Nicht mal genügend Seife und Klopapier: Ein Sinnbild für den Zustand des Schulsystems?

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DÜSSELDORF. Das Ende 2022 vorgestellte Handlungskonzept der nordrhein-westfälischen Landesregierung für eine bessere Unterrichtsversorgung ist aus Sicht von SPD und FDP «krachend gescheitert». Weiterhin fehlten in großem Ausmaß Lehrkräfte, moderne Schulgebäude und digitale Lernmittel, kritisierten Angeordnete beider Oppositionsfraktionen am Donnerstag in einer Aktuellen Stunde des Düsseldorfer Landtags.

Schülerinnen und Schüler haben für eine bessere Ausstattung der Schulen demonstriert – auch mit Klopapier. Foto: Shutterstock

Selbst Basisvoraussetzungen wie ausreichend «Klopapier und Seife» – wie jüngst bei Schüler-Demonstrationen gefordert – seien vielerorts nicht vorhanden. Darum hätten am 13. März Hunderte Schüler in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens gegen Mangel und Missstände protestiert. Ihre Forderungen müsse die Landesregierung ernst nehmen.

Die Schüler waren für höhere Bildungsinvestitionen und mehr Lehrkräfte auf die Straße gegangen. Zu den Aktionen hatte die Landesschülervertretung aufgerufen. Sie fordert insbesondere, Schulen schneller zu renovieren und zu modernisieren sowie kleinere Klassen und weniger Leistungsdruck. Dazu solle das Land ein Sondervermögen in Höhe von zehn Milliarden Euro bereitstellen.

Schulministerin Dorothee Feller (CDU) wies Vorwürfe der Opposition zurück, die Landesregierung tue zu wenig für gute Bildungspolitik. Tatsächlich zeigten viele Maßnahmen aus dem Handlungskonzept zur Unterrichtsversorgung bereits Wirkung.

Die Ministerin listete einen großen Katalog auf: So seien im Dezember 2023 landesweit rund 3.900 Lehrstellen mehr besetzt gewesen als ein Jahr zuvor. Darüber hinaus seien 465 neue Studienplätze für das Grundschullehramt und die Sonderpädagogik geschaffen worden. 1.370 sogenannte Alltagshelfer zur Unterstützung der Lehrkräfte bei nicht pädagogischen Tätigkeiten seien an Grund- und Förderschulen eingestellt worden. Zudem sei die Besoldung der Lehrkräfte an Grundschulen und in der Sekundarstufe I angehoben worden. Die Zahl der Klassenarbeiten in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch sei reduziert worden und auch bei der Digitalisierung gebe es Fortschritte. «Nichtsdestotrotz lassen sich die zahlreichen Herausforderungen nicht von heute auf morgen beheben.»

Die Grünen-Abgeordnete Lena Zingsheim-Zobel räumte jedoch ein: «Mir müssen anerkennen, dass unsere Bemühungen nicht die ausreichenden Veränderungen gebracht haben.» Den Schuh müssten sich alle politischen Akteure anziehen, die in den vergangenen Jahren Verantwortung in NRW getragen hätten.

Die FDP-Abgeordnete Franziska Müller-Rech beklagte einen alarmierenden Anstieg bei den Kündigungszahlen: «Im letzten Jahr haben 930 Lehrer in Nordrhein-Westfalen gekündigt.» Das sei eine Verdreifachung innerhalb von zehn Jahren. Allerdings sind die Liberalen an dieser Entwicklung augenscheinlich nicht ganz unbeteiligt: Von 2017 bis 2022 stellte die FDP mit Yvonne Gebauer die Schulministerin im Land.

«Früher haben sich die Schüler gefreut, wenn mal Unterricht ausfällt, heute sind sie froh, wenn er überhaupt stattfindet»

In einer von vielen Zwischenrufen unterbrochenen polemischen Rede argumentierte der Abgeordnete Christian Blex von der AfD, auch von früheren Regierungsverantwortlichen sei «der Weg in die Bildungskatastrophe geebnet» worden. Allen gemein sei «das katastrophale Schleifen des Leistungsprinzips», sagte der promovierte Mathematiker und ehemalige Gymnasiallehrer. «Sie alle haben in ihrer ideologischen Schulpolitik ganzen Generationen die Zukunft verbaut.» Hintergrund: Blex wurde vor Kurzem wieder in die AfD-Fraktion aufgenommen, aus der er 2022 ausgeschlossen worden war, weil er sich für die Kriegspropaganda Putins hatte einspannen lassen. Er gilt laut «Spiegel» als «Rechtsaußen» der zumindest in Teilen rechtsextremen Partei.

