwähnt?

DerDip
1 Monat zuvor
Antwortet  Storb

Ich übertrage das von den Schülern erwartete mal auf einen Handwerklichen Beruf.

Der Malermeister müsste dann auch gar nicht mehr viel Koordinieren, sondern die Malergesellen würden ihre Arbeit schon selbst organisieren und Selbstgesteuert den höchsten Gewinn für den Malerbetrieb erwirtschaften (zu Zeiten, die den Gesellen am besten passen, aber das stimmen diese ja untereinander ab…).

Wie realistisch ist letzteres? Un wenn letzteres eher unrealistisch ist, wie realistisch ist es das gleiche Verhalten bei Kindern zu erwarten?

Heide Blume
1 Monat zuvor
Antwortet  DerDip

Und den Lehrlingen müssten Meister und Gesellen nichts mehr beibringen. Die würden Erklärvideos gucken, digitale Übungen machen, die das Tablet auswertet und wären anschließend perfekt ausgebildete Gesellen. Ähem …

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Storb

Der Trick bei Superdupervorzeigeschulen ist immer der gleiche, er kommt in drei bis vier Variationen vor:

1. Top SuS – über irgendeinen Mechanismus (Vorauswahl, privilegierter Besuch, Wohnklientel) wird voraus sichergestellt, dass die SuS entweder gut sind, den Lehrern gehorchen oder beides. Dass unter der Bedingung praktisch jede Schulform funktioniert ist klar – da kann das Experiment noch so crazy sein.

2. Extremer Lehrerauswahl: Alle jung, übermotiviert, akademisch topp, keine (ernsthafte) Beziehung – klar, da knattern die Stunden nur so durch. Und es ist auch (ne zeitlang) ein tolles Gefühl.

3. Money money, cash & dollars: Selbsterklärend, jeder Praktiker weiß, was das ausmacht. Nämlich verdammt viel.

4. Eine Kombination aus 1-3, im krassesten Fall mit Polit-PR, so wie hier.

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Oder anders formuliert: Sie können es sich nicht vorstellen, also kann es auch nicht stimmen.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Zu großen Überraschung des Karl-Heinz: Doch, ich kann mir gut(e) Schule (n) durchaus vorstellen.

Aber nicht in dieser spezifischen Anhäufung von Päda-Sprech.

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Da isses ja schon wieder: Abwertung des Gegenüber durch Infragestellung der Qualifikation. Oder wie soll man die Floskel „Päda-Sprech“ denn sonst interpretieren. Ist eben typisches „Lehrer-Blabla“ (Sehen Sie: das kann ich auch…).

Hirschlgruber
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Vielleicht liegt es auch daran, dass 447 -ebenso wie ich- schon zu viele negative Erfahrungen bezüglich Vorzeigeschulen gesammelt hat. Beispiel gefällig? In Ditzingen, Großraum Stuttgart gab es eine „Vorzeigeschule“ die vor Jahren das Konzept „Lernen ohne Noten“ propagierte. Die Schüler wurden ebenfalls als sehr leistungsstark gepriesen. Die Fluktuation der Kolleginnen dort war sehr groß. Eine dieser Kolleginnen berichtete mir von ihren Erfahrungen, hielt die dortige Mehrarbeit nicht mehr vereinbar mit ihrem Dasein als Mutter. Des Weitern beschrieb sie, wie beispielsweise ausländischen Delegationen ein perfekter Unterrichtstag vorgespielt wurde mit mehreren Schaustunden, der Rektor dies dann aber als alltäglichen Unterricht verkaufte.
Meine wissbegierige Parallelkollegin besuchte die Schule im Rahmen einer Vorstellung des Konzeptes und konnte sich ihr eigenes Bild machen. Ihr schwäbisches Fazit: „Die Kendr do senn genauso bled wie an onsrer Schul‘!“

Wenn Sie sich nun noch die Materialien anschauen, werden Sie feststellen, dass den Arbeitsblättern Erklärungsblätter vorgeschaltet sind. Diese beinhalten noch Links zu Lernvideos. Durch diese Vorgehensweise sehe ich den Nachteil, dass Erklärungen anonymer stattfinden. Während ich als Lehrer während meiner Erklärungen auf Zwischenfragen eingehen kann oder anhand der Mimik meiner Schüler erkenne, dass ich meine Erklärung anpassen muss, kann dies mit Lernvideos nicht erfolgen. Was passiert, wenn ein Lernvideo unverständlich ist? Dann hat an dieser Schule der Lehrer womöglich unzählige Male denselben Sachverhalt zu erklären (ich streite nicht ab, dass dies auch im „normalen“ Unterricht der Fall ist).
Auch dass keine Nachbereitungszeit nötig sein soll verwundert mich. Wann werden die Aufgaben der Kinder kontrolliert? Von wem? Passiert das alles während des Unterrichts?

Wie man besonders gute Werte bei den VERA-Arbeiten erzeugt, ist auch jeder etwas erfahrenen Lehrkraft klar. Hierzu möchte ich das Kind eines Freundes zitieren (damals 3.Klässler): „Mei Klassalährerin had mir gsa, was i do no schreiba soll.“ Für VERA 8 sollte man vielleicht auch einen Umkehrschluss ziehen. Neigen intelligente Schüler bei VERA 8 nicht eher dazu, sich bei diesen Aufgaben keine Mühe zu geben, da die Arbeiten nicht benotet werden?

Hans Malz
1 Monat zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

„Was passiert, wenn ein Lernvideo unverständlich ist?“

Ich habe das mal in ein paar Lerngruppen getestet. Für mich geht das nicht ohne jemanden im Hintergrund, der Fragen beantwortet und Hilfestellung gibt.

Es wurde behauptet, dass dieses System die MINTler überflüssig macht. Das möchte ich sehen, wie ein eine Nicht-Fachkraft Hilfestellung oder Anregung zum Weiterarbeiten gibt.

Als Ergänzung oder für einelne Phasen oder Projekte kann ich mir das Material aber sehr gut vorstellen. Denn die Qualität ist wirklich gut. Es ist einheitlich gestaltet und folgt einem System. Und das über viele Fächer. Da könnten sich die Verlage mal eine Scheibe von abschneiden.

dauerlüfterin
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Wie kommen Sie darauf?
Dass „Leuchtturmschulen“ (für was auch immer) personell (Entlastungsstunden u.a.) und finanziell besser aufgestellt werden, ist doch etablierte Praxis.
Wenn das Projekt dann in der Fläche ausgerollt wird, werden auf jeder Stufe die Ressourcen weniger. Machen Sie mal bei sowas mit, Sie werden es erleben.

Karl-Heinz
1 Monat zuvor
Antwortet  dauerlüfterin

Lesen Sie mal die Ausführungen des Users 447. Eine einzige Anhäufung von Behauptungen und Plattitüden.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Ich kann mich daran erinnern, dass es in meinem Bundesland bei der Einführung von Ganztagesangeboten genau so war:

„Leutchturmprojekte“ mit großzügiger Lehrerstundenzuweisung wurden gestarte, alle jubeln: „Läfut doch super! Machen wir jetzt überall!“. Danach Ausrollung in die Fläche und sukzessive Kürzung der Stundenzuweisung. Und jetzt wundern sich alle, dass „Hilfskräfte“ die „Betreuung“ (Aufbewahrung) übernehmen müssen…

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Wenn man ein paar Jahre „im Geschäft“ ist, verliert man eben seine Naivität…

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl-Heinz

Klar.

Sie kaufen wahrscheinlich auch die „Piezo-Kraftwerke“ des Spezialisten aus Togo oder den „Fernseher, der aus Funkwellen Strom macht“ – weil wenn man nur genug Fühlifühli reinsteckt, dann MUSS es ja klappen?

Erneut:
Alle paar Jahre taucht irgendwo die Heilsbringerpreisträgerschule auf, die „alles ganz anders“ macht und natürlich utopische Träumereien wie „Nix Lehrer“, „SuS bestimmen selbst“ und Co enthält.

Und jedes mal ist es Taktik 1-3 oder ne Kombo davon.

PLOTTWIST:
Ich arbeite selbst an einer Schule, die vor ca. 20 Jahren so ein Leuchtturm war. Heute ne stinknormale Schule wie alle anderen auch.

Bei „uns“ waren die Zutaten damals:
1. Über massiven Gruppendruck im Kollegium alle Kinder der Lehrer plus deren Freunde (also gebildet, folgsam) an die Schule holen.
2. Die Gemeinde hat über Grundstücksvorhaltung EFHs besonders für die Lehrkräfte ermöglicht und sie damit in Laufnähe der Schule gebunden – Kulttaktiken fast – und man konnte guten Gewissens sagen :“Ne, die SCHULE kriegt kein Extrageld von der Gemeinde“ (Lügen mit der Wahrheit also)
Gleichzeitig war damals schon 8-18 Uhr normal.
3. Massive Landeszuschüsse über ein heute nicht mehr existierendes „Institut“ – also quasi ein Schattenhaushalt, nur um die Schule zu pushen.

Was Sie schreiben hört sich an wie die Jubelberichte in den vergilbten Zeitungen unseres Schularchives.

Und siehe da – kaum war die Kultistengemeinde gealtert/in Pension, das „Institut“ abgewickelt, die Gemeinde klamm – BÄM, AUS DER FAKETRAUM.

anka
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Ich bin immer dankbar für neue Begriffe, v.a. solche, die das überzogene Päda-Sprech der Hobby-Lehrer* beschreiben. Danke für „Fühlifühli“!

Lera
1 Monat zuvor

12 Stunden Deputat: Bezieht sich das dann nur auf die „Inputs“?

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Das ist eben auch so Blendergerede: Wo kommen sie denn her, die in dutzend Variationen maßgeschneiderten „Schmetterlingsimpulse“? Na, von den LuL natürlich!
Da kann im Deputat auch „null Stunden“ stehen, wenn dafür die ganze Steuerung ins Material verlagert wird…da geht die Woche schon rum!

Alex
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Werden die Kollegen dann auch nur für 12 Stunden bezahlt?? Oder haben die alle x Stunden „Ermäßigung“?

Philine
1 Monat zuvor

Warum müssen andere abgewertet werden, um sich selbst aufzuwerten?

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Philine

Es geht nicht um Abwerten.
Es geht um due Antwort auf populären Unsinn wie „Unterricht schadet“/“Wir brauchen weniger Unterricht“, „12 Stunden Deputat“ usw.
Dazu noch die Befriedigung der kibdischen Eltern-SuS-Fantasie, dass es endlich keine Lehrer mehr gibt, die nix zubsagen haben und damut alles top läuft…

WENN das wirklich IN ECHT OHNE MASSIVEN HINTERGRUNDSUPPORT funktionieren würde…dann würden wir das bereits im Eilverfahren überall in ganz Bubuland, EU usw. einführen.
Das wäre nämlich der pädagogische heilige Gral.
Und das meine ich vollkommen unironisch.

