Neue „German Professional School“ soll junge Migranten in die Ausbildung bringen

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EISENACH. Viele Firmen suchen Berufsnachwuchs – oft bleiben Lehrstellen aber unbesetzt. Ein neues Schulmodell soll in Thüringen helfen, junge Leute aus dem Ausland für eine Ausbildung zu gewinnen. Ein Modell für Deutschland?

Deutschland sucht händeringend Berufsnachwuchs. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Sie will junge Leute aus dem Ausland fit für eine Berufsausbildung in Thüringen machen – die German Professional School öffnet am Montag in Eisenach. Zunächst sollen nach Angaben des Wirtschaftsministeriums 74 junge Leute die Kurse belegen. Sie kommen aus der Ukraine, der Türkei, Afghanistan, Syrien, Kuba, Marokko und dem Irak. Das neue Schulmodell, das zunächst bis 2026 getestet werden soll, werde von privaten Trägern auch in Mühlhausen, Gotha und Jena angeboten.

Durch die Berufsvorbereitung mit Sprachunterricht und Gesellschaftskunde soll im Freistaat lebenden Migrantinnen und Migranten eine Ausbildung ermöglicht werden. Während der Pilotphase bis 2026 wird mit insgesamt etwa 1.000 Teilnehmern geplant. Das Land stellt nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in diesem Zeitraum insgesamt 11,5 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung. Die Teilnehmer müssen sich einem Auswahlprozess stellen.

«Die German Professional School ist eine Antwort auf den steigenden Arbeits- und Fachkräftebedarf im Land», sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Unternehmen falle es zunehmend schwerer, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Derzeit seien in Thüringen mehr als 15.000 Stellen unbesetzt. Auf dem Ausbildungsmarkt kämen inzwischen auf 100 Lehrstellen nur noch 60 potenzielle Bewerber. Im vergangenen Ausbildungsjahr seien etwa 1600 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben. Auch deshalb sei die Thüringer Wirtschaft bei der Fachkräftegewinnung immer stärker auch auf Zuwanderung angewiesen, sagte Tiefensee.

Nach Angaben von Staatssekretärin Katja Böhler ist der erste Durchgang an der Schule verkürzt und endet bereits im September 2024. Danach werde es zwei weitere, jeweils zwölfmonatige Durchgänge geben. Parallel dazu sollen voraussichtlich ab diesem Jahr gezielt auch Auszubildende im Ausland angesprochen werden.

«Wir müssen es bei wachsender Konkurrenz zu anderen Standorten und Regionen schaffen, junge Menschen dafür zu begeistern, nach Thüringen zu kommen, sich hier zu integrieren und eine Ausbildung zu absolvieren», so Böhler. Kleine und mittlere Unternehmen verfügten häufig nicht über eigene Personalabteilungen, um selbst in ausreichender Zahl qualifizierte Beschäftigte zu werben.

Die zentrale Service-Stelle der German Professional School ist nach Ministeriumsangaben bei der Landesentwicklungsgesellschaft in Erfurt angesiedelt. Der Lehrplan umfasse neben einem allgemeinbildenden und berufsbezogenen Spracherwerb die Vermittlung grundlegender Kenntnisse über Deutschland und Thüringen, Integrationsmaßnahmen und die Vermittlung zentraler Werte wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung, Meinungs-, Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit.  Die Bildungsträger müssten eine kontinuierliche sozialpädagogische Betreuung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die gesamte Vorbereitungsphase sicherstellen. News4teachers / mit Material der dpa

Modellprojekt: „German School“ soll Migranten auf die Ausbildung vorbereiten

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3 Kommentare
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Lisa
1 Monat zuvor

Hervorragende Idee. Ich wäre auch dafür, solche German Professional Schools im Ausland zu eröffnen. Wer einen Lehrgang abgeschlossen hat, kann ein Visum bekommen, und mit dem Flugzeug nach Deutschland kommen. Er müsste nicht den Umweg über Schlepper oder Asyl nehmen. Es ist keine Ausländerfeindlichkeit, wenn ich es zynisch finde, wie es passiert: Lasst uns die Leute ein Rattenrennen über das Mittelmeer machen. Aus den Überlebenden rekrutieren wir dann unsere neuen Fachkräfte. Anstatt das im Vorfeld zu regeln wie beispielsweise Kanada.

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Unsere Politiker werfen das auch durcheinander, da haben Sie Recht.
Ich selbst habe allerdings mehrere Bekannte, die mit der Begründung „:keine 30 mehr,“ von der Deutschen Botschaft abgelehnt wurden. So liberal ist es nicht, wie immer gesagt wird.