Der SPD-Abgeordnete Frank Müller pickte die auf einem Demo-Plakat manifestierte Schülerforderung «Dickeres Klopapier und Seife» heraus und meinte, das Klopapier stehe angesichts der großen Probleme «stellvertretend dafür, dass wir Schule so wie wir sie heute organisieren, nicht organisieren können». Seine Fraktionskollegin Dilek Engin stellte fest: «Früher haben sich die Schüler gefreut, wenn mal Unterricht ausfällt, heute sind sie froh, wenn er überhaupt stattfindet.»

Die CDU-Abgeordnete Claudia Schlottmann wies «bodenlose Unterstellungen der Opposition» zurück, die schwarz-grüne Landesregierung zeige zu wenig Aktivitäten. Die Koalition wolle aber keine Reformen «übers Knie brechen». Auch ihr Fraktionskollege Jan Heinisch versicherte, die Anliegen der Schüler seien angekommen und würden jenseits von «Kampf-Rhetorik» gelöst.

Feller bezeichnete die Schüler-Demonstrationen als «ein gelungenes Beispiel dafür, wie die Freiheitsrechte unserer Demokratie mit Leben gefüllt werden». Damit hätten sie «eine Bedeutung, die weit über das Thema Bildung hinausgeht». Engin warf der Ministerin vor, damit wolle sie lediglich die konkreten Schulprobleme schönreden. News4teachers / mit Material der dpa

„Wir haben hier praktisch kein klares Schulsystem mehr“: Wie Lehrer Jochen Ott die Bildungspolitik aufmischt

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Realist
1 Monat zuvor

Seit über 20 Jahren wird die „öffentliche Daseinsfürsorge“ kaputtgespart in Deutschland, angefangen hat es mit den Schröderschen Reformen („Agenda 2010“) und alle nachfolgenden Regierungen haben den eingeschlagenen Weg weiterverfolgt bzw. noch verstärkt: Der Fetisch bestand aus „Exportorientierung“, „Euro darf nicht scheitern“ und „Schwarze Null“. Darauf hat der Staat seine Ressourcen konzentriert und gleichzeitig insbesondere den sozialen Bereich (bis auf offensichtliche Wahlgeschenke wie „Rente ab 63“ und jetzt erleichtertes „Bürgergeld“: Jede Regierung bedient halt ihre Klientel…) zusammengestrichen.

Die Auswirkungen sehen wir jetzt: Unattraktiver öfffentlicher Dienst, Schulen ohne funktionierende Klos (praktisch, das spart gleich die Seife und das Klopapier), steigende Jugendkriminalität (auch und insbesondere im Zusammenhang mit dem schulischen Bereich).

Hier ein Interview mit einem Vertreter der DPolG, der das treffend analysiert und zusammenfasst:
https://www.focus.de/politik/deutschland/steigende-kriminalitaet-an-schulen-polizist-warnt-jugendliche-sind-nicht-per-se-krimineller-sie-sind-verloren_id_259784820.html

Hinter den Kulissen
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Wer vor 10 Jahren auf die „gewalttätigen Zustände“ an Schulen hinwies, wurde nur verlacht.

Schotti
1 Monat zuvor

Wenn das Land sich weigert, Personal, Geld und Gebäude für die Bildung bereit zu stellen, dann ist die Schulpflicht eigentlich hinfällig.
Frau Feller ist jedenfalls mit ihren Maßnahmen bisher krachend gescheitert. Klar, das sind ihre Vorgängerinnen ebenso, aber neue Lehrkräfte gewinnen zu wollen, indem man die Arbeitsbedingungen verschlechtert? Dieser Schwachsinn ist nicht zu entschuldigen.

uesdW
1 Monat zuvor

Hier wird m.E. wieder alles in einen Topf geworfen. Die Probleme sind bekannt, allerdings liegen die Zuständigkeiten doch an mehreren Stellen.
Für die Lehrerversorgung sind die Länder zuständig, für die Gebäude die Kommunen.