Es wäre wortwörtlich der heilige Gral des Schulwesens.

Mich machen gefundene heilige Grale misstrauisch…Sie nicht?

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Eben.

Alleine wie hier Poster darauf kommen, man würde das ablehnen – selten dämlich,als ob das nicht sofort massenweise von jedem Praktiker geradezu gefordert werden würde!

Aber wahrscheinlich lehnen Lehrer das „einfach so“ ab, weil die halt so dumm-böse und…Lehrer halt! sind.

Alleine bei „12 Stunden“ fallen jedem Oraktiker doch die Augen aus dem Kopf, „Her damit, sofort!“… WENN es denn wirklich so wäre. Was es garantiert nicht ist.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor

Spannend! Ich würde sehr gerne mal für eine Woche hospitieren, um mir einen genaueren Einblick zu verschaffen.
Ich glaube übrigens schon, dass man viele Elemente auch an Brennpunktschulen umsetzen könnte, vielleicht gerade dort, denn die Schüler könnten viel intensiver begleitet werden. Auch bei uns sind sehr viele Kinder tatsächlich in der Lage von Beginn an motiviert und erstaunlich selbstständig zu arbeiten und die kann man dann auch machen lassen, bleibt Zeit für die anderen Kinder, die mehr Begleitung benötigen….

Apropos Lernbegleiter: Es ist doch etwas tolles, Kinder beim Lernen zu begleiten. Ich verstehe nicht, wieso manche darauf unbedingt bestehen, Lehrer genannt zu werden…..minderwertiger ist ein Lernbegleiter bestimmt nicht….

Lisa
1 Monat zuvor

Lernbegleiter – das könnte auch meine Katze sein. Der Begriff ist zu schwammig.

anka
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

und wir brauchen weniger teuere Lehrer*, wenn es solche Lernbegleiter* gibt. Genial!

Lera
1 Monat zuvor

Ich bin sicher, dass Ärzte not amused wären, würde man sie auf einen „Gesundheits-Coach“ oder „Krankheitsbegleiter“ reduzieren.

Bei Neusprech ist immer Argwohn angebracht. Sprache und Bewusstsein sowie Bewusstsein und Sein – da gibt es Verbindungen.

MeinSenf
1 Monat zuvor

Sehe ich genauso und möchte tatsächlich dort einmal hospitieren.

Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal wie man mich nennt, meinetwegen gerne auch Coach, Partner oder auch Tante MeinSenf, wenn die Kiddies nur wirklich was Vernünftiges lernen, was ihnen nützt.

Riesenzwerg
1 Monat zuvor

Und wie viele Verpflichtungen könnte ich als Lehrer loswerden….. Hach

Und unser schlechtes Ansehen – wäre futsch, weil es keine Lehrer mehr gibt!

Mir fehlen für eine fundierte eigene Meinung zu viele Informationen.

Es gab mal den „Beatenberg“-Hype. Schon etwas her. Selbstständiges Lernen, jede Woche war jeder SuS mit einem Vortrag dran, eigene Organisation, Klassenarbeiten dann, wenn SuS meinten, genug gelernt zu haben (sie meldeten sich dann für den Leistungsnachweis an), wöchentliche Rückmeldungen im Layout, Lernwerkstätten, Kompetenzraster….. Keine Noten, sondern Berichtszeugnis…

Eigentlich sehr gute Ansätze.

Unsere wollten nach der ersten Lernwerkstatt keine weitere.

Wir waren mit der Organisation und Verwaltung komplett überlastet.

Die SuS fühlten sich nicht mehr gesehen – sie wollten den Kontakt zu uns.

Vermutlich muss man sich das Beste von allem für seine Klientel heraussuchen.

Ob nun analog oder digital – ist egal.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

„Vermutlich muss man sich das Beste von allem für seine Klientel heraussuchen.“
So ist es! Wer erwartet, dass es das eine Konzept zur Seligmachung gibt, irrt.
Jede Schule tickt anders, ist anders, hat andere Voraussetzungen (selbst im gleichen Viertel), hat andere Baustellen, andere Bedarfe, andere Schwerpunkte usw.
Daher ist Schulentwicklung nichts anderes für die eigene Schule das zu tun, was das Beste für genau diese Schule ist. Daher kann man Konzepte auch nicht einfach übernehmen, man muss sie mindestens anpassen….
Und nochmal, ich würde dort sehr gerne hospitieren, um mir Anregungen zu holen, um mich inspirieren zu lassen, um mich zu begeistern…..denn auch nach all den vielen Jahren, bin ich noch nicht müde…. Gott sei dank…..

DerechteNorden
1 Monat zuvor

Das ist aber etwas anderes, als zu behaupten, dass Schule SO ginge.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Soweit ich mich entsinne, hat das auch niemand getan. Her Ruppaner hat lediglich sein Konzept vorgestellt, was an seiner Schule wohl funktioniert. Ja, er hat da andere Vorstellungen, drängt die aber niemanden auf….und das die Lehrerausbildung reformiert werden muss, sehen ja alle genauso…..

DerechteNorden
1 Monat zuvor

„Es ist ein Trugschluss, dass wir meinen, wir bräuchten Lehrkräfte und Unterricht. Würden wir Schule anders organisieren, gäbe es außerdem auch keine Unterrichtsausfälle. …“
Aus dem Interview. Ich finde, dass ist eine grundsätzliche Aussage seitens Ruppaners, due einer Forderung gleichkommt.

Mariechen
1 Monat zuvor

Ich möchte als Lehrerin bezeichnet werden, weil ich das gelernt habe. Das ist meine Berufsbezeichnung. Ein Lehrer begleitet natürlich auch Kinder beim Lernen, trotzdem ist er kein Lernbegleiter und auch kein Coach. Lerncoach ist eine andere Berufsbezeichnung. Eine andere Ausbildung.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Mariechen

Gibt es die Berufsbezeichnung „Lerncoach“ überhaupt? Welche Ausbildung steht hinter einem Lerncoach?

Mariechen
1 Monat zuvor

Ja, gibt es. Ist eine Ausbildung mit Zertifikat und ich überlege tatsächlich sowas zu machen. Mit Sicherheit entspannter als unser Lehrerdasein. Ein Lehrer hat ganz andere Aufgaben, sehr viel komplexer… wir haben die Verantwortung für eine große, meist sehr heterogene Gruppe…

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Mariechen

Für ’nen tausender mehr im Monat lasse ich mich auch „Unterrichtskellner“ nennen, trage den SuS ihre Sachen hinterher und schmiere Butterbrote.

Das KLEINE Problem daran ist nur:
In echt wird halt (und zwar wenn es brennt ganz schnell) der vollwertige LEHRER erwartet und auch eingefordert.

Den gibts aber nicht zum Gehalt des Unterrichtskellners.

Mariechen
1 Monat zuvor
Antwortet  447

So ist es!

PatOber
1 Monat zuvor

An dem meisten Kommentaren hier sieht man, woran es in unseren System krankt:

  1. Bürokratie, die Veränderungen im Wege steht.
  2. Mangel an Bereitschaft, die eigene Bildungshistorie einmal kritisch zu hinterfragen. Fand ich Schule cool? Naja. Fände ich Schule cooler, wenn ich lernen könnte, was ich wollte? Auf jeden Fall! So war es auch an der Uni…
  3. Mangel an Fantasie seitens der Lehrkräfte, dass schulische Bildung völlig anders organisiert sein könnte – völlig unabhängig davon, ob eine Schule in einem Problemviertel eines Ballungsgebiets oder in einer Dorfregion ist.
  4. Fehlende selbstkritische Reflexion der Lehrkräfte, die glauben, sie könnten den Karren in bisherigen Bahnen auch nur irgendwie aus dem Dreck ziehen.

Ich bin auch Lehrkraft, aber in den letzten drei-vier Jahren hat sich das Verhältnis der Schülerinnen und Schüler zum traditionellen Lernen von Grund auf geändert. Lesen – Fehlanzeige, stattdessen Lernvideos. Schreiben oder Auswendiglernen – Fehlanzeige, stattdessen ChatGPT. Videos und Hausarbeiten werden mit AI geschrieben. Gleichzeitig sind die Konzentrationsfähigkeit dahingehend, der Lehrkraft im klassischen Lehr-Lern-Gespräch zu folgen. Er erzählt einfach nicht spannend genug. Und alle Lehrkräfte klagen darüber… Überraschung, kratzt es doch am Ego unseres Berufsstandes, dass andere Lernwege vielleicht besser sind als unsere perfekt orchestrierte Lernumgebung/-situation/-gelegenheit! Stattdessen immer derselbe Zirkus: Standard-Unterricht, miese Noten, fehlende Motivation in einem demotivierenden System, reflexartiges Verteufeln der Jugend, mehr Druck auf den jungen Menschen, der dann mit Standard-Unterricht verstärkt wird…

Ich glaube nicht, dass das Konzept der Alemannen-Schule jetzt die 1a-Lösung für alle Probleme ist. Aber es ist doch toll, dass es funktioniert. Und ich fände es toll, wenn meine Schule es auch in ähnlicher Weise ausprobieren würde.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  PatOber

Der Punkt ist nicht, dass wir das Konzept ablehnen, sondern, dass es schlicht auf die Probleme, die wir an sehr vielen Nicht-Gymnasien gerade in Städten, abzielt, sondern das Gegenteil tut.
Die Kids, die im herkömmlichen System nicht ausreichend viel mitnehmen, sind in der Regel diejenigen, die Bindung zu Erwachsenen und einer überschaubaren Lerngruppe sowie ganz feste Strukturen, Regeln und Rituale brauchen.
Das, was inzwischen auch offiziell so anerkannt ist, kann ich aus .einer Berufserfahrung nur bestätigen.
Ich finde das Modell der Schule in Wutöschingen toll, aber kann Ihnen garantieren, dass es an meiner Schule zum Totalschaden führen würde. Mal davon abgesehen, dass der Schulträger nicht die Kohle für den notwendigen Umbau hätte.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  PatOber

Das „abzielt“ bitte wegdenken. Warum kann man Beiträge nicht mehr bearbeiten?!

GriasDi
1 Monat zuvor

Warum nur sieht in aller Welt Schule ähnlich aus? Weil alle zu dumm sind, Schule richtig zu machen?

Arno
1 Monat zuvor

Nur zur Information: Im Gemeinderat von Wutöschingen haben die Freien Wähler die absolute Mehrheit, die CDU dann noch mal 35 % obendrauf. Die Grünen, Linken, FDP und AfD haben keinen Sitz. Das lässt auf eine gewisse soziale Struktur schließen, die ganz gewiss stark unterschieden ist von westdeutschen Großstädten.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Arno

Siehe oben…bei Vorzeigeschulen gibt es nur ein paar Varianten, was dahintersteckt.
Die Frage ist: Welche Variante ist es?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Wieso Vorzeigeschule? Hierin besteht aus meiner Sicht das Problem, man möchte unbedingt ein bestimmtess Modell zum Allheilmittel für alle machen. Aus dem Sonderfall soll ein Standard werden. Und genau das ist zum Scheitern verurteilt.

Folge: Die Schulen brauchen mehr Freiheiten, um die für ihren Schulstandort und ihrer Schüler- und Elternklientel unter Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten und der finanziellen Unterstützung sowie des wirtschaftlichen Umfeldes durch die Gemeinde experimentel zu entwickeln.

Dazu gehört für mich auch immer die Frage, warum wird eine Schule bei der Fachleistungsdifferenzierung zur „Chemieschule“ in einem Wirtschaftsumfeld, das in erster Linie Mechatronikernachwuchs benötigt? Der Grund ist zumeist, dass die Ch- und Bio-Lehrkräfte in den Konferenzen die wenigen Ph- und IT-Lehrkräfte überstimmen konnten.

Was für den Standort A im Bundesland X gut funktioniert, muss nicht zwangsläufig in der Nachbarstadt im gleichen Bundesland bzw. außerhalb des Bundeslandes an anderen Schulstandorten funktionieren. Weniger Zentralisierung und mehr Autonomie wäre schon mal ein Lösungsansatz.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Stimme Ihren ersten zwei Absätzen vollkommen zu.

Dazu müsste der Komplex „BzReg“ aber MACHT abgeben…und das noch nach „unten“ an *schluck* … Lehrer! *gruselndes Raunen im Publikum*

anka
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Damit würden x Jobs in den BRs obsolet.
Das Schlimme daran: die ausgebildeten LuL müssten -Achtung Triggerwarnung!!!! wieder zurück an die Schulen!
Also wird das nie geschehen, dass die BRs in der Fläche Reformen umsetzen und Verantwortung an Schulen selbst delegieren.
So eine Leuchtturmschule pro BR muss da reichen. Man will ja nicht als Verhinderer dastehen.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  447

…. aber die Bezirksregierungen würden doch entlastet, die wöchentlichen Treffen für die „Schulleiterbefehlsempfänge“ der einzelnen Schulkapitel könnten gestrichen werden.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

…und schnell würde man die Überflüssigkeit dieses Wasserkopfes feststellen…ja mei, sollen die jetzt alle etwa ARBEITEN gehen?

Wer bespricht sich dann in den klimatisierten Räumen?

Was wird aus den geschmackvollen Bildern auf den Fluren der BzReg?

Können Sie mal bitte etwas mitfühlender sein?

Kynnefjäll
1 Monat zuvor

Jeder, der mit offenen Augen durch die Welt geht und selbst Kinder in der Schule hat, muss doch erkannt haben, dass Schule, so wie sie jetzt ist, nicht mehr funktionieren wird.
Ich bin begeistert vom Ansatz der Alemannenschule – das sollte man ausprobieren. Also ich wäre früher lieber in solch eine Schule gegangen.
Man muss einfach neue Wege gehen und dass man sich dann Lernbegleiter nennt und nicht Lehrer, ist doch egal.

Alex
1 Monat zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Spätestens, wenn man nur noch als Lernbegleiter bezahlt wird, ist es nicht mehr egal.
Wenn ich mir meine aktuelle (2.) Klasse in diesem System vorstelle, dann gibt es vielleicht ein Drittel, dass selbstmotiviert lernen würde. Die anderen würden sich freudig auf die Spielkisten der Nachmittagsbetreuung stürzen.

KJ90
1 Monat zuvor
Antwortet  Alex

Die Ansprüche an eine:n Lernbegleiter:in sind sehr viel höher als an eine „Lehrkraft“. Daher verstehe ich nicht, wie man darauf kommen kann, dass ein:e Lernbegleiter:in weniger Geld verdienen sollte.

Ich_bin_neu_hier
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

„Die Ansprüche an eine:n Lernbegleiter:in sind sehr viel höher als an eine „Lehrkraft“.“ – Na, da bin ich aber froh, dass ich Lehrer (m, w, d) bin und bleibe. Und renne, rette, flüchte mich, sobald man mich als „Lernbegleiter:in“ noch stärker belasten zu können glaubt. Allen anderen sei geraten: Augen auf bei der Berufswahl!

Mariechen
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

Weil es keine gesetzlich definierten Anforderungen an die Ausbildung gibt. Somit kann’s jeder machen.. Deshalb!

447
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

Ok.

Ich melde mich hiermit (bei gleicher Besoldung) freiwillig als „Lernbegleiter“.

Habe ich absolut garkein Problem mit – auf so tolle „“““Privilegien““““ wie Notengebung, Klausuren stellen und/oder ibsbesondere schlechte Notenngeben kann ICH jedenfalls gut verzichten.

Kindern den ganzen Tag Anregungen geben, ihre Individualutät fördern – ist doch Traumjob.

Im GEGENZUG bin ich dann aber auch die VERANTWORTUNG für den Lernerfolg los.

Haben wir ’nen deal?
Waaaaaas?
Wieso denn nicht?

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Dürfen sich die „Lernbegleiter“ auch bei UFO organisieren oder müssen die bei ver.di bleiben?

uesdW
1 Monat zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Tja, ich war auch begeistert von manchen Ansätzen, die ausprobiert wurden.
Im Rückblick wäre es mkr aber lieber gewesen, man hätte auf das Probieren verzichtet. Kann gut kann nicht gut gehen.

Aber lasst sie einfach machen. Sobald die Schulart in die Fläche geht, werde ich wie folgt handeln.
Ich warte jetzt mal drauf, dass sie unsere Schule entsprechend umbauen und dann lasen wir die Schüler selbständig lernen, jeder für sich, und dann kommen die ersten Leistungsnachwiese (natürlich jeder mit seinem indivuellen Test, der den aktuellen Lernstand entsprichen), und dann geht der Stress los.

Enjoy your chicken Ted
1 Monat zuvor

Das Konzept hört sich super spannend an! Da würde ich gerne mal freigestellt werden und hospitieren gehen!

Ich denke ein tragender Faktor ist auch der Punkt, dass die Kids ab Klasse 1 die Schule besuchenden das Klientel. Meine Brennpunktschule hat einen sehr, sehr hohen Migrationsanteil und leider haben die Eltern (wenn vorhanden) überwiegend kein Interesse am Lernerfolg ihrer Kinder. Die Jungen werden eh mal beim Onkel arbeiten oder schwarzarbeiten (beliebt bei unseren Oberstufenschülern) und die Mädels werden alle heiraten und Kinder in die Welt setzen.

Eine Tatsache untermauert das Konzept für mich, das Bildungssystem ist krank und kaputt gespart. Wir brauchen endlich mehr Geld, dann kann man auch an einen Umbau denken.

Arno
1 Monat zuvor

Ich sehe nicht so recht, wie mit Ihrem dritten Absatz das Problem des zweiten Absatzes beseitigt werden kann. Ist eigentlich auch das finnische Schulsystem „krank“ in diesem Sinne?
Im übrigen: Bei PISA & Co werden immer die „sozial- und herkunftsbedingten Disparitäten“ herausgestellt, so als dürfe es die nicht geben. Aber Ihr zweiter Absatz liefert doch eine Erklärung. Vielleicht bräuchten wir eine empirische Untersuchung zu dem Interesse am Lernerfolg. Da gibt’s bestimmt auch Disparitäten.

Enjoy your chicken Ted
1 Monat zuvor
Antwortet  Arno

Der zweite und dritte Absatz sind gedanklich voneinander unabhängig gemeint.

Naja, es gibt ja schon Untersuchungen zu „bildungsfernen“ und „bildungsnahen“ Haushalten und dem schulischen Abschneiden der SuS aus jenen Haushalten. Für meine Schule und die anderen Brennpunktschulen im Umkreis wird, ich muss es leider so sagen, durch die Eltern viel kaputt gemacht. Erziehung erfolgt oft nicht (auch bei „biodeutschen“ SuS) oder wird durch Tante TikTok übernommen.

Das Konzept der Schule aus Wutöschingen würde leider allein schon deswegen nicht bei uns funktionieren.

Arno
1 Monat zuvor

Also liegen die Probleme mehr bei den Eltern als bei der Schule? Aber mit Geld allein könnte man das doch auch nicht ändern, oder wie soll da der „Umbau“ gemäß Ihrem ersten Beitrag funktionieren?

Autobahnabfahrt
1 Monat zuvor

Die müsste eigentlich Lernbegleiterausbildung heißen und ganz anders konzipiert werden, sagt der Schulleiter.

Ach nee, nicht schon wieder das!

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Autobahnabfahrt

Mal ’ne Frage – warum lassen sich so viele Lehrkräfte gerne als „Pädagogen“ bezeichnen, lehnen die Bezeichnung „Lernbegleiter“ aber heftig ab.

„Im Altgriechischen bedeutete das Wort pais „Knabe“. Für das Deutsche ist jedoch weniger dieser Nominativ als vielmehr der Genitiv paidos von Belang, der die Grundlage für den häufig anzutreffenden Wortbestandteil päd– bzw. pädo– darstellt und anzeigt, dass sich das betreffende Wort auf Kinder oder Jugendliche bezieht. […].
Dagegen benutzen wir das Wort Pädagoge ganz neutral, um die Wörter „Lehrer“ oder „Erzieher“ zu ersetzen. Dieses aus päd– und agogos „Führer, Begleiter“ zusammengesetzte Wort, das wörtlich „Knabenführer“ bedeutet, wurde schon in der Antike in der Form paidagogos verwandt. Ein solcher paidagogos war ein Mann, der ausgewählte männliche Kinder in Philosophie unterwies und sie zu wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft formen sollte.

Von der Pädagogik als der „Erziehungswissenschaft“ ist allerdings erst seit dem 17. und 18. Jahrhundert die Rede; meist bezeichnet man den Schweizer Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827) als Ahnvater der Pädagogik.“

Ich weiß allerdings auch, warum ich auf dem Begriff „Lehrer“ als Berufsbezeichnung bestanden habe.

Lehrer
1 Monat zuvor

Bitte zeigt mir das in der echten Schulrealität. wenn ich das Video gucke, sehe ich eine Bullerbü-Schule. Das ist schön, hat aber sehr sehr wenig mit meiner Schulrealität zu tun.

KJ90
1 Monat zuvor
Antwortet  Lehrer

Kann nur empfehlen, einen Hospitationstermin zu machen! Ich war vor 2 Jahren 3 Tage dort und meine Erwartungen waren mehr als übertroffen.

Man muss allerdings u.U. mit längeren Vorlaufzeiten rechnen. Die Schule kann dich kaum retten vor Hospitationsanfragen – nicht nur aus Deutschland; inzwischen kommen regelmäßig neben Hospitant:innen aus dem Europäischen Ausland auch Menschen aus Asien und Amerika.