Die Vergangenheit kann man nicht mehr rückgängig machen. Viele Kommunen haben kein Geld mehr und können sich nur noch das Notwendigste leisten. Sofern es vom Staat Geld gibt, gibr es wieder Zuständigkeitsgezeter, weil der Eine mitreden will und der andere sich nicht reinredenlassen will.

Und da das goldene Füllhorn nicht mehr zur Verfügung steht, müssten halt Prioritäten gesetzt werden, den auch mal unpopläre Maßnahmen bei der Wählerschar folgen müßte.
Die Vergangenheit zeigt, dass so etwas aber spätestens bei nächsgen Wahl Kosequenzen hätte.
Und jeder Politiker hat Interesse am Erhalt seine Arbeitsplatzes und dem seiner Mitarbeiter.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  uesdW

Eben da liegt das Problem. Die trennung von äußerer und innerer Schule ist kontraproduktiv.
Das Konnexitätsprinzip führt zu allseitigen Blockaden.

Gebt die Grundschulen in die alleinigen Hände der Schulträger, also der Gemeinden. Sie sind dann für Personal und Ausstattung zuständig. Das Land gibt lediglich die Rahmenbedingungen – sprich Lernziele – vor. Die allgemeinbildenden weiterführenden Schulen wären dann in der alleinigen Verantwortung des Landes. Berufliche Schulen sollten dann in der alleinigen Verantwortung der Kreise und kreisfreien Städte gegeben werden.

Weiterer notwendiger Reformschritt ist die Einführung einer sechsjährigen Grundschulzeit. Der Wechsel zu den weiterführenden Schulen erfolgt dann erst im Alter von 12 Jahren. Nach weiteren drei Jahren kann dann der ESA und ein Jahr später der MSA erreicht werden. Danach erfolgt der Wechsel in die berufliche Ausbildung oder der Übergang an die gymnasiale Oberstufe. Diese wird von reinen Oberstufenschulen in einer Schulform sichergestellt, die in zwei Jahren zur FHR und nach drei Jahren zur AHR führen..

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Das führt dann aber dazu, dass Bildung im Grundschulalter noch abhängiger vom Wohnort ist als bisher. Arme Kommune: abgerunzte Billigschule mit schlecht bezahlten Lehrkräften, reiche Kommune: alles vom Feinsten.

uwe
1 Monat zuvor
Antwortet  uesdW

Das goldene Füllhorn steht natürlich IMMER zur Verfügung. Einfach mal

https://de.wikipedia.org/wiki/Modern_Monetary_Theory

googeln.

Es ist eine politische Entscheidung in einem der reichsten Staaten der Welt die Infrastruktur derart verrotten zu lassen. Pure Ideologie.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  uwe

Stimme zu.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  uesdW

Ich kann es nicht mehr hören, das Gelüge, due Kommunen hätten kein Geld.

Bewirtung von Stadtratssitzungen? Wieviel pro Jahr?

„Klimamanager“ selbst in ländlichen Jockelgemeinden ohne nur einen Industriebetrieb…Wieviel pro Jahr?

Städtische „Kunst“ (meist verdrehter Metallkram, der ignoriert oder besprayt wird) im öffentlichen Raum…Wieviel pro Jahr? (Pkus Opportunitätsverlust, würde da auch nur bei Fressbude Steuern generieren)

Opernhäuser, Gallerien, Konzertsäle der Großstadt(elite)…Wieviel pro Jahr?

Warum fahren Stadtbetriebe überteuerte Marken-SUVs (VW, teils BMW) statt halb so teuren und doppelt so zuverlässigen Asiaten?
Wieviel pro Jahr?

Es ist und bleibt eine Lüge.

Es ist Geld da.

Fragt sich nur wofür.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Ganz bestimmt. Bin es auch leid, wie unsere kleinere Großstadt durch die vielen Opernhäuser verschandelt wird…

Tim Bullerbü
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Vielleicht kann sich die AfD mal entscheiden. Wollen Sie nun eine Kulturnation sein oder nicht?
Wenn vom deutschen Leitbild gefaselt wird, von der Deutschen Sprache, die man „rein“ halten müsse, dann werden Sie doch wohl nicht ernsthaft Theatern und Opernhäusern die Subventionen streichen wollen.
Entscheiden Sie sich mal und dann wird der Populismus vielleicht auch nicht so offensichtlich.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Tim Bullerbü

Ausser zu allem „AfD“ krähen kommt aus Bullerbü auch nix mehr, oder?