Metalman
1 Monat zuvor

Immer gut, das Bestehende zu hinterfragen und Neues auszuprobieren. Freie Arbeitsformen sind ja nun aber auch nichts Neues. Ich setze freies, selbstbestimmtes Lernen, wenn möglich, auch in meinen Lerngruppen ein. Das klappt aber nur bei selbstmotivierten SuS mit einigem Background von zuhause und mit bereits erlernten Kompetenzen. Das frühzeitig zu fördern, ist wünschenswert und sicherlich sinnvoll. Trotzdem sind die Ergebnisse oft enttäuschend. Nun kann man einwenden, auch bei lehrerzentreirten Unterrichtsformen bleibt oft nichts hängen. Manchmal sind die Ergebnisse nach einigem Üben auch richtig gut.

Dieser selbstlobenden unkritischen Einschätzung glaube ich trotzdem nicht.

Ziemlich oft klappen freie Unterrichtsformen nicht, sei es wegen fehlender Eigenmotivation (Smartphone+Youtube ist viel velockender), mangelnder Lesekompetenz, etc.. Wie erreiche ich die in Freiarbeit, so dass auch noch ein nennenswertes und halbwegs korrektes Ergebnis rauskommt? Hier hilft natürlich ein frühes Einüben, trotzdem eine große Herausforderung und man wird längst nicht alle erreichen.

Einige Klassen kann man aber nicht mal 5 Minuten alleine lassen, ohne dass entweder irgendwas beschädigt oder Stress angezettelt wird. In vielen Klassen sind Systemsprenger, die jeden vom Lernen abhalten, wann immer sie können.Mobbing ist auch ein Thema. Bei uns gibt es nicht wenige SuS, die zugen, nicht zu wollen und nur ihre Schulzeit absitzen. GIbt es die an der ASW nicht? Wie „holen“ sie die ab? Oder werden sie die einfach nur schnell los? Das kann nicht jede Schule.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor

Was mich oft, aber gerade hier, extrem stört, ist die Ignoranz, die Überheblichkeit von vielen Kommentatoren hier. Alldieweil wird darüber berichtet, wie das ganze System an die Wand fährt, wie anstrengend und lernunfähig die Kinder sind, wie man als Lehrkraft leidet, wie unfähig die übergeordneten Behörden sind, wie man sich persönlich nur noch fremdbestimmt fühlt, uswusf.
Nun berichtet jemand von seiner Schule, von Konzepten, die offenbar für die eigene Schule funktionieren, die offenbar vieles besser machen, die ein anderes Setting haben, die Lösungen aufzeigen, …..
Und was passiert? Es wird sofort despektierlich in die Ecke gestellt….nicht interessiert hinterfragt, nicht mal inhaltlich gefragt, nicht mal als das hingestellt, was es vielleicht sein könnte…eine Lösung, ein Lösungsansatz, eine Möglichkeit…..Es werden sofort Mauern gebaut, warum es auf keinen Fall funktioniert….
Das finde ich so schade….
Denn mit jedem Thema, mit jedem Beitrag werden hier Probleme aufgezeigt, dass es so wie es jetzt ist und wie es in Zukunft in Schule sein wird, nicht mehr funktioniert…..Es geht so, wie es mal war, nicht weiter…..wir – die wir in dieser Institution Schule arbeiten – müssen uns bewegen, müssen uns anpassen an neue Gegebenheiten…..
Und ganz eigentlich sollte es uns ein Anliegen sein, denn unser Beruf ist eine Berufung und nicht nur ein Job, mit dem man ein Haufen Geld verdient.
Unsere Arbeit hat Auswirkung auf kleine Menschen von Morgen! Und da haben wir jede verdammte Pflicht, uns Mühe zu geben!!

Das musste mal raus…..

Canishine
1 Monat zuvor

So richtig bescheiden tritt Herr Ruppaner nun auch nicht auf. Aber ich habe begonnen, mich näher mit dem Konzept zu befassen, das Material der Genossenschaft erscheint mir auf den ersten Blick hochwertig.
Ich habe jedoch grundsätzliche Zweifel, die ich noch nicht ausräumen konnte, und die beginnen bei der Umbenennung (nicht zwangsläufig der Anpassung der Funktion) des Lehrers und der (damit verbundenen) suggerierten Verschiebung von Verantwortung. Als Lehrer habe ich eine Verantwortung über meine Schüler und den Lernprozess (die Schüler natürlich auch, aber eine andere), als Begleiter schaue ich mal …

MB aus NRW
1 Monat zuvor
Antwortet  Canishine

Ich glaube, wenn man – wenn auch auf dem „Dorf“ und unterstützt von vielen Seiten – so ein Konzept über so viele Jahre durchsetzt, darf man gar nicht „bescheiden“ auftreten.

Und ich finde immer spannend, einfach mal Dinge weiter zu denken und nicht gleich wieder Zweifel überhand nehmen zu lassen (irgendwie haben wir Lehrer das so in uns drin, so bereitet man ja auch seinen Unterricht vor; ständig muss man schon im Voraus antizipieren, wo Schwierigkeiten auftreten könnten, hinterfragen, ob der eingeschlagene Weg (Methode) wirklich der beste ist usw.) – denken wir das also zu Ende; einfach mal alle Zweifel weg und wir gehen davon aus, dass das wirklich so funktionieren würde:

  • Verantwortung beim Schüler / dessen Eltern, Lehrer als Begleiter wäre doch unfassbar viel entspannter als alles, was jetzt ist

Einfach mal den Schultag „ausmalen“: in meinem aktuellen Unterricht in Klasse 7 bin ich gerade bei Gleichungen und Äquivalenzumformungen.

Ich komme also in die Schule und biete einen „Kurs“ an zu Äquivalenzumformungen.

Material ist vorbereitet: Streichholzschachteln (stehen für das „x“) und einzelne Streichhölzer (stehen für die Zahlen). Die Kinder arbeiten im Gruppen: auf der einen Seite liegen 2 Packungen mit einer (gleichen) unbekannten Anzahl an Hölzern und 3 Streichhölzer, auf der anderen Seite liegen eine Schachtel und 8 Streichhölzer. Man weiß, dass auf beiden Seiten gleich viele Streichhölzer liegen (teils sichtbar, teils in der Schachtel).
Jetzt sollen sie selbst herausfinden, wie viele Hölzer in einer Schachtel sind und selber überlegen, wie man das mathematisch sinnvoll aufschreiben kann.

In meinem „normalen“ Unterricht war das wieder einmal stressig, jeder Lehrer kann es sich ausmalen; die Gruppen mit den sehr guten Schülern hatten alles ruckzuck perfekt gelöst (Zusatzmaterial war natürlich vorbereitet, aber das sind die auch irgendwann „leid“) – die wurden also einmal mehr aufgehalten. Eine Gruppe hat es nicht hinbekommen, dafür gab es in der Gruppe Streit, wer denn „schuld“ sei etc. pp., zwei haben sich anderweitig gestritten, ein Mädchen ist in Tränen ausgebrochen (Trauerfall in der Familie) und und und…

In einem „Kurs“ hätten sich die, die es sofort verstanden und alles sinnvoll aufgeschrieben hätten, gleich zurückziehen und weiterführende Aufgaben lösen können. Den Schwachen hätte ich direkt individuell helfen können. Das traurige Mädchen hätte sich problemlos zurückziehen können. Wer kein Interesse / keine Lust warum auch immer gehabt hätte, hätte gar nicht da sein müssen bzw. hätte ich diese Kinder des Kurses verweisen können.
Vielleicht hätte ein Schüler noch eine gute Idee für ein Lern-/Erklärvideo gehabt, an das wir uns hätten setzen können.
Nach dem Kurs dann „Begleiter“ für andere Schüler – heißt: kein getakteter 45 Minutentrott, viel mehr Abwechslung, nach der Einführungsstunde nicht die immer gleichen Übungsstunden zum gleichen Thema, bei denen die Guten eigentlich weg bleiben könnten und die Schlechten immer noch nichts verstehen und nur gefrustet sind, man aber irgendwann auch irgendwie weiter kommen muss…
Vielleicht hilft man mal den ganz Kleinen beim Erlernen von negativen Zahlen, vielleicht löst man mit den „Großen“ anspruchsvolle Aufgaben bei der Integralrechnung oder bespricht tagesaktuell, wie man mit Hilfe der Stochastik berechnen kann, wie (un-)wahrscheinlich es ist, eine bestimmte Karte im neuen Computerspiel zu ziehen…

Dann noch eine AG; Orchester, Theater – macht alles Spaß und die Kinder lernen so viel dabei – und es ist nicht wie im Schulalltag jetzt: „Nein, heute kann ich nicht kommen, weil – bitte aussuchen – morgen Test/Arbeit/ heute Ausflug, Nachsitzen

Natürlich habe auch ich gleich Fragen und zig Dinge, bei denen ich skeptisch wäre, ob das denn an „meiner“ Schule so funktionieren kann – aber das wäre doch der Beruf, wie man ihn sich wünscht.

Kindern helfen, Kinder für etwas begeistern, mit Kindern zusammenarbeiten und nicht dauernd völlig heterogene Gruppen vor den mehr oder weniger gleichen Stoff zwingen und eine Arbeit nach der nächsten schreiben…auch da, wenn Prüfungen zentral organisiert sind, wäre das doch eine deutliche Erleichterung.

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Ich höre bei Herrn Ruppaner auch eine gewisse Genugtuung heraus, sich gegen diverse, vermutlich nicht unerhebliche Widerstände durchgesetzt zu haben, davor habe ich durchaus Respekt. Ich würde mich etwas wohler fühlen, wenn das Konzept nicht zu einem Allheilmittel erklärt werden würde, denn es passt auffällig gut in den pädagogischen Zeitgeist (siehe auch Auszeichnungen). Daher kann ich auch Kolleginnen und Kollegen verstehen, die sich Tag aus, Tag ein abmühen und nun indirekt gesagt bekommen, Ihr macht alles falsch, ohne dass sie die Möglichkeit sehen/bekommen, dass sie ähnliche Lernumgebungen erhalten.
Wenn man denn dieses Konzept für so erfolgreich hält, dann sollten die Verantwortlichen alle (!) Schulen so umbauen und ausstatten und nicht suggerieren, dass es ja nur von der Initiative des Kollegiums abhängt.
Wie gesagt, es gibt auch andere, klassische Schulen, die erfolgreich (hinsichtlich des Abischnitts, aber auch der Gesamtatmosphäre) sind. Ich arbeite (glücklicherweise) an einer solchen, weiß aber nur zu gut, dass wir ziemlich gute Bedingungen haben. Vermutlich wäre daher auch ein Konzept wie an der ASW erfolgreich. (Das heißt allerdings nicht, dass es nicht viel Arbeit, einige Frustration und schwerwiegende Probleme gibt).
Das Bild, das Sie zeichnen, gefällt mir auch, es ist dann möglich, wenn man die Möglichkeit zur Flexibilität (personell, organisatorisch, lehrplanerisch, räumlich, …) bekommt. Vielleicht hilft hier, dass an der ASW unterschiedliche Abschlüsse angestrebt werden können, so dass man nicht für alle den gleichen Lehrplan durchbringen muss, ansonsten muss halt einen gewisser Takt eingehalten werden, der die Flexibilität erschwert. Wenn man denn diese Flexibilität möchte, dann müssen die entsprechenden Bedingungen geschaffen werden und sollte es nicht den Kollegien aufhalsen, im schleicherschen Sinne Grauzonen ausnutzen oder Verwaltungswiderstände überwinden zu müssen. Auch damit haben wir an unserer Schule Erfahrungen.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Sicher, aber es ist doch an dieser Stelle wieder das immerselbe Dilemma:
Man steht im Ist-Zustand. Man will zum Soll-Zustand. Für den Übergang wird einem der fertige Soll-Zustand anderswo, oft und gerne auch nur in einer Utopie, äh, in einer perspektivischen Vision vorgezeigt. Der Weg dahin ist nicht weiter relevant, nur ein lapidarer Übergang, nur eine Herausforderung, die man eben machen wollen muss, yeah Ärmel hoch, ohne Rahmenänderung natürlich. Oder der Übergang ist das endlose Geschwätz von „wir sind da auf einem guten Weg“, Satz mit X …

Falscher Ansatz sage ich. Man muss intensiv auf den Übergang fokusieren und schauen, was aus den vorliegenden Ressourcen gebaut werden kann und dazu muss man wissen, was anderswo an Ressourcen verbaut wurde, damit es dort funktioniert (eine Vision ist spätestens da i.d.R. eh schon aus’m Spiel). Und das muss man komplett wissen, keine Tricks, keine Lücken. Veränderungen sind – entgegen allen Coaching-Beratern der Welt – viel seltener tolle, mutige Ideen (davon hab ich jede Minute drei Stück) als solide, nüchtern durchdachte Umbaumaßnahmen, die gerade bei chronischem Geldmangel möglichst viel recyceln müssen von dem, was halt schon da ist.

Versteht man das? … was aus meiner Sicht noch fehlt, ist die Auflistung der Ressourcen, die man vom Ist hinüber in das Soll dort aufbringen musste und woanders aufbringen müsste; oder eine Ausschlusskriterienliste im Sinne von „wenn Jenes nicht gegeben, dann wird Dieses nicht werden“.

MB aus NRW
1 Monat zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Ja, die Ressourcen sind tatsächlich das Hauptproblem – wie so ein Konzept von oben umgesetzt werden würde, kann sich jeder, z.B. mit Blick auf die völlig vermurkste Inklusion, denken. Kosten darf das nichts, lasst die mal machen und am Ende wird gemeckert, dass es nicht funktioniert….

Lera
1 Monat zuvor

„Es geht so, wie es mal war, nicht weiter…“

Falsch.

Es geht so wie es IST nicht weiter.

Gegenwart ungleich Vergangenheit

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Sie hängen sich jetzt an einen sprachlichen Lapsus auf?

Lera
1 Monat zuvor

an eineM Lapsus 😉

Nee, es ging mir darum, einem potentiellen Missverständnis vorzubeugen.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Lera

Oh, man….

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor

Naja, ich sehe die meisten kritischen Kommentare so:
Die Antworten auf die zentralen Fragen sind eben nicht nachvollziehbar, auch da nicht transparent gegeben: Geld (inkl. Räume u. Ausstattung, gerne auch Fläche pro SuS), SuS-Auswahlverfahren und wie wird mit trotz allem Lernunwilligen gearbeitet.

Ich sehe eigtl. keinen einzigen Kommentar, der nicht duch komplette Offenlegung dieser Knackpunkte versöhnt würde, abgesehen von Kritikern des Vollzeit-SOL bzw. dessen tatsächlicher Reichweite im echten Alltag. Vielmehr sehe ich eine nachvollziehbare Schutzhaltung, die aber durchaus kritisch-analytisch fundiert sein dürfte und die offenbar aus eigenen Vorerfahrungen resultiert, in denen wahrscheinlich die Betonung lag auf „man muss nur wollen und zwar so richtig wollen“ (= und zwar mit so richtig vielen gratis Überstunden bei ansonsten unveränderten Rahmenbedingungen) und wenn es nicht geklappt hat, hat man halt noch nicht genug gewollt.

Mich spricht die Struktur der ASW sehr an. Nicht weil ich Digitalisierung so super finde; aber um damit zu erreichen, dass die Eintakter-Batteriehaltung wegfällt, in zu kleinen Räumen, unter 80-90%-Disziplinierungsgetue und alle immer mehr überreizt und gaga werden … ja da wäre ich gleich dabei. Auch die automatische Überprüfung und Bestimmung des jeweils erreichten Levels je Fach basierend auf einem riesigen Fundus von Material-Pool, her damit!

Also, Details bitte, wie man es erreicht hat und am Laufen hält, weil ich will und viele andere wollen auch:
-Geld, Raum, Ausstattung pro SuS
-ebenso pro LuL
-Verwaltungsgröße
-sonstige Kräfte
-Auswahlverfahren der SuS, wie viele werden abgelehnt, wie viele verlassen die Schule auf dem Weg und aus welchen Gründen
-wer arbeitet wie mit denen, die es trotz allem nicht selbstorganisiert/-motiviert schaffen (aus dem Video, das ich in den Kommentaren verlinkt habe, kriege ich zwar eine gewisse Idee, wie das laufen könnte, aber so richtig scheint es dort noch nicht durch)

dauerlüfterin
1 Monat zuvor

Ich weiß nicht, ob Sie sich auf mich beziehen, kann aber sagen, dass ich mich durch entscheidende Aspekte der Selbstdarstellung der Schule durch den sich hier als Herrn Ruppaner bezeichnenden Foristen verschaukelt fühle: Die Schule sei „eine Brennpunktschule“ und man habe „weniger Geld ausgegeben als an anderen Schulen“. Nachfragen zu diesen beiden Aspekten von anderen Usern und von mir werden/wurden ignoriert. Sie sollten jedoch recht einfach zu beantworten sein, geht es hier doch um „harte“ Fakten finanzieller und demographischer Natur.
Da sich mir hier schon im Hinblick auf die Informationspolitik zu ganz grundlegenden Eckdaten diverse Fragezeichen aufdrängen, sehe ich mich außerstande das Konzept soweit bekannt, das zweifellos interessant ist, zu bewerten.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  dauerlüfterin

Ich hatte niemand speziellem im Blick….aber wenn Sie sich angesprochen fühlen….gerne….

Mariechen
1 Monat zuvor

Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen aussieht, aber an unserer Schule geben sich alle verdammt viel Mühe. Da gehen Lehrerinnen auf Dreiviertelstelle, um am freien Tag in die Schule zur Vorbereitung zu fahren.. kopfschüttel, aber so isses. Das Problem bei den Vorturnern ist, dass von oberer Behörde alles pauschal nach einem Vorbild/ Vorzeigeschule auf andere Schulen übertragen wird. Und das funktioniert eben nicht und richtet unter weniger optimalen Bedingungen Totalschaden an. Erfahrene KollegInnen haben das schon oft erlebt und von daher… ich kann den Frust verstehen.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Mariechen

Die Kolleginnen meiner Schule sind auch engagiert, die Gründe der Teilzeit aber sehr klassisch (Kinder und/oder gutverdienender Ehemann). Sollte aber jemand aus einen Überlastungsgrund (schaffe die anfallende Arbeit nur, wenn ich nicht das volle Deputat habe), dann sollte eine Überlastungsanzeige gemacht werden.

Mariechen
1 Monat zuvor

Die gibt es überall und auch an unserer Schule ohne Ende. Mit welchem Ergebnis? Es juckt keinen. Am Ende wird zu einem Gespräch eingeladen, abrasiert.. fertig. Neue Belastungsanzeige… so geht es weiter. Es ändert sich nix!

447
1 Monat zuvor

Hallo Fräulein Rottenmeier,

nehmen wir an, es passiert folgendes:
1. Gegeben sei, dass Sie eine ganz normal wirtschaftende Privatperson mit üblichem Lehrergehalt sind.
2. Bisher haben Sie ganz brav auf ihren Bank“berater“ gehört und mit Sparbriefen (lol), „total sicheren“ (lol) Einlagen und einer Bubuland-üblichen (faktischen) Passivquote von 80-100% dann auch dicke, fette 3% „““Gewinn“““ gemacht (also haben Sie faktisch ihr Vermögen äusserst kostenpflichtig aufbewahrt und es über die Jahre VERRINGERT).
3. Es erscheint eine schwebende Drohne mit wilden Blinkelichtern und Werbebannern, die Ihnen…

OPTION A:
… verspricht: „Gib mir all Dein Geld! Ich mach Dir 20% mehr draus! Sichere Anlagen sind Unsinn, sogar schädlich! Trust me bro! Komm in die WhatsApp-Gruppe für 10% Rendite plus plus plus! Und kauf meinen Beratungskurs für 399 EUR Spezialangebot nur für Diiiiiiccch!“

OPTION B:
… und Ihnen mitteilt: „Banken sind als Privatkunde Geldverbrenner, schon wahr! Aber bevor Du überhaupt den Markt schlagen kannst brauchst Du LOCKER 1000 Stunden Youtube, 500 Stunden Wirtschaftsnachrichten und solltest das Investieren mit Kleinbeträgen ÜBEN! So kannst Du in 10+ Jahren extrem viel Geld machen, WENN Du jeden Tag dran arbeitest!“

Bei Option A sind Sie hoffentlich skeptisch – denn nur weil etwas „so ist“, ist es nicht für alle so! Und einfach so, aus Emotionen und Kinderträumereien wird keine Realität!
Auf die „schnöde, blöde Realität“ kommt es aber an, die konkrete Funktion IM ALLTAG.

Option B kommt der Wahrheit deutlich näher…und VERSCHWEIGT nicht bis zum Verbiegen der Wahrheit die nötige Mechanik UNTER der glänzenden Motorhaube.

Diese Schile präsentiert sich extrem großspurig als Option A.

Kein Wunder wird da massiv hinterfragt.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Netter Versuch….ich musste beim Lesen schmunzeln….
Zu 1. ich bin tatsächlich eine normale Person mit dem Gehalt einer Lehrerin und seit einigen Jahren mit SL-Gehalt.
Zu 2. Ich verwalte unser Geld selber….und das klappt erstaunlich gut….ich wage tatsächlich zu behaupten, dass ich mit Geld umgehen kann….
Zu 3. was auch immer auf mich zugeflogen kommt, hat leider keine Chance…..