Was die „Afd“ zu Operhäusern denkt fragen Sie vielleicht mal google oder so.

Hab noch nen kleinen Plottwist für Sie:
„Ich nix Alman.“

Entspreche ich so IHREN Klischees und Vorurteilen besser?

Eines weiß ich aber sicher:
[…] teurer als die Beethovenhalle Opern-Sanierung wird Bonn mehr als 75 Millionen Euro kosten. Bonn · Die Instandsetzung des Opernhauses wird offenbar teurer als die Sanierung der Beethovenhalle.[…]
Quelle: Bonner Generalanzeiger

Und das ist nur EIN Kostenpunkt von vielen für EINE Oper in EINER Stadt von NRW.

75 Millionen?
Da kann man ’ne Menge Toiletten und NW-Räume von auf Spitzenniveau sanieren und Schulgebäude isolieren.

Enjoy your chicken Ted
1 Monat zuvor

Die verweichlichte Gen Z wieder, meine Großeltern hatten damals auch kein Klopapier oder Seife und Fenster waren zerschossen oder fehlten komplett. Bakterien härten ab und ein Slalom auf dem Schulhof, um herunterfallenden Gebäudeteilen aus dem Weg zu rennen, ist gut für die Sportnote.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor

Und Wandertage: 100 km laufen, 50 kg Gepäck, ein Bein erfroren, das andere abgeschossen 😛

Tim Bullerbü
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

…und gutes deutsches Liedgut auf den blau gefrorenen Lippen.

Lisa
1 Monat zuvor

Da ein Großteil des Mangels an Seife und Toilettenpapier größtenteils Vandalismus geschuldet ist, könnte hier die Digitalisierung helfen. Jeder Schüler bekommt eine Chipkarte. Damit kann er alles Notwendige aus einem Automaten ziehen, die Kartennummer wird aber auch dort registriert.
Ich kenne es tatsächlich so, dass viele Mädchen nix trinken in der Schule, um dort nicht “ müssen“ zu müssen.

Sepp
1 Monat zuvor
Antwortet  Lisa

Das Problem mit dem Vandalismus auf den Toiletten haben wir auch.

Aber selbst Chipkarten werden das Problem nicht lösen. Denn wenn zig Schüler eine Toilette in der Pause nutzen, wird es schwierig nachzuvollziehen, wer da Mist gemacht hat.

Eigentlich bräuchte man zumindest in den Vorräumen – nicht in den Kabinen – auch Kameras. Aber das ist auch schon wieder grenzwertig.

uwe
1 Monat zuvor

Man sieht an der Grundschule meines Sohnes (Szene Viertel, durchaus gutsituiert) wo der Staat so seine Prioritäten setzt. Streng genommen der ausgestreckte Mittelfinger in Richtung der nächsten Generation. Die Schultoiletten sind eine absolute Zumutung, auch die Klassenräume müssten mal gestrichen werden, wirkt alles ein bischen runtergekommen. Und über die Klassengröße reden wir auch mal besser nicht (27 , eine Zumutung). Die OGS ist eilig zusammengestümpert, wird von Studenten gestemmt , ist bestenfalls so naja.

Sepp
1 Monat zuvor
Antwortet  uwe

„Grundschule meines Sohnes (Szene Viertel, durchaus gutsituiert) […] auch die Klassenräume müssten mal gestrichen werden“

Als gutsituierte Eltern wäre es auch kein Problem, zusammen zwei Eimer Farbe, ein bisschen Plane und ein paar Rollen zu kaufen und den Klassenraum kurz neu zu streichen – gerade wenn die Klasse ein paar Schuljahre im Klassenraum bleibt. Lässt sich auch gut mit einer netten Veranstaltung wie Grillen für alle Kinder und Eltern der Klasse kombinieren.

Ich weiß, dass mein Kommentar Kritik ernten wird. Aber wenn politisch einfach nichts passiert, wäre das zumindest eine pragmatische Lösung für dieses Problem.