Spaß beiseite….
Ich erliege nicht dem Trugschluss, dass das Konzept der Schule aus dem Artikel eine alleinseligmachende Lösung für alle anderen Schulen parat hält. Auch die notwendigen Ressourcen unterschätze ich ganz bestimmt nicht. Ich glaube, dass ich das sehr realistisch einschätzen kann.
Ich weiß, wie das geht, die eigene Schule so zu gestalten und ausstatten zu lassen, wie es eigentlich überall sein sollte. Durch Beharrlichkeit, Durchhaltevermögen, innovative Konzepte und die Bereitschaft unendlich viele Arbeitsstunden zu investieren.

Der Jetzt-Zustand lässt nicht mal mehr erahnen, wie es vor 4 Jahren noch bei uns war: vergammelte Klassenräume mit Mobiliar, welches meist privat angeschafft, schon auseinanderhielt, kaputte Materialien, etc..
Ein Lehrerzimmer, wo nicht alle Kollegen reinpassten, völlig beengt, schrecklich ausgestattet (also gar nicht), völlig frei jedweder Atmosphäre. Keine Lehrerarbeitsplätze (mal abgesehen von kleinen Tischplätzchen).

Und Heute?
Komplett sanierter und renovierter Verwaltungstrakt mit Stauraum für jeden und alles, was verstaut werden muss. Handgefertigt vom Tischler. Eine Lehrer-Launge mit Sofas, Hochbänken im American Diner Style und einer stylischen Küche, Lehrervorbereitungsräume vollausgestattet mit Tischen, Schränken, Laptops und jeweils einer kleinen Küchenzeile….(für jedes Jahrgangsteam ein eigener Raum), vollrenovierte Klassenräume mit dem gewünschten Mobiliar (also von der guten Marke aus den Niederlanden, Beamer an jeder Decke (wir wollten die interaktiven Tafeln nicht), Lüftungsgeräte in jedem Raum…..und und und….Kostenpunkt: ca 500.000 €…..

Und natürlich hat es nicht Schnipp gemacht und alles war da….es hat vier Jahre gedauert….und gaaaanz viel Energie gekostet.

Ich weiß also, was und wie es geht und deshalb glaube ich auch, dass die Ausführungen von Herr Ruppaner durchaus realistisch sind….
Und nein, wir sind keine Vorzeigeschule, wir werden auch nicht besonders gehätschelt, und ja, wir sind eine Brennpunktschule….Sozialindex 6 von 9 in NRW…..Tendenz fallend (also gen 7 oder 8]

Dil Uhlenspiegel
23 Tage zuvor

So geht das, solche Infos müssen her. Danke!

„deshalb glaube ich auch, dass die Ausführungen von Herr Ruppaner durchaus realistisch sind“ – Das glaub ich mittlerweile auch, nachdem ich deren Materialpool, DiLer, die Schule selbst, diverse Videos dazu u.a.m. durchschnüffelt hab, soweit es eben online geht. Er schlägt auch die richtigen Töne in gewisse Richtungen an, die mich vertrauen machen ;o) Falls ich nicht mehr erleb, dass ich zu einer ähnlichen Schule komm, solang ich noch Lehrer bleib, fress ich einen Besen, nachdem ich mit ihm die traurigen Ruinen der Bildung sauber wegfeg … Visionen und so, ha! (Wenn die Coaches wüssten, was sie angerichtet haben.)

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Nachtrag:
Und wissen Sie, wie alles begann?
Eigentlich habe ich vor 6 Jhren nur den Antrag gestellt, den Kopierer woanders hinstellen zu dürfen. Dieser Antrag wurde abgelehnt aus Brandschutzgründen.
Damit habe ich mich aber nicht zufrieden geben wollen und habe mir einen Schulraumnutzungsberater gesucht, der nicht nur den Kopierer in den Blick nahm, sondern gleich die ganze Schule ….sagen wir mal so, der Schulträger war da selber schuld *flöt*

447
1 Monat zuvor

Finde ich super.

Ihre Ausführungen sind übrigens deswegen glaubhaft, weil Sie mit konkreten Beispielen Veränderungsmöglichkeiten belegen.

Hört sich für mich wie „Option B“ an. 😉

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Ja gut, aber es ging ja um sein Schulkonzept und wie es jetzt ist und nicht darum, wie steinig der Weg dahin war.
Und nochmal ja, es ist recht oberflächlich beschrieben, also nur die Effekte benannt, nicht wie genau man zu den Effekten kommt….das wirft sicherlich Fragen auf, aber bei näherem Interesse könnte man sich ja auch näher damit beschäftigen und ggf. hospitieren, um sich ein wirkliches Bild machen zu können…..

Mariechen
1 Monat zuvor

Respekt für die Arbeit! ABER: Kann/ darf es sein, dass wir soviel Energie in diese Dinge investieren (Digitalisierung, Umbau…)? Unsere SL gibt auch alles, aber häufig frage ich mich: Wo bleibt da noch Energie für die Kids? Für die pädagogische Arbeit? Jeder Tag hat für jeden 24 Stunden…

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Mariechen

Ja! Wenn man was bewegen will, bedarf es Einsatz. Und vielleicht wissen Sie es nicht, aber erst wenn ein Haus steht, dann kann man auch die Malerarbeiten machen…..auf Schule bezogen bedeutet das, erst wenn Schulorganisation steht, kann guter Unterricht stattfinden….

Mariechen
1 Monat zuvor

Wir haben mitunter Chaos pur. Das laste ich nicht mal unbedingt der SL an, sondern den Rahmenbedingungen, die von oberer Ebene gestaltet werden. Meinen Unterricht lasse ich mir trotzdem nicht kaputtmachen. Wenn das tatsächlich so wäre, dass wir Lehrer auf gute Schulorganisation warten müssten, um guten Unterricht zu machen, wäre das Pisa-Desaster erklärt.

Heide Blume
1 Monat zuvor

Unterricht durch Lehrkräfte gibt’s nicht mehr, stattdessen Erklärvideos … Äh, muss also doch jemand irgend etwas erklären?

Lera
1 Monat zuvor
Antwortet  Heide Blume

Hauptsache nicht live, das wäre ja Unterricht. Video ist OK. Gut wäre natürlich, wenn da kein Lehrer zu sehen ist, der stört ja nur. Am besten mit Avatar arbeiten und den Text vom Computer sprechen lassen.

KJ90
1 Monat zuvor

Beim Lesen der Kommentar-Sektion denke ich die ganze Zeit an ein Zitat von G.B.Shaw:

„Diejenigen, die glauben, dass etwas nicht möglich sei, sollten diejenigen nicht unterbrechen, die es tun.”

vhh
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

„Alle sagten: „Das geht nicht!“ Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.“Das setzt voraus, dass alle vorher zu ignorant waren. Ich halte es eher mit: „Frag Experten, warum etwas nicht geht und denk dir dann einen neuen Weg aus.“
Wenn es die eine, lang gesuchte Lösung wäre, würden hier alle zustimmen, der Leidensdruck ist nämlich sehr groß. Nein, nicht der an bösen Schülern, sondern am System. Alle haben aber schon selbstgesteuertes Lernen ausprobiert, immer wieder, in immer neuen Konstellationen. Es funktioniert in keiner dieser Konstellationen gut. Gut, das bedeutet, dass alle Schüler profitieren, nicht die guten besser und die schwächeren schlechter werden.
Die Geschichte klingt im Licht der eigenen Erfahrungen zu gut, um sie ohne hinterfragen zu glauben. Ändern sich die ‚Problemfälle‘ unter diesen Bedingungen so sehr, dass sie integriert werden können?
Im Interview wird nach Umgang mit Basiskompetenzen gefragt, aber Umgang mit auffälligem Verhalten nicht thematisiert. Haben alle Lehrkräfte hier keine Ahnung oder vielleicht eher zu viel Ahnung und Erfahrung mit Systemsprengern, sozialer Verwahrlosung, ESE, Flüchtlingsintegration usw? Skepsis ist nicht das Gleiche wie Spielverderber!

Canishine
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

Man könnte auch das „nicht“ weglassen, dann passte es auch.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  Canishine

🙂 Like.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

Stimmt schon. Aber noch’n Spruch, von mir: „Diejenigen, die bereits erfahren haben, dass Visonen die echten Probleme und ihre Lösungen überstrahlen, können sinnvoll unterbrechend wirken bei neuen Visionen.“

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

„Das Alter hat zwei große Vorteile: Die Zähne tun nicht mehr weh und man hört nicht mehr all das dumme Zeug, das ringsum gesagt wird“

Auch G.B. Shaw…

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

Wer unterbricht hier den eigentlich wen? Herr Ruppaner kann doch machen, ohne unterbrochen zu werden.
Weshab Sie an dieses Zitat denken müssen, erschließt sich mir von daher nicht.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

Und wer als Erwachsener mit Verantwortung für andere Menschen immer noch nicht akzeptieren kann, dass die Welt und Kausalketten sind wie sie sind (wovor wir Kinder logischerweise beschützen, bis sie alt genug werden das Schritt für Schritt zu verarbeiten) – der ist eben selbst noch ein Kind geblieben.
Und eben anfällig für gefühlbetonte Heilsversprechen.
Und wütend auf jeden, der das in Frage stellt.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

Statt hier Zeit zu verschwenden könnten Sie doch bitte mal Lernmaterialien für die Genossenschaft erstellen – INDIVIDUALISIERT, versteht sich!

Wutbürger
1 Monat zuvor
Antwortet  KJ90

„Wenn Menschen lebensfähig sind, sollen sie unter menschenwürdigen Bedingungen leben. Wenn sie nicht lebensfähig sind, töten Sie sie auf menschenwürdige Weise. Ist es da verwunderlich, dass einige von uns dazu getrieben werden, die Todeskammer als Lösung für die schwierigen Fälle vorzuschreiben, die derzeit als Vorwand dafür dienen, alle anderen Fälle auf ihr Niveau herunterzuziehen, und als einzige Lösung, die ein Gefühl dafür hervorruft?“

G.B. Shaw

Also ich wäre immer vorsichtig mit dem wahllosen Hereinkopieren von Zitaten, denn nicht selten stellt sich heraus, dass jemandes Worte, die man als der Weisheit großen Schluss verkaufen will, auch ganz schlimme Dinge gesagt hat…

Und im Kontext dieser gegensätzlichen Zitate, muss ich sagen, dass die Weltgeschichte oft genug gezeigt hat, dass es gut war, dass irgendwer irgendwen bei etwas Unmöglichen/Undenkbaren gestoppt hat.

Worauf ich hinaus will: Kritische Nachfragen sollten immer erlaubt sein und sind ganz gewiss keine Brunnenvergiftung. Und viele Forumsteilnehmer stellen hier richtige und wichtige Fragen, wie ich finde, auf deren Beantwortung (insbesondere mit Verweis auf den Praxisbezug für anderen Regionen, Schulformen, Bevölkerungs-, Schüler-, Lehrerzusammensetzungen, Finanzierbarkeit, Fächer usw. usf.) ich ebenfalls sehr gespannt bin.
Das einfach nur mit einem Zitat a la „die Miesepeter wollen bloß nicht“ abzutun, empfinde ich als etwas unredlich.