Uwe
1 Monat zuvor
Antwortet  Sepp

Ich streiche noch nicht mal meine Wohnung (üblicherweise bezahle ich dafür Handwerker). Und da ich (zusammen mit meiner Frau) alleine schon 1600 Euro/Monat Lohnsteuer zahle denke ich ist es nicht zuviel verlangt das der Staat einen (winzigen) Teil dieser Steuern in einen Handwerksbetrieb investiert. Stützt übrigens auch die Wirtschaft.

Sepp
1 Monat zuvor
Antwortet  Uwe

Uwe, natürlich können Sie das „verlangen“.
Aber aus Ihrem Text wird ja ersichtlich, dass es nicht passiert.

Insofern kann man sich natürlich ärgern über den Zustand der Wände – oder man ändert es.

An meiner früheren Schule, vor zig Jahren, hat man einfach mit den Kindern als Kunstprojekt die Wände verschönert. Das war aber natürlich eine weiterführende Schule und das würde man mit Grundschülern wohl kaum sinnvoll machen können.

Uwe
1 Monat zuvor
Antwortet  Sepp

Haben sie meinem Text entnommen das mich das ärgert? Ich habe geschrieben das es der Stinkefinger des Staates (und damit der Gesellschaft) in Richtung meines Sohnes (und seiner Generation) ist. Nichts weiter, ich (und wohl auch er) nehmen das zur Kenntnis.So ist er halt der Neoliberalismus. Und das Hauptproblem haben sie ja auch geflissentlich übersehen, zu große Klassen und eilig zusammengestümperte OGS. Wollen sie da auch die Eltern was dran ändern lassen? Möchten sie auch das man sich nicht über schlechte Straßen ärgert sondern sie halt repariert? Sollen die Bahnfahrer anfangen beim gemütlichen Grillen die Weichen zu reparieren?

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Sepp

Hier empfiehlt es sich meiner Ansicht nach eher, demokratisch Öffentlichkeit herzustellen und zu demonstrieren bzw. vom Recht der freien Meinungsäusserung Gebrauch zu machen.

Dass die betroffenen Personen dann unberechtigterweise was von „Popupipilismus“ schreien ist zu erwarten.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  Sepp

Wenn man akzeptiert, auf dem Niveau eines Entwicklungslandes angekommen zu sein, dann ist so ein Vorgehen wohl in Ordnung.

Die nächste Empfehlung lautet dann wohl, sich bei Lehrkräftemangel mit anderen zusammenzutun, ein paar Privatlehrer zu engagieren und die Kinder dann nachmittags selbst zu beschulen. Sollte für „gutsituierte Eltern“ doch kein Problem sein… ist in einer „gated community“ sowieso viel sicherer als in einer öffentlichen Schule, oder?

Wer dann nicht „gut situiert“ ist, muss dann sehen, wo er bleibt. Sind schließlcih ein „freies Land“, oder?

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Sepp

Oh nein,so einfach geht das nicht…wo kämen wir da hin.

In einer Grundschule – gutbprgerlicher Stadteil unseres ostwestfälischen Oberzentrums haben Eltern genau diese Initiative ergreifen wolle … für die Klassentäume und die Flure. Es fanden sich viele, die gutgelaunt und motiviertwune solche Gemeinschaftsaktion an einem verlängerten Wochenende starten wollten.
Als sie sich Samstagsmorgens dort einfanden,um loszulegen war ein Vertreter des ISB (städtische Gebäudeservice ) da, der die Verwendung der im Vorfeld mit Hilfe eines Vaters, der vom Fach ist vereinbarten Raumfarben untersagte
Diese seien farblich nicht mit den Vorstellungen der Stadt vereinbar … und dürften daher nicht verstrichen werden. (Gag dabei: keine extravaganten Farbtöne a’la lila, rosa oder mauve… sondern augenfreundliche helle, freundliche und kindgerechte Farben).

Der 40 Jahre alte Architektenentwurf schreibe die Farbgebung (eher so Richtung oliv-grün-braun und beige) vor. Davon dürfe nicht abgewichen werden.

Also haben alle ihren Kram wieder wi gepackt und sind unverrichteter Dinge wieder nach Hause gefahren.
Nach einem vernichtenden Leserbrief in der lokalen Zeitu g hat der ISB dann die Zusage gemacht, die Renovierung voranzutreiben und zeitnah zu erledigen.