Not-a-bot
1 Monat zuvor

Könnte es sein, dass es auch einfach viel BILLIGER ist, „Lernbegleiter:innen“ in „Lernbüros“ zu setzen, in denen dann Schüler:innen auf (gerne von den Eltern selbst finanzierte) digitale Geräten starren???

Wenn dann Schüler:innen durch den Rost fallen, die mit strukturiertem und kompetent dargebotenem Unterricht (einschließlich der bei vielen nötigen täglichen Ermutigungen und Anstubser) besser lernen, findet sich bestimmt eine gute Entschuldigung. Im Zweifel ist der/die Lernbegleiter:in schuld.

Dr. Specht
1 Monat zuvor

Sicherlich wird an der Schule von Herrn Ruppaner richtig gute Arbeit geleistet, hinsichtlich einiger Aussagen (Finanzierung, Begriff „Brennpunktschule“, Arbeitszeit) würde ich mir jedoch einen unabhängigen Faktencheck wünschen, sonst bleiben Argumente Behauptungen.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor
Antwortet  Dr. Specht

Zustimmung.

MutterundLehrerin
1 Monat zuvor

Mich machen viele der Kommentare hier sehr traurig. Es gibt viele berechtigte Fragen, auf die Antworten wartet man nicht – stattdessen wird kritisiert, was mit den vorhandenen Informationen nicht krisiert werden kann.
Rhetorische Fragen werden provozierend gestellt, Antworten gibt’s gleich dazu.
Aber niemand/kaum einer hinterfragt ehrlich, warum es an dieser Schule gelingt!

Unseren Schülern bringen wir das anders bei!!!

Viele Kommentatoren können sich das Gelingen des SOL nicht vorstellen. Die eigenen SuS seien zu unterschiedlich, man könne sie nicht alleine lassen.

Also wie gelingt es an dieser Schule?
Behauptung – ein ausgewähltes Schülerklientel… Fertig sind die Kommentatoren.

Liegt es vielleicht auch an der Balance zwischen SOL und dem Lernen durch Erleben? Nachdem ich 90 Minuten konzentriert gearbeitet habe, kann ich mich durch eine andere Form des Lernens entlasten, ich bin ausgeglichener, habe hier den Kontakt zu Mitschülern und Lehrern/Lernbegleitern.

Liegt es an den Materialien, die auf meinem Niveau sind und mich nicht überfordern, sondern fördern? Sehen Sie sich die Materialien an, bevor Sie urteilen! Hier geht es nicht um Aufgabe 10 im Buch, die alleine gelöst werden muss, obwohl ich keine Ahnung vom Thema habe.

Liegt es an meinem individuellen Lernbegleiter/Klassenlehrer – der 15 statt 20+ Kinder betreut? Mit jedem Kind wird hier 15 Minuten alleine pro Woche geredet!

Liegt es an der Graduierung, die meine Leistungsbereitschaft belohnt, egal auf welchem Niveau ich bin? Denken Sie doch alle mal über diesen Punkt nach!!! Ich werde belohnt, weil ich arbeite, weil ich mich anstrenge. Hier haben Schüler, die eben nicht zu den schlausten gehören, eine echte Chance auf positive Bestärkung!

Eine weitere Behauptung: Schüler, die das nicht können, wechseln zu einer anderen Schule. Der Beweis blieb aus.

Wer sich ehrlich macht, muss sich folgende Fragen stellen:

Wie viele Kinder verlieren wir in unserem normalen Schulsystem?
Welches System hat die größere Anzahl an Kindern die scheitern?

Und eine zentrale Frage sei mir noch erlaubt: In welchem System sind die Kinder – ob die Überflieger, Normalos oder eben die Schwierigen – glücklicher?

vhh
1 Monat zuvor

‚Rhetorische Fragen werden provozierend gestellt, Antworten gibt’s gleich dazu.‘
‚Liegt es an den Materialien, die auf meinem Niveau sind und mich nicht überfordern, sondern fördern? …Hier geht es nicht um Aufgabe 10 im Buch, die alleine gelöst werden muss, obwohl ich keine Ahnung vom Thema habe.‘ Das macht man woanders so? Überfordern statt fördern, Buchaufgaben statt Erklärung?
‚Liegt es an der Graduierung, die meine Leistungsbereitschaft belohnt, egal auf welchem Niveau ich bin?‘ ‚Wie viele Kinder verlieren wir in unserem normalen Schulsystem?
Welches System hat die größere Anzahl an Kindern die scheitern?‘
Eine Frage sei mir noch erlaubt: Hat Scheitern hier nur einen anderen Namen: noch nicht so weit, Startergruppe?

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor

Ich lese hier, dass etliche bereits zigfach Heilsbotschaften der „neuen Schule“ in welcher Ausprägung auch immer vorgeführt kriegten, durchlebten, gar mitgestalten sollten und dann wurde der Hahn zugedreht oder eben das Ende ausgerufen oder es zerrieb sich im Kugellager der immer neuen Bildungsmoden o.ä.

„Aber niemand/kaum einer hinterfragt ehrlich, warum es an dieser Schule gelingt!“ – Das tun doch die allermeisten der kritischen Kommentare hier: Gelingt es dort, weil jenes System grundsätzlich so musterhaft gut ist und anderswo machbar wäre und darum gemacht werden sollte; oder gelingt es dort, weil Grundfaktoren (Geld, SuS-Auswahl/-Level, Raumangebot usw.) dort deutlich anders aussehen als überall sonst?
Von mir aus kann ab Montag so gearbeitet werden, top. Wenn ich aber die Videos und Bilder von dort sehe, fällt mir schwer nachzuvollziehen, dass da ein übliches Budget verbaut sei und dauerhaft verfügbar sei, dass es sogar Brennpunktschule mit kunterbunter Leistungs-/Motivations-/Selbstregulationsmischung sei und dass selbst die Quadratmeter pro SuS und pro LuL im deutschen Durchschnitt liegen … „ehrlich hinterfragen“: Also muss ich fragen, was es tatsächlich braucht, um das zu erreichen bzw. ob es „unbequeme“ Faktoren gibt, über die man lieber hinweggeht, die aber zum Gelingen von absoluter Bedeutung sind/waren.

Der Materialpool, soweit einsehbar, scheint überzeugend, ebenso die automatische Leistungs-/Könnenslevel-Analyse. Dieses Maß an SOL lässt aber grübeln bzgl. der „Spezialkandidaten“, die wir alle haben und kennen, auch wenn ich durchaus mitgehe, dass in solch einem System deutlich weniger Verweigerung und Nullbockhaltung – auch bei mir :o) – aufkommen mag. Apple-Technik, Macbooks und iPads überall überzeugen bzgl. tauglicher Ausstattung, aber lassen grübeln bzgl. der „üblichen“ Finanzierung. Die baulichen Ausmaße und die Vielfalt und die exzellente Einrichtung der Räume, die man in Videos und Bildern sieht, überzeugen zweifelsohne, aber wieder wüsste ich in den Schulen, die ich kenne, kaum Winkel, die auch nur annähernd so gestaltet oder unkompliziert so zu gestalten wären, weil Geld und konservative Schulbaustrukturen von anno dazumal oder auch gerne mal wieder der Brandschutz. Und wäre eine solche SOL-Konzeption auch in den üblichen engen, schallintensiven 0815-Schulen ohne Lernateliers usw. machbar: Türen raus, Raumteiler rein, Sofa und Schnuffeldecke dazu und los? Denn immerhin braucht der Ansatz sehr viel Platz, was ohne Zweifel gut und notwendig ist, aber eben kaum je so bereitstünde.

MutterundLehrerin
1 Monat zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Aber genau diese Versuche, die die Kollegen verbrennen, werden doch durch Herrn Ruppaner kritisiert:

„Ruppaner: Genau so ist es. Wir versuchen immer ein System, das nicht funktioniert, noch zu optimieren. Da kommt halt nichts dabei heraus.“

Nichts anderes als die völlige Veränderung des Systems wird hier diskutiert und natürlich können das nur alle Beteiligten an Schule gemeinsam schaffen.
Natürlich müssen die Ausstattung und die Gebäude auf den Prüfstand gestellt werden. Das Gebäude der Schule ist ein Traum, aber es wurde auch erkämpft und es ist traurig, dass es so sein muss. Und ich verstehe die Frustration darüber, dass die eigene Schule anders aussieht.

Und weil es in anderen Kommentaren kritisiert wurde: Kritische Fragen sind immer erlaubt und einige Kommentatoren machen es auch. Sie Fragen und warten auf Antworten, ohne vorher zu urteilen.

Aber z.b. der Kommentar, der darauf abzielt, dass SuS, die mit dem System nicht zurecht kommen, einfach gehen müssen, steht ohne Beweis da und hat über 80 Daumen hoch.

An dieser Vorverurteilung störe ich mich.

Und an ihrem Kommentar sehe ich, dass Sie sich kritisch damit auseinander setzen, aber auch positive Aspekte erkennen können. Danke dafür.

Hirschlgruber
1 Monat zuvor

Ihre Kritik bezüglich des Kommentars, dass SUS gehen müssen, die anecken, kann ich einerseits verstehen, erlebe diese Vorgehensweise aber leider gerade bei einem Kind im Freundeskreis (ist auf einer angesehenen Privatschule) und habe dies sowohl als Schüler, wie auch als Lehrer immer wieder beobachtet.
Vielleicht sind die 80 Daumen auch als Hinweis zu sehen, dass auch andere Kollegen solche Erfahrungen machten?!

dauerlüfterin
1 Monat zuvor

„aber es wurde auch erkämpft“
Wenn Ihr Schultäger pleite ist und Nothaushalt fährt können Sie kämpfen so viel sie wollen, aus die Maus.

DerechteNorden
1 Monat zuvor

Sind die Kids, die scheitern könnten, überhaupt an der Schule? Und wenn ja, wie viele? …
Ach ja, Mist, ich darf solche Fragen ja nicht stellen.

KJ90
1 Monat zuvor

Danke!

447
1 Monat zuvor

Zumindest über das „glücklich machende“ Schulsystem gibt es eine klare Aussage (auch wenn die für Sie als scheinbar bildungsaffine Mutter und Lehrerin so real scheint wie Besuch vom Mars):
Dasjenige, was SuS keine Arbeit abverlangt, mithin garkeine echte Schule ist!

Ich bin immer wieder bass erstaunt darüber, wie gerade Lehrkräfte sich so absolut null in WIRKLICH unterschiedliche Lebensentwürfe reindenken wollen oder können!

80-90% der SuS gehen zur Schule, weil sie dazu von unserer Gesellschaft zu ihrem eigenen Wohl gezwungen werden. Zur Not auch mit Polizeiabholung, Buße, Haft für die Eltern.

Kann man Schule verbessern?
Ja, man kann alles immer verbessern.

Sollte Schule möglichst „wenig invasiv“ sein, sich also nicht zu sehr über die Kinder erheben?
Klar, natürlich.

Das wichtige ist aber nicht, ob „Spaß“ oder (kurzfristige) Glücksgefühle erreicht werden, sondern wie viel BILDUNG dabei herauskommt!

Sonst können wir „hier“ bald dicht machen.

Hans Malz
1 Monat zuvor

Aber die von den Foristen aufgworfenen Fragen sind ja auch nicht entkräftet worden. Deshalb ist man da (aus gutem Grund) erst mal skeptisch.
Das ist ja nicht die erste und einzige Schule, die ein anderes Konzept ausprobiert. Bei so vielen anderen, die den heiligen Gral gefunden hatte, stellte sich das aber als heiße Luft raus.

Wenn durch irgendwen (Redaktion oder Herr Ruppaner …) diese Fragen beantwortet wären, dann würde hier auch ein ganz anderer Ton herrschen.

Un zu den letzen Absätzen: Keiner der Foristen hier meint, dass wir in einem guten Schulsystem arbeiten. Das Gegenteil ist der Fall. Aber so wie es aussieht, brauchen wir unterschiedliche Schulkonzepte, um allen Lerntypen gerecht zu werden und zwar jenseits des viergliedrigen Schulsystems.

Wutbürger
1 Monat zuvor

Aber genau ihre genannten Punkte beißen sich doch mit der Lebenswirklichkeit, einschließlich meiner, von vielen Lehrern.

Nehmen wir doch einfach nur Bezug auf ein paar Punkte, die Sie selbst genannt haben:
Liegt es an meinem individuellen Lernbegleiter/Klassenlehrer – der 15 statt 20+ Kinder betreut? Mit jedem Kind wird hier 15 Minuten alleine pro Woche geredet!“

Warum gibt es in jeder Klasse nur 15 anstatt 20+ Kinder? Glauben Sie, dass das nicht andere Schulen umsetzen würden, wenn es so einfach wäre?

Selbst wenn es in jeder Klasse nur 15 Schüler geben würde und jeder Klassenlehrer redet 15 Minuten mit jedem Schüler alleine, dann sind das 3,75 Stunde pro Woche. Woher nimmt der Lehrer diese Zeit bzw. an welcher Stelle wird die Zeit für den Lehrer frei geräumt?
Hat der Lehrer ein geringeres Stundendeputat? Leistet er unbezahlte Überstunden? Woher kommt diese Zeit?

Liegt es an der Graduierung, die meine Leistungsbereitschaft belohnt, egal auf welchem Niveau ich bin? Denken Sie doch alle mal über diesen Punkt nach!!!“

Ich denke darüber nach und komme zu keinem Ergebnis, warum ein paar meiner Schüler eine Graduierung dem Spielen auf dem Handy vorziehen sollten. Erklären Sie es mir doch einmal!

Eine weitere Behauptung: Schüler, die das nicht können, wechseln zu einer anderen Schule. Der Beweis blieb aus.

Der Gegenbeweis aber auch.

Ich bin aber trotzdem offen dazu zu lernen. Wie wäre es, wenn Herr Ruppaner den ultimativen Praxistest machen könnte: eine bestehende Schule in DU-Marxloh, B-Neukölln, DO-Nordstadt wird ihm zur Verfügung gestellt; keine Extra-Gelder, sondern nur das übliche Budget; keine Aus-/Abwahl von Schülern, sondern das Klientel, dass es dort sonst auch gibt mit dem Lehrerschlüssel, den es auch nur sonst gibt. Er kann dann zeigen, wie das Modell funktioniert, wenn es keine Goodies gibt, kein Medien-Vorzeige/Werbe-Modell-Schule ist, sondern nur eine x-beliebige Schule ist im x-beliebigen Schulalltag und sich mit den x-beliebigen Problemen beschäftigen muss.

„Wer sich ehrlich macht, muss sich folgende Fragen stellen:

Wie viele Kinder verlieren wir in unserem normalen Schulsystem?
Welches System hat die größere Anzahl an Kindern die scheitern?

Und eine zentrale Frage sei mir noch erlaubt: In welchem System sind die Kinder – ob die Überflieger, Normalos oder eben die Schwierigen – glücklicher?“

Das ist alles leicht gesagt, aber nicht die Lehrer oder die Schulleiter sagen, dass sie lieber 30 Schüler in einer Klasse haben, weil sie sich so unterfordert fühlen.
Am besten unterstellen sie einen bösen Streich der Lehrkräfte, weil die zusätzlichen Flüchtlingsklassen in Computerräumen und Containern unterrichtet werden müssen.

Aber wie gesagt, ich bin definitiv dafür, dass Herr Ruppaner einmal live zeigt, wie er in Marxloher Schulen Klassengrößen von 15 Schülern und wöchentliche 15 minütige Individualgespräche pro Schüler ermöglicht, ohne extra Lehrerstellen zur Verfügung gestellt zu bekommen und ohne, dass sich das Klassengefüge ändert (und nicht vergessen, Klassen nach schwachen und starken Schülern zu selektieren verstößt gegen die Menschenwürde).

Anni
1 Monat zuvor

Hallo Zusammen

ich kann als Mutter zweier Kinder nur sagen ich wünsche mir so eine Schule so sehr für meine Kids. Schade das diese Schule nicht der neue Standard für alle Kinder ist. Gefühlt fehlt den Entscheidungsträgern entweder das Wissen oder der Wille. Das macht mich wütend und traurig zugleich. Ich bins leid meine Kinder auf normale staatliche Schule zu schicken.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Anni

Schließen Sie sich mit anderen Eltern kurz und gehen Sie auf die Straße. Ich gehe dann auch mit.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Bin auch dabei.

Ureinwohner Nordost
1 Monat zuvor

Nun, ich kann es mir leisten, dieses Experiment aus großer Ferne zu beobachten.
Und nun erwarte ich viele Deutsche Nobelpreisträger.
Wenn ich das noch erlebe… sage ich: „grandios“.
Vielleicht wird das was?

Johann Friedrich H.
1 Monat zuvor

Bitte um kollegiale Klärung:

Ich bin kein Mathe-Lehrer, frage mich aber, ob man Noten so prozentual miteinander vergleichen kann.
Stimmt die obige Aussage, dass ein Abischnitt „1,7“ (ohne zweite Nachkommastelle) an der ASW um „20 % besser“ ist als jener von „2,17“ in ganz Baden-Württemberg? Was ist dann die Menge von 100 %?

Sind hier zudem die Noten der G8-Abiturienten eingerechnet, die ja ein ganzes Jahr weniger Lernzeit haben, oder gilt der Vergleich nur für andere Gemeinschaftsschulen und für Berufliche Gymnasien (beide G9)?

Über sachliche Antworten freue ich mich sehr.

Mit kollegialem Dank im Voraus!

ed840
1 Monat zuvor

Laut Statistikamt BW haben die Abiturienten an Gesamtschulen mit einem Abiturschnitt von 2,09 abgeschlossen, die an allgemeinbildenden Gymnasien mit 2,17. An Gesamtschulen schlossen demnach 42,7% mit einer 1 vor dem Komma ab, an allgemeinbildenden Schulen nur 38,8%. Bei den landesweiten Schulvergleichsstudien wie VERA ergibt sich ein völlig anderes Bild. Da schneiden die Schüler an GES, die auf Gymnasialniveau unterrichtet werden, deutlich schlechter ab als die Vergleichsgruppe an Gymnasien. Dort werden allerdings auch andere Jahrgangsstufen verglichen als beim Abitur. Aussagekräftiger als der Abiturschnitt wäre bei solchen Vergleichen vermutlich auch der reine Notenschnitt in den überregionalen Abiturprüfungen, da die vermutlich für die Prüflinge in den einzelnen Fächer ziemlich gleich ist.

Johann Friedrich H.
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Vielen Dank für Ihre Informationen und Ihre Einordnung.

Ergo sind die Zahlen und Aussagen zu hinterfragen, dass an dieser bestimmten Gemeinschaftsschule die „ersten Abiturienten“ um „20 % besser“ sind, als alle anderen in Baden-Württemberg, oder?

ed840
1 Monat zuvor

Soweit ich weiß, hat der Schulleiter nur den Abi-Gesamtschnitt in BW mit dem Abischnitt seiner Schule verglichen. Aussagen wie das zu werten ist, habe ich nicht gelesen. Statistische Vergleiche sind natürlich umso aussagekräftiger, je ähnlicher die Vergleichsgruppen und Tests sind. Beim Abitur könnte man z.B. das Abschneiden der Schüler mit gleicher Fächerkombination in den landesweiten Abiturprüfungen vergleichen. Bei den Durchschnittsergebnissen von 20 Schülern einer Schule, fällt die Beurteilung aus statistischer Sicht schon schwerer, wenn man weder die Fächerkombinationen, die Prüfungs- und Jahresfortgangsnoten, mögliche statistische Ausreißer usw. kennt. Wenn aber an der ASW Schüler, Eltern , Schulleitung und Lehrkräfte zufrieden und vom Erfolg ihres Konzepts überzeugt sind, sehe ich auch keinen Grund das in Frage zu stellen.

Heide Blume
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Egal an welcher Schulform: Mit Gaußscher Normalverteilung hat das nun absolut nichts mehr zu tun. Wie kann das sein, dass 40 % der Schüler besser als 2 sind?!

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Heide Blume

… weil schlechter als 4 im Abi nicht geht.
Zwischen 4,3 und 0,7 – also 4- und 1+ bzw. 4 und 15 Punkten – liegt die mittlere Punktzahl bei 10 Punkten. Das entspricht einer 2- bzw. 2,3. So gesehen haben wir also eine Normalverteilung, bei der fast die Hälfte der Notendurchschnitte oberhalb der 10-Punkte-Marke liegt.

Viel interessanter als das arithmetische Mittel wäre aber der Median (Zentralwert) und der wertebereich des oberen und des unteren Quartiles. Dazu sollte man aber wissen, was ein Boxplot ist.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Heide Blume

Ganz einfach:
Wenn Sie richtiger Lehrer sind und halbwegs geeignete SuS haben, ist es aufgrund der in vielen BL stetig sinkenden Anforderungen extrem leicht, die SuS auf das Abitur zu trainieren.

Dadurch haben Sie (gerade in LKs, die Sie oft treffen und so richtig zur Klausurknackertruppe ausbilden können) mit Leichtigkeit viele Noten besser als 2.

Ist bei mir auch oft so.
Ich würde gerne behaupten es liegt an meiner Genialität – davei ist es einfach nur das stetig sinkende Niveau der Anforderungen im Abitur.

Vor tief sinkenden Sonnen sieht eben auch die kleinste Drohne aus wie ein Jumbojet. 😉