Zeitnah heißt in diesen Verwaltungssphären so ca 3 bis 8 Jahre.

Die Lehre, die man daraus ziehen kann ist, dass man besser nix in die Richtung unternimmt- es sei denn,ma möchte auf eine erkleckliche Anzahl von Farbeimern sitzen bleiben.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Es fehlt hier an direkter Kommunikation – z.B. eine ganz konkrete Benennung solcher „Mitarbeiter“ und deren Vorgesetzte in der Öffentlichkeit.

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  Hysterican

Mal abgesehen davon, dass es sich hierbei auch um ein versicherungstechnisches Problem handelt. Man stelle sich vor, jemand kommt zu schaden, weil er über einen Farbeimer stolpert oder stürzt von der Leiter oder so…..das geht mal gar nicht….der könnte dann Klage einreichen….

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Sepp

NEIN, ganz klar NEIN.

Und wissen Sie auch warum?

Weil man so defekte und kaputte Systeme noch STABILISIERT und die Lage langfristig SCHLIMMER macht!

Denn so kann die Verwaltung immer sagen: „Hihi, klappt doch, durch das tolle Engagement können wir NOCH MEHR GELDER KÜRZEN!“

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Ohne dem Hihi stimme ich zu.
Man will gar nicht erahnen wollen, welche Zahlen im KM als „ausreichend“ gehandelt werden.

Ist ja auch bei unserem Lieblingsthema Inklusion nicht selten, dass es keine Verbindlichen SoPäd-Stunden fürs Kind gibt (sonst könnte jemand die am Ende noch einklagen…)

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Ich unterstelle Absicht, daher „hihi“.

Mondmatt
1 Monat zuvor

Ist doch Live-Satire.

Eine Schulpolitik in der die Ministerien jahrelang bergeweise Scheiße produzieren und dann wird am Klo-Papier gespart.

Ein absolut stimmiges Bild des deutschen Bildungswesens.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Mondmatt

Die Schulen hätten sich nicht von Digital-Konzernen sponsern lassen und mehr nach greifbaren Partnern Ausschau halten sollen

Rainer Zufall
1 Monat zuvor

… So sehr mich andere Politiker*innen stören: es ist ein starkes Stück, dass sich die FDP zutraut, etwas zur Bildungspolitik in NRW beitragen zu können …

Ansonsten, wie kann es zu wenig Hygienematerial geben? Lehrkräfte ist eine andere Kiste, aber wenn jede neue Kraft zwei Rollen mitbringt… Einfach erschütternd

RSDWeng
1 Monat zuvor

Wenn ich das so lese, bin ich wirklich froh, in Bayern mein gesamtes Lehrerdasein verbracht zu haben. Hier ist/war natürlich nicht alles so glänzend, wie es Söder, Seehofer oder gar Stoiber und Strauß darstellen bzw. darstellten. Zustände, wie im Beitrag geschildert, sind mir jedoch unbekannt.

447
1 Monat zuvor

Ergänzung:

An einer mur bekannten Schule ging neulich eine Woche das KOPIERPAPIER aus – weil die Stadt schlicht keines bestellt hat.

Erst die indirekte Androhnung, dass mal auf twitter/X breitzutreten hat nach 4 Tagen dazu geführt, dass wieder kopiert werden konnte.

Das muss man sich mal überlegen … Schule ohne Papier!

Fräulein Rottenmeier
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Kopierpapier, Toilettenpapier, Seife und Reinigungsmittel müssen bei uns jede Schule selber bestellen und die Rechnung muss vom Schuletat beglichen werden….daher wäre bei uns je nach dem die SL, die Sekretärin oder der Hausmeister schuld…..

Mina
1 Monat zuvor

Klingt logisch und machbar. Und völlig normal.

447
1 Monat zuvor

In diesem Fall hat die SL die Kollegen klar darüber informiert, die Stadt hätte es verbockt. Zum Protest wurde aufgefordert.

Ich kenne es auch so, dass normalerweise die Schule dafür zuständig ist – war vielleicht auch ein Budget-Trick (Budget so klein machen, dass es nicht reicht) – allerdings kenne ich die Details nicht genau.